VENGEANCE – Piece Of Cake

Band: Vengeance
Album: Piece Of Cake
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Steamhammer/SPV
Veröffentlichung: 28.10.2013
Homepage: www.vengeanceonline.nl

Als ich das Artwork zur neuen Scheibe der Holländer VENGEANCE zum ersten Mal gesehen habe, dachte ich nur „was ist denn in die Jungs gefahren, mit so einem Cover anzutanzen“? Dabei ist das hier echte Kunst, soviel verrät das Info zu „Piece Of Cake“ vollmundig. Die niederländische Künstlerin Florentijn Bruning hat Bandkopf und Sänger Leon Goewie fotografiert und wie es so schön heißt „in ein faszinierendes Licht gestellt. Naja, Kunst ist ja bekanntermaßen Geschmackssache – und so kommt für mich nur der Satz in Frage „ist das Kunst oder kann das weg“?

Musikalisch allerdings haben die Herren noch nie enttäuscht und haben im Laufe ihrer 30-jährigen Karriere so manchen Meilenstein auf der Habenseite. Und das nicht nur in den glorreichen 80gern, wo VENGEANCE Killeralben wie „Arabia“, das selbstbetitelte Debüt oder „Take It Or Leave It“ herausgebracht haben, sondern auch ihr Comeback anno 2006 wurde mit einer bärenstarken Scheibe („Back In The Ring“) zelebriert. Das etwas düstere „Soul Collector“ (2009) und das letztjährige „Crystal Eye“ waren aber auch nicht zu verachten und so können wir gespannt auf Studioalbum Nummer 11 schauen.

Nach dem tragischen Tod von Originalgitarrist Jan Somers mit nur 46 Jahren war sein Sohnemann Timo als Gastmusiker auch schon auf dem Vorgänger „Crystal Eye“ zu hören. Mittlerweile ist Timo Somers fest in die Band integriert und hat sogar 5 der 10 neuen Songs geschrieben. Aber auch der Rest der Bande (Barend Courbois – bass – Leon Sibum – guitars – und Hans in´t Zandt – drums) ist eine eingeschworene Gemeinschaft, das hört man dem kompletten Album sofort an, das übrigens in den Kidpool Studios von Labelmate Michael Voss entstanden ist.

Äußerst kraftvoll beginnt das Album mit „World Arena“. Tolle Gitarrenarbeit, treibender Beat und ein Leon Goewie, der prächtig bei Stimme ist. Aber haben wir etwas anderes erwartet? Eigentlich nicht. Mit „Tears From The Moon“ folgt – wie schon auf dem Vorgänger – ein Midtempostampfer erster Güte. Nach einem kurzen Intro hämmert „Raintime“ los. Gepaart mit großen Hooks und treibenden Double-Bass-Drums ist der Song ein echter Hingucker ähm Hörer. Aber VENGEANCE wären nicht VENGEANCE, wenn sie sich für den Mittelteil kein furioses Solo ausgedacht hätten. Beim folgenden „Sandman“ erlebt man Mr. Goewie wie von der Tarantel gestochen, solch eine hingebungsvolle Performance habe ich schon lange nicht gehört. Man könnte auch sagen, er schreit sich die Seele aus dem Leib. Stark! Auch „Back To Square One“ ist eine Überraschung, denn hier präsentieren sich die Niederländer bluesig und gefühlvoll, ohne aber ihre Wurzeln zu vernachlässigen – GARY MOORE (R.I.P.) lässt grüssen. Mit einem bösen Riff beginnt „Headquake“ und katapultiert den Hörer zurück in die Ära „Soul Collector“. Etwas freundlicher geht es bei „Train“ zu, das schleppend aber mit nichten langweilig aus dem Boxen quillt. Rockig und abgeklärt kommt „Mirrors“ daher, bevor sich der Titeltrack als reinrassige Party-Nummer entpuppt. Angeblich ist der Song in nur einer Stunde im Studio entstanden. Das abschließende Epic-Nummer „Goodbye Mother Sky“ ist zu vergleichen mit „Crystal Eye“, aber leider ist es dieses Mal nur 90% gelungen, einen richtigen Hammer abzuliefern.

Das würde anderen Bands sicher mehr als genügen, zumal „Piece Of Cake“ über die komplette Spielzeit keine Schwächen zeigt. Vielmehr ist die Platte einmal mehr der Beweis, was in VENGEANCE steckt und dass die Band immer wieder überraschen kann. „Piece Of Cake“ ist ein hervorragendes Album mit jeder Menge Abwechslung und grandiosen Songs.

