FREAKS AND CLOWNS – We Set The World On Fire

Trackliste:

01. Am I A Freak Or Just A Monster
02. We Set The World On Fire
03. When Evil’s Got A Hold On You
04. Hell Raising Woman
05. Scream Until You Like It
06. Dogs Of War
07. Fight Fire With Fire
08. Dance Of The Dead
09. One Last Ticket
10. Toxic
11. Children Of The Night
12. Freaks Of The Town
13. Heaven’s Calling My Name

Spielzeit: 56:39 min – Genre: Heavy Metal/Teutonic Metal/Hard Rock – Label: Metalville Band & Label Pool – VÖ: 28.01.2021 – Page: www.facebook.com/freaksandclowns

 

Ich muss ja sagen, ich bin den FREAKS AND CLOWNS nicht wirklich böse, dazu funktioniert ihr harter, riff- und groove-lastiger Teutonic Rock einfach zu gut. Die keifende Stimme, die nicht zuletzt an ein bis zwei ACCEPT-Sänger erinnert, die brechende Schwere in Produktion und Spiel, die simplen und scheißcoolen Melodien (ebenfalls ACCEPTig) und natürlich die charakteristischen Parts, in denen das Tempo noch einmal halbiert wird und jedem Hörer automatisch fünf Sonnenbrillen wachsen, das ist ein Erfolgskonzept, mit dem ich mich bestens arrangieren kann. Auch die Tatsache, dass man ein paar mal ruhigere Töne einbringt auf “We Set The World On Fire”, tut der Musik des schwedischen Quintetts gut und sorgt dafür, dass das dritte Album der Truppe um Ex-ASTRAL-DOORS-Gründungsmitglieder Johan Lindstedt und Chrille Wahlgren sich ein wenig (wenn auch etwas zu wenig) von den Vorgängern abhebt. Klar, so manche Songs auf “WSTWOF” ähneln sich zweifelsohne, aber das weiß und erwartet man, wenn man die Truppe mag. Denn, für alle, die noch keinen Einblick in das Schaffen der Herren haben: FREAKS AND CLOWNS hört man nicht wegen musikalischer Komplexität und ausgefeilten Kompositionen, sondern wegen einer Stunde extrem dicker und wirklich sehr behaarter Eier.
Damit ist über “WSTWOF” alles gesagt und mir bleibt der Rest der Rezension für einen liebevollen Rant. Denn Jesus, sie haben es wieder getan. Ich kann Texte für gewöhnlich sehr gut ausblenden, ein Album steht und fällt für mich mit seiner musikalischen Qualität, aaaaaaber:
Letztes Album, Auszüge aus den lyrischen Ergüssen: Track 1: “We are the justice elite”. Track 2: “I am the man with the power”. Track 4. “We are the angels”. Track 5: “I’m alive” Track 7: “We are Fire. We are one for all”. Track 9: “We are the flames of fury”. Track 10: “Am I…” (In Frageform. Kreativ). Track 11: “I’m just more than meets the eye”.
Aktuelles Album: Track 1: „Am I a freak or just a monster?“ (Abermals Frageform, Shakespeare wäre neidisch). Track 4: Überraschung, „I am a hellraising woman“ kommt tatsächlich nicht. Track 5: „I am the devil in disguise“ UND „I’m the king of kings“. Track 6: „We are the dogs of war“. Track 10: „I’m so toxic“, „I am the fire“, „I am the sin“ et fucking c. Track 11: „We are the children of the night“. Das, liebe Freunde, ist vermutlich nur eine Auswahl, da mir ein Haufen von Aussagen, was „I“ oder „We“ sind, vermutlich durch die Lappen gegangen ist. Denn schließlich gibt es da auch noch die Aussagen über Dinge, die „I“ tat oder die mit „I“ getan wurden, und da hört der Spaß endgültig auf, denn das kann keiner mehr auflisten. Wären FREAKS AND CLOWNS ein Gast auf Deiner Party („I am the guest on your Party!“ – Es ist nur noch eine Frage der Zeit), würde nach 20 Minuten keiner mehr Bock auf ihn haben, weil er einzig und allein von sich erzählt. Natürlich ist das als künstlerisches Konzept mit fiktiven Erzählern nicht so unsympathisch, aber Herrgott, Leute, Ihr könnt doch eigentlich englisch und angesichts von ASTRAL-DOORS-Texten könnt Ihr auch mehr als metallisch klingende Sätze aus dem Erste-Person-Kapitel eines Anfänger-Englischbuchs.
Doch wie gesagt, böse sein kann man ihnen nicht dafür. Kann man auch HAMMER KING nicht sein, wenn man die textliche Stumpfsinnigkeit mit Humor nimmt und als Rechtfertigung für ein ansonsten geiles Album nimmt, das musikalisch eben auf effektiv-coole Weise stumpf ist. Und man tut gut daran, an der eigenen Akzeptanz gegenüber den Texten von FREAKS AND CLOWNS zu arbeiten, denn ansonsten entgeht einem eine Stunde souveränster Lässigkeit in absoluten Banger-Songs, die auf Album #3 von Chrille & co zwar nicht mehr so überraschend kommt, ihren Job aber abermals mit Bravour erledigt.

Fazit:
Die Texte und etwas zu viel Stagnation seit dem letzten (und dem vorletzten Album). Das sind die zwei Punkte, die man FREAKS AND CLOWNS bei „WSTWOF“ ankreiden kann. Als Einstieg in die noch junge Discografie hervorragend geeignet, ebenso für die Fans des/der Vorgänger, die nach ein wenig Leerlaufzeit noch einmal gut auf die Fresse vertragen könnten. Ihr wisst, was Ihr kriegt – und Ihr kriegt sogar noch ein klein bisschen mehr.

Jannis

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