MESSENGER – Starwolf – Pt.I: The MessengeRs

Band: Messenger
Album: Starwolf – Pt I: The MessengeRs
Spielzeit: 57:19 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 06.09.2013
Homepage: www.messengerband.de

Durch ihr letztes Album „See You In Hell“ konnten MESSENGER ihren Status als heiß gehandelte Hoffnungsträger im traditionellen Metalbereich ausbauen und die Fans europaweit von den Qualitäten ihrer unverfälschten, ehrlichen und energiegeladenen Bühnenshow überzeugen.
Mit dem aktuellen Album „Starwolf – Pt.I: The MessengeRs“ werden sie in neue Sphären vorstoßen, nämlich in die unendlichen Weiten des Weltalls!
Soweit die ersten markigen Worte des mir vorliegenden Promosheets zur neuen Scheibe von MESSENGER. Aber ausnahmsweise hat das Schreiben recht, die Jungs haben damals wirklich einen guten Eindruck hinterlassen und als ich die Ankündigung las das man ein Konzeptalbum auf Basis eines eigens für die Band geschrieben Roman einspielt, war ich schon sehr gespannt wie sich das so anhört.
Der Autor ist übrigens ein gewisser Victor L. Pax.
Man hat es auch nicht versäumt sich ein paar hochkarätige Gäste für das neue Album einzuladen, die German Metal Ikonen Ralf Scheppers (PRIMAL FEAR), Jutta Weinhold (Ex ZED YAGO) und Preacher (Ex RUNNING WILD, THE GATE) folgten diesem Ruf.
So, alle Voraussetzungen sind da, schauen wir mal ob das fertige Produkt hält was uns der Beibackzettel versprochen hat.
Mit „Raiders of Galaxy“ starten wir in das Album. Recht flott geht es hier zur Sache, viel Zeit wird nicht mit einer atmosphärischer Einleitung oder sonstigen Kram verplempert. Gut so, denn die Nummer überzeugt auf jeden Fall direkt mal mit seinen knallharten Riffs und dem punktgenauen Drumming, bevor es dann in den schmissigen Chorus geht. So haben wir MESSENGER auf dem letzten Album lieben gelernt und genau so geht es hier mal direkt weiter.
Der nun folgende Doppelpack bestehend aus „The Spectre“ und „Salvation“ ist mit Sicherheit einer der stärksten Momente auf der gesamten Platte! 1 A Melodien paaren sich mit der notwendigen Härte und der Gastauftritt von PRIMAL FEAR Frontsirene Ralf Scheepers tut natürlich sein übriges dazu bei, das wir hier von zwei bärenstarken Tracks sprechen!
Nach dem etwas lahmen und eher durchschnittlichen „Pirates of Space“ geht es über zum RUNNING WILD Cover „Port Royal“ Die Nummer passt natürlich thematisch wie die Faust aufs Auge und als Fand der Stammkombo fühlt man sich in glorreiche Zeiten zurück versetzt, eine sehr gute Interpretation!
Bei 13 Songs sind wir gerade mal in der Mitte des Albums angelangt. Dieser Mittelteil wird uns aber auf jeden Fall durch „Earth, Water and Power“, „Reign of the Righteous“ und dem Titeltrack „Starwolf“ mehr als versüßt. Hier kommen True Metalfans definitiv voll auf ihre Kosten!
Beim anschließenden Cover „Blackbone Song“ gibt es erneut ordentlich Pirate Metal direkt in die Blutbahn. Veredelt wird der Song dieses Mal durch die kraftvolle Röhre von Jutta Weinhold.
Die letzten zwei, abschließenden, Tracks hören auf die Namen „The Path of Silence“ und „Born to Face the Wind“. Beide sind zwar weit von den bisherigen Ohrwürmern weg, sind aber dennoch stark genug um als gute Mitläufer hier durchzugehen.
Der Abschluss der Platte ist zwar somit ein wenig getrübt, aber gerade der bärenstarke Mittelteil hievt die Platte ohne Probleme in den ordentlichen Punktebereich!

Anspieltipps:

Am Besten tönen hier auf jeden Fall „The Spectre“, „Salvation“, “Port Royal”, “Earth, Water and Power” und “Reign of the Righteous“ aus den Boxen.

Fazit :

Mich hat beim neuen Album von MESSENGER auf jeden Fall das stimmige Gesamtkonzept der Platte überzeugt! Die Jungs haben sich hier auf jeden Fall richtig was einfallen lassen.
Zusammen mit den hier auf jeden Fall vorhandenen Ohrwürmern schaffen es die Jungs sich nochmal im Vergleich zum Vorgängeralbum zu steigern und hinterlassen hier einen starken Eindruck.
Wer auf traditionellen Metal steht kommt nun absolut nicht mehr an den Saarländern vorbei!
Ein bisschen was abziehen muss ich wegen der Länge mancher Songs die teilweise nicht so sehr auf den Punkt kommen, aber ansonsten gibt es hier nicht viel zu meckern!

