STALA & SO. – It Is So

Band: Stala & So
Album: It Is So
Spielzeit:  min
Plattenfirma: Music Buy Mail
Veröffentlichung: 16.09.2011
Homepage: www.stalaso.com

Manchmal trifft buchstäblich die Redewendung „die spinnen – die Finnen“ auch auf Musik-Acts ganz vorzüglich zu. Dass aber aus diesem Land Vorzeigebands wie LORDI oder HANOI ROCKS kommen, darf dabei nicht vergessen werden. Und mit ihrem ganz besonderen Image und ihrer tollen Musik haben die beiden genannten Gruppen schon für jede Menge Furore gesorgt. Was hat das aber mit einer neuen Band – ebenfalls aus Finnland – namens STALA & SO zu tun? Nun, erstmal haben wir hier Ex-Mitglieder beider genannten Combos an Bord, zweitens dürfte das Auftreten des Fünfers für geteilte Meinungen in der Musikwelt sorgen. Denn ihr Style erinnert ziemlich an die glorreichen 70er mit viel Glitter, Glam und Federboa. Dass das aber nicht nur Show ist, zeigt die Musik auf ihrem Debütalbum „It Is So“, denn auch hier haben Ikonen wie T-REX, THE SWEET oder DAVID BOWIE ganz deutlich ihre Spuren hinterlassen. Drittens ist der Bandname doch etwas außergewöhnlich, denn STALA benennt den Frontmann und die Band hört auf den Namen SO. Das nur mal so nebenbei. „it Is So“ ist ein modernes Rockalbum, das mich nach einigen Durchgängen sehr in seinen Bann gezogen hat.

Nach einem kurzen Intro startet „Got To Believe“ mit einem tollen, rockigen Ohrwurm, bevor „One Nite Stand“ mit seiner Nähe zu den HANOI ROCKS oder frühen KISS verblüfft. Das abgeklärte „She“ kommt ebenfalls gefällig daher, bevor es mit „(Wont´t Let You) Down Again“ etwas ruhiger wird. Der Song startet nur mit Pianoklängen um dann in einem tollen Chorus zu enden – dieser erinnert mich auch ein wenig an THE POODLES. „Pamela“ zeigt die Band von ihrer coolsten und rockigsten Seite – ein Stück, das auch auf einem WIG WAM oder BAI BANG Album stehen könnte. Mit „Bye Bye“ haben sich die Finnen schon beim Eurovision Song Contest beworben – sie sind mit ihrer Ballade tatsächlich unter die ersten 10 gekommen. „Shout“ ist ein weiterer Ohrwurm, der mit seinem rockigen Grundton als weiteres Highlight des Albums bezeichnet werden kann. „My Happy Day“ ist ein locker-flockiger Popsong, der mit der richtigen Promotion aufgrund seines prägnanten Leads schnell zum Hit avancieren könnte. Leider haben die 3 restlichen Songs (das Outro „E Major“ weggelassen) nicht mehr ganz das Niveau der bereits vorgestellten Stücke – sie wirken ein wenig zu bemüht, ohne dass der Funke richtig überspringen kann.

Wenn wir das alles in die Waagschale werfen, können die Finnen bei 75% des Liedguts ordentlich punkten, wenn das mal nichts ist. „It Is So“ ist ein schönes, lockeres Rockalbum geworden, dass vom Härtegrad eher zu den HANOI ROCKS tendiert denn zu WIG WAM und Co. Das aber nur mal als Anhaltspunkt, denn die Härte sollte die Benotung definitiv nicht beeinflussen. Cooles Album von einer coolen Band – kaufen ist angesagt!
Und wer nicht genug von den Finnen bekommen kann, dem sei gesagt, dass mit „Gimme Five“ schon eine neue EP im Kasten ist, die in Finnland bereits erschienen ist, da dort dieses Debüt schon seit Februar zu haben ist. In Deutschland ist der 21. Oktober als Releasedate angepeilt.

WERTUNG:

Trackliste:
1.The Show By So
2.Got To Believe
3.One Nite Stand
4.She
5.(Won’t Let You) Down Again
6.Pamela
7.Bye Bye
8.Shout
9.My Happy Day
10.Woman
11.Spring Romance
12.Everything For Money
13.E Major

Stefan

NEWMAN – Under Southern Skies

Band: Newman
Album: Under Southern Skies
Spielzeit: 55:27 min
Plattenfirma: AOR Heaven
Veröffentlichung: 23.09.2011
Homepage: www.newmansound.com

Schon kurze Zeit nach seinem Projekt BIG LIFE kommt der britische Säner/Songwriter Steve Newman mit einem neuen Album seiner Band NEWMAN aus den Hüften. „Under Southern Skies“ benennt er sein bereits 9. Studiowerk seit der Bandgründung 1997, auf das er 11 Stücke gepackt hat. Neben Namensgeber und Bandboss Newman haben an diesem neuen Album noch Schlagzeuger Rob McEwen und Gitarrist Shaun Bessant mitgewirkt – Steve selbst war für Gesang, Bass und fast sämtliche Gitarrenparts zuständig.

Wer die vergangenen Releases aus dem Hause NEWMAN kennt, der wird auch auf dem neuen Output praktisch nichts neues zu vernehmen haben: klassischer, britischer AOR/Melodicrock, der ganz klar seine Nähe zu TOTO, JOURNEY und Co. sucht. Das ist bei praktisch allen Songs so – und das macht „Under Southern Skies“ auf Dauer auch ein wenig langweilig, wenngleich die Protagonisten sicherlich sehr gut wissen, was sie da machen. Ganz klare Highlights sind dabei der Opener „Killing Me“, der Titeltrack und das tolle „Monserrat“, das den Tonträger als einzige wirkliche Überraschung schön abschließt. Die restlichen Songs kommen oft nicht über Mittelmaß hinaus und hinterlassen doch einen faden Beigeschmack, wenn man an vergangene Meisterleistungen wie „One Step Closer“ vom 1997er Debüt denkt.

Bei „Under Southern Skies“ kommt einmal mehr der Spruch zum Tragen: Gut Ding will Weile haben, denn so ein Schnellschuß nur ein paar Monate nach einem großteils wirklich guten Projekt wie BIG LIFE kann schon mal nach hinten losgehen. Was aber absolut lobenswert ist, ist der Sound auf „Under Southern Skies“. Für die Produktion zwischen März und Juni 2011 hat er sich in seine heimischen Blue Room Studios begeben und alles selbst bewerkstelligt.

Leider bleibt Steve Newman mit seinem neuen Werk weit hinter meinen Erwartungen zurück und kann mir nicht mehr als mittelmäßige 6,5 Punkte entlocken – vielleicht sollte er sich für´s nächste Mal mehr Zeit nehmen, um an den Songs zu feilen. Schade!

