01. Fireline
02. Route 65
03. Shadows In Between
04. A Woman’s World
05. Limitless
06. Epic Song
07. Electric Dreams
08. Living Loud
09. Baron Of Mischief
10. Helldivers Anthem
11. Always With Us
12. Overload
Spielzeit: 42:25 min – Genre: Hard Rock/Heavy Rock – Label: Frontiers Records s.r.l. – VÖ: 27.06.2025 – Page: www.facebook.com/nicklassonne
Es fällt echt nicht leicht, dem Promotext von NICKLAS SONNEs erstem Soloalbum „Electric Dreams“ Glauben zu schenken, wenn er erklärt, der Mann habe in seiner ersten Band als Sänger (wenn auch noch zu Schulzeiten) einen absolut miesen Job gemacht. Denn inzwischen hat er eine Hard-Rock/Metal-Stimme sondergleichen und abseits dessen auch musikalisches Verständnis.
Das kann man dann doch auch mal in ein Soloalbum packen, hat sich der Sänger der absolut großartigen DEFECTO gedacht, und das liegt nun mit 12 Songs und einer knappen Dreiviertelstunde vor.
Jetzt ist DEFECTO letztendlich ordentlich heavier Heavy Metal der moderneren und teils orchestral oder elektronisch angespiceten Sorte, aber NICKLAS kann ja auch anders. „Electric Dreams“ ist im Herzen und über weite Teile Hard oder Heavy Rock, auch wenn beispielsweise ein Chorus wie der des Openers „Fireline“ klar Power-Metallisch ausfällt und auch das teils ganz fix ballernde „Helldivers Anthem“ ohne Frage in die Heavy-Metal-Kerbe schlägt. Aber ansonsten: Hard/Heavy Rock, mal eher 2000er Radio Hard Rock bei „Shadows In Between“, mal poppig stadion-kompatibel bei „Epic Song“, mal cool groovend („Baron Of Mischief“) und mal instrumental-frickelig („Overload“). Dazu gibt es mit „Always With Us“ einen balladigeren Song mit Orchester, Klavier, Schmalz und feierlicher Fettheit und ansonsten weitere Songs, die irgendwo innerhalb des Genres ihr Ding machen.
Der Sound von „Electric Dreams“ kann sich absolut hören lassen, schön klar und kräftig mit ordentlich Druck. Und kompositorisch ist die Platte hochprofessionell, ohne auch nur einen Part, der nicht funktionieren würde.
Was die Melodiearbeit angeht, bleibt „Electric Dreams“ aber leider hinter den Erwartungen zurück. Ja, die Songs machen allesamt ihren Job, sind gut auf Hochglanz poliert und praktisch jeden Part bis auf ein paar Ausnahmen kann man hinter eine Auto- oder Bierwerbung schneiden, ohne dass es komisch käme. Aber an kompositorischen Eigenheiten, an musikalischen Trademarks, die man bei DEFECTO in so großer Menge findet, fehlt es dem Album leider, abgesehen von den besagten starken Vocals. Auch wenn immer mal wieder bei einem Song dieses kleine gewisse Etwas auftaucht, das ihn von anderen Größen des Genres abhebt.
Fazit:
NICKLAS SONNEs „Electric Dreams“ traut sich etwas zu wenig, um wirklich in Erinnerung zu bleiben. Als stark gespieltes und gesungenes Ding nach allen Regeln der Kunst taugt es aber zweifelsohne trotzdem.
Anspieltipps:
„Baron Of Mischief“, „Helldivers Anthem“ und „Always With Us“
Jannis