STONECAST – Heroikos

Band: Stonecast
Album: Heroikos
Spielzeit: 47:16 min
Stilrichtung: Epic/Heavy Metal
Plattenfirma: Pitch Black Records
Veröffentlichung: 12.11.2013
Homepage: www.facebook.com/stonecastmetal

Es gibt nicht so viele Metal Bands aus Frankreich. Da ist es auf jeden Fall interessant mit STONECAST einen Vertreter dieser Art auf dem Tisch zu haben.
Die Jungs gründeten sich 2002 und brachten 2009 ihr Debütalbum auf den Markt um danach ordentlich zu touren und Liveerfahrungen zu sammeln. Das Resultat aus diesen Erfahrungen liegt uns nun mit dem neuen Album „Heroikos“ vor.
Musikalisch bekommt man auf dem neuen Werk, wie bisher auch, epischen Heavy Metal der Marke MANOWAR geboten und was liegt da näher als auf dem neuen Diskus mit einem Ex Member der großen Vorbilder zusammen zu arbeiten. Kenny Earl besser bekannt als Rhino übernimmt den Platz hinter den Kesseln bei STONECAST und trommelte was das Zeug hält.
So, viel mehr Infos kann ich euch hier leider nicht anbieten, bleibt also mehr Platz für die Mucke.
Diese starten wir auch gleich mal mit dem Albumopener „Jakuta“. Nach einer kleinen atmosphärischen Einleitung, die ordentlich Erwartungen weckt, erwartet uns ein epischer Midtempotrack, der ganz im Sinne der alten MANOWAR dargeboten wird, leider aber zu keiner Zeit die Qualität der alten Recken erreicht. Ein langatmiger Einstieg, man hätte sich besseres wünschen können!
Das anschließende „The Barbaric Ryhme“ geht aber ganz gut nach vorne und entwickelt auch den notwendige Drive um im Ohr haften zu bleiben.
Der Beginn ist etwas durchwachsen, mal schauen wie es weiter geht…
Tja, leider haben wir im Anschluss viel mittelmäßige Kost zu überstehen, bevor man mit „Of Fire and Ice“ wieder ein wenig besser zurück in die Spur findet. Was zwischenzeitlich aufgefallen ist, es gibt auch immer wieder ein paar Growls in den Songs, die eingestreut werden und so für etwas Abwechslung sorgen.
Ansonsten bleibt aber auch der Mittelteil leider ziemlich blass, so hatte ich mir das Album eigentlich nicht vorgestellt, ein wenig Enttäuschung macht sich bei mir breit.
Mal schauen ob man diese im letzten Abschnitt noch etwas lindern kann, joa es wird auf jeden Fall deutlich besser.
Denn „Gods of Dust“ ist schön abwechslungsreich, und das abschließende „Savage Princes“ ist ein kleiner Hit geworden, hier stimmt einfach die Kombination aus Melodic, Epic und Eingängigkeit wieder.
Jungs, warum nicht gleich so? Mehr vom Abschlusstrack und ich würde sehr viel zufriedener gucken nach dem verklingen des letzten Tons!

Anspieltipps:

Am Besten tönen hier “The Barbaric Ryhme”, “Gods of Dust” und “Savage Princes”.

Fazit :

Ja, ja man sollte halt nie mit zu hohen Erwartungen an eine Scheibe ran gehen!
STONECAST schaffen es leider nicht wirklich ihre Version des Epic Metals richtig rüber zubringen. Zu unausgereift klingen viele Songs, man verliert sich einfach zu sehr in den Tracks und kommt nicht richtig auf den Punkt.
Auch die kurzen Zwischenstücke nerven mit der Zeit und es kommt einen so vor als ob man nur künstlich die Spielzeit anheben wollte!
Unter dem Strich bleibt ein Epic Metalalbum welches mich absolut nicht gepackt hat, und ziemlich an einen vorbeirauscht! Da hilft auch das Mitwirken von Rhino leider nichts.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Jakuta (Cult of the Boltthrower)
02. The Barbaric Rhyme
03. Elysean Winds
04. Triumph
05. Substance
06. Of Fire and Ice
07. Kings unborn
08. Gods of Dust
09. The Place
10. Savage Princes

Julian

MAYFAIR – Schlage mein Herz, schlage…

Band: Mayfair
Album: Schlage Mein Herz, Schlage …
Spielzeit: 40:37 min
Stilrichtung: Progressive / Indie Metal
Plattenfirma: Pure Steel Records
Veröffentlichung: 08.11.2013
Homepage: www.mayfairbrigade.com