WERTUNG:

Trackliste:

1.Killing Me
2.If He Loves You
3.Under Southern Skies
4.Strength To Carry On
5.Ghost In The Night
6.Without Warning
7.She´s Gone
8.Fire With Fire
9.Save No Prisoners
10.Wish You Were Here
11.Montserrat

Stefan

SEBASTIAN BACH – Kicking & Screaming

Band: Sebastian Bach
Album: Kicking & Screaming
Spielzeit:  min
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 23.09.2011
Homepage: www.sebastianbach.com

SEBASTIAN BACH wird als einer der letzten großen Rockstars gehandelt, und das hat er nicht nur zu seligen Zeiten bei SKID ROW bewiesen, als sie mit dem gleichnamigen Debüt und mit „Slave To The Grind“ zwei hochkarätige Alben veröffentlicht haben, die auch heute noch ein Must Have für jeden Rockfan sind. Nein, er hat sich ein zweites Standbein aufgebaut, indem er sich auch am Broadway in Stücken wie „Rocky Horror Picture Show“ oder „Jesus Christ Superstar“ einen Namen gemacht hat.

So kam es, dass seine Soloalben in recht unregelmässigen Abständen auf die Meute losgelassen wurden, das letzte „Angel Down“ datiert anno 2007 und war bis auf wenige Ausnahmen mit tollen Songs gespickt. Jetzt hat Mr. BACH 13 neue Stücke im Gepäck und segelt unter dem Banner „Kicking & Screaming“ in die Plattenläden.

Der Titeltrack macht auch gleich den Anfang und was soll ich sagen? „Kicking & Screaming“ könnte nicht treffender bezeichnet werden, der Song kickt alles weg und SEBASTIAN schreit sich die Seele aus dem Leib. Ganz nebenbei hat der Song einen Mörder-Refrain und kann durch cooles Riffing punkten. Ein Einstand nach Maß also, so stark hätte ich den guten Herrn BACH nicht erwartet. „My Own Worst Enemy“ ist ein pfeilschneller Rocker, der keine Gefangenen nimmt. Bei dem lässigen „Tunnelvision“ hat sich JOHN 5 die Ehre gegeben und hat das Solo beigesteuert und „Dance On Your Grave“ groovt wie Sau. Die ruhige Balladenseite wird das erste Mal bei „I´m Alive“ herausgekramt, allerdings gibt es weit bessere Vertreter dieser Spezies, sodass dieser Song eher blass bleibt. Aber „Dirty Power“ hat wieder genug Kraft, um diese schwache Ballade zu vergessen, heavy Gitarren und gefällige Melodien zeichnen dieses Stück aus. Mit „Dream Forever“ unternimmt Hr. BACH dann einen zweiten Versuch, sich im Radio zu platzieren, aber auch diese Ballade kann nicht sonderlich überzeugen. Was man aber nicht von den letzten drei Songs behaupten kann, denn „One Good Reason“, „Lost In The Light“ schließen den Rundling gut ab. Einzig der Rausschmeißer „Wishin´“ plätschert wieder vor sich hin.

Ein Wort möchte ich auch noch an die beiden anderen beteiligten Musiker auf BACH´s neuem Output verlieren: mit Gitarrist (und Bassist) Nick Sterling ist ein absoluter Könner am Werk, von dem man schon einiges gehört hat aber sicher noch mehr hören wird und Drummer Bobby Jarzombek (u.a. HALFORD, RIOT) ist eh ein Drumtier erster Kajüte.

Summa summarum lässt sich sagen, dass SEBASTIAN BACH immer dann richtig gut ist, wenn er auf die Tube drückt, bei den ruhigeren Sachen wirkt das Songwriting oft verkrampft. „Kicking & Screaming“ ist ein geiles Album mit viel Licht und ein wenig Schatten, vielleicht hätte es auch ein klassischer 10-Tracker getan, aber eines ist sicher: SEBASTIAN BACH ist auch 2011 Alive And Well!

WERTUNG:

Trackliste:
1. Kicking & Screaming
2. My Own Worst Enemy
3. Tunnelvision
4. Dance On Your Grave
5. Caught In A Dream
6. As Long As I Got The Music
7. I´m Alive
8. Dirty Power
9. Live This Life
10. Dream Forever
11. One Good Reason
12. Lost In The Light
13. Wishin´

Stefan

FAIR WARNING – Aura

Band: Fair Warning
Album: Aura
Spielzeit: 48:18 min.
Stilrichtung: Hardrock, Melodic Rock
Plattenfirma: Metal Heaven
Veröffentlichung: 24.07.2009
Homepage: www.fair-warning.de

Unlängst wurde ja endlich Tommy Heart´s Frühwerk HEARTLYNE “No Retreat No Surrender” von den Kollegen von Yesterrock veröffentlicht (Klassiker Rezi HIER), jetzt steht der Shouter schon wieder mit brandaktuellem Liedgut unter dem FAIR WARNING-Banner auf der Matte. Dabei orientiert sich auch das neue Material an den 5 Vorgängern und ist somit FAIR WARNING pur, wobei große Teile auf “Aura”, so der Name der neuen Scheibe, eher an die Frühwerke anschließen.

Gut, die ersten beiden Longplayer zu toppen ist enorm schwer, das geschieht hier auch nicht, aber “Aura” ist ein grundsolides Stück Hardrock, das mit den typischen stilistischen Elementen und Tommy Heart´s Stimme eindeutig als FAIR WARNING einzuordnen ist. Und alleine dieser Umstand ist in der heutigen Zeit eine Menge wert, ein unverwechselbarer Sound inmitten der sonst oft einheitlichen Musikwelt. Songs wie “Here Comes The Heartache” oder “Hey Girl” sind auch mit das Beste, was die deutsche Melodicrock-Institution je veröffentlicht hat.

