EUROPE – Out Of This World (Klassiker der Woche)

Band: Europe
Album: Out Of This World
Spielzeit: 48:00 min
Plattenfirma: Epic
Veröffentlichung: 08.08.1988
Homepage: www.europetheband.com

„Out Of This World“ war 1988 bereits das vierte Studioalbum von EUROPE und ist für mich bis heute auch ihr bestes geblieben. Nachdem die Band zwei Jahre zuvor mit „The Final Countdown“ ihren großen internationalen Durchbruch feierte und weltweiten Superstar-Status erreichte, lastete auf dem Nachfolgealbum natürlich ein besonders großer Druck.

So kam es dann auch, wie es kommen musste: das Album konnte zwar nicht mehr an die enormen Verkaufszahlen seines Vorgängers anknüpfen aber war nichtsdestotrotz mit über einer Millionen verkaufter Exemplare alleine in den USA immer noch ein Erfolg.

Und wie ich schon in meinem Anfangssatz angedeutet habe, rein vom musikalischen Standpunkt her ist „Out Of This World“ sowieso eine Klasse für sich. Songs wie „Superstitious“, „Open Your Heart“ oder „More Than Meets The Eye“ sind absolute Melodic Rock Championsleague und gehören in die Sammlung eines jeden Genrefans und mit „Tomorrow“ gibt es am Ende des Albums eine Killerballade die sogar den Oberschlüpferstürmer „Carrie“ vom Vorgängeralbum ganz weit hinter sich lassen kann.

Lineup:

Joey Tempest : Vocals
Kee Marcello : Gitarre
John Leven : Bass
Mic Michaeli : Keyboards
Ian Haugland : Drums

Trackliste:

 1. Superstitious
 2. Let The Good Times Rock
 3. Open Your Heart
 4. More Than Meets The Eye
 5. Coast To Coast
 6. Ready Or Not
 7. Sign Of The Times
 8. Just The Beginning
 9. Never Say Die
 10. Lights And Shadows
 11. Tower’s Callin’
 12. Tomorrow

Marco

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TIGERTAILZ – Bezerk! (Klassiker der Woche)

Band: Tigertailz
Album: Bezerk!
Spielzeit: 42:00 min
Plattenfirma: Music For Nations
Veröffentlichung: 1990
Homepage: www.tigertailz.co.uk

Für mich neben The Sweet die beste Glamband, die das vereinigte Königreich jemals hervorgebracht hat. Stilistisch irgendwo zwischen Poison, Mötley Crüe und Ratt angesiedelt, sorgten die Tigertailz mit ihrem Album „Bezerk!“ in Szenekreisen und in den Charts Anfang der 90iger (3 Singles in den UK -Top 40) für Furore. Der Videoclip zu „Love Bomb Baby“ war ein gerngesehener Gast auf MTV und lief dort mehrmals täglich in der Heavy Rotation. Letztgenannter Song und Gassenhauer wie „Noise Level Critical“, „I Can Fight Dirty Too“ und „Love Overload“ sollten auf keiner ernstzunehmenden Sleaze und Glam Party fehlen.

Die Band nahm nach „Bezerk!“ noch einige Alben auf, trennte sich zwischenzeitlich und hat sich inzwischen sogar wieder re-formiert, aber so gut wie auf diesem Album waren sie meiner Meinung nach nie wieder. Für mich in einer Reihe mit Klassikern wie Poisons‘ „Open Up and Say Ahh“ oder Crües‘ „Dr. Feelgood“ !

Lineup:

Kim Hooker : Vocals
Jay Pepper : Gitarre
Pepsi Tate : Bass
Ace Finchum : Drums

Trackliste:

 1. Six Sex
 2. Love Bomb Baby
 3. Noise Level Critical
 4. I Can Fight Dirty Too
 5. Heaven
 6. Love Overload
 7. Action City
 8. Twist And Shake
 9. Squeeze It Dry
 10. Call Of The Wild

Marco

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AUTOGRAPH – That´s The Stuff (Klassiker der Woche)

Band: Autograph
Album: That´s The Stuff
Spielzeit: 40:09 min. (1985)
Veröffentlichungsjahr: 1985/2001
Plattenfirma/Vertrieb: RCA/Ariola/Spitfire
Stilrichtung: AOR/Hardrock

