NIVIANE – Queen Of Phantoms

Trackliste:

01. Queen Of Phantoms
02. 12 BC Legions
03. 12 BC Germania
04. Beacon In The Darkness
05. Some Wounds… Never Heal
06. All Debts Repaid
07. Tomorrow’s A New Day
08. Event Horizon
09. Our Maze
10. Gunslingers & Graves
11. Under Black Flags

Spielzeit: 58:04 min – Genre: US Power Metal – Label: Rockshots Records – VÖ: 07.03.2025 – Page: www.facebook.com/nivianemetal

 

Album Nummer drei der Power-Metal-Amerikaner von NIVIANE ist draußen und will gehört werden. Tun wir ihm den Gefallen! Seit 2025 gibt es die Truppe schon, jetzt mit dem frisch veröffentlichten „Queen Of Phantoms“, und auf dem Programm steht US Power Metal. Also nicht schlicht Power Metal aus den US, sondern die explizit USige Version des Genres.
Produktionstechnisch ist das Ding ziemlich stabil. Knallt gut, alles hörbar, was gehört werden muss – bis auf die Orchester-Elemente und vielleicht auch Synthesizer. Im Ernst, mit Aaron Robitsch hat man dafür einen eigenen Mann und dreht ihn dann – bis auf die gelegentlichen okay hörbaren Glöckchen-Synthesizer – so sehr in den Hintergrund, dass man teils wirklich sehr konzentriert sein und dazu ein bisschen raten muss, wenn man sagen will, ob da gerade Orchester im Hintergrund ist. Entweder hörbar oder gar nicht, aber in dieser Form bringt es keinem was.
Sänger Norman Skinner kann so einige Arten von Vocals (unklar, DIRKSCHNEIDERig, rau melodisch, clean melodisch, soft melodisch) und präsentiert einen guten Teil davon bereits im ersten Song, der daher etwas zu sehr nach „bisschen von allem“ wirkt. Macht Skinner ansonsten aber gut, auch wenn hin und wieder die Vocals gefühlt einen halben Ton danebenliegen oder nicht so ganz mit den Backing Vocals zusammenkommen wollen. Das ist ja durchaus ein Stilmittel im Sound von US Metal, aber hier schon manchmal etwas drüber, genau wie einige Entscheidungen in melodischer Sache. Beispielsweise wäre der Chorus von „12 BC Germania“ ein astreiner Power-Metal-Chorus, der aber durch die Harmonien unter der Melodie so seltsam kontextualisiert wird, dass ich auch nicht mehr weiß. Ja, auch das passiert in der US-Variante von Power Metal, aber hier sind wir schon echt auf einem gewissen Level.
Aber hey, nach einem etwas gewöhnungsbedürftigen und höhepunktarmen ersten Drittel geht es dann ab „Some Wounds… Never Heal“ entschieden aufwärts. Der Track ist zusammen mit „Event Horizon“ und „Our Maze“ einer der besten auf „Queen Of Phantoms“ und neben diesen aus dem Rest gut herausragenden Dingern gibt es immer noch eine souveräne Anzahl an Songs, die man stabil nebenbei auf der Party oder im Festival-Camp laufen lassen kann.

Fazit:
Nun, NIVIANEs „Queen Of Phantoms“ wird jetzt nicht der nächste US-Metal-Meilenstein, aber wer seinen Metal gerne etwas mehr Star-Spangeled genießt, der kann hier auf jeden Fall mal ein paar Klicks dalassen und wird womöglich Material für die nächste Playlist finden!

Anspieltipps:
„Our Maze“, „Event Horizon“ und „Some Wounds… Never Heal“

Jannis

ETERNAL FLIGHT – SurVive

Band: Eternal Flight
Album: SurVive
Spielzeit: 49:28 min
Stilrichtung: Heavy/Power Metal
Plattenfirma: Metalapolis Records
Veröffentlichung: 17.09.2021
Homepage: www.facebook.com/ETERNALFLIGHT.BAND

Nachdem schon ALCATRAZZ in einem Anflug spontaner Überkreativität ihr fünftes Album kürzlich unter dem Namen “V” rausgebracht haben, gehen ETERNAL FLIGHT nun weiter und betiteln ihren fünften Streich als “SurVive”. Mit großem V. Obwohl man das Wortwitzlevel mit “SurFive” noch einen Ticken hätte anheben können. Egal, wir kommen vom Thema ab.
Die Franzosen um Gerald Fois (DREAM CHILD) machen mehr oder weniger eine Mischung aus Heavy und Power Metal mit insbesondere PRIEST- und ICED-EARTH-Feeling und US-Power-Metal-Produktion. Letztere ist bekanntermaßen recht definiert und basic, was auf “SurVive” auch funktioniert, dabei aber unter anderem bei den Drums etwas an Druck missen lässt. Ist letztendlich aber ein klarer Fall von “Nach dem ersten Song hat man sich dran gewöhnt” und ansonsten sitzt die Produktion soweit. Okay, bei “Hear The Call” ist der Stereoeffekt ein bisschen seltsam gelegt, der linke Kopfhörer liefert ungleich mehr tiefere Rhythmusgitarren, aber sei’s drum.
Die Vocals von Gerald, die beim Vorgänger “Retrofuture” ein Kritikpunkt waren, kommen auf “SurVive” besser, funktionieren auch im Falsett sehr gut.
Musikalisch ist die Platte auf positive Weise eigentümlich und hat in ihrer reduzierten Klanglichkeit doch einiges zu bieten, das man nicht unbedingt erwarten würde. So kleidet man im Opener einen Power-Metal-Chorus in ein US-Metal-Gewand und fährt nebenbei eine arpeggioreiche Strophe auf, die in ihrer ruhigen Form beim ersten Mal ebenso passt wie in der fixeren beim zweiten Mal. “Legions” kommt mit ungewöhnlichem aber unterhaltsamem Riff und schöner Mehrstimmigkeit in den Vocals, und “The Promise” bietet einen verstärkt auf Harmonien und klangliche Dichte ausgerichteten und ziemlich geilen Refrain. “Evolution, Revolution” holt sich mit den runtergebrochenen Parts, dem E-Orgel-Einsatz, dem coolen Mittelteil und dem leicht angedurten Chorus einen verdienten Platz auf der Favoritenliste, ebenso wie das knackig-flotte “You And I”, das neben gelungener Komposition auch eine stabile Rhythmusarbeit und ein Basssolo vorweisen kann. Und “Children Of The Earth” ist der feierliche Abschlusstrack, dessen Feierlichkeit aber immer mal wieder durch biestigere Nuancen und Parts gebrochen wird.
Ein paar Standardphasen gibt es natürlich auch, doch allgemein scheint man sich nach dem Vorgänger noch einmal verstärkt Gedanken gemacht zu haben, was man tut, wie man sein und klingen will. Damit hat man die Zahl der merkwürdigen Momente praktisch auf Null reduziert, ist ein wenig individueller geworden und macht im schlimmsten Fall etwas durchschnittlich, aber nichts schlecht.

Fazit:
Jetzt ist die Produktion, wie bei “Retrofuture”, immer noch ausbaubar und die Klangdichte zum Teil echt sehr reduziert, aber in Sachen musikalischer Identität und Qualität hat man noch ein Schippchen draufgelegt. Kann man guten Gewissens auf die sieben Punkte von letztem Mal noch einen addieren!

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Will We Rise Again
02. Hear The Call
03. Legions
04. The Promise
05. Is This The End
06. Mysterious Kings
07. Evolution, Revolution
08. You And I
09. Children Of The Earth

Jannis