AOR – The Secrets Of L.A.

Band: AOR
Album: The Secrets Of L.A.
Spielzeit: 50:11 min.
Stilrichtung: AOR, Melodic Rock
Plattenfirma: AOR Heaven
Veröffentlichung: 29.11.2013
Homepage: www.slama101.fr

Seit nunmehr 13 Jahren erfreut uns die Band, die sich gleich nach einer ganzen Musikrichtung benannt hat, regelmäßig mit neuen Tonträgern. Wobei die Bezeichnung Band vielleicht etwas hoch gegriffen ist, denn Frederic Slama ist eine Art Einzelkämpfer, der das Projekt AOR ins Leben gerufen hat und seit Beginn ganze 12 Alben veröffentlicht hat. Der in Los Angeles lebende Franzose hat seinen Traum wahr gemacht und musizierte und arbeitete seither mit der Creme de la Creme der AOR Szene. Auch das neue Album „The Secrets Of L.A.“ ist da keine Ausnahme.

Allerdings hat Frederic Slama dieses Mal mehr denn je auf die Dienste von Tommy Denander zurückgegriffen, der praktisch alle Instrumente eingespielt hat. Slama selbst war für Gitarren und Keyboards zuständig. Allerdings tauchen auch noch Namen wie Pat Thern (drums) oder Colin Rodgers (guitars, bass) auf. Eindeutig dagegen ist die Liste der Sänger, die auf den 10 neuen Songs brillieren. Namen wie Fergie Frederiksen (TOTO), JEFF SCOTT SOTO, Jim Jidhed (ALIEN), Göran Edman (YNGWIE MALMSTEEN), Bill Champlin (CHICAGO), ROBIN BECK oder Bob Harris (AXE) dürften den Fan erneut mit der Zunge schnalzen lassen.

Der auf dem letzten Album eingeschlagene Weg wird auch auf „Secrets Of L.A.“ konsequent fortgeführt. Und das heißt, dass hier mehr Gewicht auf Melodic Rock und AOR gelegt wird und die Westcoast-Anteile praktisch verschwunden sind. Schon der Opener „Deep Whirlpool“ mit Fergie Frederiksen ist ein wunderschönes Beispiel dafür, warum all diese Herren sich auf die Zusammenarbeit mit Frederic Slama einlassen. Der Mann versteht es einfach, gute Songs zu schreiben. Wie immer hervorragend der Beitrag von JEFF SCOTT SOTO bei „Stage Struck“ und auch Jim Jidhed weiß auf „Secrets In The Shadows“ zu überzeugen. Bisher ein gewohnt starker Auftritt des All-Star-Ensembles.

Das erfrischende „Back To San Francisco“ beamt den Hörer zurück in die goldene Zeit des AOR, das müsste wohl Mitte der 80er gewesen sein. Nicht ganz so warm werde ich mit dem Gesang von Bob Harris – und zwar bei den beiden von ihm eingesungenen Stücken „Out Of The Past“ und „The Main Attraction“. Ich habe großen Respekt vor seinen Leistungen bei all den Klassikern seiner Band AXE, aber bei den beiden Songs muss ich weiterskippen.

Für Abwechslung sorgt ROBIN BECK bei „The Name Of The Game“, eine Dame bereichert diese Liedersammlung doch enorm, wobei auch das von Tamara Champlin, der Ehefrau von Bill Champlin,  eingesungene „Voices In The Wind“ nicht enttäuscht. Sie bringt jede Menge Soul in den Song. Natürlich möchte ich auch die die Beiträge von Mikael Erlandsson (LAST AUTUMNS DREAM) und Göran Edmann nicht unter den Teppich kehren.

„Business as usual“ im Hause AOR könnte man sagen. Aber wer den Initiator kennt, der weiß einfach, was er zu erwarten hat und ist sicher noch nie enttäuscht worden. Und so reiht sich „Secrets Of L.A.“ ohne Probleme in die lange Liste toller Alben ein, die Frederic Slama mittlerweile auf der Habenseite hat. Nur für das Coverartwork sollte er sich nächstes Mal einen anderen Designer aussuchen. Es hat einige Zeit gedauert, bis der Schreiber dieser Zeilen herausgefunden hat, dass dieses pixelige Etwas einen Schlüssel mit dazugehörigem Schloss darstellen soll, wobei sich das bei den Geheimnissen, die uns Herr Slama über sein L.A. verraten will, natürlich von selbst erklärt.

