GHOST – If You Have Ghost (EP)

Band: Ghost
Album: If You Have Ghost (EP)
Spielzeit: 24:43 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Spinefarm
Veröffentlichung: 22.11.2013
Homepage: www.ghost-official.com

Das schwedische Underground-Phänomen GHOST zieht immer weitere Kreise und wurde nun durch die Zusammenarbeit mit dem Paten des US- Alternative Rock, Dave Grohl, geadelt. Der hat die Band auf einigen gemeinsamen Konzerten kennen und schätzen gelernt, unter seine Fittiche genommen und es sich nicht nehmen lassen die aktuelle EP zu produzieren (und nebenbei auch noch bei 2 Tracks die Drums einzuspielen). Ja, was wird jetzt geschrien, von wegen Ausverkauf und Anbiederung an den Maintstream und so … Dabei war die Musik des Ensembles auch auf den bisherigen beiden Veröffentlichungen oft näher dran am Pop als am Metal. Und wer den ganzen Mummenschanz drumherum tatsächlich ernst nimmt, eine tiefgründige Message hinter den plakativen Texten zu finden glaubt und dahinter Brüder im Geiste von Misanthropen der Marke Watain oder The Devil’s Blood vermutet, der hat meiner Meinung nach den Schuss eh nicht gehört. Wie dem auch sei. Die vorliegende EP vereint 4 geschmackvolle Coversongs sowie einen Live Track („Secular Haze“ vom letzten Album „Infestissumam“) und die Band dürfte in Zukunft in den USA mit ein wenig Glück die ein oder andere offene Tür einrennen.

Der Titeltrack, eine Coverversion des Roky Erickson Songs „If You Have Ghosts“, ist ein dermassen gemeiner Ohrwurm, dass ich ihn wochenlang nicht mehr aus dem Ohr (und Player) bekommen habe. Eine gewisse Nähe im Sound zu den Foo Fighters dürfte wohl auch darin begründet sein, dass Grohl einige typische Rhythumsgitarren zu dem Song beigesteuert hat. Alleine für diesen Track lohnt sich die Anschaffung der Scheibe schon. Die ebenfalls gelungenen ABBA („I’m A Marionette”) und Arms Of Lovers („Crucified“) Interpretationen (letzterer inklusive geiler Vincent Price/Michael Jackson Referenz) stehen dem in Nichts nach. Der Depeche Mode Song „Waiting For The Night“ sowie die Live-Version der ersten Single „Secular Haze“ des letzen Studioalbums gehen noch als ok über die Ziellinie, sind aber nur Durchschnitt. Insgesamt machen die 5 Songs mit ihrer morbiden und gleichzeitig ansteckenden Stimmung aber ganz ordentlich was her und sollten der immer schneller wachsenden Fangemeinde der Band einige nette Stunden bereiten. Die EP ist als 12“ Vinyl oder digitaler Doanload erschienen, kann aber auch als Zugabe zur Neuauflage des letzten Albums (jüngst als „Infestissumam Redux“ erschienen) abgegriffen werden.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. If You Have Ghosts
02. I’m A Marionette
03. Crucified
04. Waiting For The Night
05. Secular Haze (Live)

Mario

THE DEEP END – Cop This (Re-Release)

Band: The Deep End
Album: Cop This
Spielzeit: 55:42 min.
Stilrichtung: Riff Rock, Hardrock
Plattenfirma: Bad Reputation
Veröffentlichung: 13.12.2013
Homepage: www.thedeependrock.com

Ich liebe Australien und die Rockmusik dort. Auch wenn vielen Bands immer unterstellt wird, doch sowieso nur den Sound von AC/DC zu kopieren, gibt es wohl keine Nation, die so viele talentierte Musiker hervorbringt, die sich dem staubigen, energischen und wilden Riff Rock verschrieben haben. Außerdem gibt es nur zwei Länder auf dieser Welt, wo man gleich eine Idee hat wo sie herkommen. Das sind zum Einen unsere Nachbarn aus der Schweiz, bei denen sich der harte Riffrock von SHAKRA und Co. durchgesetzt hat und unsere Freunde aus dem fernen Australien, wo die Riffs oft etwas bluesiger und relaxter aber nicht weniger dreckig aus den Boxen quellen. Viele sagen „alles nur geklaut“, but who cares. Es ist nur Rock´n Roll und ich liebe es. Da kommt mir grade noch: gibt es in der Schweiz nicht noch eine Band namens KROKUS, die wie AC/DC klingt? Jetzt bin ich verwirrt 🙂

Aber kommen wir zu einer weiteren Band aus Down Under: der Fünfer aus Melbourne nennt sich THE DEEP END und hat jetzt mit „Cop This“ sein Longplay-Debüt am Start. Alles begann in einer versifften Garage in einem Vorort von Melbourne, wo sich die Jungs bei ein paar Bier (wobei auch sonst? :-)) an Coverversionen von AC/DC versuchten und nebenbei eigenes Material schrieben. Schon bald folgten Shows mit AIRBOURNE, THE ANGELS, ROSE TATTOO und SCREAMING JETS in ganz Australien. Bisher haben THE DEEP END 3 EP´s aufgenommen. „Cop This“ ist also das Debütalbum.

