YES – Heaven & Earth

Band: Yes
Album: Heaven & Earth
Spielzeit: 53:12 min
Stilrichtung: Prog Rock
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 18.07.2014
Homepage: www.yesworld.com

Dadurch das den britischen Prog Pionieren YES mit Ihrem 2011 veröffentlichten Werk „Fly From Here“ ein äußerst ansprechender Langdreher in Ihrer langen History gelungen ist, war meine Vorfreude recht groß auf Studioalbum Nummer 22. Sänger Benoit David wurde durch GLASS HAMMER Frontmann Jon Davison ersetzt, der stimmlich erstaunlich dicht an Originalsänger Jon Anderson heranreicht. Der Rest der Gruppe ist mit dem Line Up von vor drei Jahren identisch.

Damit hat es sich aber auch schon mit den positiven Aspekten dieses Silberlings, denn das Songmaterial ist uninspiriert, langweilig, teilweise sogar sehr gleichförmig und eine absolute Enttäuschung, wenn man es mit dem Vorgänger vergleicht. Songs wie der Opener „Believe Again“, die mit 80er Synthies unterlegten „The Game“ und „Step Beyond“ sind sind der ideale Soundtrack für die Fahrstühle in allen Kaufhäusern. Ist Nett, tut keinem weh, ideal zum Putzen und Staubsaugen. Schlimm! Ohne Wenn und Aber eins, wenn nicht sogar das schwächste Album, von YES. Ich kann jedem nur empfehlen, vorher unbedingt reinzuhören. Ansonsten erlebt man zuhause eine herbe Enttäuschung.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Believe Again
02. The Game
03. Step Beyond
04. To Ascend
05. In A World Of Our Own
06. Light Of The Ages
07. It Was All We Knew
08. Subway Walls

Heiko

SEVEN HARD YEARS – No Place In Heaven

Band: Seven Hard Years (7HY)
Album: No Place In Heaven
Spielzeit: 42:56 min.
Stilrichtung: Hardrock, Melodic Rock
Plattenfirma: Lynchburg Records
Veröffentlichung: 30.06.2014
Homepage: www.facebook.com/AK7HY

Mit SEVEN HARD YEARS (7HY) schickt ein bekannter Musiker sein neues Baby ins Rennen. Die Rede ist von Ex-SHY Schlagzeuger Alan Kelly, der zusammen mit SHY Basser Roy Davis, LINE OF FIRE Sänger Shawn Pelata sowie Gitarrist Dave Martin (Ex-MARSHALL LAW), Martin Walls (bass, AFTER HOURS), Elliot Kelly (guitars) und Claire Kelly (bass) dieses Debüt „No Places In Heaven“ verwirklicht hat.

Auf dem Plan steht typischer 80er Melodic Rock im Fahrwasser seiner alten Wirkstätte SHY. Daran hat nicht nur Sänger Shawn Pelata einen großen Anteil, der doch sehr nach Tony Mills klingt. Natürlich ist auch das Songwriting angelehnt an den ehemaligen Arbeitgeber – ob bewusst oder unbewusst weiß wohl nur Alan Kelly selbst. Der Sound von „No Place In Heaven“ ist eigentlich ziemlich up to date, wobei die Songs von der Machart her eher in der Vergangenheit anzusiedeln sind.

Mit „Angels Fly“ beginnt der Silberling dann aber erstmal ziemlich deftig. Ein Midtempo Stampfer bei dem Mr. Pelata auch schon mal nach Michael Bormann klingt. Aber schon bei „Hold Me Now“ überwiegen die AOR bzw. Melodic Rock Anleihen und die Nähe zu SHY wird greifbar. Spätestens die nächsten Songs „Live Without You“ und „You Lie“ machen klar, dass der Opener wohl ziemlich aus der Reihe fällt. Aber speziell „You Lie“ zeigt, dass die Band auch klassisch rocken kann, denn Track 2 und 3 waren doch ziemlich AOR-lastig. Mit „Call Me Tonight“ kommt dann aber auch wieder eine Extraportion davon ins Spiel, wobei das Stück gegenüber dem bisher gehörten Rest abfällt.

Das macht aber spätestens das superbe „No More Yesterdays“ und der tolle Titeltrack wieder wett. Und auch „Say What You Gotta Say“ sowie „You Are The One“ machen einen guten Eindruck. „Say Those Lies“ und „Show Some Emotion“ mischen eine gehörige Ladung Westcoast in den Sound von 7HY und runden somit ein gelungenes Paket ab.

