HAMMERJACK – HammerJacK EP

Band: HammerJacK
Album: HammerJacK EP
Spielzeit: 18:29 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Eigenvertrieb
Veröffentlichung: 17.03.2014
Homepage: www.facebook.com/hammerjackuk

We are HAMMERJACK and we play Rock´n Roll! So kurz und knapp könnte nicht nur das Statement einer weltberühmten Band aus Großbritannien klingen sondern eben auch das der Landsmänner HAMMERJACK, die es zwar erst seit 2013 gibt, die jetzt aber mit ihrer Debüt-EP gleichen Namens auf die Rockwelt losgehen. Mit ihrer Mischung aus AC/DC, LYNYRD SKYNYRD und GUNS´N ROSES legen es Sharpy (vocals), Korush (guitars), Jason (drums), Jack (bass) und Jonny (guitars) auch erst gar nicht darauf an, originell zu klingen sondern rocken direkt in die Fresse.

Die 5 Songs auf der EP bieten kurzweiliges Rock´n Roll Entertainment, das mit einem ordentlichen Sound daherkommt und von Sharpy´s Stimme lebt. Hier wird gerockt und gerotzt was das Zeug hält, das wird schon bei den ersten Tönen des Openers „Cards´n Whiskey“ deutlich. Kein Wunder bei dem Titel. Simpel gestrickter Rock´n Roll mit jeder Menge Attitüde a´la AC/DC gibt es bei „Bring It“ auf die Ohren. Sobald sich Schreihals Sharpy das Mikro schnappt, liegt ein wenig GUNS´N ROSES Feeling der Anfangstage in der Luft. Etwas straighter geht es bei „You´ve Got It“ zu. Der Boogie-Rocker schließt die Lücke zwischen den ersten beiden Songs. „Stupid Things“ ist wieder etwas rotziger unterwegs und nach „Good Women“ ist leider auch schon wieder Schluß.

Kurz, knapp und auf den Punkt gebracht liefern HAMMERJACK hier eine gelungene Vorstellung ab und rocken sich in das Herz eines jeden Liebhabers von Wein, Weib und Gesang. Und wenn ich mich nicht komplett irre, dürften die Briten live noch um eine ganze Ecke besser abgehen. HAMMERJACK setzen mit dieser EP eine ordentliche Duftmarke, die neugierig auf einen hoffentlich bald folgenden Longplayer macht. Und um diese Rezension nicht nur mit einem berühmten Zitat zu eröffnen, hätte ich noch diese Worte für Euch zum Schluß: Nice boys don´t play Rock´n Roll….Punkt!

WERTUNG: 


Trackliste:

01. Cards´n Whiskey
02. Bring It
03. You´ve Got It
04. Stupid Things
05. Good Women

Stefan

SAXON – St. George´s Day Sacrifice – Live In Manchester

Band: Saxon
Album: St. George’s Day Sacrifice – Live in Manchester
Spielzeit: 123:31 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: UDR/Warner
Veröffentlichung: 14.03.2014
Homepage: www.saxon747.com

SAXON ist eine der Bands die aus der Metalszene nicht wegzudenken ist. Seit 1977 aktiv, gab es mittlerweile 20 Studioalben und sage und schreibe 21 Livedokumente (VHS und DVDs mitgerechnet). Die umtriebigen Engländer veröffentlichen in beeindruckender Regelmäßigkeit neues Material auf höchstem Niveau und stecken so manche Jungspund-Truppe im vorbeigehen in die Tasche.
Mit dem neusten Streich „St. George’s Day Sacrifice – Live in Manchester“ stellt die Band einmal mehr ihre herausragenden Live-Qualitäten für die heimische Anlage unter Beweis. Bleibt nur die Frage: braucht man auch das 22. Live-Werk zwingend?

SAXON geben sich auf jeden Fall große Mühe, damit man diese Frage mit Ja beantworten kann. Das Doppel-Album bietet knapp über zwei Stunden Heavy Metal Power und deckt so ziemlich jede Schaffensphase der Band ab. Neben den üblichen Klassikern „Crusader“, „Wheels of Steel“, „Denim and Leather“ oder „Princess of the night“ finden sich aber auch einige Schmankerl wie „Conquistador“ vom „Metalhead“ Album oder „Ride Like the Wind“ von „Destiny“.
Vom 2013 erschienenen Erfolgsalbum „Sacrifice“ finden sich neben dem Titeltrack gleich fünf weitere Stücke auf dieser Live-Zusammenstellung: „Wheels of Terror“, „Made in Belfast“, „Night of the Wolf“, „Guardians of the tomb“ und „Stand up and fight“.

Durch die vielen neuen Songs und ein paar selten zu hörenden Live-Überraschungen kann ich guten Gewissens eine klare Kaufempfehlung aussprechen. SAXON gehören auch 2014 noch lange nicht zum alten Eisen!