Vor einigen Monaten durfte ich die Neuauflage des Debüt-Album „Behind …“ der österreichischen Prog-Metaller MAYFAIR besprechen und hatte durchaus meine liebe Mühe dem eigenwilligen Sound der Band beizukommen. Der sperrige Klang und die abgedrehten Songstrukturen waren schon eine eigenwillige, harte Nuss die erst nach mehrmaligem Hören zu knacken war. Wie damals angekündigt, arbeitete die Band zu diesem Zeitpunkt bereits an Ihrem „Comeback“-Album, das nun in Form von „Schlage Mein Herz, Schlage“ vorliegt. Ich war ehrlich gesagt ziemlich überrascht als ich die neue Platte zum ersten Mal durchgehört hatte, denn von den verrücken Arrangements und ausufernden Kompositionen der Vergangenheit ist heuer nicht mehr viel übriggeblieben. Unverkennbar sind weiterhin die Stimme von Sänger Mario und die Gitarren von Rene, die „Schlage Mein Herz, Schlage“ mit einer neuen Rhythmusgruppe eingetütet haben. Die aktuellen Songs allerdings sind stark reduziert, sparsam arrangiert, konzentrieren sich auf das Wesentliche und kommen relativ schnell auf den Punkt. Das Etikett Prog-Metal passt ebenfalls nicht (mehr). Vielmehr vermengen MAYFAIR 80er Gothik-Ästetik („Island“), Indie-Soundmalereien („Du allein“), heftige Riff-Attacken („wwwrong“) und Pop („Firestorm“) zu einer packenden Melange. Die Platte ist zudem schön roh und live produziert, so dass ein Durchlauf einem spacigen Live-Trip der Band ziemlich nahe kommen dürfte. Mal twangt eine Depeche Mode-Gedächtnis-Gitarre durchs Bild („Abendp_rno„), dann wieder klingt ein Track wie ein uralter Bela B./DÄ Song („Drei Jahre zurück“). Moderne Anbiederungen sind im Klangkosmos von MAYFAIR offensichtlich fremd, die eingesetzten Stilelemente stammen allesamt aus den vergangenen Jahrzehnten.

Ich könnte mir vorstellen, dass eingefleischte Fans der „alten“ MAYFAIR mit dem neuen, eingängigen Material ihre Probleme haben dürften und die schon fast poppige Ausrichtung nicht gut heißen werden. Natürlich ist das weiterhin kein 08/15 Brei der ernsthafte Radio-Chancen hätte. Mit dem mitunter wirren Songmaterial des Underground-Klassikers „Behind …“ hat das aber auch nichts mehr gemeinsam. Aber auch schon damals wie heute waren MAYFAIR meilenweit von dem frickellastigen Prog der Kollegen entfernt und zogen ihr ganz eigenes Ding durch. Mir ist das hingegen völlig wurscht, denn die Songs auf „Schlage Mein Herz, Schlage …“ sind eingängig, abwechslungsreich, spannend, verschroben und einfach nur fesselnd. Läuft bei mir rauf und runter und bekommt daher eine dicke Empfehlung.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Schlage Mein Herz, Schlage …
02. Firestorm
03. wwwrong
04. Drei Jahre Zurück
05. Abendp_rno
06. Island
07. Du Allein
08. Tric Trac
09. Bitter Or Sweet
10.Der Abschied

Mario

MAXX EXPLOSION – Forever

Band: Maxx Explosion
Album: Forever
Spielzeit: 40:26 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Kivel Records
Veröffentlichung: 11.10.2013
Homepage: www.maxxexplosion.com

„Der König ist tot – es lebe der König“. OK, ganz so schlecht stehen die Vorzeichen bei den Amis HOUSE OF LORDS nun auch wieder nicht. Aber wenn Bandchef und Sänger JAMES CHRISITAN ein Soloalbum veröffentlichen kann, warum sollen es dann seine Mitmusiker nicht auch? Das dachten sich Gitarrist Jimi Bell, Bassist Chris McCarvill und Drummer BJ Zampa auch und machten sich kurzerhand mit MAXX EXPLOSION selbstständig. Dabei ist es nicht das erste gemeinsame Projekt, zumindest was die Herren McCarvill und Zampa angeht, denn sie gründeten zusammen THE SAMURAI CAB COMPANY und zockten gemeinsam mit TWISTED SISTER Gitarrist Eddie Ojeda in seiner Combo EDDIE´S BAND OF STEEL.

