SMALL STRIDES – The Ground Beneath Our Feet

Trackliste:

01. Roads
02. Fake Doors
03. Exits
04. Hard To Know
05. Interlude
06. Why We Are
07. The Shore
08. Your Arms
09. Sleep
10. Gone
11. Into Grey

Spielzeit: 47:04 min – Genre: Indie Rock – Label: Eigenveröffentlichung – VÖ: 15.12.2023 – Page: www.facebook.com/smallstridesband

 

SMALL STRIDES geistern schon seit einigen Jahren durch die kleinen gemütlichen Konzertlocations NRWs und sind, wenn sie in meiner Nähe auftreten, zum Live-Pflichtprogramm für mich geworden. Das Düsseldorfer Quartett macht das, was man, wie so vieles, irgendwie noch als Indie Rock bezeichnet, also vielleicht richtig gute Sachen, vielleicht aber auch – nicht. Finden wir es heraus anhand des Debütalbums der Truppe, das den Namen „The Ground Beneath Our Feet“ trägt und mit seinen elf Songs angenehme 47 Minuten füllt.
„Womit?“, fragt man sich. Nun, allgemein gesagt mit fünf Lastwagenladungen Atmosphäre. „The Ground Beneath Our Feet“ ist der Spaziergang an einem grauen Herbsttag am Meer, oder der nächtliche in einer schlafenden beleuchteten Großstadt. Die Musik der SMALL STRIDES will in den seltensten Fällen hart sein, im Gegenteil. Eine sehr softe Gesangsstimme und tendenziell eher weiche Klaviersounds sind die markantesten Trademarks im Klang der Platte, ergänzt von hypnotisch-repetitiven Drum-Mustern abseits des Standards, die gar nicht selten auch mal elektronischer klingen, als man es von seinem Standard-Rockalbum erwarten würde. Distortion in den Gitarren ist immer wieder mal vorhanden, aber keineswegs in jedem Song in größerem Maße.
Und während der einzelne Song gerade in seiner zweiten Hälfte durchaus mal gut abgehen darf, ist „The Ground Beneath Our Feet“ im Normalbetrieb ruhig, gefühlvoll, nachdenklich.
Jut. Jetzt ist ruhig, gefühlvoll, nachdenklich klingen nicht die große Kunst, schließlich kann man das ohne jede Substanz in seiner Musik erreichen. Aber da stehen die STRIDES glücklicherweise drüber. Die Aufbauten der Songs, die Arrangements der einzelnen Parts, der charakteristische Klaviereinsatz, die nicht 08/15igen und doch vertraut wirkenden Melodien, der hörbare Post-Rock-Anteil an dem ganzen Ding – all das sitzt bei den einzelnen Songs und funktioniert als geschlossenes Album perfekt, um eine tiefe melancholisch-schöne Stimmung zu erschaffen, ohne in irgendeiner Form pathetisch zu wirken.
Damit das so sein kann, braucht es neben guten Musikern (check) einen guten Sound. Den hat man sich von Leuten bauen lassen, die durchaus Nummern in Business sind, und es zahlt sich aus. Der Sound klingt warm und angenehm, voll und breit in den eskalativeren Parts, die Backing Choirs sind genauso wunderschön, wie die Piano-Sounds und die kleinen Sounddesign-Elemente.
Kritik: „Gone“ ist der perfekte Endsong auf jedem Konzert der Band. Wer die Idee hatte, ihn auf diesem Album vor „Into Grey“ zu setzen, sollte mal ein ernstes Wörtchen zu hören bekommen.

Fazit:
Große Emotionen sind musikalisch nicht immer gut von Kitsch zu trennen. Das Debütalbum der SMALL STRIDES schafft das mit Bravour. „The Ground Beneath Our Feet“ ist ein hervorragendes, dichtes, intensives und ernstzunehmendes wie ernsthaftes Stück Musik geworden, das ich jedem Leser ans Herz legen kann, der keine Sorge davor hat, dass Ihm beim Hören von zu schöner Musik unter einem gewissen Härtegrad die Nieten aus der Kutte fliegen.

Anspieltipps:
„Roads“, „Why We Are“, „Sleep“ und „Gone“

Jannis

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