TEARS OF MARTYR – Tales

Band: Tears of Martyr
Album: Tales
Spielzeit: 41:22
Plattenfirma: Massacre Records
Stil: Symphonic/Gothic Metal
Veröffentlichung: 26.04.2013
Homepage: www.tearsofmartyr.com

„Was lange währt, wird endlich gut“ – so sagt zumindest der Volksmund. Ob diese Aussage auch zu den Symphonic/Gothic Metallern von TEARS OF MARTYR passt, wird sich im Folgenden zeigen. Gegründet wurde die Band – um deren gerade mal zweites Album es heute geht – bereits 1996 auf den kanarischen Inseln. Mittlerweile sind TEARS OF MARTYR auf dem spanischen Festland (Madrid) beheimatet und bringen nach dem 2009er Debüt „Entrance“ nun „Tales“ auf den Markt.

„The Scent No. 13th“ ist ein flotter, druckvoller Opener mit deutlichen Parallelen zu NIGHTWISH, EPICA oder XANDRIA. ” Sängerin Berenice Musa liefert eine ordentliche Leistung, auch wenn sie stimmlich nicht in Bereiche einer Tarja Turunen vordringen kann. Mit „Golem“ folgt ein abwechslungsreicher, symphonischer Song bei dem die Growls von Gitarrist Miguel Ángel Marqués den Gegenpart zum Sopran von Berenice übernehmen. Leider bieten auch die männlichen Vocals nicht die Bandbreite wie etwa ähnliche Stücke von EPICA.

„Mermaid And The Loneliness“ setzt dann das erste Ausrufezeichen, eine emotionale Ballade mit traurig düsterer Grundstimmung, bei der Berenice ihre Fähigkeiten voll ausreizt – ein sehr schöner Song. Bei „Vampires Of The Sunset Street“ wird es dank orchestraler Untermalung bombastischer, auch der Wechsel zwischen Sopran und Growls überzeugt hier deutlich mehr. Diese beiden Songs verdeutlichen welches Potential in TEARS OF MARTYR schlummert!

Leider folgen mit „Lost Boys“, „A Fallen Hero“ und „Of A Raven Born“ wieder eher durchschnittliche Symphonic/Gothic Metal Stücke von denen wenig hängen bleibt, dafür sind sie einfach zu austauschbar.

„Wolves And A Witch“ hebt sich durch einige folkige Elemente nochmal positiv ab und setzt sich auch gleich in den Gehörgängen fest. „Ancient Pine Awaits“ ist eine von akustischen Gitarren getragene Ballade, die etwas an Blind Guardian erinnert. Schade, dass die kurzen Einschübe spanischen Gitarrenspiels nicht stärker ausgebaut wurden, denn dann hätte man hier ein echtes Highlight des Albums setzen können. So bleibt aber immer noch ein guter Song.

Bei der Produktion gibt es nichts zu bemängeln, die einzelnen Instrumente heben sich sauber und klar voneinander ab, die Sopranstimme nimmt einen zentralen Platz ein, ohne die übrigen Musiker zu erdrücken.

Fazit:
Irgendwie hat man über weite Strecken von „Tales“ das Gefühl vieles schon (zu oft?) gehört zu haben. Vor allem in den meisten Fällen mit viel mehr Bombast und Energie – und davon lebt diese Musikrichtung nun einmal. Genrefans werden trotzdem ihren Spaß mit „Tales“ haben. Wer nur gelegentlich diese Art Musik auflegt, ist bei den genannten Szenegrößen besser aufgehoben.

Anspieltipps: “ Mermaid And The Loneliness“ / „Vampires Of The Sunset Street“ / „Ancient Pine Awaits“

WERTUNG:

Trackliste:

1. The Scent No. 13th
2. Golem
3. Mermaid And Loneliness
4. Vampiress Of The Sunset Street
5. Ancient Pine Awaits
6. Lost Boys
7. Fallen Hero
8. Of A Raven Born
9. Wolves And A Witch
10. Ran Into The Forest

Chris

ECLIPSE PROPHECY – Days Of Judgement

Band: Eclipse Prophecy
Album: Days of Judgement
Spielzeit: ?? min
Plattenfirma: Maple Metal Records
Veröffentlichung: 01.02.2013
Homepage: www.facebook.com/eclipseprophecy