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Raiders of Galaxy
02. The Spectre
03. Salvation (feat. Ralf Scheepers)
04. Pirates of Space
05. Port Royal (feat. Preacher; Digipak Bonus Track)
06. Chosen One
07. Earth, Water and Power
08. Reign of the Righteous
09. Thousand Suns of Eternity
10. Starwolf
11. Blackbone Song (feat. Jutta Weinhold; Digipak Bonus Track)
12. The Path of Science
13. Born to Face the Wind

Julian

REINXEED – A New World

Band: Reinxeed
Album: A new World
Spielzeit: 49:27 min
Stilrichtung: Symphonic Power Metal
Plattenfirma: Liljegren Records
Veröffentlichung: 05.09.2013
Homepage: www.reinxeed.com

Nicht nur der gute Jorn Lande ist ein blonder Hüne aus dem Norden der sehr fleißig ist was Veröffentlichungen angeht. Nein, mit Tommy Reinxeed haben wir einen zweiten Kandidaten der ins gleiche Horn stößt. Veröffentlicht er mittlerweile doch jedes Jahr ein neues Album. Somit kann die Bandhistory mittlerweile auch schon ziemlich gut hier bei uns verfolgt werden. Wer also mehr Hintergrundinfos benötigt, lese bitte meine anderen Rezensionen zu seinen Platten.
Kümmern wir uns lieber um die aktuelle Veröffentlichung von REINXEED mit dem Namen „A new World“ auf der Tommy erneut seine ganz eigene Version des skandinavischen Power Metal’s frönt und ganz im Geiste seiner großen Vorbilder ANGRA, STRATOVARIUS und HELLOWEEN.
Auf dem neuen Album dreht sich alles um unsere Welt und wie sich alles darin wandelt, außerdem soll es hier wohl ein wenig härter zur Sache geht als auf der letzten Veröffentlichung „Welcome to the Theater“, die ihr auch hier bei uns finden könnt.
Ich war auf jeden Fall gespannt was mich erwartete, hatte REINXEED doch mit seinem „1912“er Album bei mir damals offene Türen eingerannt.
Mit dem Opener „Distant Horizon“ stürzen wir uns gleich mal ins neue Werk. Und direkt ist es wieder da, das Gefühl was nur in einem REINXEED Album aufkommen kann, man fühlt sich in die gute alte Zeit zurückversetzt! Schnelle Gitarrenläufe, sanfte Keyboardunterstützung und treibende Drums. Dazu der, natürlich stark gewöhnungsbedürftige, Gesang von Tommy und fertig ist ein typischer REINXEED Opener, der auch mit seinem Ohrwurmchorus punkten kann. Starker Beginn!
Das folgende „Into the Darkness“ ist seinem Vorgänger sehr ähnlich, kann aber nicht so überzeugen, weil für mich der Chorus und die Melodie ein wenig zu ausgelutscht daherkommt. Ein Track der auch auf dem Vorgängeralbum hätte stehen können.
Aber der gute Tommy berappelt sich und präsentiert uns in der Folge ein paar richtig starke Songs. „The Journey home“ ist schön atmosphärisch und nicht ganz so schnell gehalten, „The Star“ atmet dann den Geist der Openers und ist super eingängig geworden und „Northern Allstars“ lebt eindeutig von seinen Bombenchorus und den teils mehrstimmigen Gesängen . Dazwischen gibt es aber auch mit „Final Destination“ wieder einen kleinen Durchhänger zu verzeichnen, das will ich euch natürlich auch nicht verschweigen.
Langsam aber sicher stoßen wir ins letzte Drittel der Scheibe vor, dieses wird vom Midtempotrack „Chalice of Time“ recht ordentlich eröffnet und wir dann mit dem überlangen Titeltrack „A new World“ gekonnt beschlossen. Dazwischen stecken aber noch zwei weitere starke Tracks, nämlich das sehr melodische „Curse and Damnation“ und der Hochgeschwindigkeitssong „Guitar Hero“.
Als Abschluss bleibt die Erkenntnis das Tommy Reinxeed mit seiner neuen Veröffentlichung das letzte, in meinen Augen, etwas schwächere „Welcome to the Theater“ vergessen macht und wieder auf dem absolut richtigen Weg ist!

Anspieltipps:

“Distant Horizon”, “The Journey home”, “The Star”,”Northern Allstars” und “A new World” sollte man auf jeden Fall gehört haben!

Fazit :

Eine starke Veröffentlichung aus dem Hause REINXEED, endlich ist der Gitarrenhexer wieder auf dem Weg den er zuletzt bei “1912” bestritten hat!
REINXEED Fans und Freunde der angesprochene Bands sollten hier denke ich auf jeden Fall viel Freude haben und daher spreche ich eine klare Kaufempfehlung aus!
Ich bin gespannt ob die nächste Platte erneut so stark wird, dann packe ich auch noch gerne punktemäßig was drauf.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Distant Horizon
02. Into the Darkness
03. The Journey home
04. The Star
05. Final Destination
06. Northern Allstars
07. Chalice of Time
08. Curse and Damnation
09. Guitar Hero
10. A New World

Julian

HOLLOW HAZE – Countdown To Revenge

Band: Hollow Haze
Album: Countdown to Revenge
Spielzeit: 55:45 min
Stilrichtung: Melodic Metal
Plattenfirma: Scarlet Records
Veröffentlichung: 10.09.2013
Homepage: www.hollowhaze.com

