BLACK MESSIAH – Heimweh

Band: Black Messiah
Album: Heimweh
Spielzeit: 51:52 min.
Stilrichtung: Pagan Metal
Plattenfirma: AFM Records
Veröffentlichung: 29.11.2013
Homepage: www.black-messiah.de

Ein einziges Jahr Zeit gelassen haben sich die Gelsenkirchener BLACK MESSIAH für ihr neues, drittes Album Heimweh.
Während man mit den beiden Vorgängern schon die ein oder andere Duftnote im hartmetallischen Untergrund setzen konnte, vollzieht die Band mit dem wichtigen dritten Album eine kleinere Kurskorrektur. Will heissen, der Black Metal Anteil der Songs wurde etwas ausgebaut, zeitgleich aber auch an Melodien und folkloristischen Einflüssen gearbeitet.

Das hört sich erstmal auch alles prima an. Eine recht außergewöhnliche, weil beinahe vollkommen akkustisch präsentierte Saufballade wie “Wildsau” steht der Truppe gut zu Gesicht und dürfte vor allem Live zu einer Pflichtnummer werden.

Im Bereich der Melodik finden sich immer wieder Querverweise zu uralten AMORPHIS oder auch HELLOWEEN, leider auch so offensichtlich, dass es einem schon sehr schwer fällt nicht lauthals: “GEKLAUT” zu schreien.
Mit dem Titeltrack schleicht sich zudem eine komplette Arschnummer aufs Album. Liebe Leute, wenn ich Weihnachtschorale hören will, dann geh ich in die Christmette, das brauch ich nicht von einer Metalband vertont auf Konserve.
Die Produktion ist sehr rau und passt gut zum Songmaterial bzw. zur generellen stilistischen Ausrichtung von BLACK MESSIAH.

Live, nach 5 bis 10 Hörnern Met,  kommt das sicherlich gut an und wird bestimmt auch Spaß machen. Als Studioaufnahmen brauch ich das persönlich aber nicht.

Fazit: Solide, aber vorhersehbar. Ob das reicht den arrivierten Bands des Genres Paroli zu bieten, wage ich jedoch zu bezweifeln.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Symphonia Pagana
02. In The Name Of Ancient Gods
03. Jötunheim
04. Wildsau
05. Edmund von Ostanglien
06. Nidhögg
07. Heimweh
08. Die Quelle der Weisheit

Frank

AEON ZEN – Self Portrait (EP)

Band: Aeon Zen
Album: Self Portrait (EP)
Spielzeit: 19:20 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: Time Divide Records
Veröffentlichung: 29.11.2013
Homepage: www.aeonzen.com

Ich hatte bereits im Januar diesen Jahres das Vergnügen den sympathischen Briten Rich Hinks und seine Band AEON ZEN zu besprechen. „Enigma“ war ein starkes Stück Prog Metal, das ich mir auch nach dem Verfassen der Rezension noch gerne angehört habe. Die nun vorliegende 4 Track EP dokumentiert den Wandel, den die Band seit der letzten Veröffentlichung durchgemacht hat, anhand der Neueinspielung von 3 Songs des Debüt Albums („A Mind’s Portrait“), welche komplett neue Arrangements verpasst bekommen haben und einem brandneuen Track. Angefangen beim stark Fear Factory-lastigen Doppel „Psych!“/Portrait“ über die ruhige, gekonnt arrangierte Ballade „Rain“ bis zu dem mit großartigen, bandtypischen Melodien versehenen Prog-Metal Perle „Demise“ untermauern AEON ZEN Ihren besonderen Status in der unüberschaubaren Menge an ähnlichen Bands. Im Gegensatz zum Vorgänger wurde der Zwischendurch-Happen „Self Portrait“ nicht fast im Alleingang von Hinks eingespielt, sondern er setzte das Material im Bandkontext um. Das macht sich auch durchaus positiv bemerkbar und lässt hoffen, dass AEON ZEN bald mit einem weiteren regulären Album bzw. taufrischem Material um die Ecke kommen . Bis dahin kann man die Wartezeit mit „Self Portrait“ bestens überbrücken.