Auch bei der geeingneten Location zur Produktion hat man nichts dem Zufall überlassen, dieses Mal fiel das Los auf ein altes Rittergut, in dessen Sälen der Inspiration freien Lauf gelassen wurde. Herausgekommen ist ein dutzend melodischer Rocksongs von zart bis hart, die Ihr Euch auf jeden Fall nicht entgehen lassen solltet. Es war mir auch immer ein Rätsel warum die Band in Fernost so abgefeiert wurde und noch immer wird, im Rest der Welt, Deutschland mal ausgenommen, aber eher auf taube Ohren stieß. Bei einem Album wie “Aura” ist das definitiv schade, denn die Melodicrockgemeinde dürfte auch mit dem sechsten Album der Hannoveraner gut bedient sein.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Fighting For Love
02. Here Comes The Heartache
03. Hey Girl
04. Don´t Count On Me
05. Falling
06. Holding On
07. Walking On Smiles
08. Someday
09. As Snow White Found Out
10. Station To Station

Stefan

BILLION DOLLAR BABIES – Die For Diamonds

Band: Billion Dollar Babies
Album: Die For Diamonds
Spielzeit: 38:17 min.
Stilrichtung: Hardrock, Hair Metal
Plattenfirma: Esmeralda Music Group
Veröffentlichung: 04.02.2011
Homepage: www.billiondollarbabies.nu

Das Cover zu “Die For Diamonds” sieht zwar eher danach aus, als würde es zu irgendwelchen 08/15-Casting-Bling-Bling-Tussen gehören. Nein, es handelt sich hier auch nicht um eine ALICE COOPER Tribute-Band, obwohl der Bandname mit Sicherheit seiner Scheibe von 1973 entliehen ist. Schon die ersten Töne zum Opener “Boys Night Out” lassen aufhorchen. Ein locker-flockiger Hardrocksong mit lässiger Bläsersektion und einem Chorus, der einen so schnell nicht mehr auslässt. Spätestens beim folgenden “Highest Mountain” – übrigens auch der ersten Single zu “Die For Diamonds” – stellen die Schweden ganz eindeutig klar, in welche Richtung sie mit ihrem Erstling unterwegs sind: äußerst melodischer Rock mit Hochglanzmelodien, der ziemlich an THE POODLES, H.E.A.T. oder WIG WAM erinnert.

Ganz nebenbei ist “Highest Mountain” aber auch ein weiteres Highlight und kann neben “Restless Mind”, “Key To My Heart” und eben “Boys Night Out” auch am besten punkten. Der Schwedenfünfer hat sich definitv seit seinem letzten Demo “Stand Your Ground” von 2007 enorm gesteigert. Apropos Fünfer: Im Oktober letzten Jahres hat Schlagzeuger Robban XIII die Band verlassen, bis auf weiteres wird er von Erik Berglund von I AM SO ME ersetzt, die Auditions laufen auf Hochtouren (wer sich also berufen fühlt klickt hier). Desweiteren besteht die Band aus Frankie Rich (v.), Pat Kramer (g.), Nic Lester (b.) und Jon Silver (g.). Im Frühjahr kommen die Jungs auch nach Deutchland auf Tour und dort wird uns eine großartige Show mit vielen Effekten und Gimmicks versprochen, na das hört sich doch danach an, als ob man das erleben muss, oder?

Mit der Eigenständigkeit hapert es in weiten Teilen zwar noch ein wenig, zu oft gehen die BILLION DOLLAR BABIES als POODLES-Light (weil sie nicht so hart agieren) durch, das tut den geilen Songs aber keinen Abbruch. Und so könnt Ihr Euch – sofern Ihr auf die o.g. Bands steht – “Die For Diamonds” ruhigen Gewissens auf dem Einkaufszettel vermerken. Green Light!

WERTUNG:

Trackliste:

1. Boys Night Out
2. Highest Mountain
3. Restless Minds
4. Lose It
5. Key To My Heart
6. Second Time Around
7. Right On Time
8. Stand Your Ground
9. Ninteen Ninety Four
10. We Don’t Live Forever

Stefan

BEASTIVAL FESTIVALBERICHT – TEIL 1

BEASTIVAL BERICHT – TEIL 1

„It Can’t Rain All The Time“ – Filmfreunde kennen dieses Zitat aus „The Crow“. Tja, das Beastival 2013 hat uns eines Besseren belehrt. Doch fangen wir von vorne an:

„Mit dem BEASTIVAL schickt sich ein neues, urgewaltiges Festival dazu an, Euch die derbsten Klänge, fettesten Bands und fiesestes Shredding zu liefern!“

Mit dieser Ankündigung zog der Veranstalter „Rock the Nation“ für das erste BEASTIVAL im fränkischen Geiselwind die Aufmerksamkeit auf sich. Und es folgten Taten. Aus fast allen Spielarten des Metal wurden dicke Fische für das Festival verpflichtet, u.a. Sabaton, Kataklysm, Satyricon, Wintersun, Katatonia, U.D.O., Die Apokalyptischen Reiter und als ganz besonderen Leckerbissen gab es zum ersten Mal überhaupt die „Big Teutonic 4“ des Thrash Metal am gleichen Tag auf der gleichen Bühne zu sehen: Tankard, Sodom, Destruction und Kreator.

Wenn das kein vielversprechender Einstand ist! Vom 29. Mai – 01. Juni 2013 war es dann soweit, das Eventzentrum Strohofer öffnete die Pforten für ein „Beast von einem Festival“.

Mittwoch, 29.05.2013

Los ging’s mit einer Warm-Up Show der fränkischen Coverband-Institution „JUSTICE“, die mittlerweile seit 25 Jahren ihr Unwesen treibt. Leider haben wir das zeitlich nicht unterbekommen, daher sei dieser Einstiegsabend nur der Vollständigkeit halber erwähnt.

Für die drei eigentlichen Festivaltage standen den Bands zwei Bühnen zur Verfügung: die Mainstage als Open Air Bühne und die Eventhalle als Indoor Secondstage. Der Clou: während das Publikum von einer Bühne mit Musik versorgt wurde nahm man auf den anderen die Umbauarbeiten für die nächste Band vor. Somit gab es weder Überschneidungen noch lange Wartezeiten vor den Auftritten. 5-Minuten nachdem die letzten Töne auf Bühne A verklungen waren ging es auf Bühne B weiter, gerade genug Zeit sich ein Bier oder was zum Futtern zu organisieren. Eine, wie ich finde, erstklassige Lösung!

Donnerstag, 30.05.2013

Die Schweinfurter Thrasher von HATRED gaben um 12:20 auf der Open Air Bühne den Startschuss für den ersten, thrashlastigen Festivaltag. Die Jungs sind in der Region seit Jahren eine feste Größe und gaben Vollgas um die noch recht überschaubare Menge zu ersten Aufwärmübungen der Nackenmuskulatur zu motivieren. Zeitweise mischte sich Sänger Matthias „Bacchus“ Mauer direkt unter die Zuhörer. So sprang der Funke dann auch immer mehr über und Songs wie „Metal Massacre“, „We are the Moshcrew“ und „Fractured by fear“ sorgten für ein wohliges „wir sind angekommen“ Gefühl.

Weiter ging es in der Halle erneut mit Thrash Metal, diesmal dargeboten von den Baden-Württembergern PESSIMIST. Deren Oldschool-Thrash ging eine ganze Ecke deftiger zu Werke, die etwas bewegungsarme Bühnenperformance sorgte für verhaltene Reaktionen im Publikum, auch wenn musikalisch alles im grünen Bereich war.