WERTUNG:

Trackliste:

01.    Deep Whirlpool (mit Fergie Frederiksen)
02.    Stage Struck (mit Jeff Scott Soto)
03.    Secrets In The Shadows (mit Jim Jidhed)
04.    Back To San Francisco (mit Bill Champlin)
05.    Out Of The Past (mit Bob Harris)
06.    The Name Of The Game (mit Robin Beck)
07.    Web Of Lies (mit Göran Edman)
08.    Hollow Triumph (mit Mikael Erlandsson)
09.    The Main Attraction (mit Bob Harris)
10.    Voices In The Wind (mit Tamara Champlin)

Stefan

EAT THE GUN – Stripped To The Bone

Band: Eat The Gun
Album: Stripped To The Bone
Spielzeit: 33:12 min.
Stilrichtung: Alternative, Punk Rock
Plattenfirma: Steamhammer/SPV
Veröffentlichung: 25.11.2013
Homepage: www.eatthegun.com

Das Coverartwork ist so eine Art Vorbote. Als ich es zum ersten Mal gesehen habe und darauf den Namen EAT THE GUN gelesen habe, dachte ich sofort diesen Satz: machen die jetzt Alternative-Zeug? Gleich mal vorneweg: ich kenne und liebe diese Band seit ihrer ersten EP „Kingsize“ aus dem Jahre 2002. Der darauf befindliche Hit „Welcome To The Show“ begleitet mich noch heute auf so mancher Party. Aber auch darauf folgende Alben wie das harte „Super Persuit Mode Aggressive Thrash Distortion“ oder das vor zwei Jahren veröffentlichte „Runner“ haben ihren Platz im heimischen CD-Schrank gefunden.

Nun steht mit „Stripped To The Bone“ das neue Werk des Münsteraner Trios an. Und offensichtlich haben Hendrik (vocals, guitars), Gerry (drums) und Peter (bass) die Schnauze voll vom bisher eingeschlagenen Weg. Denn der Albumtitel darf durchaus wörtlich interpretiert werden. Der Sound ist knochentrocken und die Songs tönen irgendwo zwischen Alternative und Punk Rock. Wollen die Herren damit die Charts knacken? Der Wiedererkennungwert sinkt auf jeden Fall gewaltig und manches auf „Stripped To The Bone“ klingt leider nach einer dieser x-beliebigen Combos aus den USA. Die erste geplante Single „Loner“ hat aber dennoch Potenzial. Es ist ja nicht so, dass EAT THE GUN verlernt hätten, gute Songs zu schreiben. Aber die Anbiederung an den US-Markt hinterlässt einen schalen Beigeschmack.

Highlights sind neben „Loner“ Stücke wie „Wake Me Up“, „Made Of Stone“, “Won´t Let You Down” und der Opener „At The End Of The Day“. Auf jeden Fall solltet Ihr vor einlegen der CD die Scheuklappen ablegen, sonst wird es nichts mit der Liebe zum neuen Album.

Wie schrieben EAT THE GUN im Booklet ihrer ersten EP? „You Can´t Kill Rock´n Roll“. Verdammt richtig – aber Du kannst Rock´n Roll eben auf viele verschiedene Arten und Weisen spielen. Und das machen die Jungs auf ihrem neuen Album “Stripped To The Bone” auch, zumindest auf eine andere Art. Der Bombast vergangener Tage ist Geschichte. Hier regieren punkige Riffs und aufs wesentliche reduzierte Songstrukturen. Gepaart mit einem gehörigen Schuß Alternative – die Fans wird das vielleicht vor den Kopf stoßen. Eine Chance sollte man dem neuen Dreher aber schon geben…und zum Schluß noch ein Wort zum Cover: das stammt vom gleichen Künstler wie seinerzeit „Kingsize“. Verrückt, was?

WERTUNG: 

Trackliste:

01.    At The End Of The Day
02.    Loner
03.    Wake Me Up
04.    Addicition
05.    Apocalyptic Blues
06.    Bad Memories
07.    Made Of Stone
08.    Won´t Let You Down
09.    Hot Blood
10.    Small Dose Of Death

Stefan

KICK – Memoirs

Band: Kick
Album: Memoirs
Spielzeit: 40:33 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Escape Music
Veröffentlichung: 16.11.2013
Homepage: www.kickuk.com

Die britische Hardrockformation KICK ist zurück – allerdings ohne ihren etatmäßigen Sänger Nick Workman, der mit seinem aktuellen Betätigungsfeld VEGA und dem dazugehörigen aktuellen Album „What The Hell“ ordentlich punkten konnte. Die verbliebenen Initiatoren Chris und Mikey Jones brüten nun seit 2010 über einem neuen Album. Jetzt ist es fertig, und nachdem es schon über I-Tunes vertrieben wurde, kommt endlich auch eine CD-Version auf den Markt. Allerdings mit 3 Songs weniger, denn die Bonustracks „The Miracle“, „Devoted“ und „From This Day On“ fehlen und wurden durch zwei andere („Fallen Angel“ und „The End Of Time“) ersetzt, die leider hier nicht vorlagen.

