A LIFE DIVIDED – The Great Escape

Band : A Life Divided
Album : The Great Escape
Spieldauer : 52:44 min
Plattenfirma : AFM/Soulfood
Veröffentlichung : 18. Januar 2013
Homepage : www.a-life-divided.de

Nach dem beachtlichen Erfolg des Vorgängers „Passenger“ aus dem Jahr 2011 wollen es die Münchner Elektro-Rocker A LIFE DIVIDED mit Album Nummer 4 nun richtig wissen. Dass hier geklotzt und nicht gekleckert wird, machen bereits die Eckdaten klar: Der Mix wurde in die bewährten Hände von Tue Madsen (Mnemic, Hatesphere) gelegt, das Mastering übernahm Mikka Jussila (Moonsorrow, Amorphis) und der Promozettel kündigt vollmundig „musikalische Philosophier-Häppchen für Emotions-Fans“ an. Schaun mer mal.

Eines vorweg: Mit (hartem) Rock hat das nur im weitesten Sinn etwas zu tun. Im Grunde sind die Kompositionen auf „The Great Escape“ reine Popmusik, die mit einer Metal-Legierung (in homöopathischen Dosen) versehen wurde. Irgendwo zwischen The Rasmus, Depeche Mode, neueren Katatonia und Linkin Park angesiedelt, spielen Gitarren in den Songs nur eine sehr untergeordnete Rolle. Harte Riffs wurden gnadenlos glattgebügelt und verschwinden bereits nach wenigen Takten wieder im megafett in Szene gesetzten Breitwandsound. Es ist halt alles auf Kommerz gebürstet. Das dürfte die Zielgruppe aber nur am Rande interessieren und sagt natürlich noch überhaupt nichts über die Qualität der Musik aus. So muss die Frage aller Fragen auch hier lauten: isse gut oder isse nischt?

Und da gibt es nüchtern betrachtet wirklich keinen Anlass zu meckern. Jeder Song zielt konsequent auf die Hookline ab, ein potentieller Hit jagt den nächsten. So können der großartige Opener „The Lost“ (inklusive massentauglichen „Hey!“-Shouts), die erste Single „The Last Dance“ oder die Kracher „Clouds Of Glass“ und „Foreign Rain“ auf ganzer Linie überzeugen. Bei insgesamt 13 Songs haben sich aber durchaus auch einige Längen eingeschlichen („Game Over“, „If you Want To“) und wenn es gar zu poppig wird (wie in dem furchtbar fluffigen „Feel“), schießt man auch mal kapp übers Ziel hinaus. Das sind aber tatsächlich die Ausnahmen, über weite Strecken gelingt es der Truppe Songs von internationalem Format abzuliefern, die geradewegs ins Hirn und die Beine gehen. Ich bin überzeugt davon, dass das Ganze Live noch um einiges besser funktioniert als auf Platte, die sich stellenweise nach angezogener Handbremse anhört.

Für Fans der oben angesprochenen Bands und Freunde von Hook-schwangerem Chartfutter absolut empfehlenswert.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. The Lost
02. It Ain’t Good
03. Clouds Of Glass
04. The Last Dance
05. Game Over
06. Feel
07. Perfect Day
08. Foreign Rain
09. Wait For Me
10. Goodbye
11. On The Edge
12. Space
13. If You Want To

Mario

BLACK TORA – Raise Your Fists

Band: Black Tora
Album: Raise Your Fists
Plattenfirma: Red Rocket Entertainment
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Homepage: www.facebook.com/officialblacktora

Wer 4 mal beim Rocklahoma Festival dabei sein darf, muss was auf der Pfanne haben. BLACK TORA aus Texas könnte man also als Veteranen dieses einmaligen Konzertereignisses bezeichnen. Ursprünglich hieß die Band WARRYOR, benannte sich aber 2009 um, als sie zu Paul Shortino´s Label Musicworks stießen. Tora ist die japanische Bezeichnung für Tiger. Ihr Debüt „Rise Of The Tora“ ist mittlerweile nirgends mehr zu haben, da das Trio absolut nicht mit der Platte zufrieden war. Mit „Raise Your Fists“ und mit neuem Management blasen die Jungs erneut zum Angriff.