Die EP ist als limitierte CD (100 Stück) und digitaler Download (nach dem „zahl-was-du-willst“-Prinzip) erhältlich und sei jedem Fan von modern aufgezogenem Prog Metal wärmstens ans Herz gelegt.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Psych!
02. Portrait
03. Rain
04. Demise

Mario

HUMAN FORTRESS – Raided Land

Band: Human Fortress
Album: Raided Land
Spielzeit: 54:57 min
Stilrichtung: Melodic Metal
Plattenfirma: AFM Records
Veröffentlichung: 29.11.2013
Homepage: www.facebook.com/humanfortressofficial

HUMAN FORTRESS sind wieder da! Die deutschen Melodic Metaller haben die Fans ja ganz schön warten lassen. 5 Jahre sind seit dem letzten Album „Eternal Empire“  vergangen. Ein Album welches sehr kontrovers diskutiert wurde, wich die Band doch ziemlich von ihrem bisherigen Sound ab. Nun sind die Jungs aber wieder zurück in der Spur und ich bin mir sicher das Fans der ersten Alben hier auf jeden Fall voll auf ihre Kosten kommen werden!
Die Band gibt es nämlich schon seit 1997 und seit den ersten Tagen hatte man schon mit Line Up Problemen zu kämpfen. Auf dem neuem Album haben wir neben den Stammkräften Todd Wolf (Gitarre), Volker Trost (Gitarre) und Apostolos „Laki“ Zaios (Schlagzeug) drei neue Mitglieder zu verkünden. Dirk Liehm (Keyboard), Andre Hort (Bass) sowie Gus Monsanto (CODE OF SILENCE, Gesang) verstärken das bisherige Line Up.
Besonders auf Gus richten sich natürlich die Augen, hat der Gute doch bei seinen bisherigen Bands schon eine super Leistung abgeliefert.
So, Freunde von gute Epic Melodic Metal sollten nun genau hinhören, wir starten das Album direkt mit dem Titeltrack „Raided Land“. Episch beginnt die Nummer bevor sich die kraftvollen, melodischen Riffs einschalten und der Gesang des neuen Fronters Gus einsetzt. Der Junge hat ja schon bewiesen das er eine absolut Power Metal kompatible Röhre hat und das zeigt er auch hier wieder. Der Chorus sitzt an der richtigen Stelle, ein guter Beginn für HUMAN FORTRESS.
Das folgende „Child of War“ ist dann nochmal eine Spur packender und überzeugt absolut mit seinem packenden Chorus und dem geilen Groove. Hier haben wir es mit dem ersten Hit der Scheibe zu tun.
Bei „Wasted Years“ nehmen sich die Jungs eine kleine Verschnaufspause, kommen dann aber mit „The Chosen One“, „Gladiator of Rome (Part2)“ sowie „Dark Knight“ mehr als beachtlich zurück und überzeugen wieder auf ganzer Linie!
Der Mittelteil ist der Truppe also mal richtig gut gelungen und auch im letzten Drittel der Scheibe fährt man mit „Evil Curse“, „Restless Soul“ oder „Under the Siege“ noch den ein oder anderen Kracher auf.
Ein, zwei Songs sind aber auch darunter die nicht sofort zünden, aber im Großen und Ganzen können Fans sowie die Band selbst mit ihrem neuen Album sowie dem Neubeginn absolut zufrieden sein!

Anspieltipps:

“Child of War”, “The Chosen One”, “Gladiator of Rome (Part2) und “Evil Curse” sollte man auf jeden Fall gehört haben.

Fazit :

HUMAN FORTRESS war schon immer eine Band die ich irgendwie auf dem Schirm hatte, aber nie so richtig gehört hatte. Das die Jungs eine absolute Bereicherung für das Power Metal Genre sind haben sie mit ihrem Comeback Album “Raided Land” nun mehr als bewiesen!
Der neue Sänger Gus passt natürlich wie Arsch auf Eimer zur Mucke der Band und auch sonst ist fast alles im grünen Bereich.
Das nächste Album sollte noch ein bisschen kompakter und griffiger sein, aber ansonsten können Fans der Band und des Genres hier bedenkenlos zugreifen!