Kennt noch irgendwer SILVER CONDOR? Jene „Supergroup“, die u.a. aus Rick Derringer, Neil Schon und Steve Plunkett bestand? Nein? OK, es ist ja auch schon ein paar Jährchen her, seit sich Steve „Plunk“ Plunkett durchgerungen hat, diese Band zu verlassen, um sein eigenes Ding durchzuziehen. 1983 war es dann soweit, die Nase gestrichen voll von der Tatsache, dass seine Songs bei SILVER CONDOR einfach nicht zum Zuge kamen, gründete er AUTOGRAPH zusammen mit seinen Freunden und Musikerkollegen Randy Rand (b), Keni Richards (d), Steven Isham (k) und Steve Lynch (g).

Nachdem Produzent Andy Johns die Demosongs für lau neu aufgenommen hatte, kam Drummer Keni Richards Kontakt zu VAN HALEN-Frontsau David Lee Roth ins Spiel. Ganz angetan von den Songs, lud er die fünf Freunde ein, Vorband für VAN HALEN´s anstehende „1984-Tour“ zu sein, etwas besseres hätte AUTOGRAPH wohl nicht passieren können, waren VAN HALEN gerade am Höhepunkt ihrer Karriere. Aus den Freunden wuchs langsam eine richtige Band, die ja als Solo-Projekt von Plunk gedacht war, aber die Dinge nahmen ihren Lauf. Nach 2 Monaten mit VAN HALEN auf Tour machten die Jungs einen Abstecher ins Studio und nahmen ihr Debüt „Sign In Please“ auf. Auf ihr enthalten war der größte Hit der Band: „Turn Up The Radio“. Auch der Großteil der restlichen 9 Songs konnte sich mit Kompositionen wie „My Girlfriend´s Boyfriend Isn´t Me“ oder „Friday“ sehen lassen.

Demensprechend waren auch die Verkaufszahlen, alleine über 700 000 Stück in den USA, das machte Platz 29 für das Album, allerdings erst Anfang 1985, als „Turn Up The Radio“ so richtig in Fahrt kam. Der Song kletterte übrigens bis auf Platz 28 der Billboard Top 100 und Platz 5 in den Rock Radio Charts. Angestachelt von diesem Erfolg machte man sich daran, den Nachfolger „That´s The Stuff“ abzuliefern. Die Platte erschien im Herbst 1985 und hatte insgesamt mehr Hits an Bord, die aber von den Fans nicht so gewürdigt wurden. Nur Platz 92 in den Billboard Charts war das Resultat. Aber mit dem Titeltrack, „Take No Prisoners“, „Blondes In Black Cars“, „Six String Fever“ oder „Paint This Town“ hatten Plunk und seine Mannen vielversprechendes Material geschrieben. Die Produktion nahm man zusammen mit Eddie Delena selbst in die Hand.

„That´s The Stuff klang typisch nach AUTOGRAPH, aber der Sound wurde um einiges verbessert. Das Label Spitfire machte 2001 das einzig richtige und veröffentlichte diesen Klassiker neu, aufgepeppt mit 3 Bonussongs („We´re An American Band“, „You Can´t Hide From The Beast Inside“ vom Film „Fright Night“ und „Winning Is Everything“ vom Streifen „Youngblood“). Aber selbst diese Auflage ist längst vergriffen und schon jetzt ziemlich gesucht. AUTOGRAPH´s dritte Scheibe „Loud And Clear“ knüpfte nahtlos an die beiden Vorläufer an, wurde aber, wie schon „That´s The Stuff“ sträflichst unterbewertet. Ein weiteres Klasse-Album, das in der Versenkung unzähliger Veröffentlichungen unterging wie einst die Titanic. Das Label RCA kündigte daraufhin den Vertrag Das fast fertige vierte Album wurde erst 1997 als „Missing Pieces“ mit fast 10 Jahren Verspätung auf den damals toten Melodicrockmarkt geworfen.