Es gibt so Bands, die ziehen einfach deine Aufmerksamkeit auf einen und man weiß im ersten Moment gar nicht warum? Bei dem Debütalbum „Days of Judgement“ der Kanadier ECLIPSE PROPHEY erging es mir so. Ich las die Labelinfo, sah das Plattencover und es war um mich geschehen! Die Jungs machen lupenreinen Power  Metal, der an die alten BLIND GUARDIAN erinnert und der mich als alter Wächter Fan direkt angesprochen hat.
Die Truppe wurde 2003 in Montreal durch den Sänger und Gitarristen David Mc Gregor und Keyboarder Frederik Dufresne gegründet.
Man blickt schon auf ordentliche Liveerfahrung zurück, teilte man doch die Bühne schon mit so namhaften Bands wie EPICA, STRAOVARIUS, GAMMA RAY oder SABATON, aber auch mit kanadischen Bands wie KEMILON und KORPIUS.
Sänger David kam 2011 auch die Ehre zu Teil als Teil eines Charity Projektes Geld für Japan zu sammeln und von den schon angesprochenen BLIND GUARDIAN eingeladen zu werden um Teil der Neuinterpretation des „Bard’s Song“ zu werden.
Die Band besteht aus den folgenden Mitgliedern David Mc Gregor (Gesang, Gitarre),
Martin Machado (Gitarre), Karlos Machado (Bass) und Landryx (Schlagzeug).
So genug gesülzt, ab geht es direkt mit dem ersten Track „Animus Ara“. Dieser ist nur ein japanisch angehauchtes Intro, welches uns auf die Platte einstimmen soll.
„Under Shadow’s Veil“ ist dann die erste richtige Nummer die uns begegnet. Mit einem druckvollen Beginn zeigt man direkt wo die Reise hingeht und als Sänger David das erste Mal seine Stimme erschallen lässt, fühlt man sich als alter Power Metal Freak sauwohl. Schöne, kraftvolle Melodien paaren sich mit einem eingängigen Chorus, alles ist also an Ort und Stelle!
Auch das anschließende „Through the Storm“ legt gut los und wird mit ordentlichen Keyboards begleitet, die nicht störend sind, sondern die Nummer eher unterstützen. Glanzpunkt ist hier mal wieder der typische Chorus, den man schon nach kurzem mitsingen kann. Auch bei dieser Nummer ist also alles im Lack.
„Circle of Torments“ welches den Mittelteil einleiten soll, ist eher mittelmäßig gehalten und schrammt komplett an mir vorbei, der Chorus tut zwar sein möglichstes, aber richtig überzeugen kann man mich hier nicht.
Besser macht man es dann wieder bei „A Dying World“ und speziell bei „Labyrinth of Sanity“ welches einen wilden Mix aus den oben angesprochenen Bands beinhaltet. Die Mischung ist hier aber richtig gut gelungen und auch die vielen Stilwechsel bekommen der Nummer sehr gut!
Im Anschluss gibt es den Titeltrack „Days of Judgement“ der direkt auf die Zwölf geht und einen so schnell nicht mehr loslässt.
Mit dem epischen „Legions of the Cross“ wird der letzte Abschnitt der Platte sehr stark eröffnet, über das schnelle „Legions“ geht es dann zum Abschlusstrack „The Shatterd Mirror“ wo man nochmal ordentlich auf die Pauke haut und uns recht ordentlich in die Stille des Plattenendes entlässt.

Anspieltipps:

Hier kann ich euch ganz klar dieses Mal “Under Shadow’s Veil”, “Through the Storm”, “Days of Judgement“, „Legions of the Cross“ und „Shatterd Mirror“ ans Herz legen.

Fazit :

Power Metal Fans machen mit dem ersten Album der Kanadier von ECLIPSE PROPHECY nicht viel falsch. Man bekommt was man erwartet, kraftvolle Melodien und Riffs, eingängige Chöre und einen angenehm singenden Frontman. Für ein Debütalbum sind die Jungs was das Songwriting angeht auch schon recht weit, es fehlen einfach noch ein paar mehr kompaktere, eingängigere Songs die direkt auf den Punkt kommen. Ansonsten kann ich hier aber nicht viel meckern und empfehlen jeden Power Metal Fan dieses feine Debütalbum!

WERTUNG:

Trackliste:

01. Animus Ara
02. Under Shadow’s Veil
03. Through the Storm
04. Circle of Torments
05. A Dying World
06. Labyrinth of Sanity
07. Days of Judgement
08. Legions of the Cross
09. Inferno
10. The Shatterd Mirror

Julian

SKID ROW – United World Rebellion: Chapter One

Band: Skid Row
Album: United World Rebellion: Chapter One
Spielzeit: 20:30 min   
Plattenfirma: Megaforce Records
Veröffentlichung: 16.04.2013 (Import)
Homepage: www.skidrow.com

Die Karriere von SKID ROW, Ende der Achtziger – und Anfang der Neunziger DAS Synonym für sleazigen Kickassrock der allerfeinsten Sorte, geriet spätestens seit dem Ausstieg von Gesangsgott Sebastian Bach im Jahr 1996 zu einer schier endlos anmutenden Abwärtsspirale.

Mit ihrem 1989 erschienenen selbstbetitelten Debüt und dem Nachfolger „Slave To The Grind“ (1991) eroberten die Jungs die Welt des Rock im Sturm. Mehrere Singlehits, ein Nummer 1 Album in den US-amerkanischen Billboard Charts und diverse Gold – und Platinauszeichnungen prasselten auf die Band ein; SKID ROW befanden sich sowohl künstlerisch, als auch kommerziell auf dem absoluten Zenit ihres Schaffens.

Als sie 1995 ihren dritten Longplayer „Subhuman Race“ veröffentlichten, befand sich die Rock – und Metalszene gerade auf dem Höhepunkt der damaligen allseits gehypten Grungewelle. Radiostationen, MTV und Plattenfirmen setzten komplett auf alternative Sounds und abermals beliebte und erfolgreiche Rockbands der Achtziger Jahre galten plötzlich quasi über Nacht als musikalische Auslaufmodelle.

Es kam wie es kommen musste – aus Angst davor nicht mehr relevant zu sein, integrierte die – inzwischen bereits zerstrittene – Combo fortan Elemente des Alternative Rock in ihrem Gesamtsound; inklusive heruntergestimmte Gitarren und depressiven, erzbeschissenen Rumgejaule, Trendreiterei Deluxe. Erfolgreich? Nope. Das Ding floppte weltweit grandios und nur ein Jahr später strich Frontmann Bach wegen unüberbrückbarer Differenzen entgültig die Segel und verließ die Band.

Vier Jahre später meldeten sich SKID ROW zurück, inklusive neuem Sänger. Zusammen mit Johnny Solinger spielten sie die Alben „Thickskin“ (2003) und „Revolutions Per Minute“ (2006) ein, die allerdings auf noch weniger Gegenliebe bei den alten Fans stießen sollten, als die letzte Langrille in Originalbesetzung. Vom Mittneunziger Alternative Sound blieb zwar auf den beiden Werken nicht mehr viel übrig, stattdessen aber setzte die Band vermehrt auf einen punkigeren Sound, der nicht selten in die für diese Zeit archetypischen Pop Punk – Muster verfiel.