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Raided Land
02. Child of War
03. Wasted Years
04. The Chosen One
05. Shelter
06. Gladiator of Rome (Part2)
07. Dark Knight
08. Prelude
09. Pray for Salvation
10. Evil Curse
11. Restless Souls
12. Under Siege
13. Guard the Blind

Julian

HELL – Curse & Chapter

Band: Hell
Album: Curse & Chapter
Spielzeit: 59:48 min.
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 22.11.2013
Homepage: www.hell-metal-band.com

Die Engländer HELL dürften jedem halbwegs informierten Metalhead bereits geläufig sein. Kam mir die Band mit ihrem ersten Video “On Earth as it is in Hell” noch wie eine schlechte Persiflage auf die Occult Metal Szene vor, musste ich bei genaueren hinhören dann doch zugeben, dass die Mucke der Truppe mich äußerst gepackt hatte. Somit avancierte das “Debüt”-Album, welches sich aus Songs der ersten Demos der Band aus den 80ern zusammensetzte, recht schnell zu einem meiner Highlights des Jahres 2011.

Das sich die Band nach diesem erfolgreichen Album nicht auf die faule Haut gesetzt hat, beweist sie jetzt mit dem neuen Album “Curse & Chapter”.

Auch hier wurden teilweise alte Songs verwendet, allerdings auch jede Menge neuer Ideen verwirklicht.
So wechseln sich Oldschoolige Metalsongs mit neuen Songs, welche durchaus auch ungewöhnliche Elemente beinhalten. Hier gibt es recht moderne Loops, 70s Synthis oder auch Melodien, die durchaus aus der Feder älterer QUEENSRYCHE stammen könnten. Das progressive Element ist insgesamt erstaunlich breit ausgebaut. Einiges erinnert tatsächlich an 70er Jahre Jamsessions von CREAM, GENESIS und Co.

Aber keine Angst. HELL sind durch und durch Metal. Die genannten Einflüsse sind Stilmittel, die ergänzend eingebaut werden, jedoch nicht verschwiegen werden können.

Die Hitdichte ist erneut beängstigend hoch, Bowers Stimme – der mich, warum auch immer, an eine verrücktere Version von KING DIAMOND erinnert – passt wie der berühmte Arsch auf den Eimer zu den theatralisch arrangierten Songs und die Produktion von Gitarrist Andy Sneap eh über jeden Zweifel erhaben, sofern man Sneaps modernen, transparenten Sound mag.

Ich hätte kaum gedacht, dass HELL in der Lage sein würden ihr Debüt “Human Remains” zu toppen. Sie haben es geschafft und eines der stärksten traditionellen Metal-Alben des Jahres veröffentlicht. Kaufen, aber zackig.

WERTUNG:

Trackliste:

01. Gehennae Incendiis 01:47
02. The Age of Nefarious 03:46
03. The Disposer Supreme 06:52
04. Darkhangel 07:15
05. Harbinger of Death (Race Against Time cover) 04:55
06. End ov Days 05:33
07. Deathsquad 05:14
08. Something Wicked This Way Comes 05:09
09. Faith Will Fall 03:47
10. Land of the Living Dead 04:09
11. Deliver Us from Evil 04:45
12. A Vespertine Legacy 06:36

Frank

CHRONOS ZERO – A Prelude To Emptiness

Band: Chronos Zero
Album: A Prelude To Emptiness
Spielzeit: 65:15 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: Bakerteam Records
Veröffentlichung: 11.11.2013
Homepage: –

Mann, Mann, Mann. Das ist nicht euer Ernst, oder? Warum tut ihr mir das an? Die Stunden, die ich zum mehrmaligen Durchhören dieses Albums aufgebracht habe bekomme ich nie wieder zurück. Die sind weg, für immer.