Die Jungs von HOLLOW HAZE sind Italiener. Und was machen Italiener meistens für Metalmucke? Richtig, irgendetwas zwischen Symphonic, Power oder Melodic Metal. Und genau in dieser Schnittmenge musizieren auch die Mitglieder der 2003 gegründeten HOLLOW HAZE. Bis heute konnte man uns mit vier Alben beglücken, das letzte „Poison in Black“ erschien sogar erst vor gut einem Jahr 2012. Schneller als erwartet ist man nun mit dem Nachfolger „Countdown to Revenge“ zurück auf der Bildfläche. Bekanntestes und neustes Mitglied der Italiener ist mit Sicherheit der Frontmann der Jungs, der niemand geringeres ist als Fabio Lione (RHAPSODY OF FIRE, KAMELOT) der die neue Scheibe mit seinem klasse Gesang veredelt.
Als weiteren hochklassigen Gastsänger konnte man Rick Altzi (MASTERPLAN, AT VANCE) bei einem Song gewinnen.
Auf dem neuen Album bietet man uns wieder einen bombastischen Mix aus den schon genannten Musikstilen, der mit kraftvollen Riffs und eingängigen Arrangements daher kommt.
Um das Album noch einen Ticken bombastischer zu bekommen arbeitet man hier ebenfalls mit dem WINTERMOON ORCHESTRA und ANTARKTICA zusammen.
Nun, dann horchen wir doch direkt mal in das neue Album mit dem Opener „Room 212“ rein. Dieser ist nur ein stimmungsvolles Intro geworden, welches atmosphärisch auf die Platte einstimmen soll.
Das erste Mal richtig in die Vollen geht es dann bei „Watching in Silence“. Allerdings dauert es ein bisschen bis die Nummer richtig in Fahrt kommt, dann aber fliegen uns die wuchtigen Drums und die melodischen Riffs nur so um die Ohren. Bombastisch fahren die Jungs hier einiges auf und steigern sich von Minute zu Minute bis hin zum eingängigen Chorus. Ein starker Beginn!
Beim folgenden „Still Alive“ kommt dann auch schon der Gastbeitrag von Rick Altzi, der die Nummer noch zusätzlich aufpeppt. Ansonsten haben wir es hier mit einem genretypischen Midtemposong zu tun. Nicht mehr, aber auch nicht weniger!
Sehr eingängig ist dann „No Rest for the Angels“ welches sich aufgrund des Chorus einfach tierisch in die Gehörgänge schraubt. Hier schwingt meine ich auch eine Spur RHAPSODY OF FIRE mit.
Mittlerweile sind wir im Mittelteil angekommen und hier überzeugen vor allem das genretypische „We must believe“, das kraftvolle „The Answer“ sowie das melodische „Il Tempo Del Fucco“.
So weit so gut, bislang wurde wir schön unterhalten, der absolute Überhammer blieb uns bislang aber verwehrt. Ändert sich das nun bei den letzten Songs?
Ja endlich, kommt er DER Track!
Zwar ist anfänglich „A Fading Angels Life“ auch „nur“ richtig stark und reiht sich in die starken Nummern ein, aber die Übernummer folgt dann endlich mit dem Titeltrack „Countdown to Revenge“ welches viel zu entdecken hat und fast schon progressive daher kommt.
Warum hat das so lange gedauert Jungs?
Den Rausschmiss mit „The Gate to Nowhere“ kann man dafür aber links liegen lassen, ist nur ein atmosphärischer Ausklingsong.

Anspieltipps:

Hier sollte man “Watching in Silence”, “No Rest for the Angels”, “We must believe”,  “Il Tempo Del Fucco” sowie “Countdown to Revenge” genauer beachten.

Fazit :

Die Jungs von HOLLOW HAZE machen mir ihrem neuen Album eigentlich nicht so viel falsch. Man hat sich mit Fabio Lione eine klasse Sänger ins Boot geholt, starke Songs kann man auch schreiben und auch die Mischung der Songs passt gut.
Warum ist es dann aber “nur” eine 7,5 geworden?
Nun das will ich euch sagen, für mich hebt sich das Ganze zu wenig von der großen Symphonic/Melodic Metal Masse ab! Richtige Ausfälle gibt es hier wie gesagt zwar nicht zu verzeichnen, aber absolute Burner findet man hier auch nur ganz wenige.
Um aus der breiten Masse hervorzustechen braucht man dann schon mehr Nummern, wie den genialen Titeltrack!
Trotzdem sollten Genrefans hier nicht zögern und zu schlagen und ich denke mal diese dürften bestimmt auch noch 0,5 oder 1 Punkt drauf rechnen.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Room 212
02. Watching in Silence
03. Still Alive
04. No Rest for the Angels
05. Life has no Meaning
06. We must believe
07. The Answer
08. Il Tempo Del Fuoco
09. A Fading Angel’s Life
10. Countdown to Revenge
11. The Gate to Nowhere

Julian

AVENGED SEVENFOLD – Hail To The King

Band: Avenged Sevenfold
Album: Hail To The King
Spielzeit: 53:25 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Warner Bros.
Veröffentlichung: 23.08.2013
Homepage: www.avengedsevenfold.com

Nach dem US-No. 1 Album „Nightmare“, mit dem AVENGED SEVENFOLD den Verlust Ihres verstorbenen Drummers Jimmy „The Rev“ Sullivan verarbeiteten und in etwas Positives umsetzen konnten, mussten sich die Shooting Stars aus Kalifornien aufgrund unterschiedlicher Erwartungen bezüglich der gemeinsamen Zusammenarbeit wieder von Interimsdrummer Mike Portnoy trennen. Eine gute Entscheidung, konnte mit Arin Ilejay doch ein neues, auch vom Alter passendes, Bandmitglied gefunden werden, das auf „Hail To The King” sein Talent eindrucksvoll unter Beweis stellt. AVENGED SEVENFOLD haben in der Vergangenheit ja bereits den einen oder anderen Kurswechsel vorgenommen – Anno 2013 hat man sich nun vollmundig den klassischen Metal auf die Fahnen geschrieben und vieles vom bisherigen Standardrepertoire über Bord geworfen. Im Vorfeld wurde viel von Blues-Rock, Classic-Rock und traditionellen Metal Einflüssen gefaselt, und in der Tat ist zumindest der Sound des neuen, 6. Studioalbums geradezu knochentrocken und aufs Nötigste reduziert geraten. Was da klangtechnisch aus den Boxen kracht ist schon beeindruckend. Jedes Detail ist herauszuhören. Allerdings, und das wird bereits nach wenigen Takten klar, haben sich die Band und Produzent Mike Elizondo (u.a. Mastodon) nicht nur von den klassischen Vorbildern inspirieren lassen, sondern auch ganz bewusst die Arrangements und den Klang der Scheibe an die glorreichen Klassiker angelehnt (ok, nennen wir das Kind beim Namen: die Scheibe klingt wie eine Blaupause des Black Albums). Das dies nicht überall auf ungeteilte Zustimmung treffen wird ist vorprogrammiert.

