Dark Avenger – The Beloved Bones

Band: Dark Avenger
Album: The Beloved Bones
Spielzeit: 58:28 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: Rockshots Records
Veröffentlichung: 01.08.2017
Homepage: www.facebook.com/darkavengerofficial

 

Manchmal tut es im Herzen weh, einem Album keine explizit gute Bewertung geben zu können. Bei „The Beloved Bones“ zum Beispiel, dem neusten Release der Brasilianer von DARK AVENGER. Auf den ersten Blick scheint hier nämlich alles zu stimmen. Das Artwork ist toll, die Produktion geht auch absolut klar (Tony Lindgren übernahm, wie schon für DRAGONFORCE, KREATOR und andere, das Mastering), die Musiker beherrschen ihr Handwerk und Sänger Mario Linhares muss sich seiner Stimme weiß Gott nicht schämen. Auf musikalischer Ebene ist „The Beloved Bones“ epischer Progressive Metal der etwas älteren SYMPHONY-X-Spielart mit vielen orchestralen Keyboards und einer größeren Anzahl an Takt- und Geschwindigkeitswechseln.
So weit, so gut. Was leider alles andere als spektakulär ausfällt, sind die Melodien. Es gibt kaum eine Melodie auf „The Beloved Bones“, die wirklich ins Ohr ginge. Stattdessen gestalten sich die allermeisten Tracks als Aneinanderreihung kleiner bombastischer aber unspektakulärer Parts, die am Hörer weitgehend vorbeiziehen, mit einem Solopart irgendwo in der Mitte und ein paar Stellen, die sich wiederholen. Zum Teil erweist es sich tatsächlich als schwierig, den Chorus überhaupt zu erkennen, was bei einem Album dieser Art eigentlich nicht der Fall sein dürfte.
Dementsprechend hält der Käufer mit „The Beloved Bones“ ein Werk in den Händen, das seine melodische Uninspiriertheit durch die gut produzierten aber immer gleich klingenden Orchestralkeyboards kaschiert, die oft einfach nur die Gitarrenmelodie imitieren. Das klingt durchaus fett und schafft eine durchweg dramatische, leicht apokalyptische Grundstimmung, kann die schwachen Melodien aber leider nicht entschuldigen. Lediglich die letzten beiden balladesk gehaltenen Songs des Albums und das vergleichsweise aggressive und weniger Keyboard-überladene „Parasite“ fallen ein wenig aus der Reihe. Doch abgesehen von den drei Tracks ähneln sich die Songs so stark, dass sich auch nach mehrmaligem Hören des Albums das Auseinanderhalten der einzelnen Lieder als schwierig erweist. Klar gibt es einige Ausnahmen. Die Refrains von „Empowerment“ und „King For A Moment“ haben durchaus das Potenzial, ein Weilchen im Ohr zu bleiben, und die Tatsache, dass „The Beloved Bones“ fast durchgängig sehr treibend ohne viel Leerlauf voranbrettert, ist auch ein klares Argument für das Album – überkitschte Disneymelodien und seichtes Geseiere sind sehr selten. Doch das reicht nicht, um DARK AVENGERs neusten Streich guten Gewissens empfehlen zu können. Gerade im Progressive Power Metal steht und fällt ein Album auch mit der Qualität seiner Melodien. Und diese ist bei „The Beloved Bones“ einfach zu schwach.

Anspieltipps:
„The Beloved Bones“, „King For A Moment“, „Parasite“, „Empowerment“ und „When Shadow Falls“

Fazit:
„The Beloved Bones“ ist ein handwerklich sehr solides Ding. Doch das vermag nicht zu verhindern, dass sich im Verlauf des Albums beim Hörer eine gewisse Langeweile einstellt. Die Keyboards klingen durchgängig gleich (Die Glocken-Synths sind beim ersten Lied noch geil, werden dann aber dermaßen inflationär eingesetzt, dass sie schon beim vierten Track nur noch nerven) und sind wohl eher gedacht, um von den Schwächen des Albums abzulenken. Die Melodien sind zum größten Teil belanglos und uninspiriert. Zum nebenbei auf dem Festival-Campingplatz hören geht „The Beloved Bones“ voll in Ordnung. Ein Album, das man sich immer wieder konzentriert anhören möchte, ist es jedoch nicht – und das ist bei einem Progressive-Metal-Album keine gute Sache.

 

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. The Beloved Bones
02. Smile Back To Me
03. King For A Moment
04. This Loathsome Carcass
05. Parasite
06. Breaking Up Again
07. Empowerment
08. Nihil Mind
09. Purple Letter
10. Sola Mors Liberat
11. When Shadow Falls

Jannis

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