Gehen wir die Sache mal von vorne an: der genaue Titel des Debüt-Albums der Italiener CHRONOS ZERO lautet „A Prelude To Emptiness – The Tears Path: Chapter Alpha” – und genauso schwurbelig, überladen und überambitioniert wie es klingt ist das Ganze auch. Dabei hat alles so gut angefangen … das Artwork macht richtig was her, die ersten Töne des (instrumentalen) Openers „Spires“ lassen die Spannung steigen, denn was da massiv aus den Boxen schiebt (für den Sound war der DGM Produzent Simone Mularoni verantwortlich) klingt fett, ist erstaunlich heavy, hat tolle rhythmische Finessen und ist von Könnern an Ihren Instrumenten eingespielt. Das war’s dann aber leider auch schon mit den guten Nachrichten, denn ich habe selten ein Album erdulden müssen, dass seine Chancen derart leichtfertig vergibt. Wie Sänger Jan Manenti, der mit einer fantastischen Stimme gesegnet ist und bei Love.Might.Kill einige der besseren Melodien der letzten Jahre geschrieben und rausgehauen hat, hier dermaßen untergehen kann ist mir ein Rätsel. Vielleicht liegt es daran, dass die Instrumentalisten jedes Arrangement so sehr mit Riffs und wirren, unzusammenhängenden Einfällen zugekleistert haben, dass einfach kein Platz mehr für große Hooklines geblieben ist? Jedenfalls ist da beim Komponieren etwas ziemlich schiefgelaufen und die Gewichtung ganz schön misraten. Nichts, aber auch gar nichts, bleibt hängen. Selbst beim Hören der Platte kann man sich keine Gesangslinie merken oder ernsthaft nachvollziehen. Das ist schon erschreckend, denn wenn in Promotext Dream Theater, Symphony X oder Nevermore als Orientierungshilfe genannt werden, dann kann nur das handwerklich Können, bestimmt aber nicht die Qualität der Melodien gemeint sein. Ich brauche hier auch keine einzelnen Tracks zu nennen, denn die rauschen alle top professionell und aalglatt wie ein ICE vorbei – ohne Emotion und ohne Tiefgang. Da helfen die von Claudia Saponi (Absynth Aura) eingeträllerten Parts auch nichts, im Gegenteil. Der Versuch hier ein wenig Melodie und Kontrast zu dem hochenergischen Geballer der Männerfraktion einzubringen scheitert ebenfalls kläglich an völlig nichtssagenden Linien und gelangweilter Performance (wie z.B. in „Hearts Into Darkness”). Alleine in diesem Song treffen weiblicher Elfengesang, Blackmetal Gekrächze und Powermetal Shouting aufeinander, flankiert von episch inszeniertem Prog Metal mit unzähligen Windungen. Das ist einfach Zuviel des Guten. Ein Track bleibt dann doch positiv in Erinnerung – das rein instrumental gehaltene „Lost Hope, New Hope Pt. II“ lässt den Wunsch aufkommen den Rest des Albums ebenfalls ohne Gesang zu hören. Es ist eine Schande, denn im Grunde haben CHRONOS ZERO alles in der Hand um den Prog Metal Fan auf Ihre Seite zu ziehen. Das Label spricht von einer Progressive Metal Sensation – sensationell verschossener Elfmeter würde ich mal sagen.

Schade, CHRONOS ZERO hätten ein großartiges Album abliefern können. Aber „A Prelude To Emptiness” scheitert letztendlich an zu hoch gesetzten Zielen und nicht nachvollziehbaren Songs, die einfach keinerlei Wiedererkennungswert haben.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Spires
02. Breath Of Chaos
03. Shadow’s Lair
04. Lost Hope, New Hope Pt. I
05. Lost Hope, New Hope Pt. II
06. The Creation
07. Sigh Of Damnation
08. Hearts Into Darkness
09. At The Gates Of Time (Hollowland’s Prelude)
10. Sorrowful Fate (The Composer’s Nigh Pt. III & IV)

Mario

STALLION – Mounting The World (EP)

Band: Stallion
Album: Mounting The World (EP)
Spielzeit: 22:50 min
Stilrichtung: Heavy/Speed Metal
Plattenfirma: High Roller Records
Veröffentlichung: 28.10.2013
Homepage: www.facebook.com/heavymetalstallion

Unverhofft kommt oft. 2013 ist musikalisch ein bombiges Jahr. Viele der großen Bands haben bärenstarke Scheiben auf den Markt geworfen und viele junge Wilde setzten unerwartete Ausrufezeichen. Und genau in diese Kerbe schlagen auch die süddeutschen STALLION. Bestehend aus nur zwei Musikern: Sänger Paul und Allzweckwaffe Axl, der alle Instrumente eingespielt hat.