Seit dem letzten Album sind inzwischen sieben lange Jahre ins Land gezogen und es gibt nicht wenige, die mit einem baldigen Ableben der einstigen Rockgiganten aus New Jersey gerechnet hätten. Umso überraschender, dass es jetzt mit „United World Rebellion – Chapter One“ ein neues musikalisches Lebenszeichen von SKID ROW gibt. Der 5-Tracker ist der Auftakt einer Reihe von EP’s , die in den nächsten 1 bis 1 ½ Jahren in ihrer Heimat unter ihrem neuen Label Megaforce veröffentlicht werden sollen.

Im Vorfeld wurde bereits darüber berichtet das der „neue“ Sound der Jungs wieder wesentlich Richtung „back to the Roots“ gehen soll und diese Behauptung ist jetzt auch mal gar nicht so verkehrt. Zum Auftakt hätten wir da beispielsweise „King Of The Demolition“, einen lupenreinen Rocker der in der Form vielleicht auch auf „Slave To The Grind“ seinen Platz gefunden hätte – oder zumindestens als recht gute B-Seite durch gegangen wäre – hat ein bisschen was von einer „Riot Act“ – Light Version. Auch der Gesang von Johnny Solinger orientiert sich überraschend stark an seinen Vorgänger Sebastian Bach, die Punkattitüde in der Stimme hat er hier komplett abgelegt.

Die nächste Nummer„Let’s Go“ reiht sich nahtlos in das „Zurück zu den Wurzeln“ – Konzept ein. Erneut wird hier schnell, agressiv und schnörkellos drauflos gerockt. Eines muss ich Ihnen lassen – das klingt tatsächlich mehr nach SKID ROW als alles was nach 1992 kam.

Zusätzlich gibt es mit „This Is Killing Me“ noch eine recht nette Ballade, die aber auf Dauer auch einen sehr belanglosen Eindruck hinterlässt. Kein Vergleich zu Überhits der Marke „Wasted Time“ oder „18 And Life“.

Zum Abschluss dann noch zwei weitere schnelle Tracks, aber weder „Get Up“ noch „Stitches“ hauen mich jetzt wirklich aus den Socken. Zumal mir die runtergestimmten Gitarren im erstgenannten Song dezent auf dem Sack gehen und mir die Arrangements sowie die Art des Gesangs ein bisschen zu gewollt „modern“ klingen.

Man darf gespannt sein, wie sich die nächsten EP’s der Band entwickeln werden. Vielleicht geschehen ja doch noch Zeichen und Wunder und sie nehmen nochmal einen Longplayer auf, der zumindestens das Prädikat „Gut“ verdient hat.

In Deutschland wird die EP am 24. Mai über UDR Music erscheinen und etliche Coverversionen als Bonustracks enthalten.

WERTUNG:

Trackliste:

1. Kings Of Demolition
2. Let’s Go
3. This Is Killing Me
4. Get Up
5. Stitches

Marco

GLOOMBALL – The Distance

Band: Gloomball
Album: The Distance
Spielzeit: 52:06 min.
Plattenfirma: Steamhammer/SPV
Veröffentlichung: 26.04.2013
Homepage: www.gloomball.com

Es war einmal…so beginnen die meisten Märchen. Ja, es war einmal, im Sommer 1991, als ich mit meinem Kumpel Gonzo in den Sommerferien in meinem Zimmer saß und MTV guckte. Auf diesem Sender lief früher tatsächlich mal Musik, heute kaum noch vorstellbar. An diesem Nachmittag lief auf jenem Sender die Europapremiere eines Videos von einer Band die bis dato kaum ein Mensch kannte. Die Rede ist von Nirvana’s „Smells like Teen Spirit“. Wir saßen also da. Erwartungsfrei sahen wir uns das Video an. Als der Song vorbei war, saßen wir beide mit offenem Mund da und guckten uns nur an. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, dass ich zu meinem Kumpel sagte: „Die werden richtig groß“. Wie die Geschichte für Nirvana dann weiter ging brauch ich glaube ich nicht weiter zu erörtern.

Was das mit GLOOMBALL zu tun hat?
Im Prinzip erstmal gar nichts. Bis auf eine klitzekleine Kleinigkeit. Nach der erstmaligen Einfuhr von „The Distance“ habe ich die Aussage „Die werden mal richtig groß“ auch zu meinem Rock Garagen Kumpel Marco getätigt. Und es müsste mit dem Teufel dahergehen, wenn GLOOMBALL nicht auch demnächst wie eine Rakete durch die Decke gehen.

Doch wer ist GLOOMBALL? Nun, die Band kommt aus Mannheim, existiert seit 2010 und hat sich im groben dem Alternative Rock/Metal verschrieben. Gitarrist Björn Daigger (Ex-Majesty) beschreibt die Musik so: „Letztendlich reicht bei uns die Palette an Zutaten von Pop bis Death Metal. Außerdem gibt es klassische Orchesterparts ebenso wie ultratief gestimmte siebensaitige Gitarren. Stilistische Tabus existieren bei uns nicht.“

Das klingt wild, ist es aber in Wirklichkeit nicht.

Das Grundgerüst besteht, wie gesagt, aus Alternative Rock mit starkem Metalanteil. Es wird in der Tat allerdings eine Masse an Einflüssen verarbeitet. Hier ein paar Thrashriffs, dort ein wenig Pop und auch die angesprochenen Orchesterparts sind zugegen. Das ganze ist so homogen miteinander verwoben, dass es dem Nebenbeihörer aber kaum auffallen wird. Im Grunde genommen dürften speziell Fans von Bands wie ALTER BRIDGE, CREED, SHINEDOWN, SEVENDUST oder GODSMACK  voll auf ihre Kosten kommen.

