ARGUS – Beyond The Martyrs

Band: Argus
Album: Beyond the Martyrs
Spielzeit: 42:35 min
Stilrichtung: Heavy/Doom Metal
Plattenfirma: Cruz Del Sur Music
Veröffentlichung: 04.10.2013
Homepage: www.argusmetal.com

2011 hatte ich meinen Erstkontakt mit den Amis von ARGUS. Als ich deren zweiten Langspieler „Boldly Stride the Doomed“ zum ersten Mal gehört habe, hatte die Band einen neuen Fan gewonnen, allein das epische „Durendal“ gehört für mich zu den besten Metalsongs der letzten Jahre. In den zurückliegenden Wochen habe ich kaum einem Album so entgegen gefiebert wie dem dritten Streich „Beyond the Martyrs“ aus dem Hause ARGUS. Die Wartezeit wurde spielend mit dem erwähnten Vorgänger und dem selbstbetitelten Debüt überbrückt und nun ist es endlich soweit. Etwas unsicher aufgrund meiner enorm hohen Erwartungshaltung drücke ich Play.

Etwa bei der Hälfte des Opener „By Endurance We Conquer“ entfährt mir ein erleichterter Seufzer. ARGUS enttäuschen mich nicht. Butch Balichs überragender Gesang und die erstklassige Gitarrenarbeit von Erik Johnson und Jason Mucio werden jedem Freund traditioneller Metalklänge Freudentränen in die Augen treiben. Das Basspiel von Andy Ramage sowie das Drumming von Kevin Latchaw runden die Sache perfekt ab.
Schnörkellos, geradlinig und tief in den Ursprüngen des Heavy Metal verwurzelt, zelebrieren ARGUS ihren zeitlosen Sound. Weder findet eine Anbiederung an irgendwelche Trends statt, noch kopiert man einfach die alten Helden. Natürlich finden sich jede Menge Einflüsse in der Musik der Amis wieder. Diese reichen in Punkto Emotion und Epik von CANDLEMASS, DOOMSWORD und GRAND MAGUS, über traditionelle Beharrlichkeit von MANOWAR, zu essentiellen Klängen der Marke IRON MAIDEN und BLACK SABBATH. All diese Zutaten werden zu einem völlig eigenständigen und fesselnden Gebräu vermischt wie es nur ARGUS anrühren.

Im direkten Vergleich zum Vorgänger sind die Doom-Elemente ein wenig dem klassischen Heavy Metal gewichen, es finden sich aber weiterhin genügend schwermütige, schleppende Passagen wie etwa bei „The Coward’s Path“.

Ein Highlight herauszupicken ist schlicht und ergreifend nicht möglich, vom ersten bis zum letzten Ton ist „Beyond the Martyrs“ ein authentischer Kniefall vor der Musik, die wir alle lieben. Diesen Werk ist Pflichtprogramm für jeden Metalfan! Man kann nur hoffen, dass die Jungs den Sprung aus dem Underground nun endlich schaffen. Verdient haben sie es auf jeden Fall. Also, holt euch dieses erstklassige Stück traditionellen Schwermetalls!

WERTUNG: 

Trackliste:

01. By Endurance We Conquer
02. No Peace Beyond the Line
03. The Hands of Time Are Bleeding
04. Trinity
05. Four Candles Burning
06. The Coward’s Path
07. Cast Out Your Raging Spirits
08. Beyond the Martyrs

Chris

SOULFLY – Savages

Band: Soulfly
Album: Savages
Spielzeit: 58:11 min.
Stilrichtung: Crossover Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 04.10.2013
Homepage: www.soulfly.com

Wenn was neues aus dem Hause Cavalera ansteht, weiß man in der Regel nie so genau, was einen erwartet. Das war zu SEPULTURA-Zeiten schon so und das ist auch heute noch so.
Auf mittlerweile neun Studioalben bringt es Max Cavalera’s „neue“ Band  SOULFLY inklusive der neuen Platte „Savages“.
Und für „Savages“ wurde mal wieder kräftig das Personalkarussell gedreht. Die Drums wurden dieses Mal von Maxens Sohn Zyon eingetrommelt.

Nach dem eher Death Metal beeinflussten Vorgänger „Enslaved“ begeben sich SOULFLY im Prinzip 2 Schritte zurück und einen nach vorn.

Hier etwas Death Metal, da `ne Prise Thrash und massig Groove. Insgesamt gesehen eine Reise durch 16 Jahre (ja, solange gibt’s die Truppe schon) SOULFLY.