Bassist und Gitarrist Mikey Jones ist auf „Memoirs“ auch für die Vocals zuständig, ebenso wurden die Songs in Mikey´s Studio eingespielt. Die Stimme des Briten erinnert nicht nur einmal an einen gewissen Vincent Damon Furnier, besser bekannt als ALICE COOPER. Die Musik auf „Memoirs“ liegt irgendwo zwischen der kommerziell erfolgreichsten Phase des Meisters (allerdings ohne die zwingende Hitdichte zu erreichen) und HAREM SCAREM oder auch der vergessenen Band STUN LEER.

„Doesn´t Take Much“ ist ein gelungener Einstieg in das vierte Album der Band– der Song klingt frisch und rockt gefällig vor sich hin. „Thrill Seeking Junkie“ ist mit einem etwas modernerem Anstrich versehen und „Radio“ kommt mit dickeren Keyboards daher. Allerdings wird im Laufe der Platte klar, dass irgendetwas fehlt – die Songs sind allesamt nicht schlecht, aber so richtig große Melodien gibt es eher selten (z.B. „Round & Round“). Solides Handwerk, aber es fehlt der letzte Kick – für eine Band, die sich genauso nennt, eine verheerende Situation.

Dazu kommt der Umstand, dass die Scheibe so wirkt, als wäre sie künstlich in die Länge gezogen worden, es ist jede Menge Füllmaterial vorhanden. Die Rosinen herauszupicken ist das ganz einfach: „Round & Round“, „The Futures Ours“, „Doesn´t Take Much“ und „Urban Refugee“ sind die Anspieltipps für ein eher durchschnittliches Hardrockalbum, das ganz große Momente vermissen lässt, aber auch nicht schlecht ist. Das wird in der heutigen Zeit, wo die Konkurrenz wieder zunimmt, vermutlich nicht reichen, um aus der Flut neuer Alben herauszustechen.

„Memoirs“ kann nicht wirklich überzeugen. Der Sound ist matschig und kraftlos, die Songs sind zwar teilweise nicht schlecht aber insgesamt bietet das Album zu wenige Höhepunkte, die einen Kauf rechtfertigen. Für Alleskäufer und Genrefreaks aber generell ok. Übrigens wurden sämtliche Longplayer der Bandgeschichte neu auf I-Tunes veröffentlicht.

WERTUNG:


Trackliste:

1.Doesn´t Take Much
2.Thrill Seeking Junkie
3.Radio
4.Come Back
5.Urban Refugee
6.Round & Round
7.Words Of Advice
8.Highway To The Sun
9.The Futures Ours
10.Never Lost That Feeling
11.Nothing More To Say
12.Fallen Angel (Bonus Track)
13.The End Of Time (Bonus Track from „Light Of Day“ 2006)

Stefan

SPLIT HEAVEN – The Devil´s Bandit

Band: Split Heaven
Album: The Devil’s Bandit
Spielzeit: 41:41 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Pure Legend Records
Veröffentlichung: 22.11.2013
Homepage: www.splitheaven.net

Heavy Metal aus dem staubigen Mexiko, Pistolero auf dem Cover – da traue ich mich ja beinahe nicht was Schlechtes zu sagen, aus Angst vor der Rache eines grimmigen Kartells … ok, ich schaue zu viel „Breaking Bad“. Aber auch ohne heißen Atem im Nacken kann man bei dem dritten SPLIT HEAVEN Studioalbum (dem zweiten auf dem Pure Steel Label) Entwarnung geben, denn der auf dem 2011er Vorgänger („Street Law“) eingeschlagene Weg wird konsequent fortgesetzt. D.h. es wird bleihaltiger, klassischer Heavy Metal der alten Schule mit leichtem Powermetal Einschlag (wie in den starken Mitsingrefrains von „False Martyr“ oder „Sinner“) verschossen. Der Neuzugang am Mikrofon hört auf den Namen Gian Carlo Farjat und hat seine Rob Halford Lektion definitiv gelernt. Manchmal klingt der finster dreinblickende Geselle sogar ein wenig wie ein Dave Mustaine der singen kann. Das Artwork und die Promofotos im Westernstil sind stimmig und passen perfekt zu Image und Musik auf „The Devil’s Bandit“ – ein nicht unwesentlicher Teil des Gesamtpakets. So soll es sein.