Songs wie das Opener Duo „Overcome“ und „Burning Gasoline“ oder die radiokompatiblen „The Distance“ und „Bitter Place“ gehen unmittelbar ins Kleinhirn und fressen sich dort unweigerlich fest.

Auch die Produktion ist international vollkommen konkurrenzfähig und braucht sich nicht hinter irgendeiner amerikanischen Band zu verstecken.

Mit „No Easy Way out“ gibt es zudem noch eine Coverversion des (in meinen Augen) unantastbaren 80er AOR-Heiligtums von Robert Tepper auf die Ohren. Die Umsetzung ist relativ nah am original, GLOOMBALL drücken dem Song trotzdem ihren eigenen Stempel auf, anders als die katastrophale Version, die Bullet for my Valentine unlängst auf die Menschheit losgelassen haben.

„The Distance“ macht Spaß, rockt wie Hölle, ist fantastisch produziert und genau der richtige Soundtrack für den nahenden Sommer.

Fazit: Freunde von Alternative Rock Klängen wie sie ALTER BRIDGE, SHINEDOWN, SEVENDUST und GODSMACK produzieren, greifen hier aber mal allerschleunigst zu. Scheuklappenfreie Metaller müssen wenigstens mal reinhören. Als direkter Vergleich fällt mir höchstens das Soloalbum vom Alter Bridge/Creed Gitarristen Mark TREMONTI ein, der eine ähnliche stilistische Bandbreite auffährt.
Diese Band wird groß, hört auf meine Worte 😉

WERTUNG: 

Trackliste:

1. Overcome (4:02)
2. Burning Gasoline (4:45)
3. The Distance (5:04)
4. Blown Away And Gone (4:04)
5. More And More (4:50)
6. No Easy Way Out (4:25)
7. Bitter Place (4:42)
8. Long Time Gone (4:04)
9. We Do Belong (3:38)
10. Your Sorrow Inside Me (4:52)
11. Hands In Blood (4:04)
12. Living With My Tender Pain (3:36)

Frank

SODOM – Epitome Of Torture

Band: Sodom
Album: Epitome of Torture
Spielzeit: 40:54 min.
Plattenfirma: Steamhammer/SPV
Veröffentlichung: 26.04.2013
Homepage: www.sodomized.info

Tja, was soll man groß zu SODOM schreiben. Seit 30 Jahren ist die Band neben Kreator, Destruction und Tankard eine Institution in der deutschen Thrash-Metal Szene.
Und auch auf dem neuen Album „Epitome of Torture“ wird den aufstrebenden Thronfolgern einmal mehr ein Lehrstück geboten wie Thrash Metal zu klingen hat.
Dabei gibt es bei Sodom, entgegen allen Unkenrufen, die Band würde seit 30 Jahren das gleiche Album aufnehmen, durchaus eine stetige Entwicklung zu beobachten,

Die größte Änderung dürfte der Wechsel an den Drums sein. Für den letztjährig ausgestiegenen Bobby Schottkowski sitzt jetzt Markus „Makka“ Freiwald an der Schießbude und der macht seinen Job sehr gut.

Los geht’s mit dem relativ melodischen „My Final Bullet“, einem Song der durchaus auch aus der Frühneunziger-Phase der Band stammen könnte. „S.O.D.O.M.“ geht da etwas kompromissloser zu Werke, ein typischer SODOM-Uptempo-Thrasher, der zur neuen Live-Hymne werden könnte. In die gleiche Kerbe schlägt auch der Titeltrack, bevor mit „Stigmatized“ einer der härtesten SODOM Songs auf dem Programm steht. Hier gibt’s dann auch unüberhörbare Einflüsse aus dem Death und Black Metal auf die Glocke. Mit „CANNIBAL“ und „Shoot Today Kill Tomorrow“ geht’s dann vergleichsweise melodisch weiter. Bevor mit „Invocating the Demons“ und „Katjuschka“ erneut zwei typische SODOM-Thrasher auf dem Programm stehen. Das Motörhead beeinflusste „Into the Skies of War“ bildet den Übergang zum Rausschmeisser „Tracing the Victim“, ein für SODOM Verhältnisse fast schon progressiver Track, der zudem sehr melodisch um die Ecke kommt.

Auffällig ist, das besonders Bernemann an der Klampfe von der aktuellen Ausrichtung profitiert und zeigen kann, was er wirklich draufhat. Insgesamt erinnert mich das neue Material ein wenig an „Tapping the Vein“, bzw. könnte „Epitome of Torture“ der Nachfolger von diesem sein.

Die Produktion ist herrlich trocken aber auch modern und kracht ordentlich im Gebälk.

Fazit: Zitat Marco: SODOM sind SODOM sind SODOM sind geil!

WERTUNG: 

Trackliste:

1. My Final Bullet (4:47)
2. S.O.D.O.M. (3:52)
3. Epitome Of Torture (3:37)
4. Stigmatized (3:00)
5. CANNIBAL (4:25)
6. Shoot Today Kill Tomorrow (4:06)
7. Invokating The Demons (4:31)
8. Katjuschka (3:47)
9. Into The Skies Of War (3:56)
10. Tracing The Victim (4:53)

Frank

HELL OR HIGHWATER – Begin Again

Band: Hell Or Highwater
Album: Begin Again
Spielzeit: 52:07 min
Plattenfirma: Pavement Entertainment
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Homepage: www.hellorhighwaterofficial.com

Orange County, ein Landstrich zwischen den meiner Meinung nach schönsten Städten der Welt: Los Angeles und San Diego. Dieser pittoreske Landesteil bringt regelmäßig gute Bands hervor. Eine davon ist HELL OR HIGHWATER. Der Gründer der Truppe, Brandon Saller (Gesang), hat sich bereits mit der Band Atreyu einen Namen gemacht. Die „restlichen“ Mitglieder sind Matt Pauling (Gitarre), Neal Tiemann (Gitarre), Joey Bradford (Bass) und Captain Carl (Schlagzeug). 2011 war die Grundsteinlegung der Band. Brandon Saller sagt, dass er im Leben eher eine schwierige Person wäre, hätte er keine Musik darin. In das Album seien eine Menge Herz und Seele gewandert.

