HEAVY TIGER – Saigon Kiss

Band: Heavy Tiger
Album: Saigon Kiss
Spielzeit: 26:53 min
Stilrichtung: 70ies Hardrock
Plattenfirma: High Roller Records
Veröffentlichung: 28.02.2014
Homepage: www.heavytiger.com

Mit HEAVY TIGER machen drei junge Mädchen aus Stockholm auf sich aufmerksam. Bestehend aus Maja Linn (Gitarre, Gesang), Sara Frendin (Bass) und Astrid Carsbring (Schlagzeug) ist HEAVY TIGER eine reine Frauenband, die man durchaus in ihren Ansätzen mit THE RUNAWAYS vergleichen kann. Nach der 7“ EP „Rock ’n Roll“, die bei einem kleinen spanischen Label erschien, kam jetzt ihr erstes Album namens „Saigon Kiss“ heraus.
Der erste der neun Tracks auf dem Album ist auch gleich der Titelsong, der einen auf den 70er Sound einstimmt und Lust auf mehr macht. Solide geht es auch mit „Chinatown“ weiter, jedoch nach dem dritten Lied „I’m Alive“ und auch bei den restlichen Tracks hört man dann nicht mehr so recht einen Unterschied. Ein kleines Highlight für alle Feministinnen und Feministen ist wohl „Girls Got Balls“, eine ziemlich coole Ansage an alle Machos, die sich für etwas besseres halten.
Ansonsten plätschert es so punkig und rockig dahin, ohne wirkliche Höhepunkte in den Songs und wenig eingängigen Melodien. Einen Ohrwurm bekommt man bei diesem Album wohl weniger, dennoch als Hintergrundmusik an einer lauen Sommernacht oder einem gemütlichen Grillabend durchaus einsetzbar.
Fazit: Dieses Album fährt noch mit angezogener Handbremse, jedoch kann man Hoffnung in HEAVY TIGER setzen und wenn hinter dem nächsten Album mehr Bums steckt, wird diese auch sicherlich nicht enttäuscht. Für dieses Mal fällt das Urteil aber erst einmal durchschnittlich aus.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Saigon Kiss
02. Chinatown
03. I´m Alive
04. Seven Days Fool
05. Mover
06. Robber of Love
07. Girls Got Balls
08. Little Sister
09. Talk Of The Town

Lotta Craze

WITCHFYNDE – The Lost Tapes

Band: Witchfynde
Album: The Lost Tapes
Spielzeit: 53:03 min
Stilrichtung: Hardrock/NWOBHM
Plattenfirma: Bad Omen Records
Veröffentlichung: 10.03.2014
Homepage: www.witchfynde.com

Ein echtes Stück Geschichte bekommt man selten auf den Tisch. Bad Omen Records machen es möglich. Die Englander von WITCHFYNDE haben in den Jahren 1980 bis 1984 Musikgeschichte geschrieben. Besonders das Debüt „Give ‚em Hell“ zählt zu den absoluten Klassikern der NWOBHM Bewegung.
Doch die Band war bereits seit 1973 aktiv und aus diesen Anfangstagen gibt es ein paar Demotracks. Diese wurden nun in erstaunlicher Qualität neu gemastert und unter dem passenden Titel „The Lost Tapes“ veröffentlicht.

An diesen Aufnahmen waren Steve Bridges (Vocals), Montalo (Gitarre), Andro Coulton (Bass) und Gra Scoresby (Drums) beteiligt. Die ersten 5 Songs wurden im Dezember 1975 in den Drumbeat Studios, Melton Road, Leicester aufgenommen. Song 6 und 7 an einem nicht mehr zuzuordnendem Ort in Coventry, im Jahre 1977. Für die Generalüberholung sorgte Jamie Gomez Arellano in 2013, und er macht einen verdammt guten Job. Die klangliche Qualität steht einer aktuellen Produktion in nichts nach, trotzdem durchdringt der Geist der Geburtsjahre der Hard & Heavy Musik jede Note auf „The Lost Tapes“. Gut, das gilt für die ersten fünf Songs, die letzten beiden muss man eher als nette Dreingabe sehen, hier war wohl nicht mehr viel aus dem vorliegenden Material rauszuholen, diese Aufnahmen haben bestenfalls Demo-Tape Charakter. Aber auch das hat sicher für den ein oder anderen älterern Metalhead seinen ganz eigenen Reiz.

Wer schon immer auf der Suche nach dem vertonten Bindeglied zwischen LED ZEPPELIN, DEEP PURPLE, BLACK SABBATH und RUSH auf der einen und den ersten Heavy Metal Bands auf der anderen Seite gesucht hat, wird bei der „neuen“ WITCHFYNDE fündig. Eine genauere Einordnung wäre in meinen Augen vergebene Mühe, mit wem soll man die Wegbereiter einer Szene vergleichen, die noch gar nicht existiert hat? Psychodelic, Hardrock, Progressiv, Jazz, Blues und härtere Klänge vermischen sich zu einem neuen, intensiven Gebräu dem wir noch heute verbunden sind.

Und selbstredend gibt es diese Perle nur auf Vinyl. Oldschooler kommen an diesem Werk nicht vorbei, holt euch „The Lost Tapes“ und freut euch auf eine wunderbare Zeitreise.

