DOWNLOAD – 11 Stages

Band: Download
Album: 11 Stages
Spielzeit: 44:18 min.
Stilrichtung: Hardrock, Heavy Metal
Plattenfirma: Sonic Revolution
Veröffentlichung: 14.03.2014
Homepage: www.downloadtheband.ch

Beim Erstkontakt mit dem neuen Album „Eleven Stages“ der Schweizer Band DOWNLOAD musste ich zwangläufig an das Werk „Steps“ von SIEGES EVEN denken. Lag es an den „Stufen“ auf dem Cover des schicken Digipacks oder der Zusammenhang mit den elf Stationen? Ich weiß es nicht – Fakt ist aber, dass DOWNLOAD weder viel mit Progressive Metal am Hut haben noch das Artwork dem von 1990 gleichen würde. Andy Portmann hat vielmehr eine neue Band am Start. Der Schweizer Sänger machte schon mit AIN´T DEAD YET auf sich aufmerksam und macht nun mit Dany Zimmermann (drums, Ex-SATROX) und Beat Schaub (bass, LIVE/WIRE) gemeinsame Sache. Als Gastmusiker konnte das Gitarrenduo Hef Häflinger und Cyril Montavon der Landsmänner MAXXWELL gewonnen werden. Sie verstärken DOWNLOAD auch bei Live-Aktivitäten.

Angenehm abheben kann sich der Stil der Jungs insgesamt vom Sound, den man heute zwangsläufig als „Swiss Made“ erachtet. Weitab vom riffbetonten Hardrock von SHAKRA und Kollegen ziehen DOWNLOAD auf 11 Songs ihre eigenen Kreise. Versteht mich nicht falsch: ich liebe SHAKRA und ich schätze Rockmusik aus der Schweiz sehr, aber es kann nicht schaden, bei all den talentierten Combos, die eine ähnliche Schiene fahren – und da zähle ich z.B. MAXXWELL dazu – etwas aus dem Windschatten hervorzutreten.

Nach dem kurzen Intro „The Release“ bietet „Run“ gut durchdachten Hardrock mit Metal-Schlagseite, der nicht nach Schema-F heruntergespult sondern mit Leidenschaft gezockt wird. Andy Portmann´s Stimme ist dabei schön variabel. Das bedrohlich düstere “Soul In A Bottle” ist sogar noch einen Ticken starker. „It´s Rising“ behält zwar den dunklen Unterton bei, rockt aber gewaltig nach vorne. Die Ballade „With You In My Life“ wird mit Piano-Klängen untermalt und erinnert wohl am ehesten an GOTTHARD, SHAKRA und Co. Sehr schöne Nummer übrigens.

„Stronger“ ist ein Metalbiest mit hervorragender Gitarrenarbeit und furiosem Solo, das Stakkatto-Riffs und gute Melodien vereint. Im weiteren Verlauf stechen Songs wie „The Fallen God“ oder „Write My Story“ heraus und halten das Niveau entsprechend hoch. Bei „Write My Story“ oder dem Schlusslicht „Picture“ wird eher etwas experimentiert und speziell „Picture“ kommt dann noch ein bisschen Prog-Feeling auf.

Dass hier keine Anfänger am Werk waren,  hört man zu jeder Sekunde. Mit Liebe zum Detail wurden hier 11 Stücke in Szene gesetzt, die nicht nur die heimischen Fans in der Schweiz ansprechen dürften.
Was sagt unsere Bewertungsliste bei 7 Punkten? „Stark“ – so ist es!

WERTUNG:


Trackliste:

01. The Release (Intro)
02. Run
03. Soul In A Bottle
04. It´s Rising
05. With You In My Life
06. Stronger
07. The Fallen God
08. The Last Time I´ll Hear Music
09. My Strange Illusions
10. Write My Story
11. Picture

Stefan

CONQUEST OF STEEL – Of Fire & Steel

Band: Conquest of Steel
Album: Of Fire & Steel
Spielzeit: 42:29 min
Stilrichtung: True Metal
Plattenfirma: Eigenproduktion
Veröffentlichung: Dezember 2013
Homepage: www.conquestofsteel.co.uk

