SPIRALARMS – Freedom

Band: Spiralarms
Album: Freedom
Spielzeit: 44:41 min
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: SPV/Steamhammer
Veröffentlichung: 04.10.2013
Homepage: www.spiralarms.com

Nachdem die Thrasher von FORBIDDEN seit 2010 im Wartemodus sind, hat Mastermind Craig Locicero Zeit für andere Projekte. Ursprünglich frönte Locicero den Alternative/Grunge-Klängen mit der Band MANMADE GOD. Als jedoch Sänger Pann Reed die Band verlies und man Tim Narducci (ex-SYSTEMATIC) an Bord holte, entstand schließlich SPIRALARMS. Nach dem 2010er Debüt „Highest Society” folgt nun mit „Freedom“ das zweite Studioalbum der Amis.

Geboten wird härtere Rockmusik mit nahezu allen Facetten. Mal Retro Richtung LED ZEPPELIN oder BLACK SABBATH, mal im (Neo)Grunge-Gewand der Marke SOUNDGARDEN oder ALICE IN CHAINS. Ausflüge in Stoner Rock Gefilde, bluesige Momente und Southern Rock Einschübe inbegriffen. Und das ist sowohl Stärke als auch mögliche Schwäche zugleich. Die Band verzichtet auf klare Schubladen und wirkt dadurch authentisch und ehrlich, spricht aber auch viele Zielgruppen an – nur eben keine klar und deutlich.

Ich kann nur empfehlen sich auf diesen bunten Mix einzulassen, SPIRALARMS werden euch nicht enttäuschen. Es gibt Ohrwürmer zu hören („Dropping Like Flies“), groovende Rocker („Drugs & Alcohol“), schleppende Stampfer („Dealer“) und ruhigere Momente („Lovers Leap“, „Freedom“). Recht gelungen ist auch das BLACK SABBATH Cover „Tomorrow´s Dream“, es fehlt nur ein wenig die eigene Note. Das abschließende „I Lay Low“ erinnert dann, besonders vom Rhythmus, an LED ZEPPELIN.

Der Sound lebt von schweren Riffs, den immer wieder eingestreuten, unaufdringlichen Keyboard und Piano Passagen welche dem Sound Tiefe und eine verträumte Note verleihen und der tollen Stimme von Tim Narducci.

Wer also auf gut gemachte Rock Musik steht, mal mit 70er Flair mal modern rockend, sollte sich diese Scheibe auf keinen Fall entgehen lassen.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Dropping Like Flies
02. Hold Me To The Sky
03. Exit 63
04. Blackmoon Morning
05. Drugs & Alcohol
06. Dealer
07. Lovers Leap
08. Tomorrow’s Dream
09. Freedom
10. I Lay Low

Chris

ATLANTEAN KODEX – The White Goddess

Band: Atlantean Kodex
Album: The White Goddess
Spielzeit: 55:48 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Cruz Del Sur Music
Veröffentlichung: 29.09.2013
Homepage: www.atlanteankodex.de

Es gibt diese magischen Momente. Man rechnet nicht mit ihnen, sie treffen einen unvorbereitet und lassen einen sprachlos zurück. Sie sind selten, dafür unglaublich intensiv.

Ich lege das zweite Werk der Bayern von ATLANTEAN KODEX auf. Und erinnere mich an den bärenstarken Vorgänger „The Golden Bough“. Die Vorfreude steigt. Nach wenigen Momenten halte ich inne und höre noch genauer hin. Ein paar weitere Sekunden und ich vergesse die Welt um mich herum, tauche einfach nur ein in die Musik. Und kann nicht glauben was ich da zu hören bekomme.

Epischer, unverfälschter Metal, gelegentlich in einem doomigen Gewand. Die reine Quintessenz von Heavy Metal. Pure Perfektion. Dieses Werk kann sich ohne Wenn und Aber mit den Großtaten von MANOWAR, CANDLEMASS oder BATHORY messen. Ein fantastischer Sänger, großartige Musiker, ergreifende Melodien und Emotionen in ihrer reinsten Form. Gänsehaut von der ersten bis zur letzten Note, jedes der 8 Stücke ein absoluter Ohrenschmaus, selbst die Zwischenspiele sind perfekt inszeniert.

