KORITNI – Alive And Kicking

Band: Koritni
Album: Alive And Kicking
Spielzeit: 1:12:38 min (CD) + 42:87 min (DVD)
Plattenfirma: Verycords
Veröffentlichung: 31.05.2013
Homepage: www.koritni.com

Die Australier KORITNI, präsentieren ihr Live-Album „Alive And Kicking“. Die 2006 ins Leben gerufene Band besteht aus dem in Frankreich lebenden Australier Lex Koritni (Gesang), Eddy Santacreu (Gitarre) – der wiederum als Franzose nach Australien ausgewandert ist, Luke Cuerden (Gitarre), Chris Brown (Schlagzeug) und Matt Hunter (Bass). Das Live-Album setzt sich aus drei verschiedenen Shows zusammen, allesamt in Frankreich. Also praktisch ein Heimspiel fĂĽr KORITNI, die dort – im Lande des elegant-gemĂĽtlichen Flairs, des Landes der Gaumenfreuden und unzähliger anderer Herrlichkeiten – eine groĂźe Fangemeinde haben.
Diese KORITNI-Cover sind einfach immer cool und stimmungsvoll. Dieses ist dunkel gehalten, ein Friedhof mit Grabkreuzen, während aus den Gräbern je eine Hand herausragt und mit einer Art Gitarren-Zombie. Gemixt wurden die Scheiben (es sind zwei, eine CD und eine DVD) von Dean Maher und produziert von Ryan Smith.

20.000 Personen sind beim Hellfest – und KORITNI lassen sich feiern. Lex KORITNI ist ein Frontman mit Charisma und Bühnenpräsenz. Einnehmender Gesang, gezielte Bewegungen, kein wildes Herumgehampel und ordentlich Musik auf die Lauscher bieten KORITNI während ihres Gigs. Die Songs, die gespielt werden, gehen quer durch ihre drei Alben hindurch, es fehlt keins der beliebten Stücke. Professionell und doch von Herzen spielen und singen sich KORITNI durch die Show. Man merkt, dass die Musik ehrlich ist und von Herzen kommt. Der herrlich lässige und gleichzeitig eingängige „sleazy come, easy go-Sound“ reißt das Publikum vom Hocker, lässt die Menge mitgehen. Als Opener ist „Sometimes“ schon eine sehr gute Wahl. Noch stärker angeheizt wird die Stimmung bei dem folgenden „Heart Donation“. Bei „Better Off Dead“ ist man so im KORITNI-Sound verloren, dass die restliche Welt in Vergessenheit gerät. „Lost For Words“ bringt es dann auch auf den Punkt, denn in dem Moment ist das Publikum wohl eher nicht ansprechbar. „TV’s Just A Medium“, “Highway Dream” – die Menge ist begeistert. Als dann “Down At The Crossroads“ angestimmt wird, gibt es kaum ein Halten. Der Hellfest-Auftritt schließt mit einem der am meisten gecoverten Songs: „Sweet Home Chicago“.

Damit ist zwar das Hellfest zu Ende, aber das Album noch lange nicht. Hier geht es weiter mit einer Pariser Show im März des Jahres 2012. Diese Show startet mit „Game Of Fools“ und auch hier wird die Anhängerschaft sofort mitgerissen. „Party’s Over“ – trotz des Titels ein Party-Song und freudig aufgenommen vom Publikum. „Stab In The Back“, “Got To Get You Into My Life” und “I Wanna Know” haben es von der Paris-Show ebenfalls auf das Album geschafft und wurden verewigt.

Hinzu kommen zwei Tracks, die bei einer RTL-Show gespielt wurden „Beds Are Burning“ und „Khe Sanh“, beides schöne Akkustik-Lieder. GefĂĽhlt ist man ganz weit weg in einer dieser Weiten eines sonnenverwöhnten Kontinents und sieht einen dieser intensiven Sonnenuntergänge…

Nach diesem schönen Live-Album bin ich überzeugt – KORITNI können zaubern. Nämlich ihre Zuhörer verzaubern. Ein einmalig cooler, lässiger Sound klingt in meinen Ohren, der nicht mehr vergessen werden will. Die Shows strotzen vor Kraft und Energie, die auf das Publikum übergeht. Manche Bands leben von überdimensionalen Light-Shows, special effects, großem Kino. All das brauchen KORITNI nicht, die ihre Shows auf ihr Können reduzieren. Die französischen Fans lieben KORITNI, das merkt man. KORITNI sind bodenständig wie abgerundeter Cognac und spritzig wie Champagner.

Die beiligende DVD enthält das Konzert auf dem Hellfest und wurde in HD gefilmt – hier kommen also auch die Augen auf ihre Kosten.

Anspieltipps: „Heart Donation“, „Better Off Dead“, „Down At The Crossroads”, “Sweet Home Chicago”, “Party’s Over”, “I Wanna Know”, “Khe Sanh”

Fazit :  Hier macht man mit dem Kauf nichts verkehrt! Lasst Euch von KORITNI verzaubern, sie werden sich in Eure Herzen spielen! Zwar „nur“ ein sekundäres Live-Erlebnis, aber ein wunderbares!