Es gibt daher Stimmen, die gnädig über das schamhafte Abkupfern und detailversessene Kopieren von bewährten Erfolgsformeln auf „Hail To The King“ hinwegsehen und das Album als ganz großes Ding abfeiern. Und dann gibt es solche, denen der allzu offensichtliche (Metallica)Rip-Off („This Means War“ !!!, „Shepherd Of Fire“ klingt als hätten Megadeth das Black Album eingespielt) oder die dreiste Guns N‘ Roses Resteverwertung („Doing Time“) zu billig erscheinen. Ich sitze ein wenig zwischen den Stühlen, denn für jeden gelungenen Track auf „Hail To The King“ (wie den grandiosen Ohrwurm „Hail To The King“ oder das beeindruckende „Coming Home“) gibt es gesichtslose Massenware ohne Ecken, ohne Kanten (die fürchterlich belanglose Ballade „Crimson Day“) und vor allem ohne eigenes Profil zu verdauen. Insgesamt schiebt die Scheibe arschglattpoliert und streckenweise arg zahnlos aus den Speakern. Und da neben den Songs auch die megafette Produktion so offensichtlich nachmodelliert ist, tue ich mich schwer das alles ernst zu nehmen. Dem Erfolg (vor allem in den Staaten) wird das alles natürlich keinen Abbruch tun. Ob es hierzulande aber zum großen Durchbruch reicht ist fraglich. Letztendlich ist „Hail To The King“ ein grundsolides Metal-Album geworden, dem man den Enthusiasmus und die Spielfreude der Band zu jedem Moment anmerkt. Während Neuzugang Arin Ilejay ein solides Fundament legt und die beiden Gitarristen Synyster Gates und Zacky Vengeance Riffs und Soli en Masse raushauen (wir erinnern uns, klassischer Metal ist das Motto der Stunde), ist der Held der Scheibe aber ganz klar Sänger M. Shadows, der mit einer dermaßen geilen Rockröhre gesegnet ist, dass alleine dies schon ein Kaufargument ist. Wäre die ganze Platte so dreckig in Szene gesetzt wie Shadows‘ Stimme, ich würde glatt noch den ein oder anderen Punkt draufsetzen.

Nein, falsch kann man als Metal-Fan mit „Hail To The King“ wirklich nichts machen. Man bekommt für sein Geld ein zeitgemäß inszeniertes Stück typisch amerikanischen, auf Mainstream gebürsteten Heavy Metal geboten. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Ich persönlich wünsche mir, dass die Band beim nächsten Album etwas mehr Mut zur Eigenständigkeit an den Tag legt und sich vom Kopieren aufs Interpretieren verlegt.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Shepherd Of Fire
02. Hail To The King
03. Doing Time
04. This Means War
05. Requiem
06. Crimson Day
07. Heretic
08. Coming Home
09. Planets
10. Acid Rain

Mario

SERGEANT STEEL – Men On A Mission

Band: Sergeant Steel
Album: Men On A Mission
Spielzeit: 45:42 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma:Boyz Tyme Records
Veröffentlichung: 06.09.2013
Homepage: www.sergeant-steel.com

Schon beim ersten Durchhören des neuen Albums der österreichischen Hardrocker SERGEANT STEEL mache ich eine großartige Reise durch die Vergangenheit. Auf Anhieb fallen mir bekanntere Bands wie DOMAIN , CRAAFT ein, oder Geheimtipps wie AVALON oder HELTER SKELTER (beides Münchner Undergroundbands). Ihr zweites Album „Men On A Mission“ ist wohltuend abwechslungsreich und kopiert nicht wild drauf los sondern ist gespickt von eigenen Ideen und weitgehend großartigem Songwriting. Zusammen mit Produzenten-Legende Michael Wagener wurde die Scheibe 2012 in nur drei Wochen in Nashville aufgenommen.

Gegründet wurden SERGEANT STEEL 2007 von Sänger Phil Vanderkill, Gitarrist Jack Power und dem ehemaligen Bassist Cosy Coxx. Dieser wurde 2010 von Ronny Roxx ersetzt, desweiteren gehören zum heutigen Line-Up noch Ben Bateman (keyboards, piano), Chuck Boom (guitars) und Kenny King (drums). Wenn man sich die Pseudonyme so ansieht, könnte man von einer reinrassigen Sleaze-Combo ausgehen, SERGEANT STEEL haben aber weit mehr auf der Pfanne. Ihr Debüt erschien 2010 mit „Lovers & Maniacs“, die ersten Demoaufnahmen datieren bereits auf das Gründungsjahr 2007. Dieses Jahr erschien auch noch die Single „Black Wings Comin´“, die offizielle Hymne des Eishockeyclubs Black Wings Linz.