WERTUNG:


Trackliste:

Disc 1
01. Sacrifice
02. Wheel of Terror
03. Power and the Glory
04. Made in Belfast
05. Rock’n Roll Gypsy
06. And the Bands Played On
07. I’ve Got to Rock (To Stay Alive)
08. Night of the Wolf
09. Conquistador
10. Broken Heroes
11. Guardians of the Tomb
 
Disc 2
01. Never Surrender
02. Ride Like the Wind
03. Crusader
04. Stand Up and Fight
05. Dallas 1 PM
06. 747 (Strangers in the Night)
07. Wheels of Steel
08. Strong Arm of the Law
09. Denim and Leather
10. Princess of the Night

Chris

SKYLINER – Outsiders

Band: Skyliner
Album: Outsiders
Spielzeit: 75:50 min
Stilrichtung: US Power Metal
Plattenfirma: Limb Music
Veröffentlichung: 28.02.2014
Homepage: www.reverbnation.com/skyliner

Florida in Amerika konnte sich bislang nicht großartig als Geburtsbecken für europäisch angehauchte Metalbands hervor tun. Nun kommt genau aus dieser Gegend die, im Jahre 2000 durch Mastermind Jake Becker gegründete, US Power Metalband SKYLINER. Mit ihrem europäisch angehauchten US/Progressive Power Metal wollen die Jungs jetzt mit ihrem Debütalbum „Outsiders“ ihre erste Duftmarke hinterlassen.
Das deutsch Power Metalurgestein Label Limb Music hat schon öfters gezeigt das sie metallische Rohdiamanten erkennt und fördert, von daher war es kein Wunder das man diese aufstrebende Band unter Vertrag nahm.
Natürlich wird mal wieder nicht mit Lobpreisungen gespart, so ist von einem musikalischen Wirbelwind, der Schnelligkeit, progressive Einflüsse, souveräne Melodien, großartige Gesangslinien und klassische Riffs technisch meisterlich verbindet die Rede. Aber das kennen wir ja nicht anders.
Wie viel Wahrheitsgehalt in diesen Aussagen liegt, finden wir nun zusammen heraus.
Nach dem obligatorischem, recht stimmungsvollen Intro „Signals“ geht es dann auch mit Volldampf beim folgenden „Symphony in Black“ zur Sache. Schnell, hart und sehr melodisch pflügt man sich quasi durch die Nummer, mit der man schon mal eine sehr starke erste Duftmarke hinterlässt!
Mit den beiden nächsten Songs „Undying Wings“ und „Forever Young“ macht man dann auch nicht so viel falsch. Wobei in Punkto Eingängigkeit im Vergleich zum Vorgängersong definitiv letztere Nummer die Nase vor hat. Dessen Chorus bekommt man nicht mehr so schnell aus dem Kopf, das verspreche ich euch!
Atmosphärisch und stimmungsvoll geht es dann beim anschließenden „Aria of the Waters“ zu. Die Nummer zeigt die Band ganz klar von ihrer sanften, gefühlvollen Seite, die der Truppe auch absolut gut steht.
Also bislang kann man recht zufrieden mit dem Debütalbum der Jungs von SKYLINER sein, mal schauen ob auch die zweite Hälfte hält was versprochen wurde?
Joa, die Qualität bleibt auf jeden Fall schön im oberen Bereich, „The Human Residue“, „Dawn of the Dead“, „The Alchemist“ und auch der 20 minütige Abschlussbrocken „Worlds of Conflict“ wissen absolut zu gefallen und begeistern einen direkt auf Anhieb!
Da scheint Limb Music mal wieder ein gutes Händchen mit SKYLINER bewiesen zu haben.

Anspieltipps:

Dieses Mal gebe ich euch “Symphony in Black”, “Forever Young”, “Dawn of the Dead” sowie “ mit auf den Weg.

Fazit :

Ich wiederhole hier gerne nochmal meinen letzten Satz aus dem Rezitext, da scheinen Limb Music mal wieder ein gutes Händchen mit den Jungs von SKYLINER gehabt zu haben!
Denn die Leistung auf ihrem Debütalbum “Outsiders” sollte US Power Metalfans mit dem Hang zum progressiven auf jeden Fall munden.
Die Jungs halten das Niveau auch bis zum Ende der Scheibe gut durch und somit darf man gespannt sein wie der Weg der Amis weitergeht. Die Lobpreisungen waren dieses Mal auf jeden Fall gerechtfertigt.
Eine insgesamt starke Leistung, die dementsprechend auch von mir honoriert wird, weiter so Jungs!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Signals
02. Symphony in Black
03. Undying Wings
04. Forever Young
05. Aria of the Waters
06. The Human Residue
07. Dawn of the Dead
08. The Alchemist
09. Worlds of Conflict

Julian

MAGNUM – Escape From The Shadow Garden

Band: Magnum
Album: Escape from the Shadow Garden
Spielzeit: 62:41 min
Stilrichtung: Melodic Rock
Plattenfirma: Steamhammer/SPV
Veröffentlichung: 21.03.2014
Homepage: www.magnumonline.co.uk

