MILLENIAL REIGN – The Great Divide

Band: Millenial Reign
Album: The Great Divide
Spielzeit:48:30 min.
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: Ulterium Records
Veröffentlichung: 25.05.18
Homepage: www.millenialreign.com

Sind wir mal ehrlich: Ein bisschen Romantiker sind wir doch alle. Wir hören Power Metal, der voll wunderschönen Melodien und ausufernder Kadenzen mindestens alle acht Takte ist, der von einsamen Kämpfern erzählt, die to the Stars reisen, um dort ihr Destiny zu meeten (frei nach Dragonforce) und wir glauben insgeheim an die wunderbare Wirkung dieser Musik. Was könnte dementsprechend geiler sein als ein Album namens “The Great Divide”, das noch dazu mit einem dermaßen unendlich gelungenen Cover daherkommt? Soweit haben MILLENIAL REIGN mit ihrem zweiten Album schonmal alles richtig gemacht.
Der zweite Longplayer der Amis bietet über mehr als eine Dreiviertelstunde sauber und kraftvoll produzierten US Power Metal, den die Jungs um das einzig verbliebene Gründungsmitglied Dave Harvey an der Gitarre demnächst unter anderem im Vorprogramm von HAMMERFALL präsentieren dürfen.
Klingt soweit erst einmal nicht schlecht und kann sich durchaus hören lassen. Das Intro ist orchestral düster gehalten, offenbart die hohe Qualität der Synthesizer auf “The Great Divide” und fällt trotz seines obligatorischen Charakters nicht 08/15 aus. Auch die folgenden drei bis vier Songs wissen absolut zu überzeugen. MILLENIAL REIGN legen viel Wert auf ausgeprägte Melodiösität, mit hymnischen Refrains, netten Keyboardsounds, einer Prise QUEENSRYCHE und etwas THEOCRACY. Das funktioniert sehr gut und bedient den Hörer über das komplette Album hinweg mit starkem Power Metal auf durchgängig stabilem Niveau, vorgetragen von einer kompetenten Instrumentalfraktion und einem überzeugenden Sänger (Travis Wills), der nur in höheren Sphären ein wenig stimmliches Volumen vermissen lässt.
Der Punkt ist: So viel mehr lässt sich über die einzelnen Songs nicht sagen. Das Konzept ist, abgesehen von ein, zwei balladiger ausfallenden Tracks, immer identisch. Starke Bandleistung und starke Produktion treffen auf eine Kompositionsarbeit, die, mal auf Mid-, mal auf Uptempo viele epische Melodien hervorbringen konnte, dabei aber zu wenig Erinnerungswert bietet, als dass man die einzelnen Songs auf “The Great Divide” nach ein paar Hördurchgängen wirklich auseinanderhalten könnte. Dazu kommen die Orchestral/Streicherkeyboards. Klar, sowas macht jeden Song fetter, aber wenn man die immer gleichen Sounds bei ausnahmslos jedem Song (zugegebenermaßen gut arrangiert) im Hintergrund herumdudeln lässt, stellen sich nach ein paar Songs Ermüdungserscheinungen ein.
Somit ist “The Great Divide” eher kein Album zum mehrfachen konzentriert durchhören. Im Hintergrund, auf dem Festivalcampingplatz oder nebenbei im Auto entfaltet die Scheibe durchaus ihre Wirkung. Um tatsächlich langfristig Eindruck zu machen, konzentriert sie sich aber zu sehr auf ein tolles Drumherum und legt etwas zu wenig Wert darauf, den Melodien, die MILLENIAL REIGN hörbar wichtig sind, ein angemessenes Maß an Individualität zu verpassen. Kein Grund, nicht einmal in das Album reinzuhören. Vom Blindkauf sollte hier allerdings abgeraten werden.

Anspieltipps:
“More Than Scars”, “Imagine”, “The Day The Sun Stood Still” und “The Great Divide”

Fazit:
Das Gesamtpaket stimmt bei “The Great Divide” und natürlich finden sich auf dem Ding nicht wenige starke Parts. Ob die Platte imstande ist, den grässlichen Riss, der durch unsere Welt geht, zu fixen, ist fraglich. Abraten sollte man Fans des fett klingenden US Power Metals von diesem Album nicht. Aber für eine uneingeschränkte Kaufempfehlung ist es in seiner durchgängigen episch-ballernden Dramatik doch zu redundant.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. The Genesis
02. Break The Tide
03. More Than Scars
04. Imagine
05. Till The End
06. In Your Silence
07. The Day The Sun Stood Still
08. Behind The Time
09. Wounds in Hand
10. The Great Divide

Jannis

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