Draußen ging es dann mit der nächsten Truppe aus Baden-Württemberg weiter, BLEEDING RED versorgten Freunde von melodischem Death Metal mit schwarzmetallischem Einschlag mit Nahrung.

Die finnischen Jungspunde von LOST SOCIETY setzen das erste Highlight und explodierten förmlich auf der Bühne, zockten dabei die Songs ihres Debütalbums „Fast Loud Death“ mit so viel Spielfreude und Energie als wären sie schon ewig im Geschäft. Der Funke sprang vom ersten Song an auf’s Publikum über, Matten wurden geschüttelt und die ersten Circle-Pits sorgten nicht nur bei mir für die ersten Schweißausbrüche. Wer sie verpasst hat: nutzt die nächste Chance die Band live zu bestaunen!

Während auf der Outdoor-Bühne BRAINSTORM die ersten Power Metal Klänge auf die Menge losließen ging’s für uns zum verspäteten Mittagessen.

Gestärkt ging es dann wieder in die Halle zu den Schweden von SCREAMER. Deren aktuelles Werk „Phoenix“ hat bei mir einen positiven Eindruck hinterlassen, live war mir aber auch hier die Performance zu statisch und der Kontakt zum Publikum wurde durch das fast völlige Fehlen von Ansagen oder Heavy Metal typischen Mitsingpassagen nie so richtig aufgebaut. Schade eigentlich, die Musik hat Potential live viel mehr abzuräumen.

Wie man live ein Feuerwerk abbrennt, zeigten die Wolfskrieger von VARG. Neben den ersten Pyros zogen die Coburger auch musikalisch und performancetechnisch alle Register und sorgten für großen Andrang vor der Bühne und eine tolle Stimmung. Ich kann zwar musikalisch wenig mit der Band anfangen, mit diesem recht sympathischen und stimmungsvollen Liveauftritt hatte ich aber trotzdem Spaß. Bei „Blutaar“ gab’s dann auch die erste Wall of Death und bei „Rotkäppchen“ versammelte die Bands zahlreiche weibliche Fans auf der Bühne.

In der Halle marschierten nun die Legionen Roms ein, angeführt von Kataklysm Brüllwürfel Maurizio Iacono und den Symphonic Death Metallern von EX DEO. Schwer gerüstet zeigte sich die Erfahrung der Kanadier, die Stimmung war auf und vor der Bühne bestens.

Und dann war es endlich so weit: mit TANKARD stürmte die erste Band der Big Teutonic 4 die Bühne und legte ein gewohnt feuchtfröhliches Set auf`s Parkett. Gleich zum Start ließ man die „Zombie Attack“ auf das begeisterte Publikum los, „Die with a beer in your hand“, „Stay thirsty“, „Chemical Invasion“, „Freibier“ und „(Empty) Tankard“ – jeder Song ein Volltreffer. TANKARD sind und bleiben live eine Macht, auch nach über 30 Jahren.

Leider passte die Aussage von Gerre, dass es glücklicherweise aller Vorhersagen zum Trotz noch nicht regne, dem ollen Petrus nicht – etwa zur Halbzeit der TANKARD-Show setze der erste leichte Regen ein, der uns fast ohne Unterbrechung bis Sonntag Mittag begleiten sollte …

Trocken ging es dann weiter mit DEBAUCHERY, aber auch nur weil die Band in der Halle spielte. Viel Kunstblut, Schädel am Mikro und groovender Death Metal, der ab und an in rockende AC/DC Gefilde driftet. Besonderen Respekt verdiente sich Sänger Thomas Gurrath, der mit Krücken auf die Bühne humpelte, die Gitarre von den Kollegen umgeschnallt bekam und unter Schmerzen den Auftritt hinter sich brachte. Der Gute hatte sich am Vortag den Fuß gebrochen, da gäbe es wohl viele Musiker die ihre Konzerte dann absagen. Beim abschließenden „Blood for the blood god“ gab’s dann noch mehr Kunstblut und die obligatorische halbnackte Tänzerin zu bestaunen.

Es folgte die nächste deutsche Thrashgröße: DESTRUCTION enterten die Bühne. Schmier und Kollegen waren ebenfalls in Bestform und boten ein Best of aus alten und neuen Songs wie etwa „Thrash ‚til Death“, „Nailed to the cross“, „Mad Butcher“ und „Bestial Invasion“. Der Nieselregen hatte nicht aufgehört, das störte aber niemanden, die Stimmung war wie schon bei TANKARD prächtig.

Bei INSOMNIUM nahmen wir uns erneut eine Auszeit, nachdem ich mit der Band nie wirklich etwas anfangen konnte. Nach Aussage einiger Fans der Band legten aber auch die Finnen ein erstklassiges Set hin und begeisterten mit ihrem melodischen Schweden-Todesblei.

Nun war es an SODOM die deutsche Thrashfahne hoch zu halten und natürlich meisterten auch die Gelsenkirchner diese Aufgabe mit Bravour. Der Regen wurde immer heftiger, die Band gab alles und das Publikum harrte tapfer aus. Zu hören gab es u.a. „In war an pieces“, „Stigmatized“, „Outbreak of Evil“, „Sodomy an Lust“, „Surfin bird/The saw is the law“ und natürlich einen mächtigen „Bombenhagel“.

Zum trocken werden ging es dann wieder nach innen, der unverwüstliche „German Tank“ U.D.O. Dirkschneider gab sich die Ehre. Geboten wurde so gut wie jeder Titeltrack der Bandgeschichte und sorgte für wahre Begeisterungsstürme im Publikum. Auf der Setlist fanden sich z.B. „Steelhammer“, „Man & Machine“, „24/7“, „Animal house“. Zum Abschluss gab es dann noch 3 Klassiker von Accept: „Metal heart“, „Balls to the wall“ und „Fast as a shark“. Was U.D.O. mit 61 Jahren noch abliefert, steckt so manche aktuelle Kapelle locker in die Tasche! Und wenn sie nicht gestorben sind, dann singen sie noch heute: Heidiheidoheida

Bei strömendem Regen war es dann Zeit für KREATOR. Und die Essener Thrashlegende rechtfertigte ihren Headlinerstatus eindrucksvoll, die neuen Songs „Phantom Antichrist“ oder „From flood into fire“ fügten sich nahtlos an Klassiker wie „Pleasure to Kill”, “Flag of Hate” oder “Tormentor”. Siegeszug für das deutsche Thrash-Flaggschiff!

MILKING THE GOATMASCHINE setzten dann den Schlusspunkt des ersten Festivaltages.