WERTUNG: 

Trackliste:

01.    World Arena
02.    Tears From The Moon
03.    Raintime Preload
04.    Raintime
05.    Sandman
06.    Back To Square One
07.    Headquake
08.    Train
09.    Mirrors
10.    Piece Of Cake
11.    Goodbye Mother Sky

Stefan

SIDEBURN – Electrify

Band: Sideburn
Album: Electrify
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: AOR Heaven
Veröffentlichung: 28.10.2013
Homepage: www.sideburn.ch

Die Schweizer Riff-Spezialisten SIDEBURN stehen für soliden Rock´n Roll. Dass dabei die Innovation eine untergeordnete Rolle spielt sollte als gegeben hingenommen werden. Aber die Mannschaft um Sänger Roland Pierrehumbert weiß, wie man griffigen Rock´n Roll zelebriert. Neben Pierrehumbert gehören anno 2013 noch Lawrence Lina (guitars), Mike Riffart (guitars), Nick Thornton (bass) und Lionel Blanc (drums) zur Band. Das bedeutet, dass gleich 3 neue Leute mit an Bord sind und nur Drummer Blanc (seit dem 2002er Album „Crocodile“ dabei) und Sänger Pierrehumbert  (hat schon seit 1992 zu GENOCIDE Zeiten das Mikro fest in der Hand) zur „alten Garde“ gehören.

Produzenten-Legende Beau Hill hat den Jungs einen blitzblanken Sound verpasst und viele Ecken und Kanten der vergangenen Alben vorsorglich abgeschliffen. Und so klingen SIDEBURN heute eher nach KIX zu ihren kommerziell erfolgreichsten Zeiten, KROKUS oder X-SINNER als nach AC/DC, was aber nur am Rande interessieren dürfte. Generell entstanden in gut einem Monat 11 neue Songs, die auf der CD Version um 3 exklusive Bonustracks angereichert. Hier handelt es sich um 2 Live-Versionen von „Lazy Daisy“ vom Vorgänger „Jail“ sowie „Never Kill The Chicken“ (KULT!) vom 2004er Album „Gasoline“. Außerdem gibt es mit „Rockstar“ noch einen exklusiv für ein Adidas-Event geschriebenen Song oben drauf.

Los geht’s aber mit „Bite The Bullet“, einem kurzen und knackigen sowie flotten Rock´n Roller, der den Hörer in Rekordzeit von 0 auf 100 beschleunigt. Das etwas langsamere „Devil May Care“ rockt aber nicht weniger cool aus den Boxen. Und als „Bad Boys, Bad Girls, Rock´n Roll“ Fahrt aufnimmt, muss den Schweizern ein weiteres Mal attestiert werden, dass sie zu den besten Bands des Genres gehören – egal, wer diesen Sound erfunden hat. Verschnaufen kann man sich dann wieder bei lässigen Songs wie „Black Powder“, „Never Get Down“ oder „Travellin´ Man“. Knackig geht´s bei „Frontline“ oder „Rockstar“ zu. Abermals Uptempo bieten „Mr. Clean“ und „Destination Nowhere“.

Eine bunte Mischung ist den Eidgenossen auch auf ihrem neuesten Streich gelungen und Langeweile ist wie immer ein Fremdwort. Schmissige Songs paaren sich mit der äußerst passenden Stimme von Roland Pierrehumbert und auch die neue Saitenfraktion hat es drauf. Und so bleibt mal wieder die Erkenntnis, dass SIDEBURN eine Band ist, die man einfach kennen sollte. Und an „Electrify“ führt als Genreliebhaber sowieso kein Weg vorbei!

WERTUNG: 

Trackliste:

01.    Bite The Bullet
02.    Devil May Care
03.    Bad Boys, Bad Girls, Rock´n Roll
04.    Black Powder
05.    Frontline
06.    Never Get Down
07.    Mr. Clean
08.    Shady Katy
09.    Travellin´ Man
10.    Bad Reputation
11.    Destination Nowhere
12.    Lazy Daisy (Live 2012 – Bonus Track)
13.    Never Kill The Chicken (Live 2012 – Bonus Track)
14.    Rockstar (Bonus Track)

Stefan

SIX MINUTE CENTURY – Wasting Time

Band: Six Minute Century
Album: Wasting Time
Spielzeit: 67:40 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: Nightmare Records
Veröffentlichung: 15.10.2013
Homepage: www.facebook.com/sixminutecentury