Mit „Never Enough“ haben die Brüder Chris Daniel (vox, bass) und RazorDave (guitar) mit Drummer Nicky X ein ganz heißes Eisen im Feuer. Frisch und frei von der Leber weg rocken BLACK TORA was das Zeug hält. Schneidende Gitarrenriffs und die dreckige Stimme von Chris sind genau die Zutaten die Fans von Bands wie CRASHDIET und Konsorten lieben werden. Ein einprägsamer Refrain rundet diesen Einstand nach Maß ab. Etwas sachter geht das Trio bei „She Drives Me Crazy“ an die Sache ran. Allerdings nicht ohne eine pralle Portion Eingängigkeit auf den Hörer loszulassen. „Shadows Of The Night“ kann mich leider nicht so in Ekstase versetzen, hier fehlt mir einfach der Pepp. Das ist aber bei den beiden letzten Stücken „Raise Your Fists“ und „Wild Child“ gleich wieder vergessen. Hier ist wieder alles in Butter und das Schiff ist wieder voll auf Kurs.

Ich hätte mir mehr von den Jungs gewünscht als nur einen 5-Tracker, aber „Raise Your Fists“ ist schon ein gewaltig rockender Bastard aus CRASHDIET, SKID ROW oder alten Y&T geworden. Aufgenommen wurde die Platte von Provo Provenzano (SKINLAB) und gemastered von OBITUARY Gitarrist James Murphy. BLACK TORA zeigen mal wieder ziemlich deutlich, dass der Untergrund lebt, egal ob in Skandinvien, Australien oder eben in den USA. Geheimtipp!

WERTUNG:

Trackliste:

1.Never Enough
2.She Drives Me Crazy
3.Shadows Of The Night
4.Raise Your Fists
5.Wild Child

Stefan

BLACK ROSE – Turn On The Night

Band: Black Rose
Album: Turn On The Night
Plattenfirma: Doolittle Group
Veröffentlichung: 18.01.2013
Homepage: www.way.to/black_rose

Die schwedische Hardrockband BLACK ROSE (nicht zu verwechseln mit einer Combo gleichen Namens mit CHER am Mikro oder den britischen Namensvettern aus den 80gern) existiert nun schon seit 1990. Ihr erstes Album erschien 1993, danach war es längere Zeit still, erst im März 2002 folgte ein Nachfolger. Das dritte Langeisen datiert auf 2004 und mit „Turn On The Night“ geht es in die vierte Runde. Soundfetischisten waren die Skandinavier dabei noch nie, denn die drei bisherigen Alben kämpften allesamt mit einem recht dünnen und kraftlosen Klang. Das ist leider auch auf dem aktuellen Dreher so.

Seit 2007 neu in der Mannschaft sind Original Gitarrist Thomas Berg und Sänger Peter Thederan. Weiterhin zum Line-Up gehören die Brüder Anders und Peter Haga (bass und drums). „Turn On The Night“ ist also der offizielle Einstand, zumindest von Sänger Peter Thederan, dessen Organ auf der einen Seite angenehm rau klingt, aber irgendwie auch etwas daneben.

BLACK ROSE legen mit „My Enemies“ recht ungestüm los. Stakkatto-Rhythmen und Chöre a´la MANOWAR beherrschen die ersten Sekunden, bevor ein flotter Song im Stile der PRETTY MAIDS losbricht. Das folgende „Rise Again“ ist ein Midtempo Stampfer, der auch von den Franzosen SHANNON stammen könnte. Cooler Song. Das Video dazu ist wiederum nicht so cool 🙂

Der Anfang zu „Turn On The Night“ ist absolut identisch zu „Turn Out The Lights“ vom Debüt, der Sonng selbst ist wieder eher Durchschnittsware. Leider zieht sich das praktisch durch alle 9 Stücke, höchstens „Never Let Me Down“ oder der letzte Song „Our Wisdom“ lässt noch einmal aufhorchen.