Das Cover ist einfach und sieht nach Rock n’ Roll aus: Zwei „H’s“, geteilt durch einen Blitz, schwarzer Hintergrund und ein paar Stripes der US-Flagge zieren das Album. Alles sieht ein wenig verwaschen aus – bei Jeans würde man sagen „used look“.
   
Das Cover verspricht nicht zuviel, es wird mit Gitarre, Bass und Drums im Rock-Stil gestartet. („Gimme Love) Temperamentvoll steigt Saller ein. Der Song endet abrupt und man freut sich auf den nächsten. Übrigens ist „Gimme Love“ ein Stück darüber, wie hart es ist, eine Beziehung mit einem Musiker zu führen bzw. für einen Musiker und die Partnerin zu überzeugen, dass man es ehrlich meint. Der folgende – „Hail Mary“ – startet dann auch mit schönen Schlagzeugklängen. Der Bass klingt rhythmisch mit und Brandon Saller singt klar und im Takt, gut zu verstehen. Zum Ausklang ein interessanter Gitarrenton. Vom Text her erscheint mir das Stück sehr persönlich und nach einer erlebten Enttäuschung… Ein ruhiges und gleichzeitig nicht weniger rockiges Stück ist „Terrorized In the Night“. Hier kann man jedes einzelne Instrument fast „lehrbuchmäßig“ heraushören, der Gesang ist deutlich und am Schluss einige Bass-Riffs, wie ich es gern mag. Hier wird eine Nacht beschrieben, wie sie keiner erleben möchte – man hat den Eindruck, der arme Ruhe Suchende wird regelrecht von einem Lärm-Psycho gequält. Ein witziges Stück, wenn man nicht gerade selbst der- oder diejenige ist, welche/r nach Ruhe, Frieden und Schlaf sucht. Eine dieser „großes Kino“-Balladen ist mit „Tragedy“ geboren. Raumgreifend erklingt dieser Song und man ist zu Tränen gerührt. Zarter Gesang, sanfte Bass- und Gitarrenklänge, das Schlagzeug wird gestreichelt. Und zwischendurch wird dann der Schmerz und die Emotion herausgeschrieen und die Instrumente steigern sich – man möchte fast sagen „zu einem Inferno“, aber das wäre doch zuviel Clichée. Hier wird wohl einiges an schmerzlichen Verlusten verarbeitet. Schönes Gitarrenriff zum Schluss, das dann verklingt. Ruhig, aber durchaus rockend, sind „Find The Time To Breath, “Rocky Waters Edge” und “Go Alone” (Feat. M. Shadows). Wobei Letzteres mit einer Drum-Section beginnt, die an Glockengeläut erinnert. Ein interessantes Gitarren-Riff wurde bei „Crash & Burn“ eingespielt. Hier wütet Saller förmlich, sehr temperamentvoll; der Song scheint direkt aus dem Bauch zu kommen. Instrumental geht es bei „Come Alive“ unheimlich ab. Hier wird gedroschen und gedudelt. Ein wahrhaftiger kick-ass-Song. „Tragedy“, diese wunderbare Ballade, gibt es noch einmal als Remix. Einiges an Stilmix und Effekten ist darin enthalten. Ehrlich gesagt, mir gefällt die erste Version wesentlich besser… Der Grundsong ist natürlich noch enthalten, aber statt raumgreifender Instrumente hört man eher poppige Töne. Netter Ausklang mit „The Boxer“ und „Pretty Penny“. Diese beiden machen wirklich Lust, dass Album ein weiteres Mal einzulegen, obwohl ich jetzt nichts speziell bei den beiden hervorheben könnte – es sind eben schöne Songs. Die letzten drei Stücke sind übrigens Bonus-Songs.

Wer mit der Erwartungshaltung an diese Scheibe geht, eine Fortsetzung von Atreyu zu finden, wird enttäuscht werden. Wer aber offen und nur mit einer Erwartungshaltung, gute Musik zu hören, wird sicher nicht enttäuscht werden. Schön finde ich es immer, wenn ein Sänger nicht durch die Songs hindurchrast, sondern jeder Zuhörer, der des Englischen ein wenig mächtig ist, die Texte verstehen und während eines Gigs im Publikum stehen und singend mitfeiern kann.

Anspieltipps: „Gimme Love“, „Terrorized In The Night“, „Tragedy“

Fazit :  Ein Album, dass starke Musik enthält.

WERTUNG:

Trackliste:

1. Gimme Love 3:15
2. Hail Mary 4:02
3. Terrorized In The Night 3:30
4. Tragedy 4:32
5. Find The Time To Breathe 3:39
6. Rocky Waters Edge 4:16
7. Go Alone (Featuring M. Shadows) 3:35
8. When The Morning Comes 4:03
9. Crash And Burn 3:14
10. Come Alive 3:19
11. We All Wanna Go Home 3:56
12. Tragedy (Remix) 5:19
13. The Boxer 4:04
14. Pretty Penny 3:23

Sandra

DARK NEW DAY – Hail Mary

Band: Dark New Day
Album: Hail Mary
Spielzeit: 42:94 min
Plattenfirma: Pavement Entertainment
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Homepage: www.facebook.com/theDarkNewDay

Nun erscheint es endlich – das „verlorene“ Album von DARK NEW DAY! 2004 gegründet, hat die Band ihr Debüt herausgebracht (mit dem sie übrigens in den Rock Charts einen Coup landeten), danach ordentlich an Songs geschrieben – diese aber nie veröffentlicht, weil zuviel mit den Ursprungs-Bands der Mitglieder zu tun war. Nach einer jahrelangen Pause wurde dann anderes Material verwendet. Dieses lag Brett Hestla (Gesang), Clint Lowery (Gitarre), Corey Lowery (Bass), Will Hunt (Schlagzeug) und Troy McLawhorn (Gitarre) aber trotzdem noch sehr am Herzen und was im Inneren brodelt, muss irgendwann mal freigelassen werden. Hören wir einfach mal rein, welche Katze die Amerikaner (die aus allerlei Südstaaten stammen) da aus dem Sack gelassen haben.