WERTUNG:

Trackliste:

Live at Hellfest, June 2012
1. Sometimes
2. Heart Donation
3. 155
4. Red Light Joint
5. Better Off Dead
6. Lost For Words
7. TV’s Just A Medium
8. Highway Dream
9. Down At The Crossroads
10. Sweet Home Chicago

Live in Paris, March 2012
11. Game Of Fools
12. Party’s Over
13. Stab In The Back
14. Got To Get You Into My Life
15. I Wanna Know

Zacoustics by ZĂ©gut, May 2012
16. Beds Are Burning
17. Khe Sanh

Sandra

ARRAYAN PATH – IV: Stigmata

Band: Arrayan Path
Album: IV: Stigmata
Spielzeit: 63:46 min
Plattenfirma: Pitch Black Records
Veröffentlichung: 10.06.2013
Homepage: www.facebook.com/arrayanpath‎

Die Zyprische Band ARRAYAN PATH mausert sich immer mehr zum Geheimtipp von der in letzter Zeit arg gebeutelten Mittelmeer-Insel und dürfte mit Ihrem nun vorliegenden 4. Album hoffentlich noch einige neue Fans hinzugewinnen. Geboten wird, wie bereits auf den viel gelobten Vorgängeralben, hochmelodischer Powermetal mit leicht progressiver Schlagseite, verpackt in ein professionell klingendes und aufgemachtes Album.

Neben dem fantastischen Gesang von Nicholas Leptos sind es vor allem die bärenstarken Gitarrenspuren seines Bruders Socrates die immer wieder für ein breites Grinsen sorgen und der Scheibe einen ordentlichen Kick in den Allerwertesten geben. Die beiden ersten Songs „Clepsydra“ und „The Bible Bleeds“, sowie das vorab als Gratis-Download angebotene „Midnight And The First-Born Massacre” sind Powermetalgranaten erster Klasse, auch wenn letztgenannter Track mit einem verdächtig Eurovision-kompatiblen Refrain daherkommt und ganz nahe am Schlager vorgeschrammt. Aber all der in diesem Genre nötige Kitsch und das Pathos, welche die Band des Öfteren in die Nähe von Bands wie Nightwish rücken lässen, wird immer wieder gekonnt durch den erfreulich hohen Härtegrad der Musik und die spielerischen Kabinettstückchen der Musiker ausgeglichen. Das sehr hohe Niveau der ersten 4 Tracks des Albums kann dann zwar nicht über die gesamte Distanz gehalten werden, aber ein schlechter Song ist auf dem Album nicht auszumachen. Im zweiten Teil des Albums sind die Hooklines nicht mehr ganz so zwingend und brauchen den ein der anderen zusätzlichen Anlauf, was aber natürlich der Langzeitwirkung zugutekommt. Thematisch geht es, wie Titel wie „Judas Iscariot“ oder „Stigmata“ bereits andeuten, um das weite Feld der Religion. Aber auch ohne dem textlichen Überbau genauere Beachtung zu schenken wird schnell deutlich, dass die Band eine Menge Arbeit und Herzblut in die Songs und die ausgefeilten Arrangements gesteckt hat. Arbeit die sich überaus positiv bemerkbar macht.

„IV: Stigmata“ erscheint als digitaler Download und auf CD, jeweils mit einem anderen Bonustrack und dürfte alle Fans von melodischem, zupackenden Powermetal mit ordentlich Schmackes glücklich machen. Antesten!

WERTUNG:

Trackliste:

01. Clepsydra
02. The Bible Bleeds
03. Midnight And The First-Born Massacre
04. Judas Iscariot
05. Stigmata
06. Cursed Canaan
07. Pharao’s Wish
08. Harbringers Of Death
09. Disguising Your Soul
10. The Storyteller
11. Mystic Moon (CD Bonus Track) / Charming Paranoia (Download Bonus Track)

Mario

LISA PRICE – Priceless (Re-Release)

Band: Lisa Price
Album: Priceless (Re-Release)
Plattenfirma: Yesterrock
Veröffentlichung: 31.05.2013
Homepage: www.yesterrock.com

Anfang der 1980er ging es ordentlich rund in der kanadischen Musikszene. BRYAN ADAMS verdiente sich seine ersten Sporen mit heute total vergessenen Alben wie „You Want It, You Got It“ oder dem selbstbetitelten Debüt. Bands wie LOVERBOY feierten wie aus dem Nichts große Erfolge mit ersten Hits, aber auch Kapellen wie HONEYMOON SUITE standen in den Startlöchern. Eine Sängerin namens LISA PRICE vereinigte ein paar der mehr oder weniger erfolgreichen Künstler der nächsten Jahre auf ihrem Album „Priceless“. Musiker von Bands wie DALBELLO, WRABIT, SURRENDER oder eben HONEYMOON SUITE finden sich in der Vita dieses 6-Trackers, das eigentlich gar kein komplettes Album ist.