WERTUNG: 


Trackliste:

01. Grimoire
02. Madam Noname‘
03. Halfway
04. Pastiche
05. Slow Down
06. Valkyrian Ride
07. Tetelestai

Chris

SPARTA – Welcome To Hell

Band: Sparta
Album: Welcome to Hell
Spielzeit: 45:41 min
Stilrichtung: NWOBHM
Plattenfirma: High Roller Records
Veröffentlichung: 28.02.2014
Homepage: www.myspace.com/spartaheavymetal

1979 wurden die Briten von SPARTA gegründet und haben gerade ihr Debütalbum „Welcome to hell“ veröffentlicht. Nein, kein Tippfehler. Auch kein Scherz. Die Herrschaften haben es zwischen 1980 und 1981 auf zwei Singles und eine Split-Veröffentlichung mit MANITU, SAVAGAE, TYRANT und PANZA DIVISION gebracht. Dann wurde es still, 1990 folgte die Auflösung. 2006 und 2011 kamen dann zwei Compilations auf den Markt, besonders „Use Your Weapons Well“ zog in Szenekreisen einige Aufmerksamkeit auf sich.

Das positive Feedback und die Unterstützung durch High Roller Records brachte das Original-Lineup nach 35 Jahren dann tatsächlich noch zum ersten Langspieler. Bis auf „Angel of Death“ handelt es sich dabei auch wirklich um neue Stücke. Kaum zu glauben, fühlt man sich doch direkt in die Anfangszeiten des NWOBHM zurückkatapultiert. Erstklassige Melodien, tolle Gitarrenläufe und eingängige Refrains lassen das Herz eines jeden Oldschool-Fans höher schlagen. Musikalisch liegt man irgendwo zwischen ANGEL WITCH, BLITZKRIEG, MOTÖRHEAD und alten IRON MAIDEN. Nachdem SPARTA aber bereits damals Teil dieser Szene waren, eben nicht als billiger Abklatsch sondern als eigenständige Variante dieses Metal Ursounds.

Karl Reders (Vocals), Tony Foster (Lead Gitarre), Tony Warren (Bass), Steve Reders (Gitarre) und Paul Reders (Drums) liefern nach all den Jahren ein wirklich feines Stück traditionellen Schwermetals ab, welches allen Nostalgikern hiermit ans Herz gelegt sei.

Oder um den Film 300, frei interpretiert, zu bemühen: Oldschool? THIS IS SPARTA!

WERTUNG: 


Trackliste:

01. Welcome to Hell
02. Angel of Death
03. Time
04. Soldier of Fortune
05. Wild Night
06. Dreaming of Evil
07. Arrow
08. Rock ’n‘ Roll Rebel
09. Kingdom of the Sky

Chris

KING JAMES – Maximus

Band: King James
Album: Maximus
Spielzeit: 53:15 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Music Buy Mail
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Homepage: www.kingjamesband.com

Christlicher Hardrock aus den USA, da müssen doch alte Bekannte ihre Finger im Spiel haben. Und tatsächlich, hinter KING JAMES verbirgt sich niemand Geringeres als WHITECROSS Saitenhexer Rex Carroll, der die Band zusammen mit Jimi Bernett (SACRED FIRE, VIKTOR) bereits 1993 gegründet hat. Nach einer langen Auszeit nehmen die Jungs mit neuer Rhytmusfraktion – bestehend aus Benny Ramos (bass) und Michael Feighan (drums) – einen neuen Anlauf und präsentieren ihr neues Album „Maximus“. In den Staaten ist die Platte schon Mitte letzten Jahres über ihr neues Label Madison Line Records auf den Markt gekommen, in Europa ist „Maximus“ jetzt als aufgestockte Version über Music Buy Mail erhältlich.

Dabei ist dieser Langspieler nicht der erste seiner Art, denn bereits 1994 veröffentlichten KING JAMES auf dem altbekannten White Metal Label StarSong ihr selbstbetiteltes Debüt mit den beiden STRYPER Musikern Timothy Gaines (bass) und Robert Sweet (drums). Für ihr zweites, dem Zeitgeist entsprechend düsterer ausgefallenes Werk „The Fall“ (bei Viva Records) rekrutierten KING JAMES im Jahre 1997 Scott Banks (bass) und Dave Geer (drums). Aber auch Michael Feighan wurde schon erwähnt. Danach legten die Amis eine lange Pause ein, um sich 2012 erneut zu formieren.

Für Album Nummer drei greifen die Herrschaften aber auch auf altes Material zurück, denn vier Songs (mit * gekennzeichnet) waren bereits auf dem Debüt zu finden. Aber „Maximus“ beginnt mit einem furiosen Intro, das auf den Namen „The Void“ getauft wurde, bevor die Neueinspielung von „Hard Road To Go“ erstmal durch Spielfreude und tolle Arrangements glänzen kann. Was für ein Start in diese Platte. Etwas andächtiger wird es bei „Black Stone Woman“ und „Mississippi Kidd“ (samt wummernder Hammondorgel), beide Stücke leben von Southern Rock- und Blues Einflüssen und zeigen ganz andere Seiten an KING JAMES auf. Einen furiosen Alleingang indes leistet sich Mr. Carroll im Shredding-Instrumental „X Maximus“, das für gut eineinhalb Minuten beste Unterhaltung bietet.