Die weiße Göttin überstrahlt alles, was dieses Jahr erschienen ist, und es war wahrlich ein Gutes für den traditionellen Metal mit BLACK SABBATH, ARGUS oder der Wiederveröffentlichung von PAGAN ALTAR. Aber ATLANTEAN KODEX übertrumpfen diese erstklassigen Alben mit einer unglaublichen, ja beängstigenden Leichtigkeit.

Was soll man noch über dieses Meisterwerk sagen? Ich zitiere mal den Kollegen Frank: „Majestätisch, bombastisch, monumental. Mehr ist nicht zu sagen.“

Wie recht er hat.

Leute, kauft dieses Album! Und genießt ihn, diesen magischen Moment, den uns ATLANTEAN KODEX geschenkt haben. Danke dafür!

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Trumpets Of Doggerland (There Were Giants In The Earth In Those Days)
02. Sol invictus (With Faith And Fire)
03. Bilwis (Sorcery And Witchcraft In Eastern Bavaria)
04. Heresiarch (Thousandfaced Moon)
05. Twelve Stars And An Azure Gown [An Anthem For Europa]
06. Der Untergang der Stadt Passau [Flaming Sword Of The Watchers]
07. Enthroned In Clouds And Fire [The Great Cleansing]
08. White Goddess Unveiled [Crown Of The Sephiroth]

Chris

CONVULSE – Evil Prevails

Band: Convulse
Album: Evil Prevails
Spielzeit: 36:53 min
Stilrichtung: Death Metal
Plattenfirma: Svart Records
Veröffentlichung: 01.11.2013
Homepage: www.facebook.com/Convulse

Vier kurze Jahre trieben die Finnen von CONVULSE ihr Unwesen im Death Metal Sektor und lieferten zwischen 1990 und 1994 zwei Alben ab, von denen das Debüt „World Without God“ bis heute Kultstatus genießt. 2012 kam dann die Auferstehung der Truppe in Form von Juha Telenius (Bass) Rami Jämsä (Vocals/Gitarre), Rolle Markos (Drums) und Kristian Kangasniemi (Gitarre). Es folgte Anfang des Jahres die EP „Inner Evil“ und nun steht mit „Evil Prevails“ die dritte Langrille in den Startlöchern.

Um es vorweg zu nehmen – eine zweite „World Without God“ ist nicht heraus gekommen. Geboten wird zwar geradliniger Death Metal der alten Schule, allerdings fehlt die jungendliche Leichtigkeit. Das markante Organ von Rami Jämsä hört man auch 2013 sofort heraus, aber auch ihm fehlt der allerletzte Biss.

Die Produktion hat starke Oldschool-Schlagseite, ist sehr räudig und erdig geworden. So kommt zwar immer wieder eine 90er Jahre Death Metal Atmosphäre auf, ein wenig fehlt aber der Druck einer modernen Produktion. Dass diese beide Faktoren sich nicht ausschließen müssen, zeigen aktuelle Veröffentlichungen aus dem Todesbleisektor, egal ob von alten Haudegen oder der jungen Generation.

Schlecht ist „Evil Prevails“ auf keinen Fall, nur eben auch nicht überragend. Solides Mittelfeld. Höhepunkte sind das sehr variable „World Downfall“ oder das mit einem langen instrumentalen und leicht verspielten Teil versehene „God is Delusion“. Auch „Reborn in Chaos“ kann mit einer leicht doomigen Note punkten.

Freunde der alten Death Metal Schule werden mit CONVULSE auch heute noch ihren Spaß haben. Wer von einer modernen Todesblei-Veröffentlichung mehr als rohe Nostalgie erwartet, wird von „Evil Prevails“ nur bedingt zufrieden gestellt.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. We Kill Our Kind    
02. Unholy War    
03. World Downfall         
04. God Is Delusion    
05. Evil Prevails         
06. Days Are Dark         
07. Reborn in Chaos    
08. Oceans of Dust         
          
Chris

STONE TEMPLE PILOTS – High Rise EP

Band: Stone Temple Pilots
Album: High Rise (EP)
Spielzeit: 16:29 min.
Stilrichtung: Rock
Plattenfirma: Epic/Sony Music
Veröffentlichung: 25.10.2013
Homepage: www.stonetemplepilots.com

