SOULHEALER – Up from the Ashes

Band: SoulHealer
Album: Up from the Ashes
Spielzeit: 46:09 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: Rockshots Records
Veröffentlichung: 14.09.2018
Homepage: www.facebook.com/soulhealermusic/

Ach schau mal an, da haben die finnischen Metaller von SOULHEALER doch mal klamm und heimlich das Label gewechselt! War man bislang bei dem deutschen Label Pure Steel Records unter Vertrag versucht man es nun mit dem neuen vierten Album „Up from the Ashes“ beim griechischen Label Rockshots Records.
Ob dieser Schritt richtig war, wird man erst im Nachgang sagen können, die Band ist auf jeden Fall schon mal absolut überzeugt von ihrem neuen Werk und meint sogar das man sich nun endlich ordentlich Zeit genommen hat zum Komponieren, was wohl bei den beiden Vorgängeralben „Bear the Cross“ und „Chasing the Dream“ nicht der Fall war…Na dafür hat man aber ordentlich Punkten bei uns dafür abgeräumt ; )
Egal, das ist Vergangenheit, wenden wir uns nun der Zukunft zu und horchen in den Opener und Titeltrack „Up from the Ashes“ rein. Dieser begeistert direkt von Beginn an und kann absolut überzeugen! Ein würdiger Titeltrack und Opener, ab damit auf die Hitliste.
Auch die folgenden Tracks sind schön im Midtempobereich gehalten, sind eingängig gehalten und können direkt überzeugen.
Glanzpunkte sind hier mit Sicherheit das melodische „Fly Away“ und das epische „Sins of my Father“, welche sich ebenfalls direkt auf unserer Hitliste wiederfinden.
Richtig schlechte Tracks hat man auch in der Folge nicht anzubieten, als weiteren Glanzpunkt fällt noch „The Final Judgement“ auf.
Das letzte Drittel wird dann vom langsamen Stampfer „Behind Closed“ Doors“ ordentlich eingeleitet und vom epischen und überlangen „Land of the Free“ so abgeschlossen wie die Platte auch angefangen hat, richtig stark!

Anspieltipps:

Auf jeden Fall „Up from the Ashes“, „Fly Away”, “Sins of my Father”, “The Final Judgement” und “Land of the Free”.

Fazit :

SOULHEALER bleiben sich auch nach ihrem Labelwechsel absolut treu und können auch mit ihrem neuen Album rundherum überzeugen!
Es gibt eigentlich so gut wie keine Ausfälle auf dem neuen Diskus und man hat auch erneut ein paar Hits parat.
DER absolute Übersong fehlt hier vielleicht, aber ansonsten gibt es wenig zu meckern!
Daher gibt es von mir auch eine glasklare Kaufempfehlung für die geneigte Anhängerschaft mit der entsprechenden Benotung.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Up from the Ashes
02. Through Fire and Ice
03. Fly Away
04. Sins of my Father
05. Prepare for War
06. Pitch Black
07. The Final Judgement
08. Behind Closed Doors
09. Am I in Hell
10. Land of the Free

Julian

MOB RULES – Beast Reborn

Band: Mob Rules
Album: Beast Reborn
Spielzeit: 57:33 min.
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: Steamhammer (SPV)
Veröffentlichung: 24.08.2018
Homepage: www.mobrules.de