Unterm Strich aber zu wenig, um mit den vielen Konkurrenten mithalten zu können. Und das liegt nicht nur am Sound. Schade eigentlich…

WERTUNG:

Trackliste:

1. My Enemies
2. Rise Again
3. Turn On The Night
4. Never Let Me Down
5. We Were Winners
6. Hunter
7. The Bold And The Beauty
8. Busted
9. Our Wisdom

Stefan

SACRED BLOOD – Alexandros

Band: Sacred Blood
Album: Alexandros
Spielzeit: 52:26 min   
Plattenfirma: Pitch Black Records
Veröffentlichung: 29.05 2012
Homepage: www.sacred-blood.com

Vertonte „Geschichtsstunden“ sind im Metal ja nun nicht wirklich eine Seltenheit. Iced Earth befassten sich ausgiebig mit der Schlacht um Gettysburg, Manowar hatten schon immer einen ausgesprochenen Hang zu den Göttern der nordischen Mythologie und die alten Recken von Running Wild liebten auf dieser Welt nichts so sehr, wie über fiktive und ehemals real existierende Piraten zu singen.

Und auch die griechischen Power Metaller von Sacred Blood sind in diesem Metier keine Neulinge. Auf ihrem 2008 erschienenem Debüt „The Battle Of Thermopylae: The Chronicle“ musizierten sie bereits über die klassische hellenische Geschichte um den Spartanerkönig Leonidas und dessen Widerstandskampf gegen das persische Reich.

In diesem Jahr erscheint mit „Alexandros“ ihr inzwischen zweiter Longplayer. Wiederum ein Konzeptalbum und diesmal geht es um niemand geringerem als Alexander, den Großen.

Der Sound der vier Griechenmetaller orientiert sich offensichtlich an Vorbildern wie Virgin Steele, aber auch ältere Manowar und eine Prise Iced Earth sind im Klangbild zu entdecken.Letzteres ist vor allem am Gesang von Epeios Focaeus festzumachen. Die Stimmfarbe des Mannes erinnert nicht gerade selten an Matt Barlow.

Das Album startet mit einem sehr atmosphärischen, von Dudelsäcken begleiteten gesprochen Intro und gipfelt mit „The Bold Prince of Macedonia“ in einen feinen Midtempostampfer. Üppig instrumentiert, mit  viel Pathos, Doublebass-Gewitter und sehr eingängig, so kann es gerne weitergehen.

Ähnlich episches servieren uns die Jungs mit „The Battle of the Granicus (Persian on Throes)”. Das durchgängige Grundriff der Nummer erinnert an beste Running Wild – Zeiten, gefolgt vom nächsten Zwischenspiel „Phalanx Invicta“ das nach ruhigem Beginn mit griechisch gesprochenen Kampfgeschrei aufwartet und zu „Marching To War“ auffordert.

Danach gibt es mit „Golden Shields to the Sky“ ein weiteres kleines Zwischenintro das vor allem instrumental Paralellen zu Filmen wie „Braveheart“ und „Gladiator“ aufweist.

 Insgesamt fällt über die komplette Spielzeit von „Alexandro“ auf, wieviel Liebe in diesem Longplayer gesteckt wurde. Epischer hymenhafter Powermetal wechselt sich über die komplette Laufzeit ab mit folkloristischen Elementen und Fanfaren („Before the Gate of Ishtar“) und Unmengen an im Metal eher unüblichen Instrumenten(Dudelsäcke, Geigen etc.)

Mein einziger kleiner Kritikpunkt sind die etwas zu drucklos abgestimmten Gitarren. Da hätte ich beim nächsten Album der Jungs gerne noch etwas mehr „Wums“ dahinter.

Sacred Blood haben das Zeug dazu im Konzert der Großen mitzuspielen. Ein durch und durch gelungenes Stück Schwermetall.