Englischer True Metalstahl, der kommt definitiv von den, um die Jahrtausendwende gegründeten, CONQUEST OF STEEL. Vor kurzem brachten sie ihr viertes Album „Of Fire & Steel“ auf den Markt und obwohl die Jungs noch nicht so bekannt sind, hat man sich natürlich eine Rezension in unserer Garage verdient.
Denn, wie gesagt, seit fast 14 Jahren frönen die Jungs dem True Metal und bringen in regelmäßigen Abständen ihre Veröffentlichungen auf den Markt. Bemerkenswerterweise bislang immer nur als LP!
Soviel gute alte Zeit muss unterstützt werden, schauen wir also uns mal direkt den neusten Edelstahl von CONQUEST OF STEEL an.
Gestartet wird mit dem Opener „All Men must die“. True Metal mit ordentlich Pathos und einem schmissigen Chorus erwartet uns hier. Das Ganze ist auch recht ordentlich produziert, ein bisschen fehlt vielleicht der Druck, aber ansonsten geht das Ganze in zu Beginn in Ordnung.
Die beiden nächsten Nummern „Metal all the Time“ und „Bring the Thunder“ können mich aber irgendwie nicht so Recht überzeugen, hier geht ein bisschen die Magie vom ersten Track verloren. Die Nummern sind einfach nicht mehr zwingend genug!
Besser laufen dann wieder „Death await us“, „Mountain = Power“ sowie „Vengeance and Steel“ in die Ohrmuscheln. Der ganz große Kick bleibt aber leider auch hier aus…
Aber wo bekanntlich Licht ist, ist auch manchmal viel Schatten. Denn zwischendurch mischt sich auch immer der ein oder andere etwas schwächere Song, der einen nicht so überzeugen kann.
Zum Abschluss wartet man noch mit „Iron Fist and Steel auf, dieser etwas mehr epische Track gibt sich alle Mühe uns zu gefallen, aber so ganz kann auch er sich nicht lang wirkend festsetzen.
Leider konnte der Ausflug in den englischen True Metal Underground im nach hinein nicht so ganz überzeugen.

Anspieltipps:

“All Men must die”, “Vengeance and Steel” und “Here comes the Metal” können hier am ehesten glänzen.

Fazit :

Tja wie schon in meinem letzten Satz vorweg genommen, mein Ausflug in den englischen True Metalunderground hat sich nicht komplett gelohnt und konnte mich nicht überzeugen.
Die Produktion des neuen Albums von CONQUEST OF STEEL ist zwar wirklich sehr ordentlich, aber die Songs haben insgesamt einfach nicht die Klasse um in der höchsten Liga mitzuspielen!
Ein, zwei gute Ansätze gibt es zwar, aber im Großen und Ganzen ist das leider einfach zu wenig.
Für den guten Underground langt es aber auf alle Fälle und Puristen des True Metals können hier mit Sicherheit vielleicht eine Perle entdecken, für mich war das aber leider zu wenig!

WERTUNG:


Trackliste:

01. All Men must die
02. Metal all the Time
03. Bring the Thunder
04. Death await us
05. The Warrior & The Witch
06. Horned Viper
07. Mountain = Power
08. Vengeance and Steel
09. Here comes the Metal
10. Iron Fist on the Battlefield

Julian

DROWN INCUS – Latter Days

Band: Drown Incus
Album: Latter Days
Spielzeit:  42:14 min
Stilrichtung: Alternative Rock / Metal
Plattenfirma: Mike Sky Productions
Veröffentlichung: 31.02.2014
Homepage: www.facebook.com/DrownIncus

DROWN INCUS sind laut eigener Aussage eine von Nirvana, Led Zeppelin und Tool beeinflusste Alternative Rock Band aus dem schweizerischen Luzern. Das ist zwar wenig originell, aber ein in letzter Zeit doch etwas vernachlässigtes Betätigungsfeld. Gegründet wurde das Quintett bereits im Jahre 2006, das vorliegende Debüt „Latter Days“ wurde in den Soma Recording Studios eingespielt und bereits im Februar in die Läden gebracht.

Von den genannten Einflüssen ist beim quasi Opener (das harmlose Intro klammern wir mal aus), bzw. der ersten Single „Narrow Path“ nicht unbedingt viel zu hören, von dezenten Tool-Anleihen abgesehen. Vielmehr werden hier, sowie bei fortdauernder Spieldauer, immer wieder Erinnerungen an Nickelback oder Shinedown, sowie diverse 90er Groove-Metal Combos („Leading Nowhere“) wach. Der Haken an dem Ganzen ist leider der Gesang von Fronter Marino Tschirren, der eine angenehme Stimme hat und auch ordentlich singen kann, aber irgendwie immer nur nebenbei mitläuft, sklavisch an den Akkordwechseln klebt und so gut wie keine eigenen Spannungsbögen einbringt. Mit dem interessant arrangierten, auf akustischen Gitarren basierenden  „Pawns“ und dem anschließenden „Let Go“ sind zwar auch gelungene Lichtblicke vorhanden, die aber unverständlicherweise viel zu weit hinten auf dem Album geparkt sind. Das trifft ebenfalls auf das Creed-lastige „Away From My Place” zu, dass die Stimmung hinten raus nochmals etwas aufbessert.