Die STONE TEMPLE PILOTS erlangten in der Hochphase des Grunge, zu Beginn der 90er Jahre, weltweite Bekanntheit. Millionenfach verkaufte Alben mit Platinauszeichnungen gehörten zur Normalität. Recht schnell konnten sich STP allerdings aus der Grungeecke lösen und änderten und variierten ihren Sound von Album zu Album.
Und wie es oft so ist, wenn einem der Erfolg über den Kopf steigt, zerstritten sich auch STP Anfang des neuen Jahrtausends und lösten sich 2003 komplett auf. Sänger Scott Weiland gründete daraufhin, mit Ex-GUNS’N ROSES Mitgliedern die Band VELVET REVOLVER, welche er allerdings 2008 wieder verließ um die STONE TEMPLE PILOTS zu reformieren.
Anfang 2013 trennte sich die Band aus San Diego allerdings wieder von Scott. Seitdem gibt es einen andauernden Rechtsstreit um den Bandnamen.

Dieser Streit dürfte wohl auch der Grund für den aktuellen, recht sperrigen Bandnamen STONE TEMPLE PILOTS WITH CHESTER BENNINGTON. Ja, richtig gelesen. LINKIN PARK Sänger Chester Bennington wird ab sofort neben LINKIN PARK auch fester Frontmann von STP sein. Die Jungs kennen sich bereits seit der gemeinsamen 2001er Tour.

Ich bin wirklich überrascht wie gut Chester zum Sound der STP passt. Quasi wie der Arsch auf den Eimer. Hätte ich nicht gewusst, dass es sich um Bennington handelt, wäre ich wahrscheinlich nie drauf gekommen, dass er es sein könnte.

Die fünf Songs der aktuellen EP „High Rise“ klingen höchst abwechslungsreich. Der Opener „Black Heart“ geht als moderner Hardrocker mit leichtem Aerosmith Touch durchs Ziel, während genauso Einflüsse aus dem Britpop/Rock, 60s/70s Rock und Modern Rock vorhanden sind. Die gewohnte STP Abwechslung eben, nur mit einem anderen Sänger und irgendwie auch wieder frischer klingender als in der jüngeren Vergangenheit.

Lediglich im Bereich der Produktion gibt es kleinere Abstriche. Warum? Weil diese schon zu glatt und perfekt ist und definitiv auf Airplay ausgerichtet ist.

Ansonsten alles im Lack. Geile Musiker, ein klasse Sänger (was anderes kann man zu dieser Leistung nicht sagen) und coole, abwechslungsreiche Rocksongs mit Ohrwurmcharakter.

Normalerweise vergebe ich für EP’s und Sampler ungern Bewertungsnoten. Hier mach ich mal eine Ausnahme.

WERTUNG: 

Trackliste:

1. Black Heart
2. Cry Cry
3. Out of Time
4. Same on the Inside
5. Tomorrow

Frank

SLEEPING ROMANCE – Enlighten

Band: Sleeping Romance
Album: Enlighten
Spielzeit: 41:39 min
Stilrichtung: Symphonic Metal
Plattenfirma: Ulterium Records
Veröffentlichung: 01.11.2013
Homepage: www.facebook.com/sleepingromanceofficial