Dementsprechend krähte kein Hahn danach, erst  2003, als es angereichert mit einigen Bonusstücken erneut unter die Leute gebracht wurde, konnten die alten Aufnahmen zusammen mit dem brandneuen Album „Buzz“ einigermaßen punkten. Seitdem ist es ruhig geworden um Steve Plunkett und seine Jungs, Plunk selbst ist seit vielen Jahren als Songwriter für unzählige Bands, von VIXEN bis SOUL DOCTOR oder CINDY LAUPER tätig und hat ganz nebenbei erwähnt 1991 sein superbes Soloalbum „My Attitude“ veröffentlicht. So, der geplante Rückblick auf AUTOGRAPH´s für mich beste Scheibe „That´s The Stuff“ ist heute etwas biographischer ausgefallen, als das ursprünglich geplant war, aber so viele interessante Fakten konnte ich Euch nicht vorenthalten.

Sollte Euch dieser Rundling mit dem markanten roten oder blauen Cover (bei der Wiederveröffentlichung) irgendwo in die Hände fallen, gebt nicht nur dem Superhit der Band „Turn Up The Radio“ eine Chance, sondern auch „That´s The Stuff“, Ihr werdet es sicher nicht bereuen.

Stefan

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BROTHER FIRETRIBE – False Metal (Klassiker der Woche)

Band: Brother Firetribe
Album: False Metal
Spielzeit: 45:03 min.
Plattenfirma: Spinefarm Records
Veröffentlichung: 21.06.2006

Wie alt muss ein Album sein, damit es als Klassiker durchgeht? Da wir schon immer ein Magazin waren, das sich nichts um Nomen und Vorgaben schert, deklariere ich prompt das Debüt der Finnen BROTHER FIRETRIBE für unsere Rubrik „Klassiker der Woche“ als tauglich!

Eins mal gleich vorneweg: Ich bin eigentlich kein Freund von Keyboard-geschwängerter Rockmusik, aber im Falle von BROTHER FIRETRIBE geht das mehr als in Ordnung. Schon bei den ersten Tönen wurde mir klar, dass es sich hier um ein starkes Stück AOR handelt, aber was sich mir im Laufe dieser 45 Minuten darbot, ist schwer in Worte zu fassen. Vielleicht kann ich es am Besten mit einem von BROTHER FIRETRIBE´S Songtiteln beschreiben: „I´m On Fire“!

Im Übrigen hat sich die Band auch das Prädikat „Kings Of Tennis Metal“ gegeben. Der Bandname BROTHER FIRETRIBE ist die wörtliche englische Übersetzung des Namens des finnischen Tennisspielers Veli Paloheimo, daher die etwas bizarre Bezeichnung.

Stellt Euch vor wir befinden uns im Sommer 1988. Es ist Freitag abend, endlich Wochenende. Strahlender Sonnenschein, rein ins Cabrio, BROTHER FIRETRIBE ins Cassettenfach (jaja, CD war da noch nicht so sonderlich weit verbreitet) und ab auf die Piste. Diese Scheibe ist einfach Sommerfeeling pur. Großartige Melodien, knackige Chöre, (kilo)meterhohe Keyboardtürme, eine tolle Atmosphäre, kurz und gut: ein Songwriting, das einfach überirdisch ist. Der perfekte Trip in die glorreiche Zeit, eine Zeit, in der die Welt noch in Ordnung war, die Sonne heißer denn je vom Himmel brannte, die Haare länger (und dichter) waren und noch keiner der ganzen DSDS Pfeifen tagtäglich die gesamte Medienlandschaft verseuchte

BROTHER FIRETRIBE wurde von NIGHTWISH Gitarrist Emppu Vuirinen gegründet und diese Scheibe ist nicht unbedingt das, was ich von seinem „Soloausflug“ erwartet hätte. 10 absolute AOR-Granaten, bei denen sich wirklich nicht eine schwache Nummer eingeschlichen hat. Schließt die Augen und stellt Euch eine Mischung aus Bon Jovi in den 80ern gepaart mit der ersten Blue Tears Scheibe vor, die um das Feeling von 80ger Größen wie JOURNEY, BOSTON oder EUROPE erweitert wurde, dann habt Ihr ungefähr eine Ahnung, wie sich diese Perle anhört. Ich habe schon seit langer Zeit keinen durchgängig so gelungenen Release in den Händen gehabt. Außerdem haben die fünf Finnen mit LEVERAGE-Shouter Pekka Ansio Heino einen mehr als ambitionierten Frontmann in ihren Reihen.