Ich weiß gar nicht wie viele Jahre die Melodic Rocker von MAGNUM rund um die beiden Masterminds Bob Catley und Tony Clarkin schon auf den Buckel haben? Gefühlt sind es 50! Gegründet in den siebzigern, kommt das auch fast hin und so ist es nicht verwunderlich das man mittlerweile eine gewisse Routine beim Songwriting hat. Denn nur knapp zwei Jahre nach dem letzen Megawerk „On the 13th Day“ kommt man schon wieder mit einem neuen Diskus um die Ecke. „Escape from the Shadow Garden“ heißt das gute Stück.
Musikalisch wird natürlich nichts am bekannten Bandstil geändert, laut Aussage der Verantwortlichen soll das neue Werk aber eher in die Anfangszeit der Karriere der Band zurückkehren. Als besondere Randnotiz sei noch erwähnt, das MAGNUM im Zuge des neuen Albums auf eine große Deutschlandtournee gehen. Das alleine ist nichts besonderes, aber wenn man sich den zweiten Act auf der Tour anschaut, dann ist das ein geiles Package für alle Melodic Rockfans! Die zweite wird SAGA sein, die einen ähnlichen Kultstatus unter den Fans besitzen.
So, nun aber direkt rein gehört in den ersten Track von „Escape from the Shadow Garden“ mit dem Namen „Live ‚Til You Die“. Der Song geht langsam los, wird aber recht schnell mit den Mörderriffs von Gitarrist Tony ergänzt und nimmt dann so richtig Fahrt auf! Diese Nummer hätte auch ohne Probleme von der Stilrichtung her auf dem Vorgängeralbum stehen können. Ein starker Anfang, mal schauen ob es so weiter geht?
Oh ja! „Unwritten Sacrifice“ wartet mit einem absoluten Ohrwurmchorus auf und „Falling for the big Plan“ entwickelt sich wieder von einem langsamen Beginn hin zu einem waschechten Groovemonster.
Der bisherige Höhepunkt wird dann beim, im Mittelteil platzierten, „Too many Clowns“ erreicht, welches mit Sicherheit eines der härtesten Riffs der jüngeren MAGNUM Geschichte enthält und so mit ordentlich Schmackes aus den Boxen tönt. Bis auf den Chorus natürlich, der ist wieder ein absolutes Vorzeigewerk im Melodic Rockbereich geworden!
So und dann muss ich leider sagen, hat die Platte einen kleinen Bruch, die nächsten Nummern „Midnight Angel“ und „The Art of Compromise“ können mich irgendwie überhaupt nicht packen und rauschen ziemlich an einem vorbei. Da habe ich die Jungs definitiv schon stärker erlebt.
Insgesamt kommen auch die folgenden Nummern einfach zu sanft aus den Boxen und haben nicht mehr den notwendigen Drive den die Anfangstracks hatten.
Ein bisschen hervorstechen tun mit Sicherheit noch „Wisdom’s had its Day“ sowie „Burning River“ aber ansonsten bleiben MAGNUM im zweiten Teil der Scheibe doch ziemlich blass….so was ist man ja gar nicht gewohnt von den Jungs!

Anspieltipps:

Auf jeden Fall muss ich euch hier “Live‘ Til You Die”, “Unwritten Sacrifice”, “Too many Clowns” sowie “Burning River” nennen.

Fazit :

Nun ich muss sagen, ein bisschen enttäuscht bin ich schon von “Escape from the Shadow Garden”, das liegt aber vor allem an den doch recht schwachen zweiten Teil der Scheibe! Bis zur Mitte machen die Jungs von MAGNUM nämlich fast alles richtig und man befand sich auf dem besten Wege den Vorgänger “On the 13th Day” zu toppen. Dann schleichen sich aber ungewohnte Songschwächen ein und die Platte fällt merklich ab.
So muss ich dann leider abschließend sagen das ich mir etwas mehr erhofft hatte, wir es natürlich aber trotzdem noch mit einer ordentlichen MAGNUM Veröffentlichung zu tun haben, ich aber den Vorgänger ganz klar vorziehe und diesen auch insgesamt stärker finde!

WERTUNG: 


Trackliste:

01. Live‘ Til You Die
02. Unwritten Sacrifice
03. Falling for the big Plan
04. Crying in the Rain
05. Too many Clowns
06. Midnight Angel
07. The Art of Compromise
08. Don’t fall aslepp
09. Wisdom’s had its Day
10. Burning River
11. The Valley of Tears

Julian

SECRET ILLUSION – Change Of Time

Band: Secret Illusion
Album: Change of Time
Spielzeit: 41:05 min
Stilrichtung: Melodic/Progressiv Metal
Plattenfirma: Eigenproduktion
Veröffentlichung: 17.03.2014
Homepage: www.secret-illusion.com