Jetzt habt Ihr ein ordentliches Update zur Bandhistorie bekommen, widmen wir uns jetzt dem aktuellen Dreher „Men On A Mission“: es ist etwas schwierig, das Genre eindeutig einzuordnen, nennen wir es der Einfachheit halber Hardrock. Der Opener „Gods Of Love“ beginnt mit einem theatralischen Intro und steigert sich bis zum eingängigen Refrain zu einem Groove-Monster. Begleitet wird alles mit toller Keyboardarbeit. Das funkige „Mama Horny“ zieht da ganz andere Saiten auf. Hier wird etwas bodenständiger gerockt, der Bombast des Eröffnungstracks rückt ziemlich in den Hintergrund. Das folgende „Sweet 16“ ist ein lockerer Rocksong mit prägnanten Melodien, speziell im Refrain – hier werden Erinnerungen an die schon erwähnten HELTER SKELTER (R.I.P.) wach. Großartig! Zum Verschnaufen gibt es mit „Don´t Give Up“ eine Ballade serviert, die zu keiner Zeit kitschig wirkt. Nicht weniger packend ist der Titeltrack. Ein schöner Midtempo-Song, der nicht mehr aus dem Kopf will. Gleiches gilt für „Cry Out Your Heart“, das mit seinen Keyboards an die frühen Phasen von DOMAIN oder CRAAFT erinnert. Das hier ist der Stoff aus dem die Hits sind! Amtlich gerockt wird dann bei „Born To Lose (Live To Win)“ – ein schneller Rock´n Roller ohne Kompromisse. Mit „Wannabe Outlaw“ geht es dann aber wieder zurück in die breite Spur des vorherigen Materials, wenngleich auch hier der Bombast zurückgeschraubt wird. Das etwas experimentelle „Some Girls Are Ladies“ braucht einige Anläufe, bis es in den Kopf will. „Taker Of My Heart“ ist erneute Kost für alle Liebhaber straighter Rockmusik, bevor „Give Me A Call“ das Album erstklassig beschließt. Langsam beginnend schraubt sich der Song mit leichten Bläsereinsätzen und Honky Tonk Piano zu einer Gute-Laune-Mitsing-Nummer hoch.

Im Vergleich zum ambitionierten Debüt „Lovers & Maniacs“ hat sich die Band enorm gesteigert. Die Bandbreite ihrer Songs hat enorm zugenommen, das Songwriting ist variabler und stärker denn je und auf „Men On A Mission“ befinden sich einige kommende Hits, die live sicher jede Halle zum beben bringen wird. Hardrock Made In Austria bekommt mit dem Zweitwerk von SERGEANT STEEl einen ganz neuen Stellenwert.

WERTUNG: 

Trackliste:

1. Gods Of Love
2. Mama Horny
3. Sweet 16
4. Don´t Give Up
5. Man On A Mission
6. Cry Out Your Heart
7. Born To Lose (Live To Win)
8. Wannabe Outlaw
9. Some Girls Are Ladies
10. Taker Of My Heart
11. Give Me A Call
12. Give Me A Call (Reprise)

Stefan

ASHES OF ARES – Ashes Of Ares

Band: Ashes of Ares
Album: Ashes of Ares
Spielzeit: 46:21 min
Stilrichtung: Power Metal (US)
Plattenfirma: Nuclear Blast Records
Veröffentlichung: 06.09.2013
Homepage: www.ashesofares.com

Wohl kaum einer anderen Band aus dem US-Metal Bereich wurde in den vergangenen Monat mehr entgegen gefiebert wie ASHES OF ARES.
Die neue Kollaboration mehr oder weniger gestandener Szenegrößen wie Göttersänger Matt Barlow (ex-ICED EARTH), Van Williams (ex-NEVERMORE) und Freddie Vidales (ex-ICED EARTH) waren dann bis vor kurzem ein gut gehütetes Geheimnis, Musik gab es nur in Fetzen zu hören, immer wieder gab es Studiovideos auf den gängigen Videoportalen als Lockfutter und ein Auftritt auf dem renommierten Rock Hard Open Air goss weitere Tröpfchen auf den bekannten Stein.

Doch auch dieser ist dann irgendwann ausgehöhlt und so steht nun mit dem ASHES OF ARES betitelten Debütalbum das erste Tondokument im Plattenladen des Vertrauens.

Geboten wird musikalische Kost, die, oh Wunder, natürlich deutlich im Einflussbereich der ehemaligen Arbeitgeber steht.
Musikalisch noch als grobe Mischung aus ICED EARTH und NEVERMORE zu beschreiben, trieft beim großartigen Gesang natürlich ICED EARTH aus jeder Ritze. Aber wie sollte es auch anders sein, prägte Matt Barlow die Band doch viele viele Jahre mit seiner Stimme. Leider reicht das Songwriting nicht ganz an die Großtaten der ex-Bands heran, was aber auch anhand der Qualitäten eines Jon Schaffer oder Jeff Lomis nachvollziehbar ist.

Kommen wir zur Produktion. Diese enttäuscht mich, als alten Morrisound Studio Anhänger dann doch ein wenig. Die Bassdrum klingt arg getriggert, während die Snare stellenweise komplett untergeht. Auch der Bass klingt arg blechern. Hier wäre weitaus mehr drin gewesen. Dem ganzen Songmaterial fehlt irgendwie der letzte Kick.

Fazit: ICED EARTH Fans greifen allein schon wegen Matt Barlow zu, alle anderen Freunde des gepflegten US-Power Metals sollten auf jeden Fall mal das ein oder andere Ohr riskieren. Die Produktion ist zwar der Schwachpunkt des Albums aber immer noch tausend Mal besser als 70% der Veröffentlichungen die im Zeitalter des Homerecordings dahingerotzt werden.

