LIBERTY´N JUSTICE – The Vow

Band: Liberty´n Justice
Album: The Vow
Spielzeit: 49:24 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: LNJ Records
Veröffentlichung: 01.07.2014
Homepage: www.libertynjustice.net

All-Star Projekte erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Doch es gibt auch Bands, die zu solchen Projekten werden oder – wie im Falle der neuen Scheibe von LIBERTY´N JUSTICE – alles durcheinander mischen. Eigentlich startete alles als ganz normale Rockband mit christlichem Einschlag, als Justin Murr (bass) zusammen mit Patrick Marchand (vocals) 1992 das Debüt „Armed With The Cross“ aufnahm. Doch einige Alben und Besetzungswechsel später formte Murr ab 2004 daraus ein All-Star-Projekt, das wohl in der 2012 Veröffentlichung „The Cigar Chronicles“ gipfelte, die auf 26 Songs stattliche 70 Gastmusiker wie Kip Winger, Tony Harnell, CJ Snare, Ted Poley, Jani Lane, Ron Keel u.v.a. vereinte.

Jetzt sind LIBERTY´N JUSTICE mit einem neuen Tonträger, dem mittlerweile vierzehnten, am Start und präsentieren erstmals eine Mischung aus Gastsängern und einem etatmäßigen Vokalisten. Dieser nennt sich David Cagle und gehört neben JK Northrup (guitars), Eric Ragno (keyboards) und Michael Feighan (drums) zur seit 2012 festen Besetzung der Amis. Zu den Gästen zählen dieses Mal Gunnar Nelson (NELSON), Kelly Keeling (BATON ROUGE), Richard Kendrick, Fergie Frederickson (TOTO) und Louis St. August (MASS).

Genau wie die wechselnden Sänger gehören auch verschiedene Musikstile zu „The Vow“. Zwar sind sämtliche Songs grob mit Hardrock zu umschreiben, dennoch fallen einige Songs durch eine sehr moderne Ausrichtung auf. Los geht´s aber erstmal mit klassischem Hardrock. Veredelt von Gunnar Nelson ist „Forever Starts Tonight“ ein melodischer Song, bei dem schon mal die Füße mitwippen. Zwar ist der Gitarrensound ziemlich modern, das Riffing allerdings herrlich locker und Old School. Etwas düsterer kommt da schon „For Sure Thing“ (mit BATON ROUGE´s Kelly Keeling am Mikro) daher. Das lässt der tolle Refrain aber schnell vergessen. Mit modernen Soundtüfteleien (Plastik-Drums aus der Konserve) muss man sich bei „Honeymoon Is Over“ anfreunden. Ziemlich saftig geht es bei „That´s Gonna Leave A Mark“ zu, bei dem erstmals David Cagle zum Einsatz kommt. Ein echter Dampfhammer.

Etwas relaxter aber dennoch up to date kommt „Gone“ aus den Boxen. Das Riffing erinnert an neuere Sachen von MÖTLEY CRÜE. Ein gutes Stück. Auch das etwas schnellere „Everynight She Cries“ schlägt in diese Kerbe. Bei der Ballade „Promises To God mit Fergie Frederickson kommt ein Piano zum Einsatz, was natürlich auch bedeutet, dass hier wieder klassischer musiziert wird. Nach dem lässigen „Pucker Up“, dem zweiten Song mit Richard Kendrick an den Vocals, folgt ein Beitrag von Louis St. August der Christenrocker MASS. Sehr schön auch die Ballade „Two Or More“, jetzt wieder mit David Cagle. „Another Goodbye“ ist ein typisch poppiger Radiosong, bevor Gunnar Nelson mit seinem zweiten Beitrag „Prince Charming In Disguise“ die Platte beschließt.

“The Vow“ (auf deutsch: der Schwur oder das Gelöbnis) ist eine kunterbunte Mischung – das gilt nicht nur für die unterschiedlichen Sänger. Mal modern, mal klassischer Hardrock – aber immer auf hohem Niveau – zaubert Justin Murr mit seinen Mitstreitern und den namhaften Sängern ein Lächeln auf das Gesicht eines jeden Hardrockfans – sofern er sich nicht als ewig Gestriger versteht und etwas gegen tiefergelegte Gitarren hat. Toll!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Forever Starts Tonight (feat. Gunnar Nelson)
02. For Sure Thing (feat. Kelly Keeling)
03. Honeymoon Is Over (feat. Richard Kendrick)
04. That´s Gonna Leave A Mark
05. Gone
06. Everynight She Cries
07. Promises To God (feat. Fergie Frederickson)
08. Pucker Up (feat. Richard Kendrick)
09. Sting Of Her Kiss (feat. Louis St. August)
10. Two Or More
11. Another Goodbye
12. Prince Charming In Disguise (feat. Gunnar Nelson)