Innovativ ist „No Places In Heaven“ nicht, so viel sollte feststehen. Und dass es alleine dieses Jahr wohl unzählige ähnliche Platten gegeben hat, macht das Unterfangen nicht leichter. Dennoch liefern 7HY mit diesem Longplayer eine gelungene Vorstellung ab. Für Genrefans sicher interessant.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Angels Fly
02. Hold Me Now
03. Live Without You
04. You Lie
05. Call Me Tonight
06. Never Meant To Hurt You
07. No More Yesterdays
08. No Place In Heaven
09. Say What You Gotta Say
10. Say Those Lies
11. Show Some Emotion
12. You Are The One

Stefan

JAY SMITH – King Of Man

Band: Jay Smith
Album: King Of Man
Spielzeit: 52:57 min.
Stilrichtung: Pop, Country, Blues
Plattenfirma: Gain Music
Veröffentlichung: 18.07.2014
Homepage: www.facebook.com/jaysmithofficial

Dass bei uns nicht nur die aktuellsten Scheiben aus der Welt des Heavy Metal und Hardrock besprochen werden sondern auch ab und an etwas softere Kost im Player landet, dürfte ja schon bekannt sein. Da gibt es dann solche Juwelen wie JOHN TAGLIERI (der übrigens bald wieder mit neuem Material um sich wirft) oder SLAM AND HOWIE AND THE RESERVE MEN auf die Ohren oder auch das letzte Soloalbum von SAMMY HAGAR, das neben hartem Rock auch eine gehörige Prise Americana zu bieten hatte. Jetzt kommt der schwedische Singer/Songwriter JAY SMITH dran – und zwar mit seinem zweiten Langspieler, den er mal ganz kleinlaut „King Of Man“ getauft hat.

Für viele wird Mr. Smith noch ein unbeschriebenes Blatt sein und sein selbstbetiteltes Debüt, das in Schweden schon 2010 erschien und prompt eine Platinauszeichnung einfuhr samt der Pole-Position der heimischen Charts, bisher viele Fragezeichen aufwerfen. Da geht es mir genau so. Auch das hier vorliegende „King Of Man“ ist bereits seit Dezember letzten Jahres dort erhältlich, jetzt bläst JAY SMITH mit der europaweiten Veröffentlichung Sturm.

Eines gleich mal vorneweg: um sich als Hardrocker an diese Platte zu wagen, sollte man vorher unbedingt alle Scheuklappen und sämtliches Genredenken über Bord werfen, sonst wird das nichts mit der Entdeckungsreise durch „King Of Man“, denn hier finden sich genauso Einflüsse aus Jazz, Pop, Rock, Country, Grunge oder Blues. Ein bunter Strauß Melodien also, wer seine Band VON BENZO kennt, wird umso mehr überrascht sein. Zwar gehen die Herrschaften auch sehr vielseitig zu Werke, ein solch großes Spektrum wie hier bekommt man aber selbst dort nicht geboten.

Was soll man von einem Stück erwarten, das schlicht „The Blues“ heißt? Ganz klar, hier fährt JAY SMITH einen reinrassigen Schlenzer auf, der schon ein wenig nach aktuellen Nummern des Herrn KID ROCK klingt. Herzblut steckt aber allemal drin. Rockiger geht der Schwede da schon bei „Women“ zu Werke. Eine schleppende Nummer mit jeder Menge Soul in der Stimme. Die in Schweden aktuelle Single „Keeps Me Alive“ ist ungleich poppiger unterwegs. Piano, Streicher und melancholische Melodien bestimmen das Gesamtbild. Der Titeltrack ist abermals ein Schleicher mit toller Stimmung.

So gar will da „Cowboys From Hell“ ins Bild passen. Denn hier schallt schmutzigster Grunge der langsamen Sorte entgegen. Für mich der bisher schwächste Song. Ganz anders das mit Piano untermalte, völlig relaxte „Sanctuary“. Bisher gab es praktisch ausschließlich Balladen zu hören. Das ändert sich bei „Keep Your Troubles At Bay“, bei dem geswingt wird was das Zeug hält. „Ode To Death (Little Sister)“ ist jazzig angehaucht bevor „Tramp Of Love“ wieder in die Schiene Pop-Rock-Country-Ballade einzuordnen wäre. Funkig angehaucht präsentiert sich “Evil I Might Be” bevor mit “Worries Won´t Bring It Back” der letzte vollwertige Song aus den Boxen tönt. Das geschieht poppig mit leichtem Country Einschlag. Wie der Name schon sagt, greift “Sanctuary Revisited” das Thema des Hauptsongs noch einmal auf und lässt das Album schön ausklingen.