Vieles auf „Latter Days“ ist gut gemeint und größtenteils auch gut gemacht (Artwork, Produktion, etc. hinterlassen einen erstklassigen Eindruck, die Gitarrenarbeit ist durchweg stark) – woran es leider mangelt sind brauchbare Hooklines die die Songs auch im Langzeitgedächtnis verankern. So wuchtet die Band zwar eine Handvoll eindrucksvoll in Szene gesetzter Songs in die Speaker, hängen bleibt aber nur wenig. Nirvana oder Led Zeppelin, um mal bei den genannten Einflüssen zu bleiben, haben da Kompositionen von ganz anderem Kaliber abgeliefert. Das ist angesichts der immensen Arbeit, die die Band in das Album gesteckt hat zwar schade, immerhin bleibt so aber nur eine wirkliche Baustelle übrig die für die nächste Scheibe in Angriff genommen werden sollte. Unterm Strich ist das Debüt der Newcomer DROWN INNCUS ein ordentliches erstes Lebenszeichen einer jungen Band mit viel Potential aber auch starkem Nachholbedarf in Sachen Songwriting und Eingängigkeit.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Intro
02. Narrow Path
03. Out Of Distress
04. Drive
05. Leading Nowhere
06. Pawns
07. Let Go
08. Disdain
09. Too Late
10. Still Waiting
11. Away From My Place

Mario

RAQUEL – Raquel

(Metal Mayhem, ca. 2000)

Es ist doch interessant zu wissen, dass mancher Nu-Metaller tatsächlich eine „haarige“ Vergangenheit vorzuweisen hat. So auch Producer Toby Wright, der einige Jahre vor seiner Arbeit mit Alice In Chains oder Korn wirklich exzellente Hair Metal Arbeit abgeliefert hat.

Genau so wie im hier vorliegenden Fall der Band Raquel, die Anfangs der 90er im Osten der USA – hoffentlich – für Furore sorgten. Der Opener des selbstbetitelten Albums jedenfalls wurde ausgiebig in einem MTV Werbespot verwendet: „Pop Goes The Music“ hat definitiv alles, was der geneigte Fan von einer Midtempo Nummer im Winger-, und Warrant-Stil zu erwarten vermag.

Etwas schneller geht es mit „Love Don’t Go“ weiter, einem Rocksong mit dezenten Country- und Americanaeinflüssen, der durchaus auch Jimmy Barnes oder einem etwas härter gesinnten Eddie Money stehen würde.

Das folgende „Dark City“ klingt wie ein zu Unrecht unveröffentlichter Song auf Thunder’s ‚Laughing On Judgement Day’ Album, „Everywhere I Go“ passt nahezu in die gleiche Ecke, trägt mit seinen Akustikgitarren aber noch einen dezenten Roxy Blue Einfluss zur Schau.

Einen echten Hair-Cocktail an Einflüssen verarbeiten Raquel im etwas poppigeren Song „Angel“, der nach einer an Extreme erinnernden Strophenmelodie in einen Nelson-esquen Refrain mündet, flankiert von zwei sich ergänzenden Rhythmusgitarren – wie man es von einer Band mit zwei Gitarristen erwarten darf, Ihr Scandi-Sleaze-Kids da draußen…

„Darlin’“ ist wieder ein melodisches mit Akustikgitarren versehenes Stück, das man sich einerseits von den Little Angels vorstellen, zum anderen aber auch dem heutigen Ted Poley zuordnen könnte. Mit „Kiss Her Goodbye“ haben wir wieder einen schnelleren Song aus der Eddie Money Ecke vorliegen, der allerdings in sehr roh klingender Demofassung vorliegt und den Leadgesang des sonst sehr guten Ron English gelegentlich leicht daneben erscheinen lässt.