Stefan

STEEL PROPHET – Omniscient

Band: Steel Prophet
Album: Omniscient
Spielzeit: 62:27 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: Cruz Del Sur Music
Veröffentlichung: 04.07.2014
Homepage: www.facebook.com/SteelProphet

10 Jahre nach „Beware“ melden sich STEEL PROPHET zurück. Eine Band, die das Potential für eine steile Karriere gehabt hätte. Durch zahllose Besetzungswechsel und eine schleppende Entwicklung hat sich die Band aber immer wieder selbst zurückgeworfen. 1983 gegründet, dauerte es bis 1995 bevor endlich die erste Langrille erschien. Dann gab es in neun Jahren noch sechs weitere Alben und nun kehren die Amis aus der Versenkung zurück.

Musikalisch ist alles beim Alten, Stammsänger Rick Mythiasin ist auch wieder mit an Bord. Geboten wird progressiver Power Metal amerikanischer Prägung, der aber auch immer mal wieder Anleihen von IRON MAIDEN im Gepäck hat. Die größte Nähe besteht aber weiterhin zu Bands wie FATES WARNING.

Die Songs auf „Omniscient“ sind durch die Bank sehr gelungen, der Band scheint die lange Veröffentlichungs-Auszeit gut getan zu haben. Ricks markante Stimme, einige komplexe Strukturen gepaarte mit einem treibenden Drumming und messerscharfen Riffs zeigen schnell, dass die Band 2014 wieder gut im Saft steht. Die vierzehn Songs kommen aus einem Guss und halten ein konstant hohes Niveau wenn auch die ganz großen Kracher fehlen, daher spare ich es mir, einzelne Songs raus zu picken. Besondere Erwähnung verdient noch ein im ersten Moment gewöhnungsbedürftiger Song in Form des QUEEN Cover zu „Bohemian Rhapsody“. Anfangs befürchtet man eine metallische Variante bis man merkt, dass die Band nah am Original bleibt und eine gelungen Interpretation abliefert. Hier kann Rick sein ganzes Können zeigen. Eine nette und vor allem ungewöhnliche Idee.

„Omniscient“ ist ein gutes Comeback-Album geworden, dem man anhört, dass während der Aufnahmen für kurze Zeit die Chemie bei STEEL PROPHET gestimmt hat. Leider hat die Band aus den Fehlern der Vergangenheit wohl immer noch nicht gelernt, schon jetzt sind zwei der fünf Musiker, welche „Omniscient“ eingespielt haben bereits wieder Geschichte.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Trickery of The Scourge
02. When I Remake the World (A Key Flaw)
03. 911
04. Chariots of the Gods
05. The Tree of Knowledge
06. 666 is Everywhere (The Heavy Metal Blues)
07. Oleander Deux
08. Aliens, Spaceship and Richard M. Nixon
09. Through Time and Space
10. Funeral for Art
11. Call of Katahdin
12. Transformation Staircase
13. Bohemian Rhapsody
14. 1984 (George Orwell is Rolling in His Grave)

Chris

MADBALL – Hardcore Lives

Band: Madball
Album: Hardcore Lives
Spielzeit: 31:57 min
Stilrichtung: Hardcore
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 27.06.2014
Homepage: www.facebook.com/madballnyc

New York Hardcore Punk? Da drängen sich drei Bands auf: AGNOSTIC FRONT, SICK OF IT ALL und natürlich MADBALL. Seit 1988 sind die Jungs bereits aktiv und legen jetzt mit der klaren Ansage „Hardcore Lives“ den achten Langspieler vor. Und die Herren haben nichts von ihrer Wut und ihrem Biss verloren, soviel sei verraten.

Der Titeltrack geht mit thrashigem Einschlag gleich ordentlich nach vorne los, die Band beschäftigt sich mit dem Älter werden und wie es mit der Hardcore-Szene weitergeht. Es kracht, es groovt und Freddy Cricien schreit dem Hörer die Vocals entgegen, ein Fest für jeden Hardcore-Fan. Weiter geht es mit „The Balance“, einem Song über das bittersüße Leben zwischen Familie und dem Tourleben. MADBALL haben etwas zu sagen und tun dies in ihren Songs, was man heute nicht von vielen Bands sagen kann.