Da möchte man die Rezension zu MOB RULES‘ neunter Platte “Beast Reborn” mit einem Satzanfang der Marke “Nach ihrem letzten, ziemlich erfolgreichen und hochgelobten Album…” beginnen, googelt mal aus Interesse die Chartplatzierungen der letzten Veröffentlichungen der Band und muss feststellen, dass die sechs Jungs aus dem Norden ohne Scheiß noch nie einen Platz in den Albumcharts hatten. Freunde, was ist da denn schiefgelaufen? Seit Album Nr. 1 haben die Oldenburger Power-Metal-Qualität vom feinsten rausgehauen, ohne auch nur ein schwächeres Album, promotet durch Liveshows, die energiegeladener und besser gespielt kaum sein könnten, und das kommt dabei rum? Gut, was nicht ist, kann ja noch werden.
“Beast Reborn” lässt, so viel kann man guten Gewissens sagen, keine Wünsche des treuen MOB-RULES-Fans offen. Die Produktion, gemastert von Jens Bogren, ist gewohnt jensbogrig. Klar, druckvoll und auf der Höhe seiner Zeit knallt das Ding aus den Boxen, mit einem Klaus Dirks in stimmlicher und dem Rest der Band in spielerischer Bestform. Der Sound der Band ähnelt durchaus dem Vorgängeralbum, ist insgesamt aber etwas straighter, dabei jedoch weiß Gott nicht weniger dicht und intensiv, ohne überladen zu wirken.
Nach dem obligatorischen Orchestralintro verdeutlicht dies “Ghost Of A Chance” unmittelbar. Klingt der Track zu Beginn noch vergleichsweise abgespeckt, so erledigt sich dies spätestens im Prechorus, dem der erste Ohrwurmrefrain des Albums folgt. Dass die MOBs Refrains immer noch beherrschen, zeigt sich im Anschluss mit “Shores Ahead”, dessen Strophe leicht an “Children Of the Flames” erinnert, bevor “Sinister Light” mit einem wunderbaren Mittelteil und leiser E-Orgel im Background überzeugt. “War Of Currents”, mit über acht Minuten der längste Song des Albums, trägt Züge längerer aktueller MAIDEN-Songs und baut sich über die ersten balladigen Minuten langsam auf, bis schließlich der Midtempobanger-Hauptpart über den Hörer im besten Sinne hereinbricht. Nach den Backing Vocals am Ende besteht dann auch kein Zweifel mehr daran, dass diese tatsächlich von ORDEN OGANs Seeb aufgenommen wurden.
Mit “The Explorer” wird’s dann noch dezent piratig und “Revenant Of The Sea” liefert ein herrliches Wechselspiel zwischen ruhigen Parts (inklusive ein wenig E-Drum-Einsatz) und dem Bösesten, was man von MOB RULES seit längerem gehört hat. Zum Schluss erweist sich dann “Way Back Home” als weiterer Hit, mit rockigem Riff während der Strophe und einem weiteren starken Refrain.
Um letztendlich auch mal etwas negative Kritik zu geben: Der letzte Track, die Ballade, ist doch schon sehr seicht kitschig und zudem ein Duett mit Gastsängerin. Hört man zwar nicht zum ersten Mal von MOB RULES, das ändert jedoch nichts daran, dass man während des Songs ab und zu mal zu leichtem Schaudern tendiert. Aber es soll ja Leute geben, die sowas mögen.
“Beast Reborn” ist eines dieser Alben, die man problemlos nebenher hören kann, doch die wahre Qualität der Scheibe verdeutlicht sich erst beim bewussten Zuhören. Das Ding ist fett, extrem eingängig, dabei allerdings keinesfalls das billige Power-Metal-Fastfood, das in den letzten Jahren doch recht häufig auf dem Plattenteller gelandet ist. Mit Klaus Dirks am Mic, einem der besten deutschen Metalsänger, einer nicht minder guten Instrumentalfraktion und außerordentlichen kompositorischen Skills sind MOB RULES auch nach 24 Jahren immer noch am Ball, wie kaum eine andere Band, reproduzieren nicht den alten bewährten Kram, sondern blasen nach wie vor mit jedem Album eine frische Brise Nordwind in den deutschen Power Metal.

Anspieltipps:
“Ghost Of A Chance”, “War Of Currents”, “Way Back Home” und “Revenant Of The Sea”

Fazit:
Klingt die Rezension ein wenig zu hypend? Nun, es bleibt jedem Hörer natürlich selbst überlassen, sich ein Bild von der Geschichte zu machen. Meine Prognose: Viel besser wird’s dieses Jahr nicht mehr. Und jetzt kauft das Ding in die Albumcharts!

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Beast Reborn
02. Ghost Of A Chance
03. Shores Ahead
04. Sinister Light
05. Traveller In Time
06. Children’s Crusade
07. War Of Currents
08. The Explorer
09. Revenant Of The Sea
10. Way Back Home
11. My Sobriety Mind (For Those Who Left)

Jannis

KARDINAL SIN – Victorious

Band: Kardinal Sin
Album: Victorious
Spielzeit: 56:14 min.
Stilrichtung: Melodic Power Metal
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 27.04.2018
Homepage: www.kardinalsin.se