Ähnlich ungeschliffen klingt das etwas behäbige „Take Me Down“, ehe das Album mit „J.G.W.“ (oder „1.G.W.“ für ‚One Good Woman’?) seinen Abschluss findet. Hier präsentieren Raquel noch einmal ihre rockige Seite mit Riffs im AC/DC Stil.

Zusammenfassend würde ich den vorliegenden Longplayer als sehr melodisches Album bezeichnen, das sich fernab heutiger Shouter-Songs aufhält, hier und da einen dezenten Countryeinfluss offenbart, gelegentlich etwas ungeschliffen klingt und durchgehend handwerklich einwandfreie Leistung vorweist, wobei hier insbesondere die Gitarrenarbeit und der Chorgesang hervorstechen.

Für Freunde von Eddie Money, Little Angels und Thunder sicherlich ein interessantes Futter, und auch Fans von Warrant und Winger werden besondere Freude am Opener haben, der, zugegeben, etwas aus der Reihe fällt.

Julian Angel

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Julian Angel ist Mastermind der deutschen Hair Metal Band Beautiful Beast, deren drittes Album ‚Kick Down The Barricades’ am 24. Januar 2014 erschienen ist.
www.beautifulbeastrock.com
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HEAVY TIGER – Saigon Kiss

Band: Heavy Tiger
Album: Saigon Kiss
Spielzeit: 26:53 min
Stilrichtung: 70ies Hardrock
Plattenfirma: High Roller Records
Veröffentlichung: 28.02.2014
Homepage: www.heavytiger.com

Mit HEAVY TIGER machen drei junge Mädchen aus Stockholm auf sich aufmerksam. Bestehend aus Maja Linn (Gitarre, Gesang), Sara Frendin (Bass) und Astrid Carsbring (Schlagzeug) ist HEAVY TIGER eine reine Frauenband, die man durchaus in ihren Ansätzen mit THE RUNAWAYS vergleichen kann. Nach der 7“ EP „Rock ’n Roll“, die bei einem kleinen spanischen Label erschien, kam jetzt ihr erstes Album namens „Saigon Kiss“ heraus.
Der erste der neun Tracks auf dem Album ist auch gleich der Titelsong, der einen auf den 70er Sound einstimmt und Lust auf mehr macht. Solide geht es auch mit „Chinatown“ weiter, jedoch nach dem dritten Lied „I’m Alive“ und auch bei den restlichen Tracks hört man dann nicht mehr so recht einen Unterschied. Ein kleines Highlight für alle Feministinnen und Feministen ist wohl „Girls Got Balls“, eine ziemlich coole Ansage an alle Machos, die sich für etwas besseres halten.
Ansonsten plätschert es so punkig und rockig dahin, ohne wirkliche Höhepunkte in den Songs und wenig eingängigen Melodien. Einen Ohrwurm bekommt man bei diesem Album wohl weniger, dennoch als Hintergrundmusik an einer lauen Sommernacht oder einem gemütlichen Grillabend durchaus einsetzbar.
Fazit: Dieses Album fährt noch mit angezogener Handbremse, jedoch kann man Hoffnung in HEAVY TIGER setzen und wenn hinter dem nächsten Album mehr Bums steckt, wird diese auch sicherlich nicht enttäuscht. Für dieses Mal fällt das Urteil aber erst einmal durchschnittlich aus.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Saigon Kiss
02. Chinatown
03. I´m Alive
04. Seven Days Fool
05. Mover
06. Robber of Love
07. Girls Got Balls
08. Little Sister
09. Talk Of The Town

Lotta Craze

WITCHFYNDE – The Lost Tapes

Band: Witchfynde
Album: The Lost Tapes
Spielzeit: 53:03 min
Stilrichtung: Hardrock/NWOBHM
Plattenfirma: Bad Omen Records
Veröffentlichung: 10.03.2014
Homepage: www.witchfynde.com

Ein echtes Stück Geschichte bekommt man selten auf den Tisch. Bad Omen Records machen es möglich. Die Englander von WITCHFYNDE haben in den Jahren 1980 bis 1984 Musikgeschichte geschrieben. Besonders das Debüt „Give ‚em Hell“ zählt zu den absoluten Klassikern der NWOBHM Bewegung.
Doch die Band war bereits seit 1973 aktiv und aus diesen Anfangstagen gibt es ein paar Demotracks. Diese wurden nun in erstaunlicher Qualität neu gemastert und unter dem passenden Titel „The Lost Tapes“ veröffentlicht.