Knackig und auf das Nötigste geschrumpft präsentiert man also 10 neue Stücke, die irgendwo zwischen AC/DC zur Bon Scott-Ära und AIRBOURNE liegen. Der Opener „Bigger, Better, Badder“ ist ein waschechter Hit (Hier geht´s zum Video). Dreckig, lässig und abgebrüht lassen die Jungs einen Midtempostampfer vom Stapel, der keine Gefangenen macht. Das flotte „Get On It“ lässt den Hörer nicht verschnaufen sondern packt noch eine gehörige Schippe obendrauf. „No Time To Rest“ schippert im selben Fahrwasser und schon der Name ist Programm für fast das komplette noch folgende Liedgut. Das ruppige „Knife Fight“ oder das groovende „Shit Talker“ wildern eher bei AIRBOURNE während etwas relaxtere Songs wie „Cheap Night Out“ oder „Tattoos“ einfach nur saucool rocken.

„Cop This“ macht Spaß – besonders wenn man dazu ein Bier in der Hand hält und am nächsten Morgen nicht arbeiten muss. Ein Absturz kann nicht ausgeschlossen werden. Alles andere als ein Absturz ist dieses Album, denn THE DEEP END sind ein weiterer Beweis, dass die Australier (nicht nur) musikalisch ein cooles Volk sind und gehörig rocken! Schöne wenn auch nicht innovative Platte!

NACHTRAG: Endlich hat sich auch ein Vertrieb für Europa gefunden, denn das französische Label Bad Reputation nimmt sich diesem superben Longplayer an und spendiert obendrauf noch die Ende 2011 erschienene EP „Your Shout“ mit 4 Bonustracks für diesen Re-Release. Diese Songs sind sogar noch etwas roher, der Sound ist ein bisschen weniger druckvoll, aber nichtsdestotrotz hauen sie in die gleiche Kerbe und stellen einen echten Mehrwert dar. Wer sich die Platte noch nicht als Import geschnappt hat, hat jetzt wirklich keine Ausrede mehr…

WERTUNG: 

Trackliste:

1.    Bigger, Better, Badder
2.    Get On It
3.    No Time To Rest
4.    Knife Fight
5.    Cheap Night Out
6.    Tattoos
7.    Midnight Sun
8.    Shit Talker
9.    Trixxy´s Jam
10.    Run With It
11.    D.T.F.
12.    Just Waitin´
13.    A Grade Woman
14.    What´s Up

Stefan

REO SPEEDWAGON – Live At Moondance Jam

Band: REO Speedwagon
Album: Live At Moondance Jam
Spielzeit: 78:27 min. (CD)
Stilrichtung: AOR
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 19.11.2013
Homepage: www.speedwagon.com

Im Sommer 1981 gab es wohl (fast) kein Auto, in dem beim Cruisen durch die City nicht „Hi Infidelity“ von REO SPEEDWAGON lief. Kein Wunder, denn als es im November 1980 veröffentlicht wurde, kletterte es in den USA auf Platz 1, wurde mit Platin überzogen und ging alleine in der Heimat bis heute unglaubliche 9 Millionen mal über den Ladentisch. Der komplette Plattenverkauf summierte sich auf über 40 Millionen Tonträger. Dieser beinhaltet 16 Studioalben sowie 36 Singles und einige Compilations. Das letzte reguläre Studiowerk datiert bereits auf das Jahr 2007 („Find Your Own Way Home“) und so warten die Fans immer noch geduldig auf neues Futter. Wenigstens ein Live-Package kommt – passend zu Weihnachten – in die Läden. Dieses beinhaltet wahlweise ein CD mit DVD oder BluRay. Da uns nur die CD als Vorabkopie vorliegt, können wir leider nicht auf den audiovisuellen Datenträger eingehen.

Die aktuelle Besetzung der nach einem Truck der Firma REO benannten Combo besteht aus Neal Doughty (keyboards etc.), Kevin Cronin (vocals, guitars), Bruce Hall (bass), Dave Amato (guitars) und Bryan Hitt (drums).