Das Cover ist nett gestaltet – weißer Hintergrund und ein auffliegender Rabenvogel, der eine Gebetskette stiehlt. In Blutrot der Albentitel.
   
Hier ist Rock am Werke. Das wird gleich bei dem ersten Stück klar. Mit prägnanter Stimme und dazu starken Instrumenten wirkt das Stück wie ein „Passt-auf-hier-kommen-wir!“-Einstieg. Lustig ist natürlich, dass der erste Titel ausgerechnet „Goodbye“ heißt… „Vicious Thinking“ geht in Richtung Ballade, ist ein relativ ruhiges Lied. Hier hätte ich angenommen, dass man den Text herausgeifert. Würde aber zu Brett Hestlas Stimme auch nicht wirklich passen. Ebenso ist der Nachfolger „Simple“  gesanglich eher in ruhigeren und langsameren Bahnen anzusiedeln. Als Kontrast niedlich dudelnde Gitarrenriffs, ein Schlagzeug, dass heftig gespielt wird… In die gleiche Ecke wie diese beiden passt der Titelsong „Hail Mary“. Hier schreit Hestla teilweise ganz schön seine Emotion heraus, dazu vernehmlich spielt passend der Bass, wobei das Stück auch ein gewisses Maß an Düsternis zu bieten hat. Mehr Temperament als die Vorgänger hat „Saddest Song“. Das Schlagzeug hämmert gut los, die Gitarrenriffs sind rockiger einzuordnen, Hestla singt in härterer Manier. „Dear Addy“, „Someday“, „Fiend“ und „Outside“ sind ähnlich;hier steppt der Bär schon wieder mehr. Interessanter Takt bei Letzterem. Der Bass schreddert gut mit, die backing vocals unterstützen stark. Ein Stück zum Mittwippen des Füßchens – oder zum abrocken. Klingt auch herrlich aus mit einem Drum-Crash. Und auch zum Abschluss wird noch einmal alles gegeben – „Gimme The World“ ist ein Stück, dass ein kleines Sahnehäubchen ist.

Zum Teil kerniger Rock, zum Teil Mainstream-Pop-Rock-Ecke, bei dem man Popcorn knabbert und Cola trinkt. Der riesengroße Wurf ist die Scheibe meiner Meinung nach nicht, aber die Welt braucht auch solides Handwerk. Die Scheibe ist kurzweilig und oft hat man das Gefühl, dass einem bestimmte Songs vertraut sind – nicht abgekupfert, sondern eher wie eine „Familienähnlichkeit“. (Wie war es noch?! Alles war schon mal, alles kommt wieder?!)

Anspieltipps: „Goodbye“, „Hail Mary“, „Saddest Song“, „Gimme The World“

Fazit :  Sicher ein Album, dass mit einigen Songs Chart-Erfolge haben kann. Mir persönlich etwas zuviel Mainstream; aber ein bodenständiges Album, solides Handwerk.

WERTUNG: 

Trackliste:

1. Goodbye 4:17
2. Anywhere 3:35
3. Vicious Thinking 3:30
4. Simple 3:41
5. Hail Mary 4:42
6. On My Way 3:40
7. Saddest Song 3:30
8. Dear Addy 3:39
9. Someday 3:38
10. Fiend 4:29
11. Outside 3:42
12. Give Me The World 3:11

Sandra

CATHEDRAL – The Last Spire

Band: Cathedral
Album: The Last Spire
Spielzeit: 57 min.   
Plattenfirma: Rise Above Records
Veröffentlichung: 29.04.2013
Homepage: www.cathedralcoven.com

„Was soll man schreiben, wenn sich eine Band viel zu früh und sogar freiwillig den Gnadenschuss verpasst?“

Nach 23 Jahren verabschieden sich CATHEDRAL mit einem Doom-Geschoss erster Güte. Der geneigte Leser meines Blogs weiss, dass ich definitiv kein Fan dieser Metalrichtung bin. Aber ich weiss durchaus ein Stück gut und kreativ gemachter Musik schätzen, auch wenn ich sie meiner Anlage nicht allzu oft zumuten werde.
„The Last Spire“ ist eine saubere Abschlussarbeit einer Band, welche nach 23 Jahren die Bühne verlässt, wohl nicht endgültig, sondern nur in der gewohnten Zusammensetzung. Wer so lange im Geschäft ist, darf schon einmal die Stelle wechseln. Dass sich eine Band nicht einfach auflöst, sondern den Fans noch ein Abschiedsgeschenk macht – das hat Klasse.
Und das kann ich vom Album auch sagen. Das ist keine jener tumben Scheiben, bei denen man nach der zweiten Nummer nicht mehr weiss, ob man jetzt einen oder alle Tracks schon einmal gehört hat.
Was man mit Geduld hinter sich bringen muss, ist der erste Song „Entrance To Hell“. Der ist ziemlich crazy und nervig.
Ansonsten ist das Album aber abwechslungsreich, da finden sich akkustische Gitarrenklänge und freundlich-melodiöse Frauenstimmen ebenso wie brachiale Riffs und Breakdowns – „Pallbearer“. Gewisse Gitarrenläufe klingen, als wären sie einer Rockband abhanden gekommen – „Cathedral Of The Damned“ – um dann von Marimbaklängen kurz unterbrochen zu werden. Was nicht kommt ist die Durchsage über Sonderangebote, die man an dieser Stelle erwarten könnte.
Stille kommt nicht vor – auch wenn es den „Tower Of Silence“ gibt – ein Doom-Brett mit klarem Gesang, den man schon beinahe als poppig bezeichnen könnte – lasst den mal einige Takte schneller laufen und nehmt die Distortion raus, dann wisst ihr, was ich meine.
„The Last Spire“ zeugt von grossem musikalischem Können, einer Band mit viel Erfahrung und Jungs, die nicht zufällig so lange im Geschäft sind. Fans von CATHEDRAL werden dieses Album sowieso kaufen müssen, anderen Doom-Interessierten, die gerne abwechslungsreichen und intelligent gemachten Todes-Metall mögen, sei das Album ans Herz gelegt.