„Waiting For The King“ beginnt mit einem langen Akustikintro und steigert sich im weiteren Verlauf mit seinen progressiven Elementen und dem schleppenden Beat zu einem wahren Meisterwerk. Definitiv ein Highlight. Nach einem weiteren Instrumentalteil („A New Beginning“) kommt mit der Powerballade „Mircales“ ein weiterer bekannter Song zu neuen Ehren. „The Highlander – In Exile“ ist ein Instrumentalintro zu „The Prisoner“, das zur Abwechslung straight nach vorne rockt. In „Just As I Am (Lamb Of God)“ beweisen die Amis, dass sie auch den Blues können. Angereichert mit Soul-Elementen ist dieser Song der Ruhepol auf „Maximus“. Zum Ende hin rockt „Desperate“ noch einmal, dass die Socken qualmen bevor eine Akustikversion von „Miracles“ diese äußerst kurzweilige Angelegenheit beendet.

KING JAMES haben es geschafft, alte „Hits“ und neue Songs mit vielen Querverweisen in andere Musikrichtungen kompakt und mit viel Herzblut zu interpretieren. „Maximus“ ist ein starkes Comeback, das nicht nur Freunden von WHITECROSS und Kollegen gefallen sollte, sondern fern von aktuellen Trendanbiederungen – ich sage nur Retrowelle und Classic Rock – eine richtig gute Figur abgibt. Tipp!

WERTUNG: 


Trackliste:

01. The Void
02. Hard Road To Go *
03. Black Stone Woman
04. Mississippi Kidd
05. X Maximus
06. Waiting For The King
07. A New Beginning
08. Miracles *
09. The Highlander – In Exile
10. The Prisoner *
11. Just As I Am (Lamb Of God)
12. Desperate *
13. Miracles (Accoustic Version)

Stefan

MIRACLE MASTER – Tattooed Woman

Band: Miracle Master
Album: Tattooed Woman
Spielzeit: 43:46 min
Stilrichtung: Heavy Rock
Plattenfirma: Golden Core Records/ZYX Music
Veröffentlichung: 07.03.2014
Homepage: www.miracle-master.com

Aus der Asche der deutschen Heavy Rocker PUMP entstanden MIRACLE MASTER.
Nachdem der Sänger, Gitarrist und Mastermind Marcus Jürgens nach über 10 Jahren seinen Ausstieg bei PUMP verkündete, machten die verbliebenen Mitglieder kurzen Prozess und trugen die Band zu Grabe. Aber die Jungs, allen voran Basser Michael Vetter, Gitarrist Aki Reißmann und Schlagzeuger Andreas Minich schlugen nicht lange Wurzeln sondern gründeten mit Marcel Bernhardt (Gitarre, ebenfalls Ex PUMP) eine neue Band, MIRACLE MASTER. Nur wer sollte den Gesang übernehmen?
Dafür holte man sich Oliver Weers ins Boot der mit seinen 2008 und 2010 veröffentlichten Soloalben sowie der Mitwirkung an der dänischen X Factor Ausgabe schon ordentlich Staub aufgewirbelt hatte.
Ich muss ehrlicherweise zugeben, das ich PUMP nie wirklich verfolgt habe, von daher konnte ich ganz unbedarft an das Debütalbum „Tattooed Woman“ von MIRACLE MASTER ran gehen.
Und was mir da in den ersten Tracks zu Ohren kommt ist richtig guter Heavy Rock, der wirklich direkt von einem alten PUMP Album stammen könnte. Sänger Oliver ist fantastisch bei Stimme und der Rest der Mannschaft erzeugt ordentlich Druck!
Gewinner des ersten Teils sind mit Sicherheit das melodische „Fly Away“ und der Midtempogroover „Stay with me“.
Beim Bandtrack „Miracle Master“ drehen die Jungs ordentlich an der Geschwindigkeitsschraube und es tönt uns ein Nackenbrecher sowie Ohrwurmtrack erster Güte entgegen.
Aber keine Sorge liebe Freunde des gepflegten Heavy Rock’s, die Jungs haben ihr Pulver noch lange nicht verschossen, sondern knallen uns mit „Will to Survive“, Why Religion“ und dem Titeltrack „Tattooted Woman“ weiteren bärenstarke Geschosse um die Ohren!
Irgendwie scheinen sich die Jungs jetzt so richtig warm gespielt zu haben, denn gab es zu Beginn der Scheibe noch den ein oder anderen schwächeren Song, gehen die Nummern jetzt so richtig durch die Decke!
„Highway to Heaven“, das kraftvolle „Tear down the Walls“ oder das abschließende „We all touch Evil“, alles Tracks die man liebend gerne hört und die einem direkt in die Blutbahn gehen.

Anspieltipps:

Das ganze Album ist auf einem richtig hohen Level, hier muss man schlechte Songs mit der Lupe suchen!

Fazit :

MIRACLE MASTER sind definitiv die Erben von PUMP und können sich zu Recht als PUMP 2.0 bezeichnen! Aber, MIRACLE MASTER sind MIRACLE MASTER und haben ihren eigenen Sound sowie mit Oliver Weers einen Frontmann der mit seiner rockigen, kraftvollen Stimme perfekt zur Mucke der Band passt.
Heavy Rock Fans sollten, nein DÜRFEN sich das Debütalbum der Jungs auf jeden Fall nicht entgehen lassen, ein geiler Diskus den man immer wieder laufen lassen kann!
Ich glaube wir erleben hier gerade die Geburt von etwas ganz Großem!