Leicht macht es JAY SMITH dem Hörer nicht. Diesen Stilmix muss man erst mal verkraften. Auf der anderen Seite ist “King Of Man” eine abwechslungsreiche Sache von einem hochbegabten Multiinstrumentalisten (Violine, Piano, Gitarre, Schlagzeug) und Sänger. Nicht alle Stücke zünden, meistens springt der Funke aber schon nach ein paar Höreindrücken über. So viele unterschiedliche Musikstile habe ich noch nie auf einem Album gehört – zumindest könnte ich mich nicht daran erinnern. Für einen relaxten Sonntag Nachmittag ist „King Of Man“ auf jeden Fall eine kurzweilige, wenn auch nicht oberflächliche Unterhaltung.

WERTUNG:


Trackliste:

01. The Blues
02. Women
03. Keeps Me Alive
04. King Of Man
05. Cowboys From Hell
06. Sanctuary
07. Keep Your Troubles At Bay
08. Ode To Death (Little Sister)
09. Tramp Of Love
10. Evil I Might Be
11. Worries Won´t Bring It Back
12. Sanctuary Revisted

Stefan

TOKYO – One World

Band: Tokyo
Album: One World
Spielzeit: 44:27 min.
Stilrichtung: AOR, Pop, Rock
Plattenfirma: Rox 4 Records
Veröffentlichung: 04.07.2014
Homepage: www.tokyo-band.com

Irgendwie hat sich das abgezeichnet. Vor einiger Zeit wurden ja alle drei Alben der Frankfurter Rocker TOKYO wiederveröffentlicht. Darauf befanden sich auch ein paar neue Songs oder zumindest welche neueren Datums. Seit 2013 sind TOKYO zudem wieder in Originalbesetzung auf der Bühne (bis auf den leider verstorbenen Schlagzeuger Fritz Matzka, er wird ersetzt durch Aaron Thier). Aber TOKYO bestehen immer noch aus Klaus Luley (CRAAFT, guitars, vocals), Ken Taylor (bass, vocals), Lothar Krell (keyboards, vocals) und Robby Musenbichler (guitars, vocals).

Wer die Re-Releases oder zumindest unsere Rezensionen dazu studiert hat, wird von der recht modernen Ausrichtung des Materials auf „One World“ nicht sonderlich überrascht sein. Mit Hits der Marke „Tokyo“ hat das hier überhaupt nichts mehr zu tun. Nicht, dass das schlecht wäre, es soll nur allen ewig Gestrigen gleich den Wind aus den Segeln nehmen. Zugegebenermaßen war das Eintauchen in „One World“ nicht einfach. Aber nach einigen Durchläufen hat sich einmal mehr diese Magie entfaltet, die es auch schon in den frühen Achtzigern gab – zumindest bei einigen Songs.

Der Opener „One World“ stellt fast schon eine Sicherheitsnummer dar. Für die Verhältnisse von TOKYO ziemlich einfach und eingängig gestrickt, besteht der Song praktisch nur aus einem Thema. Übrigens stammt er von Bassist Ken Taylor. Dennoch ein gelungener Einstieg, weil die Melodie nicht mehr aus dem Kopf will. Wer es etwas komplexer mag – bitteschön: Track Nummer 2 bietet vertrackte Arrangements, harte Riffs und tiefergelegte Gitarren. Funkige Bassläufe und ein eindringlicher Text runden „Stand Up“ ab. „I´m Free“ läuft wieder etwas straighter rein und ist auch sehr relaxt. Etwas rassiger tönt „If We Don´t Believe“, hier wird wieder modern gerockt. „Soon“ könnte als eine Art moderner Westcoast-Song durchgehen.