WERTUNG: 

Trackliste:

01. Entrance To Hell
02. Pallbearer
03. Cathedral Of The Damned
04. Tower Of Silence
05. Infestation Of Grey Death
06. An Observation
07. This Body, Thy Tomb

Lineup:

Lead Vocals – Lee Dorrian
Guitars – Garry Jennings
Bass –  Scott Carlson
Drums – Brian Dixon
Hammond, Mellotron, Moog & Synths – David Moore
Guest Vocals on ‚Cathedral Of The Damned‘ – Chris Reifert
Backing Vocals – Rosalie Cunningham

Danny

SANTA CRUZ – Screaming For Adrenaline

Band: Santa Cruz
Album: Screaming For Adrenaline
Spielzeit: 44:48 min.
Plattenfirma: Spinefarm Records
Veröffentlichung: 26.04..2013
Homepage: www.santacruz.fi

Es ist wieder modern, unmodern zu sein. Und das treiben Bands wie SANTA CRUZ auf die Spitze. Allerdings muss man gestehen, dass sie dabei so authentisch rüberkommen, wie es selten der Fall ist. Und so sind die Finnen nicht nur eine weitere Retro-Band, die die glorreichen 80er aufleben lässt sondern auch das ganze Brimborium um die Musik wird penibel auf 1987 getrimmt. Angefangen vom Look des Vierers über die Homepage (sowas gab es natürlich damals noch nicht) bis hin zum Hochglanzsound ihres Debüts „Screaming For Adrenaline“. Wobei schon darauf geachtet wird, dass der Dreck unterwegs nicht verloren geht. Archie (vocals, guitar), Johnny (guitar), Middy (bass) und Taz (drums) sind also nicht vier weitere Kids, die einfach mal drauflos rocken, alles hat Hand und Fuß. Was die Homepage aber komplett verschweigt ist, dass es sich hier nicht um komplett neue Songs handelt, denn 2009 bzw. 2011 haben SANTA CRUZ schon 2 EP´s in Eigenregie herausgebracht. 5 dieser Songs wurden neu eingspielt und bilden das solide und schon erprobte Gerüst dieses Longplayers.

Eines steht schon mal fest: „Screaming For Adrenaline“ ist ein Grower. Die ersten ein bis zwei Durchläufe konnten mir ein anerkennendes Nicken entlocken, aber bei mehrmaligem Hören fesseln die 11 Songs wie es in der letzten Zeit selten der Fall war. Irgendwie erinnert mich das hier an den Erstling der Kollegen von CRASHDIET, die damals ähnlich furchtlos und trotzdem professionell zu Werke gingen und mit „Rest In Sleaze“ einen Genreklassiker der neuen Generation aufs Parkett gezaubert haben. Aber SANTA CRUZ klingen noch amerikanischer und sind alles andere als ein Abklatsch der Schweden.

Obwohl Archie´s Gesang schon ab und zu an einen gewissen Dave Lepard (Gott hab ihn seelig) erinnert, in hohen Passagen auch an Herrn Rose (die neuen Versionen umschiffen diese hohen Lagen aber weitestgehend). Schon die einleitende Basslinie des eröffnenden Titeltracks lässt Großes erhoffen. Danach wird ohne Rücksicht auf Verluste geholzt, zumindest für die Verhältnisse einer Hardrockband. Der Refrain ist der erste Beweis, wie sehr sich die Musik dieses Silberlings mit der Zeit steigert. Ein bisschen mehr auf Nummer sicher gehen die Jungs mit „Anthem For The Young´N´Restless“ – obwohl, der Song ist einfach nur catchy ohne in die Belanglosigkeit abzudriften. „Relentless Renegades“ ist die erste Single, zu der es auch ein Video gibt (HIER). Macht Euch selbst ein Bild, dann werdet Ihr sehen (und hören), dass man mit SANTA CRUZ zu rechnen hat.

Das gefällige „Sweet Sensation“ ist ein Midtemposong erster Güte während „Nothing Compares To You“ so eine Art Halbballade ist. Schön langsam fehlen mir echt die Worte, aber dennoch sollte erwähnt werden, dass „Let´s Get The Party Started“ ein unbedingtes Muss für Eure nächste Fete ist – sagt ja auch der Name schon. „Alive“ ist dann auch der einzige Song, der qualitativ nicht zu 100% ins Gesamtbild passt. Das bügelt aber „Lovin´ You (Is Just For Playing)“ prompt wieder aus. Das pumpende „Aiming High“ und die Gute-Laune-Nummer „Let Me (Lay My Love On You)“ beschließen ein außergewöhnliches Album.