 Ein ausführlicher Bericht der beiden folgenden Tage folgt in Kürze – so stay tuned…

Chris

BEASTIVAL FESTIVALBERICHT TEIL 2

 
BEASTIVAL BERICHT TEIL 2

Freitag, 31.05.2013

Es geht wieder los. Besser gesagt, es hat nie aufgehört. Dieses verdammte Wetter. Ok, Abwechslung war geboten: von kühlem Wind, Wolken in farbenfrohem Wechsel von Weiß nach Grau zu Schwarz, leichtem Nieselregen bis hin zu prasselnden Wolkenbrüchen war alles dabei.

Sonne ist nämlich kein Metal, oder so …

Zum Glück ging es auch mit der Musik weiter und auch der Freitag bot einige Highlights.

Den Opener EMERGENCY GATE haben wir uns geschenkt, nachdem Melodic Death Metal/Metalcore uns bei dem Wetter und zu so früher Stunde noch nicht motivieren konnte.

 
Aber bei BLOODBOUND ging’s dann auch für uns los und der Opener war auch gleich das geniale „Moria“. Ja, die Band mag wirklich kitschige Texte haben, aber Songs wie „In the name of Metal“, „Metal Monster“, „Metalheads Unite“ oder „Nosferatu“ (hey, mal kein Metal im Titel) machen live einfach Spaß. Das Publikum war zwar noch mager vertreten (vermutlich versuchten die meisten irgendwie Zelt und Kleidung trocken zu bekommen) aber die Anwesenden hatten ihren Spaß mit dem sympathischen Auftritt der Schweden.

Nun ging es wieder zurück in die Halle, die deutschen Thrasher von ACCU§ER boten die Möglichkeit die nasse Matte durch wild kreisende Kopfbewegungen trocken zu bekommen. Diese Chance nutzen auch wieder ein paar mehr Zuschauer, die Jungs knüppelten sich kompromisslos durch neue und alte Songs. Ein solider, wenn auch etwas unspektakulärer Auftritt.

Zurück unter freiem Himmel (pff, die paar Wolken) sorgten dann die Melodic Deather von MERCENARY für weiteren Zulauf und Hintergrundmusik bei der ersten kleinen Stärkung für uns. Immer mehr Leute strömten währenddessen auf das Gelände und die meisten davon konnte man mittlerweile auch als wach bezeichnen.

Das erste Highlight setzten dann die Power/Folk Metaller von WINTERSTORM aus Bamberg, diesmal wieder in der Halle. Sänger Alexander Schirmer steckte die Menge mit seiner guten Laune an und motivierte zum Hüpfen, Mitsingen und Headbangen. Ich muss gestehen ich kannte die Band bisher nur vom Namen, mit dem schwungvollen Auftritt haben sie mich auf jeden Fall neugierig gemacht. Und Bandname und Songtitel wie „The Stormsons“ passten wirklich perfekt zum klimatischen Umfeld des BEASTIVAL.

Draußen warten als nächstes die deutschen True-Metaller von MAJESTY. Auch diese Band gewinnt sicher keinen Innovationspreis, Mitsinghymnen wie „Heavy Metal Battlecry“, „Make some noise“ oder „Sword and Sorcery“ bietet aber live eben genau den Stoff der vom Publikum aufgesaugt wird und für ausgelassene Stimmung sorgt.

Während nun in der Halle schwarzmetallische Wolken aufzogen, ausgelöst von IMPERIUM DEKADENZ ging es für uns zum Auto und auf einen Kaffee in den örtlichen Frittenladen.

Pünktlich zu GRAND MAGUS waren wir aber wieder da. Die Jungs gehören in den letzten Jahren zu meinen absoluten Lieblingsbands und auch live zeigten die drei Schweden ihr Können. Los ging’s mit „Kingslayer“, es folgten u.a. „I, Jury“, „Ravens guide our way“, „Valhalla Rising“, ein bärenstarkes „Iron Will“ und das abschließende „Hammer of the North“. Die Stimmung war super und ich deute die steigende Resonanz aus dem Publikum mal als erfolgreiche Jagd nach neuen Fans. Stark!

MYSTIC PROPHECY fingen die jetzt vollends erwachte und in Feierlaune versetzte Meute im Anschluss in der Halle ein und hielten die Stimmung mit „Hollow“, „Endless fire“ oder „Ravenlord“ auf Anschlag. Die Band war hochmotiviert und präsentierte ihr powermetallisches Liedgut mit großer Spielfreude.

Unglaublicherweise hatte es jetzt doch einige Stunden gar nicht oder nur minimal geregnet, so konnte eine beachtliche Menge die thüringischen Dark Metaller EISREGEN genießen. Die Band entpuppte sich trotz (oder wegen?) ihrer derben Texte als echter Publikumsmagnet, die Crowdsurfer nutzen zahlreich die kurze Trockenphase. Die Stimmung war großartig, egal ob bei „Madenreich“, „19 Nägel für Sophie“ oder der „Elektrohexe“, das Publikum feiert die Band.

Den einzigen Hardrock-Act VANDERBUYST ließen wir uns dann in der Halle nicht entgehen, lautes Trommeln aus Richtung Hallendach während der Pausen zwischen den Songs senkten die Stimmung auch nur kurz. Zu kraftvoll rockten die Niederländer durch ihr Set und über die Bühne. Musikalisch eine angenehme Abwechslung, dem Publikum hat es auf jeden Fall gefallen.

Als VANDERBUYST fertig waren, konnte man das Prasseln des Regens noch stärker vernehmen. Aber gut, für DIE APOKALYPTISCHEN REITER als erstklassige Liveband wagten wir uns doch an die Luft. Leider öffneten sich so dermaßen die Himmelsschleusen, dass nach dem verregneten Vortag die Lust schnell sank. Meine Bewunderung gilt den tapferen Metalheads, die hier und auch den restlichen Abend wacker durchgehalten haben.

Schon etwas unmotiviert und komplett durchnässt ging es dann zurück in die, nicht nur wegen dem Wetter, volle Halle zu WOLFCHANT. Deren Pagan/Folk Metal Mix traf auf fruchtbaren Boden unter den Anwesenden.

Derweil befragten wir den Spielplan nach den noch ausstehenden Bands: die kanadischen Deather von KATAKLYSM (schon mehrfach gesehen und mittlerweile nicht mehr mein Ding), die Depressive-Metaller von KATATONIA und zum Abschluss noch WINTERSUN und TROLLFEST. Mmh, vier Bands die ich mir auf einem Festival normal zwar anschauen würde, auch wenn keine wirklich meinen Geschmack trifft. Bei dem Wetter und immer noch völlig durchnässt zogen wir es dann aber doch vor uns ein geschütztes Plätzchen und vor allem trockene Klamotten zu suchen.

Daher beendeten wir den 2. BEASTIVAL Tag zu diesem Zeitpunkt – Regen hin, Regen her, auch dieser Tag war unterm Strich ein Highlight.