Nach der Ballade „It´s Springtime Again“ gibt es mit „Sea Of Joy“ den wohl klassischsten TOKYO-Song auf diesem Album. „Fall Into Sleep“ ist eine weitere Feuerzeug-Nummer, das krachende „Do You Feel The Thunder“ kann getrost als härtester Song in der Bandgeschichte bezeichnet werden. Allerdings springt der Funke hier nicht so ganz über – zu groß ist die Kluft zwischen progressiven Elementen und den zuckersüßen Melodien des Refrains. Nach dem ruhigen „Children Of Darkness“ und dem etwas anstrengenden „Desert Life“ ist

„One World“ präsentiert TOKYO in zeitgemäßem Soundgewand, und auch das Songwriting hat sich geändert. Klar, immerhin sind 31 Jahre seit dem letzten Tonträger „San“ vergangen. Dass TOKYO aber immer noch für überraschende Momente gut sind, zeigen insbesondere der Titeltrack, „Sea Of Joy“ oder „I´m Free“. Diese Songs kann man getrost als Anspieltipps nennen, um sich aber einen Einblick in die ganze Bandbreite der verschiedenen Elementen zu verschaffen, sollte man dem Album schon einen Komplettdurchlauf spendieren. Neugierige dürfen sich aber nicht vom modernen Sound abschrecken lassen.

WERTUNG:


Trackliste:

01. One World
02. Stand Up
03. I´m Free
04. IfW e Don´t Believe
05. Soon
06. It´s Springtime Again
07. Sea Of Joy
08. Fall Into Sleep
09. Do You Feel The Thunder
10. Children Of Darkness
11. Desert Life

Stefan

GRAVE DIGGER – Return Of The Reaper

Band: Grave Digger
Album: Return of the Reaper
Spielzeit: 43:27 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Napalm Records
Veröffentlichung: 11.07.2014
Homepage: www.grave-digger-clan.com

Da ist er wieder, der gute alte Reaper. Selbstredend begleitet von der deutschen Heavy Metal Institution GRAVE DIGGER. Chris Boltendahl und seine Mannen haben in den letzten Jahren wieder einige richtig starke Scheiben eingespielt. Nun gibt es neues Futter, zum bereits sechzehnten Mal. Und der Titel „Return of the Reaper“ verspricht eine sehr traditionelle Ausrichtung. Dann sparen wir uns weitere überflüssige Vorreden zur Band und gehen direkt zu des Pudels Kern.

Wie üblich eröffnet ein Intro das neue Album, bevor es mit „Hell Funeral“ dann richtig los geht. Der Song ist 100% Grave Digger, flott, mit eingängigem Refrain und jeder Menge Power. Noch besser wird es beim folgenden „War God“, ein treibender Banger, der Live mit Sicherheit gleich noch mehr zündet als schon von CD.

Bereits hier fällt auf, die Band hat im Vorfeld keine leeren Versprechungen gemacht. „Return of the Reaper“ orientiert sich stärker an den alten Klassikern der Band wie „Heavy Metal Breakdown“ oder „Witch Hunt“. Weniger bombastische Elemente, mehr schneller und ein klein wenig dreckiger Heavy Metal als zuletzt. Dynamisch und schnörkellos.

„Tattooed Rider“ nimmt dann erstmals etwas Dampf vom Kessel und bietet einen typischen Grave Digger Midtempo-Stampfer. Der Refrain setzt sich umgehend in den Gehörgängen fest. Kaum verwunderlich, hier ist eine Nähe zu JUDAS PRIEST und ihrem „Turbo Lover“ nicht ganz von der Hand zu weisen. Danach wird es bei „Resurrection Day“ wieder eine Schippe härter und flotter, nach einigen Durchläufen mein Favorit auf „Return of the Reaper“. „Season Of The Witch“, bereits durch den offiziellen Videoclip bekannt, bietet dann den Hit der Scheibe, der sich einen regelmäßigen Platz im Liveprogramm von GRAVE DIGGER sichern dürfte. Und so geht es weiter, no filler – just killer! Mit „Road Rage Killer“ welches seinem Namen alle Ehre macht und wieder deutlich an Schwung zulegt oder „Satan’s Host“ finden sich noch jede Menge Kracher auf „Return of the Reaper“. Einzig „Grave Desecrator“ fällt mit seinen kitschig-klischeehaften Lyrics und dem leicht poppigen Refrain ein wenig ab.

Diesmal gab es kein Konzept hinter dem Album, GRAVE DIGGER haben frei von Leber umgesetzt worauf sie Lust hatten, und das hat dem Album richtig gut getan. Ungezwungen klingen die neuen Songs, einzig bei den Lyrics sollte man ab und an nicht zu genau hinhören, hier haben gerade die Konzeptalben die Nase vorn. Aber sei’s drum, traditioneller Heavy Metal braucht auch ein wenig Augenzwinkern.