Ihr wollt Anspieltipps? Nicht im Ernst oder? Schaut einfach auf die Trackliste und ihr kennt die Songs, die ich herausheben möchte. Ich kann Euch nur empfehlen, diesen Überflieger der Kings Of Tennis-Metal im heimischen CD-Regal einzulagern.
Zur Punktewertung kann ich nur soviel sagen: 10 mal Granate, 10 mal Punkt – und somit prädestiniert für unseren „Klassiker der Woche“, auch wenn die Platte erst knapp 7 Jahre auf dem Buckel hat (mein lieber Mann, wie die Zeit vergeht).

Trackliste:

1.Break Out
2.Valerie
3.I´m On Fire
4.Love Goes Down
5.Devil´s Daughter
6.Midnite Queen
7.One Single Breath
8.Lover Tonite
9.Spanish Eyes
10.Kill City Kid

Stefan

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MÖTLEY CRÜE – Dr. Feelgood (Klassiker der Woche)

Band: Mötley Crüe
Album: Dr. Feelgood
Spielzeit: 45:10 min.
Veröffentlichungsjahr: 1989
Plattenfirma/Vertrieb: Warner
Stilrichtung: Sleaze/Hardrock

Fast ein viertel Jahrhundert ist es nun schon her, dass die Skandalnudeln von MÖTLEY CRÜE mit „Dr. Feelgood“ noch einmal so richtig groß abgeräumt haben. Es ist also mal an der Zeit, als Crüe-Jünger meine Helden zu rühmen und für kurze Zeit in Erinnerungen zu schwelgen und mal zu überlegen, was ich mit diesem Album alles verbinde. Einzelheiten will ich hier auch gar nicht aufführen, aber ich empfehle Euch auch einmal, so eine Zeitreise zu unternehmen und vielleicht die erste eigene Platte oder CD (oder wie bei mir, eine besondere Scheibe) in die Hand zu nehmen, das Ding komplett bei richtig satter Lautstärke anzuhören und so mal ein bisschen die Zeitmaschine anzuschmeißen.

Als erstes einmal zu den für ein Rockalbum doch beachtlichen Zahlen: „Dr. Feelgood“ wurde am 1. September 1989 (in Deutschland am 23.September) veröffentlicht, verkaufte sich rund 7 Millionen mal, stürmte am 14. Oktober 1989 auf Platz 1 der amerikanischen Billboard Charts und verweilte stattliche 109 Wochen in den Top 100. In Deutschland kam der Longplayer nur bis Platz 21, aber in Good Old Germany brauchen die Kids immer etwas länger, um zu checken, was in ist. Und MÖTLEY CRÜE waren damals in, sie waren eine der schillernsten, bekanntesten und (für mich) besten Rockbands der USA. Jedes einzelne Bandmitglied war und ist ein Star – die meisten heutigen Combos können davon träumen, auch nur ein vergleichbares Mitglied in ihren Reihen zu haben. Und nach 4 wirklich superben Scheiben haben sie sich mit „Dr. Feelgood“ selbst ein Denkmal gesetzt.

Nach langen und krassen Dorgen- und Alkoholexzessen endlich clean, beging die Band im August 1989 mit Kollegen wie den SCORPIONS, BON JOVI, CINDERELLA, OZZY OSBOURNE, SKID ROW und vielen anderen das legendäre Moscow Peace & Music Festival vor etwa 260000 Zuschauern (und vielen Millionen mehr an den Fernsehern rund um den Planeten). Auch ich war dabei, bei TELE 5. Dort stellten sie aber noch keine neuen Songs vor, sondern verließen sich ausschließlich auf die altbekannten Gassenhauer. Und trotzdem wurde jedem klar, die Crüe war verdammt stark, stärker vielleicht als je zuvor und, wie sich wenig später herausstellte, mit einem Wahnsinnsalbum in der Hinterhand.