Der letzte Tag, ein Blick auf die Organisation und ein Fazit bekommt ihr am Montag, stay tuned!

BEASTIVAL FESTIVALBERICHT TEIL 3


BEASTIVAL BERICHT TEIL 3

Samstag, 01.06.2013

Den Startschuss zum Abschlusstag des BEASTIVAL gaben die Franzosen von LONEWOLF, für die wir leider zu spät eingetrudelt sind.

So bekamen wir nur noch die letzte Klänge der dänischen Thrasher von ESSENCE zu hören, die unlängst ihr 2. Album „Last Night of Solace“ veröffentlicht haben. Der kurze Eindruck war sehr positiv und auch die ordentliche Anzahl an Headbangern deutete auf einen erfolgreichen Auftritt der Jungs hin.

Mittlerweile gab es auch Erfreuliches von der Wetterfront: trotz dicker Wolken blieb es den Samstag fast komplett trocken und die wenigen Tropfen dürfte nach den letzten beiden Tagen niemand wirklich wahrgenommen haben. 

Weiter ging es in die Halle zu einer leckeren Currywurst des hauseigenen Catering-Services, im Hintergrund ließen die Ungarn von BORNHOLM ihre schwarzmetallischen Klänge auf das Publikum los.



Nun genug getrödelt, ab zur Open Air Bühne wo die EXCREMENTORY GRINDFUCKERS ein Fun-Grind Feuerwerk abbrannten. Wer die Jungs schon mal live erlebt hat weiß, dass hier kein Auge trocken bleibt und auch die Nackenmuskulatur bis auf’s Äußerste gefordert wird. Leider erwischte die Hannoveraner der einzige stärkere Schauer, das regenerprobte Publikum verharrte aber auch hier eisern vor der Bühne.



In der Halle ging’s weiter mit einer ordentlichen Thrash Metal Keule, die Münchner DUST BOLT knüppelten sich durch ihr Set. Dank intensivem Stageacting und Kontakt mit dem Publikum sprang der Funke schnell über und die Newcomer legten einen starken Auftritt hin. Sollten die Jungs mal bei euch in der Nähe aufschlagen, nutzt die Chance!



Draußen hatte es mittlerweile wieder aufgehört zu regnen und so versammelte sich eine stattliche Menge für den Auftritt der Schweden von ENFORCER. Und die Jungs gaben mächtig Gas und zelebrierten ein Speed Metal Set allererster Güte, das Publikum wurde förmlich mitgerissen. Wenn man bedenkt, wie groß die Hitdichte bei gerade einmal 3 Alben bisher ist, hat man hier wohl den nächsten „Big Act“ aus Schweden erleben dürfen. Songs der Marke „Death Rides this Night“, „Mesmerized by Fire“ oder „Mistress from Hell“ krachen live noch eine ganze Ecke mehr als schon von CD.

In der Halle erwarteten uns erneut die Franken von JUSTICE, diesmal aber mit einem Set ihrer eigene Songs wie etwa „2 Minutes to Live“, „Live Undead“ oder „Highschool Death“. Solide aber unspektakulär, dank des regionalen Bekanntheitsgrades aber mit viel Zulauf. Ich persönlich fand das Bonanza-Intro am besten, daher wieder nach draußen.



Hier gab’s dann Oldschool-Death Metal der Spitzenklassen, die Niederländer von ASPHYX packten den „Deathhammer“ aus! Ein gewohnt gut gelaunter Martin van Drunen moshte sich Luftgitarre spielend durch ein erstklassige Set alter und neuer Todesbleikracher, u.a. „Death the Brutal Way“ und natürlich dem All-Time-Klassiker „The Rack“. Obwohl der Mann schon so lange im Geschäft ist, sprang er wie ein Jungspund grinsend über die Bühne und erklärte mehrfach wie viel Spaß er habe. Das sagt jede Band bei jedem Auftritt, ihm habe ich es zu 100% abgenommen. Leider war die Show viel zu schnell vorbei, ASPHYX gehörten auf jeden Fall zu meinen persönlichen Festival-Highlights.

Nach diesem Höhepunkt konnten die Dark-Metaller von NACHTBLUT mich nicht lange bei der Stange halten, die Musik war noch nie so meins und die krampfhaft auf böse gekrächzten Ansagen waren dann zu viel des Guten. Wir genehmigten uns daher lieber einen heißen Kaffee und eine kurze Verschnaufpause.



Auf der Hauptbühne kündigte sich dann wieder Partystimmung in Form der finnischen Folk Metaller von KORPIKLAANI an. Songs wie „Beer Beer“ oder „Vodka“ könnten schon langsam TANKARD Konkurrenz machen. Humppa-Rhythmen und ein wild über die Bühne wirbelnder Frontmann Jonne Järvelä sorgten für beste Stimmung bei den zahlreich anwesenden Metalheads.

In der Halle warteten als nächstes die Nürnberger Thrasher von HELLISH CROSSFIRE auf uns. Jetzt sollte man annehmen, meine Wenigkeit müsste Freudensprünge vollführen, schließlich komme ich aus Nürnberg und bin großer Thrash Metal Fan. Allerdings war ich eher verwundert was die Band so spät im Billing zu suchen hatte. Nicht falsch verstehen, die Jungs sind sicherlich nicht schlecht, aber nach Bands wie ASPHYX und KORPIKLAANI? Um uns herum ging es vielen Leuten ähnlich, HELLISH CROSSFIRE ließen sich davon nicht beirren und spielten ihr Set sauber runter. 



Draußen gab’s dann die nächste Runde Death Metal, diesmal der melodischen Sorte. DARK TRANQUILLITY spielten sich durch ihre größten Erfolge der letzten 22 Jahre. Mit dabei „The Wonders at Your Feet“, „Final Resistance“, „ThereIn“, „Monochromatic Stains“ und „Lost to Apathy“. Lockerheit, Erfahrung und Spielfreude sowie der charismatische Sänger Mikael Stanne unterstrichen den Status der Band im melodischen Todesblei Sektor.



Drinnen standen dann die Ungarn von WISDOM in den Startlöchern, deren letztes Album „Judas“ bei mir großen Eindruck hinterlassen hat. Zu hören gab es auch jede Menge Songs dieses Werkes, die Band sprühte nur so vor Energie und die kraftvolle Stimme von Sänger Gábor „Crossfader“ Nagy tat ihr Übriges, den anwesenden Metalheads ihren epischen Power Metal schmackhaft zu machen. Im Herbst kann man die Jungs übrigens auf der Wolfsnächte Tour mit POWERWOLF erleben, ein neues Album steht auch in den Startlöchern. 