KARDINAL SIN – kennt man irgendwoher, oder? Korrekt, ist ein Song von POWERWOLF, aber seit 2014 auch eine Band aus Schweden, die man zuvor als Accept-Coverband und als ROUGH DIAMOND gekannt haben könnte. Jetzt steht das Debutalbum der Jungs in den Startlöchern, das den uninspiriert-generischen Namen “Victorious” trägt und sich hinter einem nicht so richtig interessanten Coverartwork versteckt. Vergessen und vergeben, wenn man die Scheibe in den Player packt und “Patria (Fatherland)” ohne Vorwarnung leider etwas dumpf, aber kraftvoll und fettestens produziert vor einem steht und “Feier mich!” ins Gesicht schreit. Und viel anderes bleibt dem Fan saftig (hat an sich an besagte Dumpfheit einmal gewöhnt) produzierten modernen Melodic Power Metals auch nicht übrig. Der Refrain setzt sich ab dem ersten Hördurchlauf unbarmherzig fest, das Ding an sich klingt nach einer Mischung aus Finnen- und SABATON-Metal, am Ende gibt’s ’ne Modulation, die Power-Metal-Bedürfnisse sind absolut befriedigt.
Das schafft auch das etwas straightere “Walls Of Stone”, das das Niveau des Openers allerdings nicht komplett zu halten vermag, bevor mit “Mastermind” erneut vorbildliche Kompositionsarbeit geleistet wird, mit einer starken Strophe und dem nächsten Ohrwurmrefrain, dessen Anfang dem ohnehin leicht HELLOWEENigen Song die angemessene Portion “I Want Out” verleiht. “Victorious” gewinnt zwei Preise. Erstens den für den standardsten Power-Metal-Song-Namen, zweitens den für das wohl geilste Stück auf “Victorious”. Kurz und knapp: Der Refrain ist für die Götter, die Strophe treibend, die Synths sitzen, der Prechorus ist angemessen dramatisch und wenn das Lied live nicht geil käme, dann täte es wohl gar kein Lied. Und ein cheesiges kurzes Synth-Solo gibt es auch. Wem einfällt, woher die Melodie nochmal ist, der schreibe es bitte in die Kommentarspalte.
Genug des Hypens, weiter geht es mit “Bonaparte”, das letztendlich die 2010er-Jahre-Melodic-Power-Metal-Version von KAMELOTS “Lost And Damned” ist. Der Refrain ist keiner der stärksten auf dem Album, erinnert an POWERWOLF (wie überhaupt so einiges auf “Victorious”, aber das ließ sich anhand des Bandnamens auch irgendwo vermuten), ist aber trotzdem nicht von von schlechten Eltern, und der Mittelteil ist auch fein. Episch fett wird es bei “S.I.N”, der Bandhymne, wenn man so will. Abermals WOLFig geht es anschließend mit “Revenge Of The Fallen” weiter, STRATOVARIsch danach mit “Secret Of The Pantomime” (Ehrlich, schon der Songtitel klingt explizit nach den Finnen).
Während die Frauenquote momentan heiß diskutiert wird, muss die “Raven Quote” keinesfalls diskutiert werden. Die wird auf “Victorious” ohne Zweifel gebraucht, ist recht synthy und gerade im Refrain klassischster Power Metal auf hohem Niveau! “Attack” schlussendlich übernimmt in Teilen das Leitmotiv von Bachs Bouree in e-moll, ärgert jeden, der das Originalwerk kennt, damit, dass es die Melodie anders weiterführt, als man erwartet und ist aber abgesehen davon auch stark. Und die Bonussongs? Nun, während man sich “For The Heroes”, eine eher kitschig-pathetische Klavier-Streicher-Chor-Ballade über Kriegsheldentum, absolut hätte sparen können, ist die Metal-Version von Disneys “Bells Of Notre Dame” in ihrer powermetallisch-orchestral-musicalesken Art eigentlich das beste, was man aus dem Original hätte machen können. Der Kauf der Limited Edition lohnt. Der des Albums im allgemeinen sowieso.

Anspieltipps:
“Victorious”, “Victorious” und “Victorious”. Zudem “Patria (Fatherland)”, “Mastermind” und “Raven Quote”

Fazit:
Klar, “Victorious” ist schon ein wenig glattgelutscht. Das passt jedoch optimal zum Stil des Albums. Fans der großen und kleineren BummZapp-Power-Metal-Bands, die fetteste Produktionen mit ordentlich Synth-Einsatz auffahren (Wir wissen alle, wer gemeint ist), können bedenkenlos zugreifen. Denn während so manche der großen Bands in diesem Business doch ein wenig stagniert und im Zweijahresrhythmus das gleiche (geile) Album, bestehend aus zehn bis zwölf gleich klingenden (geilen) Songs an die Spitze der Albumcharts schmeißt, klingen KARDINAL SIN einfach frisch, unverbraucht und individuell. “Victorious” ist abwechslungsreich, strotzt vor guten Melodien und Arrangements und macht, seien wir ehrlich, schwerstens Laune. Hoffen wir, dass die Jungs das Niveau dieses großartigen Debutalbums in Zukunft halten können, ohne die Platte mit den Nachfolgern nur noch gut zu kopieren.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Patria (Fatherland)
02. Walls Of Stone
03. Mastermind
04. Victorious
05. Bonaparte
06. S.I.N
07. Revenge Of The Fallen
08. Secrets Of The Pantomime
09. Raven Quote
10. Attack
11. Bells Of Notre Dame (Revisited)
12. For The Heroes