Denjenigen die immer noch nach einer SEPULTURA Reunion schreien sei gesagt, dass SEPULTURA mit Max heute wahrscheinlich genau wie SOULFLY klingen würden, von daher kann man sich das auch schenken.

Crossover und Nu Metal Freunde können hier bedenkenlos zugreifen.

WERTUNG: 

Trackliste:

1. Bloodshed (6:55)
2. Cannibal Holocaust (3:29)
3. Fallen (5:55)
4. Ayatollah Of Rock ‚N‘ Rolla (7:29)
5. Master Of Savagery (5:10)
6. Spiral (5:34)
7. This Is Violence (4:23)
8. K.C.S (5:16)
9. El Comegente (8:17)
10. Soulfliktion (5:43)

Frank

DARK DESIGN – Prey For The Future

Band: Dark Design
Album: Prey for the Future
Spielzeit: 47:49 min
Stilrichtung: Progressive Power/Thrash Metal
Plattenfirma: Heaven and Hell Records
Veröffentlichung: 10.09.2013
Homepage: www.facebook.com/darkdesignband

DARK DESIGN aus Wilson, North Carolina, treiben seit 2008 ihr Unwesen und lassen nun mit „Prey for the Future“ ihren Erstling vom Stapel laufen. Zur Band gehören Ray Lewis (Gitarre), Mike Joyner (Gitarre), Andrew Bertrand (Gesang), Matt (Bass) und Robbie Mercer (Schlagzeug).

Die Amis wandern auf noch nicht völlig ausgetretenen Pfaden und haben sich technischen Power/Thrash auf die Fahnen geschrieben. Als Referenzen wären Bands wie Toxik, Anacrusis, Control Denied und Nevermore zu nennen. Entsprechend finden sich viele Tempo- und Rhythmenwechsel auf „Prey for the Future“. Der Gesang von Andrew ist klar und kraftvoll, orientiert sich eher am klassischen Heavy Metal. Besonders stark ist die Gitarrenarbeit und die immer wieder auftauchenden Duelle der beiden Klampfer. Hier steckt wirklich ordentlich Qualität dahinter. Besonders Songs wie „No Death“ oder „Abiding Contempt“ deuten das große Potential an, es finden sicher aber auch Stücke auf dem Debüt von DARK DESIGN, denen noch der letzte Feinschliff, das gewisse Etwas fehlt.

Zudem lässt die Produktion dann doch etwas zu Wünschen übrig und bringt den zwar komplexen aber nie sperrigen Sound der Amis nicht zur vollen Entfaltung.

Ein besonderes Highlight bietet der letzte Song, ein Cover des KANSAS Klassikers „Dust in the Wind“. Der Band gelingt es, diesem Song einen metallischen Anstrich zu verpassen ohne die Magie des Originals zu zerstören. Ich bin kein großer Freund von Coversongs, dieser hier ist aber wirklich gelungen.

Somit bleibt ein sehr interessantes Album mit progressiven Power/Thrash Klängen, das sich Genrefans nicht entgehen lassen sollten. Auch wenn sowohl beim Songwriting, auf Albumlänge betrachtet, als auch der Produktion Luft nach oben ist, dürfte es sich lohnen die talentierte Truppe auf dem Radar zu behalten.

WERTUNG:

Trackliste:

01. In Medias Res
02. Dark Design
03. No Death
04. Abiding Contempt
05. Welcome to Your (Doom!)
06. Dragonmount
07. Meditations
08. Spice World
09. Dust in the Wind (Kansas Cover)

Chris

RUNNING WILD – Resilient

Band: Running Wild
Album: Resilient
Spielzeit: 51:12 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Steamhammer/SPV
Veröffentlichung: 04.10.2013
Homepage: www.running-wild.net