SATYRICON tauchten die Bühne dann trotz Wind in Nebelschwaden und überwiegend blau/weiße Farben, die perfekt zum Klangbild der Band passten und dem ganzen eine eisige Stimmung verlieh. (Leider sind die entsprechenden Bilder nichts geworden, darum gibt’s rotes Licht vom Start der Show). Sänger Satyr agierte für einen Black Metal Sänger mal wieder sehr sympathisch und motivierte das Publikum regelmäßig zum Mitfeiern. Die fulminante Show gipfelte dann in dem erstklassig vorgetragenen „K.I.N.G.“. Mit Black Metal kann man mich normal jagen, SATYRICON haben mich zumindest live bisher immer begeistern können, so auch diesmal.

Die Niederländer von HEIDEVOLK legten dann mit ihrem Folk/Viking Metal eine weitere tolle Show hin und gewannen auch viele Leute für sich, welche die Band nicht kannten. Besonders „Saksenland“ wurde von der ersten bis zur letzten Reihe der Zuhörer mitgesungen. 

Dann kam mit SABATON der Headliner des Tages, gefühlt hatte jeder zweite Besucher ein Shirt der Schweden an. Auch ich bin seit Primo Victoria-Zeiten Fan der Band und habe sie schon viele Male live gesehen. Diesmal war ich allerdings doch recht enttäuscht, auch wenn die Band eher wenig dazu konnte. Zum einen war der Sound die erste halbe Stunden wirklich schlecht, dazu kamen dann noch diverse technische Probleme, mal hatten die Instrumente keinen Saft, dann versagte die Pyro. Hier überbrückte Joakim Brodén mit seinen Ansagen zwar gekonnt, nervig wurden dann die ständigen „Noch ein Bier“-Rufe aus dem Publikum. Einmal ist das ja ganz witzig, wenn man aber gefühlt die Spielzeit von 2 Songs dafür verblödelt, fange ich schon an den Sinn zu hinterfragen. Ansonsten gab’s die üblichen Sprüche, die „Six Pack Weste“ wurde (mal wieder) mit einem Gast getauscht und die Leute nutzen jede dieser Spielpausen für das Werfen von Kinderriegeln, „Noch ein Bier“-Forderungen und Ähnlichem. Die Songauswahl war spitze, mittlerweile reicht die Zeit schon gar nicht mehr für alle Hits. Zu hören gab es u.a. „Ghost Division“, „Gott mir uns“, „Carolus Rex“, „40:1“, „Cliffs of Gallipoli“ und natürlich „Primo Victoria“. Aus Sicht der Fans war die Show für SABATON mal wieder ein Riesenerfolg, ich hatte mich bei der Zugabe bereits in die Halle verzogen. 

Dort sollten eigentlich bereits die Newcomer von ATTIC anfangen. Nachdem SABATON knapp 20 Minuten zu spät starten konnten, wurde glücklicherweise auch der Start für ATTIC etwas nach hinten geschoben. Die Jungs hatten dann trotzdem die undankbarste Aufgabe des Festivals. Denn nach SABATON zogen sich fast alle Metalheads in die Zelte zurück oder traten die Heimreise an und verpassten so ein letztes Highlight. Die Jungs setzen die Songs aus ihrem Debüt „The Invocation“ live erstklassig um und Sänger Meister Cagliostro bewies auch auf der Bühne sein beeindruckendes Stimmspektrum, das mit dem Meister selbst (KING DIAMOND) mithalten kann. Ein toller Schlusspunkt eines geilen Festivals, leider nur vor etwa 30-40 tapfer ausharrenden Metallern.

Fazit:

Beschissenes Wetter (anders kann man es einfach nicht mehr nennen), dafür aber erstklassige und abwechslungsreiche Bands und ein großartiges Publikum, welches sich vom Wetter keinen Strich durch die Rechnung machen ließ und ein stimmungsvolles, friedliches Metalfest feierte.
Großes Lob auch an den Veranstalter, die Lösung mit dem Wechsel zwischen Open Air Bühne und Halle und somit dem Wegfall von langen Umbauunterbrechungen war spitze! Licht und Ton waren fast durchgehend einwandfrei, eigentlich gab es nur bei SABATON erwähnenswerte Probleme.

Die Verpflegung war vielseitig (Nudeln, Döner, Currywurst, Chili, Pommes, Backfisch, Crepes, Steaks, Bratwürste, Pizza, Donuts, Taccos uvm.), von hoher Qualität und preislich in einem für ein Festival sehr fairen Rahmen. Getränkestände waren ausreichend vor und in der Halle vorhanden, Wartezeiten gab es so gut wie nie. Die sanitären Anlagen waren ausreichend vorhanden, besonders die angenehm sauberen Toiletten der Eventhalle waren eine Wohltat. 
Sogar an die Fußballfans wurde gedacht, so konnte man das DFB Finale in einer Halle auf dem Gelände anschauen.
Das Personal war immer freundlich und hilfsbereit, mir ist weder bei den Ständen noch der Sicherheitsmannschaft auch nur ein Stinkstiefel aufgefallen. 

Ein paar Kleinigkeiten können noch verbesserte werden (z.B. getrennter Einlass zum Festivalgelände und Camping, auch wegen dem Thema Müllpfand), etwas bessere Kommunikation im Vorfeld (E-Mail, Gästebuch oder Forum), aber das ist Meckern auf hohem Niveau. In den nächsten Wochen ist eine Umfrage über die Festival-Seite geplant, dann hat jeder Besucher die Chance Lob, Kritik und Wünsche loszuwerden.

Klar ist auf jeden Fall schon jetzt: vom 29. bis 31.05.2014 geht das BEASTIVAL an gleicher Stelle in die zweite Runde! Wir halten euch natürlich auf dem Laufenden und werden wieder vor Ort sein wenn es heißt: The Beast strikes back!

Chris

KISS – Creatures Of The Night (Klassiker der Woche)

Band: Kiss
Album: Creatures Of The Night
Spielzeit: 39:00 min   
Plattenfirma: Casablanca Records
Veröffentlichung: 13.10.1982
Homepage: www.kissonline.com

Wir schreiben das Jahr 1982, seit KISS’ letztem großen Klassiker „Love Gun“ sind mittlerweile fünf Jahre ins Land gezogen. Seitdem hat sich die Musik von KISS, als auch die Band selbst,. sehr verändert. 1979 der erste größere Schock – die Jungs releasen „Dynasty“ und betreiben mit den beiden erfolgreichen Discoheulern „I was Made for lovin’ you“ und „Sure know something“ doch glatt musikalischen Ausverkauf – für viele Fans quasi ein Verrat an den guten, alten Hardrock vergangener Tage.

