IN FLAMES – I, The Mask

Band: In Flames
Album: I, The Mask
Spielzeit: 50:48 min
Stilrichtung: Metal, Melodic Death Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 01.03.2019
Homepage: www.inflames.com

Mit “I, The Mask” bringen IN FLAMES ihr mittlerweile 13. Studioalbum raus. 13, die magische Zahl… aber Magie verbirgt sich leider hinter „I, The Mask“ nicht wirklich. Viele Fans der „alten“ IN FLAMES werden vermutlich auch mit dem neuesten Werk der Schweden nicht wirklich warm werden, was vielleicht auch Kalkül der Band ist. Sonst würde man nicht schon seit dem Ausstieg von Mastermind Jesper Strömblad im Jahr 2010 einen anderen Weg einschlagen. Was IN FLAMES seitdem produziert haben, war stellenweise gefällig, stellenweise auch seeehr gut, aber häufig gefühlt auf Radiotauglichkeit getrimmt. Dazu passte dann auch die Attitüde von Sänger und Growler Anders Fridén, der z.B. 2015 einige merkwürdige komplett in weiß gekleidete und Fans abwertende Auftritte hingelegt hat. Nun gut, da hat man sich mittlerweile wieder gefangen und bietet den Fans endlich wieder Shows, die IN FLAMES würdig sind.
Und auch der neueste Dreher „I, The Mask“ beginnt erstmal vielversprechend. Mit „Voices“ geht es direkt fulminant los, der geneigte Fan hat ein leichtes Lächeln im Gesicht und hofft… Zusammen mit dem Titeltrack und den beiden nachfolgenden Songs „Call My Name“ und „Above“ bildet es den harten Teil auf „I, The Mask“. Gewohnt hart, klingen auch diese 4 Songs verdammt gut nach IN FLAMES. Aber 4 Songs von 12? Das reicht einfach nicht.
Der zweite Teil der neuen IN FLAMES startet mit dem ruhigen „Follow Me“. Als Zuhörer des Untergangs möchte ich eigentlich gar nicht weiter folgen, sondern am liebsten nur die ersten 4 Songs in Dauerschleife hören. Auch wenn diese im Vergleich zu den älteren Werken (mit Jesper Strömblad) deutlich abfallen. Mit „Follow Me“ wird der US-amerikanische Weg der Musikalität eingeschlagen. Weg von dem, was schwedischen Melodic Death Metal ausmachen. Seichter Song mit poppig-hartem Mitsing-Refrain.
Das folgende „(This Is Our) House“ könnte auch dem 2016er Album „Battles“ entsprungen sein. Während des Intros schreit Anders Fridén mit einer Horde Kinder um die Wette und mein erster Gedanke war, wow, POD klingen wie IN FLAMES. Der Song hat zwar den erforderlichen Drive, aber ist nicht der wirklich große Reißer. Etwas mehr Bumms stünde ihm gut zu Gesicht.
Ein Totalausfall der gesanglichen Qualität ist „We Will Remember“. Anders Fridén kann einfach besser shouten als singen, das merkt man in diesem – ebenfalls sehr langsamen – Song deutlich. Zusammen mit „In This Life“ ein sehr radiotaugliches Pop-Duo. Einen Song dieser Art hätte ich IN FLAMES auch zugestanden, aber leider haben diese die musikalische Macht übernommen.
Erfreulich härter geht dann schon wieder „Burn“ ans Werk und man freut sich über die zurückgekehrten Shouts. Bis dann der Refrain gnadenlos zuschlägt und den guten Eindruck dann doch deutlich dämpft. Modern US Metal as its best, welcher aber bei den Schweden fehlplatziert wirkt. Ein kleines Experiment ist „Deep Inside“. Mit gekonnt ins Szene gesetzten orientalischen Rhythmen ein interessanter Start, der aber im weiteren Songverlauf leider doch nicht richtig zündet. Mit „All The Pain“ erfolgt ein weiterer Versuch von Anders Fridén, sich als Sänger zu etablieren. Dass er aber, wie zuvor schon angemerkt, einfach ein genialer Shouter aber kein wirklicher Sänger ist, hört man auch hier deutlich. Zumal „Deep Inside“ sehr seicht und belanglos dahindümpelt.
Den versöhnlichen Abschluss bildet „Stay With Me“, ein gar nicht mal so schlecht designter Song. Nicht so ganz IN FLAMES typisch, aber hier spürt man die schwedische Schule. Wehmütige Melodien die einen kleinen Rest Jesper beinhalten. Aber ich werde nicht bleiben, definitiv nicht. Ich weiß, dass die Schweden auch mit der geschrumpften Rumpfmannschaft deutlich mehr vollbringen kann. Auch wenn es Anders Fridén egal ist, was die „alten“ Fans über das neueste Werk denken, sollte er die Tür zur alten Welt nicht komplett verschließen. Denn diese haben IN FLAMES zu dem gemacht, was sie heute sind, auch wenn die einstigen Pioniere der Göteborger Schule ihre Wurzeln anscheinend lieber vergessen wollen. Ich glaube an Euch, daher gibt es auch liebevolle und gutgemeinte 5 Punkte, verbunden mit der Hoffnung auf ein klein bisschen mehr Metal im nächsten Album.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Voices
02. I, The Mask
03. Call My Name
04. I Am Above
05. Follow Me
06. (This Is Our) House
07. We Will Remember
08. In This Life
09. Burn
10. Deep Inside
11. All The Pain
12. Stay With Me

Tänski

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