Nach dem Intro „The Arrival Of The Gunslinger” wird für den Rest der gut 40 Minuten das Gaspedal ordentlich durchgetreten, die bereits angesprochenen Banger machen ebenso Laune wie der „dreckige“ Titeltrack oder der letzte Track „Right To Rule“. Die Kompositionen sind abwechslungsreich genug um den Hörer dauerhaft bei Stange zu halten, auch wenn nicht jede Hookline ins Schwarze trifft und hier und da mal ein paar Längen auftauchen. Weil auch handwerklich alles Hand und Fuß hat und die Produktion schön knallt, dabei aber weder billig noch überpoliert daherkommt, kann der interessierte Headbanger eigentlich bedenkenlos zugreifen. „The Devil’s Bandit” ist zwar kein Meilenstein des Genres, aber ein in sich stimmiges Album mit Wiedererkennungswert und dem richtigen Spirit.

Da SPLIT HEAVEN bereits erfolgreiche Konzerte auf Europäischem Boden bestritten haben (Swordbrothers Festival 2011) sind die Weichen für weitere Schritte zur Festigung des guten Rufs schon mal gestellt. Die Songs auf „The Devil’s Bandit” dürften, frei nach dem Promotext, jedem Kuttenträger und Headbanger ein Lächeln auf das unrasierte Gesicht zaubern.

WERTUNG:

Trackliste:

01. The Arrival Of The Gunslinger (Intro)
02. Danger Zone
03. False Martyr
04. March Of The Dead
05. The Devil’s Bandit
06. Waiting For The Angel Of Death
07. Runaway
08. Diamond Gaze
09. Sinner
10. Right To Rule

Mario

MAHOGANY HEAD GRENADE – Return Of The Point Of Departure

Band: Mahogany Head Grenade
Album: Return Of The Point Of Departure
Spielzeit: 30:56 min
Stilrichtung: Instrumental / Progressive Metal
Plattenfirma: Eigenvertrieb
Veröffentlichung: (bereits erschienen)
Homepage: www.mahoganyheadgrenade.bandcamp.com

Wenn sich eine 30minütige 5-Track CD wie ein Doppelalbum anfühlt, dann ist was faul im Staate Dänemark. Gitarrist Dan Hyer und seine im Promotext namentlich ungenannten beiden Sidekicks an Bass und Drums fräsen sich durch 5 instrumental Nummern, die allesamt Überlänge haben und in erster Linie aus einer Handvoll guter Metal-Riffs („Shadow Of The Light“, „Higher Ground“) und gaaaanz viel Gitarrengegeniedel bestehen. Das muss prinzipiell mal nichts Schlechtes bedeuten. Da haben einige Koryphäen des Genres schon die ein oder andere Glanztat aufs Band genagelt. Das vorliegende Album „Return Of The Point Of Departure” gehört leider nicht zu diesem Kreis.

Dan Hyer rifft und soliert dass die Heide wackelt, die Rhythmussgruppe groovt sich äußerst kompetent durch die instrumental Nummern , aber Begeisterung kommt nicht auf. Das liegt wohl daran, dass die Songs alle keinerlei Widerhakenmelodien aufweisen und rhythmisch recht straight daher kommen. Die von der Band gewählte Stilbezeichnung Progressive Metal ist daher auch nicht wirklich passend. Ich find es auch ganz toll, dass Hyer ein WahWah Pedal besitzt. Doch. Da freu ich mich richtig für ihn. Aber muss das denn in so gut wie jedem Song bis zum Erbrechen durchgetreten werden? Hat ein gewisser Kirk H. das nicht schon ein für alle Mal zum absoluten No-Go degradiert? Dass man mich nicht falsch versteht – ich liebe instrumentale Gitarrenmusik. In meinem Regal stehen einige Klassiker des Genres von den üblichen Verdächtigen und ich kann mir auch mal eine G3 DVD mit John Petrucci geben ohne nach 10 Minuten in Winterschlaf zu fallen. Was Mahogany Head Grenade aber ganz eindeutig fehlt sind die mitreißenden Melodien, die aus einem guten Solo, ein perfektes Solo machen und die jemanden wie Joe Satriani oder Steve vai auch über den Genrerand hinaus zu einem Begriff gemacht haben. Dass Hyer spielen kann steht außer Frage, packende Songs schreiben kann er leider nicht. So bleibt unterm Strich eine CD, die gut eingespielt und produziert ist (Mastering von Maor Appelbaum, u.a. Halford, Sepultura), in erster Linie aber nur für Musikmessen-Besucher und Frickelfetischisten interessant sein dürfte.