Aha, wieder einmal etwas Neues von den griechischen Melodic/Progressive Metallern von SECRET ILLUSION. Nach ihrem ersten Album „Illusions“ von 2011 ist man nun also zurück mit dem zweiten Werk „Change of Time“.
Hatte man bei der ersten Scheibe noch ein Label im Rücken, versucht man es nun komplett auf eigene Faust mit der Veröffentlichung. Das kann natürlich gut gehen, ob es aber der richtige Weg ist, wird die Zeit zeigen!
Die Jungs sind schließlich keine absoluten Anfänger im Business mehr, existieren sie doch schon seit 2007. Seitdem hatte die Band aber auch schon einige personelle Rückschläge zu verkraften und präsentieren sich dieser Tage mit einem runderneuerten Line Up.
Viel mehr gibt es bislang über die Band noch nicht zu berichten, man hat sich ziemlich im Verborgenen gehalten. Mal schauen ob die Jungs mit ihrem neuen Album „Change of Time“ aus dem Schatten hervortreten können!
Gestartet wird dieser Versuch mit dem ersten Track „Northern Lights“. Ein recht Keyboardgeschwängertes Intro, welche mir zu handzahm rüber kommt. Die Produktion lässt ebenfalls zu wünschen übrig und entwickelt kaum Druck!
Mir schwant da irgendwie schon böses, nun ja wollen wir nicht voreilig sein und starten mal den ersten richtigen Track „Born once Again“.
Uh, leider bestätigt sich der Eindruck den ich schon beim Intro hatte, viele Keyboards (was ich ja an sich noch verschmerzen könnte), die Produktion ist total drucklos und auch sonst bietet der Track kaum Höhepunkte. Außer dem Chorus, der hier durchaus gelungen ist, kann ich dem Ganzen leider wenig Gutes abgewinnen.
Beim folgenden „Point of no return“ wird das gesamte Niveau Gott sei Dank wesentlich besser, die Nummer ist richtig gut gelungen!
Danach flacht das Ganze aber leider wieder ziemlich ab….die nächsten Songs können leider wieder nicht überzeugen. Man gibt sich zwar alle Mühe, aber Freunde das ist leider trotzdem zu wenig bei der heutigen Anzahl von anderen Bands die sich in diesem Sektor tummeln!
Der Titeltrack „Change of Time“, der „nur“ ein Instrumental ist, ist hier nochmal erwähnenswert, ansonsten gibt es leider nicht mehr viel Außergewöhnliches zu nennen.

Anspieltipps:

Mit beiden Augen zu drücken kann ich hier noch “Born once Again” und “Point of no return” nennen.

Fazit :

Also ich schätze ja wirklich so gut wie jede Veröffentlichung und würdige immer die Arbeit die sich eine Band oder ein Künstler macht. Bei der neuen Veröffentlichung von SECRET ILLUSION fällt mir das aber alles wirklich sehr schwer!
Die neue Scheibe hat überhaupt kein Biss! Weder ist die Produktion richtig schön druckvoll noch können die Songs richtig überzeugen!
Ein, zwei Lichtblicke gibt es zwar, aber sorry Jungs das ist in der heutigen Zeit einfach zu wenig um am übervollen Markt zu bestehen. Die Mission „Aus den Schatten treten“ ist hier auf jeden Fall missglückt.
Vielleicht ist es aktuell auch einfach ein starker Monat und man ist zu verwöhnt, aber ich kann die Scheibe wirklich nur echten Genrefanatikern empfehlen!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Northern Lights
02. Born once Again
03. Point of no return
04. Perfect Fantasy
05. Beauty Queen
06. Winter Poem
07. Change of Time
08. Love Lies
09. Words left forgotten

Julian

WOSLOM – Time To Rise

Band: Woslom
Album: Time to rise
Spielzeit: 49:30 min
Stilrichtung: Thrash Metal
Plattenfirma: Punishment 18 Records
Veröffentlichung: 31.03.2014
Homepage: www.woslom.net

Ende Februar lieferten die Brasilianer von WOSLOM bereits ihren starken zweiten Silberling „Evolustruction“ ab, nun schiebt Punishment 18 Records noch einen Re-Release des 2010er Debütalbums „Time to Rise“ nach, welches seinerzeit in Eigenregie veröffentlich worden ist.

Auch „Time to rise“ bietet klassischen Thrash Metal der alten Schule. Dabei gelingt es WOSLOM nicht nach einer aufgesetzten Kopie zu klingen, man hat mehr das Gefühl eine vergessene Perle aus den goldenen Tagen im Player zu haben. Die Brasilianer machen die Musik, weil sie diesen Sound lieben und nicht um irgendwelchen Trends nachzurennen und das hört man einfach. Natürlich schimmert der Sound der alten Helden immer mal wieder durch, besonders METALLICA, TESTAMENT und EXODUS sind auszumachen.

Der eröffnende Titeltrack kracht gleich rasend schnell durchs Gebälk und bringt die Nackenmuskulatur umgehend auf Betriebstemperatur. „Soulless (S.O.T.D.)“ könnte glatt als Überbleibsel von METALLICAs „Kill ‚em All“ Aufnahmesessions durchgehen, mehr Thrash Metal Nostalgie geht nicht. Und so geht es weiter. Im Vergleich zum aktuellen Output ist „Time to Rise“ ungezähmter und wilder, die technischen Fähigkeiten werden seltener in den Vordergrund geschoben und die Songs gehen mehr nach vorne los. Um beim METALLICA Vergleich zu bleiben, etwa die Veränderung von „Kill ‚em all“ zu „Ride the Lightning“.

