SAFFIRE – Starhunter

Trackliste:

01. Starhunter
02. Law And Disorder
03. Dynamite

 

 

 

 

 

Spielzeit: 12:35 min – Genre: Classic Hard Rock – Label: ROAR – VÖ: 01.12.2023 – Page: www.facebook.com/saffiresweden

 

SAFFIRE schieben gut eineinhalb Jahre nach ihrem letzten Rundling mit dem Titel „Taming The Hurricane“ die EP „Starhunter“ nach. Leider besteht das Promopaket nur aus den drei Audiofiles, und zweimal das spacige Cover Artwork im Comicstil in zwei größen. Angaben zur Band fehlen leider vollständig. Ich besitze das 2018er Album „Where The Monsters Dwell“ auf dem die Band anständig im Classic Rock und viel Hammond Sound zu werke ging und mich überzeugen konnte, die anderen Alben kenne ich nicht, aber die EP hat es faustdick hinter den Lauschlappen und geht sowas von nach vorne das jedem Classic Rock Fan das Herz aufgehen müsste. Die Stimme erinnert mich an die von Rick Altzi und hat ein besonderes Timbre das bei mir für Gänsehaut Momente sorgen kann. Genau wie die Stimmen von Rick Altzi, Ronnie Romero, Ronnie James Dio und Steve Lee, so bewegt sich auch die Stimme von SAFFIRE in einem sehr rauen Umfeld und eben dem Timbre. Die Gitarrenfraktion geizt nicht wirklich mit Riffattacken und liefert sich stets ein Duell mit den Keyboards ohne das einer von beiden als Last Man Standing übrigbleibt, beide bilden als Partner das Fundament für die Stimme. Der Bass bildet mit den Drums die Rhythmusabteilung die im Hintergrund mit viel Energie alles klar macht ohne dabei unter zu gehen.

Der Stil geht in Richtung des dritten Albums aus 2018 mit Ähnlichkeiten zu BALTIMOORE, RETURN, EUROPE, DALTON, 220 VOLT mit sehr starkem Classic Hard Rock Einschlag der die Sache sehr interessant gestaltet. Auch die Stimme trägt für mich einen gewissen Anteil die sehr gut mit dem Sound der Band harmoniert und so ein verdammt starkes Gesamtbild abgibt. Jungs ich würde gerne ein komplettes Album mit Songs im Fahrwasser der EP hören, einzig den Funkanteil von Song #2 muss ich nicht haben. Für mich eine überzeugende Veröffentlichung die mit skandinavischen Wurzeln einmal mehr bei mir Punkten kann.

„Starhunter“ haut sowas von rein das es schon fast als Superhit bezeichnet werden kann, wenn eben nicht die mieseste Zeit für Rockmusik wäre, aber in goldenen 80ern hätte SAFFIRE damit einen Hit gelandet. „Law And Disorder” erinnert mich an einen Mix aus BALTIMOORE, RETURN und DALTON mit Hammond Sound und leichtem Funkeinschlag. „Dynamite” geht in dieselbe Richtung wie Song #1, einfach nur ein Brecher im Classic Rock Gewand.

Balle

SAFFIRE – Taming The Hurricane

Trackliste:

01. Triumph Of The Will
02. Mr. Justified
03. The Rapture
04. Read Between The Lies
05. Taming The Hurricane
06. Silver Eyes
07. Fortune Favors The Bold
08. Wendigo
09. Roses (Electrify)
10. Flight Of A Thousand Wings

 

Spielzeit: 48:23 min – Genre: Melodic Hard Rock – Label: Rock Of Angels Records – VÖ: 29.04.2022 – Page: www.facebook.com/saffiresweden

 

(Persönlicher Rant zu Anfang, der keinesfalls die Meinung des Rock-Garage-Teams widerspiegelt) Mit Freude überlasse ich meinen Kollegen traditionell die Alben, die in unserer Promoliste unter Melodic Hard Rock aufgeführt sind, weil ich das Genre irgendwie totgehört habe und von aktuellen Entwicklungen im Hard Rock und AOR, der in meiner Wahrnehmung immer weiteren Standardisierung und Reduzierung der Kreativität zugunsten von Songwriting- und Darbietungsweisen, die eben beim Standardpublikum funktionieren, die Nase etwas zu voll habe. Man weiß halt allzu oft schon genau, wann welche Art von Synthesizer kommen wird (Dicke Polyleads, im mindesten zu Anfang und nach dem Chorus), wann die Stimmung in Dur abdriftet (spätestens im Chorus), welche Harmonien aufeinander folgen (die, die Discount-Wohlfühl-Gänsehaut erzeugen) und wie der Sänger klingt (nämlich genau wie jeder andere Sänger in dem Genre).
Doch ab und zu hört man dann in eine Melodic-Hard-Rock-Promo rein, stößt auf eine E-Orgel, die etwas zu dreckig für solche polierten Alben ausfällt, und auf Melodien, die eben nicht nur Schema F folgen, und dann hat man eventuell die neue SAFFIRE entdeckt und eine richtig gute Zeit. Die machen auf „Taming The Hurricane“ nämlich klassischen, Orgel-lastigen Hard Rock mit wenigen geschmackvoll eingesetzten Lead-Synths, der die Komfortzone nicht unbedingt verlässt aber doch ausreizt. Solchen, der mit den einzelnen Songs unterschiedliche Sachen vorhat, kompositorisch nicht nach 2022er Lehrbuch arbeitet, coole Wendungen, Melodieideen und Arrangements am Start hat und, kurz gesagt, weiß, dass man das Publikum zwar damit zufriedenstellen kann, dass man ihm professionelle Kost anbietet, aber damit halt Bedürfnisse befriedigt, ohne zu begeistern. Also bringt man Songs wie den 6/8er „The Rapture“, der von den aktuellen ACCEPT gecovert auf komische Weise recht passend wäre, den Hit „Fortune Favors The Bold“, das freshe „Taming The Hurricane“ mit flinker Orgelarbeit, schöner Durwendung an unerwarteter Stelle im zündenden Chorus und sehr souveränem Solo, oder das leicht spukige „Wendigo“, das einfach von Anfang bis Ende sehr unterhaltsam geschrieben ist. Oh, und den ruhigeren, beschwingt-melancholischen „Flight Of A Thousand Wings“, der wohl den optimalen Endtrack für dieses Album darstellt und dieses tolle Gefühl von „Es ist so schön gewesen und jetzt unterstützt mich der Track noch bei meiner Melancholie darüber, dass die Reise schon zuende geht“ zu erzeugen weiß.
All das passiert auf dem Produktions- und Darbietungslevel eines aktuellen Hard-Rock-Albums eines bekannten Labels. Vielleicht wird es Zeit, dem Genre und seinen aktuellen Vertretern nochmal ein paar Chancen zu geben.

Fazit:
All das, was man von einem aktuellen klassischen Hard-Rock-Album erwartet und eine Extraportion Liebe, Unterhaltsamkeit und Anspruch an sich selbst: Das bietet „Taming The Hurricane“ und macht damit eine hochgradige Menge an Spaß. Nah dran an einem Blindkauf/Blindstream für Rock-Garage-Leser!

Anspieltipps:
„The Rapture“, „Taming The Hurricane“, „Fortune Favors The Bold“ und „Wendigo“ – „Flight Of A Thousand Wings“ aufheben, wenn man plant, die Platte mal komplett zu hören!

Jannis