WERTUNG: 


Trackliste:

01. Come Alive
02. Fly Away
03. Stay with me
04. Forgive Yourself
05. Miracle Master
06. Will to survive
07. Why Religion
08. Tatooed Woman
09. Highway to Heaven
10. Tear down the Walls
11. We all touch Evil

Julian

DAWN OF DESTINY – F.E.A.R.

Band: Dawn of Destiny
Album: F.E.A.R
Spielzeit: 64:13 min
Stilrichtung: Power/Symphonic Metal
Plattenfirma: Phonotraxx
Veröffentlichung: 07.03.2014
Homepage: www.dawnofdestiny.de

Die Bochumer Power Metaller von DAWN OF DESTINY warten auch wieder mit einem neuen Album auf. Auf „F.E.A.R“ was für Forgotten, Enslaved, Admired, Released steht, geht es um eine tragische Geschichte eines Mädchens welches durch einen von der Mutter verschuldeten Autounfall an den Rollstuhl gefesselt ist und darüber hinaus eine tragische Lebensgeschichte hat.
Ziemlich harter Stoff also der uns hier serviert wird, aber manchmal ist das halt auch einfach die nackte Wahrheit, der man sich einfach stellen muss.
Aber wir wollen hier nicht ethisch wertend werden!
Diese Konzeptgeschichte wird sowohl textlich als auch musikalisch erzählt, das Album ist quasi in vier Abschnitte eingeteilt, die jeweils eine andere musikalische Grundstimmung haben.
Die Band präsentiert uns somit also ihr ausgereifteste und tiefgründigste Werk bislang und hat auch zwei erstklassige Gastsänger mit an Bord! Niemand geringeres als Mats Leven (THERION, CANDLEMASS, YNGWIE MALMSTEEN) und Jon Olivia (SAVATAGE) sind hier zu hören.
Klingt ja alles schon mal sehr viel versprechend, hören wir also direkt mal in den Openersong „And With Silence comes the Fear“ mit Gastsänger Mats Leven rein.
Nach etwas atmosphärischen Vorgeplänkel legt der Track ziemlich episch und progressive los. Gastsänger Mats liefert sich ein schönes Gesangsduell mit der Bandfrontfrau Jeanette Scherff und der Chorus ist richtig schön melodisch geraten. Direkt zu Beginn also mal ein absoluter Volltreffer, das lässt hoffen!
Das anschließende „Waiting for a Sign“ lebt auf jeden Fall von seinem fetten Groove, das Bassspiel ist hier eine Ohrenweide, die Melodien kommen ebenfalls messerscharf aus den Boxen und der Chorus ist hier wesentlich mehr ans Symphonic Metalgenre angelehnt als beim Track zuvor.
Den nächsten Volltreffer erwartet uns dann nun mit dem folgenden „My Memories“! Wieder mit einem schönen Wechselgesang und einem packenden Chorus ausgestattet frisst sich die Nummer gerade zu in unsere Gehörgänge und bleibt dort ohne Probleme haften.
In der Folge schwankt man immer mal wieder zwischen Symphonic und Powermetal hin und her. „Innocence Killed“ ist ein waschechter Vertreter des ersten Genres, „End this Nightmare“ und „No Hope for the Healing“, mit Jon Olivia, sind da eher bärenstarke Mischungen aus beiden Genre.
Aber die Platte ist natürlich noch lange nicht zu Ende, die Truppe hat genug Luft für die gesamte Spielzeit und das beweisen sie uns ganz klar bei „Finally“, dem Ohrwurm „Then i found you“ oder „Dying in your Arms“.
Zwischendrin gibt es zwar auch den ein oder anderen etwas schwächeren Song zu verdauen, aber im Großen und Ganzen überwiegen hier ganz klar die starken Momente!

Anspieltipps:

Mit “And with Silence comes the Fear”, “My Memories”, “End this Nightmare”, “No Hope for the Healing” sowie “Then I found you” seit ihr hier am Besten bedient.

Fazit :

Das neue Album von DAWN OF DESTINY ist ein Musterbeispiel geworden wie man heutzutage klassischen Power Metal mit Symphonic Einflüssen kreuzt.
Die Scheibe bietet eine ordentliche Spielzeit, hat dabei nur ein paar etwas schwächere Momente zu verkraften und hat auch zwei absolut sinnvolle und starke Gastbeiträge vorzuweisen.
Also soweit so gut, man kann der Truppe auf jeden Fall nur zu “F.E.A.R” gratulieren, Fans der Band und der genannten Genres sollten hier auf jeden Fall mal rein hören!

WERTUNG:


Trackliste:

01. And With Silence comes the Fear (with Mats Leven)
02. Waiting for a Sign
03. My Memories
04. Innocence Killed
05. End this Nightmare
06. No Hope for the Healing (with Jon Olivia)
07. Rising Angel
08. Finally
09. Prayers
10. Then i found you
11. One last Time
12. Dying in your Arms
13. To Live is to Suffer

Julian

KIRK – Masquerade

Band: Kirk
Album: Masquerade
Spielzeit: 56:05 min
Stilrichtung: Melodic Metal
Plattenfirma: Mausoleum Records
Veröffentlichung: 07.03.2014
Homepage: www.facebook.com/kirkswissmetal