Die Produktion erreicht nicht ganz das Level von „Evolustruction“, versprüht dafür einen etwas rauen, oldschooligen Charme. Thrash Maniacs machen auch mit dem Erstling von WOSLOM nichts verkehrt.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Time to Rise
02. Soulless (S.O.T.D.)
03. Power & Misery
04. The Deep Null
05. Mortal Effect
06. Despise Your Pain
07. Downfall
08. Checkmate
09. Beyond Inferno

Chris

ASIA – Gravitas

Band: Asia
Album: Gravitas
Spielzeit: 49:55 min
Stilrichtung: AOR / Melodic Rock
Plattenfirma:  Frontiers Records
Veröffentlichung: 21.03.2014
Homepage: www.originalasia.com

Das Wort Supergroup wird ja mittlerweile auf so ziemlich jede Zusammenrottung von selbst drittklassigen Nebendarstellern angewandt, gerne in Form von nur äußerst kurzlebigen Projekten. Völlig zu Recht dürfen sich aber die Briten ASIA dieses Prädikat auf die Stirn pappen. Schon mit Ihrem selbstbetitelten Debüt (1982) und der daraus ausgekoppelten Mega-Single „Heat Of The Moment“ legten die distinguierten Herren einen Einstand nach Maß hin und konnten unerwartete Erfolge einfahren. Bereits damals war es die klare Vorgabe der Band, die aus verdienten Recken des Progressive-Rock bestand (Gitarrist Steve Howe von YES, Bassist / Sänger John Wetton von King Crimson und UK, Schlagzeuger Carl Palmer von Emerson, Lake and Palmer, Keyboarder Geoff Downes von YES), massenkompatiblen AOR Rock zu spielen und den todgeglaubten Prog Rock hinter sich zu lassen. Nach unzähligen Line-Up Wechseln, Reunions in verschiedensten Konstellationen und diversen gesundheitlichen Rückschlägen legen die Herren nun, in beinahe Originalbesetzung (!), ein brandneues Album vor.  Lediglich an der Gitarre ist ein neues Gesicht zu vermelden: der bisher recht unbekannte Engländer Sam Coulson versucht die übergroßen Fußtapfen seiner Vorgänger zu füllen. Dazu später mehr.

Erst legen ASIA aber mit der Single „Valkyrie“ einen verhaltenen Start hin – der Song verfügt über einen eingängigen Refrain, der gegen Ende leider über Gebühr strapaziert wird, rockt aber noch etwas hüftsteif los. Der anschließende Titeltrack macht da mit schön knurrender Orgel und treibendem Rhythmus schon deutlich mehr Laune bevor mit der verdächtig nach Take That klingenden Ballade „The Closer I Get To You“ wieder das Gas rausgenommen wird.  Weitere Highlights sind das leichtfüssig swingende „Nyctophobia“ und das opulent pompöse „Heaven Help Me Now” die zwar wenig rockig, aber spannend und melodiös arrangiert sind. Als Ausfall ist eigentlich nur das einfallslose „Russian Dolls” zu vermerken, das plan- und ziellos vor sich hin plätschert. Der Rest des Songmaterials ist richtig stark ausgefallen. Leider kann Neuzugang Coulson keine wirklichen Akzente setzen, die Gitarrenarbeit auf „Gravitas“ ist äußerst langweilig ausgefallen und die ein, zwei richtig guten Soli („The Closer I Get To You“) verkümmern aufgrund des miesen Gitarrensounds auf halber Strecke. Schade eigentlich.

Es mag dem neuen Output von ASIA ein Hauch von Sonntagnachmittag-Altherren-Schunkelrock anhaften – da kann man drüber diskutieren. Über die Tatsache, dass Wetton und Co. es aber nicht verlernt haben catchy Melodien zu schreiben und dabei Ihr Handwerk immer noch 1A beherrschen allerdings nicht. Die neue Scheibe „Gravitas“ ist klangtechnisch (von den billigen Gitarrensounds mal abgesehen) top produziert (diese Chöre!), hat das unausweichliche Fantasy-Cover und bietet den Fans der Band genügend gehaltvolles Futter um den Kauf zu rechtfertigen. Eine starke Scheibe, die als CD und Collector’s Edition CD/DVD (mit 2 Bonus sowie dem Videoclip zu “Valkyrie”, Behind the scenes footage und anderen Goodies) erhältlich ist.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Valkyrie
02. Gravitas
03. The Closer I Get To You
04. Nyctophobia
05. Russian Dolls
06. Heaven Help Me Now
07. I Would Die For You
08. Joe Di Maggio’s Glove
09. Till We Meet Again

Mario

SMASH INTO PIECES – Unbreakable

Band: Smash Into Pieces
Album: Unbreakable
Spielzeit: 45:27 min
Stilrichtung: Melodic Metal
Plattenfirma: Gain Music
Veröffentlichung: 17.03.2014
Homepage: www.smashintopieces.com

Da schau her, die schwedische Band SMASH INTO PIECES nennt Ihr erstes Album also „Unbreakable“ – das nenn ich mal konsequent … Ein Blick auf das Promopic des Labels (Milchbubies Marke 3-Tage Flaum auf der Oberlippe, Sänger mit grimmigem, obercoolem Blick und BASEBALL  SCHLÄGER (!) in der Hand) lässt die Warnleuchten angehen. Doch, gemach, allem vor Kitsch triefenden Promotion Gedöhns zum Trotz handelt es sich bei dem bereits im April 2013 in Schweden veröffentlichten Album um ein erstaunlich starkes Stück (Pop) Metal, das nun berechtigterweise auch dem Rest der Welt zugängig gemacht wird.