Die Band aus Gladbeck gehört noch lange nicht zum alten Eisen, sondern hat auch nach fast 35 Jahren immer noch glühenden Teutonenstahl im Feuer. Somit gilt auch im Jahre 2014 nach wie vor: The grave is open, the digger smiles!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Return Of The Reaper
02. Hell Funeral
03. War God
04. Tattooed Rider
05. Ressurrection Day
06. Season Of The Witch
07. Road Rage Killer
08. Grave Desecrator
09. Satan’s Host
10. Dia De Los Muertos
11. Death Smiles At All Of Us
12. Nothing To Believe

Chris

AMBERIAN DAWN – Magic Forest

Band: Amberian Dawn
Album: Magic Forest
Spielzeit: 39:50 min
Stilrichtung: Symphonic Metal
Plattenfirma: Napalm Records
Veröffentlichung: 27.06.2014
Homepage: www.amberiandawn.com

Die finnischen Symphonic Metaller AMBERIAN DAWN sind knapp 1 Jahr nach der letzten Veröffentlichung „Re-Evolution“ wieder mit einem neuen Diskus zurück! Das neue Geschoss hört auf den Namen „Magic Forest“ und ist das erste Album mit Neusängerin Capri, die schon mit der Best Of Veröffentlichung „Re-Evolution“ dem geneigten Fan vorgestellt wurde.
Passend zum Albumtitel entführt uns die Band in eine Welt voller mystischer Wesen und nimmt uns mit auf eine magische Reise.
Fantasy Symphonic Metal as its Best soll hier die Marschroute sein, denn laut Labelauskunft und wenn man den ersten Höreindrücken glauben mag, handelt es sich bei der neuen Scheibe um die bisher Beste aus dem Hause AMBERIAN DAWN.
Nun, da diese Behauptung ja recht häufig aufgestellt wird, machen wir uns jetzt mal selbst ein Bild davon und starten direkt mit dem Openertrack „Cherish my Memory“. Und hier zeigt die Band direkt was die Uhr geschlagen hat! Eingängig, symphonisch und einfach zuckersüß bahnt sich die Nummer ihren Weg in die Gehörgänge und bleibt dort definitiv haften!
Sängerin Capri hat eine angenehme Stimmlage und weiß direkt zu überzeugen und in Kombination mit einem absoluten Ohrwurmchorus ist der Einstieg schon mal ein Volltreffer geworden.
In die gleiche Kerbe schlagen dann die anschließenden „Dance of Life“ und „Magic Forest“. Symphonic Metal in Reinkultur der jeden Fan des Genre auf jeden Fall zusagen sollte!
Und in der Folge können wir die Songbeschreibung eigentlich auch recht kurz halten, denn egal welchen Song ich hier anchecke, jede Nummer weiß zu überzeugen und entwickelt sich zu einem wahren Hörgenuss!
Egal ob es das eingängige „Warning“, das flotte „Son of Rainbow“, das gefühlvolle „Memorial“ oder das abschließende, epische „Green Eyed“ ist. Hier ist jeder Song ein Treffer.
Natürlich bewegen sich viele Songs hart an der Grenze zum Pop, dafür sorgen die zuckersüßen Refrains, beinharte Todesmetaller werden sich diese Scheibe ja aber eh nicht reinziehen, Symphonic Metalfans bekommen aber genau das was sie erwarten!

Anspieltipps:

Alles auf einem ähnliche Topniveau, da heißt es komplett anhören!

Fazit :

AMBERIAN DAWN haben auf ihrem neuen Album auf jeden Fall viel richtig gemacht! Man hat bärenstarke Songs in der Hinterhand die einen sofort packen und so schnell nicht mehr los lassen, eine starke, neue Sängerin hat man ebenfalls an Bord und die Produktion geht auch absolut in Ordnung!
Somit stößt man ohne Probleme das Tor zu unserem Topnotenbereich auf und jeder Symphonic Metaller mit einem Hang zu eingängigen, zuckersüßen Melodien sollte hiermit absolut zufrieden sein.
Ein bisschen Abzug gibt es von mir für die etwas magere Spielzeit von unter 40 Minuten, in der heutigen Zeit ist das echt nicht mehr ausreichend!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Cherish my Memory
02. Dance of Life
03. Magic Forest
04. Agonizing
05. Warning
06. Son of Rainbow
07. I’m still here
08. Memorial
09. Endless Silence
10. Green Eyed

Julian

NEOPERA – Destined Ways

Band: Neopera
Album: Destined Ways
Spielzeit: 53:28 min
Stilrichtung: Klassik/Symphonic Metal
Plattenfirma: ear Music/Edel
Veröffentlichung: 11.07.2014
Homepage: www.neopera.com