Mit den Schweizer Melodic Metallern von KIRK hatte sicherlich keiner mehr so richtig gerechnet! Das letzte und auch erste Album der Band liegt nämlich schon geschlagene 11 Jahre zurück! Danach wurde es recht still um die Band.
Diese lange Pause wird mit gesundheitlichen Problemen sowie anderen Bandverpflichtungen begründet. Ist ja auch eigentlich egal warum man pausiert hat, Hauptsache man ist wieder zurück auf der Metalbühne.
2010 fand man wieder zusammen um der Band wieder Leben einzuhauchen
Bis auf den Schlagzeuger sind auch wieder alle alten Bandmitglieder an Bord, allen voran Sänger Thomi Rauch sowie Gitarrist Sammy Lasagni die die Band auch damals gegründet hatten.
Das neue Album hört auf dem Namen „Masquerade“ und soll uns abermals den progressive angehauchten Melodic Metal der Marke KIRK vor den Latz knallen. Na dann schauen wir mal was uns hier erwartet.
Mit dem düsteren „Devil’s Claw“ legt man auf jeden Fall schon mal gekonnt los. Man merkt direkt das die Jungs hier auch dem progressiven Genre zu getan sind, keine Spur von Trala Lala und Hoppsasa, knallharte Riffs sowie ein schweinegeiler Chorus lassen die Herzen eines jeden Fan hier höher schlagen!
Das flotte „Supersonic Speed“ spinnt den Bogen dann gekonnt weiter zum Titeltrack „Masquerade“ der mit allerlei Tempowechseln und anderer interessanten Klangelementen aufwartet. Auch hier wird die progressive, epische Seite der Band wieder ganz deutlich.
Auch das flotte, rockige „Fight or die Music“ weiß absolut zu gefallen! Man muss spätestens jetzt zugestehen, das die Jungs wirklich absolut vielseitig sind.
Und dann an sechster Position des Albums kommt ein Song, den ich schon seit Tagen nicht mehr aus dem Kopf bekomme! Das gediegene „Nothing else but lies“ schraubt sich gerade zu in die Gehörgänge und bleibt auch aufgrund des gewaltigen, einfach nur geilen Chorus ewig in ihnen haften! Was ein Song, genial!!
Nun heißt es aber wieder die Handbremse raus und flott und fröhlich mit „Time“ weiter gerockt bevor es dann mit großen Schritten auf das Ende der Scheibe zu geht.
Zuvor kann man uns aber noch mit so erstklassigen Tracks wie „Face in the Crowd“ oder „Fallen Angel“ gut bei Laune halten und somit wird ein bärenstarkes Album ebenfalls stark und überzeugend abgeschlossen.
Nach verklingen des letzten Tons drücke ich sehr gerne die Repeat Taste um mir diesen Hörgenuss nochmal zu geben!

Anspieltipps:

Schlechte Songs muss man hier mit der Lupe suchen, das ganze Album ist ein einziger Genuss!

Fazit :

Also was die Jung’s von KIRK hier nach ihrer langen Pause auf die Disc gebracht haben, ist wirklich aller Ehren wert!! Ich hätte ja mit so einem bärenstarken Comeback nicht gerechnet! Aber die Band hat es allen gezeigt und ihren Melodic Metal mit progressiven und epischen Elementen erfolgreich in die Neuzeit transportiert.
Ich kann nur meinen Hut vor dieser Leistung ziehen und deswegen gibt es auch völlig verdient eine Wertung in hohem Bereich! Schön das die Band wieder zurück ist.
Fans von Melodic Metal/Rock mit eingängigen Melodien und epischen/progressiven Anteilen sollten, nein DÜRFEN sich dieses Album nicht entgehen lassen!!
Bombenscheibe!

WERTUNG: 


Trackliste:

01. Devil’s Claw
02. Supersonic Speed
03. Masquerade
04. Eternity
05. Fight or die Music
06. Nothing else but lies
07. Time
08. Tragedy
09. Face in the Crowd
10. The End of Universe
11. Fallen Angel

Julian

SUNCROWN – You´re Not Alone

Band: Suncrown
Album: You’re not alone
Spielzeit: 51:07 min
Stilrichtung: Symphonic Metal
Plattenfirma: Crisp Recording
Veröffentlichung: 10.01.2014
Homepage: www.suncrownband.com

SUNCROWN ist so eine Band die bei uns in Deutschland noch nicht sehr bekannt sind, zumindestens hatte ich noch nie etwas gehört von diesem Projekt, als mir das neue Album „You’re not alone“ auf den Tisch flatterte.
Dabei ist das Bandprojekt doch ein sehr internationales, denn angeführt von den beiden Gesangstalenten Darren Crisp und Juliana Furlani sowie ergänzt durch den Mastermind Oleg Biblyi der hier die Tasten bedient, kommen die Bandmitglieder aus allen Herren Länder. Zu nennen sind hier nur Amerika, Brasilien, Türkei oder die Ukraine.
Ein Beweis dafür was in der Musik mit der heutigen Technologie so alles möglich ist, früher wären solche Distanzen undenkbar gewesen.
Und die Truppe war in den letzten Jahren sehr fleißig, denn 2012 erschien das erste Album „Follow your Dream“ und keine zwei Jahre später erscheint, das mir nun vorliegende, zweite Album „You’re not alone“.
Und man fährt hier ganz dick auf, Symphonic Metal der Oberklasse wird uns hier geboten und wie sich das anhört finden wir jetzt zusammen heraus.
Der erste Song „The Beginning is Near“ steigt gleich mal perfekt mit dem schönen Wechselgesang von Darren und Juliana ein und entwickelt sich nach und nach zu einem Symphonic Midtemposong der Extraklasse. Chorus, Orchestrierung, alles passt hier perfekt! Gleich mal das erste Highlight, so kann es gerne weiter gehen!
Den Gefallen tut uns die Multikultitruppe auch gleich bei den nächsten Songs, egal ob es das gefühlvolle „You are not alone“, das epische „Grandfather’s Song“ oder das atmosphärische „Primordial Call“ ist. Jeder Song geht hier relativ gut ins Ohr und macht einfach Laune!
Über das gut passende Zwischenstück „Victory inside you“ geht es über die Ballade „Just like you“ in den letzten Teil der Scheibe der mit „Sometimes this Life“ und dem abschließenden „Gates of Babylon“ auch nochmal mehr als ordentlich besetzt ist.
Somit kann man hier abschließend von einem rund rum gelungen zweiten Album sprechen!