Und so machen mit “Don´t Let Him Go”, “Keep On Loving You”, “In Your Letter” und “Take It On The Run” auch gleich die vier größten Hits des erfolgreichsten Albums “Hi Infidelity” den Anfang. Wer aber befürchtet, die Luft ist danach raus, kann sich auf weitere großartige Songs wie “Can´t Fight This Feeling”, “Roll With The Changes” oder “Keep Pushin´” freuen. Auch das Debüt ist mit “157 Riverside Avenue” als letzter Song der Scheibe bedacht worden.

45 existiert diese Band nun schon und sie muss direkt in einem Atemzug mit Genregrößen wie STYX oder KANSAS genannt werden. Wie so oft sind die Erwartungen an neue Songs dermaßen groß, dass nur sehr sehr wenige Bands überhaupt an die alten Zeiten anknüpfen können. Deshalb scheut der Großteil überhaupt neue Musik auf den Markt zu bringen, wenn doch sowieso jeder die alten Hits hören will. Auf der einen Seite verständlich, und so bekommen die Fans hier mit „Live At Moondance Jam“ genau ein solches Package angeboten. Grundsolide Musiker sind alle hier, ihr Können ist über jeden Zweifel erhaben, aber manche Darbietungen klingen ein wenig müde, auch wenn man das mit wilden Soli (meist von Drummer Bryan Hitt) ein wenig kaschieren möchte. Ein schöner Rückblick ist die Scheibe aber allemal…und auf DVD bzw. BluRay macht das hier sicher noch mehr Laune.

WERTUNG: Ohne Wertung

Trackliste:

01.    Don´t Let Him Go
02.    Keep On Loving You
03.    In Your Letter
04.    Take It On The Run
05.    Keep Pushin´
06.    Golden Country
07.    Can´t Fight This Feeling
08.    Like You Do
09.    Time For Me To Fly
10.    Back On The Road Again
11.    Roll With The Changes
12.    Ridin´ The Storm Out
13.    157 Riverside Avenue

Stefan

SALEM – Forgotten Dreams

Band: Salem
Album: Forgotten Dreams
Spielzeit: 57:06 min
Stilrichtung: NWoBHM / Melodic Metal
Plattenfirma: Pure Rock Records
Veröffentlichung: 06.12.2013
Homepage: www.salemband.co.uk

Ich geb’s zu. Ich hätte mir beim ersten Hören von „Forgotten Dreams“ beinahe ein Tröpfchen Pipi inne Hose gemacht, so sehr musste ich meine gesamte Körperbeherrschung darauf aufwenden nicht wegen der Klasse der Songs komplett durchzudrehen. Beim zweiten Durchgang, sofort nachdem der Letzte der 12 Tracks verklungen war, ging es schon etwas besser und ich konnte zumindest die Schnappatmung wieder herunterfahren. Der Eindruck, hier eine mächtig geniale Scheibe zu hören hat sich aber seitdem nicht mehr verflüchtigt. Satte 34 Jahre nach der Bandgründung und 3 Jahre nach der Reunion (im Zuge derer 2 EPs veröffentlicht wurden) legen die NWOBHM Urgesteine SALEM ihr erstes komplettes Album vor. Und das hat sich wirklich gewaschen.

Wen die genialen Twin-Gitarren von Mark Allison und Paul Macnamara in „High Stakes“ oder “ Forgotten Dreams“ nicht bereits zum sabbern gebracht haben, der wird spätestens von dem durchgehend großartigen Gespür für waschechte, niemals zu gezuckerte AOR-Melodien im ruppigen NWOBHM Gewand und der absolut fesselnden Stimme von Fronter Simon Saxby in den Bann genommen. Was der Gute in Songs wie dem treibenden Ohrwurm „The Answer“ oder dem fabelhaften „Break The Chains“ abliefert ist ganz großes Kino und steht den großen des Genres in Nichts nach. Es ist auch völlig egal wie rum gestrickt man seinen Metal denn am liebsten goutiert: klassischer Heavy Metal, Hard Rock, Melodic Metal – alles da, alles gleich gut. Im Gegensatz zu den angesagten, bunt gefärbten Poser-Bubies, die zwar oft genug tolle Melodien im Gepäck haben, den Dreck aber vom polierten Teelöffel inhaliert haben, säumen SALEM den Gaul anders herum auf: eine ruppige Band mit zahlreichen Ecken und Kanten die ein ungewöhnliches Händchen für Massenkompatible Refrains hat und gnadenlos abwechslungsreiche Songs schreibt, die immer punktgenau am Kitsch vorbei ins Schwarze treffen. Im Sound von SALEM sind die besten Zutaten von Kollegen wie Demon („X-Rated“), den Praying Mantis  oder klassischer NWOBHM Stoff vorhanden und manchmal klingt Saxby wie ein angepisster Robert Pkant (oder Lenny Wolf, wie man will) (siehe die eigenwillige Led Zep Interpretation „Aftershock“). Das Material der Scheibe ist sehr breit gefächert und fesselt den Hörer über die gesamte Länge des Albums an die Lautsprecher. Gut, das fürchterlich banale, biedere „The Best Is Yet To Come“ (Kaffeekränzchen mit Akustikgitarren) hätten die Jungs mal lieber Chris DeBurgh verkauft. Das ist aber so ziemlich der einzige (unnötige) Ausfall auf einem ansonsten makellosen Stück harten Rock das einfach nur so strotzt vor genialen Riffs und Hooklines.