An diesen Aufnahmen waren Steve Bridges (Vocals), Montalo (Gitarre), Andro Coulton (Bass) und Gra Scoresby (Drums) beteiligt. Die ersten 5 Songs wurden im Dezember 1975 in den Drumbeat Studios, Melton Road, Leicester aufgenommen. Song 6 und 7 an einem nicht mehr zuzuordnendem Ort in Coventry, im Jahre 1977. Für die Generalüberholung sorgte Jamie Gomez Arellano in 2013, und er macht einen verdammt guten Job. Die klangliche Qualität steht einer aktuellen Produktion in nichts nach, trotzdem durchdringt der Geist der Geburtsjahre der Hard & Heavy Musik jede Note auf „The Lost Tapes“. Gut, das gilt für die ersten fünf Songs, die letzten beiden muss man eher als nette Dreingabe sehen, hier war wohl nicht mehr viel aus dem vorliegenden Material rauszuholen, diese Aufnahmen haben bestenfalls Demo-Tape Charakter. Aber auch das hat sicher für den ein oder anderen älterern Metalhead seinen ganz eigenen Reiz.

Wer schon immer auf der Suche nach dem vertonten Bindeglied zwischen LED ZEPPELIN, DEEP PURPLE, BLACK SABBATH und RUSH auf der einen und den ersten Heavy Metal Bands auf der anderen Seite gesucht hat, wird bei der „neuen“ WITCHFYNDE fündig. Eine genauere Einordnung wäre in meinen Augen vergebene Mühe, mit wem soll man die Wegbereiter einer Szene vergleichen, die noch gar nicht existiert hat? Psychodelic, Hardrock, Progressiv, Jazz, Blues und härtere Klänge vermischen sich zu einem neuen, intensiven Gebräu dem wir noch heute verbunden sind.

Und selbstredend gibt es diese Perle nur auf Vinyl. Oldschooler kommen an diesem Werk nicht vorbei, holt euch „The Lost Tapes“ und freut euch auf eine wunderbare Zeitreise.

WERTUNG: 


Trackliste:

01. Grimoire
02. Madam Noname‘
03. Halfway
04. Pastiche
05. Slow Down
06. Valkyrian Ride
07. Tetelestai

Chris

SPARTA – Welcome To Hell

Band: Sparta
Album: Welcome to Hell
Spielzeit: 45:41 min
Stilrichtung: NWOBHM
Plattenfirma: High Roller Records
Veröffentlichung: 28.02.2014
Homepage: www.myspace.com/spartaheavymetal

1979 wurden die Briten von SPARTA gegründet und haben gerade ihr Debütalbum „Welcome to hell“ veröffentlicht. Nein, kein Tippfehler. Auch kein Scherz. Die Herrschaften haben es zwischen 1980 und 1981 auf zwei Singles und eine Split-Veröffentlichung mit MANITU, SAVAGAE, TYRANT und PANZA DIVISION gebracht. Dann wurde es still, 1990 folgte die Auflösung. 2006 und 2011 kamen dann zwei Compilations auf den Markt, besonders „Use Your Weapons Well“ zog in Szenekreisen einige Aufmerksamkeit auf sich.

Das positive Feedback und die Unterstützung durch High Roller Records brachte das Original-Lineup nach 35 Jahren dann tatsächlich noch zum ersten Langspieler. Bis auf „Angel of Death“ handelt es sich dabei auch wirklich um neue Stücke. Kaum zu glauben, fühlt man sich doch direkt in die Anfangszeiten des NWOBHM zurückkatapultiert. Erstklassige Melodien, tolle Gitarrenläufe und eingängige Refrains lassen das Herz eines jeden Oldschool-Fans höher schlagen. Musikalisch liegt man irgendwo zwischen ANGEL WITCH, BLITZKRIEG, MOTÖRHEAD und alten IRON MAIDEN. Nachdem SPARTA aber bereits damals Teil dieser Szene waren, eben nicht als billiger Abklatsch sondern als eigenständige Variante dieses Metal Ursounds.

Karl Reders (Vocals), Tony Foster (Lead Gitarre), Tony Warren (Bass), Steve Reders (Gitarre) und Paul Reders (Drums) liefern nach all den Jahren ein wirklich feines Stück traditionellen Schwermetals ab, welches allen Nostalgikern hiermit ans Herz gelegt sei.

Oder um den Film 300, frei interpretiert, zu bemühen: Oldschool? THIS IS SPARTA!

