GRAVE DIGGER – Fields Of Blood

Band: Grave Digger
Album: Fields Of Blood
Spielzeit: 54:48 min
Stilrichtung: Teutonic Scotish Heavy Power Metal
Plattenfirma: Napalm Records
Veröffentlichung: 29.05.2020
Homepage: www.grave-digger-clan.de

Auf die Frage “Was gibt’s Neues?” kann man eigentlich immer guten Gewissens antworten “Ein GRAVE-DIGGER-Album”. So auch momentan, und nicht irgendeins: Der dritte Teil der (somit) Schottland-Trilogie steht ins Haus und dank “Tunes Of War” und “The Clans Will Rise Again” ist für wahrscheinlich zu halten, dass es ziemlich stark wird. So ist dem auch. Gut, die bisherigen Singleveröffentlichungen verkaufen “Fields Of Blood” unter Wert. “All For The Kingdom” ist fett und mit besten DIGGER-Highland-Trademarks angereichert, aber nicht ganz unter den besten Tracks. “Lions Of The Sea” lässt beim Refrain die Sorge aufkommen, dass die anderen Kompositionen doch eher platt ausfallen könnten (aber dem ist nicht so), wobei schon zwei weitere Silben beim zweiten und vierten “Lions Of The Sea” im Chorus eine Menge verbessert hätten (geiles Riff übrigens, Axel Ritt ist wie immer eine krasse Bereicherung). Und “Thousand Tears” ist eine klassische Gänsehaut-DIGGER-Ballade, bei der Noora von BATTLE BEAST zumindest gegen Ende noch ihr volles Potenzial raushauen kann und man sich fragt, warum die Frau immer nur für Balladen gastsingen darf. So, genug des Meckerns (vorerst). “Fields Of Blood” hat nämlich umso mehr komplette Knaller auf Lager, die mit zum Besten gehören, das GRAVE DIGGER seit dem letzten Schottland-Release veröffentlicht haben. “Freedom” zum Beispiel, mit seinem knallenden Start, dem geilen runtergebrochenen Prechorus und dem simplen aber in seiner Harmoniefolge doch noch nicht oft gehörten Chorus. Auch “Heart Of Scotland” muss man anführen: Mit Dudelsäcken, starken Drums (übrigens ist die Drumarbeit von Neudrummer/Ex-Reaper Marcus Kniep GRAVE DIGGER absolut würdig), asozialem Switch zu anderer Tonart und miesestem Downtempo, mit grandiosem Refrain, fröhlich dudelsackigem Mittelteil und, und, und. “My Final Fight” hat den Partybeat, der nur dann auf den Sack geht, wenn man ihn in jedem Song verwendet, hat im Chorus was von RAGE und macht tüchtig Laune. Und auch das eher unepische “Barbarian”, das instrumentale “Requiem To The Fallen”, das tolle instrumentale Intro und “Gathering Of The Clans”, insbesondere dessen feierlicher Mittelteil, sind Treffer und beweisen zum 40jährigen der Band nochmal Kreativität, die bei den letzten Alben ein wenig auf der Strecke blieb. Ganz zu schweigen vom mehrteiligen 10-Minüter-Titeltrack, der auf ganzer Länge einfach alles richtig macht und auch mal den unterbewerteten Klargesang im Gepäck hat.
Kritik: Gut, da gibt es einiges, was doch sehr an “Tunes” und “Clans” erinnert, mal ein Riff, mal ein Refrain. Aber das geht klar. Was nicht klargeht, sind die Texte, die mir zum ersten Mal bei einem DIGGER-Album den Hörgenuss tatsächlich geschmälert haben. Ich kann über Texte generell gut hinweghören, aber jede, also wirklich JEDE Zeile, jetzt Phrase, jeder Reim auf “Fields Of Blood” ist so schonmal auf mindestens einem anderen Album aufgetaucht. Das ist Stillstand und unkreatives Bedienen aus dem Repertoire und ginge wirklich liebevoller. Zumindest ein bisschen, sodass es nicht ganz so aufdringlich offensichtlich einfach nur Aufwärmen ist.

Fazit:
Und ehrlich, ich bin hin- und hergerissen, weil die Platte musikalisch echt ein würdiger Abschluss der Trilogie ist, aber unter der Qualität/der mangelnden Innovation der Texte wirklich leidet. Uneingeschränkte Kaufempfehlung für jeden, der über Texte hinwegsehen und Heavy/Power/Teutonic Metal mit Dudelsäcken auf echt feierlichem Niveau was abgewinnen kann. Wer generell auf Texte achtet, der entscheide selbst, nachdem er sich mal durch die folgenden, musikalisch wunderbaren Anspieltipps durchgehört hat!

Anspieltipps:
“Freedom”, “Heart Of Scotland”, “My Final Fight” und “Fields Of Blood”

WERTUNG:

die Texte ignorierend

 

unter Beachtung der Texte

 

Trackliste:

01. The Clansman’s Journey
02. All For The Kingdom
03. Lions Of The Sea
04. Freedom
05. Heart Of Scotland
06. Thousand Tears
07. Union Of The Crown
08. My Final Fight
09. Gathering Of The Clans
10. Barbarian
11. Fields Of Blood
12. Requiem For The Fallen

Jannis