Meine Güte, wenn ich bedenke wie viel gute Musik uns durch die Lappen gegangen ist seit SALEM in den frühen 80ern frustriert das Handtuch geworfen haben wird mir ganz blümerant. Ausnahmsweise mag ich mal in das übliche Loblied des Labels einstimmen. Wenn hier von einem der besten Britischen Alben das Jahres 2013 gesprochen wird, dann möchte ich das gerne unterschreiben. Pflichtkauf!

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Forgotten Dreams
02. High Stakes
03. When Love Is In Your Heart
04. This Heart Is Mine
05. Kazakafnu
06. The Answer
07. Reach To Eternety
08. The Best Is Yet To Come
09. X-Rated
10. Break The Chains
11. Ask The Lonely
12. Aftershock

Mario

OUTRAGE – Brutal Human Bastard

Band: Outrage
Album: Brutal Human Bastard
Spielzeit: 38:40 min
Stilrichtung: Death Metal
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 29.11.2013
Homepage: www.outrage.at

Die Österreicher von OUTRAGE haben nach 4 Jahren Wartezeit den Nachfolger zu ihrem Debüt „Contaminated“ eingeprügelt. Der neue Langspieler von Markus Urstöger (Vocals), Manuel Alexander Berger (Guitars), Gerhard Turk (Guitars), Erwin Forsthuber (Bass) und Michael Mittendrein (Drums) hört auf den schmissigen Namen „Brutal Human Bastard“.

Nach einem kurzen Intro kracht dann auch der Opener „Cryptic Time“ stampfend und mit ordentlich Groove aus den Boxen. Doch immer wenn man mit einem Wut- oder Geschwindigkeitsausbruch rechnet, bleibt dieser aus. Gegen Ende des Songs nimmt man sogar noch mehr Fahrt raus und bewegt sich fast in doomigen Gefilden, leider ohne die Durchschlagskraft die etwa ASPHYX bei solchen Stücken entfalten.

Diese Schwäche zieht sich durch das gesamte Werk. Musikalisch ist bei allen Instrumenten zwar alles im grünen Bereich, die Produktion gibt auch keinen Anlass zur Beschwerde und Markus grunzt und keift sich sehr beachtlich durch die zehn Stücke. Doch die Songs wirken auf Dauer zu zahm, man möchte mehrfach nach der Handbremse greifen und diese lösen. Hier ein kleiner Wutausbruch, dort eine kleine todesmetallische Raserei und schon würde „Brutal Human Bastard“ noch eine ganze Ecke amtlicher durch die Gehörgänge knallen.

So bleibt es bei einem durchaus soliden aber eher unspektakulären klassischen Death Metal Album, irgendwo zwischen SIX FEET UNDER und OBITUARY.

Ein wenig mehr Abwechslung (wie etwa beim leicht punkigen „Pissing Roadside“), ein paar überraschende Momente und insgesamt mehr Aggressivität und das nächste Album von OUTRAGE dürfte eine echte Bombe werden. Potential haben die Österreicher alle Mal. Wer auf handwerklich sauber gespielten, hauptsächlich im Midtempo-Bereich angesiedelten Death Metal steht, sollte dem menschlichen Bastard ein paar Umdrehungen zugestehen. Auch wenn er nicht ganz so brutal ist wie es der Albumtitel verspricht.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Disorder
02. Cryptic Time
03. Addiction
04. Days Of Disorder
05. Mexican Standoff
06. At The Abyss
07. Pissing Roadside
08. Down From The Silence
09. Won’t You Be My Flesh
10. Deprivation
11. Negative Creep (Nirvana Cover)

Chris

SWITCHBLADE – Heavy Weapons

Band: Switchblade
Album: Heavy Weapons
Spielzeit: 38:49 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Killer Metal Records
Veröffentlichung: 29.11.2013
Homepage: www.facebook.com/SwitchbladesOfSteel