WERTUNG: 


Trackliste:

01. Welcome to Hell
02. Angel of Death
03. Time
04. Soldier of Fortune
05. Wild Night
06. Dreaming of Evil
07. Arrow
08. Rock ’n‘ Roll Rebel
09. Kingdom of the Sky

Chris

KING JAMES – Maximus

Band: King James
Album: Maximus
Spielzeit: 53:15 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Music Buy Mail
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Homepage: www.kingjamesband.com

Christlicher Hardrock aus den USA, da müssen doch alte Bekannte ihre Finger im Spiel haben. Und tatsächlich, hinter KING JAMES verbirgt sich niemand Geringeres als WHITECROSS Saitenhexer Rex Carroll, der die Band zusammen mit Jimi Bernett (SACRED FIRE, VIKTOR) bereits 1993 gegründet hat. Nach einer langen Auszeit nehmen die Jungs mit neuer Rhytmusfraktion – bestehend aus Benny Ramos (bass) und Michael Feighan (drums) – einen neuen Anlauf und präsentieren ihr neues Album „Maximus“. In den Staaten ist die Platte schon Mitte letzten Jahres über ihr neues Label Madison Line Records auf den Markt gekommen, in Europa ist „Maximus“ jetzt als aufgestockte Version über Music Buy Mail erhältlich.

Dabei ist dieser Langspieler nicht der erste seiner Art, denn bereits 1994 veröffentlichten KING JAMES auf dem altbekannten White Metal Label StarSong ihr selbstbetiteltes Debüt mit den beiden STRYPER Musikern Timothy Gaines (bass) und Robert Sweet (drums). Für ihr zweites, dem Zeitgeist entsprechend düsterer ausgefallenes Werk „The Fall“ (bei Viva Records) rekrutierten KING JAMES im Jahre 1997 Scott Banks (bass) und Dave Geer (drums). Aber auch Michael Feighan wurde schon erwähnt. Danach legten die Amis eine lange Pause ein, um sich 2012 erneut zu formieren.

Für Album Nummer drei greifen die Herrschaften aber auch auf altes Material zurück, denn vier Songs (mit * gekennzeichnet) waren bereits auf dem Debüt zu finden. Aber „Maximus“ beginnt mit einem furiosen Intro, das auf den Namen „The Void“ getauft wurde, bevor die Neueinspielung von „Hard Road To Go“ erstmal durch Spielfreude und tolle Arrangements glänzen kann. Was für ein Start in diese Platte. Etwas andächtiger wird es bei „Black Stone Woman“ und „Mississippi Kidd“ (samt wummernder Hammondorgel), beide Stücke leben von Southern Rock- und Blues Einflüssen und zeigen ganz andere Seiten an KING JAMES auf. Einen furiosen Alleingang indes leistet sich Mr. Carroll im Shredding-Instrumental „X Maximus“, das für gut eineinhalb Minuten beste Unterhaltung bietet.

„Waiting For The King“ beginnt mit einem langen Akustikintro und steigert sich im weiteren Verlauf mit seinen progressiven Elementen und dem schleppenden Beat zu einem wahren Meisterwerk. Definitiv ein Highlight. Nach einem weiteren Instrumentalteil („A New Beginning“) kommt mit der Powerballade „Mircales“ ein weiterer bekannter Song zu neuen Ehren. „The Highlander – In Exile“ ist ein Instrumentalintro zu „The Prisoner“, das zur Abwechslung straight nach vorne rockt. In „Just As I Am (Lamb Of God)“ beweisen die Amis, dass sie auch den Blues können. Angereichert mit Soul-Elementen ist dieser Song der Ruhepol auf „Maximus“. Zum Ende hin rockt „Desperate“ noch einmal, dass die Socken qualmen bevor eine Akustikversion von „Miracles“ diese äußerst kurzweilige Angelegenheit beendet.

KING JAMES haben es geschafft, alte „Hits“ und neue Songs mit vielen Querverweisen in andere Musikrichtungen kompakt und mit viel Herzblut zu interpretieren. „Maximus“ ist ein starkes Comeback, das nicht nur Freunden von WHITECROSS und Kollegen gefallen sollte, sondern fern von aktuellen Trendanbiederungen – ich sage nur Retrowelle und Classic Rock – eine richtig gute Figur abgibt. Tipp!