Der Opener „Colder“ (bereits im Heimatland der Jungs ein ziemlicher Chart-Smasher) hat mich dann auch mal gleich kalt (öhem) erwischt – ich könnte schwören den Song bereits auf der letzten Slash Scheibe („Apocalyptic Love“) gehört zu haben. Dem ist dann zwar tatsächlich nicht so, aber der Track hätte locker auf besagtem Album stehen können. Phrasierungen, Hookline, Groove,  das alles klingt so sehr nach Myles Kennedy, dass es schon verwunderlich ist. Ein Ohrwurm wie er im Buche steht, mit ziemlicher Ansteckungsgefahr. Das wir uns nicht falsch verstehen: die dank eines Jens Bogren Mix doch arg glatt gebügelten SMASH INTO PIECES haben relativ wenig mit dem Riff-Rock des Zylindertragenden Schlangenfanatikers zu tun, sondern zielen mit Ihrem Pop-Metal der Marke The Rasmus auf ein junges, trendiges Publikum. Die Myles Kenedy Parallelen kommen aber im Laufe der Scheibe noch des Öfteren zum Vorschein, ebenso wie das inflationäre Verwursten von Ohrwurm-Hooks. Man kann dem strikt kommerziell ausgerichteten Stil der Band gegenüber stehen wie man will – dass die Melodien sitzen wie ein Maßanzug ist allerdings unbestreitbar. „Heroes (As We Are)”, “Crash And Burn”, “Fading” – Hits wo man auch hinschaut. Erfreulicherweise ist der Härtegrad nicht völlig auf der Strecke geblieben, so dass auch Freunde von kernigen Klängen und einem Hang zu Bubblegum mal ein Ohr riskieren können. In dem fürchterlich klebrigen, am Plattenfirma-Reißbrett entworfenen „Here To Stay” übertritt man zwar gnadenlos die Grenze zu (obacht!) Boygroups wie den Backstreet Boys –  aber wozu gibt es die Skip-Taste? Von diesem Ausfall mal abgesehen ist das Songmaterial auf „Unbreakable” aber nicht von schlechten Eltern und dürfte der Zielgruppe bestens gefallen.

Originalität? Eigenständigkeit? Dreckig? Keine Spur. Aber es muss ja auch nicht immer das trveste vom trven sein. Die Ansprüche von SMASH INTO PIECES sind klar definiert und die bisherigen (Erfolgs)stationen der noch jungen Truppe („Breakthrough Of The Year 2013“ in Schweden, Tour durch Skandinavien mit insgesamt 80 Konzerten, Konzerte mit Alter Bridge und Halestorm, Neuer Deal mit einem Japanischen Label) scheinen den Jungs recht zu geben. Wer auf zuckerüberzogenen Alibi-Metal steht, macht mit „Unbreakable” definitiv nichts falsch.

WERTUNG: 


Trackliste:

01. Colder
02. Heroes (As We Are)
03. A Friend Like You
04. Crash And Burn
05. Here To Stay
06. Unbreakable
07. Rockstar
08. Come Along
09. I Want You To Know
10. My Enemy
11. Fading

Mario

RATT – Out Of The Cellar/Dancing Undercover (Re-Releases)

Band: Ratt
Album: Out Of The Cellar/Dancing Undercover (Re-Releases)
Spielzeit: siehe unten
Stilrichtung: Hard Rock / Sleaze Metal
Plattenfirma: Rock Candy Records
Veröffentlichung: 19.02.2014
Homepage: www.rockcandyrecords.com

RATT waren für eine kurze Zeit der heißeste Scheiss aus L.A. und zogen in Sachen Plattenverkäufen gar an den großen Vorbildern Mötley Crüe vorbei – objektiv betrachtet muss man sich in der Rückschau allerdings schon fragen warum? Fronter und Bandgründer Stephen Pearcy kann eigentlich keinen einzigen Ton wirklich singen und ist eine Beleidigung für alle richtigen Sänger der Konkurrenz. Originelle Gitarrenriffs sucht man mit der Lupe – und wird doch nicht fündig. Und die Songs bestanden im Kern aus den immer wieder neu zusammengesetzten Klischees die auch andere Bands bis zum abwinken aneinander klatschten. Warum also ging das Debüt der Band alleine in den USA mehr als 3 Millionen mal über die Ladentische? Wie gesagt, an der Musikalität der Band kann es nicht gelegen haben, denn abgesehen von dem sympathischen, fantastischen Gitarrist Warren De Martini hatte die Band lediglich Durchschnitt zu bieten. Es war wohl die glückliche Kombination von besonderen Umständen die der Band (zu der in letzter Minute der abtrünnige Dokken Bassist Juan Croucier und Gitarrist De Martni als Ersatz für den zu Ozzy Osbourne abgewanderten Jake E. Lee gestoßen waren) und vor allem dem Debüt einen ungeahnten Schwung verliehen …

„Out Of The Cellar“ (1984)
Spielzeit: 37:13 min.