Seit dem beachtlichen (internationalen) Erfolg von Orphaned Land ist Metal made in Israel auch im Ausland in den Fokus gerückt. Die True Metaller SWITCHBLADE schlagen zwar in eine gänzlich andere Kerbe, können aber ebenfalls mit konkurrenzfähigem Material aufwarten, das dem Stoff aus den etablierten Metal-Hochburgen in nicht Vielem nachsteht. Die Band um den Sänger Lior „Steinmetal“ Stein ist bereits seit 2005 aktiv und legt nun, nach der Veröffentlichung zweier digitalen Singles im Jahr 2011 („Endless War“ / „Euphoria“ und „Metalista“, alle 3 Songs sind ebenfalls auf „Heavy Weapons“ enthalten) ihr erstes reguläres Album vor. Die Jungs haben sich dem typischen Heavy Metal der 80er im Stile von Iron Maiden und Accept auf die Fahnen geschrieben und meiden Experimente wie der Teufel das Weihwasser.

Die Produktion ist ordentlich (vor allem die Gitarren klingen besser als der Durchschnitt!) und die Jungs beherrschen ihre Instrumente, keine Frage. Allerdings hadern SWITCHBLADE, ebenso wie viele Ihrer Genre-Kollegen, noch ein wenig mit der Kunst treffsichere Hooklines zu schnitzen. Das gelingt noch etwas zu selten, wie z.B. in dem bereits erwähnten geilen Headbanger „Metalista“, dem ansteckenden „Curse Of The Father, Sins Of The Son“ oder dem stark an Iron Maiden angelehnten „Into The Unknown“. Richtige Ausfälle gibt es keine zu vermelden, das etwas kitschige „Lost Lovers Unite“ ist aber Geschmackssache. Sänger Stein ist oft nah dran am offensichtlichen Vorbild Bruce Dickinson, klingt aber teilweise etwas gepresst und hat seine Schwierigkeiten mit der Intonation. Dafür singt sich der Gute allerdings absolut glaubwürdig den Arsch ab. Seine 3 Mitstreiter zocken ebenfalls kompetent durch die 9 Tracks und der grundehrliche Idealismus, den man unbedingt braucht um solche Nischenmusik überzeugend zu spielen, ist zu jeder Minute spür-, bzw. hörbar und reisst unterm Strich das Ruder doch noch rum.

Wer auf Echtmetall im Stile der klassischen Vorbilder steht, kann mit SWITCHBLADE und Ihrem neuesten Werk nicht viel falsch machen. Für ein Debütalbum ist „Heavy Weapons” ein wirklich starkes erstes Lebenszeichen und wir dürfen gespannt sein wohin der Weg des sympatischen Quartetts noch gehen mag. Für den True Metal Fan wärmstens zum anchecken empfohlen.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Heavy Weapons
02. Euphoria
03. Metalista
04. Lost Lovers Unite
05. The Lost Kingdom
06. Infernal Paradise
07. Curse Of The Father, Sins Of The Son
08. Into The Unknown
09. Endless War

Mario

RISING WINGS – Lonely Is The Night (Single)

Band: Rising Wings
Album: Lonely Is The Night (Single)
Spielzeit: 8:28 min.
Stilrichtung: Melodic Rock
Plattenfirma: Eigenvertrieb
Veröffentlichung: November.2013
Homepage: www.risingwings.de

Lange Zeit war es ruhig um das Melodic Rock Projekt des Schrobenhauseners Florian Bauer. Aber gut Ding will eben Weile haben. Und so gibt es mit der Single „Lonely Is The Night“ endlich neues Futter aus dem Hause RISING WINGS. Zwar lässt das lange geplante Debütalbum weiter auf sich warten aber die Fortschritte auf „Lonely Is The Night“ sind nicht zu überhören. So drückt der Song dermaßen tough aus den Boxen und auch das Songwriting wurde noch einmal verfeinert. Nach dem Ausflug für die letzte Single „Times Of Rain“, die ausnahmsweise in New York City (dem damaligen Wohnort des Initiators) aufgenommen wurde, kehrte Florian Bauer für jetzt zurück in die heimischen Klangwasser Studios, um den Song gemeinsam mit dem dortigen Team Peter „Bill“ Hillinger, Rolf Beyer und Jörg Weber zu realisieren.

Die weiten beruflichen Reisen Bauer´s schlagen sich auch im Coverartwork nieder, das sich zwar vom Grundprinzip her lückenlos in die Diskographie einreiht, aber doch irgendwie fernöstlich angehaucht ist. Kein Wunder, denn seit Mai 2013 lebt der Musiker in Singapur. Auch in musikalischen Dingen ist sich der Bewunderer von Bands wie HAREM SCAREM, HARDLINE oder GIANT treu geblieben. Bis auf die abermals von Falco Münch eingespielten Drums hat Florian Bauer alle anderen Instrumente selbst eingespielt.