Manche Hardcore-Scheiben wiederholen sich von Song zu Song, MADBALL zeigen wie es anders geht. Die Hauptzutaten Hardcore und Punk bekommen immer wieder eine sehr heftige Metalschlagseite und thrashige Riffs, nicht umsonst gilt die Band als einer der Urväter der Metalcore Szene. Die Melodie und besonders den Groove verlieren die Amis dabei nie aus dem Blick. „Respect the old ways, but it’s a new day“, diese Textzeile stammt aus dem Song „True School“ bei dem Scott Vogel (TERROR) einen Gastauftritt hat. Diese Zeile beschreibt MADBALL einfach perfekt: tief verwurzelt in den Ursprüngen der Szenen haben sie nie die Augen vor neuen Einflüssen verschlossen. Und das versuchen sie den Fans zu vermitteln, sowohl den Die-Hard Leuten als auch der neuen Generation. „The here and now“ legt dann wieder einen ordentlichen Zacken zu. So geht es weiter, jeder Song ein kurzer und knackiger Volltreffer. Nicht unterschlagen möchte ich die zwei weiteren Gastauftritte, da wäre einmal Toby Morse (H2O) bei „My Armor“ und Candance Puopolo (WALLS OF JERICHO) bei „Born Strong“.

MADBALL sind auch nach all den Jahren eine verlässliche Größe, hier kann man bedenkenlos zuschlagen. Just 100% True School!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Intro
02. Hardcore Lives
03. The Balance
04. Doc Marten Stomp
05. DNA
06. True School
07. The Here and Now
08. Nothing To Me
09. My Armor
10. Beacon Of Light
11. Born Strong
12. Spirit
13. Mi Palabra
14. NBNC
15. For The Judged

Chris

SONIC SYNDICATE – Sonic Syndicate

Band: Sonic Syndicate
Album: Sonic Syndicate
Spielzeit: 47:22 min
Stilrichtung: Metalcore
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 04.07.2014
Homepage: www.facebook.com/sonicsyndicateband

Vier Jahre nach dem eher enttäuschenden „We Rule The Night“ melden sich SONIC SYNDICATE mit dem selbstbetitelten fünften Studioalbum zurück. Vier Jahre Pause, ein Album welches einfach nach der Band benannt wird? Anscheinend haben die Jungs sich die durchwachsenen Kritiken des Vorgängers zu Herzen genommen und sind wieder mehr zu ihren Wurzel zurückgekehrt. Ob das gelungen ist?

Nach vielen Besetzungswechseln scheint die aktuelle Truppe gefestigt zu sein, Nathan James Biggs, der seit 2009 hinterm Mikro steht, gefällt mir auch deutlich besser als auf dem Vorgänger. Die Songs legen weiterhin großen Wert auf Eingängigkeit, sind aber wieder eine gute Ecke härter geworden. Die Auszeit hat SONIC SYNDICATE gut getan! Die Schweden klingen frisch und sprühen vor Spielfreude. Fette Gitarren, mächtig Groove, jede Menge Melodien und gezielter Einsatz elektronischer Klänge zeichnen „Sonic Syndicate“ aus. Für Abwechslung ist auch gesorgt. Während „Day Of The Dead “ oder „Long Road home“ mächtig durch’s Gebälk krachen und mit starken Refrains aufwarten, gibt „Black Hole Halo“ den modernen Elektro-Rocker welcher zum Hit des Albums mutieren dürfte.
Bei „Before You Finally Break“ hat SOILWORK Sänger Björn „Speed“ Strid einen Gastauftritt, der nächste starke Song. „Catching Fire“ erinnert an moderne IN FLAMES und schiebt sich entsprechend stärker in Melo-Death Gefilde. Das ruhige „Unbreakable“ ist ebenfalls sehr stark geworden, eine moderne Metal Halb-Ballade.

Die Produktion von Roberto Laghi (IN FLAMES, HARDCORE SUPERSTAR, MUSTACH) gibt dem Sound den perfekten modernen Anstrich.

Wer die ersten Scheiben von SONIC SYNDICATE mochte, wird mit dem neusten Streich der Schweden viel Spaß haben. Moderner Metal zwischen Metalcore, Melodic Death Metal, Nu-Metal und einer Prise Alternative-Rock. Eingängig ohne kitschig zu sein, genau der richtige Mix aus Härte und Melodie. Mit SONIC SYNDICATE ist 2014 wieder zu rechen!

