GHOST – Skeletá

Trackliste:

01. Peacefield
02. Lachryma
03. Satanized
04. Guiding Lights
05. De Profundis Borealis
06. Cenotaph
07. Missilia Amori
08. Marks Of The Evil One
09. Umbra
10. Excelsis

 

Spielzeit: 46:49 min – Genre: Heavy Rock – Label: Loma Vista Recordings – VÖ: 25.04.2025 – Page: www.facebook.com/thebandghost

 

Da ich die letzten beiden Alben von GHOST „Impera“ 2022 und das Live-Album „Rite Here Rite Now“ 2024 reviewte war für mich klar das ich auch im Jahr 2025 den Live Bericht und das Album „Skeletá“ übernehmen werde. Nachdem ich GHOST am 24.04.2025 Live in der Olympiahalle in München gesehen habe war ich noch gespannter auf das neue Album „Skeletá“ des schwedischen Phänomens GHOST. Live kamen vier Songs vom neuen Album zum Einsatz, „Peacefield“, „Lachryma“, „Satanized“ und „Umbra“, die sich sehr gut in das Live Set einfügten. Bleibt die Frage ob Tobias Forge alias Papa Emeritus sich seines eingeschlagenen Weges treu bleibt oder etwas ändert. Damit meine ich den Stilwechsel weg vom harten Heavy Metal mehr in die Heavy Rock / Hard Rock Ecke hin. Ob er den noch weiter fortsetzt oder wieder in die Metalecke hinein driftet.

Der Weg führt Papa Emeritus in die Heavy Rock Ecke die im Grundton mal durch dunkle Riffsalven und Growls ein wenig heftiger werden kann, ansonsten wird im melodischen Heavy Rock auf sich aufmerksam gemacht. Balladen kommen auch mal zum Einsatz die sich im GHOST Gewand auch sehr gut anfühlen. Man kann zum Image des Satanismus und die unheiligen Texte stehen wie man will, aber GHOST ist da ein extremes Phänomen um das im laufe der Jahre ein regelrechter Hype entstanden ist, sie Füllen weltweit die größten Arenen und spielen dort vor zig tausenden von Leuten. Das selbe was sie Live auf der Bühne zeigen spiegelt sich auch irgendwie auf den Tonträgern. Es wird theatralisch mit viel Drama ein Album der Extraklasse eingetütet. Vergleichen lassen sich GHOST dabei schlecht da es bis jetzt nichts derartiges gegeben hat. Ich versuche mal eine vorsichtige Umschreibung von ABBA Grundtönen die mit dem Bombast von Queen zu einem eigenen Sound und dem Satan Image vermengt werden um so den Ureigenen GHOST Sound zu schaffen. Schade ist nur der Umstand das die Nameless Ghouls Namenlos bleiben und deren Identität so gut wie nicht bekannt gegeben werden, die aber auch zum großen Erfolg von GHOST beitragen. So hat Mainman Tobias weniger Probleme einen Musiker auszutauschen, da sowieso nicht viel bekannt ist.

Der Papa bietet am Mikrofon einen tadellosen Job und zeigt sich mit seiner gewohnt engelhaften Stimme in Bestform. Die Gitarren machen das was sie sollen, ein Riff nach dem anderen Abfeuern und mit der Tastenabteilung als ein bestens eingeöltes Team ein perfektes Umfeld für den Papa zu schaffen. Der Bass haut die Töne sehr laut raus und das Schlagzeug überzeugt auf ganzer Linie. Die Backing Vocals gehen wie bei GHOST immer voll auf 12. So zeigt sich der Papa mal wieder zur Welt Tour auf einem Niveau das so leicht nicht zu toppen sein wird außer von ihm selbst. Die Produktion befindet sich bei GHOST auch immer auf einem Top Level das es keinen Grund zum Motzen gibt.