Jannis

BOREALIS – The Offering

Band: Borealis
Album: The Offering
Spielzeit: 61:!4 min
Stilrichtung: Melodic Power Metal
Plattenfirma: AFM Records
Veröffentlichung: 23.03.2018
Homepage: www.facebook.com/borealisband

Die 2005 gegründeten kanadischen Melodic Power Metaller BOREALIS tauchten zum ersten Mal 2015 mit ihrem genialen Album „Purgatory“ auf meinem Radar auf. Vermutlich ging es vielen so. Seitdem hat sich die Band zu einem echten Geheimtipp der Szene entwickelt, was mit Sicherheit an ihrer, fast schon einzigartigen Mischung aus Melodic Power und Progressiv Metal liegt. Die Jungs erinnern mich, auch von der Stimmung und Atmosphäre her, dass ein oder andere Mal nicht zu Unrecht an die großartigen EVERGREY oder NOCTURNAL RITES! Dazu hat man mit Sänger Matt Marinellis ein Organ an Bord was absoluten Wiedererkennungswert besitzt.
Nun steht uns also das neue, vierte Album „The Offering“ ins Haus, mit welchem die Band endlich den Geheimtippstatus ablegen möchte, glaubt man den Vorschusslorbeeren und nimmt man das letzte Album als Maßstab sollte ihnen das mit Sicherheit gelingen!
Als Opener erwartet uns „The Fire between us“. Welches erstmal etwas ruhiger beginnt, bevor die wuchtigen Drums und die kraftvollen aber melodischen Gitarrenriffs das Zepter in die Hand nehmen. Es entwickelt sich eine wuchtige Midtemponummer die gut als Dosenöffner dient und auf jeden Fall Lust auf mehr macht!
Hauptmerkmale waren und sie aber nach wie vor im BOREALIS Bandsound die Stimme von Fronter Matt, mystischen und wuchtige Riffs sowie epische Keyboardklänge, dies kann man schon nach diesem ersten Song festhalten.
Eine Spur eingängiger und somit direkt auf unsere Hitliste wandert das anschließende „Sign of no Return“.
Direkt dazu gesellen sich dann der Titeltrack „The Offering“ sowie das epische „River“ im Anschluss, welches ebenfalls von oberster Qualität sind!
Eine Zwischenbemerkung sei hier erlaubt, eine Unart wie ich finde und was definitiv den Hörspass mindert ist das ausfaden was hier immer wieder Anwendung findet! Das sieht immer so aus als ob einem kein gescheiter Schluss eingefallen ist und hinterlässt doch einen merkwürdigen Eindruck!
So, weiter im Text, der Mittelteil ist mit dem kraftvollen „The Second Son“, dem ruhigeren „The Devil`s Hand“ sowie dem abwechslungsreichen „Into the Light“ auch ganz ordentlich gelungen, obwohl man hier nicht ganz an die Kaliber des ersten Drittels anknüpfen kann.
Danach geht es erstklassig mit „Scarlet Angel“ sowie mit „The Awakening“ weiter bevor das Instrumental „The Path“ das letzte Drittel einläutet was im Vergleich zum Rest der Platte doch etwas abfällt.

Anspieltipps:

Auf jeden Fall solltet ihr euch „Sign of no Return“, „The Offering“, „River“, “Scarlet Angel” sowie “The Awakening” direkt reinziehen.

Fazit :

Das neue BOREALIS Album ist auf jeden Fall schon mal ein ordentliches Pfund geworden! Das betrifft nicht nur die Songs, wo viele sehr gut geworden sind, sondern auch die Masse an Mucke sowie die Klangvielfalt. Die letzten beiden Merkmale sind aber eher etwas hinderlich und machen den Zugang zur Scheibe nicht gerade leicht!
Auch das übermäßige Ausfaden vieler Songs hinterlässt hinterher irgendwie ein komisches Gefühl.
Trotz allem haben wir es hier nach wie vor mit einem sehr ordentlichen Album zu tun, aber im Vergleich zum genialen Vorgänger zieht es leider ganz klar den Kürzeren!

