SWEET OBLIVION – Relentless

Band: Sweet Oblivion
Album: Relentless
Spielzeit: 42:45 min
Stilrichtung: Hard Rock/Heavy Metal
Plattenfirma: Frontiers Music s.r.l.
Veröffentlichung: 09.04.2021
Homepage: www.facebook.com/SweetOblivionGeoffTate

Das Problem an einem ordentlichen Bekanntheitsgrad ist unter anderem, dass man sich bei allem, was man tut, mit dem messen lassen muss, das einem zu diesem Bekanntheitsgrad verholfen hat. Das Problem hat auch Geoff Tate, EX-QUEENSRYCHE, der den Gesang zum neusten und zweiten SWEET-OBLIVION-Album “Relentless” beigetragen hat. Darauf enthalten: eine Mischung aus Hard Rock und Heavy Metal mit einiger (E-)Piano-Präsenz, einigen Synthesizern, einem italienisch gesungenen Song (“Aria”) und einer unspektakulären Ballade (“I’ll Be The One”) nebst acht weiteren Tracks.
Die Produktion schafft den erstaunlichen Spagat zwischen ausbaubar und gelungen. An sich ist das Ganze ziemlich fett, doch gehen einige Frequenzen gerade bei dichteren Parts mal hinter den geräuschhaften Klangbestandteilen unter (primär bei den Gitarren), was diese zwischendurch gerne eher zu Rhythmusinstrumenten degradiert und den harmonischen Kontext schwerer interpretierbar macht.
Das hat zudem einen Effekt, der “Relentless” stark vom Sound klassischer 80er-QUEENSRYCHE abgrenzt. An sich ist das kein Drama, schließlich will SWEET OBLIVION ja auch mehr sein als eine QUEENSRYCHE-Soundalike-Band. Doch gräbt man zumindest bei einigen Tracks tief in der Kiste der Hard-Rock-Veteranen, so bei “Wake Up Call” und bei “Anybody Out There”, und hier geht der gewünschte Spirit etwas unter, trotz herrlich knallender 80es-Snare. Andere Songs wie besagter “Aria” stöbern dagegen in anderen Gefilden, hier beispielsweise im Italo-Heavy/Power-Metal mit positiver Grundstimmung, was äußerst gut funktioniert.
Tate macht einen soliden Job, liefert auf “Relentless” aber nicht seine absolute Glanzleistung und GRÖNEMEYERt gefühlt ein bisschen mehr, als man das von ihm gewohnt ist. Dass der gute Mann es nichtsdestotrotz noch drauf hat, kommt natürlich durch, nicht zuletzt bei höheren Passagen wie im groovenden “Remember Me”.
Kompositorisch kommt ebenfalls das Gefühl auf, als wäre da mehr bzw. besser Überdachtes dringewesen. Meist irgendwo zwischen klassischem und oberem Midtempo angesiedelt kommt ein Großteil der Tracks mit der obligatorischen reduzierteren ersten Strophe(nhälfte), baut zum Prechorus auf und mündet in einem okayen bis absolut würdigen Chorus. Nochmal “Aria” als nennenswerte Ausnahme mit seiner gut abgehenden Strophe. Der Klaviereinsatz, der öfter mal direkt mit dem Liedintro beginnt, hätte auch nicht so exzessiv eingesetzt werden müssen und die Verwendung der knallenden Snare ist ein Pluspunkt, aber nicht bei einer ruhigen Ballade.

Fazit:
Ist “Relentless” nun ein nicht hörenswertes Album? Nee, auf keinen Fall. QUEENSRYCHE-Fans werden hier eh einiges an Bedienung erfahren, das Material ist soweit professionell, aber eben sehr auf Nummer sicher konzipiert und mit Verbesserungsmöglichkeiten am Gitarrensound. Einige Songs machen echt Spaß, andere sind etwas lückenfülleriger, Routine ist da, aber seine frischen Momente (und die machen auch durchaus komplette Songs aus) hat das Album auf jeden Fall.

Anspieltipps:
“Another Change”, “Wake Up Call”, “Aria” und “Remember Me”

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Once Again One Sin
02. Strong Pressure
03. Let It Be
04. Another Change
05. Wake Up Call
06. Remember Me
07. Anybody Out There
08. Aria
09. I’ll Be The One
10. Fly Angel Fly

Jannis