VOLA – Inmazes

folderBand: Vola
Album: Inmazes
Spielzeit: 52:04 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: Mascot Records
Veröffentlichung: 16.09.2016
Homepage: www.volaband.com

Aus Dänemark erreicht uns das Debüt des Quartetts VOLA nun über das Mascot Records Label. Über die Bandcamp-Page der Band ist das Album bereits seit 2015 erhältlich – nun kann man das feine Ding also auch als digitalen Download, auf CD oder sogar, ganz klassisch, als Doppel-LP erwerben (bei dem schnieken Cover ein ganz besonderes Schmankerl). Wenn das Label mit der Beschreibung "Pink Floyd meets Meshugga" wirbt, so ist das erst einmal ebenso verwirrend wie nichtssagend. Und doch kann man diese beiden Extreme durchaus in der Musik der Band wiederfinden – neben zahlreichen weiteren Reminiszenzen an Schwergewichte der Musikgeschichte. Im Grunde setzen die Jungs Ihre Musik aus den beiden Zutaten (extrem) tiefergelegte Rhythmusfiguren (ja, da ist viel Meshugga mit drin), bei denen einem schon beim Zuhören schwindelig wird, und weit ausgefahrene Breitwand Refrains mit absolutem Ohrwurm-Charakter zusammen. Das haben auch schon andere versucht, VOLA gelingt es auf diesem Erstwerk aber schon auf beeinduckend schlüssige Weise das Ganze nicht zu einem Stil-Puzzle ausarten zu lassen.

Das Album startet mit den beiden Highlights "The Same War" und "Stray The Skies" sehr vielversprechend – es sind gleich alle Stärken der Band ins rechte Licht gerückt: übelst schiebende Rhythmusgitarren, fette Drums, vertrackte Beats und die starke Stimme von Sänger/Gitarrist Asger Mygind, der in den Refrains dann gleich die ganz grosse Hookline-Keule auspackt. Ein ähnliches Prinzip wird dann auch für den Rest des Albums gefahren – mal mit mehr, mal mit weniger Variation und Geschick in der Treffsicherheit. "Your Mind Is A Helpless Dreamer" besipielsweise kann bei mir nicht richtig zünden, ebenso "Starburn", das das Niveau des Eröffnungsdoppels nicht ganz halten kann. Mit dem entspannten "Emily" setzen die Jungs aber den nötigen ruhigen Gegenakzent zum sonstigen Gewitter, mit "Owls" und "Gutter Moon" (in dem die Verwandschaft zu den Kollegen von Haken zutage tritt) sind noch weitere starke Heavy/Melodiöse Perlen vertreten, die aus "Inmazes" einen ernstzunehmenden Konkurrenten im Genre machen. Alles in Allem überwiegen auf VOLA's Debüt die Lichtmomente, die wenigen Schönheitsfehler können den absolut positiven Gesamteindruck nicht trüben.

Natürlich ist das, was VOLA hier vorlegen Geschmacksache. Wer seine Songs klar strukturiert, mit simpel nachvollziehbaren Rhythmen und sich sofort erschliessenden Arrangements braucht, der wird den Zugang zu "Inmazes" wahrscheinlich nicht finden. Muss man ja auch nicht – es gibt genügend Musik heutzutage für alles und jeden Bedarf. Wer aber prinzipiell mit den verschiedenen Arten des Extrem-Metal (und bei VOLA bezieht sich diese Bezeichnung ausschliesslich auf die instrumentale Grundierung, nicht auf den fast schon poppigen Gesang) etwas anfangen kann, der sollte hier auf jeden Fall ein Ohr riskieren. Von dieser Band dürfen wir noch Grosses erwachten.