WERTUNG: 

Trackliste:

1. The Messenger (5:07)
2. Move the Chains (4:33)
3. On Warrior’s Wings (5:19)
4. Punishment (5:20)
5. This is My Hell (5:13)
6. Dead Man’s Plight (4:40)
7. Chalice of Man (3:48)
8. The Answer (3:51)
9. What I Am (4:06)
10. The One Eyed King (4:24)

Frank

FOX – Lucifer

Band: Fox
Album: Lucifer
Spielzeit: 57:31 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Sony Music
Veröffentlichung: 30.08.2013
Homepage: www.fox-music.ch

Nicht zuletzt wegen seines Wirkens bei den schweizer Hardrockern SHAKRA ist Mark Fox ein bekannter Musiker. Nach der Trennung machte sich der Sänger daran, sein eigenes Projekt auf die Beine zu stellen. Die Wartezeit bis zum Debüt „2012“ war schier unendlich, das Ergebnis überzeugte dann aber sowohl Fans als auch die Presse. Zwar brauchte die Scheibe einige Durchläufe, bis sie so richtig zündete, war dann aber auch aufgrund seiner enormen Abwechslung ein kleines Schmuckstück.

Jetzt nimmt der Namensgeber mit komplett neuer Mannschaft an seiner Seite einen neuen Anlauf mit seinem zweiten Album „Lucifer“. Dafür konnte er Tom Naumann (PRIMAL FEAR, guitars), Markus Kullmann (VOODOO CIRCLE, drums) und Alex Jansen (WICKED SENSATION, bass) gewinnen. Eingespielt wurden die Bassspuren allerdings von PINK CREAM 69´s Dennis Ward, der auch für die Produktion verpflichtet wurde.

Waren auf dem Vorgänger noch einige Parallelen zu den ehemaligen Brötchengebern des Bandchefs vorhanden, schnürt er dieses Mal ein etwas anderes Paket. Mit „The Answer“ startet das Album etwas eigenwillig, so richtig will der Song nicht in den Schädel. Aber das flotte „Hang On Ruby“ ist schon gefälliger unterwegs. Wenngleich es auch kein Meisterwerk ist. Der folgende Titeltrack vereint dann aber wieder alle Stärken: stampfender Rhythmus, fette Gitarren, geile Melodien und eine tolle Gesangsleistung. „Back For More“ beleuchtet die ruhige Seite des Schweizers, fast komplett akustisch gehalten. Melodic-Freaks werden bei „Ill Do It All Right“ und vor allem bei „Wonderland“ auf ihre Kosten kommen. Ersteres präsentiert sich luftig leicht bevor Mr. Fox im Wunderland alle Register zieht – ein, wenn nicht DAS Highlight der Platte. Melancholisch und mit viel Piano nimmt „Nothing To Lose Tonight“ sofort das Tempo heraus bevor „Gimme Your Love“ erneut ein Midtempo-Stampfer zum Zuge kommt, bei dem sich Mark Verstärkung von einer weiblichen Duettpartnerin geholt hat (der Name wird leider nirgends genannt). „Too Young To Die“ ist eine weitere Ballade mit viel Pathos, „I Can´t Sleep“ eine semiakustische Nummer mit viel Gefühl, das abschließende „Right To The End“ nimmt noch einmal volle Fahrt auf.

Schon das Debüt „2012“ war kein Fast-Food für die Ohren, die Klasse musste sich der Hörer nach und nach herausarbeiten. Auch bei „Lucifer“ ist das ähnlich. Aber unterm Strich hatte der Erstling etwas mehr Potential im Songwriting. Natürlich lässt die handwerkliche Umsetzung bei dieser erstklassigen Riege an Musikern keine Wünsche offen. Dennoch ist das neue Album gut geworden, wenngleich auch der letzte Kick in manchen Songs fehlt. 

WERTUNG: 

Trackliste:

1.The Answer
2.Hang On Ruby
3.Lucifer
4.Back For More
5.I´ll Do It All Right
6.Wonderland
7.Nothing To Lose Tonight
8.Gimme Your Love
9.Too Young To Die
10.I Can´t Sleep
11.Right To The End

Stefan

DARK AGE – A Matter Of Trust

Band: Dark Age
Album: A Matter Of Trust
Spielzeit: 42:11 min
Stilrichtung: Rock/Metal
Plattenfirma: AFM Records
Veröffentlichung: 06.09.2013
Homepage: www.dark-age.de

Die Hanseaten DARK AGE legen mit Album Numero 7 das vor, woran Keema mit Ihrer Debüt Scheibe („Rise Up“) vor kurzem noch etwas überambitioniert gescheitert sind: eine beinharte Scheibe mit ungemeinem Pop-Appeal. Das mag dem ein oder anderen, der die Band bisher als waschechte Deathmetalband kannte und ins Herz geschlossen hatte womöglich zu viel des Guten sein. Nach einigen Durchläufen bleibt aber festzustellen, dass „A Matter Of Trust“ eine Sammlung unfassbar gelungener Hits ist, die jedem Melodie-afinen Metal Fan die Freudentränen ins Gesicht zaubern dürfte. Und wer kann es der Band nach 18 Jahren Aktivität verdenken den mit dem Vorgängergwerk „Acedia“ (2009) eingeschlagenen, massenkompatibleren Weg fortzuführen? Ich muss eingestehen, dass die Band mir bisher nicht wirklich ein Begriff war – das hat sich nun aber schlagartig geändert und der Backkatalog ist schon so gut wie inspiziert …