Die 2004 gegründeten amerikanischen Prog Metaller SIX MINUTE CENUTRY konnte in ihrer Heimat Houston schon einiges an Aufmerksamkeit erregen.
Angeführt von dem Gitarristen Don LaFon (KRUCIBLE, MYSTIC CROSS) mischt die Band interessante Prog Metaleinflüsse mit Southern Rock Sounds und klingt daher wie eine Mischung aus SAVATAGE, DIO, FATES WARNING oder auch TNT.
Stilistisch dreht sich bei den Jungs meistens alles um historische Gegebenheit und Ereignisse.
2008 erschien mit „Time Capsules“ das Debütalbum und nun kommt über Nightmare Records das zweite Album „Wasting Time“ in unsere Breitengrade.
Und liebe Freunde das war es schon was ich an Infos für euch habe. Zu viele Infos langweilen ja manchmal auch nur, von daher widmen wir uns nun direkt mal dem Opener „1900“. Dieser ist genretypisch ein überlanges, stimmungsvolles Intro, welches uns eigentlich ganz gut auf die Scheibe einstimmt.
„City of Hope“ klingt dann eigentlich auch so wie man es von amerikanischen Power Metallern gewohnt ist. Ordentlich verspielt und mit vielen interessanten klanglichen Erlebnissen aufwartend. Der Gesang ist aber definitiv gewöhnungsbedüftig, das ist schon nach den ersten Takten klar, dürfte nicht jedermanns Geschmack sein!
Der Chorus geht hier Ordnung, so das wir in der Summe von einem gelungen Einstieg sprechen können.
Das anschließende „Just Remains“ kommt dann ein wenig schneller zu Potte und kann auch mit seinem Chorus punkten. Dies fördert natürlich eindeutig die Eingängigkeit und somit haben wir unseren ersten Anspieltipp.
Mit „The Killing Fields“ bestreiten die Jungs einen ähnlichen Pfad wie schon beim Vorgänger auch wenn man manchmal das Gefühl hat die Jungs würden am liebsten alles stehen und liegen lassen und so richtig drauf los zimmern. Von der Eingängigkeit her kann man den Vorgänger aber nicht toppen.
Der Weg führt uns über das überlange „Baptized in Flames“, dem kraftvollen „Paying Death’s Toll“ und dem Instrumental „Czardas“ hin zu dem epischen „Last Days in Paradise“ welches einfache ein klasse, progressive Gesamtgeschichte erzählt.
Bei so einer randvollen Scheibe stoßen wir jetzt erst so langsam in den letzten Teil der Platte vor und hier heben sich besonders die letzten beiden Tracks „Hell’s Gate“ sowie der Titeltrack „Wasting Time“ hervor.
Nach dem verklingen des letzten Tons muss man erstmal alles dargebotene verarbeiten bevor man zu dem Schluss kommt, das man es hier mit einem ordentlichen Progressive Metal Platte zu tun haben, absolut überragend bzw. dauerhaft überzeugen konnten SIX MINUTE CENTURY mich hier aber nicht.

Anspieltipps:

Ganz klar aus der Masse herausstechen tun hier “Just Remains”, “Last Days in Paradise”,”Hell’s Gate” sowie “Wasting Time”.

Fazit :

Meine letzten Sätze haben ja schon ein Teil meines Fazits vorweg genommen. Ganz überzeugen können mich die Jungs von SIX MINUTE CENTURY auf ihrem neuen Album nicht. Das Ganze ist sehr mächtig und nicht alle Songs zünden direkt sofort. Manche rauschen sogar ziemlich an einen vorbei und man verzettelt sich auch das ein oder andere Mal!
Es benötigt einfach sehr viel Aufmerksamkeit um alle Songs in der Gänze zu erfassen und das dürfte es für den Hörer sehr schwierig machen einen guten Einstieg zu finden.
Für die Die Hard Proggies unter uns ist die Platte bestimmt nicht verkehrt, der normale Metalzuhörer dürfte hier mit Sicherheit aber überfordert werden!
Dazu kommt noch der sehr gewöhnungsbedürftige Gesang, was das Ganze auf Dauer natürlich auch nicht einfacher macht.
Antesten ist hier auf jeden Fall Pflicht!