Ein Jahr später – „Unmasked“. Hier wird der Discotrend komplett auf die Spitze getrieben – das musikalische Bild auf dem Album wird von halbärschigen, drucklos produzierten Weichspülern a’la „Shandi“ und „She’s So European“ bestimmt – aber mit dem Unterschied dass der Longplayer auch an den Verkaufskassen durchfällt und erstmals seit langer Zeit nur eine Goldauszeichnung für die Band heraus springt.

1981 versuchen sich KISS mit (Music from) The Elder an etwas für sie vollkommen neuen: ein ambitioniertes, untypisches Konzeptalbum, produziert von „Destroyer“ – Mastermind Bob Ezrin. Im Studio völlig orientierungslos, verkommt das Album zum vielleicht größten Rohrkrepierer in der Bandgeschichte und spätestens ab diesem Zeitpunkt gibt kaum noch jemand einen Pfifferling auf KISS.

Zurück ins Jahr 1982:

Mr. Simmons und Mr. Stanley fassen sich ein Herz und gehen mit „Creatures of the Night“ endlich wieder back to the Roots. Ohne die beiden Gründungsmitglieder Peter Criss und Ace Frehley und mit den beiden Neuzugängen Eric Carr (Drums) und Vinnie Vincent (E-Gitarre) nehmen sie neun Songs auf die man durch die Bank weg nur als eines bezeichnen kann: GEIL!

Schon der Albumopener „Creatures of the Night“ knallt rein ohne Ende – keine Spur mehr von Disco, Keyboard und Tralala – das ist erstklassiger Hardrock an der Schwelle zum Metal. „Killer“ setzt mit seinem Klasse-Anfangsriff nochmal einen obendrauf, das Ding ist keinen Deut langsamer als davor die „Kreaturen der Nacht“. „Keep Me Comin’“ – das selbe Spiel, Riffing, Bridge, Chorus – perfekter Hardrockstoff.

Drei Songs später – „I Love It Loud“ – ich glaub den Song brauch ich hier niemanden mehr vorzustellen – den kennt man einfach. Klassiker hoch 10, hätte ohne Probleme auch jederzeit auf „Destroyer“ oder „Love Gun“ seinen Platz gefunden und auch dort zu den klaren Highlights gehört. Auf dem bis heute drölf mal gecoverten, nach vorne gehenden „War Machine“ gibts dann nochmal einen mit der Metalkeule und die Megaballade „I Still Love You“ ist live auch heute noch fester Bestandteil einer jeden KISS Setlist.

Fazit:
Hammergeile „Comeback-Scheibe“ und Gene Simmons ist Gott. Over and out

Lineup:

Gene Simmons : Vocals, Bass
Paul Stanley : Vocals, Gitarre
Eric Carr : Drums
Ace Frehley : Gitarre
Vinnie Vincent : Gitarre

Trackliste:

 1.Creatures Of The Night
 2. Killer
 3. Keep Me Comin’
 4. Rock And Roll Hell
 5. Danger
 6. I Love It Loud
 7. I Still Love You
 8. Wanna Be God
 9. Saints And Sinners
 10. War Machine

Marco

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HARDLINE – Double Eclipse (Klassiker der Woche)

Band: Hardline
Album: Double Eclipse
Spielzeit: 57:01 min. (Japan-Pressung)
Veröffentlichungsjahr: 1992
Plattenfirma/Vertrieb: MCA
Stilrichtung: Melodic Rock

Der Erstling von HARDLINE ist für unsere neue Rubrik „Klassiker der Woche“ ein unbedingtes Muss, denn dieses Sahneteil ist der absolute Überflieger und für mich in den ewigen Top 10 ganz weit vorne angesiedelt und somit prädestiniert, um unsere neue Rubrik einzuweihen.

Die Band entstand aus den Überbleibseln von BRUNETTE, in der die Brüder Joey und Johnny Gioeli schon zuvor zusammen gespielt hatten. Der „Rest“ der Band bestand aus Neil Schon (JOURNEY, BAD ENGLISH) an der Sechssaitigen, Todd Jensen (auch von BAD ENGLISH kommend) am Bass und Dean Castronovo (ebenfalls Ex-JOURNEY) an den Drums. Eigentlich war es nur angedacht, dass Neil Schon das Album produzieren sollte, aber er fand soviel Gefallen daran, dass er kurzerhand in die Band einstieg und das Langeisen selbst einspielte.

Schon die Eingangshymne „Life´s A Bitch“ zeigt, aus welchem Holz dieses Mega-Werk geschnitzt ist. Schreiende Gitarren, unbändige Power und über alles erhabene Melodien prägen „Double Eclipse“ von Anfang bis Ende und jeder Song ist ein wahrer Knaller. Darauf folgen Hits wie „Dr. Love“, „Rhythm From A Red Car“, „Takin Me Down“, das nur auf der Japan-Version enthaltene „Love Leads The Way“ oder „Hot Cherie“, welches auch mal ab und zu bei MTV lief, aber die Zeit war dort schon abgelaufen für Bands wie HARDLINE und darum schaffte es das Video leider nicht in die Dauerrotation.

Das hätte HARDLINE sicher noch einige verkaufte Tonträger mehr bescheren können. Trotzdem war die Scheibe noch ein großer Erfolg, doch nach relativ kurzer Zeit mussten die Jungs erkennen, dass sich zu dieser Zeit für ihre Art von Musik keine Tür mehr öffnen ließ. Neil Schon verließ daraufhin die Band und das gab den Anstoß dazu, dass sich eine der hoffnungsvollsten Rockbands in Nichts auflöste.

Einige Jahre später nahm Frontmann Johnny Gioeli, der mittlerweile bei AXEL RUDI PELL in Lohn und Brot stand, die Fäden noch einmal in die Hand und veröffentlichte 2002 den lang ersehnten Nachfolger zu „Double Eclipse“. Das schlicht „II“ betitelte Album verkaufte sich bei den lechzenden Fans zwar relativ gut, konnte aber bei weitem nicht die Klasse des Debüts erreichen. 2003 gab es dann noch einen Live-Mitschnitt vom britischen Gods Festival  käuflich zu erwerben. Mit den beiden weiteren Alben „Leaving The End Open“ 2009 und „Danger Zone“ 2012 unternahm man noch ein paar Versuche, auch in musikalischer Hinsicht an die glorreichen Zeiten des Debüts anzuknüpfen, was bei „Danger Zone“ in kurzen Auszügen gelang. Aber „Double Eclipse“ ist ein Hammer vor dem Herrn und in seiner Kompaktheit wohl unerreichbar und somit nicht zu toppen.

Sollte ich einmal gefragt werden, welche CD ich mit auf eine einsame Insel nehmen möchte, könnte das eventuell „Double Eclipse“ von HARDLINE sein.

Stefan

 

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