WERTUNG:

Lineup:

Epeios Focaeus : Vocals
Polydeykis : Rhytmus – und Leadgitarre, Keyboards
Sean Blanchard : Gitarre
Jim “The Animal” : Drums

Trackliste:

 1. The Warrior’s Scion
 2. The Bold Prince of Macedonia
 3. The Battle of the Granicus (Persian in Throes)
 4. Phalanx Invicta
 5. Marching to War
 6. Golden Shields in the Sky
 7. Death Behind the Walls
 8. New God Rising (At the Oracle of Siwa)
 9. Before the Gates of Ishtar
 10. Battlefield Aenaon
 11. The Apotheosis of Alexander
 12. Ride Through the Achaemenid Empire
 13. Heart of the Ocean (Nearchus Advancing)
 14. Macedonian Force
 15. Legends Never Die

Marco

DIRTY PASSION – In Wonderland

Band: Dirty Passion
Album: In Wonderland
Plattenfirma: Denomination/Transubstans Records
Veröffentlichung: 07.11.2012
Homepage: www.dirtypassion.com

Es hat sich einiges getan im Lager der Schweden DIRTY PASSION. Zum ersten ist mit Kriss Lohikoski Svensson ein neuer Mann am Mikro zu verzeichnen (er ersetzt Emil Ekbladh) und Nasty Laine (Ex-GYPSY PISTOLEROS) zupft für Björn Wilander den Bass. Weiterhin zur Band gehören Gitarrist Christopher Olsson und Drummer Markus Winberg. So ein Sängerwechsel ist immer ein großer Schnitt für eine Band – so auch bei DIRTY PASSION. Klang ihr 2010er Debüt „Different Tomorrow“ noch nach EUROPE in den Anfangstagen, präsentiert sich die Combo auf ihrem neuen Werk „In Wonderland“ einige zacken härter und sichtlich gereift.

Dass die Scheibe mit dem aggressiven „Into The Wild“ beginnt, kann man als Statement werten, dass die Zeiten des Debüts lange vorbei sind und die Jungs eine andere Schiene fahren wollen. Eigentlich denkt man, eine komplett andere Band zu hören, denn hier erinnert nichts an die vergleichsweise glatten Songs des Erstlings. Komplett entfesselt zünden die Schweden ein Hard´n Heavy Feuerwerk erster Klasse, das auch „Dead End“ weiterführt. Erst „Lovers Lane“ ist etwas gemässigter und passt in die Sleazerock Schublade. Ganz nebenbei ein toller Ohrwurm. Die Ballade „When Darkness Falls“ ist ein erster Ruhepol, aber schon bei „Sinner“ ist wieder Schluß mit lustig. Im weiteren Verlauf gibt es einige softere Songs („Addicted“, „Make It Last“ und Granaten wie „Daughter Of The Reaper“, wo die Jungs die Punk-Keule auspacken. Aber auch „Light Of The Candle“ oder der Rausschmeißer „Shadowland“ geben dem Hörer von der Groben und beenden das Album wie es angefangen hat.

Mit „In Wonderland“ fängt eine ganz neue Zeitrechnung bei DIRTY PASSION an, denn das Album differenziert sich von praktisch allem, was noch vor 2 Jahren im Sound der Schweden vorherrschte. Aber es ist nicht minder gelungen, soviel steht fest. Die Jungs verstehen es eingängige Songs mit gesunder Härte zu versehen ohne zu metallisch zu wirken. Sollte man mal antesten!

WERTUNG:

Trackliste:

1.Into The Wild
2.Dead End
3.Lovers Lane
4.When Darkness Falls
5.Sinner
6.Make It Last
7.Addicted
8.Daughter Of The Reaper
9.Light Of The Candle
10.Stay With Me
11.Shadowland

Stefan

SISTERS DOLL – Welcome To The Dollhouse

 Band: Sisters Doll
Album: Welcome To The Dollhouse
Plattenfirma: Eigenvertrieb
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Homepage: www.sistersdoll.com