Die Radioversion von „Lonely Is The Night“ macht den Anfang und präsentiert RISING WINGS in Hochform. Von Anfang an hat mich die Musik des bayrischen Ein-Mann-Projektes begeistert, bisher krankten die Releases leider etwas am Sound. Das ist jetzt anders, denn RISING WINGS 2013 rocken amtlich. Und so macht das Stück noch mehr Spaß als ebenfalls sehr gute Songs wie „Times Of Rain“, „Higher“ oder „Never Surrender“ in der Vergangenheit. Gut dosierte Keyboards treffen auf ausgefeilte und erstklassige Gitarrenarbeit. Die Drums kommen druckvoll rüber und der Refrain ist gewohnt eingängig.

Allerdings bevorzuge ich die „normale“ Version, die noch mehr Wert auf die Musik legt und mit gekonnten Soli und noch mehr Atmosphäre glänzt. Mit „Lonely Is The Night“ ist Florian Bauer ein weiteres Kabinettstückchen gelungen, das ebenso auf einem Album großer Künstler stehen könnte. Die oben genannten Referenzen sind nicht zu verleugnen, dennoch bewahren sich RISING WINGS das richtige Mass an Eigenständigkeit.

Bleibt nur eine Frage: wann kommt das Album? Diese Single ist für kleines Geld über die Homepage zu beziehen und bei der Gelegenheit könnt Ihr Euch auch gleich noch mit dem Rest der lohnenswerten Diskographie eindecken.

WERTUNG:

Trackliste:

01.    Lonely Is The Night (Radio Edit)
02.    Lonely Is The Night

Stefan

BENEDICTUM – Obey

Band: Benedictum
Album: Obey
Spielzeit: 51:30 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 29.11.2013
Homepage: www.benedictum.net

Die von der stimmgewaltigen Sängerin Veronica Freeman angeführte Band BENEDICTUM schlug mit ihrem Debütalbum „Uncreation“ 2005 in die Metalszene ein wie eine Bombe! Man konnte damals nicht glaube welche Töne die zierliche Fronterin aus sich heraus presste und die Mucke der Truppe war eine Offenbarung für Leute mit einem Faible für Bands wie WARRIOR, ROUGH CUTT oder SAVATAGE. Angereichert mit Thrasheinflüssen ging man auch in das nächste Album „Seasons of Tragedy“ welches 2008 erschien. Zwischenzeitlich hatte man auch das Label gewechselt und schloss sich etwas untypisch dem eher AOR und Rock orientierten Label Frontiers Records an. Nun ja man wird dafür schon treffende Gründe gehabt haben, man ist ja mit PRIMAL FEAR und VANDEN PLAS in guter Gesellschaft.
Auf dem mir nun vorliegende neuen Album „Obey“ gibt es auch einen bekannten Gastsänger zu vermelden. Rikard Stjernquist tritt auf einem Song in Erscheinung.
Die erste Alben waren ja ganz ordentlich, schauen wir mal was man uns auf „Obey“ nun präsentiert.
Mit dem Intro „Dream of the Banshee“ geht das Ganze los, an derem Ende schreit sich Frontfrau Veronica zum nächsten Track „Fractured“ der dann ein wenig vertrackt und verspielt aus den Boxen schallt. Ein Beginn der ein wenig poltert, mal schauen wie denn der nun folgende Titelsong „Obey“ so tönt?
Auf jeden Fall schon mal wesentlich besser! Die Truppe kommt besser auf den Punkt und die Waage aus Heavyness und Eingängigkeit wird prima gehalten. Ein würdiger Titeltrack und der erste Anspieltip den ich zu verkünden habe!
Mit dem anschließenden „Fighting for my Life“ hat man einen weiteren Song im Köcher, der ganz gut ins Ohr geht. Nichts weltbewegendes zwar, aber gut gemacht ist das Ganze auf jeden Fall.
Ein ganz anderes Kaliber sind dann das anschließende „Scream“ und „Evil that we do“. Hier passt die Metalmischung wieder perfekt und BENEDICTUM ballern euch den Staub aus den Boxen, soviel ist mal sicher!
Leider gibt es im Anschluss auch wieder ein, zwei Durchhänger zu verkraften. Mit dem Tony Martin Duet „Cry“ und „Thornz“ hat man aber auch zwei weitere starke Nummern im Gepäck.
Abgeschlossen wir die Platte dann mit dem überlangen, etwas verspielten „Retrograde“.

Anspieltipps:

Mit “Obey”, “Scream”, “Evil that we do”, “Cry” und “Retrograde” macht ihr hier definitiv nicht viel falsch.