Ja, ja die ewige Diskussion um RUNNING WILD! Ehrlich kann ich sie nicht mehr hören! Ja RUNNING WILD existieren seit Jahren quasi nur noch aus Frontmann Rock´n`Rolf Kasparek und ja der gute Rolf arbeitet auch mit Drumcomputern. Aber hey wisst ihr was, ich scheiß doch da drauf echt! Ich bin der Meinung RUNNING WILD haben sich um den deutschen Heavy Metal absolut verdient gemacht und ich denke man sollte das einfach mal anerkennen und einfach froh sein das sie immer noch in der Metallandschaft aktiv sind. Irgendwann werden wir froh um jeden alten Recken in unsererm Metalgeschäft sein!
Wie auch immer, mit dem letzten Album „Shadowmaker“ gingen RUNNING WILD mal ein bisschen abseits des Pirate Metal Weges, aber auch dieses, teilweise ganz schön zerrissene, Werk konnte ich ein paar gute Momente abgewinnen.
Und das sagt jemand, der nicht unbedingt zu den Die Hard RUNNING WILD Fans gehört, auch wenn man das jetzt von mir denken könnte. Ich mag diese „Leichenfledderei“ nur einfach nicht, man sollte auch mal anerkennen was der gute Rolf in 38 Jahren! Musikbusiness erreicht hat. Punkt! Mehr sage ich zur Vergangenheit jetzt auch nicht, konzentrieren wir uns lieber auf die Gegenwart.
Und da erwartet uns nun das neue Album „Resilient“ welches, so O Ton Rock´n`Rolf frischer, härter und kompakter aus den Boxen tönt wie der Vorgänger und auch wieder den ein oder anderen Pirate Metaltrack auf Lager hat. Stellenweise werden sogar Vergleiche zum „Pile of Skulls“ Album laut.
Ob das alles so stimmt, werden wir nun zusammen herausfinden.
Der Opener „Soldiers of Fortune“ tönt auf jeden Fall schon mal ganz ordentlich aus den Boxen. Hier atmet man ganz klar den Sound von RUNNING WILD, dieser Track hätte zum Beispiel auch auf dem etwas unterschätzen „The Rivalry“ Album stehen können. Man fühlt sich direkt als Altfan zu Hause!
Der Titeltrack „Resilient“ folgt als nächstes. Dieser ist ein typischer Metalstampfer geworden, der mit seinem messerscharfen Riffs und dem eingängigen Rhythmus überzeugt. Zwar ist das Ganze nicht sehr innovativ, aber gut ist die Nummer auf jeden Fall, kein Vergleich zu den letzten RUNNING WILD Ergüssen.
Ein erster absoluter Burnertrack folgt dann mit dem schnellen, knackigen „Adventure Highway“. Hier geht es ein wenig mehr in die rockigere Richtung, was ich aber absolut nicht schlimm finde. Wie gesagt, ich fand auch das letzte Album „Shadowmaker“ nicht sooo schlecht. Der Chorus und der Rhythmus graben sich auf jeden Fall metertief in die Gehörgänge und verschwinden da so schnell auch nicht mehr!
Der nächste richtig starke Track folgt als übernächstes mit „Desert Rose“. Achtung mancher Altfan dürfte hier schreiend die Flucht ergreifen, denn die Nummer gehört sicherlich zu den kommerziellsten und poppigsten Nummern die RUNNING WILD je fabriziert haben, aber ich denke wenn man die Scheuklappen ab abnimmt sieht man ein das im Jahre 2013 auch so ein Track seine Daseinsberechtigung hat. Für mich gehört er auf jeden Fall zu den eingängigsten Nummern auf „Resilient“!
Danach geht es mit „Fireheart“ wieder mehr metallischer weiter, hier drückt man nochmal so richtig aufs Gas und der Track kommt richtig schön fett aus euren Boxen.
 Mit „Run Riot“ und „Down to Wire“ gibt es im folgenden ein wenig Standardmetalkost, bevor Rock ’n‘ Rolf mit dem Abschlusspackage in Form von „Crystal Gold“ sowie „Bloody Island“ nochmal die ganz alten Tage herauf beschwört und hier wirklich jeden RUNNING WILD Fan zufrieden stellen sollte! Man lausche nur mal dem Meisterwerk „Bloody Island“, der längste Song den RUNNING WILD je verfasst haben, dieser hat es absolut in Sich und hier sollten auch die Nörgler die der Band Kommerz oder sonst was an dichten hoffentlich mal verstummen!

Anspieltipps:

“Der Titeltrack “Resilient”, “Adventure Highway”, “Desert Rose”, “Crystal Gold” und “Bloody Island” sind die Nummern mit dem höchsten Wohlfühlfaktor.

Fazit :

Ich war sehr gespannt wie das neue RUNNING WILD Album klingt! Und ich muss sagen ich bin positiv überrascht worden! “Resilient” klingt wie eine Mischung aus dem eher rockigen letzten Album “Shadowmaker” und den alten Meilensteinplatten der Band. Natürlich dürfte es auch hier wieder die Metalheads geben die nörgeln und mosern und sich darüber beschweren das RUNNING WILD zu einem Ein Mann Projekt verkommen ist, aber ich denke ich habe meinen Standpunkt hier klar gemacht, nämlich das man einfach froh sein sollte, das solche alte Recken noch Mucke machen und wenn es dann halt ein wenig moderner klingt, dann soll mir das auch recht sein!
Klare Empfehlung meinerseits!