Im fernen Australien tut sich was. Immer mehr gute Rockbands schaffen es dank Internet auch, sich auf dem alten Kontinent einen Namen zu machen. Zahlreiche Entdeckungen gab es in der letzten Zeit und obwohl die Voraussetzungen in Down Under nicht unbedingt rosig sind, was z.B. Tourneen angeht, hilft das World Wide Web enorm beim promoten. Die im wahrsten Sinne des Wortes jüngste Entdeckung sind SISTERS DOLL, eine Dreierbande bestehend aus Brennan (19), Bryce (17) und Austin (14) Mileto. Drei Brüder die eine neue Glamband auf die Beine gestellt haben. Allerdings ist die Musik der drei so tief in der Mitte der 80ger verwurzelt, dass man glauben könnte, jeder hüpft auf einmal wieder mit Spandexhosen in den grellsten Farben rum. Im Jahr 2011 haben die Jungs verschiedene Wettbewerbe gewonnen und 2012 führte das Trio auf Tour durch ihr Heimatland. Im August enterten SISTERS DOLL die USA, um in berühmten Clubs wie im Hard Rock Cafe Hollywood oder im Whiskey A Go Go zu spielen.

Die ersten Töne des Openers „Dollhouse“ erinnern mit ihrem Spieluhrensound und den Kinderchören sofort an Filme wie „Nightmare On Elm Street“ oder einfach an ALICE COOPER. Auch Bands wie PRETTY BOY FLOYD könnten hier Pate gestanden haben. Ansonsten ist der Song mit einem eingängigen Refrain ausgestattet und kann durchaus mit den Großen mithalten. „Are You Scared Of Clowns“ setzt da an, wo der erste Song aufgehört hat – Power Pop mit jeder Menge Glam. „Run Away“ glänzt mit härteren Gitarren – und überhaupt ist das Stück eine ganze Ecke aggressiver. Leider ist das Songwriting bei Songs wie „Isabella“, „I Love Barbie“ oder „Falling“ bei Weitem nicht mehr so reif wie bei den ersten drei Songs. Irgendwie scheint den Jungs ein bisschen die Luft auszugehen. Aber zwischendurch stechen z.B. „Lonely Room“ oder „Loaded Gun“ heraus und prognostizieren den drei Mileto Brüdern eine positive Zukunft.

SISTERS DOLL hätten vielleicht eine EP mit den besten Stücken herausbringen sollen anstatt gleich ein komplettes Album in Angriff zu nehmen. Denn dafür hätten sie wirklich genügend ausgereiftes Material gehabt. Dass die Jungs aber auf dem richtigen Weg sind, beweist ca. die Hälfte der Songs. Die machen mächtig Spaß und beamen den Hörer zurück in die Hochzeiten der Hair und Glam Ära.

WERTUNG:

Trackliste:

1.Dollhouse
2.Are You Scared Of Clowns
3.Run Away
4.Isabella
5.Lonely Room
6.I Love Barbie
7.Turn Around
8.Holly Dolly
9.Loaded Gun
10.Falling

Stefan

DALTON – Best Of – 25th Anniversary 1987-2012

Band: Dalton
Album: Best Of – 25th Anniversary 1987-2012
Plattenfirma: EMI Music (Scandinavia)
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Homepage: www.facebook.com/DaltonSweden

Klassischer Scandi-AOR mit Tonnen von Keyboards steht auf dem Beipackzettel dieser Best Of Compilation einer der am unterbewertesten Bands Schwedens. Ganz im Fahrwasser der Kollegen von FATE oder TREAT bleibt hier kein Auge trocken wenn man auf diesen Sound steht. Zum 25. Jubiläum des Debüt´s „The Race Is On“ erscheint nun ein Querschnitt der beiden 1987 und 1989 erschienenen Longplayer mit 3 bisher unveröffentlichten Songs – natürlich digital remastered. Nun so ganz stimmt das mit den unveröffentlichten Bonustracks nicht, denn „Can´t Stop Loving You Now“ war eigentlich die erste Single der Band um Namensgeber Mats „Dalton“ Dahlberg auf deren B-Seite „The Race Is On“ zu finden war. Dieser Song war Namensgeber für das Longplay-Debüt der Schweden, kurioserweise war der Song aber nicht auf dem Album. Der dritte Bonustrack „Breakin´ Away“ stammt von der 1989er Single zu „Love Injection“. Dahlberg war Mitbegründer einige Jahre Drummer von TREAT, sowohl das Talent als auch die Ausrichtung von DALTON kommen also nicht von Ungefähr.