Und so entpuppt sich MAXX EXPLOSION als Powertrio mit der 75% Besetzung von HOUSE OF LORDS, aber was für einen Sound machen die Amis auf ihrem Debüt „Forever“? Im Großen und Ganzen bleibt die Ausrichtung ähnlich wie in ihrem Hauptbetätigungsfeld, aber es gibt dennoch genügend Unterschiede, sich von HOUSE OF LORDS abzugrenzen. Da ist natürlich einmal der Gesang von Bassist Chris McCarvill. DON DOKKEN himself hat die Jungs dazu ermutigt, eine eigene Band zu gründen und mit diesen Songs an die Öffentlichkeit zu treten. Und er hat nicht mal Unrecht, zumal McCarvill einen formidablen Frontman abgibt. Der Sound auf „Forever“ ist wuchtig und mächtig, klingt aber manchmal zu überambitioniert. Will heißen, dass ein bisschen weniger Bombast auch gereicht hätte und den Songs vielleicht mehr Luft zum Atmen gegeben hätte.

Aber auf „Forever“ finden sich echte Perlen, die vor Power nur so strotzen. Der Opener „Devil´s Locomotive“ zum Beispiel. Tiefer gestimmte Gitarren, wuchtige Drums und ein brummender Bass treffen auf große Hooks und dramatische Melodieführungen. Was sich auch sofort bemerkbar macht ist die neue Freiheit sämtlicher Musiker, die wie wild um die Wette solieren. Nach einem kurzen aber sehr flotten Basssolo glänzt kurze Zeit Jimi Bell mit einem mehr als charismatischen Gitarrensolo. Die Jungs wirken beflügelt und die Power des Songs ist nicht zu bändigen.

Etwas gediegener geht es bei „Falling Away“ zu, die Riffs sind straffer und rockiger, das Songwriting an sich abermals sehr stark. Noch relaxter präsentiert sich „Cross Your Heart“. Ein guter Song mit großen Chören und brillierenden Einzelmusikern. Stellen sich in manchen Projekten einzelne Musiker in den Vordergrund, machen das bei MAXX EXPLOSION gleich alle drei vertretenen Aktivposten. Das geht manchmal bis an die Grenze des Erträglichen aber hier sind nun mal drei herausragende Künstler am Werk.

„Don´t Wanna Break“ ist eine Art Powerballade mit jeder Menge Pathos. „Love Is A Nightmare“ wiederum ein Stück, das erstmals nicht so punkten kann. Aber „Rise“ ist aus ganz anderem Holz geschnitzt und reißt wieder mit. Stampfend kommt „End Of The Line“ daher und wirft die Frage auf: haben die Jungs ihr Pulver jetzt verschossen? Das wilde Instrumental „Demon Wheel“ beantwortet das nur bedingt. Aber das flotte „Beat Around The Bush“, das gefällige „Famous“ oder der fetzige Rock´n Roll Song „Suicide Door“ machen doch ordentlich Spaß. Das Trio beschließt ihr Debüt mit dem Titeltrack, der anfangs sehr an DEF LEPPARD erinnert. Zu sehr? Hm, irgendwie springt hier der Funke nicht so ganz über.

Was ich schon lange nicht mehr erlebt habe, ist bei „Forever“ der Fall. Das Album hat großartig begonnen und leistet sich im Laufe der gut 40 Minuten nur wenige Schwächen, aber speziell der letzte Song hat mich doch etwas enttäuscht. Das wirbelt mein Bauchgefühl etwas durcheinander. Aber fassen wir doch mal ganz objektiv zusammen: MAXX EXPLOSION konnten mit Songs wie „Devil´s Locomotive“, „Falling Away“ oder „Rise“ ein ordentliches Brett auffahren und auch in softeren Gefilden fühlt man sich auf „Forever“ wohl. Somit lässt sich diesem Dutzend Songs durchaus attestieren, dass es sich lohnen dürfte, sie anzutesten. Zumal es neben guten Songs ein Feuerwerk an deftigen Soli zu bestaunen gibt. Also: Daumen hoch!

WERTUNG: 

Trackliste:

01.    Devil´s Locomotive
02.    Falling Away
03.    Cross Your Heart
04.    Don´t Wanna Break
05.    Love Is A Nightmare
06.    Rise
07.    End Of The Line
08.    Demon Wheel
09.    Can´t Stop Falling
10.    Beat Around The Bush
11.    Famous
12.    Suicide Door
13.    Forever

Stefan

ZODIAC – A Hiding Place

Band: Zodiac
Album: A Hiding Place
Spielzeit: 51:02 min
Stilrichtung: Hard Rock / Classic Rock
Plattenfirma: Napalm Records
Veröffentlichung: 25.10.2013
Homepage: www.zodiac-rock.com