Zum Start feuern uns die beiden mit „Canadian Steel“ und „Killing Time“ gleich zwei starke Heavy/Speed Metal Geschosse um die Ohren, die gleich zum Headbangen einladen.

„Give it to me“ ist ein astreiner Hard Rocker mit einer Brise Sleaze, der im letzten Drittel dann schlagartig das Gaspedal durchdrückt und ein wahres Speedmetal Feuerwerk abfeuert.

Noch nicht genug Abwechslung? Dann haben die Jungs mit „Shadow Run“ noch eine Thrash-Abrissbirne allererster Güte für euch im Gepäck!

Zum Abschluss gibt es mit „Heavy Metal Rock´n Roll“ noch ein Cover. Im Original wurde dieses Stück bereits 1982 durch die drei Damen von ROCK GODDESS veröffentlicht. Und nun kommen wir dank STALLION in den Genuss, diese vergessene Party-Hymne nochmal ins Gedächtnis gerufen zu bekommen.

Die Jungs wirken definitiv nicht wie eine blutleere Kopie der alten Helden, davon gibt es schon mehr als genug. Sie lieben und leben den Sound der frühen Achtziger und das hört man der Debüt EP „Mounting The World“ bei jeder Note an. Traditionelle Metalfans müssen sich den Silberling einfach holen. Reinhören könnt ihr übrigens auf: stallion2013.bandcamp.com.

WERTUNG:

Trackliste:

01. Canadian Steele    
02. Killing Time    
03. Give it to me         
04. The Right One         
05. Shadow Run         
06. Heavy Metal Rock´n Roll

Chris

SILENT VOICES – Reveal The Change

Band: Silent Voices
Album: Reveal The Change
Spielzeit: 53:24 min
Stilrichtung: Melodic / Progressive Metal
Plattenfirma: Inner Wound Recordings
Veröffentlichung: 29.11.2013
Homepage: www.silentvoices.net

SILENT VOICES sind das Nebenprojekt der beiden Sonata Artica Mitglieder Henrik Klingenberg (Keys) und Pasi Kaupinnen (Bass). Unter diesem Banner frönen sie bereits seit 1995, zusammen mit Gitarrist Timo Kauppinen, Ihrer Leidenschaft des melodischen Prog Metals in der Tradition von Dream Theater oder Rush. 2006 legte die Band nach 3 Alben und dem Abgang Ihres früheren Sängers Michael Henneken eine kreative Pause ein und melden sich nun mit „Reveal The Change“ eindrucksvoll zurück. Der Posten am Mikrofon wurde (zumindest fürs Erste) nicht neu besetzt sondern es haben sich bei der Produktion der Scheibe so illustre Sänger wie Mats Levén (u.a. Therion. Yngwie Malmsteen), Tony Kakko (Sonata Artica), Mike Vescara (u.a. Loudness, Obsession) und Mike DiMeo (Masterplan, Riot) die Klinke, bzw. das Mikrofon in die Hand gegeben. Dass dennoch alles wie aus einem Guss klingt und nicht zum typischen Studio-Projekt verkommt ist wohl der Erfahrung aller Beteiligten zu verdanken und dem Umstand, dass man dem Album einen zeitlosen und eleganten, wenn auch etwas trockenen, Sound verpasst hat.