WERTUNG: 


Trackliste:

01. Day Of The Dead
02. Black Hole Halo
03. Long Road Home
04. My Revenge
05. Before You Finally Break
06. Catching Fire
07. Unbreakable
08. It Takes Me
09. See What I See
10. So Addicted
11. The Flame That Changed The World
LIMITED EDITION BONUS TRACKS:
12. Diabolical Work Of Art
13. What We Shared
14. Another Soldier Down

Chris

THE QUIREBOYS – Black Eyed Sons

Band: The Quireboys
Album: Black Eyed Sons
Spielzeit: 37:44 min. + 44:00 min. + DVD
Stilrichtung: Rock´n Roll
Plattenfirma: Off Yer Rocka Recordings
Veröffentlichung: 20.07.2014
Homepage: www.quireboys.com

Bei all dem Fußball dieser Tage ist es manchmal schwierig, sich auf die Musik zu konzentrieren. Aaaber – wenn ein neues Album der QUIREBOYS im Player liegt, ist die Konzentration voll und ganz bei den Briten und deren neuestem Streich „Black Eyed Sons“. Diese Veröffentlichung ist aber nicht nur ein normaler neuer Longplayer sondern setzt sich aus 10 neuen Songs sowie einem 10-Track Unplugged Album und einer Live-DVD zusammen. Das ist doch mal ne Ansage. Dass die Briten so dick auftragen, dürfte aber sicher auch am 30-jährigen Jubiläum liegen, das sie 2014 feiern dürfen.

1984 – was war das für eine goldene Zeit, der erste Gig der QUIREBOYS fand im Half Moon in London statt und auch noch heute sind die Briten für ihre erstklassige Live-Show voller Melancholie und Authentizität bekannt. Natürlich wird der Rock´n Roll nach wie vor groß geschrieben und der ewige Vergleich bzw. Titel als einzige formidable Nachfolgeband der FACES wird wohl immer über den QUIREBOYS schweben. Dabei haben sie einiges mehr zu bieten – wer die Band schon einmal live erleben durfte, weiß was ich meine. Wer das Vergnügen noch nicht hatte, darf sich anhand der DVD ein Bild davon machen. Diese ist herrlich einfach gehalten. Weitab von der heute üblichen Hochglanz-HD-Perfektion rockt sich das Sextett durch 30 Jahre Bandgeschichte. Die Schnitte sind nicht schwindelerregend schnell, die Drum-Kamera wackelt bedrohlich und die Auflösung ist speziell bei den Nahaufnahmen von Keith Weir´s Keyboard ziemlich ähm übersichtlich. Aber genau das ist authentisch und passt zu einer Band wie den QUIREBOYS. Die Jungs sind prächtig bei Laune und reißen ein tolles Programm herunter, wenn ich auch manchmal den Eindruck nicht loswerde, dass hier ordentlich im Studio nachbearbeitet wurde. Anyway…eine tolle Show mit einer guten Atmosphäre und mehr als eine kleine Zugabe zum neuen Album.

Bleiben wir dabei und rollen das Feld von hinten auf. Widmen wir uns nun kurz der Unplugged-CD, die vom Sweden Rock Festival stammt und 2013 mitgeschnitten wurde. Doch können die Nummern der Briten auch ausgestöpselt funktionieren? Sie können, das beweist schon das erste Stück „Don´t Bite The Hand That Feeds You“. Dank der großartigen Darbietungen der Herren Keith Weir an den Keyboards und Sänger Mr. Jonathan „Spike“ Gray kommen auch Titel wie der Schunkler „There She Goes Again“, „Mona Lisa Smiled“ oder „“ mal ganz anders aber durchaus gelungen aus den Boxen. Selbst der Hit des Debüts – „7 O´Clock“ – funktioniert so ganz prächtig. Zwar steht auf der Tracklist der CD was von „Sex Party“, aber da hat man sich wohl vertan. Und Balladen wie „I Don´t Love You Anymore“ sind sowieso prädestiniert für derartige Umsetzungen.

Seit dem letzten Studioalbum „Beautiful Curse“ ist genau ein Jahr vergangen und seitdem hat sich zumindest mal wieder das Personalkarussell an der Trommel gedreht. Für Matt Goom kommt Simon Hanson kommt Dave McCluskey, der schon seit geraumer Zeit zum Live-Line-Up gehört, den Bass zupft momentan Nick Mailing und der alte und harte Kern besteht nach wie vor aus Spike (vocals´n Whiskey), Guy Griffin (guitars), Paul Guerin (guitars) und Keith Weir (keyboards, piano). Produziert hat abermals Chris Tsangaridis, der auch schon am Vorgänger an den Reglern saß.