Italien, das Land scheint einen schier unerschöpflichen Vorrat an Nachwuchsbands zu haben. Das Maingenre dieses Metallandes ist immer noch das des Symphonic Metals und genau dort siedeln sich SLEEPING ROMANCE an, die nun über das schwedische Label Ulterium Records ihr Debütalbum „Enlighten“ auf den Markt bringen.
Das Konzept hinter dem Album beschreibt die Reise in die Seele eines Menschen der in unserer Welt viel zu kämpfen hat. Die Liebe, der Kampf und Enttäuschungen, einfach alles was so halt zu unserem Leben dazu gehört.
Die Bandköpfe sind anscheinend Sängerin Federica Lana sowie Gitarrist und Hauptsongschreiber Federico Truzzi.
Achso wer die Band mal live sehen möchte, man ist im November mit THEOCRACY auf Europatournee.
So weit die Infos, nun werfen wir aber mal einen Blick auf den Albumopener „Hybrid Overture“. Genretypisch ein überlanges, instrumentales Intro welches uns auf die Platte einstimmen soll. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Direkt im Anschluss folgt der Titeltrack „Enlighten“ der mit Keyboardklängen beginnt. Sängerin Federica ist gut bei Stimme und geht nicht ganz so opernhaft zu Werke, wie der Großteil ihrer Sangeskolleginnen, was mir sehr gut gefällt.
Der Song an sich ist eigentlich ein Paradebeispiel für einen Symphonic Metalsong und weiß direkt zu gefallen. Ein starker Einstieg!
Bei „The Promise Inside“ regiert zum Anfang erst mal das kraftvolle Schlagzeugspiel. Glanzpunkt dieses Tracks ist aber mit Sicherheit der absolut eingängige Chorus, der sich ohne Probleme in die Gehörgänge schraubt und dort kleben bleibt. Ebenfalls ein absolut gelungener Track!
Und auch die nächsten Tracks „Soul Reborn“ sowie „Free Me“ haben das gewisse Etwas mit der sie sich spielend von der breiten Masse der sonstigen Symphonic Metal Veröffentlichungen abheben können.
Bislang gibt es also nicht viel zu meckern am Debütalbum von SLEEPING ROMANCE, mal schauen ob das so bleibt.
Im Großen und Ganzen eigentlich schon, man hat zwar im weiteren Verlauf der Scheibe auch den ein oder anderen schwächeren Song im Gepäck, aber mit dem kraftvollen „Passion Lost“ sowie dem fast schon progressiven „Devil’s Cave“ hat man noch zwei starke Tracks in der Hinterhand.

Anspieltips:

Dieses Mal gibt es hier “Enlighten”, “The Promise Inside”, “Passion Lost” und “Devil’s Cave” für euch.

Fazit :

Es gab in der letzten Zeit wirklich sehr viele Symphonic Metal Veröffentlichungen. Und noch mehr mit weiblichem Gesang. Von daher war ich erst mal ein wenig ernüchtert erneut so etwas auf dem Plattenteller zu haben.
Aber nach mehrmaligen Hörens von “Enlighten” musste ich feststellen, das SLEEPING ROMANCE sich wirklich abheben vom Rest der Masse und es schaffen die Songs komplex aber auch eingängig zu gestalten.
Zusätzlich ist die Stimme von Sängerin Federica wirklich sehr angenehm und kommt größtenteils ohne das extrem opernhafte aus.
Genrefans sollten hier auf jeden Fall mal ein Ohr riskieren, auch wenn man das alles hier schon ähnlich irgendwo gehört hat, empfehlenswert ist das Ganze hier auf alle Fälle!

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Hybrid Overture
02. Enlighten
03. The Promise Inside
04. Soul Reborn
05. Free Me
06. December Flower
07. Finding my Way
08. Passion Lost
09. Devil’s Cave
10. Aeternum

Julian

ZEBRA – Zebra/No Tellin´ Lies (Re-Releases)

Band: Zebra
Album: Zebra / No Tellin‘ Lies (Re-Releases)
Spielzeit:39:00 min / 39:03 min
Stilrichtung: Hard Rock
Plattenfirma: Rock Candy Records
Veröffentlichung: 26.09.2013
Homepage: www.thedoor.com

Bereits nach wenigen Minuten des Openers „Tell Me What You Want“ schießen die beiden Namen Led Zeppelin und Rush durch den Kopf, denn Sänger / Gitarrist Randy Jackson agiert stimmlich in ähnlich hohen Lagen wie Plant und Lee. Hinzu kommt aber, dass der begnadete Gitarrist nicht nur einen flotten Darm zupfen kann sondern auch noch ein feines Händchen für ausgefeilte Arrangements und originelle Akkordfolgen hat, was seiner Band ZEBRA (was für ein selten dämlicher Bandname) einen gesunden Schuss Eigenständigkeit bescherte. Zusammen mit seinen Kollegen Felix Hanemann (Bass, Keyboards) und Guy Gelso (Drums) machte Jackson Ende der 70er Jahre die Clubszene von New Orleans unsicher und erspielte sich eine Reputation, die weit über die Stadtgrenzen hinausging. Nachdem man sich jahrelang als Coverband die Sporen verdient hatte (aufgrund von Jacksons Stimmlage waren die bereits angesprochenen Rush ein fester Bestandteil des Live-Sets und haben auch Ihre Spuren in den Bandkompositionen hinterlassen) und der Karriere willen nach New York umgezogen war, landete das Trio schließlich recht schnell beim Major Atlantic Records und veröffentlichte 3 Studio-Alben die auch heute noch einen guten Ruf bei Hardrock Fans haben. Das Rock Candy Label hat die beiden ersten Scheiben nun mit sehr gutem Remastering und ausführlichen Linernotes neu aufgelegt. Da beide Alben im Original nur noch sehr schwer zu finden sind eine begrüßenswerte Angelegenheit.