Es gibt ja Scheiben die man sich nach intensiver Beschäftigung durchaus schön-hören kann. Das funktioniert natürlich nicht bei allen Platten, manche bleiben dann entweder für immer ein Buch mit sieben Siegeln oder sind schlicht und einfach nur übel. Und dann gibt es die, leider äußerst seltenen, Momente in denen man ein Album bereits nach 2 Minuten ins Herz geschlossen hat und nach dem ersten Track schon zwischen entfesseltem Enthusiasmus ob des Gehörten und Wehmut (weil man weiß, dass der Spaß nach einer halben Stunde zu Ende sein wird) pendelt. Ihr kennt das, oder? Bei jeder neuerlichen Runde im Player denkt Ihr „Yes, Baby, das ist es“. Und dann wird das Ganze auch noch nicht langweilig, sondern immer besser. Machen wir es kurz – das zweite reguläre Album der münsteraner Classic Rocker ZODIAC ist ein Juwel im großen, retrogewandten Classic Rock Sumpf. Während die Konkurrenten sich im Bestreben möglichst authentisch zu klingen in rumpligen Sounddetails verlieren und das Kerngeschäft (die Songs) aus den Augen verlieren, hauen ZODIAC locker und verdammt lässig einen Kracher nach dem anderen heraus. Die rockigen „Free“ und „Moonshine“ sind mit Ihren genialen Hooklines ganz großes Kino, „Downtown” so cool wie der Name suggeriert, die emotionalen Balladen“ Leave Me Blind” und „Believer“ lassen kein Auge trocken und das Neil Young Cover “Cortez The Killer” eh ein absoluter, nun ja, Killer halt. Hab ich bereits die unfassbar guten Gitarren erwähnt? Nein, ich glaube nicht. Also: diese Gitarren – faszinierend elegant, beseelt gespielt und mit einem Ton zum Niederknien. Und da eine Band immer nur so gut ist wie Ihr Frontmann, haben ZODIAC mit Nick van Delft einen Rocksänger allerester Sahne in Ihren Reihen.Was der Junge aus seiner Reibeisenstimme an Nuancen und Facetten rausholt ist schon allererste Liga. Im Sound von ZODIAC finden sich ebenso Anleihen bei 90er Seattle Kapellen wie Alice in Chains oder Mad Season wie die klassischen Zutaten der Marke Deep Purple oder Led Zeppelin.

Wer die Roots-Rock Kante bei den Label-Kollegen Audrey Horne liebt und den Blues lieber schwarz und ohne Zucker anstatt verbonamassalattemachiatot geniesst, wird mit „A Hiding Place“ seine Glückseeligkeit finden. Ein bärenstarkes, hartes Classic Rock Album mit Hits am laufenden Band.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Downtown
02. Free
03. Underneath My Bed
04. Leave Me Blind
05. Moonshine
06. Believer
07. I Wanna Know, Part I
08. I Wanna Know, Part II
09. Cortez The Killer (Neil Young Cover)

Mario

HOUSE OF SHAKIRA – Pay To Play

Band: House Of Shakira
Album: Pay To Play
Spielzeit: 46:32 min.
Stilrichtung: AOR/Melodic Rock
Plattenfirma: Melodic Rock Records
Veröffentlichung: 23.09.2013
Homepage: www.houseofshakira.com

Neu ist die Band HOUSE OF SHAKIRA nicht, und schon gar nicht haben die Schweden etwas mit der Latin-Queen aus Kolumbien zu tun, wie sie auf ihrer Facebookseite fast schon genervt feststellen. Gut, man muss natürlich bedenken, dass die Wahrscheinlichkeit sehr viel größer ist, dass die Leute im Internet nach der Gattin von Fussballer Gerard Piqué suchen als nach einer skandinavischen Hardrockband. Zumindest, diejenigen, die keine Ahnung von guter Musik haben. Vielen anderen dürften die Jungs aus Stockholm vielleicht ein Begriff sein. Immerhin musiziert man schon seit 22 Jahren, auch wenn das Unternehmen anfangs noch unter dem Namen THE STATION lief. Da ist oben genannte Dame noch mit der Trommel um den Christbaum gelaufen.

Mit „Pay To Play“ haben die Schweden ihr mittlerweile siebtes Studioalbum eingetütet. Mittlerweile sind sie beim kleinen aber feinen Label Melodic Rock Records untergekommen und haben einen starken Vertrieb im Rücken. Schon das letztjährige Album „HoS“ war eine Steigerung in Sachen Agilität und Qualität. Dafür ist sicher eine runderneuerte Mannschaft mit Andreas Novak (MIND´S EYE, NOVAK) am Mikrofon (er hat bereits schon das letzte Album eingesungen) und mit Basse Blyberg (bass) und Martin Larsson (drums) ist seit 2012 auch die Rhythmussektion neu. Nach wie vor sind natürlich die beiden Gründer Mats Hallstensson und Anders Lundström (beide guitars) mit an Bord.