Gleich der Einstieg ins Album ist ein Kracher nach allen Regeln der Kunst: „Nero“ vereint einen eingängigen Refrain, messerscharfe Riffs, die Powerröhre von Gitarrist und Sänger Eike Freese sowie eine moderne, arschtighte Produktion (aus den bandeigenen „Hammer Studios“) zu einem Volltreffer par Excellence. Und das Niveau wird im weiteren Verlauf der Scheibe auch so gut wie nicht mehr unterboten. Die erste Single „Afterlife“ würzt das Ganze noch mit latenten Electronic-Einflüssen – Metal bleibt es aber zu jeder Sekunde. Neben der superben, manchmal leicht angepissten Stimme die den Tracks geniale Hooklines und die nötige Portion Schmutz verpasst, können vor allem die Gitarren immer wieder durch mächtige Riffs und geschmackvolle Soli Akzente setzen. Es ist eigentlich egal wo man hinzappt – „Out Of Time“ ist brutal und gleichzeitig mit einem himmelweiten Refrain gesegnet, in „Fight!“ gibts ordentlich auf die Zwölf, „Glory“ ist Pop pur mit tonnenschwerem Breitwandriffing, „Dark Sign“ kokettiert gelungen mit dezenten Gothik-Zutaten. Lediglich das gezwungen wirkende „Don’t Let The Devil Get Me” schießt etwas übers Ziel hinaus.

Was für eine Hammerscheibe! Wer auch nur ansatzweise etwas mit modernem Metal anfangen kann und nicht stur an vergangenen Zeiten (und Sounds) festhält, sollte sich „A Matter Of Trust“ auf jeden Fall auf den Einkaufszettel schreiben. DARK AGE haben ein vielschichtiges, detailverliebtes Album abgeliefert, das locker den Vergleich mit der internationalen Konkurrenz besetehen kann und die Band hoffendlich einen gehörigen Satz nach vorne bringen wird. Verdient hätten sie es spätestens jetzt.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Nero
02. Afterlife
03. Out Of Time
04. Fight!
05. Don’t Let The Devil Get Me
06. My Saviour
07. Glory
08. The Great Escape
09. The Locked In Syndrome
10. Dark Sign
11. Onwards!

Mario

PORTNOY SHEEHAN MACALPINE SHERINIAN – Live In Tokyo

Band: Portnoy Sheehan MacAlpine Sherinian
Album: Live In Tokyo
Spielzeit: 106 min
Stilrichtung: Instrumental Rock
Plattenfirma: Eagle Vision
Veröffentlichung: 30.08.2013
Homepage: www.mikeportnoy.com

Ich geb’s auf, ich komme einfach nicht mehr mit. Ob Mike Portnoy selber noch den Überblick über seine unzähligen Projekte hat? Womöglich schickt ihn eine ganze Armada von Terminplanervasallen tagtäglich von einem Termin zum nächsten und der gute Mike labert und trommelt einfach überall dort, wo man ihn nicht gleich rausschmeißt? Man weiß es nicht so genau. Die neueste Veröffentlichung ist ein Mitschnitt aus dem Zepp Tokyo vom November 2012, bei dem Portnoy von seinem The Winery Dogs Kollegen Billy Sheehan am Bass, Ex-Dream Theater Keyboarder Derek Sherinian und Gitarrenwunderknabe Tony MacAlpine begleitet wird. Höchster Frickelalarm also, der Freunden von anspruchsvoller instrumentaler Rockmusik das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen dürfte. Die Setlist verspricht ebenfalls einen bunten Marsch durch die Diskographie der 4 Herren. Also ab in den Player mit der schönen Scheibe:

Eröffnet wird der Gig mit einer berauschenden Version des Dream Theater Knallers „A Change Of Seasons: I. The Crimson Sunrise“ (den Portnoy und Sherinian so ähnlich auch bereits auf der „Once In A Livetime“ Veröffentlichung vor 15 Jahren zusammen gezockt haben). Weiter geht’s mit Songs von diversen Sherinian und MacAlpine Soloalben („Apocalypse 1470 B.C.“, „Been Here Before“), Coverversionen (das unkaputtbare „The Pump“ sowie den Klassiker „Birds Of Prey“), das unvermeidliche und sehr gelungene „Shy Boy“ mit Sheehan am Gesang und natürlich ausgedehnten Solospots aller Beteiligten. Atemberaubend ist natürlich die Leichtigkeit mit der die 4 Herren auf Ihren Instrumente zu absonderlichen Solopassagen ansetzen – das verwundert bei der geballten Diskographie die da auf der Bühne steht wohl auch kaum noch jemanden.

Das Konzert erscheint sowohl als Doppel-CD als auch auf DVD und BluRay, wobei der BD (insofern ein entsprechender Player vorhanden ist) aufgrund der sehr guten Bild- und Soundqualität auf jeden Fall der Vorzug zu geben ist. Das Bühnenbild ist (wohl auch aufgrund der Low-Budget Umstände der Tour) spartanisch, lenkt daher aber auch zu keiner Sekunde vom eigentlich wichtigen Geschehen am Bühnenrand ab. Der Schnitt ist ebenfalls nicht zu hektisch, fängt immer das gerade Wichtige ein und vermittelt ein gutes Live-Feeling. Es ist immer wieder erstaunlich mit welcher sympathischen Leichtigkeit und Agilität der mittlerweile 60-jährige Billy Sheehan über die Bühne wirbelt und ein Monsterfundament unter die unzähligen Soloeskapaden seiner Mitstreiter legt. Sherinian und MacAlpine agieren gewohnt lässig und souverän und Portnoy lässt mal wieder den Gang-Leader raushängen. Überraschungen wird wohl auch niemand von dieser Band erwarten. Interessant ist auf jeden Fall zuzusehen wie die 4 Vollblutprofis, die nur sehr begrenzte Zeit hatten sich auf die Tour vorzubereiten, sich durch winzige Zeichen und kurzen Blickkontakt gegenseitig durch die hochkomplexen Kompositionen leiten. Als Bonus gibt’s noch ein knapp 10-minütiges „Behind-The-Scenes“ in grausamer Soundqualität oben drauf, in dem die Musiker die üblichen oberflächlichen Plattitüden von sich geben und nur kurz auf die widrigen Umstände der Tour eingehen. Nennen wir das mal einen Alibi-Bonus ohne wirklichen Mehrwert. Das ändert aber nichts daran, dass „Live In Tokyo” dem Interessenten äußerst unterhaltsame 90 Minuten auf höchstem Niveau bietet, bei dem es auch soundtechnisch nichts zu bemängeln gibt.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. A Change Of Seasons: I. The Crimson Sunrise
02. Acid Rain
03. The Stranger
04. Stratus
05. Apocalypse 1470 B.C.
06. Tony MacAlpine Guitar Solo
07. Been Here Before
08. Birds Of Prey (Billy’s Boogie) / Billy Sheehan Bass Solo
09. The Farandole
10. The Pump
11. Mike Portnoy Drum Intro
12. Nightmare City
13. Hell’s Kitchen
14. Derek Sherinian Keyboard Solo
15. Lines In The Sand
16. Shy Boy