Anspieltipps:

Die gesamte Platte hat ein recht ordentliches Niveau,ein wenig hervorstechen tun aber auf jeden Fall “The Beginning is Near”, “Grandfather’s Song”, „Primordial Call“ sowie „Gates of Babylon“.

Fazit :

SUNCROWN haben sich im Vergleich zu ihrem ersten Album hier nochmal ein ganzes Stückchen gesteigert! Die Songs kommen einfach zwingender und kompakter aus den Boxen und ich denke auch mit der Vergrößerung der Bandmitglieder ist man nochmal etwas variabler geworden.
Gesanglich ist hier natürlich alles im grünen Bereich, mich wundert das man von den beiden Sängern noch nichts großartig gehört hat?
Wie auch immer, Symphonic Metalfans sollten hier auf jeden Fall mal mehr als zwei Ohren riskieren, klasse Scheibe!

WERTUNG:


Trackliste:

01. The Beginning is Near
02. Who are you
03. Your are not alone
04. Grandfather’s Song
05. Primordial Call
06. Open the Winds
07. Victory Inside You
08. Just like you
09. Sometimes this Life
10. Push
11. Gates of Babylon

Julian

TOMMY SHAW – Ambition (Re-Release)

Band : Tommy Shaw
Album : Ambition (Re-Release)
Spielzeit : 44:19 min
Genre : AOR / Melodic Rock
Plattenfirma : Rock Candy Records
Veröffentlichung : 02.01.2014
Homepage : www.tommyshaw.com

Das Goldkehlchen TOMMY SHAW hat eine lange und beachtenswerte Karriere hinter sich. Als Sänger und Gitarrist der Pomp/Prog Rock Formation Styx verhalf er der Band zu Erfolg und Ruhm, an der Seite von Ted Nugent und Jack Blades (Night Ranger) spielte er mit den Damn Yankees 2 starke Hardrock Scheiben ein (wovon zumindest das Debüt ein kleiner Genre-Klassiker ist) und zu einigen Soloalben hat die Zeit ebenfalls noch gereicht. Über die Güte der insgesamt 5 unter eigenem Namen veröffentlichten Scheiben gehen die Meinungen durchaus auseinander – daß das vorliegende Werk No. 3 das stärkste, bzw. homogenste im Bunde ist scheint aber vielerorts Konsens zu sein (auch wenn lediglich die Debüt Scheibe „Girls with Guns“ mit dem Titeltrack einen kleinen Hit abwarf). Seit 1996 steht Shaw, der die Band zwischenzeitlich aufgrund der üblichen kreativen Differenzen verlassen hatte, wieder STYX vor und beackert in regelmäßigen Abständen die Bühnen dieser Welt, wenn er nicht gerade mit Jack Blades unter dem Banner Shaw/Blades CDs aufnimmt oder Konzerte gibt. Als SHAW sich 1987 an die Arbeit zu seiner dritten Soloscheibe „Ambition“ machte, wandelte er bereits seit einigen Jahren auf Solopfaden und setzte zum grossen Sprung an …

Rock Garage Leser dürften vielleicht am ehesten mit Shaw’s Arbeit bei den Damn Yankees vertraut sein und wer Songs wie „Coming Of Age“ oder „High Enough“ kennt bzw. mag, der fühlt sich bei der charakteristischen Stimme im rockigen Opener „No Such Thing“ gleich wie zuhause. Allerdings ist „Ambition“ härtetechnisch doch eine Stufe niedriger angesiedelt als die Damn Yankees Scheiben wie der zweite Track „Dangerous Game“ sogleich unter Beweis stellt – Parallelen zu Journey zu Zeiten von „Raised On Radio“ oder Toto sind unüberhörbar. „The Weight of the World“ oder „Somewhere in the Night“ sind zwar Pop pur, unterscheiden sich aber im Grunde nicht wirklich von nach ganz ähnlichem Muster gestrickten Songs der Marke W.E.T. und werden, ebenso wie bei den schwedischen Hitgaranten, durch die über alle Zweifel erhabene Stimme vor dem Durchschnitt gerettet. Zur Seite stand SHAW bei der Arbeit an der Platte der Produzent Terry Thomas von der Band Charlie, der auch einige der sehr geschmackvollen Gitarrenparts einspielte und die gesamte Produktion betreute. SHAW schwärmt in den Linernotes in höchsten Tönen von Thomas und soundtechnisch gibt es wirklich nicht das Geringste an „Ambition“ auszusetzen – über die recht seichte Ausrichtung muss man nicht streiten – das ist Geschmackssache. Aber der Sound der Platte ist wirklich allererste Sahne und ein Fest für die Ohren!