Und so beginnt auch Studiowerk Nummer 8 so, wie man es von den (neueren) QUIREBOYS erwarten darf, schon der Opener „Troublemaker (Black Eyed Son)“ startet spritzig wie eh und je. Ganz anders kommt „What Do You Want From Me?“ daher. Melancholisch und eher langsam gehalten würde man einen solchen Song eher weiter hinten auf dem Album erwarten. Auch „Julieanne“ fährt eher auf Halbgas bevor man bei „Double Dealin´“ wieder etwas rockiger wird. Mit leichtem Country-Touch stellt „Stubborn Kinda Heart“ einen typischen Schleicher aus dem Hause QUIREBOYS dar und „Lullaby Of London Town“ erinnert anfangs etwas an „Honkey Tonk Woman“ von den STONES, ist aber ansonsten eine lässige Geschichte. Im späteren Verlauf wird selten gerockt – Songs wie „The Messenger“, „Mothers Ruin“ und „Monte Cassino (Lady Jane)“ sind praktisch akustisch gehalten, nur bei „You Never Can Tell“ wird die Keule ausgepackt.

Die QUIREBOYS feiern ihren 30sten Geburtstag – dazu gratulieren wir erstmal ganz artig und vor allem sehr herzlich. Ihre Karriere begann in den großen 80ern mit Platinauszeichnungen und dem ganzen Tam Tam für ihr Debüt „A Bit Of What You Fancy“, beim Nachfolger „Bitter Sweet And Twisted“ mussten die Briten schon kleinere Brötchen backen. Seitdem machen die Jungs das, was sie am besten können: dreckigen Rock´n Roll, der sich in einer kleinen, versifften Bar am wohlsten fühlt. Und in den letzten Jahren konnten sie ihr Level auch wieder beachtlich steigern. Versteht mich nicht falsch, jedes Album hatte seine Reize und gute Songs an Bord, aber mit den QUIREBOYS ist es wie mit gutem Whiskey: je älter er wird, desto besser und runder wird sein Geschmack. Dafür steht auch „Black Eyed Sons“ samt seinen ganzen Zugaben. Zwar hätte ich mir ein bisschen mehr Rock´n Roll gewünscht, aber die Briten spielen schon seit jeher mit der Melancholie wie fast keine zweite Band und zaubern ein ums andere Mal tolle Kuschelsongs, die eigentlich keine sind. „Black Eyed Sons“ jedenfalls ist ein Jubiläumsalbum das seinem Namen alle Ehre macht.

WERTUNG:


Trackliste:

CD 1: Black Eyed Sons:

01. Troublemaker (Black Eyed Son)
02. What Do You Want From Me?
03. Julieanne
04. Double Dealin´
05. Stubborn Kinda Heart
06. Lullaby Of London Town
07. The Messenger
08. You Never Can Tell
09. Mothers Ruin
10. Monte Cassino (Lady Jane)

CD 2: Unplugged In Sweden:

01. Don´t Bite The Hand That Feeds You
02. There She Goes Again
03. Devil Of A Man
04. Mona Lisa Smiled
05. Roses & Rings
06. Misled
07. Have A Drink With Me
08. Sweet Mary Ann
09. I Don´t Love You Anymore
10. 7 O´Clock

DVD

01. Black Mariah
02. Too Much Of A Good Thing
03. Misled
04. There She Goes Again
05. Homewreckers & Heartbreakers
06. This Is Rock´n Roll
07. Mona Lisa Smiled
08. Diamonds & Dirty Stones
09. 27 Years
10. I Don´t Love You Anymore
11. Tramps & Thieves
12. Hey You
13. Beautiful Curse
14. Chain Smokin´
15. I Love This Dirty Town
16. 7 O´Clock
17. For Cryin´ Out Loud
18. Mother Mary
19. Sex Party

Stefan

STEVE HACKETT – Genesis Revisited: Live At The Royal Albert Hall

Band: Steve Hackett
Album: Genesis Revisited: Live At The Royal Albert Hall
Spielzeit: 135 min
Stilrichtung: Progressive Rock
Plattenfirma: Inside/Out
Veröffentlichung: 27.06.2014
Homepage: www.hackettsongs.com

Was die Band Genesis schon seit ewig und 3 Tagen ad acta gelegt hat, führt heuer der ehemalige Gitarrist der Prog-Pioniere mit großer Authentizität und sympathischer Gelassenheit weiter: STEVE HACKETT widmet sich seit einigen Jahren der feinfühligen Aufarbeitung des Frühwerks der Megaseller, jenen Werken also, die im britischen Prog Bereich Maßstäbe setzen und später, nach dem Ausstieg der kreativen Querdenker Hackett und Sänger Peter Gabriel, zugunsten von Radiofreundlichem Pop-Quark ins Archiv verbannt wurden. Diese Beschäftigung mit der eigenen Vergangenheit hat bisher 2 Studio Alben („Watcher of the Skies: Genesis Revisited“, 1996 und „Genesis Revisited II“, 2012) sowie ein Live-Album („Genesis Revisited: Live At Hammersmith“, 2013) hervorgebracht.