„The Fear Of Emptiness“ legt nach einem verhaltenen Anfang gleich mit einem wunderbaren retro-Dream Theater Riff los und kann mit einem tollen Gespür für Melodie und einer gesunden Mischung aus Eingängigkeit und Verspieltheit überzeugen. Wer die entspannte, lockere Seite der Prog-Metal Könige auf Alben wie „Awake“ oder „Falling into Infinity“ mochte, wird beim Hören von „Reveal The Change“ das ein oder andere Déja-vu Erlebnis haben. SILENT VOICES kopieren dabei nicht plump, sondern haben Ihren eigenen Dreh raus. Glücklicherweise ist weder Kitsch noch übertriebene Härte im Sound der Finnen zu finden und nach diesem perfekten Einstieg in das Album, der die Neugier auf den Rest des Albums weckt, geht es ähnlich hochkarätig weiter. Auch „No Turning Back“ oder der fast zwölfminütige letzte Track „Through My Prison Walls“ (mit tierischem Solo von Kauppinen) sind melodische Highlights mit einer Fülle an tollen Hooklines und songdienlichen Instrumentalpassagen. Besonders „Faith In Me“ kann mit seinen dezenten Schlenkern Richtung Muse tolle Akzente setzen und schlägt gekonnt die Brücke zwischen Experiment und Genre-Kost. Natürlich erfinden SILENT VOICES das Rad nicht neu, kleben stellenweise vielleicht etwas nah an den Vorbildern und haben auch nicht die Mittel eine echte Big-Ass Produktion zu fahren. Das macht aber alles nichts, wenn die Songs stimmen. Und das ist hier definitiv der Fall.

Ob „Reveal The Change“ wie vom Label gemutmaßt ein Meisterwerk und absolutes Must-Have ist, sei mal dahingestellt. Freunde von melodischem Prog Metal dürften an diesem Leckerbissen aber Ihre Freude haben.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. The Fear Of Emptiness
02. No Turning Back
03. Reign Of Terror
04. Faith In Me
05. Black Water
06. Burning Shine
07. Through My Prison Walls

Mario

NITERAIN – CrossFire

Band: NiteRain
Album: CrossFire
Spielzeit: 39:08 min.
Stilrichtung: Hair Metal
Plattenfirma: NiteRain Enterprises
Veröffentlichung: 15.11.2013
Homepage: www.niterain.no

Mit NITERAIN schickt sich eine weitere Sleazecombo aus Skandinavien an, in die Fußstapfen von CRASHDIET, HARDCORE SUPERSTAR und den restlichen Kollegen der New Wave Of Swedish Sleaze zu treten. So ganz richtig ist das aber nicht formuliert, denn NITERAIN kommen aus dem Nachbarland Norwegen. Bereits seit 2006 existiert die Combo, zu der heute Sebastian Tvedtnaes (vocals), Adrian Persen (guitars), Morten Garberg (drums) und Frank Karlsen (bass) gehören. Jetzt endlich haben die Jungs aus Oslo ihr Debütalbum „CrossFire“ eingetütet. Zusammen mit TNT-Sänger und Gitarrist Ronnie Le Tekro sind diese 11 Songs entstanden.

Und mit „Bad Girl“ legen NITERAIN einen satten Start hin. Angereichert mit ein paar Effekten geben die Jungs Vollgas und  rotzen so eben mal den besten Song ihrer Karriere hin. Dabei fällt sofort auf, dass Sänger Sebastian als Pendant zu WHITECROSS-Shouter Scott Wenzel in jungen Jahren durchgehen könnte. OK, WHITECROSS sind jetzt nicht unbedingt ein Vergleich für den Sound von NITERAIN, aber für die Stimme passt das perfekt. Die Musik der Norweger indes bewegt sich irgendwo zwischen den L.A. GUNS (mit denen man auch schon auf Tour war), JETBOY und den vielen Bands der oben genannten NWoSS. Aber die Jungs mögen es knackig und verschwenden keine Zeit auf das erdenken poppiger Melodien sondern rocken einfach drauf los.

Das ist manchmal der richtige Weg, manchmal verzettelt man sich aber auch darin, auf Teufel komm raus knallen zu müssen. Die folgende Single „Dirty“ ist einer der Hits der Scheibe aber schon mit „Make My Day“ oder „She Said Go!!!“ büßen die Komposition viel Eingängigkeit ein. Das dreckige „Somebody Get Me A Doctor“ kann sich aber dennoch weit vom Großteil der Songs absetzen und gesellt sich zur Speerspitze der beiden ersten Titel.