Die Scheibe ist als digitaler Download über die Band-Page, als schickes Digipack und über die üblichen Online stores wie I-tunes, Amazon, CD Baby, etc. erhältlich.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Under The Sun, Part 1
02. Shadow Of The Light
03. Propaganda
04. Higher Ground
05. Noname Lane

Mario

BETZEFER – The Devil Went Down To The Holy Land

Band: Betzefer
Album: The Devil Went Down To The Holy Land
Spielzeit: 45:53 min
Stilrichtung:  Groove Metal
Plattenfirma: SPV/Steamhammer
Veröffentlichung: 22.11.2013
Homepage: www.facebook.com/Betzefer

Die Israelis von BETZEFER sind seit 1998 im Geschäft und bringen dieser Tage das dritte Studioalbum „The Devil Went Down To The Holy Land“ auf den Markt. Mein erster Kontakt mit der Band war 2005 als Support für EKTOMORF. Live hat mir das sehr gut gefallen, von CD war die Band dann aber weniger mein Fall. Seither habe ich den weiteren Weg nicht so stark verfolgt, nun liegt der neue Silberling zur Besprechung im CD Player. Dann schauen wir mal wie BETZEFER anno 2013 klingen.

Nach einem kurzen Intro groovt der eröffnende Titeltrack schon gleich mal kraftvoll und melodisch durch’s Gebälk. Frontröhre Avital Tamir passt zur Musik wie der berühmte Arsch auf Eimer. Treibende Beats, rotzige Rock ’n‘ Roll Attitüde, stampfende Riffs die einfach Spaß machen. „Cash“, „Sledgehammer“, „Cannibal“ sind für mich die Höhepunkte von dreizehn sehr ordentlichen Groove Metal Stücken.

Klar, das Rad erfinden auch BETZEFER nicht neu, ähnliches haben Bands wie PANTERA, SOULFLY oder EKTOMORF auch schon aufgenommen, die Brise MOTÖRHEAD tut der Musik aber sehr gut und hebt „The Devil Went Down To The Holy Land“ von der Masse ab.

Freunde gepflegten Groove Metals dürften mit BETZEFER auch 2013 nichts falsch machen und bekommen ein Album in die Hand, mit dem sich die herbstliche Lethargie wunderbar wegblasen lässt.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Tropical
02. The Devil Went Down to the Holy Land
03. Killing the Fuss
04. Cash
05. Yuppie Six Feet Underground
06. Copkiller
07. Sledgehammer
08. The Medic
09. Milk
10. Suicide Hotline Pt. 1
11. Suicide Hotline Pt. 2
12. Cannibal
13. I Hate
14.Can You Hear Me Now?

Chris

FATE – If Not For The Devil

Band: Fate
Album: If Not For The Devil
Spielzeit: 55:11 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Avenue Of Allies
Veröffentlichung: 22.11.2013
Homepage: www.fatetheband.com

Bärenstark meldeten sich die dänischen Hardrocker FATE 2011 mit ihrem Album „Ghosts From The Past“ zurück. Mit dem neuen Line-Up, bestehend aus Dagfinn Joensen (vocals), Torben Enevoldsen (guitars), Mikkel Henderson (keyboards), Peter Steincke (bass) und Jens Berglid (drums) hat sich anscheinend eine Konstante gebildet, denn auch das neue Album „If Not For The Devil“ ist mit der gleichen Mannschaft entstanden. Auch Knöpfchendreher Jacob Hansen war erneut für den Mix und das Mastering zuständig. Nur das Label hat sich geändert, jetzt sind sich die Jungs mit der deutschen Company Avenue Of Allies handelseinig geworden.

Vor zwei Jahren packten die Dänen eine ordentliche Schippe an Härte auf ihren herkömmlichen Sound. Diese Entwicklung wurde beim mittlerweile siebten Langspieler „If Not For The Devil“ wieder rückgängig gemacht. Was für den Opener „Reaping“ allerdings nur bedingt gilt. Denn dieser fegt mit einem Tempo durch die Gehörgänge, das sich gewaschen hat. Das Stück könnte ohne Weiteres auf dem 2011er Vorgänger stehen. Nur der Sound ist etwas freundlicher und so ist „Reaping“ praktisch der Übergang vom letzten Album zum neuen, alten Sound von FATE. Denn schon der folgende Titeltrack glänzt mit bewährtem Sound und Songwriting. Hochmelodisch und äußerst geschliffen klingt auch „Bridges Are Burning“. Aber neben den Keyboards, die wieder weiter im Vordergrund zu finden sind, haben sich die Gitarren eine kernige Härte erhalten. Das Anfangsriff von „Feel Like Making Love“ hat man doch schon gehört…ah jetzt fällts mir ein: hier haben die Jungs etwas von POISON und ihrem Hit „Fallen Angel“ abgeschaut. Aber nur die ersten paar Sekunden, danach driftet der Song in eine andere Richtung. „Made Of Stone“ ist etwas epischer ausgerichtet und greift erneut etwas den Stil des letzten Albums auf. Auch „Man Against The Wall“ wäre bis vor kurzem ein untypischer Song für FATE gewesen. Das fast 6 Minuten lange „My World“ ist ebenfalls recht episch und geizt trotzdem nicht mit zuckersüßen Melodien. Etwas metallisch wird es dann noch bei „Taught To Kill“, das im ersten Augenblick so gar nicht zu FATE passen will. Allerdings ein weiterer sehr guter Song. Das abschließende „Gimme All Your Love“ sollte alle alten Fans wieder versöhnlich stimmen.