Essentiell ist TOMMY SHAWS „Ambition“ nicht wirklich, Freunden von Hochglanz Pop-Rock im Journey Fahrwasser dürfte die Platte aber die ein oder andere vergnügliche Stunde bereiten. Das Rock Candy typische Gesamtpaket kann, dank der gewohnt ausführlichen Hintergrundinfo im Booklet, überzeugen. Wobei es mir mangels Original CD zum Vergleich aber nicht möglich ist zu beurteilen, ob das Remastering wirklich nötig war.

WERTUNG:

Trackliste:

01. No Such Thing
02. Dangerous Game
03. The Weight of the World
04. Ambition
05. Ever Since the World Began
06. Are You Ready for Me
07. Somewhere in the Night
08. Love You Too Much
09. The Outsider
10. Lay Them Down

Mario

DOKKEN – Breaking The Chains / Tooth And Nail / Under Lock And Key (Re-Releases)

Band: Dokken
Album: Re-Releases
Spielzeit: siehe unten
Genre: Melodic Metal
Plattenfirma: Rock Candy Records
Veröffentlichung: 02.01.2014
Homepage: www.dokkencentral.com

Die (immer noch aktiven) DOKKEN gehörten für die Dauer von einigen Jahren zur Speerspitze des US Melodic Metal, denn neben einer Handvoll mehr als brauchbarer Songs (und mehreren Kisten Spandex und Lipgloss) hatten Sie auch und vor allem die so begehrten 2 Zauber-Zutaten im Pudertäschen: einen charismatischen Sänger mit Widererkennungswert und einen Gitarrenhelden der Heerscharen von Nachwuchsgitarristen in seinen Bann zog (so was war damals, vor Guitar Hero und YouTube noch ne ganz große Sache). Dass es dann auch noch von Anfang an medienwirksam zwischen diesen beiden Extrempolen aufs Heftigste knirschte, brachte das Quartett um den Sänger Don Dokken nicht nur auf die Titelblätter der Musik- und Gitarrenmagazine, sondern auch in die Klatschspalten (was dem Absatz von Tonträgern ja nicht unbedingt abträglich ist). Rock Candy hat nun die ersten drei Scheiben der Band neu aufgelegt (es fehlt das erfolgreichste und wohl auch ausgereifteste Album „Back for the Attack“, 1987), einem Remaster unterzogen und das Ganze, wie immer, mit ausführlichen Linernotes zur Entstehung der Alben versehen. Leider basieren die O-Töne in den Booklets ausschließlich auf aktuellen Interviews mit Don Dokken und dessen Kumpel/Produzent Michael Wagener, so dass es hier naturgemäß etwas einseitig zugeht. Interessant, bzw. lesenswert sind die Geschichten aber auf jeden Fall, nicht nur für Fans.

Breaking The Chains (1981)
Spielzeit: 36:32 min.

Auf dem 1981 in den Kölner Dierks Studios Studios (!) eingespielten Debüt agieren alle Beteiligten noch etwas gehemmt bzw. hüftsteif. Sowohl die Band als auch der (Deutsche) Produzent Michael Wagener mussten sich wohl erst einmal an die neuen Umstände gewöhnen, denn nicht nur für die Musiker war diese Produktion ein relatives Novum, auch für Wagener war es die erste Platte an der er als ausführender Produzent und nicht nur als Knöpfchendreher beteiligt war. Der Sound ist noch recht bieder und die Gitarrensounds und -Soli, die auf zukünftigen Platten zum Trademark werden sollten, noch weit von der Genialität späterer Heldentaten Lynch’s entfernt. Nichtsdestotrotz bieten Tracks wie „Breaking The Chains“ oder „Paris Is Burning“ bereits eine Vorahnung auf das, wozu sich die Band nur wenig später aufschwingen sollte. Da das Debüt, ursprünglich nur in Europe und dann zeitversetzt auch in den USA veröffentlicht, ernüchternde Verkaufszahlen einfuhr, brauchte es schon einige Überzeugungskraft um das Label zu einer weiteren Zusammenarbeit zu überreden. Eine nette Randnotiz: da sich Bassist Juan Croucier vor Beginn der Aufnahmen in Richtung Ratt abgesetzt hatte, spielte Peter Baltes (Accept) kurzerhand die Bassspuren ein (und sollte einige Jahre später auch in die Dienste der Don Dokken Soloband treten) . Unterm Strich bietet „Breaking The Chains“ einige nette Songs und zeigt eine Band in der Selbstfindung. Wer sich eingehend mit 80er Hairmetal auseinander setzen möchte braucht die Scheibe natürlich in der Sammlung.

Tooth And Nail (1984)
Spielzeit: 48:04 min.