Fazit :

Eins kann ich nach dem verklingen des letzten Tons des neuen Album von BENEDICTUM sagen, man hinterlässt auf jeden Fall einen starken Eindruck. Ob sich die Platte allerdings lange Zeit im Gedächtnis verankern kann, mag ich jetzt noch nicht zu sagen.
Keine Frage man hat wieder einige starke Songs im Gepäck, aber die richtigen 10 Punkte Nummern fehlen mir hier irgendwie.
Festzuhalten bleibt auf jeden Fall das man das Niveau der letzten Scheiben spielend gehalten hat und die Fans mit dem neuen Album auch nicht enttäuschen wird.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Dream of the Banshee
02. Fractured
03. Obey
04. Fighting for my Life
05. Scream
06. Evil that we do
07. Crossing Over
08. Cry
09. Thornz
10. Die to love you
11. Apex Nation
12. Retrograde

Julian

CRYSTAL BALL – Dawnbreaker

Band: Crystal Ball
Album: Dawnbreaker
Spielzeit: 50:45 min
Stilrichtung: Melodic Rock
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 29.11.2013
Homepage: www.crystal-ball.ch

Na wer kommt denn da aus der Versenkung gekrabbelt? Genau, die Schweizer Melodic Rocker von CRYSTAL BALL um die es in der letzten Zeit ziemlich ruhig geworden war! Sechs Jahre nach dem letzten Album „Secrets“, welches ein astreines Stück Melodic Rock gewesen ist, kehren die Jungs nun nach einer langen Atempause wieder zurück aufs Parkett und haben mit Massacre Records nicht nur ein neues Label im Gepäck, sondern haben auch einen neuen Frontman am Start.
Dieser hört auf den Namen Steven Mageney und kommt aus Deutschland. Rein namentlich sagt mir der Neue mal gar nichts, was ja aber nichts heißen muss.
Bis jetzt ist jedes Album der Jungs immer ein wenig anders ausgefallen, ich war daher gespannt wie CRYSTAL BALL 18 Jahre nach ihrer Gründung, die im Jahre 1995 noch als Coverband war, nun tönen und checkte deswegen gierig den ersten Track, das Intro „Zarathustra“ an, welches mir zwar noch keine Aussage über den neuen Sound der Band geben konnte, mich aber gut und kraftvoll in das Album einführt.
Mit „Break of Dawn“ legen die Jungs dann so richtig los und ich bin erst mal hin und weg! Mit richtig Schmackes legt man hier los, die Melodic und Eingängigkeit kommt aber nie zu kurz und der neue Sänger tönt ebenfalls sehr anständig aus den Boxen.
Wow was ein Einstieg, ein geiler Track!
Direkt im Anschluss folgt mit „Anyone can be a Hero“ gleich der nächste Ohrwurm, der zwar ein bisschen zahmer als der Vorgänger aus den Boxen tönt, aber ansonsten qualitativ nicht viel absinkt.
Und auch das folgende „The Brothers were wright“ reiht sich perfekt ein und tönt absolut kompakt und kraftvoll aus den Boxen. Bislang eine echte Ohrenweide das neue Werk von CRYSTAL BALL, mal schauen ob das so bleibt?
Nun ja erst mal haben wir mit „Eternal Flame“, „Skin to Skin“ sowie „Walls Fall Down“ ein paar Songs zu überstehen, die nicht so ganz an die starken Vorgänger anknüpfen können, beim letzt genannten Song ist man aber auf jeden Fall schon wieder in der richtigen Spur.
Zur absoluten Höchstform laufen die Jungs dann aber wieder bei „Power Pack“ auf. Eine mitreißende Nummer, die im Fahrwasser von SHAKRA aus den Boxen kommt und richtig gut nach vorne geht!
Danach gibt es im letzten Drittel zwar auch noch den ein oder anderen etwas schwächeren Song, mit „Sun came out“ und „Touch the Sky“ hat man aber auch wieder zwei absolute Volltreffer im Gepäck.

Anspieltipps:

Auf jeden Fall genauer anchecken solltet ihr “Break of Dawn”, “Anyone can be a Hero”, “The Brothers were wright”, “Power Pack” und “Sun came out”.

Fazit :

CRYSTAL BALL sind auch eine der Bands die zwar immer irgendwie da waren, die aber nie so richtig beachtet wurden. Obwohl die meisten Alben der Jungs richtig gut waren, blieb der große Durchbruch verwehrt. Eine treue Fangemeinde hatten die Jungs aber schon immer!
Und diese kommt hier definitiv voll auf ihre Kosten, der neue Sänger passt sehr gut zur Mucke, es gibt einige Ohrwürmer und richtige Totalausfälle sucht man hier vergebens.
Ich würde mir wünschen das die Band jetzt auch mal die Aufmerksamkeit bekommt die sie verdient, Heavy und Melodic Rock Fans können hier auf jeden Fall ohne große Bedenken zugreifen!