Die Frage ob eine weitere Live-Platte, ein Jahr nach der grandiosen „Live At Hammersmith“ Scheibe, nötig ist, sei erlaubt. Nach Einfuhr von „Live At The Royal Albert Hall” kann aber, zumindest für GENESIS Fans, Entwarnung gegeben werden. Zusammen mit seiner fantastischen Begleitband und einer feinen Auswahl an Gastmusikern wie dem von Fans und Kritikern gleichermaßen (zu Unrecht) geschmähten, kurzzeitigen Genesis Sänger Ray Wilson, Sängerin Amanda Lehmann oder Gitarrist Roine Stolt (Flower Kings, Transatlantic) zauberte HACKETT einmal mehr eine buntes Fest der musikalischen Farben auf die altehrwürdigen Bühnenbretter der Londoner Royal Albert Hall. In Anbetracht der Tatsache, dass HACKETT sich ausschließlich Songs aus seiner Zeit bei Genesis widmet, bleiben Überraschungen in der Songauswahl natürlich aus. Die Bearbeitung und Interpretation von Perlen wie „Dancing With The Moonlit Knight“, „The Musical Box“, „I Know What I Like“ oder „Supper’s Ready“ ist allerdings über jeden Zweifel erhaben und lässt den Hörer tief hinabtauchen in ein sound- und spieltechnisch beindruckendes Feuerwerk aus fantasievollen Kompositionen und mit spielerischer Leichtigkeit dargebotenen Gourmethappen. Da auch der Klang der Scheibe schön direkt ist und gleichzeitig die Räumlichkeit eines Live-Konzertes bestens wiedergibt, ist das Endergebnis von vorne bis hinten ein Genuss.

„Genesis Revisited: Live At The Royal Albert Hall” erscheint als 2CD + DVD Digipack, Digitaler Download oder Deluxe Artbook mit BluRay, DVD, Bonus DVD und 2 CDs. Der Besprechung liegt die nackte Audiovariante zugrunde, wobei die DVD, bzw. BluRay Version (dank dem fantastischen Ambiente der Royal Albert Hall) mit großer Wahrscheinlichkeit das schmackhaftere Erlebnis bietet. Wer wissen will, wie die alten GENESIS Schinken im zeitgemäßen Gewand klingen, kriegt von STEVE HACKETT & Co. also ein vorbildlich aufgemachtes Stück Musikgeschichte präsentiert. Prädikat: Empfehlenswert!

WERTUNG:


Trackliste:

CD1

01. Dance On A Volcano
02. Dancing With The Moonlit Knight
03. Fly On A Windshield
04. Broadway Melody Of 1974
05. Carpet Crawlers
06. The Return Of The Giant Hogweed
07. The Musical Box
08. Horizons
09. Uniquiet Slumbers For The Sleepers
10. In That Quiet Earth
11. Afterglow
12. I Know What I Like

CD2

01. Firth Of Fifth
02. Ripples
03. The Fountain Of Salmacis
04. Supper’s Ready
05. Watcher Of The Skies
06. Los Endos

Mario

CYRAX – Reflections

Band: Cyrax
Album: Reflections
Spielzeit: 33:22 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: Musea Records
Veröffentlichung: 01.10.2013
Homepage: www.facebook.com/cyraxmetal

Und eine weitere (italienische) Prog-Metal Band die sich eigenhändig um die Promotion kümmert und uns Ihr Album zur Besprechung ans Herz gelegt hat. Und was für eine verrücktes Stück Musik CYRAX mit Ihrer vorliegenden Debüt Scheibe „Reflections“ (aus dem Jahr 2013) hingelegt haben! Die breite Palette an Genres und Ideen, die Sänger Marco Cantoni und seine starke Band hier zusammengetragen und irgendwie kunstvoll verwurstet haben, ist schon atemberaubend. Gut, stilistischen Mitsch Matsch machen auch viele andre Kollegen, begehen dabei aber in der Regel kreatives Harakiri weil die Balance aus Wahnsinn und Substanz nur ganz selten gelingt. CYRAX hingegen kredenzen dem Hörer ein Kabinettstücken nach dem anderen auf die Lauscher. Ob in dem von harten Beats und Elektro Sounds durchsetzten Opener „Doom Against True Hell“, dem theatralischen, mit Kind Diamond Verweisen spielenden „The Moore Of Venice“, dem recht klassichen Prog-Metal Track „Fight“, dem unprätentiösen Instrumental „Thunderlight“ oder der Blues (!!!) Nummer „Feel The Essence Of The Blues“ – aufmerksamen Hörern bieten CYAX eine nie enden wollende Fülle an genialen Einfällen, harten Gitarrenriffs und großartigen Melodien. Wo andere, ähnlich ambitionierte Bands sich und den Zuhörer oftmals überfordern, finden CYRAX so gut wie immer die richtige Balance.