Jetzt haben wir also die Sparte Bonusmaterial abgearbeitet, kommen wir zum Hauptprogramm: auf 11 Stücke kommt die Werkschau der Schweden auf dieser Compilation. Los geht´s mit dem Opener des Debüts, „Caroline“ ist auch einer der bekanntesten Songs der Band und zeigt auf der einen Seite die Nähe zu den o.g. Kapellen genauso wie das Potential, das in Sänger Bo Lindmark, Gitarrist Leif Westfahl, Bassist Anders Lindmark, Keyboarder Ola Lindstrom und Drummer Mats Dahlberg seinerzeit steckte. Das hymnische „Go For It“ vom zweiten Album „Love Injection“ schließt praktisch nahtlos an. In der weiteren Folge reiht sich Hit an Hit und beschert eine vergnügliche Zeit und eine schöne Reise in die Vergangenheit. Songs wie „You´re Not My Lover“, „Losing My Mind“, „Lonely“ oder „I Think About You“ sind auch heute noch Aber eigentlich gibt es hier keinen Durchhänger und man hätte ebenso praktisch das komplette Material der beiden Alben draufpacken können.

Wer DALTON bisher nicht kannte, für den ist das die perfekte Gelegenheit sich ein geiles Stück Scandi-Rock-Geschichte zu sichern, für Fans, die beide Alben bereits ihr Eigen nennen, dürften die drei sehr guten  Bonusstücke sowie das amtliche Remastering interessant sein. Auf jeden Fall eine lohnende Sache und wer weiß – vielleicht steht uns ja eine weitere Re-Union ins Haus?!

WERTUNG: ohne Wertung

Trackliste:

1.Caroline
2.Go For It!
3.Losing My Mind
4.Like An Angel
5.Lonely
6.I Think About You
7.I´m On The Run
8.Comin´ On Strong
9.You´re Not My Lover (But You Were Last Night)
10.Love Injection
11.Wild Tonight
12.Can´t Stop Loving You Now (previously unreleased) *
13.The Race Is On (previously unreleased) *
14.Breakin´ Away (previously unreleased) *

*Bonus Track

Stefan

SUNSET BOULEVARD – Hungry Hearts

Band: Sunset Boulevard
Album: Hungry Hearts
Spielzeit: 39 Min   
Plattenfirma: Eigenproduktion
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Homepage:  www.jamendo.com/en/artist/370314/sunset-boulevard

Die Internet-Plattform Jamendo erfreut sich seit einigen Jahren im musikalischen Underground wachsender Beliebtheit. Bands und Künstler ohne Plattenvertrag können dort ihre Musik in Form von herunterladbaren MP3 Dateien einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen und auf diesem Wege vereinzelte Songs oder sogar Alben unter die Leute bringen.

Seit dem Start von Jamendo im Jahr 2009 ist sowohl die Zahl der Nutzer als auch die der verfügbaren Alben kontinuierlich angestiegen. Inzwischen hat Jamendo nach eigenen Angaben über  800.000 Nutzer, die auf ein Repertoire von mehr als 35.000 Alben von über 19.000 Musikern zugreifen können.

Natürlich gibt es auf der Seite auch jede Menge „Rock Garage“ – kompatible Mucke und eine dieser Bands die ich euch deshalb heute vorstellen möchte sind Sunset Boulevard.

Die beiden Finnen Juha Vornanen und Simo Saini musizieren bereits seit den späten Neunziger Jahren miteinander und frönen dabei unüberhörbar dem typischen Scandi AOR Sound der 80iger, also quasi irgendwas in der Schnittmenge zwischen Treat, Fate, Dalton und all den anderen unzähligen musikalischen Vorbildern aus dieser großartigen skandinavischen Rockära.