WERTUNG

8

 

 

Trackliste:

01. The Same War
02. Stray The Skies
03. Starburn
04. Owls
05. Your Mind Is A Helpless Dreamer
06. Emily
07. Gutter Moon
08. A Stare Without Eyes
09. Feed The Creatures
10. Inmazes

Mario

DGM – The Passage

folderBand: DGM
Album: The Passage
Spielzeit: 60:22 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: Frontiers Music
Veröffentlichung: 26.08.2016
Homepage: www.dgmsite.com

DGM sind schon viel zu lange im Geschäft um noch irgendjemandem, der sich für progressive Metal interessiert, kein Begriff zu sein. Seit der Bandgründung im Jahr 1997 hat die von zahlreichen Musikerwechseln gebeutelte und oft ausgebremste Band immerhin 7 Studioalben Alben vorgelegt und auf unzähligen Tourneen, oft im Vorprogramm so namhafter Acts wie Symphony X oder auf Festivals wie dem Prog Power USA, die Welt bespielt. Die Jungs geniessen einen exzellenten Ruf und schicken sich an diesen auch mit ihrem mittlerweile 8. Werk zu untermauern.

Die neue Scheibe der italienischen Power Progger in die Nähe solcher etablierten Acts wie z.B. Symphony X zu stellen ist zwar auf der einen Seite hilfreich wenn es darum geht die generelle Richtung für Interessierte zu beschreiben. Zumeist gehen solche Vergleiche aber zugunsten der grossen Namen aus. Tatsächlich halten DGM mit dem letzten Album der Amerikaner im direkten Vergleich aber locker mit. DGM hauen ähnlich wie die Band um Wundergitarrist Michael Michael Romeo (der auf „The Passage“ ein Gast-Solo spielen darf) volle Lotte ins Met und bauen Ihre Songs in der Regel auf abgefahrene Frickelriffs auf, bei denen es einem beim Zuhören ganz schön schwindelig wird. Von angezogener Handbremse kann hier nun wirklich nicht die Rede sein, und man ist hier und da ein wenig an das fabelhafte letzte Solo Album von James Labrie erinnert, an dem Gitarrist/Produzent Simone Mularoni ja ebenfalls massgeblich beteiligt war. Gleich das Eröffnungsdoppel "The Secret" (Parts 1 und 2) ist eines der absoluten Highlights des Albums: DGM schaffen hier den perfekten Mix aus vertrackt proggigem Material, grossflächigen Arrangements und packenden Melodien die nie ins Kitschige abdriften. Ein bärenstarker Einstieg, dem dann auch gleich mit "Animal" einer jener Songs folgt, der den dezenten rockigen 80er Einfluss der Band aufs Beste präsentiert. Nicht jeder Track der Scheibe ist der absolute Volltreffer, Komplettausfälle gibt es keine zu vermelden und mit dem kurzen akustisch gehaltenen Intermezzo „Disguise“ und dem balladesken Rausschmeisser „In Sorrow“ haben DGM dann auch noch die nötige Gegenbalance zu dem ganzen hochintensiven Geballer im Köcher um die Hektik ein wenig herauszunehmen. Weitere Highlights sind das mitreissend hook-lastige „Fallen“ sowie der von Gastsänger Tom Englund (Evergrey) veredelte Song „Ghosts Of Insanity“. Neben Gitarrist Simone Mularoni kann vor allem Sänger Marco Basile überzeugen : seine immer wieder packenden Melodien werden stets songdienlich vorgetragen und nie zum Selbstzweck misbraucht – die Gesangsleistung auf „The Passage“ ist wirklich mehr als lobenswert.

Tja, was soll ich sagen? „The Passage“ ist ein verdammt geiles Album geworden, das zu den absoluten Highlights im Prog Genre des Jahres gerechnet werden kann. Die jahrelange harte Arbeit an sich selbst und dem Songmaterial haben sich definitiv ausgezeichnet. Mit einem solch starken Album in der Hinterhand sollte es DGM auch weiterhin gelingen sich an der Spitze neben den bekannten Acts zu etablieren.