Aus „Dr. Feelgood“ gingen 5 Singles hervor, die allesamt in den Billboard Hot 100 vertreten waren (der Titeltrack kletterte bis auf Platz 7). Auch im Studio gaben sich die Stars die Klinke in die Hand, denn sowohl BRYAN ADAMS, Steven Tyler von AEROSMITH oder die Jungs von SKID ROW ließen es sich nicht nehmen, mal vorbeizuschauen und nebenbei gleich ein paar Backing-Vocals einzusingen. Das war halt noch ein Rock´n Roller-Leben, nicht dieses mp3 Hin-und Hergeschicke von heute.

Starproduzent Bob Rock gab diesem Juwel den richtigen Schliff, „Dr. Feelgood“ klingt auch heute noch einzigartig und ist aus tausenden Produktionen herauszuhören. Das und Songs, die nur so vor Lebensfreude und dem Way Of American Life strotzen, sind die Zutaten, die dieses Werk so unwiderstehlich machen. „Dr. Feelgood“ verbindet alles, was den Charme dieser Zeit ausgemacht hat. Die wilden Achtziger neigten sich dem Ende zu, aber mit diesem Album fanden sie auch einen weiteren kleinen Höhepunkt.

Einzelne Songs herauszuheben wäre wie Eulen nach Athen zu tragen, deshalb solltet – nein müsst Ihr das Album einfach am Stück hören. Aber Hits wie „Dr. Feelgood“, „Kickstart My Heart“, „Same Ol Situation“, „Don´t Go Away Mad“ oder „Without You“ haben den die Zeit überdauert und sind wohl mit Fug und Recht zu den großen Klassikern der späten Achtziger zu rechnen.

Leider sieht es wohl so aus, als würden Vince Neil, Nikki Sixx, Tommy Lee und Mick Mars kein neues Album mehr aufnehmen. Und das, obwohl ihr letzter Longplayer „Saints Of Los Angeles“ gut eingeschlagen hat. Schade eigentlich, ein Song („Sex“) nach so vielen Jahren ist schon etwas wenig.

Viel Spaß beim wöchentlichen Sprung in die Zeitmaschine, nächste Woche ist wieder mein Kollege Marco dran 🙂

Stefan

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MR. BIG – Lean Into It (Klassiker der Woche)

Band: Mr. Big
Album: Lean Into It
Spielzeit: 46:00 min   
Plattenfirma: Atlantic Records
Veröffentlichung: 26.03.1991
Homepage: www.mrbigsite.com

„ Du hörst Mr. Big? Waren das nicht die mit dieser kitschigen „To Be With You“ – Ballade? Die find ich aber doof!“

So oder so ähnlich hab ich das inzwischen schon oft erlebt, wenn ich mich mal mit Freunden über die Band unterhalten habe. Dabei tut man der Supergroup um Sänger Eric Martin, Gitarrist Paul Gilbert, Bassgenie Billy Sheehan und Drummer Pat Torpey großes Unrecht wenn man sie allzu eilig auf ihren größten Singlehit reduziert.

Die 1989 von Sheehan und Gilbert gegründete Band gilt seit ihrem Bestehen als eine der am härtesten arbeitenden Combos im ganzen Business und hat sich durch ihre immer wieder mitreissenden Livegigs einen fantastischen Ruf unter Genrefans erarbeitet. Nachdem ihr selbstbetitelte Debüt 89 an den Verkaufskassen leider floppte, schafften sie 1991 also mit „Lean Into It“ ihren kommerziellen Durchbruch – und der hat ganz sicher nicht nur mit erstklassigen Balladen wie „Just Take My Heart“ oder eben das besagte „To Be With You“ zu tun. By the way: ich liebe den letztgenannten Song ja – für mich eine der schönsten Rockballaden ever. Ausserdem verbind ich damit einige sehr persönliche Erinnerungen.

Weitere Highlights auf dem Album sind energiegeladene Rocker wie „Daddy, Brother, Lover, Little Boy (The Electric Drill Song)“, das bluesrockige „Voodo Kiss“ und das mitreissende „My Kinda Woman“. Bester Song des Albums ist für mich „Road To Ruin“ – rockt ohne Ende, die Gitarrenarbeit von Paul Gilbert ist zum niederknien und der Chorus einfach nur ganz groß.

Fazit:

Auch wenn alle anderen Veröffentlichungen der Jungs alles andere als schlecht sind, bleibt „Lean Into It“ ihr bis heute bestes Werk. Handwerklich top gemachter Hardrock mit einem der besten Sänger die das Genre zu bieten hat.

