GARY O‘ – Strange Behavior

Trackliste:

01. Get It While You Can
02. Just Another Pretty Boy
03. Call Of The Wild
04. Lonely Was The Night
05. What Are Friends For
06. She’s Just One Of The Boys
07. Watching You
08. Shade Of ’45
09. Young Love

 

 

Spielzeit: 42:38 min – Genre: AOR – Label: RCA – VÖ: 1984 – Page:

Ich weiß nicht mehr genau wann das war aber irgendwann Ende der 1980er lief mal eine Highschool Klamotte im TV ich glaube sogar im ORF mit dem Titel „Sommerferien Total Verrückt“ im Original „Meatballs III: Summer Job“ in dem kein geringerer als Patrick Dempsey noch als blutjunger Jüngeling als „Salamischwanz Rudi“ in wohl einer seiner ersten Rollen zu sehen war. In der Klomatte gabs reichlich Gags aber am meisten viel mir damals der Film wegen einiger starker Songs auf, diese Songs waren reinrassiger AOR und wie ich einige Jahre später in Erfahrung bringen konnte stammten drei Songs von dem Kanadier GARY O‘. Bei den erwähnten Songs handelte es sich um „Get It While You Can“, „Shade Of ’45“ und „Young Love“ vom 84er Album „Strange Behavior“ von GARY O‘. Kann auch sein das noch die Songs „She’s Just One Of The Boys“ und der Disco Hit „Watching You“ auf dem Soundtrack des Films zu hören waren. Die drei ersten vielen mir am meisten auf und ich verbrachte einige Zeit damit den Interpreten herauszufinden und die starken Songs auf irgend einem Tonträger ergattern zu können. Der Zufall half mir irgendwann zwischen den Jahren ab Ende ’91 bis ’93 als ich mal ein paar Exemplare der allseits beliebten „Munich City Nights“, „Rock Forever“ und „Bavaria’s Best“ semioffiziellen Sampler in die Hand bekam, nur um dort genau zwei der Songs von diesem Film zu finden. Den dritten fand ich auf einer Sampler Reihe aus den USA mit dem Titel „Heard It On The Radio“ also war mir ab da der Künstler bekannt, irgendwann trieb ich dann das Album „Strange Behavior“ als Vinyl auf und beim ersten Hören bekam ich ganz große Ohren was sich da für genialer AOR Stoff drauf befand.

GARY O‘ zeichnete sich damals für Lead Vocals, Gitarre, Bass und Synthy Bass und Keyboards verantwortlich, als zusätzliche Musiker waren Brian Bell und Lonnie Glass am Bass und Gary McCracken an den Drums zu hören. Die Backing Vocals kamen von GARY O‘, Brian Bell, Jim Campell, Stephen Glass und Doug Graham.

Die Vocals von GARY O‘ sind sehr markant und stark ausgeführt, er bewegt dabei in den mittleren bis in die halbhohen Lagen, ohne ganz oben zu nerven. Die Backing Vocals geben keinen Anlass auch nur einer negativen Bemerkung aufkeimen zu lassen. GARY wurde wenn es die Situation erforderte im Backround unterstützt. Die Gitarren haben Schmackes und Biss obwohl es sich beim Stil um sehr verspielten AOR handelt. Nur ist dieser verspielte AOR von einer sehr hohen Qualität und eine typische Mitte der 80er Jahre Scheiblette. Den Bass kann man nicht unterscheiden ob es sich nun um ein echten handelt oder doch aus dem Baukasten stammt, der ist gut da und kommt auch öfter mal richtig durch. Die Keyboards sind genau so wie man es von den 80ern erwartet sehr verspielt mal Fanfarenhaft, mal fast im Hammond Stil, als Piano oder einfach nur Keys aus dieser Zeit. Das einzige was ein wenig negativ auffällt ist das Schlagzeug, das klingt voll nach elektronischer Spielerei, verhindert allerdings auch nicht das die qualitativ hochwertigen Songs dadurch irgendwie schlechter oder unattraktiver klingen würden. Es fällt nur beim zweiten Hördurchgang auf wenn man mal mehr auf Details der Songs achtet.