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01.The Fire between us
02. Sign of no Return
03. The Offering
04. River
05. The Second Son
06. The Devil`s Hand
07. Into the Light
08. Scarlet Angel
09. The Awakening
10. The Path (Instrumental)
11. Forever Lost
12. The Ghosts of Innocence

Julian

ANIMAL DRIVE – Bite!

Band: Animal Drive
Album: Bite!
Spielzeit: 53:00 min
Stilrichtung: Melodic Power Metal
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 23.02.2018
Homepage: www.animal-drive.com

Mit ANIMAL DRIVE steht eine Band aus Kroatien in den Startlöchern und nun bei Frontiers unter Vertrag. Die Band, deren Aushängeschild unzweifelhaft der kräftige Gesang des Fronters und Hauptsongwriters Dino Jelusic ist, existiert seit 2012 und legt nun, nach tatkräftiger Fürsprache von niemand geringerem als Jeff Scott Soto, ihr Debüt Album vor. Die beiden Sänger haben sich bei Ihrem gemeinsamen Engagement beim Trans-Siberian Orchestra kennen gelernt – in diesem Geschäft braucht’s halt Beziehungen, sonst wird’s ganz schwer mit dem Weiterkommen. Vom Label werden Parallelen zu Skid Row, Whitesnake und Dream Theater als Orientierungshilfe an die Hand gegeben. Schauen wir mal in wie fern die Musik auf „Bite!“ mit diesen Größen mithalten kann.

Vorab muss ich sagen, dass mir die Produktion der Platte ein wenig im Magen liegt – es ballert aus allen Rohren und vor allem die Drums lassen das Ohr bereits nach kürzester Zeit ermüden. Ich verstehe nicht, warum es bei Frontiers soundtechnisch immer nur „ab durch die Mitte“ geben muss. Da ist schon so manche richtig gute Scheibe klangtechnisch dem Erdboden gleichgemacht worden. Sei’s drum – in Zeiten von Streaming, Spotify und Handy-Hörgenuss scheint ein ausgewogener Klang wohl nur noch zu unnötigem Ballast geworden zu sein. Nach einem vielversprechenden, mit klassischer Orgel in Deep Purple Manier eingeleiteten Intro gibt die Band sofort Vollgas und knallt dem Hörer mit „Goddamn Marathon“ und „Tower Of Lies (I Walk Alone)“ ein starkes Doppelpack um die Ohren. Es regieren fette, modern-metallische Gitarrenriffs (Zakk Wylde lässt grüßen), das schon erwähnte Plastik-Drumkit sowie ein Dino Jelusic, der die Klaviatur des Powermetal-Gesangs perfekt beherrscht. Dynamik und Abwechslung sucht man auch in seiner Performance allerdings weitestgehend mit der Lupe (er gibt konstant Gummi), das passt aber gut zum Rest der Band. Mit dem betont schwülstigen „Father“ und der Halb-Ballade „Hands of Time“ nehmen die Jungs glücklicherweise auch ein wenig das Tempo raus und geben Jelusic die Gelegenheit seine variable Stimme doch ein wenig zu zeigen. Der Rest des Materials geht aber ordentlich nach vorne. Die Platte braucht ein paar Umdrehungen bis die Hooks sitzen, dann aber sollten Freunde gepflegten, hochmodischen Metals Ihre Freude haben. Als Anspieltipps seien das an Whitesnake (neueren Datums, ergo aus der Frontiers Phase) erinnernde „Lights Of The Damned“ und das groovige „Fade Away“ genannt sein.

Mit „Bite!“ erfinden ANIMAL DRIVE das Rad nicht neu, einen Stinker haben die Jungs aber auch nicht abgeliefert. Wer eine neue Dröhnung Power-Metal ohne Originalitätsanspruch braucht, kann hier gerne mal reinhören. Spieltechnisch ist die Band auf einem guten Niveau, auch wenn, außer dem Sänger, keiner wirklich hervorsticht. Das Songwriting ist solides Mittelmaß, da ist auf jeden Fall noch Luft nach oben und bei den gegebenen Vorraussetzungen ist da gewiss noch eine Menge mehr drin. Für Genre-Fans zum Anchecken absolut empfohlen, aber mit den genannten Vorbildern (mit Dream Theater hat das z.B. nicht im Entferntesten etwas zu tun) hat das alles (noch) wenig gemeinsam.