Zwingender wird es dann schon auf Album No. Zwo: wie entfesselt legen DOKKEN (die nun mit Jeff Pilson einen festen Bassisten in Ihren Reihen haben) auf dem Nachfolger los – bereits der instrumentale Opener „Without Warning“ und der anschließende Titeltrack mit seinen dezenten Eddie van Halen Verbeugungen machen unmissverständlich klar, dass George Lynch seine eigene Stimme gefunden hat und seinen Platz  in der Mannschaft ausbauen will. Seine Soli sind Gourmethappen die eine Heerschar an Kopisten auf den Plan gerufen haben und den hervorragenden Ruf des Saitenhexers begründeten. Auch der Rest der Band hat spürbar an Selbstvertrauen und Fähigkeiten zugelegt. Neben dem bereits erwähnten Titelsong und Tracks wie „Into The Fire“, „Just Got Lucky“ oder „When Heaven Comes Down“ ist es natürlich die Ballade „Alone Again“, die das Album zum Wendepunkt in der Karriere der Band werden lässt. Als dritte Single ausgekoppelt steigt es bis auf Platz 2 der Charts, rettet die Band vor dem Abrutschen ins Nirvana und ist bis heute der erfolgreichste DOKKEN Song geblieben.
Leider ist „Tooth And Nail“, trotz des hörbar gereifteren Songwritings, am wenigsten gut gealtert. Dies liegt in erster Linie an dem undifferenzierten, mit den damals typischen Hallfahnen verhangenen Sound. Zuviele Köche verderben den Brei, was hier eindrucksvoll unter Beweis gestellt wird: Da der Rest der Band (allen voran George Lynch) Don Dokken’s Wunschproduzent Michael Wagener skeptisch gegenüber steht, wird ein der Großteil der Scheibe von Roy Thomas Baker und Tom Werman produziert, den Rest (oder besser gesagt, den Gesang) erledigen der Sänger und sein Kumpel separat von den anderen. Es ist schon lustig zu erfahren, dass Dokken und Lynch bei keinem Ihrer gemeinsamen Alben jemals zusammen im Studio gearbeitet haben. Als einzigem der von Rock Candy neu aufgelegten Alben wurden „Tooth And Nail“ 2 Bonustracks spendiert: ein recht verzichtbarer Single-Edit von „Just Got Lucky“ und eine interessante, um ein Intro erweiterte, Liveaufnahme von „Alone Again“ (die allerdings auch auf der Live Scheibe „Beast From The East“ vertreten ist und den meisten Fans daher wohl schon bekannt sein dürfte).

Under Lock And Key (1985)
Spielzeit: 42:27 min.

„Under Lock And Key“ ist das rundeste Werk der drei hier vorgestellten und geht als Blaupause für das (sehr starke) Don Dokken Sololalbum „Up from the Ashes“ durch. Als erstes springt einen der, auch für heutige Verhältnisse, fantastische Sound an – nie wieder haben Lynch’s Gitarren so fett und geil geklungen wie auf der dritten Platte der Band. Hauptverantwortlicher hierfür ist neben dem wieder engagierten Michael Wagener auch Produzent Neil Kernon (Queensryche, Streets, Britny Fox) der der Scheibe einen deftigen Klang verpasst hat. Das Eröffnungstrippel, bestehend aus „Unchain the Night“, „The Hunter“ und „In My Dreams“ bietet hochmelodische Rocker, garniert mit Lynch’s messerscharfen und herrlich eigenständigen Soli. Zwar gibt es mit dem furchtbar cheesigen „Slippin‘ Away“ auch einen regelrechten Totalausfall zu vermelden – aber so etwas passiert halt, wenn man seinen Sound gnadenlos auf Mainstream poliert. Diese Herangehensweise bescherte der Band eine weitere Etappe auf der Erfolgsspur und der erhöhte Zuckergrad machte sich keineswegs negativ bemerkbar, denn da waren ja immer noch die kernigen, härteren Tracks wie „Lightnin‘ Strikes Again“ oder „Til The Livin‘ End“ die die Rock-Credibility bewahrten und die Fans an die Kasse und vor den MTV-Fernseher lockten. Und über allem thront Lynch’s sagenhaftes Gitarrenspiel, das sich einmal mehr als perfekter Gegenpart zu Dokken’s charismatischer Stimme etablierte.

Nach einem weiteren starken Dokken Album („Back For The Attack“, 1987) war dann zwar leider die Luft raus und die klassische DOKKEN Besetzung implodierte aufgrund der Bandinternen Zwistigkeiten. Die nun von Rock Candy neu aufgelegten ersten drei Alben sind, mit Ausnahme des Debüts, aber Pflichtveranstaltungen für jeden Melodic Metal Fan, gelten sie doch auch heute noch als Paradebeispiele für typischen 80er Hair/Melodic Metal mit all seinen Klischees.  Über die Remaster-Ergebnisse kann man streiten, verschlimmert wurde jedenfalls nichts, aber aus einem an der Basis schon bescheidenen Mix wie „Tooth And Nail“ kann auch moderne Techik nichts rumreissen.

WERTUNG:

(Breaking The Chains)

(Tooth And Nail)

(Under Lock And Key)

Trackliste:

01. Breaking The Chains
02. In The Middle
03. Felony
04. I Can’t See You
05. Live To Rock (Rock To Live)
06. Nightrider
07. Seven Thunders
08. Young Girls
09. Stick To Your Guns
10. Paris Is Burning (Recorded Live In Berlin, December, 1982)

01. Without Warning (Instrumental)
02. Tooth and Nail
03. Just Got Lucky
04. Heartless Heart
05. Don’t Close Your Eyes
06. When Heaven Comes Down
07. Into the Fire
08. Bullets to Spare
09. Alone Again
10. Turn On the Action
11. Just Got Lucky (Single Edit)
12. Alone Again (Live In Japan)

01. Unchain the Night
02. The Hunter
03. In My Dreams
04. Slippin‘ Away
05. Lightnin‘ Strikes Again
06. It’s Not Love
07. Jaded Heart
08. Don’t Lie To Me
09. Will The Sun Rise
10. Til The Livin‘ End

Mario