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Soldiers of Fortune
02. Resilient
03. Adventure Highway
04. The Drift
05. Desert Rose
06. Fireheart
07. Run Riot
08. Down to the Wire
09. Crystal Gold
10. Bloody Island

Julian

STARSHIP – Loveless Fascination

Band: Starship
Album: Loveless Fascination
Spielzeit: 46:49 min
Stilrichtung: Classic Rock
Plattenfirma: Loud&Proud
Veröffentlichung: 20.09.2013
Homepage: www.starshipcontrol.com

Ja, Herrschaftszeiten, wo gibt’s denn sowas? STARSHIP bringen eine neue Platte raus – daß ich das noch erleben darf! Mein allererstes gekauftes Stück Musik war „Nothing’s Gonna Stop us Now“ als Single. So was prägt den gesamten Werdegang als aktiver Musikhörer. Die erste Liebe hat ja auch auf ewig einen besonderen Platz im Herzen, nicht wahr? Ich betrachte daher STARSHIP als in nicht unerheblichem Maße verantwortlich für meine Vorliebe für ausdrucksstarke Sänger und Rock mit großen Melodien. Gut, Nostalgie beiseitegeschoben und ran an die Fakten. Hat mal irgendjemand gesagt, dass die Zeiten immer komplizierter werden? Ich glaube das schon mal gehört zu haben und verdammt, die Person hatte Recht! Der (äußerst) grobe Abriss der Bandgeschichte liest sich in etwa wie folgt: aus der in den frühen 70ern gegründeten Band Jefferson Starship, zu denen Ende der 70er Sänger Mickey Thomas stieß, wurde 1985 die Band STARSHIP. Parallel zum geänderten Namen wurde auch die stilistische Ausrichtung hin zum Pop neu justiert und in der Folge einige der größten Banderfolge („Nothing’s Gonne Stop Us Now“, „We Built This City“) eingefahren. 1991 wurde diese Bandbesetzung aufgrund nachlassender Popularität wieder eingestampft und 1992 wurde dann Jefferson Starship, ohne Sänger Mickey Thomas reanimiert. Thomas rief daraufhin STARSHIP (featuring Mickey Thomas) ins Leben und ist mit dieser Konstellation bis heute aktiv. Warum einfach wenn’s auch kompliziert geht, nicht wahr?

Das alles kann uns aber relativ egal sein, denn wichtig ist was hinten bei rumkommt und da bin ich dann doch recht positiv überrascht von der neuen Scheibe „Loveless Fascination“. Von Szene-Veteran Jeff Pilson (Dokken, Foreigner, Dio) angenehm natürlich produziert und mit einer schön rauen Kante versehen gibt es Melodic Rock mit mitreissenden Melodien und einem bestens aufgelegten Thomas am Mikro. Die Band geht bei einem Großteil der Songs recht kernig zu Werke, von der obligatorischen Kitsch-Ballade „4 Nothing Can Keep Me From You“ (mit fetten Gospelchören) mal abgesehen und es ist kein wirklicher Ausfall auszumachen. Herausragende Tracks sind das Eröffnungsdoppel „It’s Not The Same As Love“ und „How Do You Sleep”, das an Aerosmith angelehnte „Where Did We Go Wrong” oder der schmissige, mit einer ansteckenden Melodie gesegnete Titeltrack “ Loveless Fascination”. Angenehm fällt auf, dass die Instrumente echt und einfach schön live klingen. Classic Rock mit hochmelodischer Legierung also, bei dem es an der handwerklichen Umsetzung absolut nichts zu meckern gibt.

Mit “Loveless Fascination” ist STARSHIP (featuring Mickey Thomas) im Herbst Ihrer Karriere ein starkes, leidenschaftliches Stück Musik, fernab von Trends, Zwängen oder Erwartungen gelungen. Fans von engängigem, handgemachten Classic Rock mit fetten Melodien sollten unbedingt ein Ohr riskieren.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. It’s Not The Same As Love
02. How Do You Sleep
03. Loveless Fascination
04. What Did I Ever Do
05. Technicolor Black And White
06. Where Did We Go Wrong
07. 4 Nothing Can Keep Me From You
08. How Will I Get By
09. You Never Know
10. You Deny Me

Mario

UGLY KID JOE – Stairway To Hell

Band: Ugly Kid Joe
Album: Stairway to Hell
Spielzeit: 32:52 min.
Stilrichtung: Hard Rock / Alternative Rock
Plattenfirma: UKJ Records / Metalville
Veröffentlichung: 04.10.2013
Homepage: www.uglykidjoe.info

Wer kennt sie nicht?
Ugly Kid Joe gehörten Anfang der 90er sicherlich zu den erfolgreichsten Bands im Bereich des Alternative Rock. In der Hochzeit des Grunge kannte nahezu jeder Mensch den größten Hit der Band.
„Cats in the Cradle“, bezeichnenderweise eine Coverversion des Originals von Harry Chapin lief auf allen Radiostationen weltweit rauf und runter.
Etwas weniger erfolgreich, dafür aber musikalisch um Klassen besser war da schon die erste Single des Debütalbums „America’s Least Wanted“ –  „Everything about you“.
Das ist selbstredend alles Geschmacksache.