WERTUNG :

 

 

Trackliste:

01. Goddamn Marathon
02. Tower Of Lies (I Walk Alone)
03. Had Enough
04. Hands of Time
05. Lights Of The Damned
06. Time Machine
07. Father
08. Fade Away
09. Carry On
10. Devil Took My Beer Again
11. Deliver Me

Mario

TRAGEDIAN – Unholy Divine

Band: Tragedian
Album: Unholy Divine
Spielzeit: 49:19 min.
Stilrichtung: Melodic Power Metal
Plattenfirma: IceWarrior Records
Veröffentlichung: 05.01.2018
Homepage: www.tragedian.com

Schwermetall in Hamburgern ist generell ein Fall für die Gesundheitsbehörde und ein Anzeichen für schlechte Qualität. Hamburger im Schwermetall sind generell ein Fall für Rock-Garage-Leser und durchaus ein Anzeichen für gute Qualität. Daher lohnt ein Blick auf die Hamburger Power-Metaller TRAGEDIAN allemal, die am 05.01.2018 mit “Unholy Divine” ihren dritten Longplayer auf den (Fisch)markt geworfen haben. Aber genug der billigen Witze, hier kommen die Infos: Über elf Tracks und knapp 50 Minuten Spieldauer liefern TRAGEDIAN sauber produzierten Power Metal mit einer Menge Solosynthesizer. Zudem hat man auf zwei Tracks hochkarätige Gäste am Start, namentlich Kai Hansen (könnte man kennen) an den Gitarren und Bob Katsionis von FIREWIND an den Tasten.
Als musikalischer Haupteinfluss des zu schätzungsweise 85 Prozent im Uptempobereich angesiedelten Albums dienen wohl Stratovarius, was sich vor allem am ausufernden Einsatz von Solo-Keyboards festmachen lässt. Diese machen durchweg Spaß, wirken an einigen Stellen jedoch etwas zu dominant, weshalb sich einige Synth-Parts nicht so recht in das Gesamtkonzept einfügen wollen. Als Kontrast zum Rest der Instrumentalfraktion machen sich jedoch auch diese Synths ziemlich gut und verhelfen TRAGEDIAN zu einem eigenen Sound.
Sänger Alex Blank hat das Zeug zu einem sehr guten Power-Metal-Frontmann. An einigen Stellen trifft er die Töne nicht ganz optimal, das ist in Anbetracht diverser anderer sehr gut gesungener Stellen jedoch wohl eher der Tatsache geschuldet, dass eine Band dieser Größe sich nicht unbedingt ewig Zeit im Studio gönnen kann. Ein wenig mehr Zeit für die Vocal-Aufnahmen hätte sich hier gelohnt.
Ansonsten: Die Songs auf “Unholy Divine” können sich alle durchweg hören lassen. Der ganz große Knaller ist vielleicht nicht dabei, aber der Großteil macht dennoch uneingeschränkt gute Laune – zum Beispiel das finnisch anmutende “Fly Away” mit seinem fröhlichen Keyboard-getränkten Chorus, das hard-rockige “Chasing A Dream” mit seiner schönen Melodieführung im Prechorus und Chorus oder auch “Visions Divine”, das im Refrain gekonnt zwischen Synth-Geshredde und Vocals wechselt. Gerade Keyboarder Dany All muss bei den Aufnahmen einen Heidenspaß gehabt haben.
Kritikpunkte? Nun, manchmal wirken die Arrangements nicht komplett ausgereift, manchmal hinterlassen einige Melodien etwas zu wenig bleibenden Eindruck und manchmal entsteht der Eindruck, dass eine Woche mehr Studiozeit dem Ding doch ganz gut getan hätte. Doch genug kleine Gimmicks – tolle Soli oder interessante Melodieideen – auf der Platte entschuldigen diese Kritik problemlos. Und trotz der sehr dominanten Synths hat man es weitestgehend vollbracht, auf Kitsch zu verzichten. “Unholy Divine” klingt nach einer feinen Symbiose aus deutschem und finnischen Power Metal. Und das kann nichts Schlechtes bedeuten.