WERTUNG: 

Trackliste:

01. 1900
02. City of Hope
03. Just Remains
04. The Killing Fields
05. Baptized in Flames
06. Paying Death’s Toll
07. Czardas
08. Last Days in Paradise
09. Needham Point
10. That Defining Moment
11. Hell’s Gate
12. Wasting Time

Julian

THUNDER TRIBE – War Chant

Band: Thunder Tribe
Album: War Chant
Spielzeit: 44:50 min
Stilrichtung: Heavy Rock
Plattenfirma: Nightmare Records
Veröffentlichung: 15.10.2013
Homepage: www.reverbnation.com/thundertribe

Die Amerikaner von THUNDER TRIBE sind mir bislang noch nicht in Erscheinung getreten. Ob die Jungs schon mehrere Alben veröffentlichten konnte ich leider nicht richtig in Erfahrung bringen. Was ich aber weiß ist, das die Jungs definitiv keine Newcomer mehr im Business sind, so sagt es zumindestens das mir vorliegende Info Sheet.
Stilistisch sind die Jungs dem Heavy/Progressive Rock mit Ausflügen ins Metalgenre angetan. BLACK SABBATH, LED ZEPPELIN, IRON MAIDEN oder auch PINK FLOYD sind hier als Einflüsse genannt.
Natürlich wird auch hier im Vorfeld nicht mit Superlativen gegeizt und von dem besten Sound und der besten Gesangsleistung seit den seeligen 80igern gesprochen.
Nun wir werden mal ganz nüchtern an die Sache herangehen und zusammen herausfinden wie viel Wahrheit in diesen Aussagen steckt.
Die erste Möglichkeit das herauszufinden bietet uns der Opener „More wicked than not“. Direkt werden die BLACK SABBATH Einflüsse hörbar, denn die Nummer beginnt doch recht bedacht mit einem soliden Groove. So ein bisschen fehlt mir hier aber der Aha Effekt, so das mich diese erste Nummer nicht komplett überzeugen kann.
BLACK SABBATH die Zweite und dieses Mal so richtig heißt es dann beim anschließenden „Part of the Black“. Die Geschwindigkeit ist nochmal eine Tucken runtergeschraubt und der Rhythmus geht schon fast in Doommetal Geschwindigkeit runter. Da der Chorus hier aber wesentlich besser ist als beim ersten Song, kann man hier definitiv von einer klaren Steigerung sprechen.
Leider bleibt man auch bei den folgenden „Say Goodbye“ und „The Light“ immer im langsamen Rythmusbereich was nun auf Dauer dann doch ein wenig nervig ist. Mir fehlt hier eindeutig die Abwechslung in den Songs, wo bleibt denn mal bitte eine schnellere Nummer?
Vielleicht beim Titeltrack „War Chant“? Hmm nein auch hier kommt man nicht wirklich richtig aus den Puschen, allerdings ist der gesamte Song wenigstens wieder einigermaßen hörbar, komplett zufrieden gestellt bin ich aber immer noch nicht! Los Jungs jetzt muss mal so richtig was kommen!
Na es geht doch die beiden nächsten Songs „Believe“, welches aber sehr kurz geraten ist, und „Watching it burn“ brechen nämlich endlich mal etwas aus diesem langsamen Einheitstrott aus und wissen zu gefallen.
Danach wird es aber leider wieder konfuser und durchschnittlicher, hervorzuheben ist im letzten Abschnitt der Platte nur noch „Fly“. Der Rest rauscht teilweise komplett an einem vorbei.

Anspieltipps:

Dieses Mal kann ich euch nur “Part of the Black”, “Watching it burn” sowie “Fly” mit auf den Weg geben

Fazit :

Nun ja die Lobpreisungen im Info Sheet sind wir ja schon gewohnt, Das dann aber am Schluss so ein durchwachsendes Album der Jungs von THUNDER TRIBE rauskommt, hätte ich nicht für möglich gehalten!
Irgendwie haben die Jungs zwar immer gute Ansätze, aber meiner Meinung nach versucht man zu viele Stile in den Songs unterzubringen. So wird das Ganze ziemlich konfus. Es schwingen zwar immer die großen Vorbilder wie BLACK SABBATH oder LED ZEPPELIN mit, aber an eine Songwriter Klasse wie bei IRON MAIDEN kommt man zu keiner Zeit heran.
Sorry Jungs, aber richtige viele Songs blieben bei mir auch nach mehrmaligen Hören nicht hängen, diese Scheibe ist definitiv nur was für Genrefanatiker und Allessammler!

WERTUNG: 


Trackliste:

01. More wicked than not
02. Part of the Black
03. Say Goodbye
04. The Light
05. War Chant
06. Believe
07. Watching it burn
08. Above the Blue
09. Echos of a new Day
10. Fly
11.It’s a Lie

Julian

SHATTER MESSIAH – Hail The New Cross

Band: Shatter Messiah
Album: Hail the new Cross
Spielzeit: 39:30 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Mausoleum Records
Veröffentlichung: 11.10.2013
Homepage: www.shattermessiah.com

Gegründet von Curran Murphy, der schon mit ANNIHILATOR und NEVERMORE Erfolge feierte, konnten die Jungs von SHATTER MESSIAH mit ihren beiden ersten Alben „Never to play the Servant“ (2006) und „God burns like Flesh“ (2007) schon einiges Aufsehen in der Metalszene erregen. Denn die Band zockt einen ziemlich thrashlastigen, amerikanischen Heavy bzw. Powermetal und stehen da in guter Tradition ihrer bisherigen Bands. Nun ist man nach längerer Pause mit einem runderneuerten Line-Up, sowie einem neuen Label im Rücken zurück auf der Bildfläche und veröffentlicht dieser Tage das von Gitarrist und Mastermind Curran Murphy in Eigenregie produzierte dritte Album „Hail the new Cross“.