Irgendwie hatte die Band die etwas längere Pause zwischen dem wirklich tollen Album „Lint“ (2000) und dem Nachfolger „First Class“ nicht so ganz verdaut. Denn seit „Lint“ konnten die Jungs nicht mehr an diese Hochphase oder das ebenfalls sehr gute Debüt anschließen. Bis „HoS“…und man kann gespannt sein auf das neue Teil.

Schon die ersten Takte des neuen Longplayers deuten auf die Spielfreude und Leichtigkeit alter Tage hin. Der Titeltrack beginnt mit einer kurzen Szene in einem Restaurant (symbolisch ist anfangs ein Korkenknall zu hören) bevor ein luftiges Riff und ein erstklassiger Melodic Rock Song aus den Boxen kommt. Gleiches gilt für „Bending The Law“ mit kurzem „Bohemian Rhapsody“-Gedächtnisteil. So hab ich mir das gewünscht und ich bin echt überrascht.

Das AOR-lastige „All You Want“ glänzt mit tollen Arrangements und entspannter Atmosphäre. Mit „When The Cats Away“ folgt ein Song, der sich auf Anhieb zu den Highlights der Band gesellen kann. Unglaublich fetzig und ausgereift gehen die Schweden hier zu Werke – sehr stark! „Dopamine Junkie“ kann dann nicht mehr an das bärenstarke Eingangsquartett anschließen, das holt aber „Draw The Line“ locker wieder auf. Im weiteren Verlauf stechen noch Stücke wie „Dog Eat Dog“, „Two Things“ oder „Talk Of The Town“ heraus und machen aus „Pay To Play“ eines der stärksten Alben in der langjährigen Karriere von HOUSE OF SHAKIRA – wenn nicht DAS stärkste, weil ausgewogenste.

Eigentlich ist damit alles gesagt, Genreliebhaber kommen um „Pay To Play“ nicht herum und HOUSE OF SHAKIRA sind spätestens jetzt „Back on track“ und so stark wie nie zuvor!

WERTUNG: 

Trackliste:

01.    Pay To Play
02.    Bending The Law
03.    All You Want
04.    When The Cats Away
05.    Dopamine Junkie
06.    Draw The Line
07.    Dog Eat Dog
08.    Give Me More
09.    Tried And True
10.    Talk Of The Town
11.    Two Things
12.    Same Old Story

Stefan

FAITH CIRCUS – Turn Up The Band

Band: Faith Circus
Album: Turn Up The Band
Spielzeit: 47:00 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Melodic Rock Records
Veröffentlichung: 23.09.2013
Homepage: www.faithcircus.com

Das Leben ist hart, auch oder vielleicht speziell für Rock´n Roller. Die Norweger FAITH CIRCUS können ein Lied davon singen. Als die Band aus der Asche zweier rivalisierender Combos entstand und 2007 ein erstes Album über Kivel Records veröffentlicht wurde, schien noch alles in Ordnung zu sein in der Welt von Marc Farrano (vocals), Marius Mörch (guitars), Lasse Koester (bass) und Baard Nordvik (drums). Trotzdem lösten sich FAITH CIRCUS im August 2009 auf. Grund dafür waren mal wieder Differenzen zwischen Band und der Musikindustrie – zumindest könnte man es so interpretieren.

Aber bereits 11 Monate später reformierten sich die Jungs schon wieder mit runderneuerter Besetzung. Bassist Christer Ottesen kam neu in die Band und die nächsten zwei Jahre verwendete man darauf, zu touren. Daraus resultierte die EP „5 l.i.v.e.“, die 2012 nur digital erschien. Bereits im Oktober 2011 begannen die Arbeiten an einem zweiten Longplayer, der jetzt erst fertig geworden ist. Neben neuem Label im Rücken hat man in H.K. Rein einen neuen Gitarristen in seinen Reihen und mit „Turn Up The Band“ ein starkes neues Album am Start.

„Restless Heart“ startet frisch und äußerst rockig. Sänger Farrano hat ein Hammerorgan und auch die Gitarrenarbeit von Neuzugang Rein ist richtig geil. Wollen wir aber die Rhyhmusfraktion nicht vergessen, die eine solide Hintermannschaft bilden. Mit knatternder Harley Davidson beginnt der Titelsong, der alle Stärken der Skandinavier bündelt. Durchschlagendes Songwriting, straffe Arrangements und richtig gute Melodien machen vergessen, dass es die 90ger überhaupt gegeben hat. Das folgende „Inside The Circus“ ist ein weiteres, wenn nicht DAS Highlight auf diesem Album. Treibend und mit etwas mehr AOR Attitüde rocken FAITH CIRCUS in den siebten Himmel. Metallischer tönt „Born With The Power“ mit seinem härteren Riffing, aber der melodische Refrain weist die anfänglich ungezügelte Härte wieder in die eigenen Schranken. Und sogar ein wenig Honky Tonk Piano ist vertreten – der Song ist ein gelungener Stilmix.