NEOPERA – die ultimative Fusion aus Klassik, Moderne und Heaviness! Dieser vollmundige Satz steht als erstes in dem mir vorliegenden Promosheet der deutschen Newcomerband NEOPERA, die dieser Tage ihr erstes Album „Destined Ways“ auf den Markt bringt.
Vollmundige Versprechen hören wir ja immer wieder, aber wenn man den ersten Soundsamples Glauben schenken mag, könnte uns hier doch etwas Neues und Großes bevorstehen!
Bandgründer und Kopf der Band ist der DARK AGE Gitarrist Jörn Schubert, der eine klassische Musikausbildung genossen hat. Er brachte NEOPERA 2010 auf den Weg. Mit dem GAMMA RAY Bassisten Dirk Schlächter fand er ziemlich schnell einen kongenialen Partner der das Album auch produzierte. Die Suche nach den passenden Sängern war schon schwieriger und Jörn fand seine beiden Stimmen, eine weibliche und eine männliche dann schließlich über die sozialen Netzwerke mittels einer Anzeige.
DARK AGE Fan Nina Jiers und der klassische Sänger Thorsten Schuck waren die Glücklichen die unter vielen Bewerbern anscheinend den richtigen Ton getroffen hatten.
Jörn selbst benennt den Stil der Band selbst als neue Metaloper, die sich sowohl in der Klassik als auch in dem typischen Symphonic Metalfahrwasser bewegt.
Aber, man lässt sich halt nicht gerne in Schubladen packen und so müssen wir dann wohl gemeinsam herausfinden wo die Reise auf dem Debütalbum von NEOPERA hingeht.
Der Openertrack „The Marvel of Chimera“ war schon vorher im Inet zu hören und beeindruckt direkt mit einer fetten Orchestration, schönen Wechselgesang der beiden Hauptsänger und Growls. Zusätzlich ist der Refrain ein absolutes Sahnestück und somit können wir den Opener direkt mal als Volltreffer auf der Habenseite verbuchen. Ein starker Einstieg!
Das folgende „A Call to Arms“ beginnt erst mal etwas ruhiger, entwickelt sich aber im Laufe des Songs zu einem schönen Midtempohybrid aus klassischen Symphonic Metal und Modern Metal. Erneut ist es das sehr gelungene Wechselspiel aus weiblichen und männlichen Gesangsparts welche die Nummer echt zu einem Hörgenuss machen. Hier wird viel Gefühl transportiert!
Über den druckvollen Titeltrack „Destined Ways“ der Fans des Symphonic Metals auf jeden Fall zusagen sollte geht es in den Mittelteil der mit der Ballade „Falling Water“, dem gefühlvollen „The Greed“ und dem fast schon progressiven „Error“ eher mittelmäßig besetzt ist, da haben mir die ersten Songs definitiv mehr zugesagt!
Bei dem anschließenden „Last Pantomine“ kann Sänger Thorsten mal so richtig zeigen was er drauf hat und das ist echt eine Menge soviel steht mal fest. Überzeugender sind dann aber im letzten Drittel noch „Equilibria“ und der Abschlusssong „The Unspeakable“, die zwar unterschiedlicher nicht sein könnten, aber beide absolut das widerspiegeln was die gesamte Scheibe ausmacht, eine schöne Mischung aus Klassik, Symphonic und Modernmetal!

Anspieltipps:

“The Marvel of Chimera”, “A Call to Arms”, “Destined Ways” und “Equilibria” sind hier die überzeugendsten Tracks.

Fazit :

Wer auf der Suche ist nach einer Kombination aus Symphonic, Modern Metal mit Klassik und dazu noch auf weiblichen und männlichen Operngesang steht der ist hier beim Debütalbum von NEOPERA genau an der richtigen Adresse! Das steht auf jeden Fall schon mal fest.
Für den Normalo Metaller ist das Album aber mit Sicherheit nichts, und bei einigen Songs schießt man qualitativ doch am Ziel vorbei, aber im Großen und Ganzen können wir hier eine starke Leistung verbuchen und Fans der Genre werden mit Sicherheit ihre Freude an der Scheibe haben!