Instrumental teilen die Jungs einen Großteil der Arbeit unter sich auf. Juha zeichnet sich verantwortlich für den Gesang, Gitarre und das Schlagzeug (wobei es sich bei letzterem wohl eher um einen Drumcomputer handeln sollte), Simo kümmert sich um den Bass, die Keyboards und einige Backgroundvocals.

Die beiden erfinden das Rad auf „Hungry Hearts“ sicherlich nicht neu, aber wer ein Herz für den Underground hat, AOR und Melodic Rock liebt und diese kleine sympathische Hobbyband – denn als genau das sehen sich Sunset Boulevard selber – gerne unterstützen möchte, surfe einfach mal auf ihre Jamendo-Seite und lade sich dort ihr Album vollkommen legal und kostenlos herunter. Ausserdem gibt es noch die Möglichkeit einer kleinen freiwilligen finanziellen Spende. Verdient hätten die Jungs es allemal.

WERTUNG:

Lineup:

Juha Vornanen  : Vocals, Gitarre, Drums
Simo Saini: Gitarre, Bass, Keyboards, Backing Vocals

Trackliste:
1. Hungry Hearts
2. Sunset Boulevard
3. Love Eruption
4. Breaking Down My Heart
5. Been Alone Before
6. It’s True
7. Annie
8. Heartbreaker
9. Hungry For Love

Marco

INDOMITE – Theater Of Time

Band: Indomite
Album: Theater Of Time
Spielzeit: 58 min   
Plattenfirma: Eigenvertrieb
Veröffentlichung: 12.10.2012
Homepage: www.facebook.com/Indomitemetal

INDOMITE sind eine Hard Rock/Heavy Metal Band aus Kolumbien. Das Sextett besteht aus Josue Velez am Bass, die Gitarren bedienen Santiago Betancur und Juan Carlos Sanchez. Dieser zeichnet ebenfalls als zweiter Sänger zusammen mit Santiago Giraldo verantwortlich und abgerundet wird das Paket durch Carlos Ortiz an den Keyboards und Mauricio Quintero an den Drums.
Gleich beim zweiten Song des Albums „Theater Of Time“, dem Track „Pharaoh“ fühlte ich mich an DOKKEN erinnert – hier im Besonderen an „Broken Bones“, vielleicht auch etwas an VANDEN PLAS. Allerdings sind die Kolumbianer (noch) nicht so variationsreich und dynamisch wie die genannten.
Positiv aufgefallen ist mir die Doppelbesetzung der Stimmen. Da die beiden Sänger recht unterschiedlichen klingen, ergibt das spannende Kombinationen. Die beiden verfügen über typische Rock-Voices, kommen frisch und powervoll durch die Mics.
Das kann man vom ganzen Album sagen. Die Jungs geben Gas und gehen straight vorwärts.
Ich habe mich oben nicht so ganz entscheiden können, ob das nun Hard Rock oder (Heavy) Metal ist. Metal überwiegt, es gibt aber viele typische HR Elemente, wie etwa die ausgedehnten Gitarrensoli oder die klaren Stimmen.
„Sky High“ zeigt als erster Song auf dem Album, dass die Südamerikaner durchaus auch abwechslungsreich sind; ein Metal-Brett mit leisen Passagen, clear und growl kombiniert.
Mit „Rain“ bringen sie dann eine „Metal-Ballade“, ruhiger im Rhythmus und doch mit Blastbeats und gemischtem Gesang. Später wieder dieses typische Hard Rock Solo. Cool, die Mischung gefällt! Hier kommen auch die Keyboards zum Zug, die sich sonst eher im Hintergrund halten. Melodic Metal könnte man hier auch als Label platzieren.
Volles Rohr vorwärts geht dann „Reach The Stars“, „Parasite“ bietet auch kaum Zeit für eine Pause. „Carnival Curse“ ist die interessanteste Nummer. Hier wird mit Rhythmus, Stimme und Instrumentierung gespielt, wird dem Karnevalsmotto Rechnung getragen. Jeder darf hier seine schrägen Seiten ausleben, seien es nun Voices oder Keyboards.
Das (lange) Ende des Silberlings heisst „The Curtain That Will Never Fall“. Der Track dauert über 12 Minuten und startet mit einem Klavierintro, das auch aus „Amélie Moresmo“ stammen könnte. Es zeigt die klar musikalische Kompetenz der Band. Da ist nicht einfach nur Metal-Gedröhne am Start, sondern eine Band, die verschiedenste Elemente gekonnt mischt. Den Übergang zum metallenen Mittelteil macht dann eine sanfte Gitarren-/Keyboardkombination. E-Gitarren und Drumbeats übernehmen dann, steigern das Tempo auf ordentliches Rockmass hoch – und das erst in der vierten Minute. Und ebenso wie es einen langsamen, fast symphonischen Einstieg in den Song gibt, so geschieht auch der Ausstieg. Die letzten dreieeinhalb Minuten gehören zu einem variablen Abschied von einem gelungenen Album, das zu hören sich wirklich lohnt.
Sollten die Kolumbianer einmal den Weg nach Europa schaffen – das Konzert würde ich mir nicht entgehen lassen.