Lineup:

Eric Martin : Vocals
Paul Gilbert : Gitarre
Billy Sheehan : Bass
Pat Torpey : Drums

Trackliste:

 1. Daddy, Brother, Lover, Little Boy  (The Electric Drill Song)
 2. Alive And Kickin’
 3. Green-Tinted Sixties Mind
 4. CDFF-Lucky This Time
 5. Voodoo Kiss
 6. Never Say Never
 7. Just Take My Heart
 8. My Kinda Woman
 9. A Little Too Loose
 10. Road To Ruin
 11. To Be With You

Marco

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DEF LEPPARD – Adrenalize (Klassiker der Woche)

Band: Def Leppard
Album: Adrenalize
Spielzeit: 54:00 min
Plattenfirma: Mercury
Veröffentlichung: 31.03.1992
Homepage: www.defleppard.com

„Adrenalize“ markierte 1992 sowas wie einen Wendepunkt – nicht nur in der Karriere von DEF LEPPARD, die mit diesem Album ihren letzten großen Megaseller landen konnten, sondern auch im Hardrock allgemein – der Longplayer gehört nämlich mit zu den letzten Genrevertretern, die es in den US Billboard Charts bis ganz an die Spitze schafften, bevor noch im selben Jahr Schrotkurti, Vedder-Eddie und Co. von Seattle aus den großen Grunge-Aufstand probten und damit ein ganzes Genre für den Rest des Jahrzehnts fast komplett in den Abgrund rissen.

Die Produktion des Albums , die sich von 1989 bis 1991 dahin streckte, stand von Anfang an unter keinem besonders gutem Stern. Die beiden Vorgänger „Pyromania“ und „Hysteria“ verkauften zusammen weit über 30 Millionen Tonträger und zählen selbst heute noch zu den meistverkauften Alben aller Zeiten. Also ein schier fast unmögliches Unterfangen da nochmal einen draufzusetzen. Für die Aufnahmen kam noch erschwerend hinzu, dass Gitarrist Steve Clarke bereits seit einiger Zeit an der Flasche hing, mehrere abgebrochene Entziehungskuren hinter sich hatte und dann letzten Endes Anfang Januar 91 von seiner Freundin tot in seinem Haus in London aufgefunden wurde.

Umso erstaunlicher ist es das sich „Adrenalize“ im Endresultat musikalisch kaum hinter „Hysteria“ verstecken muss. Es gab damals zwar nicht wenige Musikkritiker, die der Band beginnende musikalische Einfallslosigkeit attestierten, weil sich der Longplayer nur in Nuancen von seinen Vorgängern unterscheiden würde, aber das war damals einen Großteil der DEF LEPPARD Fans vollkommen egal. Über 7 Millionen verkaufte Exemplare weltweit sprechen da eine ganz klare Sprache.

Songs wie „Let’s Get Rocked“ , „White Lightning“ oder „Personal Property“ sind Leppard Uptempo Hymnen allererster Güte und balladentechnisch konnten die Jungs mit „Have You Ever Needed Someone So Bad” und „Miss You in A Heartbeat“ ebenfalls komplett punkten. Alles in allem also ein typisches, verdammt starkes DEF LEPPARD Album.

Lineup:

Joey Elliott : Vocals
Phil Collen : Gitarre
Rick Savage : Bass
Rick Allen : Drums

Trackliste:

 1. Let’s Get Rocked
 2. Heaven Is
 3. Make Love Like A Man
 4. Tonight
 5. White Lightning
 6. Stand Up (Kick Love Into Motion)
 7. Personal Property
 8. Have You Ever Needed Someone So Bad
 9. I Wanna Touch U
 10. Tear It Down
 11. Miss You In A Heartbeat
 12. She’s Too Tough

Marco

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WILDSIDE – Under The Influence (Klassiker der Woche)

Band: Wildside
Album: Under The Influence
Spielzeit: 52:09 min.
Veröffentlichungsjahr: 1992
Plattenfirma/Vertrieb: Capitol Records/EMI
Stilrichtung: Hardrock/Sleaze

WILDSIDE schreiben ein weiteres, trauriges Kapitel in der schier endlosen Liste der „Too Late“-Kandidaten, denn als im Mai 1992 dieses nahezu perfekte Album erschien, erfasste die Grunge-Welle Amerika bereits mit voller Breitseite.