WERTUNG: 


Trackliste:

01. The Void
02. Hard Road To Go *
03. Black Stone Woman
04. Mississippi Kidd
05. X Maximus
06. Waiting For The King
07. A New Beginning
08. Miracles *
09. The Highlander – In Exile
10. The Prisoner *
11. Just As I Am (Lamb Of God)
12. Desperate *
13. Miracles (Accoustic Version)

Stefan

MIRACLE MASTER – Tattooed Woman

Band: Miracle Master
Album: Tattooed Woman
Spielzeit: 43:46 min
Stilrichtung: Heavy Rock
Plattenfirma: Golden Core Records/ZYX Music
Veröffentlichung: 07.03.2014
Homepage: www.miracle-master.com

Aus der Asche der deutschen Heavy Rocker PUMP entstanden MIRACLE MASTER.
Nachdem der Sänger, Gitarrist und Mastermind Marcus Jürgens nach über 10 Jahren seinen Ausstieg bei PUMP verkündete, machten die verbliebenen Mitglieder kurzen Prozess und trugen die Band zu Grabe. Aber die Jungs, allen voran Basser Michael Vetter, Gitarrist Aki Reißmann und Schlagzeuger Andreas Minich schlugen nicht lange Wurzeln sondern gründeten mit Marcel Bernhardt (Gitarre, ebenfalls Ex PUMP) eine neue Band, MIRACLE MASTER. Nur wer sollte den Gesang übernehmen?
Dafür holte man sich Oliver Weers ins Boot der mit seinen 2008 und 2010 veröffentlichten Soloalben sowie der Mitwirkung an der dänischen X Factor Ausgabe schon ordentlich Staub aufgewirbelt hatte.
Ich muss ehrlicherweise zugeben, das ich PUMP nie wirklich verfolgt habe, von daher konnte ich ganz unbedarft an das Debütalbum „Tattooed Woman“ von MIRACLE MASTER ran gehen.
Und was mir da in den ersten Tracks zu Ohren kommt ist richtig guter Heavy Rock, der wirklich direkt von einem alten PUMP Album stammen könnte. Sänger Oliver ist fantastisch bei Stimme und der Rest der Mannschaft erzeugt ordentlich Druck!
Gewinner des ersten Teils sind mit Sicherheit das melodische „Fly Away“ und der Midtempogroover „Stay with me“.
Beim Bandtrack „Miracle Master“ drehen die Jungs ordentlich an der Geschwindigkeitsschraube und es tönt uns ein Nackenbrecher sowie Ohrwurmtrack erster Güte entgegen.
Aber keine Sorge liebe Freunde des gepflegten Heavy Rock’s, die Jungs haben ihr Pulver noch lange nicht verschossen, sondern knallen uns mit „Will to Survive“, Why Religion“ und dem Titeltrack „Tattooted Woman“ weiteren bärenstarke Geschosse um die Ohren!
Irgendwie scheinen sich die Jungs jetzt so richtig warm gespielt zu haben, denn gab es zu Beginn der Scheibe noch den ein oder anderen schwächeren Song, gehen die Nummern jetzt so richtig durch die Decke!
„Highway to Heaven“, das kraftvolle „Tear down the Walls“ oder das abschließende „We all touch Evil“, alles Tracks die man liebend gerne hört und die einem direkt in die Blutbahn gehen.

Anspieltipps:

Das ganze Album ist auf einem richtig hohen Level, hier muss man schlechte Songs mit der Lupe suchen!

Fazit :

MIRACLE MASTER sind definitiv die Erben von PUMP und können sich zu Recht als PUMP 2.0 bezeichnen! Aber, MIRACLE MASTER sind MIRACLE MASTER und haben ihren eigenen Sound sowie mit Oliver Weers einen Frontmann der mit seiner rockigen, kraftvollen Stimme perfekt zur Mucke der Band passt.
Heavy Rock Fans sollten, nein DÜRFEN sich das Debütalbum der Jungs auf jeden Fall nicht entgehen lassen, ein geiler Diskus den man immer wieder laufen lassen kann!
Ich glaube wir erleben hier gerade die Geburt von etwas ganz Großem!

WERTUNG: 


Trackliste:

01. Come Alive
02. Fly Away
03. Stay with me
04. Forgive Yourself
05. Miracle Master
06. Will to survive
07. Why Religion
08. Tatooed Woman
09. Highway to Heaven
10. Tear down the Walls
11. We all touch Evil

Julian

DAWN OF DESTINY – F.E.A.R.