WERTUNG:

Lineup:

Bass – Josue Velez
Gesang – Santiago Giraldo, Juan Carlos Sánchez
Gitarre – Santiago Betancur, Juan Carlos Sánchez
Keys – Carlos „El Perry“ Ortiz
Schlagzeug – Mauricio Quintero

Trackliste:

Threshold
Pharaoh
Awaking the Gods
Sky High
Rain
Reach the Stars
Parasite (Symbiotic)
Carnival Curse
The Curtain That Will Never Fall

Danny

HOLY DRAGONS – Zerstörer

Band: Holy Dragons
Album: Zerstörer
Spielzeit: 70 Min   
Plattenfirma: Pitch Black Records
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Homepage: 

Ab und zu wird man auch nach über zwanzig Jahren, in der man diese Musik nun schon hört, doch noch überrascht. Wer würde z.B. die Republik Kasachstan mit Heavy Metal in Verbindung bringen? Im Falle der Holy Dragons sprechen wir hier allerdings von einer Band die es bereits seit über zwanzig Jahren gibt.

Nach diversen eigenproduzierten EP’s und Alben und einigen Umbesetzungen – Frontmann Ian Breeg ist bereits der sechste Sänger in der Band – nahm sich nun in diesem Jahr das kleine zypriotische Heavy Metal Label Pitch Black Records der Band an.

Musikalisch orientiert sich das Songmaterial auf „Zerstörer“ schwer an den Achtziger Jahren. Stellt euch eine Mischung aus Omen, Judas Priest und teutonischen Stahl wie Grave Digger vor, und schon habt ihr den Sound der Jungs ungefähr im Kopf.

Instrumental ist die Mucke sehr sauber gespielt, Ian Breeg’s Gesang ist als extrem hoch zu bezeichnen und wird auch sicherlich nicht jedermanns Geschmacknerv treffen. Leider schafft es die Band nicht über die volle Spieldauer , immerhin 70 Minuten, die Spannung aufrecht zu erhalten. Vieles klingt auf die Dauer zu austauschbar und obwohl es hier an guten Riffs nicht mangelt, vermiss ich einfach ein wenig an Abwechslung. Auch die Tatsache das die Songs im Schnitt alle zwei bis drei Minuten zu lang sind, macht es für mich nicht leichter.

Immerhin ist produktionstechnisch alles im grünen Bereich und Fans von undergroundigen True Metal könnten hier vielleicht doch das ein oder andere Ohr riskieren.

WERTUNG:

Lineup:

Ian Breeg  : Vocals
Jürgen Thuderson : Gitarre, Keyboard
Chris “Thorheim” Caine : Gitarre
Anton Repalo : Drums

Trackliste:
1. Voices Of Lie
2. Doomsday Angels
3. The Man Who Saved the World / Crush Of Chrome Dome
4. Project A119
5. M.A.D. Mutual Assured Destruction / AN602 – Wind Of Hate
6. Cuban Crisis / Insomnia
7. F.R.A.G.I.L.E.
8. NORAD Alert
9. The Day After
10. HL 7442
11. DEFCON 1 / Zerstörer
Marco