Mit dem Model Tawny Kitaen (die damals mit Gitarrist Robbin Crosby liiert war und später David Coverdale ehelichte) auf dem Cover, was kann da schon schiefgehen? Nicht viel wie sich herausstellen sollte. Der aufstrebende Produzent Beau Hill verpasste der jungen Truppe einen schlagkräftigen, schön rauhen Sound der perfekt zwischen Glam und Hard Rock passte und die fehlende Originalität der Band erfolgreich kaschierte. „Out Of The Cellar“ ist nicht nur das erfolgreichste RATT Album sondern hat auch inmitten der opulenten L.A. Hair-Metal Diskographie einen hohen Stellenwert. Die Band zog in ihren Anfangsjahren noch an einem Strang (was sich aber in kürzester Zeit grundlegend ändern sollte) und knallt Genre-Hits wie „Wanted Man“, „Lack Of Communication“ oder den Band-Klassiker „Round And Round“ mit Chuzpe und Rotz vor die Füße. Sowohl Band als auch Produzent wussten scheinbar ganz genau was ging und was nicht – so fehlt die damals eigentlich obligatorische Ballade, bei der Sänger Pearcy wohl einen Offenbarungseid hätte ablegen müssen. Stattdessen wird konsequent das immer gleiche Muster durchgezogen – mit einem Rotzlöffel-Charme den nicht viele andere Bands hatten und der RATT sofort aus der Bedeutungslosigkeit in die Stratosphäre katapultierte. Während das weibliche Publikum ob der schrillen und offensiven Art der Truppe ausrasteten und die simplen Mitsing-Refrains gleich im Ohr der MTV Generation hängen blieben, wunderten sich die Gitarristen woher ein so unbekannter Nobody wie De Martini derart souveräne Soli aus dem Arm schütteln konnte. Das Spiel des Jungspunds ist cool und lässig, dabei aber technisch immer auf der Höhe der Zeit – ganz großes Kino. „Out Of The Cellar“ überzeugt(e) in erster Linie durch seine Attitüde und die Songs profitierten von der noch ungespielten, zügellosen alles-oder-gar-nichts Einstellung der Band. Das Debüt ist zu Recht auch heute noch ein immer wieder gerne gehörter Klassiker des Genres.

„Dancing Under Cover“ (1986)
Spielzeit: 35:06 min.

Leider fehlt das nur unwesentlich schwächere Album Numero Zwo („Invasion Of Your Privacy“, 1985) in dieser Rock Candy Re-Release Reihe, womit wir auch schon bei der dritten von insgesamt 6 RATT Platten (vor der Auflösung und diversen Reunions) angekommen sind. Als die Band 1986, wieder in Zusammenarbeit mit Beau Hill, Ihr drittes Werk angeht, hängt der Haussegen schon gewaltig schief bei den Shootingstars, die unter der enormen Belastung von unaufhaltsamen Tourneen und der Gesundheit nicht zuträglichen Gewohnheiten in die Knie zu gehen droht. Sänger Pearcy und der Rest der Truppe haben sich nicht mehr viel zu sagen, verschiedene Bandmitglieder hängen mehr an der Nadel als am Instrument und der kometenhafte Aufstieg hat die Egos bis zum Platzen aufgebläht. Da ist entspanntes, kreatives Arbeiten natürlich so gut wie unmöglich. Zudem hatte das zuvor veröffentlichte Album nicht die astronomischen (und unerwarteten) Verkausfzahlen der ersten Scheibe einfahren können und somit wächst auch der Druck auf die Band das Ruder herumzureißen. Nicht die besten Voraussetzungen also, auch wenn laut De Martini, der in den Liner Notes mit nüchternem Blick die negativen Begleitumstände zur Entstehung der Platte beschreibt, das Ergebnis alles in allem besser ist als sein Ruf. Produzent Beau Hill leistete wieder ganz Arbeit und schneiderte der Band einen etwas polierteren Sound als auf dem ungestümen Debüt, was typischen 80er Hardrock Tracks  wie “Slip Of The Lip“,  „Body Talk“ oder „Enough Is Enough“ gut zu Gesicht stand. Die auf Druck der Plattenfirma zielgerecht auf Mainstream komponierte Single „Dance“ konnte zwar nicht die Erwartungen erfüllen, geht aber ebenfalls als starker Track über die Ziellinie. Es war allerdings nicht zu übersehen (und überhören), dass die Band bereits ihren Zenith überschritten hatte und sich auf dem absteigenden Ast befand. „Dancing Under Cover” ist sicherlich nicht so stark wie die beiden Vorgänger, kann aber dank der guten Produktion und einigen gelungenen Songs auch heute noch durchaus Freude bereiten.