Im weiteren Verlauf können NITERAIN zwar amtlich rockend überzeugen, so richtig zwingend werden sie aber erst wieder beim abschließenden „Judgement Day“. Ein Song, der für die Begriffe einer Sleaze-Combo fast schon episch anmutet – stark. Und so beenden die Norweger das Album so wie sie es begonnen haben. Eine Ballade sucht man – zum Glück – vergebens.

„CrossFire“ ist ein gelungenes, rotziges Sleazealbum, das über die gesamte Spielzeit mit ausgestrecktem Mittelfinger und Vollgas rockt. Das geht oft zu Lasten der Melodien, die bei den Highlights wie „Bad Girl“, Dirty“, Somebody Get Me A Doctor“ oder „Judgement Day“ einfach länger im Ohr bleiben. Trotzdem hat mich die Scheibe gepackt und so gibt es nur noch zu sagen, dass der Sound vielleicht beim nächsten Mal etwas druckvoller ausfallen könnte. Well done boyz!

WERTUNG:

Trackliste:

01.    Bad Girl
02.    Dirty
03.    Make My Day
04.    She Said Go!!!
05.    Somebody Get Me A Doctor
06.    My World
07.    Run Run Run
08.    Hey Baby
09.    Run For Your Life
10.    Playin´ The Game
11.    Judgement Day

Stefan

CHASE THE ACE – Are You Ready?

Band: Chase The Ace
Album: Are You Ready?
Spielzeit: 49:11 min.
Stilrichtung: Hardrock, Hair Metal
Plattenfirma: Z Records
Veröffentlichung: 22.04.2013
Homepage: www.chasetheaceband.com

Mit CHASE THE ACE platzt eine neue Band ins Geschehen, die schon mit ihrer EP „Rock Bottom Rocknroll“ gehörig Staub aufgewirbelt hat. Aber Roi Vito Peleg (vocals, guitars), Yam Artzy (drums), Omer Schnider (guitars) und Yair Gadon (bass) sind nicht neu im Geschäft. Unter dem Namen KOEX hat man in der Heimat bereits einige Alben veröffentlicht, allerdings in Hebräischer Sprache. Nicht umsonst fragen die Jungs jetzt auf ihrem Debütalbum – jetzt international ausgerichtet – mit neuem Bandnamen und in Englisch: „Are You Ready?“.

Natürlich sind wir bereit und wir bekommen sogar die Möglichkeit, die von uns sträflich übersehene EP im Nachgang zu besprechen. Denn die 6 Songs sind auch auf dem Debüt vertreten (und in der Trackliste mit einem * gekennzeichnet). Insgesamt haben die Jungs aus Tel Aviv satte 15 Stücke auf „Are You Ready“ gepackt. Solche Unterfangen münden meist in gepflegter Langeweile, weil sich einfach zu viel Füllmaterial dazwischen gemogelt hat. Wurde die EP noch in Eigenregie veröffentlicht, fanden CHASE THE ACE jetzt Unterschlupf beim britischen Label Z-Records.

Mit dem Titeltrack legt das Quartett los. Auf den ersten Blick etwas sperriger als die meist gefälligeren Songs auf der EP, aber nach mehrmaligem Hören bekommt der Song das von CHASE THE ACE bevorzugte Prädikat „Play It Loud“. „Cat Is On The Loose“ – der Hit der EP – folgt auf dem Fuß und rockt auch ein Jahr nach der Erstveröffentlichung noch wie die Hölle. Ebenfalls der flotte Boogie „Rock Bottom Rocknroll“, hier feiern die Jungs eine laute Rock´n Roll Party – stark! Die beiden neuen Stücke, das ruppige „Made Out Of Ice“ und die Ballade „Change My Ways“ festigen den guten Eindruck des Albums und das schleppende „California“ sowie das etwas verrückte „Dear Demon“ schließen sozusagen die erste Seite der Platte mehr als rund ab.