Zum Abschluss kann man dem Papa ein Zeugnis mit der Gesamtnote sehr gut ausstellen, so kann es weiter gehen. Obwohl ein Überburner wie „Mary On A Cross“ oder „Dance Macabre“ fehlt überzeugen die Songs. Egal ob jetzt Überburner oder nicht GHOST Songs bestehen aus Hooks für die andere Morden oder einen Vertrag mit dem Höllenfürst persönlich mit Blut unterschreiben und damit ihre Seele Luzifer verkaufen würden.

„Peacefield“ der Opener des Albums und auch Liveshow, fängt mit Kirchenchor an und geht dann in einem Ohrwurm über, „Lachryma“ fängt mit düsterem Riffing an um einen typischen GHOST Rocker abzulassen, mit gelegentlichen Growls wirkt er bedrohlich bis der zuckersüße Refrain ein Highlight draus macht. „Satanized“ ein sehr guter Power Rocker allerdings mit unheiligem Text, „Guiding Lights“ eine sehr coole und melodische Ballade die Kuschelfeeling verbreitet. „De Profundis Borealis“ legt sehr bedacht und gefühlvoll mit Piano Klängen los bis die Gitarren und Drums volle Kanne rein Brettern ab da wird es ein ausgewachsener Gewalt Rocker mit geilen melodischen Gesangsparts, „Cenotaph“ ein cooler Rocker mit Rock N Roll ähnlichem Riffing. „Missilia Amori“ Amors Pfeil besticht mit einem satanistischen Refrain der alles überfährt, „Marks Of The Evil One“ hier werde ich von der Melodie her an FALCOs „Jeanny“ erinnert obwohl beide Songs nicht unterschiedlicher sein können – der Refrain ist endgeil, „Umbra“ der Schatten erhebt sich aus der Asche und wirkt sehr poppig und ebenfalls genialem Refrain, „Excelsis“ zum Schluss werden nochmal mit viel Dramatik die Taschentücher nass gemacht und hätte auch von ABBA zu deren besten Zeiten stammen können

Balle

GHOST am 24.04.2025 in der Olympiahalle in München

GHOST machten am 24.04.2025 auf ihrer Skeletá Welttour 2025 in der Olympiahalle in München halt. Ich höre mir gerade nebenbei das neue Album von GHOST an und kann nur wieder bestätigen das GHOST ein Phänomen sind. Egal ob auf Tonträger oder auch Live liefern die Schweden um Papa Emeritus ab. Wenn man GHOST Live gesehen hat erklärt sich auch auf der einen Art wie sie es schaffen Hallen zu füllen obwohl diese Art Musik aus dem Mainstream Radio verbannt zu sein scheint. Auf der anderen Seite schaffen es GHOST mühelos poppige Grundtöne mit harten Gitarren zu verbinden wie keine andere momentan existente Band. Man nehme nur mal die beiden Dauerbrenner „Mary On A Cross“ oder „Dance Macabre“ die ohne Gitarren im Pop sämtliche vorderen Plätze der Charts anführen oder geführt hätten. Und genau dieses Bild zeigt sich auch Live, den Kult den Tobias Forge um Papa Emeritus aufgebaut hat kann man schon als strategischen und genialen Schachzug bezeichnen. Dieser Kult wird mit dem Image des Satanismus und dem diabolischen Bühnenbild noch auf eine andere Ebene gehoben die es versteht zu überzeugen. Unter den Zuschauern befanden sich sehr viele die ihre Gesichter geschminkt hatten wie es beim Papa immer zum Einsatz kommt. Oder manche Leute waren verkleidet und kamen in Mönchskutte, als Gothic Braut oder Nonne zum Konzert. Daran kann man sehen das selbst Bands die abseits des Mainstreams sehr viel Einfluss auf Fans haben kann ohne dabei in den täglichen Mainstream Medien aufzutauchen.

Über der Bühne prangte ein übergroßes umgedrehtes Kreuz das bei Bedarf für die richtige Szenebeleuchtung sorgte. Die diabolische Kathedrale mit ihren unheiligen Fenstermotiven wurde erst ab Song fünf oder sechs eingeblendet. Ab da hatte das Konzert einen Flair als wenn man sich auf einer schwarzen Messe befinden würde. Als der Papa als dunkler unheiliger Papst verkleidet bei „Call Me Little Sunshine“ hinter dem Drummer auf einem Podest stand hatte den Anschein das er schweben würde. Das hat schon irgendwie Wirkung und wird von der Band zelebriert.