Bereits die ersten beiden Tracks „Disconnecting“ und „Future Nails“ gehen mit Ihrer ansteckenden Mischung aus anspruchsvollen Nevermore-Verbeugungen und traditionell verankertem Klassischen Metal der Sorte Knight Fury als klare Gewinner über die Ziellinie. Besonders die gelungenen, nicht alltäglichen Melodiebögen und die kreative Gitarrenarbeit können begeistern und garantieren Langzeitwirkung auch nach dem 5ten Hören. Wer ob der vermeintlich knappen Spielzeit und der insgesamt „nur“ 8 Tracks nörgeln möchte, dem kann man getrost entgegen halten, dass wirklich kein Lückenfüller vorhanden ist und die Songs allesamt ein gleich (hohes) Niveau haben. Da verzichte ich gerne auf künstlich aufgeblasene Alben mit 5 Skip-Kandidaten und erfreue mich an einer geballten Ladung Metal ohne echten Aussetzer. Auch die weiteren Tracks wie das mit einem epischen Refrain ausgestattete „How deep the Scar“ oder die beiden etwas groovigeren Nummern „Mercenary Machine“ und „This Addiction“ sind toller Headbangerstoff ohne Fehl und Tadel bei denen vor allem Neu-Sänger Michael Duncan durch die Bank weg mit seinem kräftigen, variablen Gesang punkten kann. Der einzige kleine Kritikpunkt auf meinem Zettel ist die arg überladene Produktion, die den Zugang unnötig erschwert und viele Details erst bei näherem Hinhören offenbart. Sowohl musikalisch wie auch kompositorisch ist das neue SHATTER MESSIA Werk aber eine echte kleine Perle.

Das Fazit zu „Hail the new Cross“ fällt daher ebenso kurz und knapp aus wie die Spieldauer: SHATTER MESSIAH liefern eine absolute Kauf-Empfehlung für Freunde von zeitgemäßem Powermetal ab, abgerundet mit einer Prise Thrash und dezenten Anleihen bei progressiveren Vertretern des Genres wie z.B. Nevermore.

WERTUNG:

Trackliste:

01. Disconnecting
02. Future Nails
03. Memory Flames
04. How deep the Scar
05. Loyal Betrayer
06. Gods of Divinity
07. Mercenary Machine
08. This Addiction

Mario

WILD DAWN – Pay Your Dues

Band: Wild Dawn
Album: Pay Your Dues
Stilrichtung: Hardrock/Stoner Rock
Plattenfirma: Black Wave Promotion
Veröffentlichung: Oktober2013
Homepage: www.wilddawn.com

Mit „Pay Your Dues“ legen die Franzosen WILD DAWN ihren zweien Langspieler vor. Mir war die Band bisher unbekannt und als ich den Bandnamen erblickte, war meine Erwartung eine komplett andere. WILD DAWN vermischen klassischen Hardrock mit Stoner Rock, gelegentlichen Hardcore-Anleihen und kurzen progressiven Passagen. Klingt nach hartem Tobak, was Sänger und Gitarrist Greg, Lead Gitarrist Romain, Bassist Alex und Schlagzeuger Morgan auf „Pay Your Dues“ abliefern.
Einfach sind die Songs fürwahr nicht gestrickt, aber ihnen fehlt meistens auch die richtige Durchschlagkraft und ein bisschen Seele, damit sie sich auf Dauer im Gehör festbeißen können. Selbst „Sometimes“, zu dem es auch ein Video gibt, kann nur bedingt punkten. Und im Allgemeinen wird ja zu den stärksten Songs ein Video gedreht. Aber mal der Reihe nach…
Mit „Back On Track“ beginnt die Platte mit einem funkigen Riff und einem Refrain, der lediglich geshoutet wird. Zum Schluß hin macht man den Versuch, zu grooven. Das geht aber deutlich in die Hose, dafür ist schon der Sound auf „Pay Your Dues“ nicht ganz ausgelegt. „Bitter Mind“ liegt ein reinrassiges Stoner Riff zu Grunde, aber hier bleibt absolut nichts hängen, außer die gelegentliche Verwendung des Wortes „Motherfucker“. Das schon erwähnte „Sometimes“ ist zwar von etwas besserer Qualität, kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Songwriting ordentliche Lücken aufweist. Das schleppende „S.A.D. Story“ ist nicht der Rede wert und so verhält es sich auch mit dem Großteil des restlichen Materials. Ein bisschen Hardcore bei „Ain´t Life Grand“ oder der Versuch, nach MOTÖRHEAD zu klingen („Plague Of The 21st Century“) ist nichts für schwache Nerven. Der lustlos heruntergesungene Refrain von „Better Days“ ist noch ein Beispiel dafür, dass man diese Platte nicht haben muss. Im weiteren Verlauf wiederholt man sich und gewinnt auch so keinen Blumentopf.
Ich finde keinen Grund, warum man „Pay Your Dues“ sein Eigen nennen sollte. Damit sollte alles gesagt sein.