Anspieltipps:
“Destined Land”, “Visions Divine”, “Chasing A Dream” “Fly Away” und “Over The Edge”

Fazit:
“Unholy Divine” dürfte in Ausschnitten auf der Party-Playlist jedes keyboardinteressierten Metallers landen, der auch den Bands eine Chance bietet, die nicht das letzte bisschen Seele aus ihrer Arbeit herausproduzieren. Obgleich die meisten Tracks der Platte nicht todeseingängig sind, machen TRAGEDIAN genug Spaß, um gegebenenfalls ihren neusten Release zu kaufen, auf jeden Fall aber mal in nicht nur einen ihrer Songs reinzuhören. Keyboardsolo,

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. The Devil Calls You
02. Dullahan
03. Revelation 13:18
04. Over The Edge (feat. Kai Hansen)
05. Fly Away
06. Shadow Of The Moon
07. Spectres
08. Chasing A Dream
09. Visions Divine
10. Casting Shadows (feat. Bob Katsionis)
11. Destined Land

Jannis

VOICE – The Storm

Band: Voice
Album: The Storm
Spielzeit: 59:30 min
Stilrichtung: Melodic Power Metal
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 27.10.2017
Homepage: www.facebook.com/VOICEmetalband

Die neu formierte deutsche Metal Band VOICE steht bereits seit 1995 auf der Matte, lange Zeit hörte man aber nichts von ihnen.
Die Band als solche wurde niemals offiziell aufgelöst, sondern nur für einige Zeit auf Eis gelegt. Man folgte unterschiedlichen Wegen und Projekten, verlor sich aber niemals aus den Augen.
Mehr als 10 Jahre gingen ins Land, Mastermind Thommy Neuhierl komponierte in der Zwischenzeit fröhlich weiter, so dass man für das neue Album „The Storm“ den Luxus hatte, unter vielen fertigen und halbfertigen Songs auswählen zu können.
Personell hat sich nicht viel geändert. Neben der übrig gebliebenen Kernmannschaft mit Oliver Glas am Gesang, Sören Glas Bass und Thommy Neuhierl an der Gitarre konnte man mit Stephan „Stocki“ Stockburger ein technisch versiertes Youngblood an den Drums verpflichten.
Zwischen „Soulhunter“ und „The Storm“ liegen mehr als 10 Jahre. Aber nach wie vor sind VOICE ihren Wurzeln treu geblieben und das neue Album bietet eine Menge musikalische Abwechslung, einen guten Schuss Progressivität und mitreißende Melodien. Als Opener dient der Titeltrack „The Storm“ der von einem atmosphärischen Intro eingeleitet wird bevor sich ein fünfminütiger Midtempotrack seinen Weg bahnt der ganz ok ist, aber wo man jetzt keine Glanztaten vollbringt.
Ganz anders sieht die Sache aber bei den folgenden „Stronger than Steel“, dem getragenen „Go Down in Flames“ und dem etwas verschachtelten „Dance on the Razor Blade“ aus. Hier trifft man definitiv den Nerv eines jeden Melodic Power Metalfans und weiß absolut zu begeistern.
Einzig das dazwischen befindliche „Business Roulette“ fällt da im Vergleich etwas ab.
Das futuristisch angehauchte und mit IRON MAIDEN Einflüssen gewürzte „The Golden Savior“ bildet dann aber einen ordentliche Einstieg in den zweiten Teil der Scheibe.
Hier hat man mit dem, erneut nach IRON MAIDEN tönenden, „Your Number is Up“, dem Melodic Doppelpack „Kingdom of Heaven“ und „When Night Falls“sowie dem schnellen „Into Darkness“ weitere Ohrbomben am Start.
Da können die letzten beiden Tracks dann leider nicht mehr ganz mithalten, aber von absoluten Reinfällen ist man auch hier weit entfernt. Und somit drückt man nach verklingen des letzten Tons doch gerne erneut die Play Taste um sich noch mal eine Portion VOICE zu geben.

Anspieltipps:

Hier kann ich euch auf jeden Fall “Stronger than Steel”, “Dance on the Razor Blade”, “Your Number is Up”, “Kingdom of Heaven” sowie “When Night Falls” ans Herz legen.