Nach zwei weiteren Alben – als der Grunge-Boom lange wieder abgeebbt war – lösten sich UKJ dann erst mal auf. Sänger Whitfield Crane versuchte sich als Quartalssänger bei LIFE OF AGONY (und erfüllte diese Aufgabe durchaus gut, hab es selber gehört!), bevor auch er in der Versenkung verschwand.

Nach 15 Jahren Abwesenheit erschien letztes Jahr die neue EP „Stairway to Hell“ als Digitaler Download, welche jetzt erneut als physikalische CD erscheint.

Geboten werden sechs Songs im typischen UKJ Gewand, das heißt irgendwo zwischen Hardrock und Alternative Rock. Die sechs neuen Songs darf man getrost in die Kategorie Ohrwurm einordnen. Besonders hervorheben kann man hier den Opener „Devil’s Paradise“ und das geile „I’m Alright“ welches mit cooler Bon-Scott-Huldigungs-Bridge daherkommt.

Als Bonustracks gibt es drei alte Songs im Akustik-Gewand, darunter das eh schon nicht besonders rockige „Cats in the Cradle“. Ob man die braucht, lass ich mal dahingestellt.

Das nett aufgemachte Digipak (das es so was mal als Promo gibt, ist sehr selten) verfügt zudem über eine Bonus-DVD mit einem kompletten Konzert vom Download-Festival in Donington. Qualität und Sound sind gut, da es sich scheinbar um einen TV-Mitschnitt handelt. Wirklich viel passieren tut auf der Bühne allerdings nichts. Eine nette aber nicht essentielle Zugabe.

Fazit: Freunde von alternativen Hardrockklängen sollten mal reinhören. Qualitativ haben die Jungs nichts verlernt.

WERTUNG: 

Trackliste:

1. Devil’s Paradise (3:37)
2. You Make Me Sick (3:42)
3. No One Survives (4:02)
4. I’m Alright (3:21)
5. Love Ain’t True!(3:28)
6. Another Beer (3:32)
7. Cat’s In the Cradle (4:10)
8. Would You Like To Be There (3:14)
9. No One Survives (3:46)

Frank

SUBSIGNAL – Paraiso

Band: Subsignal
Album: Paraíso
Spielzeit: 53:00 min
Stilrichtung: Progressive Rock
Plattenfirma: Goldencore Records (ZYX)
Veröffentlichung: 27.09.2013
Homepage: www.subsignalband.com

Und der bärenstarke Prog-Herbst 2013 geht weiter. Diesmal schicken die Deutschen Szeneveteranen um die ehemaligen SIEGES EVEN Mitglieder Markus Steffen (Gitarre) und Arno Menses (Gesang) Ihr mittlerweile 3tes Werk unter dem SUBSIGNAL Banner ins Rennen. Nach dem überschwänglichen Echo auf die beiden Vorgänger („Beautiful & Monstrous“, 2009 und „Touchstones“, 2011) dürfte die Erwartungshaltung bei Fans und Medien sowie der damit verbundene Druck auf die Band nicht gering gewesen sein. In solchen Situationen macht sich dann naürlich die Jahrelange Erfahrung bezahlt – die Band bleibt Ihrer Linie treu und serviert ein gelungenes Album irgendwo zwischen gediegenem AOR, leichtem Prog und kurzen Metaleinschüben. Mit typischem Progmetal haben SUBSIGNAL so gut wie nichts zu tun, denn der Großteil der Songs schippert doch arg laid-back durch die knappe Stunde Musik. Lediglich in dem fetten „The Colossus That Bestrode The World“ gibt es (unter anderem) Metal-Riffs und eine etwas düstere Stimmung zu geniessen. Der Rest der 10 Tracks bewegt sich in deutlich entspanneteren Gefilden, wodurch sich SUBSIGNAL aber auch erfrischend vom Gros der Konkurrenz abheben und sich dem üblichen höher-schneller-weiter Prinzip verweigern. Die Produktion hat diesmal Gitarrist Markus Steffen übernommen, der „Paraiso“ ein weites, transparentes und perfekt zum Material passendes Soundgewand geschneidert hat.