Vor „Rats“ konnte man sehen wie das Bühnenbild zerschmettert wurde und in lauter kleinen Glassplittern zu Boden fiel. Bei „Rats“ wurde dann eine dunkle Höllenlandschaft mit fast schwarzem Hintergrund und einem felsigem Untergrund mit Feuerstellen und glühenden Stellen am Boden eingeblendet. Während des Songs wurden der Papa und Bandmitglieder auf den dunklen Hintergrund projiziert um so noch mehr Mystik zu erzeugen. Nach dem Trip in die Hölle wurde wieder eine Kathedrale mit neuen teuflischen Fenstermotiven eingesetzt.

Musikalisch gibt es keinen Grund auch nur einmalig den Meckerstifft anzusetzen, der Papa war gut bei Stimme. Die Nameless Ghouls waren auch sehr gut drauf, beide Gitarristen waren eine Bank obwohl einer der Beiden den linken Fuss in einer Schiene hatte. Der Bassist und zweite Gitarrist boten neben dem beackern der Instrumente auch eine Bühnenaction bei der beide mindestens fünf Kilo ausgeschwitzt haben. Kostümtechnisch war das Motto des Albums „Skeletá“ angesagt, alle außer Tobias Forge kamen als Skelett verkleidet auf die Bühne oder die beiden Keyboarderinnen und Backgroundsängerin als Skelett Nonnen. Das Kostüm der Backgroundsängerin hatte Fledermausartige Flügel wenn sie die Arme ausbreitete. So eine Show hat schon ein besonderes Feeling und erklärt auch irgendwie den Erfolg von GHOST.

Der Papa selbst verschwand öfter hinter der Bühne, wanderte und rannte so wie man das von Live Videos auf YouTube von ihm kennt rum. Egal ob als dunkler Skelett Chef oder als unheiliger diabolischer Papst war er eine Wucht. Die Stimme gab keinen Anlass zum mosern genau wie die Nameless Ghouls auch boten GHOST eine perfekt inszenierte Show die in einer fast ausverkauften Olympiahalle statt fand. Wenn man dieses Gesamtbild von harter Musik, dem Bühnenbild und den Kult um die Ghouls oder den Papa Live gesehen hat, kann man nachvollziehen wieso GHOST einen derartigen Erfolg haben und dafür sorgen das die harte Rock Musik noch nicht Tot ist sondern weiterlebt. Egal wie man zum Thema Satanismus, schwarze Messen, umgedrehtes Kreuz oder die Erwähnung des Wortes Satan in den Songtexten steht, GHOST machen daraus eine charmante Show die es Wert ist angesehen zu werden.

Ein genereller Hinweis an alle Konzert Veranstalter, leider werden Menschen mit Behinderung nicht mit Ermäßigungen bedacht – die einzige Ausnahme bilden hier zu Recht Rollstuhlfahrer – leider gibt es noch sehr viel andere Menschen mit schweren Behinderungen die aus diesem Grund nicht erwerbsfähig sind und immer noch zu Unrecht ausgegrenzt werden, leider betrifft dieser Umstand auch Rentner. Beide Bevölkerungsgruppen bekommen von Veranstaltern keinerlei Beachtung geschenkt. Dieser Umstand ist sehr schade und sollte von allen deutschen Veranstaltern mal gründlich überdacht werden diese Bevölkerungsgruppen nicht von solchen Konzerten auszugrenzen.

www.facebook.com/thebandghost/

Setlist:

Peacefield
Lachryma
Spirit
Frome The Pinnacle To The Pit
Call Me Little Sunshine
The Furture Is A Foreign Land
Devil Church
Cirice
Darkness At The Heart Of My Love
Satanized
Ritual
Umbra
Year Zero
He Is
Rats
Kiss The Go-Goat
Mummy Dust
Monstrance Clock
Mary On A Cross
Dance Macabre
Square Hammer