WERTUNG

9

 

 

Trackliste:

01. The Secret (Part I)
02. The Secret (Part II)
03. Animal
04. Ghosts Of Insanity
05. Fallen
06. The Passage
07. Disguise
08. Portrait
09. Daydreamer
10. Dogma
11. In Sorrow

Mario

DEVIN TOWNSEND PROJECT – Transcendence

folderBand: Devin Townsend Project
Album: Transcendence
Spielzeit: 64:16 min
Stilrichtung: Progressive Metal, Symphonic metal
Plattenfirma: Inside/Out Records
Veröffentlichung: 09.09.2016
Homepage: www.hevydevy.com

Er kann es einfach nicht lassen, der gute HevyDevy – mit "Transcendence" legt der umtriebige und masslos talentierte Kanadier sein mittlerweile 17. Studioalbum, bzw. das 7. welches er im Rahmen seines DEVIN TOWNSEND PROJECT eingespielt hat, vor. Bei dieser Menge an Material, die zahlreichen Gastspiele/Nebenprojekte oder die überaus ambitionierte Veröffentlichung des Live Spektakels "Ziltoid Live at the Royal Albert Hall" mal ganz ausser Acht gelassen, ist es eigentlich verwunderlich, das TOWNSEND es immer wieder gelingt qualitativ hochwertige Songs abzuliefern. Dies bedeutet allerdings auch, dass sich eine gewisse Routine in seinen "Solo" Werken eingeschlichen hat – der Junge weiss halt mittlerweile ganz genau was er zu erreichen versucht und wie er sein Ziel am besten umsetzt. Er gibt sich zwar Mühe seine Zuhörerschaft mit unerwarteten Genre-Schlenkern zu überraschen (und wahrscheinlich sich selbst zu fordern) wie z.B. mit dem fabelhaften 2014er Country Album Casualties of Cool geschehen. Seinen "regulären" Alben haftet mittlerweile dennoch ein wenig der Hauch des schon oft gehörten an. Das ist im Falle des sympathischen Unikums natürlich "meckern" auf extrem hohen Niveau. Sein Gespür für Melodien und knackiges Songwriting sind eine Klasse für sich. Auch wenn alle Mitmusiker des DEVIN TOWNSEND PROJECT beim Songwriting von "Transcendence" beteiligt waren (ein Novum für den Bandleader, der es gewohnt ist die Zügel feste in der Hand zu halten), so klingt das Endergebnis dann doch zu 100% nach DEVIN TOWNSEND.

Los geht's mit "Truth", einer Neueinspielung des Openers seines Solo Albums "Infinity" aus dem Jahr 1998. Ein guter Song bleibt ein guter Song, warum man den aber quasi deckungsgleich nochmals an ebenso exponierter Stelle auf einem weiteren Album platzieren muss ist mir ein wenig schleierhaft. Allerdings setzt der Track ganz gut den Ton des weiteren Albums, denn TOWNSEND & Co. haben mit "Transcendence" in gewisser Weise ein Konsens-Album eingespielt, dass die extremen Ausrichtungen die unser Held manchmal an den Tag legt links liegen lässt und vielmehr die erprobten Stärken ausspielt: "Stormbending", "Secret Sciences" oder der verwinkelte Titeltrack sind typische Breitwand Melodiewundertüten die man von DEVIN TOWNSEND (aber auch eben nur von Ihm) gewohnt ist. Das kurze und knackige Highlight des Albums ist für mich persönlich der schnelle, gradlinige Rocker „Offer Your Light“ der alle Register zieht und die vielfältigen Stärken des DEVIN TOWNSEND PROJECT äusserst effektiv bündelt. Auch hörenswert das Ween-Cover „Transdermal Celebration“, das dem Album zum Schluss noch eine interessante Note verleiht (ebenso wie die üblichen Gastmusiker wie z.B. die gewohnt starke Anneke van Giersbergen (u.a. The Gathering)).

Das von TOWNSEND auch soundtechnisch erstklassig umgesetzte „Transcendence“ ist ein (ja schon erwartungsgemäss) starkes, durchweg überzeugendes Album geworden, das Fans des DEVIN TOWNSEND PROJECT voll bedienen wird und hoffentlich auch noch den ein der anderen bekehren wird. Die Band hätte es auf jeden Fall verdient.

WERTUNG:

8,5

 

 

Track listing

01. Truth
02. Stormbending
03. Failure
04. Secret Sciences
05. Higher
06. Stars
07. Transcendence
08. Offer Your Light
09. From the Heart
10. Transdermal Celebration

Mario