Fazit :

Das lange Warten auf das neue VOICE Album hat sich definitiv gelohnt soviel steht schon mal fest! Bei den 12 neuen Tracks sind einige echte Kracher versammelt und zu oft daneben greift man hier nicht, von daher kann das Album wirklich jedem Melodic Power Metalfan deutscher Prägung empfohlen werden. Für die Fans der Band ist die Scheibe eh Pflicht!
Eine glasklare Kaufempfehlung also daher hier von mir.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. The Storm
02. Stronger than Steel
03. Go down in Flames
04. Business Roulette
05. Dance on the Razor Blade
06. The Golden Savior
07. Your Number is Up
08. Kingdom of Heaven
09. When Night Falls
10. Into Darkness
11. Soldiers of Glory
12. Out in the Cold

Julian

NOCTURNAL RITES – Phoenix

Band: Nocturnal Rites
Album: Phoenix
Spielzeit: 46:57 min
Stilrichtung: Melodic Power Metal
Plattenfirma: AFM Records
Veröffentlichung: 29.09.2017
Homepage: www.nocturnalrites.com

Was habe ich auf diese Scheibe gewartet!! Wie auch schon in meiner Zeitmaschine von NOCTURNAL RITES angesprochen habe ich die Alben der Band echt geliebt und es war sehr schade als sie 2008 dann auf einmal von der Bildfläche verschwunden sind.
Nun, die Durststrecke ist Gott sei Dank vorbei und dieser Tage erscheint das neue, neunte Studioalbum „Phoenix“ endlich! Die lange Pause ist auch dem getauschten Personal geschuldet, denn der langjährige Gitarrist Nils Norberg schied aus und musste erstmal ersetzt werden. Man fand dann nach einer längeren Suche Per Nilsson der unter anderem sich als Produzent und Gitarrist bei SCAR SYMMETRY einen Namen gemacht hat.
Nun ist man also wieder ready to play Metal und somit widmen wir uns dem Albumopener „A Heart as Black as Coal“. Dieser bahnt sich direkt ohne Umschweife seinen Weg in unsere Gehörgänge und begeistert dabei durch seinen treibenden Groove, die leicht progressiv anmutenden Riffs sowie dem nach wie vor vorhandenen Mörderchorus den die Band so schon immer im Gepäck hatte. Ein geiler Beginn der definitiv Lust auf mehr macht!
Das anschließende „Before we waste Away“, welches ja auch schon vorab im Netz zu hören war, bringt dann Altfans so richtig ins Schwärmen. Denn der Beginn ist irgendwie dermaßen typisch für die Band das man sofort die seeligen Altalben im Kopf hat. Dieser Song IST und ATMET NOCTURNAL RITES und wer hier nicht mitgeht als Altfan der ist in den letzten Jahren echt verkalkt!
„The Poisonous Seed“ im Anschluss klingt dann sehr modern und etwas orientalisch aufgrund den Synthies und der pfeilschnellen Struktur. Ist ok, aber nicht so mitreißend wie seine Vorgänger würde ich sagen.
Aber schon mit dem nächsten Song, der Halbballade „Repent my Sins“ versöhnt man den Fan wieder komplett und vor allem Sänger Jonny kann hier so richtig zeigen was er nach wie vor drauf hat!
Der Mitteil mit seinen vier Songs wird dann ein wenig experimentierfreudiger gestaltet, dem vielleicht nicht jeder Altfan etwas abgewinnen kann, aber hier zeigt die Band deutlich das sie sich in der langen Pause weiterentwickelt hat.
Der nächste absolute Ohrwurmsong ist dann wieder „Nothing can break Me“ welches wieder ganz typisch nach den alten NOCTURNAL RITES klingt.
Mit den letzten beiden Songs „Flames“ und „Welcome to the End“ macht man dann ebenfalls wieder nicht viel falsch, so das wir hier so gut wie keinen schlechten Song insgesamt zu verzeichnen haben. Als Digipak Bonus gibt es dann noch „Use to be God“ auf die Ohren der ebenfalls absolut hörenswert ist und richtig schön groovt!

Anspieltipps:

No Filler only Killer ist hier der Maßstab, greift hin wo ihr wollt.

Fazit :

NOCTURNAL RITES sind wieder zurück und das ist gut so! Und die Jungs haben die Pause genutzt um sich musikalisch weiter zu entwickelt, das merkt man ihrem neuen Album vor allem im Mittelteil an, aber auch bei den anderen Songs schwingt diese Entwicklung immer mit.
Somit ist das Album für Altfans erstmal eine kleine Umstellung, aber wenn man sich mal dran gewöhnt hat, dann wird man erneut begeistert sein.
Man kann nur sagen willkommen zurück liebe Schweden!

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. A Heart as Black as Coal
02. Before we waste Away
03. The Poisonous Seed
04. Repent my Sins
05. What‘s Killing Me
06. A Song for You
07. The Ghost inside Me
08. Nothing can break Me
09. Flames
10. Used to be God (Bonus Digipak)
11. Welcome to the End

Julian