WERTUNG:

Trackliste:

01. Zarathustra
02. Break of Dawn
03. Anyone can be a Hero
04. The Brothers were wright
05. Eternal Flame
06. Skin to Skin
07. Walls Fall Down
08. Back for Good
09. Power Pack
10. Stranded
11. Sun came out
12. Touch the Sky
13. Bond of Love

Julian

ROYAL HUNT – A Life To Die For

Band: Royal Hunt
Album: A Life to die for
Spielzeit: 48:11 min
Stilrichtung: Progressiv Melodic Metal
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 29.11.2013
Homepage: www.royalhunt.com

DIE dänische Progressive Melodic Metalband der letzten Jahrzehnte sind mit Sicherheit ROYAL HUNT. Dieser Tage bringt die Truppe rund um Mastermind Andre Andersen sowie dem auf dem letzten Album zurückgekehrten Sänger DC Cooper ihr 12tes! Studioalbum mit dem Titel „A Life to die for“ auf den Markt.
Gerade dem blonden Sänger ist es wohl zu verdanken das die Truppe wieder auf den richtigen Pfad gekommen ist, zwischenzeitlich war man bei einigen der letzten Alben ein wenig vom Weg abgekommen.
Dieses Mal fahren die Jungs ganz schön dick auf und verbinden ihre Progressive Mucke mit einem Orchester sowie einem Chor um ihren Songs noch mehr Kraft zu verleihen.
Die Rechnung geht wohl auf, denn mit Vorschusslorbeeren wurde nicht gegeizt. Ich war daher gespannt wie das neue Album klingt nachdem mich das letzte Album „Show me how to live“ nicht komplett überzeugen konnte.
Gestartet wird die „nur“ sieben Tracks umfassende neue Scheibe mit „Hell comes down from Heaven“. Direkt wird klar, die Jungs werden hier epischer und orchestraler als auf ihren bisherigen Alben zu Werke gehen, denn der Song geht schon mal richtig fett los. Der überlange Track( fast 10 Minuten) steigert sich von Minute zu Minute natürlich mit dem passenden, eingängigen Chorus. Direkt zum Einstieg also ein absoluter Volltreffer!
Beim folgenden „A Bullet’s Tale“ bekommt man weiblichen Gesangsunterstützung und kommt etwas schneller auf den Punkt und somit geht die Nummer schneller ins Ohr als der epische Vorgänger.
Melodisch und gefühlvoll aus den Vollen schöpft man dann bei „Running out of Tears“. Man vergisst hier aber auch zu keiner Zeit die notwendige Härte mit in die Riffs zu legen. Allerdings kommt der Chorus doch schon sehr soft rüber. Egal, ebenfalls ein absoluter Ohrwurmtrack!
Tja und so geht es das ganze Album eigentlich auch weiter, mal kommt man mit ordentlich Druck und Bombast wie bei „One Minute left to live“ um die Ecke, mal wird es gefühlvoll wie bei „Sign of Yesterday“ und mal haut man melodisch wieder voll auf die Kacke wie beim Titel und Abschlusssong „A Life to die for“.
Eins haben alle Songs auf dem Album eigentlich gemeinsam, trotz Überlängen sind sie absolut eingängig und haben alle einen Sahnechorus nach dem anderen.
Eine geile Platte!

Anspieltipps:

Sieben Songs, sieben mal erste Klasse, komplett durch hören ist hier angesagt!

Fazit :

Wie schon angesprochen, mich hatte das letzte ROYAL HUNT Album nicht ganz überzeugt, mit dem neuen Werk schafft man dieses absolut und überzeugt und begeistert von der ersten bis zur letzten Note!
Die Songs sind super eingängig, die Atmosphäre ist spürbar und richtig packen und die Scheibe kommt ohne einen Ausfall aus.
Alt/Neu Sänger DC Cooper überzeugt natürlich auch auf ganzer Linie und zeigt hier erneut das seine Stimme einfach am Besten zum Sound der Band passt!
Ein absolutes Meisterwerk in der Bandhistorie, einen halben Punkt ziehe ich ab, weil es für mich noch gut einen Song mehr hätte sein können, aber ansonsten gibt hier eine mega fette Kaufempfehlung für Fans der Band und des Genres!

WERTUNG:

Trackliste:

01. Hell comes down from Heaven
02. A Bullet’s Tale
03. Running out of Tears
04. One Minute left to live
05. Sign of Yesterday
06. Won’t trust, won’t fear, won’t beg
07. A Life to die for

Julian