Als Highlights, bzw. Anspieltipps seien der grandiose Titeltrack (der „leider“ schon recht frühzeitig  in die Waagschale geworfen wird), das stark an Saga angelehnte „A New Reliance“, der bereits angesprochene Stampfer „The Colossus That Bestrode The World“ oder das fragile, spannend angelegte „The Stillness Beneath The World“ genannt. Das mit Gastsängerin Marcela Bovio (Stream Of Passion) im Duett vorgetragene, die Grenze zum Kitsch überschreitende “ The Blueprint of a Winter“ kann man dagegen getrost als verunglückt ansehen. Dies bleibt aber der einzige Fehltritt auf einer ansonsten makellosen Prog-Rock Platte, die zwar trotz dem ein oder anderen heftigen Riff zu keinem Moment als Metal durchgeht, dem Hörer jedoch eine gelungene Gratwanderung aus kommerziellem AOR und fordernden Arrangements bietet.

Wer sich für den kalten Herbst mit geschmack- bzw. gehaltvollem Prog eindecken will, hat zur Zeit die freie Auswahl. Quer durch den weiten Gemüsegarten gibt es diverse Glanztaten zu bestaunen und zu entdecken. Eine willkommene Abwechslung bieten SUBSIGNAL auf Ihrem dritten Streich, der die Stärken der bisherigen beiden Veröffentlichungen vereint und der Konkurrenz gelassen die Stirn bieten kann. Das Material ist über Strecken vielleicht einen Ticken zu flockig geraten. Ob dies ins Gewicht fällt, sollte aber jeder für sich selbst herausfinden. Zum persönlichen Anchecken empfohlen.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Time And Again
02. Paraíso
03. A New Reliance
04. A Heartbeat Away
05. A Long Way Since The Earth Crashed
06. A Giant Leap of Faith
07. The Stillness Beneath The Snow
08. The Blueprint of a Winter (feat. Marcela Bovio)
09. The Colossus That Bestrode The World
10. Swimming Home

Mario

GOV´T MULE – Shout!

Band: Gov´t Mule
Album: Shout!
Spielzeit: 1:05:30 min / 1:14:46 min
Stilrichtung: Blues Rock, Southern Rock
Plattenfirma: Provogue/Mascot Label Group
Veröffentlichung: 20.09.2013
Homepage: www.mule.net

Schon einmal etwas von WARREN HAYNES gehört? Oder von ALLEN WOODY? Falls nein, sei das bei WOODY halbwegs verziehen, da er 2000 verstarb. Trotzdem, die zwei musikalischen Schwergewichte standen schon ewig auf der Bühne, unter Anderem bei den ALLMAN BROTHERS.Bei der Gründung gehörte auch Drummer MATT ABTS dazu. Nach WOODY’s Tod ersetzte ihn ANDY HESS am Bass, der die Band 2008 wieder verliess. Er hatte zuvor bei den BLACK CROWES gespielt. Ebenfalls 2003 stiess Keyboarder und Multitalent DANNY LOUIS zur Band. Mit JORGEN CARLSSON am Bass – er ersetzte HESS – war die Band so komplett, wie sie heute ist.Und was das für eine Band ist. Da stehen vier Vollblutmusiker auf der Bühne, und bestimmen seit 1994 die diversen Stile mit, die sie spielen.Mit „Shout!“ bringen die Mannen nicht weniger als einen neuen Meilenstein, wie er einmaliger nicht sein könnte. GOV’T MULE haben ein enormes Potenzial an Musikalität und Kreativität, das Mastermind Haynes so auf den Punkt bringt:
„Jeder einzelne in der Band hat so eine große musikalische Vielfalt, dass ein Song auf jede Art und Weise beginnen kann – von Rock zu Blues über Funk bis hin zu R&B und Reggae – und möglicherweise auf eine komplett andere Art endet. Auf „Shout!“ ist jeder Song einzigartig, doch er klingt immer nach uns. Selbst wenn es ein Teil von uns ist, den die meisten Leute vorher noch nie gehört haben.“
Was kommt dabei heraus, wenn solche Kracks ein neues Album auf den Markt werfen? Ein musikalisches Erdbeben! Und was, wenn die gleich eine Bonus-Disc dazu legen, auf der als Gäste MYLES KENNEDY, STEVE WINWOOD, GLENN HUGHES, DR: JOHN, ELVIS COSTELLO oder BEN HARPER mittun? Ein Tsunami!
Und doch ist das ein friedlicher Sturm, ein angenehmer und abwechslungsreicher, wechselnd zwischen riffigem Rocksound bei „World Boss“, Hammerblues mit „No Reward“ und dem Reggae-Track „Scared to Live“.
WARREN HAYNES brilliert dabei einmal mehr mit einer variablen und perfekt gespielten Gitarre sowie seiner Stimme, die den berühmten Gästen auf der Bonus – CD in nichts nachsteht.
GOV’T MULE präsentieren ein hochkarätiges Weihnachtsgeschenk ziemlich genau drei Monate zu früh.
Du magst hochkarätigen Southernrock, Blues, Funk, etwas Reggae mit Bluesgeschmack? Dann musst du diese Scheibe kaufen, sie dir so oft wie möglich reinziehen und darauf hoffen, dass die Jungs den Weg in unsere Gefilde finden, damit du sie auch live geniessen kannst.
Die Scheibe ist eine der besten drei in diesem Jahr!