WERTUNG:

Trackliste:

01.    Back On Track
02.    Bitter Mind
03.    Sometimes…
04.    S.A.D. Story
05.    Ain´t Life Grand
06.    Plague Of The 21st Century
07.    My Own Worst Enemy
08.    Ain´t Your Life
09.    Better Days
10.    Stone Cold Motherfucker
11.    Let´s Make A Big Mistake
12.    I Hate My Band

Stefan

LOWFIELD – Start The Machine

Band: Lowfield
Album: Start the Machine
Spielzeit: 23:30 min.
Stilrichtung: Indie Rock
Plattenfirma: Echozone
Veröffentlichung: 18.10.2013
Homepage: www.lowfield.de

„Start the Machine“ wurde bereits im letzten Jahr als Eigenveröffentlichung ans Licht der Welt gebracht. Durch die Unterstützung eines Plattenlabels soll nun der nächste Schritt erfolgen. Aus diesem Grunde wird die aktuelle EP des Koblenzer  Trios noch einmal neu veröffentlicht.

Die Band um Gitarrist/Keyboarder/Sänger Uwe Heucher spielt unaufgeregten Alternative Indie Rock mit Elektroeinflüssen.
Das ganze bewegt sich stilistisch irgendwo zwischen Blackmail, Placebo und U2 und weiß im Großen und Ganzen durchaus zu gefallen.
Kritikpunkte wären allenfalls die stellenweise etwas rumpligen Drumfills und der auf Dauer doch etwas monoton werdende Gesang. Aber das ist, wie so oft natürlich reine Geschmackssache.
Die Produktion ist sehr trocken gehalten und nicht überfrachtet.  Fans der oben genannten Bands sollten mal ein Ohr riskieren, es könnte die nächste größere deutsche Alternative Band im Anmarsch sein.

WERTUNG: 

Trackliste:

1. Start The Machine (3:46)
2. Vertigo (4:38)
3. Someday (3:35)
4. Sunshine (3:58)
5. Painted In Paink Snow (3:41)
6. Dont Leave Me Now (3:52)

Frank

THE PRODUCERS – Run For Your Life (Re-Release)

Band: The Producers
Album: Run For Your Life (Re-Release)
Stilrichtung: AOR        
Plattenfirma: Yesterrock
Veröffentlichung: 18.10.2013
Homepage: www.facebook.com/theproducerspage

Der Vierer aus Atlanta/Georgia nennt seinen Stil New Wave und Power Pop – viele Fans werden wohl mit dem Begriff AOR mehr anfangen können und in dieser Schiene läuft auch dieses 1985 veröffentlichte Album „Run For Your Life“. Die Band wurde von Van Temple (vocals, guitars), Kyle Henderson (bass, vocals), Wayne Famous (aka Wayne McNatt, keyboards) und Bryan Holmes (drums) ursprünglich als BEATLES Coverband mit dem Namen CARTOON gegründet, wechselte aber Namen und Ausrichtung mit ihrer ersten Single „What She Does To Me“ im Jahre 1981, das auch auf dem selbstbetitelten Debüt zu finden ist. Weitere Singles in den Charts und ein zweites Album bei Portrait Records folgte.

Danach verloren die Amis aus nicht nachvollziehbaren Gründen ihren Kontrakt bei Portrait Records und fanden beim kleinen Independet-Label Marathon Records für dieses dritte Album Unterschlupf. Ihr viertes Album „Coleacanth“ wurde zwar komplett aufgenommen, aber nie veröffentlicht. Erst 2001 fand sich in One Way Records ein Label zur Erstveröffentlichung. Auch die ersten beiden Alben „The Producers“ und „You Make The Heat“ wurden auf einer CD erneut angeboten. „Run For Your Life“ ist also das letzte verbliebene Werk der US-Boys, das auf einen neuerlichen Release gewartet hat.