Das 1983 veröffentlichte, selbstbetitelte Debüt holzt wie eingangs erwähnt mit „Tell Me What You Want“ gleich ordentlich los und weckt die unvermeintlichen Assoziationen zu der Kanadischen Prog-Institution. Die Produktion der Scheibe ist warm und rund und lässt den Songs, die zwischen klassischem Hardrock („One More Chance“), dezenten Prog-Elementen („As I Said Before“) und beschwingten Gute-Laune Sounds („Don’t Walk Away“ und „The La La Song“) hin- und herpendeln, genug Raum zur Entfaltung. Das Album klingt auch heute noch angenehm zeitlos und braucht sich vor der damaligen Konkurrenz nicht zu verstecken. Ob man mit dem sehr hohen Gesang von Jackson klarkommt ist natürlich Geschmacksache. Allerdings gibt er in den tiefen Registern ebenfalls eine gute Figur ab und geht mir persönlich aufgrund seiner Phrasierungen nicht so auf den Kecks wie Geddy Lee. Als Randnotiz sei noch erwähnt, dass der nur durchschnittliche Track „Take Your Fingers From My Hair“ (man stelle sich mal einen solchen Songtitel auf Deutsch vor …) von Dream Theater vor einigen Jahren als Bonustrack gecovert wurde. Da hatte das ZEBRA Debüt, das damals als eines der bestverkauften Debüts aller Zeiten galt, allerdings besseres Material zu bieten.

Bei dem 1 Jahr später erschienenen „No Tellin‘ Lies“ schlagen die Mitte der 80er angesagten Hairmetal-Elemente dann schon ein klein wenig stärker durch als noch auf dem etwas verhaltenen Erstling. Der Hall auf Stimme und Drums vermittelt einen Big-Ass Sound und die Keyboards wabern in Tracks wie „Bears“ leicht penetrant über allem. Die Parallelen zu einer Band wie Kingdom Come sind z.B. im Opener „Wait Until The Summer’s Gone“ nicht von der Hand zu weisen und nicht nur in der tendenziell ähnlichen Stimmlage sondern auch dem Groove und der Instrumentierung zu finden. Hinzu kommt noch eine Schippe Pomp und Bombast der Marke Styx (wie in „But No More“ oder dem eigenwilligen, süchtig machenden Titelsong) und fertig ist ein kurzweilge Achterbahnfahrt durch die vielen Facetten des progressiven Hardrocks. Insgesamt kommt das zweite Album mit der größeren Produktion, den glatteren Songs und mehr internationalem Appeal über die Zielgerade. Der eigentümliche Charme und die bodenständige Leichtfüßigkeit des Debüts fehlen allerdings. Die Güte der Songs ist im Vergleich zum Erstling zwar ein wenig schwächer, bleibt über die gesamte Albumdauer aber auf einem gleichbleibenden Niveau.

Für beide Scheiben gibt es für Freunde von handwerklich hochwertigem, über die Genregrenzen hinausschauenden Hardrock eine dicke Kaufempfehlung, die dank der tadellosen Aufmachung der Re-Releases (trotz fehlender Bonus Tracks) noch unterstrichen wird.