WERTUNG: 

Lineup:

Warren HaynesJorgen CarlssonMatt Abts
Danny Louis    Guitars, VocalsBassDrums
Guitar, Keyboards, etc.

Trackliste:

CD 11. World Boss2. No Reward
3. Whisper In Your Soul
4. Captured
5. Scared To Live
6. Stoop So Low
7. Forsaken Savior
8. Done Got Wise
9. When The World Gets Small
10. Funny Little Tragedy
11. Bring On The Music

CD 2
1. World Boss (Ben Harper)
2. Funny Little Tragedy ( Elvis Costello)
3. Stoop So Low (Dr. John)
4. Captured (Jim James)
5. Whisper In Your Soul (Grace Potter)
6. Scared To Live (Toots Hibbert)
7. No Reward (Glenn Hughes)
8. Bring On The Music (Ty Taylor)
9. Forsaken Savior (Dave Matthews)
10. Done Got Wise (Myles Kennedy)
11. When The World Gets Small (Steve Winwood)

Danny

EMPYRIUM – Into The Pantheon

Band:  Empyrium
Album: Into The Pantheon
Spielzeit: 63:56 min
Stilrichtung: Dark Symphonic Folk Metal
Plattenfirma: Prophecy Productions
Veröffentlichung: 30.08.2013
Homepage: www.empyrium.de

Es gibt Momente im Werdegang einer Band, die etwas ganz Besonderes sind. Ein solcher Moment war der 11.06.2011 für die Bayern von EMPYRIUM. An diesem Tag gab die Band knapp 17 Jahre nach Gründung ihr erstes Live Konzert beim Wave-Gothic-Treffen im Leipziger Volkspark Pantheon.

Die Kernbesetzung Ulf Theodor Schwadorf (EWIGHEIM, NOEKK, THE VISION BLEAK) und Thomas Helm (NOEKK) holten sich für diesen Meilenstein der Bandgeschichte namenhafte Unterstützung: Konstanz (THE VISION BLEAK), Neige (ALCEST), Eviga (DORNENREICH), Fursy Teyssier (LES DISCRETS), Aline Deinert (NEUN WELTEN) und Christoph Kutzer (REMEMBER TWILIGHT).

Gespielt wurden damals Stücke aus allen Schaffensphasen, als Bonus gab es den bis Dato unveröffentlichten Song „Dead Winter Ways“ zu hören. Nun erscheint diese Show als Audio-CD und BluRay/DVD. In hochauflösendem HD-Bild und wahlweise in Stereo bzw. 5.1-Surround-Sound wird das Konzert noch einmal auf der heimischen Anlage bzw. dem heimischen Fernseher lebendig. Ergänzt wird der Auftritt von einer über 100-minütigen Dokumentation, Interviews mit der Band und den Livemusikern welche die Geschichte von EMPYRIUM ausführlich aufarbeitet.

Wem EMPYRIUM bisher nichts sagt, ihr bekommt düster-mystische Natur-Romantik geboten, facettenreich und geheimnisvoll. Ein wahres Klangerlebnis. Die Band verglich ihren Stil in einem Interview mal mit dem Film „Pan’s Labyrinth“. Ich finde den Vergleich durchaus treffend. Wem das noch zu kryptisch ist, hört euch einfach dieses Album an.