WERTUNG:


Trackliste:

01. The Marvel of Chimera
02. A Call to Arms
03. Remote
04. Destined Ways
05. Falling Water
06. The Greed
07. Error
08. Last Pantomine
09. Equilibria
10. Requiem
11. Son of Revenge
12. The Unspeakable

Julian

SUICIDE SILENCE – You Can´t Stop Me

Band: Suicide Silence
Album: You Can’t Stop Me
Spielzeit: 39:58 min
Stilrichtung: Deathcore
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 11.07.2014
Homepage: www.facebook.com/suicidesilence

Der Tod von Sänger Mitchell Adam Lucker Ende 2012 in Folge eines Motorradunfalls war ein Schock für SUICIDE SILENCE und ihre Fans. Wie sollte es weitergehen? Sollte es überhaupt weitergehen? Die Band entschied sich für einen Neustart mit Hernan „Eddie“ Hermida (ex-ALL SHALL PERISH) am Mikro. Die neue Scheibe bekam dann gleich ein Statement als Titel: „You Can’t Stop Me“.

Und das klappt von der ersten Sekunde an. Eddie macht einen verdammt guten Job und die übrigen Mitstreiter Mark Heylmun und Chris Garza (Gitarre), Dan Kenny (Bass) and Alex Lopez (Schlagzeug), klingen dynamisch und druckvoll wie eh und je. Der Mix aus Death Metal und Grind, gepaart mit dissonanten Momenten und einem heftigem Groove hat ein perfektes Level erreicht, die Songs klingen wie aus einem Guss. Bei „Control“ gibt sich George „Corpsegrinder“ Fisher (CANNIBAL CORPSE) die Ehre, bei „Monster Within“ ist Greg Puciato (THE DILLINGER ESCAPE PLAN, KILLER BE KILLED) mit von der Partie. Die Songs sind abwechslungsreich, mal pure Raserei, dann wieder tonnenschwere Mosher die jede Nackenmuskulatur an die Grenzen bringen.

»You Can’t Stop Me« wurde von Steve Evetts (THE DILLINGER ESCAPE PLAN, GLASSJAW, SEPULTURA), einem langjährigem Freund und Wegbegleiter der Band, gemischt und produziert.

SUICIDE SILENCE ist es gelungen diesen schweren Neustart zu meistern. „You Can’t Stop Me“ ist ein leidenschaftliches Album geworden und bestätigt, dass die Band auch von solch schweren Rückschlägen nicht zu stoppen ist.

WERTUNG:


Trackliste:

01. M.A.L.
02. Inherit The Crown
03. Cease To Exist
04. Sacred Words
05. Control (featuring George „Corpsegrinder“ Fisher)
06. Warrior
07. You Can’t Stop Me
08. Monster Within (featuring Greg Puciato)
09. We Have All Had Enough
10. Ending Is The Beginning
11. Don’t Die
12. Ouroboros

Chris

BLACK TRIP – Goin´ Under

Band: Black Trip
Album: Goin‘ Under
Spielzeit: 34:35 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Steamhammer / SPV
Veröffentlichung: 04.07.2014
Homepage: www.blacktrip.se

Mit BLACK TRIP gibt sich eine weitere rückwärtsgewandte Schwedische Kapelle die Ehre, die dem urwüchsigen NWOBHM huldigt und sich dabei tief im Retro-Sound der frühen Achtziger suhlt. Schlagzeuger Jonas Wikstrand und Sänger Joseph Tholl holzen seit einigen Jahren sehr erfolgreich mit Ihrer Hauptband Enforcer im oberen Ligadrittel des Genres herum während die Gitarristen Peter Stjämvind und Sebastian Ramstedt sowie Bassist Johan Bergebäck bei so düsteren Bands wie Entombed, Nifelheim oder Necophobic Ihr Handwerk gelernt haben.

Härte- und Rifftechnisch agieren BLACK TRIP irgendwo zwischen Thin Lizzy und frühen Iron Maiden, sind also nah verwandt mit Kollegen wie Vanderbuyst die ähnlich rockig und weniger metallisch zur Sache gehen. Ob nun die Thin Lizzy Anleihen wie in „Voodoo Queen“, „Radar“, „Goin’ Under“ oder das lässig, schnoddrige der Di’Anno Maiden Ära („Tvar Dabla“ oder das Highlight „Putting Out The Fire“) durchkommt, jeder Song wird von einem eingängigen, treffsicheren Refrain gekrönt. Und hier liegt auch die Stärke der Combo, die es mittlerweile mit einem heiß umkämpften Markt zu tun hat. Die Songs gehen auf recht direktem Weg ins Ohr und bleiben dort auch schnell kleben. Was der Band (wie so vielen anderen Schwedischen Hardrock Kapellen auch) fehlt, ist ein ausdrucksstarker, mit einem individuellen Stil und Sound ausgestatteter Sologitarrist. Soli gibt’s es auf „Goin‘ Under” natürlich in Hülle und Fülle, aber sie sind allesamt eine verblasste Kopie von tausendmal gehörten 08/15-Lines. Das ist das fehlende Bindeglied zu den großen Vorbildern wie Iron Maiden, Thin Lizzy, den Scorpions und Co. Die Gitarrenparts sind Ok gespielt, kommen insgesamt aber leider ziemlich uninspiriert daher und haben wenig Eier. Schade, denn BLACK TRIP haben mit Joseph Tholl (der bei Enforcer eigentlich Gitarre spielt) einen kompetenten, schön rotzigen Sänger und eine Handvoll richtig starker Hooklines im Gepäck.