Zur richtigen Zeit wären diese Jungs „The next big thing“ geworden. Heute erreichen sie mit ihrem Debüt „Screaming For Adrenaline“ zwar weitaus weniger Leute, das ändert aber nichts an der Tatsache, dass SANTA CRUZ den Großteil ihrer Kollegen ganz locker in die Tasche stecken. Für den Satz „Das ist das Album des Jahres“ ist es noch etwas zu früh (2013 scheint wieder mal ein guter Jahrgang zu werden), aber sicher wird diese Scheibe ganz oben in meinem Jahresrückblick zu finden sein – und für die Höchstnote ist ja nie zu früh, oder?

WERTUNG: 

Trackliste:

1.Screaming For Adrenaline
2.Anthem For The Young´N´Restless
3.Relentless Renegades
4.Sweet Sensation
5.Nothing Compares To You
6.High On You
7.Let´s Get The Party Started
8.Alive
9.Lovin´You (Is Just For Playing)
10.Aiming High
11.Let Me (Lay My Love On You)

Stefan

DAVE EVANS & NITZINGER – Revenge

Band: Dave Evans & Nitzinger
Album: Revenge
Spielzeit: 38 min.    
Plattenfirma: Bad Reputation
Veröffentlichung: 25.04.2013
Homepage: www.daveevansrocks.com
                  www.nitzinger.com

Was macht einer der geilsten Texas-Blues-Rock-Gitarristen an der Seite eines Sängers, der auch heute noch damit wirbt, dass er der erste Sänger von AC/DC war? Entwicklungshilfe?
So richtig anders kann ich es mit nicht vorstellen, dass JOHN NITZINGER mit DAVE EVANS zusammen ein Album herausbringt. Es ist aber geschehen, „Revenge“ heisst das Produkt dieser Zusammenarbeit.
Ich habe nichts gegen DAVE EVANS, er ist ein durchaus guter Sänger, auf Augenhöhe von JOHN NITZINGER spielt er aber nicht.
Trotzdem ist hier ein mehr als solides Bluesmetal-Album entstanden, das sich wirklich hören lassen kann. Bluesmetal? –Bluesmetal!
Was mir gefällt, neben der hohen musikalischen Qualität, ist die Abwechslung auf dem Album. Brettharte Songs wechseln sich ab mit supercoolen Bluesnummern. NITZINGER’s einmaliges Gitarrenspiel setzt einmal mehr Massstäbe. Er ist neben GARY MOORE und STEVIE RAY VAUGHAN einer meiner Grossmeister der heulenden Gitarre. Wenige bringen eine Les Paul so zum Singen wie er.
„Control“ eröffnet die Scheibe, ein rockiger, mittelschneller Song wie wir sie von ZZ TOP in ihren besseren Zeiten kennen. „Revenge“, der Titelsong lässt EVANS Stimme viel Raum und schält seine Stärken gut heraus, ist ansonsten aber eher unspektakulär.
„Shifting Sand“ ist ein Track in der Tradition von AC/CD, eine treibende Hardrocknummer, Bass und Drums klar und ohne Schnörkel, Rhythmusgitarre mit einfachem Riffing, die Leadklampfe schneidet die Luft, wie es sich gehört und Evans zeigt, dass er ein Rocker geblieben ist. Die Art von Musik liegt ihm am meisten.
Mit „A Sharp Stick In The Eye“ marschiert ein Blues auf, der mittelschnell und mit mehrstimmigem Gesang brilliert. Genau die Nummer, um hinten im Konzertsaal an der Bar sein Bierchen zu trinken und dabei mit der Fussspitze zu wippen.
„Dead Cat Smile“ stampft etwas durchschnittlich daher und durch meine Wahrnehmung, ganz okay aber kein Burner.
Dafür hüpft mein altes Blueserherz bei „Where She Goes I Go“. Hier erhebt sich NITZINGER in jene Sphären des langsamen Blues mit wehklagenden Gitarren, die sonst in derselben Intensität nur GARY MOORE beherrschte. Und DAVE EVANS zeigt, das seine Stimme durchaus den Schmutz fabrizieren kann, ohne den der Blues nicht leben kann. Das ist mein Favorit, der Hammertrack dieses Albums.
Ebenfalls relativ slow bewegt sich „The Night We Drank The Stars“ übers Parkett, der Song hat mich aber auch nicht sonderlich berührt.
Jetzt aber kommt der „Metal-Blues“, diese coole Mischung aus Metaldistortion und Bluestempo. Der Track „Going Back To Texas“ drängt vorwärts und wird doch wie von unsichtbarer Hand zurückgehalten. Er vermittelt diese Gefühl, wenn du auf dem Heimweg bist, das eine oder andere Bierchen zuviel gebechert hast und eigentlich nur noch in die Kiste willst. Und dann zeiht sich das, weil deine Beine dir nur noch bedingt gehorchen…
„Stay Drunk“ erzählt im Rock’n’Roll- oder BoogieStil die Geschichte eines Typen, der erzählt, warum er lieber besoffen bleibt „That’s why I stay drunk all the times“.
Und was bleibt nach der unendlichen Sauferei? Nicht viel mehr als der Wunsch nach Ruhe, weil die Birne zu explodieren scheint. Nicht, dass ich das Gefühl kennen würde, aber so wie „Headache“ klingt muss es sich wohl anfühlen…
Ich habe nihct herausgefunden, an wem sich DAVE EVANS und JOHN NITZINGER rächen wollen, „Revenge“ ist aber ein sehr gutes Stück Metal, Rock und Blues in der in einer Mischung, die wir den guten alten „Texas-Blues“ nennen. Das Album darf man sich getrost in die Sammlung stellen, es lohnt sich!

WERTUNG:

Tracklist:

1. Control
2. Revenge
3. Shifting Sand
4. A Sharp Stick In The Eye
5. Dead Cat Smile
6. Where She Goes I Go
7. The Night We Drank The Stars
8. Going Back To Texas
9. Stay Drunk
10. Headache

Lineup:

Lead Vocals – Dave Evans
Guitars – John Nitzinger

Danny