Für Fans also ein Pflichtkauf, wer den Erstkontakt mit der Band sucht macht mit „Into The Pantheon“ auch alles richtig.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Intro
02. The Days Before The Fall
03. The Franconian Woods In Winter’s Silence
04. Where At Night The Wood Grouse Plays
05. Heimwärts
06. Mourners
07. Die Schwäne Im Schilf
08. Dead Winter Ways
09. Der Weiher
10. Many Moons Ago
11. Das Blau-Kristallne Kämmerlein

Chris

WITHEM – The Point Of You

Band: Withem
Album: The Point Of You
Spielzeit: 48:26 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: Sensory Records
Veröffentlichung: 04.10.2013
Homepage: www.facebook.com/Withemband

Bisher war 2013 ein ausgesprochen guter Jahrgang wenn es um progressiven Metal geht, ein Genre das sich dem ungebremsten Zuspruch der Fanbasis, bzw. Zielgruppe sicher sein kann. Was zu Zeiten eines „Images And Words“ in Sachen instrumentaler Fähigkeiten noch bahnbrechend war und für heruntergeklappte Münder sorgte, bekommt man heute allerdings bereits von 8 jährigen Halbstarken via youtube (freilich bar jeglichen musikalischen Gehalts) frei Haus geliefert. Frickel um des Frickels Willen ist also nicht mehr unbedingt das ausschließliche Maß aller Dinge und so entscheiden (glücklicherweise) auch immer mehr die Wertigkeit der Kompositionen und die Stimmigkeit des Image wohin die Reise geht – Champions League oder Kreisliga.  Aus dem Hause Sensory Records werden nun die Norweger WITHEM mit Ihrer Debüt Scheibe „The Point of You“ ins Rennen geschickt. Zum Standardprogramm in dem Genre gehört heutzutage eine fette, knallende Produktion die sich an den Genrevorreitern orientiert und gleich auf dicke Hose macht. Damit können WITHEM schon mal dienen. Im Promotext wird vorsichtshalber neben dem Progressive Metal auch noch der Power Metal und der Symphonic Metal als Stilrichtung angegeben. So kann sich jeder etwas rauspicken. Allerdings sind die Songs für Symphonic Metal nicht klebrig genug und für Power Metal nicht eingängig genug – so viel vorweg. Bleiben wir also bei der groben Bezeichnung Prog und schauen ob die Jungs da überzeugen können.

Wie bereits angedeutet gibt es an der Produktion, sowie der Verpackung (mit interessantem Artwork und gutem Booklet) nix zu mäkeln. Handwerklich sind WITHEM zudem über jeden Zweifel erhaben, denn was Drummer Frank Nordeng Roe und Gitarrist Oyvind Voldmo Larsen hier streckenweise abliefern ist schon beeindruckend. Die Basis stimmt also, jetzt kommt es auf das Make-or-Break Argument an, den Gesang. Prinzipiell ist Sänger Ole Aleksander Wagenius ein Könner seines Fachs, der seine sehr angenehme, äußerst variable Stimme wohldosiert einsetzt und das gesamte Spektrum abdecken kann. Die Gesangsmelodien sind ebenfalls niemals kitschig oder platt, so dass der Gesang immer angenehm reinläuft und nie nervig auffällt. Man merkt es vielleicht, da lauert ein großes ABER im Hinterhalt, und das sind die Hooklines, die selbst nach dem umpfzigsten Durchlauf nicht so richtig zünden wollen. Der Titeltrack „Point Of You“ sowie die Songs „Burned By Senses“, „Burned To Live“ und „Driven By A Blessing“ können zwar mit Ihren (in der Tat) Powermetal-artigen Linien positive Ausrufezeichen setzen, hinterlassen aber auch keinen wirklich bleibenden Eindruck. Wohl gemerkt, das ist alles weit entfernt von vielen anderen Powermetalkapellen, die verkrampft auf intellektuellen Prog machen wollen und schon am eigenen Anspruch scheitern. Bei WITHEM ist die Substanz ganz eindeutig vorhanden, wenn es aber darum geht die leckeren Zutaten zu einem geschmackvollen Ganzen zu verarbeiten hapert es noch an der Konsequenz und Kaltschnäuzigkeit. Einer Band wie Dream Theater, die nicht nur bei einem Track wie „The Paramount Of Lies“ Pate gestanden haben, gelingen die zwingenden Hooks viel instinktiver.

Schade, da wäre mehr drin gewesen. Die Tatsache, dass WITHEM neben Jon Oliva’s Pain, Overkill, Leprous oder Voodoo Circle Teil des Progpower USA 2014 Billings sind deutet zwar schon an mit welchen ambitionierten Zielen die Jungs an die Sache ran gehen. Bis in die Chefetage der Szene liegt aber noch ein wenig Arbeit vor der Band, die das Handwerkszeug mitbringt, an dem Songwriting aber noch etwas feilen muss.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Point Of View
02. Miracle
03. Phrenesis
04. Burned By Senses
05. Mr. Miruz
06. Born To Live
07. The Paramount Of Lies
08. Driven By A Blessing
09. Why Me

Mario