Mario

JUDICATOR – Sleepy Plessow

Band: Judicator
Album: Sleepy Plessow
Spielzeit: 61:53 min
Stilrichtung: US Power Metal
Plattenfirma: Eigenproduktion
Veröffentlichung: 04.06.2013
Homepage: www.judicator666.bandcamp.com

Die Band JUDICATOR wurde durch Tony C (SEDULITY, VERMIFORM) und John Yelland (DISFORIA, Ex- SHADOWSEER) gegründet. Die Jungs fanden auf einer spontanen Party bei einem Freund zusammen und beschlossen dann nach austauschen der musikalischen Interessen eine Band zu gründen.
 2012 erschien das Debütalbum „King of Rome“ als freier Download über Masters of Metal Productions. Hier frönte man ganz klar dem US Power Metal, welcher manchmal ein wenig symphonisch und progressiv daherkommt.
Nun sind die Jungs mit ihrem neuen Album „Sleepy Plessow“ zurück und damit hatte man auch meine Aufmerksamkeit gewonnen. Ich finde es sehr erstaunlich das man sich die Alben der Jungs immer noch als freien Download über ihre Internetseite runterladen kann, man scheint das Ganz wirklich nur aus lauter Spaß an der Mucke zu machen.
Und das die Jungs diesen haben, zeigen sie zu jeder Zeit. Hier kommt also wahrlich kein Schrott aus den Boxen!
Das beweist man auch direkt mit dem Openertrack „Sleepy Plessow“ welcher zwar nur ein Intro darstellt, aber dafür recht ordentlich aus den Boxen tönt. Ich habe da schon wesentlich schlimmeres gehört!
Direkt weiter geht es dann mit „The Elector“ welches aufgrund seiner Melodien und seinem Chorus sehr melodisch aus den Boxen tönt. Hier haben wir es eher mit einem Melodic Metaltrack zu tun, als mit waschechten US Metal. Wie auch immer, die Nummer ist auf jeden Fall super gelungen und setzt sich schon nach kurzem im Gehörgang fest!
Das folgende „Thirty Years of Terror“ klingt dann schon eher nach US Metal. Für mich  ist der Track aber nicht ganz so gut gelungen wie der Vorgänger. Irgendwie kommt die Nummer nicht so auf den Punkt. Interessant ist sie aber durch ihre „Growls“ und Härte auf jeden Fall.
Angeführt vom wieder besseren „Memory of Shame“ stürmt man in den Mittelteil der mit „Release me“ und dem deutsch/englischen Doppelohrwurm „The Philosopher King“ und „“Blut vom Himmel“ richtig stark auftrumpfen kann. Es ist doch immer wieder schön wenn auch unsere deutsche Sprache bei Metalsongs verwendet wird.
Aber auch ansonsten sind die Nummern sehr gelungen, eingängig, abwechslungsreich und super gesungen. Hier gehen beide Daumen auf jeden Fall nach oben.
Die letzten drei Tracks haben es dann ein wenig schwer gegen die starken Vorgänger zu bestehen. Am Besten zieht sich hier noch „Sea of Fire“ aus der Affäre.

Anspieltipps:

Hier sollte man sich auf jeden Fall “The Elector”, “Memory of Shame”, “The Philosopher King” sowie “Blut vom Himmerl”  genauer anhören.

Fazit :

Also ich muss schon sagen, die Jungs von JUDICATOR haben mich schon schwer beeindruckt. Dafür das man kaum Kohle zur Verfügung hat und die Scheiben fast in Eigenregie veröffentlicht, tönt “Sleepy Plessow” doch ganz ordentlich aus den Boxen!
Komplett in die US Metal Ecke würde ich die Jungs aber nicht einordnen. Es ist eher eine gesunde Mischung aus Melodic, US und Prog Metal. Dieser zündet hier auf dem Album mal mehr, mal weniger, aber wie gesagt wenn man die Veröffentlichung hier mal mit manch professioneller Labelveröffentlichung vergleicht, dann haben JUDICATOR hier wirklich gute Arbeit abgeliefert!
Na dann Leute, surft schnell man zur Seite der Band und unterstützt den Underground, sie haben es auf jeden Fall mehr als verdient!

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Sleepy Plessow
02. The Elector
03. Thirty Years of Terror
04. Memory of Shame
05. Release me
06. Sapphire
07. Gedenkstätte
08. The Philosopher King
09. Blut vom Himmel
10. Sea of Fire
11. When Crowns are Shattered
12. Sans Souci

Julian