Band: Dawn of Destiny
Album: F.E.A.R
Spielzeit: 64:13 min
Stilrichtung: Power/Symphonic Metal
Plattenfirma: Phonotraxx
Veröffentlichung: 07.03.2014
Homepage: www.dawnofdestiny.de

Die Bochumer Power Metaller von DAWN OF DESTINY warten auch wieder mit einem neuen Album auf. Auf „F.E.A.R“ was für Forgotten, Enslaved, Admired, Released steht, geht es um eine tragische Geschichte eines Mädchens welches durch einen von der Mutter verschuldeten Autounfall an den Rollstuhl gefesselt ist und darüber hinaus eine tragische Lebensgeschichte hat.
Ziemlich harter Stoff also der uns hier serviert wird, aber manchmal ist das halt auch einfach die nackte Wahrheit, der man sich einfach stellen muss.
Aber wir wollen hier nicht ethisch wertend werden!
Diese Konzeptgeschichte wird sowohl textlich als auch musikalisch erzählt, das Album ist quasi in vier Abschnitte eingeteilt, die jeweils eine andere musikalische Grundstimmung haben.
Die Band präsentiert uns somit also ihr ausgereifteste und tiefgründigste Werk bislang und hat auch zwei erstklassige Gastsänger mit an Bord! Niemand geringeres als Mats Leven (THERION, CANDLEMASS, YNGWIE MALMSTEEN) und Jon Olivia (SAVATAGE) sind hier zu hören.
Klingt ja alles schon mal sehr viel versprechend, hören wir also direkt mal in den Openersong „And With Silence comes the Fear“ mit Gastsänger Mats Leven rein.
Nach etwas atmosphärischen Vorgeplänkel legt der Track ziemlich episch und progressive los. Gastsänger Mats liefert sich ein schönes Gesangsduell mit der Bandfrontfrau Jeanette Scherff und der Chorus ist richtig schön melodisch geraten. Direkt zu Beginn also mal ein absoluter Volltreffer, das lässt hoffen!
Das anschließende „Waiting for a Sign“ lebt auf jeden Fall von seinem fetten Groove, das Bassspiel ist hier eine Ohrenweide, die Melodien kommen ebenfalls messerscharf aus den Boxen und der Chorus ist hier wesentlich mehr ans Symphonic Metalgenre angelehnt als beim Track zuvor.
Den nächsten Volltreffer erwartet uns dann nun mit dem folgenden „My Memories“! Wieder mit einem schönen Wechselgesang und einem packenden Chorus ausgestattet frisst sich die Nummer gerade zu in unsere Gehörgänge und bleibt dort ohne Probleme haften.
In der Folge schwankt man immer mal wieder zwischen Symphonic und Powermetal hin und her. „Innocence Killed“ ist ein waschechter Vertreter des ersten Genres, „End this Nightmare“ und „No Hope for the Healing“, mit Jon Olivia, sind da eher bärenstarke Mischungen aus beiden Genre.
Aber die Platte ist natürlich noch lange nicht zu Ende, die Truppe hat genug Luft für die gesamte Spielzeit und das beweisen sie uns ganz klar bei „Finally“, dem Ohrwurm „Then i found you“ oder „Dying in your Arms“.
Zwischendrin gibt es zwar auch den ein oder anderen etwas schwächeren Song zu verdauen, aber im Großen und Ganzen überwiegen hier ganz klar die starken Momente!

Anspieltipps:

Mit “And with Silence comes the Fear”, “My Memories”, “End this Nightmare”, “No Hope for the Healing” sowie “Then I found you” seit ihr hier am Besten bedient.

Fazit :

Das neue Album von DAWN OF DESTINY ist ein Musterbeispiel geworden wie man heutzutage klassischen Power Metal mit Symphonic Einflüssen kreuzt.
Die Scheibe bietet eine ordentliche Spielzeit, hat dabei nur ein paar etwas schwächere Momente zu verkraften und hat auch zwei absolut sinnvolle und starke Gastbeiträge vorzuweisen.
Also soweit so gut, man kann der Truppe auf jeden Fall nur zu “F.E.A.R” gratulieren, Fans der Band und der genannten Genres sollten hier auf jeden Fall mal rein hören!

WERTUNG:


Trackliste:

01. And With Silence comes the Fear (with Mats Leven)
02. Waiting for a Sign
03. My Memories
04. Innocence Killed
05. End this Nightmare
06. No Hope for the Healing (with Jon Olivia)
07. Rising Angel
08. Finally
09. Prayers
10. Then i found you
11. One last Time
12. Dying in your Arms
13. To Live is to Suffer

Julian