WERTUNG:

 („Zebra“)

 („No Tellin‘ Lies“)

Trackliste:

Zebra

01. Tell Me What You Want
02. One More Chance
03. Slow Down
04. As I Said Before
05. Who’s Behind The Door
06. When You Get There
07. Take Your Fingers From My Hair
08. Don’t Walk Away
09. The La La Song

No Tellin‘ Lies

01. Wait Until The Summer’s Gone
02. I Don’t Like It
03. Bears
04. I Don’t Care
05. Lullaby
06. No Tellin’ Lies
07. Takin’ A Stance
08. But No More
09. Little Things
10. Drive Me Crazy

Mario

ORCHID – The Zodiac Sessions

Band: Orchid
Album: The Zodiac Sessions
Spielzeit: 64:50 min.
Stilrichtung: Doom Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 15.11.2013
Homepage: www.orchidsf.com

Wohl kaum eine Band wurde in den letzten 3 Jahren im Underground so gehyped wie ORCHID. Die erste EP „Throught the Devil’s Doorway“ schlug  ein wie eine Bombe, bevor mit dem Debütalbum „Capricorn“ der nächste große Wurf der Band aus San Francisco veröffentlicht wurde.
Kein Wunder, dass diese beiden Veröffentlichungen die großen Labels auf den Plan riefen. Nuclear Blast sicherten sich die Dienste von ORCHID und veröffentlichten nach 2 weiteren EP’s, die innerhalb kürzester Zeit ausverkauft waren in diesem Jahr das sehr erfolgreiche zweite Album „The Mouths of Madness“(hier von uns besprochen). Dieses wiederum schaffte es auf Anhieb auf Platz 18 der deutschen Albumcharts. Eine erfolgreiche Tour mit FREE FALL folgte, ehe man einen umjubelten Auftritt auf dem Rock Hard Festival absolvierte.

Grund genug für Nuclear Blast die erste EP und das erste Album erneut auf den Markt zu bringen. Über Sinn und Zweck von Re-Releases nach nicht mal 3 Jahren möchte ich mich hier nicht auslassen. Es ist doch klar, dass die neue Plattenfirma an den alten Sachen noch ein paar Öre mitverdienen will. Das ist alles verständlich und legitim.

Was am Ende zählt ist doch die Musik und mit der haben ORCHID unumstritten einen kleinen Orkan in der Vintage-Rock Szene entfacht.

Beeinflusst von 70er Jahre Heroen wie BLACK SABBATH, LED ZEPPELIN usw. fahren ORCHID auf den früheren Veröffentlichungen einen staubtrockenen Cocktail aus doomigen Psychedelic-Heavy-Rock auf der es nur so in sich hat. Sänger Theo Mindell, der auch für das Cover-Artwork der Re-Releases verantwortlich ist, klingt wie der junge Ozzy. Die Rhythmus Sektion spielt sich das ein ums andere Mal in einen wahren Vollrausch und die Gitarrenarbeit ist klar in den 70ern verwurzelt, ohne jedoch altbacken zu klingen.

Die Produktion ist noch trockener und basischer als auf „The Mouth of Madness“, das Songwriting insgesamt puristischer. Für ORCHID bedeutete diese beiden Releases der Grundstein für eine glänzende Karriere, die noch lange nicht am Zenit angekommen ist, da bin ich mir relativ sicher.

Wer die beiden Scheiben bisher nicht sein eigen nennt, sollte spätestens bei der toll aufgemachten Wiederveröffentlichung zuschlagen. Diese erscheint übrigens auch in diversen Vinylversionen.

WERTUNG:


Trackliste:

1. Eyes Behind the Wall
2. Capricorn
3. Black Funeral
4. Masters of it all
5. Down Into Earth
6. He Who walks Alone
7. Cosmonaut of Three
8. Electric Father
9. Albatross
10. Into the Sun
11. Electric Woman
12. Son of Misery
13. No One Makes a Sound

Frank

HELL – The Age Of Nefarious

Band: Hell
Album: The Age of Nefarious
Spielzeit: 21:43 min.
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: b.v.
Homepage: www.hell-metal.com