Dabei fing 1988 alles so viel versprechend an, als die Jungs noch unter dem Banner YOUNG GUNNS segelten und sich in L.A. einen guten Namen machten. Das rief natürlich einige Labels auf den Plan, wobei sich Capitol Records und Polygram einige Zeit um das Signing stritten. Letzten Endes hatte dann Capitol die Nase vorn und bescherte WILDSIDE mit 2 Millionen Dollar Gage und der Option auf 7 Alben den dicksten Deal einer Rockband aus Hollywood seit W.A.S.P. 1984.

Mit diesem Vertrag in der Tasche machten sich die Jungs fast das komplette Jahr 1991 daran, ihr Debüt zusammen mit Produzent Andy Johns, Steve Thompson und Michael Barbierio (beide verantwortlich für den Mix) im privaten Heimstudio von Eddie VAN HALEN sowie auch im A&M Studio in Hollywood fertigzustellen. Und mit „Under The Influence“, wie sich das gute Stück nannte, hatte der Fünfer ein echtes Killer-Album geschaffen.

Auf diesem Langeisen befinden sich 12 Stücke, und nicht eines davon könnte als Füller bezeichnet werden. Das ist der Stoff aus dem die Träume dieser Ära sind, denn Songs wie „Hang On Lucy“, „So Far Away“, „Kiss This Love Goodbye“ oder „Clock Strikes“, an dem sich auch Paul Stanley beteiligte, sind fast nicht mit Worten zu umschreiben. Kein Wunder, dass WILDSIDE von den Plattenbossen als die nächsten POISON gehandelt wurden. Aber wie so oft in diesem Business wurde die Band fallen gelassen wie eine heiße Kartoffel, als ein gewisser Kurt Cobain mit seinem Geschrammel um die Ecke kam.

Und damit war der Traum unserer Helden ausgeträumt, denn der Vertrag, der über 7 Alben hätte gehen sollen, war von einem Tag auf den anderen nicht mehr existent. Nach diesem Schock versuchte sich die Band 1995 noch einmal mit einem musikalisch merklich der Neuzeit angepassten, selbstbetitelten Longplayer Fuß zu fassen, was aber gehörig in die Hose ging. Ein Lichtblick folgte einige Zeit später, als WILDSIDE 2004 sich noch einmal für ein paar Gigs zusammenfand, um die Demo-Compilation „The Wasted Years“, die einmal mehr superbe Songs enthielt, zu promoten. Seitdem ist es sehr still geworden um eine der am meisten unterschätzten Hairbands aller Zeiten. Gott sei es gedankt, dass diese silberne Scheibe namens CD doch länger haltbar ist als anfangs erwartet 

Stefan

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CHINA – China (Klassiker der Woche)

Band: China
Album: China
Spielzeit: 44:16 min.
Veröffentlichungsjahr: 1988
Plattenfirma/Vertrieb: Vertigo/Phonogram
Stilrichtung: Hard Rock

Das Debüt der Schweizer Hardrocker CHINA schlug in unserem Nachbarland ein wie eine Bombe. Eine Top Ten Platzierung in den dortigen Hitlisten aber auch gute Notierungen in England, Deutschland oder Japan konnte man 1988 verzeichnen. Aber das Glück war dem Fünfer in Bezug auf den Sänger alles andere als hold. Denn auf den 5 Alben ihrer Discographie sind 5 verschiedene Sänger zu hören. Die 11 Songs des Debüts (plus Intro) wurden von Math Shiverow eingesungen, der Sound war rau und roh, die Melodielinien allerdings waren aalglatt und Hits wie „Shout It Out“, „Hot Lovin´ Night“ oder „Back To You“, das vom KROKUS Gitarristen Fernando Von Arb geschrieben wurde, liefen in den Rockdiscos der Nation rauf und runter.