FATE haben auf „If Not For The Devil“ einen tollen Mittelweg zwischen ihren alten Sachen und dem letztjährigen Ausflug in düsterere Gefilde gefunden. Die positive Energie der frühen Jahre ist wieder da – zumindest für ein paar Songs am Anfang des Albums – nicht ohne richtig kernig zu klingen. Ab der Mitte legt die Scheibe wieder einen Zacken an Härte zu. Das Songwriting ist – ähnlich wie vor zwei Jahren – top und unter dem Dutzend neuer Songs befindet sich praktisch kein Füllmaterial. Und so stehen FATE auch im Jahre 2013 für hochwertigen AOR/Melodicrock aus Skandinavien. Für Fans unverzichtbar!

WERTUNG:

Trackliste:

01.    Reaping
02.    If Not For The Devil
03.    Bridges Are Burning
04.    Feel Like Making Love
05.    Gambler
06.    Hard To Say Goodbye
07.    Made Of Stone
08.    Man Against The World
09.    My World
10.    Turn Back Time
11.    Taught To Kill
12.    Gimme All Your Love

Stefan

SAXON – Unplugged And Strung Up

Band: Saxon
Album: Unplugged And Strung Up
Spielzeit: 67:37 min. + 61:36 min.
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: UDR Music
Veröffentlichung: 15.11.2013
Homepage: www.saxon747.com

Die britischen Heavy Metal Pioniere SAXON stehen seit jeher für gewaltige Power, egal ob auf der Bühne oder auf Konserve für zu Hause. In den knapp 35 Jahren ihrer Karriere haben sie sich immer wieder neu erfunden ohne dabei ihre Herkunft zu verleugnen. Ok, das 1988er Album „Destiny“ hat viele alte Fans vor den Kopf gestoßen, weil die Jungs den Versuch gestartet hatten, den amerikanischen Markt mit einem weichgezeichneten Album zu knacken. Ich persönlich finde die Scheibe gar nicht so übel, SAXON selbst übrigens auch nicht, denn auf dem neuesten Ausflug in die eigene Vergangenheit, die in Form von „Unplugged And Strung Up“ auf uns zu kommt, haben die Herren um Frontmann Biff Byford sogar davon einen Song neu interpretiert.

Live eine Bank, auf CD stets bestens aufgelegt, was kann man da von einem Unplugged-Album erwarten? Nun, ein Album in komplettem Acousticgewand ist „Unplugged And Strung Up“ ja gar nicht. Soviel verrät ja schon der Name. Vielmehr ist dieser Doppeldecker eine Aufarbeitung verschiedenster Schaffensphasen mit unterschiedlichen Mitteln. Die erste Silbertorte vereint sowohl Remixes, Neuaufnahmen, Acousticversionen und das Experiment, einige Songs mit einem Orchester zu teilen. Das ist keine Weltneuheit, kann aber im Falle von SAXON schon eine interessante Sache werden.

Los geht es aber mit einem Remix von „Stallions Of The Highway“ vom 1979er Debütalbum. Der Song donnert amtlich aus den Boxen und passt sich somit dem aktuellen Sound der Briten an. Mit der Orchestrated Version von „Crusader“ steht aber schon direkt danach das erste mit Spannung erwartete Joint Venture der Legende der NWoBHM und dem polnischen Philharmonic Orchestra. Der Mix ist gelungen: SAXON bleiben SAXON, der Song wird angepasst, ufert aber nicht aus und trotzdem gehen die Philharmoniker nicht unter. Mission erfüllt könnte man sagen. Neben dem übermächtigen „Crusader“ machen auch weitere große Hits wie „The Eagle Has Landed“, neueres Material wie „Call To Arms“ oder „Red Star Falling“ sowie „Broken Heroes“ vom unterbewerteten „Destiny“ mit dem Bombast des Orchesters eine gute Figur.