Als HELL vor 2 Jahren zurück ans Tageslicht kamen, waren nicht wenige Metaller erstaunt. Mir persönlich sagte die Band bis auf den Namen erstmal gar nichts. Das dürfte in erster Linie an meinem Alter liegen, die aktive Zeit der Briten war Mitte der 80er und da war der kleine Frank noch mit Michael Jackson und Bon Jovi beschäftigt.
Nach dem Tod von Originalsänger Dave G. Halliday im Jahr 1987 lagen dann auch erstmal alle Aktivitäten auf Eis. Bis 2008 Altfan und Bandintimus Andy Sneap (genau, der bekannte Producer) von der Band gefragt wurde, ob dieser mit ihnen die alten Demosongs neu aufnehmen würde.
Sneap sagte zu, ein neuer Sänger war durch Zufall auch schnell gefunden. Ursprünglich wollte Sneap seinen alten SABBAT-Kollegen Martin Walkiyer mit an Bord holen, dieser sang auch für 2 Jahre bei HELL. Bei den Aufnahmen im Studio sollte jedoch alles anders kommen. Bei den ersten technischen Vorbereitungen sang Kev Bowers (Gitarre) Bruder David Bower die Gesangsspuren zum Soundcheck. Den restlichen Bandmitgliedern wurde unmittelbar bewusst, dass David mit seiner klassisch ausgebildeten, theatralischen Stimme perfekt zu HELL passen würde.
Soviel zur Vorgeschichte. 2011 erschien das Debütalbum “Human Remains” welches ausschließlich Songs aus der Mittachziger Demo Phase der Band beinhaltet.

Als Appetizer zum kommenden Album, welches im November erscheinen soll, gibt es jetzt die erste Single auf die Ohren. Zu hören gibt es den neuen Song “The Age of Nefarious” sowie 3 Live-Versionen vom diesjährigen Bloodstock Festival.
Die neue Nummer steht dann auch eigentlich ganz in der Tradition des Vorgängeralbums, erweist sich aber noch etwas melodischer und auch moderner, als die teilweise 30 Jahre alten Songs von “Human Remains”. Sollte dieser Songs sinnbildlich für das kommende Album sein, dürfte uns ein noch erfolgreicheres Album als “Human Remains” ins Haus stehen. Freunde der NWOBHM mit leichten Occult und Symphonic Einflüssen werden mit der Zunge schnalzen.
Die 3 Live Versionen wissen zudem zu überzeugen und beweisen, dass sowohl Sänger Dave als auch die Instrumentenabteilung live über jeden Zweifel erhaben sind.

Macht Laune aufs neue Album

WERTUNG: Ohne Wertung

Trackliste:

1. The Age of Nefarious
2. On Earth as it is in Hell (Live)
3. Blasphemy and the Master (Live)
4. The Oppressors (Live)

Frank

SKELETONWITCH – Serpents Unleashed

Band: Skeletonwitch 
Album: Serpents Unleashed
Spielzeit: 31:41 min
Stilrichtung: Thrash/Black Metal
Plattenfirma: Prosthetic Records
Veröffentlichung: 25.10.2013
Homepage: www.skeletonwitch.com

Pünktlich zum 10. Geburtstag stehen die Amis von SKELETONWITCH mit ihrem fünften Studioalbum in den Startlöchern. Und auch auf „Serpents Unleashed“ bieten die Herrschaften den gewohnten Mix aus rasanten Thrash Metal Attacken und düsteren Black Metal Klängen.

Wütend und mit viel Power thrasht sich der Fünfer aus Ohio durch die etwas über 30 Minuten Spielzeit und macht keine Gefangenen. Man merkt der Band die Lust an ihrer Musik an, die Songs sind trotz des Härtegrades eingängig und abwechslungsreich, stumpfes Gebolze ist nicht das Ding der Skeletthexen. Gezielte Geschwindigkeitsausbrüche wechseln mit atmosphärischen schwarzmetallischen Passagen und jeder Menge Groove. Melodische Einschübe, krachendes Riffing und starke Soli, ein kräftiger Bass und druckvolles Drumming runden die Sache ab. Über allem thront Chance Garnettes düsteres Organ, es gelingt ihm zudem das Kunststück nicht in unverständliches Gekeife abzudriften sondern bissige und fiese Vocals abzuliefern, die auch gut für jeden Oldschool-Thrasher zu hören sein sollten.

Die gesamte Produktion ist sehr gelungen, klangen SKELETONWITCH früher gelegentlich doch sehr räudig und teilweise etwas kraftlos, kracht der neue Dreher mächtig durch’s Gebälk. Authentizität und Aggressivität geht glücklicherweise nicht verloren, im Gegenteil, „Serpents Unleashed“ strotzt vor Energie.