Das Debüt der schwedischen „All-Star-Band“ BLACK TRIP ist mit Spannung erwartet worden und kann über weite Strecken mit überdurchschnittlichem Songwriting und authentischer Attitüde überzeugen. Leider klingt das Alles aber auch ein wenig austauschbar, bzw. haben einige Landsmänner Alben vorgelegt bei denen man die Unterschiede in Klang und Performance schon mit der Lupe suchen gehen muss. Ein wenig mehr Eigenständigkeit und Mut zur eigenen Note würde dieser talentierten Truppe gut zu Gesicht stehen.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Voodoo Queen
02. Radar
03. Putting Out The Fire
04. No Tomorrow
05. Tvar Dabla
06. The Bells
07. Thirst
08. Goin’ Under

Mario

OVERWIND – Illustrator

Band: Overwind
Album: Illustrator
Spielzeit: 48:38 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: M&O Music
Veröffentlichung: 02.06.2014
Homepage: www.overwind-band.com

In der ersten Hälfte 2014 haben weniger die großen Namen für Aufsehen gesorgt, sondern eher die unbekannten Bands aus der dritten Reihe. Da mancher Platzhirsch nur noch vor-konfektionierte Stangenwahre abliefert ist das ja durchaus zu begrüßen. Nachdem die Amerikaner Never Awake mit „Underground“ ein bockstarkes Album vorgelegt haben, kommen die 2013 gegründeten Russen OVERWIND mit Ihrer ganz eigenen Meinung von hartem, anspruchsvollem Metal um die Ecke. Das Debüt „Illustrator“ ist mit einem geilen Artwork versehen und scheppert mit einer ordentlichen Ladung Adrenalin aus den Speakern. Die generelle Marschrichtung Adrenaline Mob, Circus Maximus oder Pain of Salvation ist, wie vom Label angegeben, auch schon recht treffend.

Was auf „Illustrator“ besonders positiv auffällt ist, dass es sich um eine geschlossene Mannschaftsleistung handelt, der jeder der 4 Musiker seine eigene Note beifügt. Der klassisch ausgebildete Sänger Alexander Chumakov verfügt über eine sehr variable Stimme, die er im kraftvollen, nicht zu hohen Bereich gekonnt einsetzt und den packenden Refrains, die sich wie ein roter Faden durch die gesamte Scheibe ziehen, das gewisse Etwas verleiht. Während die ersten Songs noch straight und hart nach vorne knüpplen (Anspieltipps sind der starke Opener „Giant Leap“, der Titeltrack „Illustrator“ oder das speedige, mit einer Ohrwurmmelodie ausgestattete „Dance On The Grave“), sind die Tracks der zweiten Albumhälfte immer öfters durch melodische, vom Powermetal beeinflusste Passagen geprägt („Mars One“, „Crystal Prison“). Das Songmaterial ist abwechslungsreich und erlebt durch die sparsam, aber effektiv eingesetzten spielerischen Kniffe von Gitarrist Anton Emelyanov zusätzliche Highlights („Overwind“).

Bei „Illustrator“ stimmt so ziemlich alles. Das fängt beim stimmigen Cover an, setzt sich in der modern knallenden, aber nie übertriebenen Produktion fort und findet seinen konsequenten Abschluss in der kompetenten musikalischen Umsetzung der 10 klasse geschriebenen Songs. Die Qualität von OVERWIND’s Erstling ist auf internationalem Niveau und die Jungs brauchen sich vor den grossen Namen wirklich nicht zu verstecken. Zum persönlichen Anchecken empfohlen.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Giant Leap
02. Justice For Sale
03. Illustrator
04. Daily War
05. Dance On The Grave
06. Broken Spell
07. Myself
08. Mars One
09. Crystal Prison
10. Overwind

Mario