Der Stil ist typischer Arena Rock nordamerikanischer Prägung, mit einem leichten Hang hin poppige Elemente in den Sound zu mischen, in den 1980er wurden sehr viele Filme mit dieser Art Mucke oder auch rockiger ausgestattet. Viele sehr starke Songs schafften es weder auf ein Album noch wurde der Soundtrack je veröffentlicht. Ich bin immer noch auf der Suche nach Soundtracks von Filmen wie „Madrid Connection“, „3:15 Die Stunde der Cobras“, „Monstertruck“ und dem Horror Slasher „Slaughterhouse“ die mit verdammt geilen Songs ausgestattet waren die man leider niergendwo finden kann, wer weiß ob die Interpreten überhaupt noch unter den lebenden weilen. Und genau hier baut GARY mit seinem Album eine Brücke auf die sich irgendwo zwischen RUSS BALLARD, PRISM, SURVIVOR, JOURNEY, WHITE VISION, BRYAN ADAMS, JOHN MELLENCAMP und DALBELLO befindet. Die ersten stehen für die Gitarren und Songs DALBELLO steht für den Pop Anteil, wobei die Songs immer noch reiner AOR sind und jedem Fan und Anhänger von 1980er Keyboard geschwängerten AORs schmecken sollte. Mal das elektronische Schlagzeug nicht beachten und einfach die Songs geniessen die mit vielen Details aufwarten können.

Ich besitze das Album jetzt etwa um die 30 Jahre und es wird nie langweilig wenn es mal wieder einen Spin auf meinem Plattenteller bekommt, die Mucke ist zeitlos und geht sofort ins Blut und Ohren um sich dann in den Synapsen auf Dauerschleife für sehr lange Zeit aufzuhalten. Das Album schreit förmlich „Veröffentlicht mich mit vernünftigen Mastering ohne das Vinyl Flair zu verlieren auf CD“! Es befindet sich leider kein einziger Ausfall oder Rohrkrepierer auf „Strange Behavior“, so dass ich nur die eine Aussage tätigen kann: „Leider Geil – unbedingt kaufen – das Ding ist es Wert!“ Noch dazu kann das Vinyl mit einem extra Punkt dem analog Bonus glänzen. Wenn ich bewerten würde wäre es eine 12 von 10!

„Get It While You Can“ was für ein Song, das Ding fängt sehr soft nur mit Keyboard und Gesang an bis die erste Bridge kommt da geht die Stimme hoch und ab dem ersten Refrain haut die Elektroaxt zu und das Dingens geht voll auf die Zwölf. „Just Another Pretty Boy“ hier wird es leicht poppiger, aber immer noch mit genügend E-Gitarre um als AORler durch zu gehen. „Call Of The Wild“ hier zeigt sich das Talent und die Wandlungsfähigkeit von GARY die Gitarren rücken in den Hintergrund und überlassen den Keys den Vortritt. „Lonely Was The Night“ hier fällt das Synthy Schlagedöns am meisten auf, der Song kommt mit einem geilen Rock N Roll Vibe. „What Are Friends For“ hier wird es wieder flotter und rockt wieder richtig los, „She’s Just One Of The Boys“ und hier gibt es wieder eingängige AOR von GARY mit herrlichem georgel an der Tastenfraktion. „Watching You“ den sollte jeder kennen der ab Anfang der 90er Jahre in anständige Rock Discos ging, der sorgte jedes mal für volle Tanzflächen. „Shade Of ’45“ ein Hit, besser geht es nicht, starker Gesang, Gitarren zum träumen, eine Melodie und das als Gesamtwerk ein Highlight ergibt. „Young Love“ das nächste Highlight hat sich GARY für den Schluss aufgehoben, wenn im flehenden Refrain die Gitti ihr Veto einwirft ist schon sehr großes Mucken-Kino der Extraklasse.

Balle

VOW WOW – Vibe (RG Zeitmaschine)

Band: Vow Wow
Album: Vibe
Spielzeit: 54:14 min
Stilrichtung: Melodic Hard Rock
Plattenfirma: Eastworld / Toshiba-EMI Limited
Veröffentlichung: 1988
Homepage: —

 