SKELETONWITCH haben sich und ihren Fans zum Jubiläum ein starkes Geschenk gemacht.

WERTUNG:

Trackliste:

01. Serpents Unleashed    
02. Beneath Dead Leaves    
03. I Am of Death (Hell Has Arrived)    
04. From a Cloudless Sky    
05. Burned from Bone    
06. Unending, Everliving    
07. Blade on the Flesh, Blood on My Hands        
08. This Evil Embrace    
09. Unwept    
10. Born of the Light That Does Not Shine    
11. More Cruel Than Weak

Chris

STEPSON – Stepson (Re-Release)

Band: Stepson
Album: Stepson (Re-Release)
Spielzeit: 38:16 min
Stilrichtung: Proto Metal / Hard Rock
Plattenfirma: Hard Rock Candy
Veröffentlichung: 26.09.2013
Homepage: www.rockcandyrecords.com

In der noch jungen Reihe „Hard Rock Candy“ des Rock Candy Labels ist nun das selbstbetitelte Album der LA Band STEPSON aus dem Jahre 1974 erschienen. Das Ganze läuft unter dem Banner Proto Metal, die Bezeichnung Hard Rock, bzw. (äusserst) dreckig gespielter, groovender Rock N Roll ist aber ebenso passend.

Wenn vorne auf der CD draufsteht, dass das Album nun zum ersten Mal überhaupt auf CD vorliegt und man den Sound einem Remastering unterzogen hat, dann sollte man nicht Zuviel erwarten. Wie in den Linernotes erwähnt, war die Band damals schon wenig von der recht rohen, planlosen Produktion angetan. Das nun vorliegende Resultat leidet dann noch zusätzlich unter vereinzelten Zischlauten und zerrenden Misstönen. Für den audiophilen Genuss unterm Kopfhörer ist der Sound der Platte also schonmal nix. Die ungemein groovige, schweißtreibende Musik allerdings auch nicht, denn wer will schon mit seinen Motörheadphones aufm Kopf ausgelassen durch die Bude tanzen? Das dürfte bei den vertretenen Granaten aber unweigerlich der Fall sein. Ob der schmissige Opener „Rule In The Book” (im wie immer sehr informativen Booklet gibt’s zu dem Track eine witzige Anekdote), das raue „Lil’ Bit“, das Bandstatement „Rude Attitude“ oder der tiefenentspannte Bluesrocker „I Apologize“ – im Fahrwasser ähnlich gelagerter Bands wie den MC5, den Stooges, oder den New York Dolls hätte der Band größerer Erfolg durchaus zugestanden. Die knappen 40 Minten vergehen wie im Flug, Langeweile kommt zu keinem Moment auf. Vor allem Sänger Jeff Hawks ist ein wahres Tier mit einer Menge Soul und Blues in der Stimme, der die Songs mal gnadenlos nach vorne peitscht, dann aber, wenn der Song es verlangt, auch gekonnt das Tempo rausnehmen kann und sein Publikum sofort gefangen nimmt. 4 Jahre vor dem Van Halen Debüt gaben STEPSON mit einem Track wie z.B. dem fuzzigen „Burnin’ Hurt“ schon die Richtung des kommenden Metal-Jahrzents vor und zeigten inmitten des damals aufkommenen Folk-Hypes, dass harter Rock mit grossen Schritten ins Rampenlicht drängte.

Wer wissen will, woher die grandiosen Klassiker der 80er ihre Inspiration nahmen, findet in solch obskuren, leider vergessen Perlen wie dem vorliegenden Album eine Menge Antworten. Rock Candy sei Dank, kann der interessierte Perlentaucher nach und nach seine Wissenslücken auffüllen und sich mit STEPSON’s durchweg gelungener Scheibe eine reinrassige, Adrenalindurchtränkte Rock-Scheibe ins Regal stellen, die auch heute noch eine Menge Energie transportiert. Ein zeitloses Stück Rock-Musik, das leider ein wenig unter dem suboptimalen Sound leidet.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Rule In The Book
02. Lil’ Bit
03. Rude Attitude
04. It’s My Life
05. I Apologize
06. Suffer
07. Back To Bama
08. Man, I’m A Fool
09. Turnpike
10. Burnin’ Hurt

Mario