Die beiden vorliegenden Re-Releases sind wie bei Rock Candy gewohnt superb aufgemacht, liefern eine Menge Hintergrundinfos (die in erster Linie auf ein Interview mit Warren De Martini zurückgehen) und klingen dank modernem Remaster zeitgemäß (nicht dass die original Aufnahmen schlecht geklungen hätten). Ein Wehrmutstrophen ist definitiv das Fehlen der essentiellen 2. Platte, ohne die diese Re-releases ein wenig unfertig im Regal stehen.

WERTUNG: 

(„Out Of The Cellar“)

(„Dancing Under Cover“)

Trackliste:

„Out Of The Cellar“

01. Wanted Man
02. You’re In Trouble
03. Round And Round
04. In Your Direction
05. She Wants Money
06. Lack Of Communication
07. Back For More
08. The Morning After
09. I’m Insane
10. Scene Of The Crime

„Dancing Undercover“

01. Dance
02. One Good Lover
03. Drive Me Crazy
04. Slip Of The Lip
05. Body Talk
06. Looking For Love
07. 7th Avenue
08. It Doesn’t Matter
09. Take A Chance
10. Enough Is Enough

Mario

KING´S X – Out Of The Silent Planet (Re-Release)

Band: King’s X
Album: Out Of The Silent Planet (Re-Release)
Spielzeit:  42:29 min
Stilrichtung: Progressive Metal / Hard Rock
Plattenfirma: Rock Candy Records
Veröffentlichung: 19.02.2014
Homepage: www.rockcandyrecords.com

Falls es tatsächlich Rock-Liebhaber dort draußen gibt, die noch nie einen KING’S X Song gehört haben, denen sei ans Herz gelegt, dass es keine, wirklich absolut gar keine Band auf diesem Planeten gibt, die auch nur annähernd wie das unfassbare Power-Trio aus dem staubigen Texas klingt. Nur wenige Bands haben es im Laufe Ihrer Karriere überhaupt geschafft Ihren ganz eigenen Sound zu erschaffen, viele brauchten dazu einige Anläufe – KING’S X haben Ihren Klangkosmos bereits auf Ihrer Debüt Scheibe „Out Of The Silent Planet“ aus dem Jahr 1988 zur Gänze definiert und sind sich und Ihrem Stil seitdem treu geblieben. Es ist wohl anzunehmen, dass die drei auch gar nicht anders klingen könnten als sie es im Verbund tun. Tiefergelegte, ungemein spannend angelegte Gitarrenriffs, ausladende Soli, geniale Hooklines mit allerlei Windungen sowie ein gnadenlos groovendes Fundament aus knurrendem Bass und auf den Punkt gespieltes Schlagzeug, dazu wunderbar einzigartiger Dreistimmiger Chor/Gesang und als i-Tüpfelchen die beseelte Stimme von Bassist Doug Pinnick. Aus diesen Zutaten bestand und besteht das musikalische Wunder KING’S X damals wie heute. Die Neuauflage des Debüt-Albums über Rock Candy Records ist der perfekte Anlass diese Band (wieder) zu entdecken, denn neben dem makellosen musikalischen Inhalt gibt es ein sehr informatives Essay, einige nette Fotos und ein gutes Remaster als Dreingabe.

Von der Band und Produzent Sam Taylor soundtechnisch beeindruckend in Szene gesetzt, machen Songs wie „Goldilox“, „Shot Of Love“ oder das traumhafte „King“ klar, dass zeitlose Musik immer und überall funktioniert. Es ist ein ums andere Mal erstaunlich festzustellen, dass die Band sich schon mit ihrem Einstand gefunden hatte und genau so klingt wie sie unmissverständlich klingen muss. Dass die durch und durch ungewöhnliche Musik von KING’S X nicht jedem Geschmack entspricht ist klar. Leider trafen KING’S X immer wieder auf Unverständnis beim Publikum, trotz jubelnder Kritiken, absolut devoter Fans und durchweg starken Alben – unvergessen wird der Band wohl die lautstarke Ablehnung der AC/DC Fans in Erinnerung bleiben, die ihnen als Opener auf deren 1991er Tour entgegen schlug. Verehrer der Band haben in dem eigentümlichen Sound allerdings einen einmaligen Zufluchtsort gefunden, der zum Abtauchen und Entdecken einlädt.

„Out Of The Silent Planet” war ein bärenstarkes Debüt dem noch eine ganze Reihe mindestens ebenso guter Alben folgen sollten (empfehlenswert sind besonders das Zweitwerk „Gretchen Goes To Nebraska“, „Faith Hope Love“ mit seinem moderaten Single-Hit „It’s Love“, das im Grunge Hype veröffentlichte, ruppige „Dogman“ oder die vorletzte Scheibe „Ogre Tones“). Schlechte Platten haben KING’S X nie abgeliefert, und so kann der scheuklappenfreie Rockfan den Einstieg in die eigenwillige Klangwelt der Amerikaner mit der vorliegenden gelungenen Neuauflage des Debüt Albums in Angriff nehmen.

WERTUNG:  


Trackliste:

01. In The New Age
02. Goldilox
03. Power Of Love
04. Wonder
05. Sometimes
06. King
07. What Is This
08. Far, Far Away
09. Shot Of Love
10. Visions

Mario