Das holen jetzt die Münchner Spezialisten Yesterrock nach. Der High-Tech AOR auf „Run For Your Life“ ist typisch für die erste Hälfte der 80ger und kann im Großen und Ganzen überzeugen. Allerdings gab es viele Bands, die absolut den gleichen Sound kreierten. Das war wohl auch das größte Manko von THE PRODUCERS und vielleicht ein Grund, warum sie ihren Vertrag nach nur 2 Alben bei Portrait Records loswurden. Denn zumindest Platzierungen um 60 hatten die Jungs auf der Habenseite, zum ganz großen Hit reichte es allerdings nicht. Immerhin fand sich der Song „Can´t Cry Anymore“ auch auf dem 1986er KANSAS Album „Power“. Als dieses Album entstand, war Originalbassist Kyle Henderson schon nicht mehr dabei, er fühlte sich zur Sekte der wiedergeborenen Christen hingezogen und wurde durch Tim Smith ersetzt, der später in der Band von SHERYL CROW die vier Saiten zupfte.

Wer auf den Sound von der B.E. TAYLOR GROUP, FORTUNE oder THE CARS steht, wird hier sicher den Geldbeutel aufmachen. Songs wie der poppige Titelsong, das etwas rockigere „Depending On You“, das klassisch vertrackte „Tightrope“ oder das eingängige „Big Mistake“ sind schön anzuhören und bieten eine gute Gelegenheit, mitten in die 80ger einzutauchen.

Übrigens ist die Band seit diesem Jahr wieder live aktiv und im Original Line-Up am Start. Nicht der große Brüller aber immerhin eine wertige Platte.

WERTUNG: 

Trackliste:

01.    Run For Your Life
02.    Slow Dancing
03.    Depending On You
04.    Tightrope
05.    Can´t Cry Anymore
06.    Boat Song
07.    Table For One
08.    Friendly Fire
09.    Big Mistake
10.    Waiting On A Train

Stefan

PROSPEKT – The Colourless Sunrise

Band: Prospekt
Album: The Colourless Sunrise
Spielzeit: 65:54 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: Sensory Records
Veröffentlichung: 18.10.2013
Homepage: www.facebook.com/ProspektUK/info

Mit PROSPEKT’s Debüt „The Colourless Sunrise“ steht das nächste Prog-Metal Album aus dem Hause Sensory Records (siehe Withem) ins Haus. Wenn vom Label als grobe Marschrichtung Dream Theater, Symphony X und Circus Maximus angegeben werden, so kann ich das unterschreiben. Die ebenfalls genannten Opeth sind aber nirgends in dem Sound des Britischen Trios zu entdecken. Geboten werden 9 Tracks in etwas über einer Stunde bei denen es zwar ziemlich heftig und frickelig zu Werke geht, die stilistischen Grenzen sind dennoch recht eng gesteckt. PROSPEKT bewegen sich trotz aller vorhandenen typischen Prog-Merkmale immer im Rahmen von recht deftigem Power/Heavy Metal und weichen so gut wie nie von Ihrem Basissound ab. Dann mal ab ins Getümmel…

Holla die Waldfee, was Gitarrist Lee Luland hier abzieht ist schon zeitweise atemberaubend. Der Junge reisst so viele Kilometer auf seinem Griffbrett ab – das dürfte schon beinahe als Bewerbung für die Olympischen Spiele durchgehen. Aber ich greife vor. Jeder einzelne Song ist eine kleine Herausforderung und bietet eine Fülle an rhythmischen Details, Instrumentalparts, Arrangementfinessen und schrägen Ideen. Die Grundfarbe der oft überlangen Songs ist dabei immer die gleiche: mit tonnenschweren Riffs ausgestattete Schwermetalbrocken die in dem betont leichtfüssigen, melodischen Gesang ein interessantes Gegengewicht verpasst bekommen. Wie bereits angedeutet, ist Gitarrist Luland einer von der ganz fixen Sorte. Allerdings punktet er nicht nur mit Lead-Extravaganzen jenseits der Schallmauer sondern drückt sein Riffs und Fills auch noch kompetent mit richtig dicken, naja, Ihr wisst schon, aufs virtuelle Band. Der Bub kann mehr als ordentlich spielen, das sei mal gewiss. Die Gitarren sind auch der Dreh- und Angelpunkt auf dem Album, dass zwar mit richtig starken Tracks wie „Dissident Priests“, „Shroud“ oder der abschliessende Longtrack „Hunting Poseidon” Eindruck schinden kann, aber leider auch ein wenig unter der Einförmigkeit der Songs und der etwas uncharakteristischen Stimme von Keyboarder/Sänger Richard Marshall leidet. Über die gesamte Spielzeit kommt etwas Langweile auf, die durch mutigere Arrangements und/oder einen eigenständigeren Sänger hätte vermieden werden können. So werden Freunde der härteren Dream Theater Phase oder der letzten Symphony X Werke mit „The Colourless Sunrise” sicherlich die ein oder andere unterhaltsame Stunde verbringen können. Für die Erste Liga reicht es aber (noch) nicht. Nicht unbedingt hilfreich mag dann auch der gewohnt mega-perfekte Mix von Jeny Bogren sein, der verhindert, dass PROSPEKT ihrer eigenen Stimme Ausdruck verleihen können. Vielmehr klingt die Band durch den bereits vielfach bewährten Sound einfach zu austauschbar und gesischtslos. Bei der geballten instrumentalen Kompetenz eigentlich schade.