Zwar war das folgende Album „Sign In The Sky“ ausgereifter, aber die rohe Energie und die Unbekümmertheit gingen dabei verloren und hat die Band teilweise sehr in Richtung AOR gedrückt. Der Sprung zwischen den beiden Scheiben war enorm – und trotzdem beinhaltet „China“ insgesamt das bessere Songmaterial. Und im direkten Vergleich war der Zweitling mit seinen beiden Hits „In The Middle Of The Night“ und „Sign In The Sky“ ein zahmes Miezekätzchen und das Debüt kratzbürstig und unberechenbar wie eine Raubkatze.

Prominente Hilfe bekamen die „Chinesen“ dafür neben dem schon erwähnten Song aus der Feder von von Arb auch bei den Backing-Vocals, die teilweise sein Bandkollege Marc Storace übernahm – seineszeichens Sänger von KROKUS. Nach einer Tour mit VICTORY und einem Gastspiel als Anheizer für BONFIRE steigt Bassist Marc Lynn aus und heuert bei einer Band namens KRAK an, die sich später in GOTTHARD umbenennen. Gitarrist Freddy Laurence (aka Freddy Scherer) folgt ihm 2004. Gitarrist Claudio Matteo und Schlagwerker und Gründer John Dommen blieben der Band aber weiterhin treu.

 Die einzige Konstante bei CHINA war indes der ständige Wechsel hinter dem Mikro, denn nach den beiden ersten Werken litt auch die Qualität des Songmaterials und der langsame Niedergang war vorprogrammiert. „China“ bleibt der Klassiker der Band und ein Album, das man immer wieder gerne hört – an einem Stück versteht sich, denn dann entfaltet sich die ganze Breite ihres Talents. Hätte der Mensch so etwas wie Geschmacksknospen auch in den Ohren, wäre diese Scheibe ein ganz besonderer Genuss dafür. So reicht es aber immerhin zum Ohrenschmaus. Tolles Debüt!!!

Stefan

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One Hit Rockerz: HELTER SKELTER

HELTER SKELTER (Deutschland)

Besetzung:
Chris Strobl (vocals)
Cassy Kissler (guitars)
Helmut Zeiler (bass)
Fredl Zech (drums)

Glam Metal aus Deutschland. Das war in den späten Achtzigern ein Novum. Zumindest gab es nur eine handvoll Vertreter, die es allerdings nicht wirklich mit der übermächtigen Konkurrenz aus den USA aufnehmen konnte. Zu viele Bands aus Übersee überschwemmten den Markt. Und doch gab es hin und wieder Regungen im Untergrund. So natürlich auch in München, was eine sehr vitale Rockszene in den Achtzigern hatte. HELTER SKELTER waren wohl die bunteste und verrückteste Kapelle der ganzen Stadt, ach was sage ich: der ganzen Bundesrepublik.

Ihr einziges Album „Welcome To The World Of Helter Skelter“ erschien 1988 bei Metronome. Innerhalb kürzester Zeit wanderte das Teil auf die Krabbeltische der Nation. Kurz darauf wurde die Platte zu einem gesuchten Teil. Nicht zuletzt wegen des Minihits „Dr. Jekyll & Mr. Hyde“. Hier verbinden die Münchner ihre Verrücktheit mit der göttlichen Eingebung, einen Ohrwurm zu fabrizieren. Für die einen mag die Band peinlich sein, für viele allerdings ist speziell dieser Song Kult. Der Rest der Platte ist noch eine Nummer härter zu ertragen. Böse Stimmen sprechen vom schlechtesten Glam Album aller Zeiten. Songs wie das schlager-mässige „Too Young To Rock“ oder das nicht minder platte „Midnight Rendezvous“ sind noch zu ertragen. Aber es gibt durchaus auch Momente, die sind nicht einmal mit viel Alkohol auszuhalten.

So schräg und überdreht hat man selbst Glam Metal in den Achtzigern selten bzw. nie erlebt. HELTER SKELTER bleibt die Gewissheit, den wohl markantesten und buntesten Song der deutschen Glamgeschichte fabriziert zu haben. Pikanterweise hat ein gewisser Michael Voss als Gastmusikant bei den Aufnahmen mitgemischt. Und auch Armin Sabol, der schon Bands wie SINNER oder RAGE produzierte und mit PETER SCHILLING als Produzent und Gitarrist große Erfolge feierte, war mit von der Partie – oder sollte man lieber sagen Party?

Stefan