Natürlich gibt es auch auf „Turn Up The Band“ Momente zum Verschnaufen. „Tears You´ve Never Cried“ ist so einer. Die Ballade ist wirklich sehr gelungen und zeichnet ganz andere Vorzüge der Band. Aber schon mit dem schneidenden Anfangsriff von „Love Me Dry“ ist man wieder mitten drin in der „normalen“ Welt von FAITH CIRCUS. Das herrlich lockere „Sunshine Radio“ (der Titel sagt wohl alles) knüpft derweil an „Inside The Circus“ an während „Follow My Voice“ zum Schluß noch mal den coolen Rocker raushängen lässt. Dazwischen gibt es mit „Firesign“ noch einmal gute Hardrockkost und mit „Into Your Heart“ was zum Kuscheln.

„Turn Up The Band“ hat alles, was ein gutes Hardrockalbum haben muss. Gute Musiker, eine aussagekräftige Stimme, einprägsame Songs, einen zeitlosen Sound (den übrigens Dennis Ward von PINK CREAM 69 auf dem Gewissen hat) und einfach eine tolle Atmosphäre. So ist das zweite Album der Norweger zwar eine Scheibe, die in der Gegenwart lebt, aber genauso gut in den späten 80gern entstanden sein könnte. Meines Wissens gibt es bei der CD-Version als Bonus noch das selbstbetitelte Erstwerk in remixter Fassung dazu. Wenn das kein Fest ist…

WERTUNG:

Trackliste:

01.    Restless Heart
02.    Turn Up The Band
03.    Inside The Circus
04.    Born With The Power
05.    Tears You´ve Never Cried
06.    Love Me Dry
07.    Sunshine Radio
08.    Firesign
09.    Into Your Heart
10.    Follow My Voice

Stefan

SEVENTH KEY – I Will Survive

Band: Seventh Key
Album: I Will Survive
Spielzeit: 53:29 min.
Stilrichtung: Progressive Hardrock
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 01.11.2013
Homepage: www.frontiers.it

Neun Jahre sind eine lange Zeit. Besonders im Musikbusiness. Und doch haben KANSAS-Basser und Sänger Billy Greer und sein Spezi Mike Slamer (CITY BOY, STREETS, STEELHOUSE LANE, guitars, keyboards) nach ihren beiden ersten Alben 2001 und 2004 eine lange Pause eingelegt. 2005 legte das Label noch eine Live-Scheibe nach und ein Auftritt auf dem United Forces Of Rock Festival im gleichen Jahr waren die letzten Lebenszeichen des Projekts. Jetzt greifen die beiden zusammen mit Drummer Chet Wynd erneut an und servieren in „I Will Survive“ ihr drittes Werk.

Der Titeltrack macht den Anfang. Beginnend mit progressiven Parts und satter Hammondorgel bietet dieser Song alles, was SEVENTH KEY ausmacht – und noch ein paar Neuerungen mehr. Verspielt und doch eingängig sind diese sechs Minuten im Nu um und hinterlassen ein Gänsehautfeeling. Ähnlich gestrickt ist „Lay On The Line“, wobei der Opener deutlich mehr Hitpotential hat. Das viel ruhigere „I See You There“ macht erstmals die Wurzeln von Mr. Greer deutlich. Hier regiert das Hauptbetätigungsfeld des Amis: KANSAS. Auch in der Folge machen Songs wie „Sea Of Dreams“ oder „Time And Time Again“ keinen Hehl daraus, wo der Bassist seine Brötchen verdient. Nach einem kleinen Zwischentief nimmt nehmen z.B. „Down“ oder das Schlusslicht „I Want It All“ wieder Fahrt auf und so kommt man zu einem versöhnlichen Fazit:

Oft zitieren SEVENTH KEY in ihren Songs KANSAS – manchmal zu oft. Schlecht sind die Stücke deshalb aber nicht. Ein bisschen mehr SEVENTH KEY hätte „I Will Survive“ aber gut zu Gesicht gestanden. Trotzdem hat das Trio eine Handvoll richtig starker Momente auf ihrem dritten Album. Für Genrefans eine lohnende Sache – 7 Punkte für den siebten Schlüssel 🙂

WERTUNG: 

Trackliste:

01.    I Will Survive
02.    Lay In On The Line
03.    I See You There
04.    It´s Just A State Of Mind
05.    Sea Of Dreams
06.    Time And Time Again
07.    When Love Sets You Free
08.    Down
09.    The Only One
10.    What´s Love´s Supposed To Be
11.    I Want It All

Stefan

AVATARIUM – Avatarium

Band: Avatarium
Album: Avatarium
Spielzeit: 49:10 min
Stilrichtung: Doom Metal / Hard Rock
Plattenfirma: Nuclear Blast Records
Veröffentlichung: 01.11.2013
Homepage: www.facebook.com/avatariumofficial

CANDLEMASS haben mit „Psalms for the Dead“ das Ende ihrer Studioaufnahmen verkündet. Glücklicherweise nimmt der kreative Mastermind Leif Edling dieser Ankündigung mehr und mehr den Schrecken indem er mit den erst dieses Jahr gegründeten AVATARIUM nach KRUX und JUPITER SOCIETY die nächste vielversprechende Band in’s Rennen schickt.

Als Verstärkung hat Leif sich gestandene Metal Musiker an seine Seite geholt: Marcus Jidell für die Gitarre (EVERGREY, ex-ROYAL HUNT), Lars Sköld am Schlagzeug (TIAMAT) und Carl Westholm für die Keyboards (KRUX, JUPITER SOCIETY). Den Bass übernimmt der Meister natürlich selbst. Die große Überraschung folgt dann am Mikro – mit Jennie-Ann Smith steuert eine in der Metalszene unbekannte Dame die Vocals bei.

Und genau dieser Schachzug hebt AVATARIUM deutlich von der Masse ab. Weiblicher Gesang auf einem Doom Metal Album ist ungewöhnlich und in diesem Fall ein echter Ohrenschmaus. Jennie-Ann drückt den Songs mit ihrer kraft- sowie gefühlvollen, bluesigen Stimme von Beginn an ihren Stempel auf. Mal rauchig, mal voller Emotion, im nächsten Moment erhaben bei Passagen die auch für einen Messiah Marcolin, Robert Lowe oder Mats Levén hätten geschrieben werden können.

Die Riffs aus der Feder von Leif und Marcus sind düster, tonnenschwer und trotzdem melodisch. Angereichert wird dieser Sound durch klassische (Hard)Rock Elemente, die gekonnt Ruhepunkte setzen und gelegentlich fast geheimnisvoll und verträumt anmuten.

So bekommt man neben den typischen Doom Nummern wie „Moonhorse“ bei Stücken wie „Boneflower“ oder dem intensiven „Lady in the Lamp“ wundervolle Musik zu hören, die sich nicht in Schubladen einsperren lässt. Mein persönliches Highlight ist „Bird of Prey“ welches irgendwo zwischen BLACK SABBATH, CANDLEMASS und RAINBOW angesiedelt ist. Großartig.

„Avatarium“ ist ein starkes Debütalbum geworden. Bleibt nur zu hoffen, dass es sich nicht um ein einmaliges Projekt handelt sondern man noch einiges von der Band erwarten kann.

WERTUNG:

Trackliste:

01. Moonhorse
02. Pandora’s Egg
03. Avatarium
04. Boneflower
05. Bird Of Prey
06. Tides Of Telepathy
07. Lady In The Lamp

Chris

DENDERA – The Killing Floor

Band: Dendera
Album: The Killing Floor
Spielzeit: 45:40 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Metalbox Recordings
Veröffentlichung: 06.05.2013
Homepage: www.dendera.co.uk

Heavy Metal Bands von der Insel werden ja gerne mal mit einem Vorschuss an Lorbeeren ausgestattet, die die Band dann nie und nimmer rechtfertigen können. Das Quintett DENDERA, das nach einer vielversprechenden EP aus dem Jahr 2011 („We Must Fight“) nun das erste vollständige Album vorlegt, wird ebenfalls entsprechend vollmundig angepriesen. Von klassischem Powermetal in modernem Gewand ist da die Rede und die typischen Helden werden natürlich genannt: Judas Priest, Iron Maiden, etc. Das ist zwar wenig originell, immerhin liegt das Label mit der Stilbeschreibung aber ziemlich genau richtig.