Unterm Strich bitet „The Colourless Sunrise” eine Menge gute Genre-Kost, die aber noch Luft nach oben in Sachen Abwechslungsreichtum und Gesang lässt. Für ein Debüt Album ist‘s aber allemal ein beachtliches Stück Prog Metal das zum persönlichen Anchecken empfohlen ist.

WERTUNG:

Trackliste:

01. A Desolate Kingdom
02. Dissident Priests
03. Eternal Memories
04. Shroud
05. The Colourless Sunrise
06. Visions
07. The Great Awakening
08. Shutter Asylum
09. Hunting Poseidon

Mario

BLUES PILLS – Devil Man

Band: Blues Pills
Album: Devil Man
Spielzeit: 16:56 min.
Stilrichtung: Vintage Rock
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 18.10.2013
Homepage: www.bluespills.com

Aufmerksame Leser der Rock Garage dürften allmählich mitbekommen haben, dass ich alles andere als ein großer Freund des immer noch andauernden Vintage/Retro-Rock-Trends bin. Vieles erscheint mir persönlich viel zu konstruiert.
Was allerdings nicht heißen soll, dass alles was unter diesem Banner läuft, automatisch schlecht sein muss. Bands wie die mittlerweile recht erfolgreichen ORCHID oder SCORPION CHILD sind einfach geiler Scheiß, auch wenn diese das Rad freilich nicht neu erfunden haben. Die Umsetzung ist am Ende das was zählt und so lange es authentisch ist, bin ich der Sache durchaus aufgeschlossen.
Jetzt schickt sich ein weiterer Newcomer an, die Szene aufzumischen. Und die Chancen dazu stehen äußerst gut.

BLUES PILLS, eine amerikanisch-französisch-schwedische Kooperation macht Vieles richtig. Statt sich auf die längst ausgelatschten Pfade zu begeben und eine weitere „BLACK ZEPPELIN“-Tributeband zu gründen, gehen die Herren um Frontfrau Elin Larsson einen Schritt weiter.
Die Haupteinflüsse der Band dürften primär in der Woodstock-Ära liegen. Stimmlich irgendwo zwischen JANIS JOPLIN und ARETHA FRANKLIN, tendiert die Musik eher in Richtung JIMI HENDRIX, CREAM und besonders FLEETWOOD MAC, und zwar die ganz alten FLEETWOOD MAC in der psychedelischen endsechziger Version.

Ich trau es mich kaum zu sagen, aber die 4 Songs der Debüt-EP schwitzen den Soul aus jeder Pore, es geht rauchig-räudig zur Sache und vor allem klingt es zu keiner Sekunde aufgesetzt oder erzwungen. Was uns die BLUES PILLS anbieten ist ehrlicher, vor Schweiß und Spielfreude siffender Psychedelic Blues-Rock der Extraklasse. Nuclear Blast haben abermals ein feines Näschen bewiesen und sich die Creme der derzeitigen Trendbewegung rausgepickt.

Freunde des Genres sollten die im November angesetzte Tour mit ORCHID und SCORPION CHILD auf keinen Fall verpassen. Ein wertigeres Package dürfte es in nächster Zeit kaum geben. Bessere Retromucke übrigens auch nicht, deswegen besteht bei dieser EP zwingende Reinhörpflicht. Spätestens beim ersten Full Lenght Album wird aber gekauft aber Zack Zack.

WERTUNG: 

Trackliste:

1. Devil Man (4:32)
2. The River (3:19)
3. Time Is Now (3:32)
4. Dig In (5:33)

Frank