Bisher erfüllen sich alle Erwartungen, die die vorangegangene EP hervorgerufen hat. Das ist aber auch keine Hexerei, immerhin befinden sich die 3 stärksten Songs daraus auf der ersten Hälfte des Albums. Aber schon das launige „Raise Your Glass“ macht sofort klar, dass CHASE THE ACE ihr Pulver noch nicht verschossen haben. Das Instrumental „Morning Wood“ fällt etwas aus der Reihe und beleuchtet die Gitarrenkünste von Omer Schnider von einer ganz anderen Warte aus. Aber schon bei „Tapped Out“ geht die wilde Fahrt wie gewohnt und abermals extrem stark weiter. Mit „Burned Me Down“ hat sich aber dann doch ein Füller eingeschlichen, der aber angesichts der folgenden Nummern wie „Take Me Home“ oder „We´re Taking Over“ (beide von der EP) zu verschmerzen ist. Den Abschluss bildet mit „Feel Like A Fool“ eine weitere Ballade.

„Are You Ready?“ ist ein über lange Strecken erstklassiges Hardrockalbum, auf dem die israelische Band CHASE THE ACE ihre westliche Ausrichtung perfektioniert hat. Allerdings stechen bis auf ein paar Ausnahmen die Hits der 2012 erschienenen EP „Rock Bottom Rocknroll“ heraus und stellen einige der neuen Songs gehörig in den Schatten. Als Album betrachtet bietet der 15-Tracker allerdings eine äußerst kurzweilige Zeit, die den Hörer nach knapp 50 Minuten gerne die Repeat-Taste drücken lässt. Einen Exotenbonus muss man hier erst gar nicht vergeben, die Jungs glänzen lieber mit guter Musik. Ganz starker Auftritt!

WERTUNG: 

Trackliste:

01.    Are You Ready
02.    Cat Is On The Loose *
03.    Rock Bottom Rocknroll*
04.    Made Out Of Ice
05.    Change My Ways
06.    California *
07.    Dear Demon
08.    Raise Your Glass
09.    Morning Wood
10.    Tapped Out
11.    Burned Me Down
12.    Bring You Back *
13.    Take Me Home *
14.    We´re Taking Over *
15.    Feel Like A Fool

Stefan

PRO PAIN – The Final Revolution

Band: Pro-Pain
Album: The Final Revolution
Spielzeit: 36:41min
Stilrichtung: Hard- u. Metalcore
Plattenfirma: Steamhammer / SPV
Veröffentlichung: 22.11.2013
Homepage: www.pro-pain.com

Seit über 20 Jahren sind die New Yorker von PRO-PAIN ein verlässlicher Fels in der Brandung. Bodenständig, geradlinig und sich selbst treu. Böse Zungen würden der Band fehlende Kreativität und Innovation vorwerfen. Doch mal ehrlich, diese Musik lebt doch von Beständigkeit und „Oldschool-Vibe“.

So scheinen es zumindest auch die Jungs um Brüllwürfel Gary Meskil zu sehen. „The Final Revolution“ bietet alle Zutaten die eine PRO-PAIN Scheibe ausmachen. Ordentlich Dampf im Kessel, viel Groove und die besten Zutaten aus Hard- und Metalcore mit einer Brise Thrash ergeben den gewohnt explosiven musikalischen Bastard wie man ihn von den Amis seit jeher kennt. Stakkato Riffs, tonnenschwere Grooves, kraftvolle Vocals und druckvolles Drumming gehen Hand in Hand und machen auch Nummer 14 zu einer runden Sache.

Wer PRO-PAIN mag, wird auch diesmal von den Jungs nicht enttäuscht werden, wo PRO-Pain drauf steht ist auch PRO-PAIN drin. Nicht mehr, nicht weniger.

WERTUNG: 

Trackliste:

01.Deathwish
02.One Shot One Kill
03.Southbound
04.Problem Reaction Solution
05.The Final Revolution
06.Can’t Stop The Pain
07.All Systems Fail
08.Want Some?
09.Fall From Grace
10.Emerge
11.Mass Extinction
12.Under The Gun

Chris