Dazwischen streuen SAXON immer wieder alte Songs in aufgehübschtem Gewand, neben dem eingangs erwähnten „Stallions Of The Highway“ haben noch „Militia Guard“ – ebenfalls vom Debüt „Saxon“ – und „Battle Cry vom 1986er Album „Rock The Nations“ das Rennen gemacht. Außerdem haben es sich die Briten nicht nehmen lassen, „Forever Free“ und „Just Let Me Rock“ neu aufzunehmen.

Zum Schluß gibt es noch 6 Akustikversionen auf die Lauscher. Hier wären die Live-Acoustiv Version der superben Ballade „Iron Wheels“ oder die lockere Version von „Requiem“ zu nennen. Aber auch „Frozen Rainbow“ kommt gut.

Wer sich jetzt auch noch das Deluxe Digipack gönnen möchte, der bekommt noch 13 Neueinspielungen oben drauf, die allerdings 2002 schon als „Heavy Metal Thunder“ veröffentlicht wurden. Wer diesen Release noch nicht im Schrank stehen hat, der erhält eine schöne Übersicht alter Kracher in zeitgemäß bombastischem SAXON-Sound.

SAXON geben auf „Unplugged And Strung Up“ auch in ungewohnten Gefilden eine souveräne Vorstellung und zeigen, dass nicht nur ungezügelte Power in ihnen steckt. Das wär doch was für unter den Weihnachtsbaum…

WERTUNG: ohne Wertung

Trackliste:

CD 1: Unplugged And Strung Up

01.    Stallions Of The Highway (Remix)
02.    Crusader (Orchestrated Version)
03.    Battle Cry
04.    The Eagle Has Landed (Orchestrated Version)
05.    Red Star Falling (Orchestrated Version)
06.    Broken Heroes (Orchestrated Version)
07.    Call To Arms (Orchestrated Version)
08.    Militia Guard
09.    Forever Free (Re-Recorded Version
10.    Just Let Me Rock (Re-Recorded Version)
11.    Frozen Rainbow (Acoustic Version)
12.    Iron Wheels (Live Acoustic Version)
13.    Requiem (Acoustic Version)
14.    Coming Home (Acoustic Version)

CD 2: Heavy Metal Thunder

01.    Heavy Metal Thunder
02.    Strong Arm Of The Law
03.    Power & The Glory
04.    And The Band Played On
05.    Crusader
06.    Dallas 1PM
07.    Princess Of The Night
08.    Wheels Of Steel
09.    747 (Strangers In The Night)
10.    Motorcycle Man
11.    Never Surrender
12.    Denim & Leather
13.    Backs To The Wall

Stefan

AVELION – Liquid Breathing (EP)

Band: Avelion
Album: Liquid Breathing (EP)
Spielzeit: 12:35 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: Eigenvertrieb
Veröffentlichung: 20.10.2013
Homepage: www.facebook.com/AvelionMusic.Official

Ein elegantes Cover, der Sound von Jens Bogren gemastert, ein stilistischer Prog-Metal-Mix aus futuristischen Sci-Fi Sounds und Metal Core / Djent-Riffing (von der Band liebevoll NEXTO METAL getauft) – was kann da schon schiefgehen? So Einiges wie sich bei der vorliegenden EP „Liquid Breathing“ der Italiener AVELION herausstellt. Die Band existiert (zunächst als „Projekt“) seit 2008 und hat nun nach diversen Besetzungswechseln Ihre zweite EP eingespielt.

Beim Drumherum wird geklotzt und nicht gekleckert: den Track „Liquid Breath“ gibt’s als Video zu bestaunen, die Promofotos sind Top-professionell und bei der Verpackung wurde nichts dem Zufall überlassen (siehe oben). Allein, was nützt das alles, wenn selbst nach 10maliger Einfuhr der Songs absolut nix hängen bleibt? Sänger William Verderi bleibt blass, weil er weder Emotion noch Energie transportiert und seine Melodien im Nirgendwo versanden. Die halbgaren, wahllos eingestreuten Grunts machen die Sache auch nicht besser. Drummer Damiano Gualtieri schafft es nicht einen einzigen Beat wenigstens ein paar Takte durchzuhalten, sondern wichtelt unablässig durch bestimmt ganz doll schwere und unheimlich angesagte, aber wirre Rhythmuswechsel. Lediglich Gitarrist Gianmarco Soldi kann mit einer Handvoll netter Einfälle Akzente setzen, die im Gesamtsound aber auch nichts rausreissen. Ständig ertappt man sich bei dem Gedanken just eine wirklich gute Idee gehört zu haben, die dann aber gleich wieder ungenutzt verpufft. Ein paar brauchbare Ideen von talentierten Musikern eingespielt machen noch lange keine gute Musik aus. So fällt das Urteil leider knapp und nüchtern aus:

Nee Jungs, so nicht. Anstatt Geld und Aufwand in die (hochwertige) Verpackung zu stecken, hätten ein paar zusätzliche Stunden im Proberaum den Tracks den 3 Tracks der EP „Liquid Breathing“ sicherlich besser getan. Was hilft ein schniekes Artwork und ein Jens Bogren State-of-the-Art Sound, wenn von den Songs kein einziger einen bleibenden Eindruck hinterlässt? Schade drum, denn Potential haben AVELION, wie so viele andere im Prog Metal Bereich, durchaus.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Liquid Breath
02. Ain’t No Down
03. Mechanical Faces

Mario

ROADFEVER – Wolf Pack

Band: Roadfever
Album: Wolf Pack
Spielzeit: 59:45 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Avenue Of Allies
Veröffentlichung: 22.11.2013
Homepage: www.roadfever.ch

Aus der Schweiz kommen diese drei Buben mit der Dame am Mikrofon. „Wolf Pack“ nennt sich das mittlerweile zweite Album des Quartetts. 2009 erschien bereits das Debüt „Wheels Of Fire“ in Eigenregie und ein Jahr darauf brachte man die DVD „Live In Geneva“ unter die Leute. Jetzt hat sich das deutsche Independent-Label Avenue Of Allies ROADFEVER geschnappt. Aber nicht nur einen Plattendeal hat die Band aus Genf jetzt in der Tasche, auch auf die Hilfe von bekannten Kollegen wie Mat Sinner oder Oliver Hartmann konnte man zählen. Zudem gewannen die Vier Achim Köhler für den Mix und das Mastering von „Wolf Pack“.

Neben der Britin Stevie (Manou) Pike an den Vocals zocken bei ROADFEVER noch David Pariat (Ex-SIDEBURN, guitars), Jessie Be (bass) und Pascal Bavaud (drums). Die Vier haben sich eine Mischung aus Classic Rock und Southern Rock auf die Fahnen geschrieben und starten mit dem Titeltrack sehr ambitioniert. Mit einem zornigen Refrain und düsterem Riffing beginnt der Silberling sehr vielversprechend. „The Dice Will Roll“ ist ein eingängiges Stück Rockmusik mit knackigen Gitarren und straffen Arrangements. ROADFEVER halten nichts von unnötigem Schnick Schnack sondern konzentrieren sich lieber auf das Wesentliche.

Das folgende „Wings Of An Eagle“ und speziell „Black Moon Breeze“ machen aber klar, dass sich der Sound nach relativ kurzer Zeit etwas abgenutzt hat. Das liegt weniger an der musikalischen Umsetzung sondern mehr an den oft gleichen Melodieführungen, die hier und da noch etwas mehr Raffinesse hätte vertragen können. Beim Duett von „Magic Sun“ mit Mat Sinner wird des weiteren deutlich, mit welchem Elan sich der Partner von Sängerin Stevie ins Zeug legt und damit die Messlatte extrem hoch legt. Damit möchte ich nicht sagen, dass die Frontfrau nichts drauf hat, aber ihre Stimme klingt oft sehr sonor und man hat das Gefühl, dass die Hingabe fehlt. Man kann Songs eben singen oder mit ihnen aufgehen und darin versinken. Letzteres vermisse ich bei vielen der 11 Nummern etwas.

Und so plätschern viele Songs ein bisschen dahin. „Warning Shot“ ist da eher ein Schüsschen und vor der anderen Seite bei „The Other Side“ hat sicher niemand mehr Angst. „Ride The Ocean“ allerdings entpuppt sich als gelungener Trip und bei „Brother“ kommt endlich das Gefühl ans Tageslicht, das bei anderen Songs fehlt.

„Wolf Pack“ beginnt recht stark, aber schon nach 2 Songs ist die Luft ziemlich raus und es gibt den ein oder anderen Langweiler zu überstehen. Ihre Instrumente beherrschen viele, Songs für die Ewigkeit indes schreiben nur die Wenige. Auf „Wolf Pack“ ist leider nicht viel vertreten, an das man sich in 10 Jahren noch mit einem Glänzen in den Augen erinnern dürfte.

WERTUNG:

Trackliste:

01.    Wolf Pack
02.    The Dice Will Roll
03.    Wings Of An Eagle
04.    Black Moon Breeze
05.    Magic Sun
06.    Warning Shot
07.    Drain Your Mind
08.    On The Other Side
09.    Ride The Ocean
10.    Brother
11.    Red Horse

Stefan