Es mag der Platte noch der letzte Funke Konsequenz fehlen, der hell schimmernde rote Faden, der das Alles zusammenhält. Das ist aber angesichts der Tatsache, dass die Platte wieder und wieder zum nochmaligen Hören einlädt wirklich ein minimaler Kritikpunkt. Kurz und bündig: „Reflections“ ist ein hammerstarkes Album, das die ungeteilte Aufmerksamkeit der Prog Anhängerschaft verdient. Geiler Scheiß.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Doom Against True Hell
02. My Kingdom for a Horse
03. The Moor of Venice
04. Fight
05. Thunderlight
06. Last Call
07. Feel the Essence of Blues

Mario

TED NUGENT – Shut Up & Jam

Band: Ted Nugent
Album: Shut Up & Jam
Spielzeit: 48:36 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 04.07.2014
Homepage: www.tednugent.com

Die persönlichen Ansichten von TED NUGENT sind ja allgemein bekannt. Ob diese nun in das eigene (politische) Verständnis jedes Einzelnen passen, muss jeder für sich entscheiden. Da wir aber ein Musikmagazin sind, beschäftigen wir uns ausschließlich mit der neuen Platte des amerikanischen Gitarrenhelden – übrigens seit 7 Jahren die erste seiner Art. Die optische Aufmachung dieses 12-Trackers lässt vermuten, dass es sich hier um eine One-Man-Show handelt. OK, in gewisser Weise ist das ja so. Das ausgeprägte Ego des axtschwingenden Naturburschen ist ebenfalls kein Geheimnis, dennoch wollen wir nicht vergessen, dass neben Nugent (guitars, vocals) auch noch Greg Smith (bass), Mick Brown (drums), Derek St.Holmes (guitars) an dieser Scheibe nicht unwesentlich beteiligt waren sowie ein gewisser Sammy Hagar.  Der ehemalige VAN HALEN Sänger hat zu „She´s Gone“ den Gesang beigetragen.

So ganz funktioniert das mit dem Tunnelblick für dieses neue Album allerdings doch nicht. Denn natürlich spendiert TED NUGENT seinen Songs dementsprechend saftige Texte, die sich schon in Titeln wie „Trample The Weak Hurdle The Dead“ oder „Do-Rags And A .45“ wiederspiegelt. Aber auch die offizielle Grillhymne dieses Sommers kommt in Form von „I Love My BBQ“ auf uns zu. Zugegeben: Hymne ist etwas übertrieben, denn das Stück ist doch recht eigenwillig geraten. Textlich allerdings spricht mir Mr. Nugent ausnahmsweise ganz und gar aus dem Herzen (bis auf die Tatsache er sich das Grillgut natürlich selbst erlegt). Und so findet sich daneben auch noch weiteres, durchaus schmackhaftes Liedgut wie der lockere Opener „Shut Up & Jam“ oder das wirklich gelungene „Never Stop Believing“. Dazwischen streut der bekennende Waffennarr immer wieder sperrige Nummern wie „Everything Matters“ oder „Throttledown“. Wohl um nicht zu sehr in den Mainstream abzudriften. „I Still Believe“ ist eine weitere Liebeserklärung an sein Heimatland. Zu guter Letzt gibt es noch eine Bluesversion von „Never Stop Believing“, die äußerst wehmütig und voller Pathos vorgetragen wird.

TED NUGENT polarisiert, musikalisch wie privat. Fakt ist jedoch, dass er seiner Gibson Byrdland immer noch erstklassige Riffs und Soli entlocken kann. Natürlich befindet sich auf „Shut Up & Jam“ kein weiterer Hit der Marke „Cat Scratch Fever“ oder „Fred Bear“ (immer noch mein All-Time-Fave). Das wird auch niemand erwarten. Wer sich auf die Extravaganz dieses Künstlers einlässt, kann auf der neuen Platte durchaus Parallelen zu alten Werken entdecken sowie einige neuen Elemente. Modern wird TED NUGENT allerdings wohl nie klingen, und das ist auch gut so.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Shut Up & Jam
02. Fear Itself
03. Everything Matters
04. She´s Gone
05. Never Stop Believing
06. I Still Believe
07. I Love My BBQ
08. Throttledown
09. Do-Rags And A .45
10. Screaming Eagles
11. Semper Fi
12. Trample The Weak Hurdle The Dead
13. Never Stop Believing (Blues)

Stefan

VICIOUS RUMORS – Live You To Death 2 – American Punishment

Band: Vicious Rumors
Album: Live You To Death 2 – American Punishment
Spielzeit: 68:21 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: Steamhammer / SPV
Veröffentlichung: 13.06.2014
Homepage: www.viciousrumors.com