Heute geht die Zeitreise mit Doc Brown und seinem Fluxkompensator wieder in die Good Old 80s nach Japan zu der Formation VOW WOW. Im Jahr 1975 ursprünglich als BOW WOW und Metalkombo gegründet und im Laufe der Zeit insgesamt ganze 18 Studio Alben und Sammlungen von Demos sowie vier Liveaufnahmen und einige Best Of Zusammenstellungen veröffentlicht. Im Jahr 1984 wurde der Bandname in VOW WOW geändert, der Sound ein wenig in die Richtung Hard Rock geändert, und nochmals sieben Alben und Demos, vier Livemitschnitte und einige Best Ofs veröffentlicht. Dieses Album ist aus dem Jahr 1988 welches in Japan unter dem Titel “Vibe” herauskam. Ein Jahr später 1989 wurde dieses Album mit einem Song weniger und zwei unterschiedlichen Songs für den US und Europamarkt unter dem Titel “Helter Skelter” nochmals veröffentlicht. Beide Versionen sind nicht gerade günstig egal ob Neu- oder Gebrauchtware. Aber selbst Preise bis 25 € ist dieses Stück Rockgeschichte jeden Cent wert.

Ich glaube damals am Ende des Jahres 1989 meinte ein Kumpel von mir er hat einen musikalischen VW GTI auf dem Plattenteller, da er den Bandnamen so dämlich ausgesprochen hat das ich wirklich VW verstanden habe. Als die ersten Takte kamen war mir klar das Ding muss ich haben, eine Woche später hatte ich das Vinyl und vor einigen Jahren kam ich günstig an eine Japan CD.

Ich könnte nicht aussagen ob es VOW WOW noch gibt, denke aber eher nicht. Es gibt eine Homepage von BOW WOW die sich aber auf einem Stand von 2013/14 befindet und nicht wirklich aktuell zu sein scheint.

Was erwartet den Hörer auf dem Album, richtig grooviger Melodic Hard Rock, der einzig durch das harte Englisch von Sänger Genki Hitomi an Japan erinnert. Der Hard Rock könnte durchaus auch aus Europa oder auch den USA stammen, es fehlt an nichts. Die Songs sind sehr gut komponiert, stark und sauber eingespielt, und die Produktion haut einem fast die Trommelfelle aus den Gehörgängen. Die Girarren kommen messerscharf und in der richtigen Härte aus den Boxen. Mal mehr oder weniger eingesetzte Keys bilden eine saustarke Bühne und erzeugen einen Sound der kraftvoll und ernergisch ist und im laufe der 33 Jahre nichts an Faszination verloren hat. Bass und Schlagzeug machen auch Druck und erzeugen so ein Fundament das großes Kino bietet. Vergleichen kann man VOW WOW nicht wirklich da sie ihren eigenen Sound gefunden haben und diesen zelebrieren. Genki hat eine einmalige Röhre die man kein zweites mal findet, einzig der harte Akzent erinnert an Japan, kann aber bei der Dichte an Hits vernachlässigt werden. Noch zum Lineup gehörten damals Kyoji Yamamoto an Gitarren, Neil Murray an Bass, Rei Atsumi an Keyboards und Toshihiro Niimi an den Drumsticks.

Los geht es mit dem Groove Stampfer “Spellbound”, “Fade Away” zeigt eindrucksvoll das können der Jungs. Mit “I Feel The Power” folgt der richtige Song fürs Radio und die Tanzfläche, der Song allein würde jede festgefahrene Party wieder in Schwung bringen. “Helter Skelter” die Nippon Vision des BEATTLES Hits, mit “The Boy” kommt eine stark in Szene gesetzte Ballade. “Rock Me Now” der Inbegriff einer Hymne für die Rockmucke auch Radiokompatibel, “You’re The One For Me” hört sich am Anfang ein wenig schräg und funky an dies legt sich sobald der Song in die vollen geht. “Talking Bout You” einer der besten Rocksongs, hier bemerkt man was die Jungs drauf hatten, “Turn On The Night” das nächste Highlight was für ein Rocker. “Night By Night” gibt mächtig Gas und rockt sich tough durch die Strophen, mit “Never Let You Go” folgt eine der besten Balladen, bei “Keep On Moving” wollen die Jungs mit Mach 2,8 durch die Schallmauer.

Fazit:

Ein Highlight wird vom nächsten abgelöst, eine der besten Rockscheiben der 80er Jahre. Für alle die das Album nicht kennen reinhören und auf die Suche begeben.

WERTUNG: —

Trackliste:

01. Spellbound
02. Fade Away
03. I Feel The Power
04. Helter Skelter
05. The Boy
06. Rock Me Now
07. You’re The One For Me
08. Talking Bout You
09. Turn On The Night
10. Night By Night
11. Never Let You Go
12. Keep Moving

Balle