Insgesamt 8 Songs präsentieren uns die Haudegen und man kann, soviel vorab, sein Geld definitiv schlechter investieren. Die Produktion der Platte ist schön ausgewogen und ehrlich, setzt auf einen modernen Ansatz, unterschlägt aber den Bass etwas stark (zugunsten der allgegenwärtigen Gitarrenpower und der Drums) und wirkt recht trocken. Vor allem die sehr gute Gitarrenarbeit der Herren Main und Fuller kann mit Murray/Smith-artigen Riffs und –Leads überzeugen. Die großartigen Riffs von „For Vengeance“ und „Till We Fall“ könnte ich mir z.B. den ganzen Tag in Endlosschleife anhören. Das Songmaterial ist durchweg stark und zieht in der zweiten Hälfte des Albums nochmals etwas an. Das liegt vielleicht auch daran, dass bei Songs wie „Hatechild”, “ The Predator“ oder „Bridges Will Burn“ zahllose Parallelen zu Iron Maiden (nach der Reunion, Richtung „A Matter Of Life And Death“) aufblitzen. Einziger kleiner Wermutstropfen ist der Gesang: Fronter Ashley Edison scheint unschlüssig ob er klaren, hohen Powermetal-Gesang einsetzen oder gepresste, aggressivere Töne anschlagen soll und eiert damit manchmal wie ein leicht hysterischer Bruce Dickinson durch die eingängigen Refrains von richtig gelungenen Headbangern der Marke „My Mercy“. Beide Gesangsstile haben Ihren Reiz, in der Kombination geht mir das aber teilweise schon mächtig auf den Koffer (wie zB in dem Titeltrack „The Killing Floor“). Freunde von zeitgemäß produziertem klassischem Heavy Metal der NWOBHM Schule werden an DENDREA aber auf jeden Fall Ihre Freude haben.

Aufgrund des noch verbesserungswürdigen Gesangs fällt der Gesamteindruck zwar etwas durchwachsen aus, der durchweg vorhandene Insel-Spirit und die tollen Instrumentalleistungen reißen die Gesamtnote dann doch noch herum. Ich kann hier trotz der ein oder anderen noch offenen Baustelle unmöglich eine schlechte Note zücken, dafür sind die Songs und die Attitüde der Jungs einfach viel zu gut. 

WERTUNG: 

Trackliste:

01. For Vengeance
02. My Mercy
03. Senlac Hill
04. The Killing Floor
05. Hatechild
06. The Predator
07. Bridges Will Burn
08. Till We Fall

Mario

SPIRALARMS – Freedom

Band: Spiralarms
Album: Freedom
Spielzeit: 44:41 min
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: SPV/Steamhammer
Veröffentlichung: 04.10.2013
Homepage: www.spiralarms.com

Nachdem die Thrasher von FORBIDDEN seit 2010 im Wartemodus sind, hat Mastermind Craig Locicero Zeit für andere Projekte. Ursprünglich frönte Locicero den Alternative/Grunge-Klängen mit der Band MANMADE GOD. Als jedoch Sänger Pann Reed die Band verlies und man Tim Narducci (ex-SYSTEMATIC) an Bord holte, entstand schließlich SPIRALARMS. Nach dem 2010er Debüt „Highest Society” folgt nun mit „Freedom“ das zweite Studioalbum der Amis.

Geboten wird härtere Rockmusik mit nahezu allen Facetten. Mal Retro Richtung LED ZEPPELIN oder BLACK SABBATH, mal im (Neo)Grunge-Gewand der Marke SOUNDGARDEN oder ALICE IN CHAINS. Ausflüge in Stoner Rock Gefilde, bluesige Momente und Southern Rock Einschübe inbegriffen. Und das ist sowohl Stärke als auch mögliche Schwäche zugleich. Die Band verzichtet auf klare Schubladen und wirkt dadurch authentisch und ehrlich, spricht aber auch viele Zielgruppen an – nur eben keine klar und deutlich.

Ich kann nur empfehlen sich auf diesen bunten Mix einzulassen, SPIRALARMS werden euch nicht enttäuschen. Es gibt Ohrwürmer zu hören („Dropping Like Flies“), groovende Rocker („Drugs & Alcohol“), schleppende Stampfer („Dealer“) und ruhigere Momente („Lovers Leap“, „Freedom“). Recht gelungen ist auch das BLACK SABBATH Cover „Tomorrow´s Dream“, es fehlt nur ein wenig die eigene Note. Das abschließende „I Lay Low“ erinnert dann, besonders vom Rhythmus, an LED ZEPPELIN.

Der Sound lebt von schweren Riffs, den immer wieder eingestreuten, unaufdringlichen Keyboard und Piano Passagen welche dem Sound Tiefe und eine verträumte Note verleihen und der tollen Stimme von Tim Narducci.

Wer also auf gut gemachte Rock Musik steht, mal mit 70er Flair mal modern rockend, sollte sich diese Scheibe auf keinen Fall entgehen lassen.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Dropping Like Flies
02. Hold Me To The Sky
03. Exit 63
04. Blackmoon Morning
05. Drugs & Alcohol
06. Dealer
07. Lovers Leap
08. Tomorrow’s Dream
09. Freedom
10. I Lay Low

Chris