Mit dem neuen Sänger Nick Holleman am Start strotzt das Metal-Quintett VICIOUS RUMORS – bestehend aus Gitarrist Geoff Thorpe, der das Album auch produziert hat, Gitarrist Bob Capka, Bassist Tilen Hudrap und Drummer Larry Howe – nur so vor Kraft. Nach dem Erfolg ihres 2013er Studioalbums „Electric Punishment“ hat sich die Formation aufgemacht, um ihr fünftes Live-Album zu veröffentlichen. Böse Gerüchte behaupten, die Band habe sich nichts Neues einfallen lassen und einfach ein paar alte Stücke aufgenommen. Und (leider) ist es auch so: Während der prototypische Fan seine Hoffnungen auf den ein oder anderen Bonustrack gesetzt hat, wird bitter enttäuscht.

„Live You To Death 2 – American Punishment“ könnte ebenso gut als Best-of-CD bezeichnet werden. Die Tracks „Digital Dictator“, „Minute To Kill“, „Towns On Fire“, „Lady Took A Chance“ und „Worlds And Machines“ wurden von der 1988 erschienenen Scheibe „Digital Dictator“ entliehen. Die nächsten beiden Songs „I Am The Gun“ sowie „Electric Punishment“ vom 2013er Album „Electric Punishment“ und die Stücke „You Only Live Twice“ sowie „Mastermind“ dem 1991er Album „Welcome To The Ball“. Von der 1990 erschienen LP „Vicious Rumors“ wurden die Songs „Don’t Wait For Me“, „World Church“ und „Hellraiser“ entnommen. Den Abschluss bildet das Stück „Soldiers Of The Night“ vom gleichbetitelten ersten Album der Combo.

Resümee: Die Band hat sich nicht neu erfunden, aber das wird bei einer Live-Veröffentlichung meist auch nicht erwartet. Wer die älteren Alben der Truppe bereits besitzt, dem ist von der Anschaffung der aktuellen LP „Live You To Death – American Punishment“ eher abzuraten und die Empfehlung auszusprechen, einfach eines der zahlreichen diesjährig stattfindenden Konzerte der Band zu besuchen. Für all diejenigen, die sich komplett von Beginn an in die Materie VICIOUS RUMORS‘ einarbeiten möchten, ist der Kauf durchaus anzuraten. Denn in Sachen Power Metal ist die Truppe ein wahrer Vorreiter und das vorliegende Werk bietet durchaus einen interessanten und kraftvollen Querschnitt durch das musikalische Gesamtschaffen der Band.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Digital Dictator
02. Minute To Kill
03. Towns On Fire
04. Lady Took A Chance
05. Worlds And Machines
06. I Am The Gun
07. Electric Punishment
08. You Only Live Twice
09. Mastermind
10. Don’t Wait For Me
11. World Church
12. Hellraiser
13. Soldiers Of The Night

Christoph

KISMET – Shades Of Clarity

Band: Kismet
Album: Shades Of Clarity
Spielzeit: 42:45 min
Stilrichtung: Alternative
Plattenfirma: DOTT
Veröffentlichung: 23.05.2014
Homepage: www.kismetband.com

2007 kam das erste Album namens „Trudging Down Your Soul“ der fünf Jungs aus Venezien heraus. Mit einer Mischung aus Grunge, Alternative und ein bisschen Psychedelic machen sie auch bei ihrer im Mai erschienenen Platte weiter.
Viel gibt es zu ihrem neuen Album „Shades Of Clarity“ leider nicht zu sagen. Zwar ist es super produziert und glänzt mit gutem Sound, jedoch macht dieser die Songs leider nicht viel besser. Keiner der 11 Tracks bleibt auch nur ansatzweise im Ohr und die Ballade, zu der es auch ein Video gibt (HIER) ist einfach nur anstrengend anzuhören und nicht unbedingt gelungen. Auch nach 4 mal durchhören kann ich dem Album einfach nichts abgewinnen, deshalb so leid es mir tut:

Der Grunge/-Alternative Einschlag mit der langweiligen Ballade, null Melodie und ohne jegliche Originalität ist einfach nichts für mich, aber vom Sound her gibt es nichts zu meckern, deswegen wird die Band aus bella italia bestimmt ihre Anhänger finden.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Cobweb 
02. Stay Alive
03. Clarity
04. Aeternal Blame
05. Happy Road 
06. Carry Me Down 
07. Time 
08. Quit 
09. Lonely Place 
10. Fill The Vacuum 
11. Holy Words & Pain

Lotta Craze