An fähigen Musikern mangelte es also nicht, und auch das restliche Team um die hübsche Brünette mit der schönen Stimme konnte sich sehen lassen. Da gab es z.B. den Produzenten Paul Gross, der schon für TRIUMPH, SAGA oder RUSH zuständig war oder Songschreiber wie Bernie LaBarge, der auf eine große Anzahl komponierter Stücke zurückblicken kann, ohne aber den großen Hit landen zu können.

Ähnlich verhält es sich auch bei diesem Tonträger. Bisher nur auf Vinyl erhältlich und – wie so oft sauteuer gehandelt – bietet Frau Price mit ihrer Gefolgschaft genretypisches Liedgut, das zum großen Teil hochwertig ist, alleine der Opener „Can´t Hold On Forever“ (geschrieben von Bernie LaBarge) hätte genug Potential gehabt, durchzustarten. Aber es waren schon damals einfach zu viele vergleichbare Combos unterwegs. Melodische AOR Songs mit typischen Keyboards und Mitsing-Refrains, mal zart mal etwas härter. Herausragend ist das etwas strammere „Everywhere I Go“ oder das flottte „No One´s Business“. Etwas softer geht es bei „Heartache“ zu, einem Song, der von HONEYMOON SUITE Gitarrist Derry Grehan verfasst und auch gleich musikalisch umgesetzt wurde. „Empty Hearts“ stammt eigentlich von NILS LOFGREN und das finale „Runaway“ langweilt dann doch etwas.

Was bleibt ist ein viel zu kurzes Stück Rock-Zeitgeschichte, das in weiten Teilen ganz ordentlich daherkommt, dem aber manchmal der letzte Biss fehlt um in seiner Gesamtheit in meine persönliche Hall Of Fame der vergessenen Schätze zu kommen. Potential hatte diese Konstellation aber allemal, geholfen hat es aber leider nicht viel, denn „Priceless“ war das einzige Werk von LISA PRICE.

WERTUNG: 

Trackliste:

1.Can´t Hold On Forever
2.Heartache
3.Everywhere I Go
4.No One´s Business
5.Empty Heart
6.Runaway

Stefan

LACRIMAS PROFUNDERE – Antiadore

Band: Lacrimas Profundere
Album: Antiadore
Spielzeit: 46:44 min
Plattenfirma: Napalm Records
Veröffentlichung: 03.06.2013
Homepage: www.lacrimas.com

LACRIMAS PROFUNDERE sind, trotz unzähliger Besetzungswechsel und stilistischem Feintuning, eine verlässliche Institution im Deutschen Gothic-Rock Markt und veröffentlichen in regelmäßigen Abständen qualitativ hochwertigen Depri-Stoff irgendwo zwischen HIM (mehr) und Paradise Lost (weniger). Während aber direkte Konkurrenten wie Ville Valo & Co. seit gefühlten Ewigkeiten nix Relevantes mehr auf die Kette bekommen, hauen LACRIMAS PROFUNDERE unbeirrt ein starkes Album nach dem anderen raus. Nach dem Vorgänger „The Grandiose Nowhere“ aus dem Jahr 2010 macht da auch „Antiadore“ keine Ausnahme und serviert typisches Genrefutter, tief traurig und massenkompatibel auf Breitwand getrimmt. Gitarrist Tony Berger ist ebenfalls bei A LIFE DIVIDED aktiv, was sich in den hier wie dort hochklassigen Refrains bemerkbar macht, die fast allesamt Hitpotential haben. Im Gegensatz zu den deutlich softer angelegten A LIFE DIVIDED geht LACRIMAS PROFUNDERE aber um eines heftiger, bzw. metallischer zur Sache.

Herausragende Tracks sind der Chart-taugliche, flotte Opener „My Release In Pain”, die tonnenschweren „All For Nothing” und “Still In Need“ oder das an Paradise Lost erinnernde, mit einem krachenden Riff versehene „A Sigh“. Der Abwechslungsreichtum hält sich bei dieser Musik natürlich in engen Grenzen und von den 12 Tracks hätte man durchaus den ein oder anderen streichen können („Remembrance Song“, „My Chest“). Das ändert aber nichts daran, dass man als Fan dieser Stilrichtung mit dem Kauf von „Antiadore“ absolut gar nichts falsch machen kann. Ganz nebenbei ist das Ganze handwerklich über jeden Zweifel erhaben (die perfekte Platte zum Air-Drumming) und das stimmige Artwork passt ebenfalls wie die Faust aufs tränende Auge.

Alles beim Alten also im Hause LACRIMAS PROFUNDERE. Der neue Langplayer knüpft nahtlos an die bisherigen Veröffentlichungen an und führt das bewährte Erfolgsrezept konsequent weiter. Mit „Antiadore” festigen die Bayern ihren Platz als Band mit internationalem Format die sich vor den Platzhirschen des Genres keineswegs zu verstecken brauchen. Starkes, wenn auch streckenweise etwas vorhersehbares Album.

WERTUNG:

Trackliste:

01. My Release In Pain
02. Antiadore
03. What I’m Not
04. All For Nothing
05. Dead To Me
06. Abandon
07. Still In Need
08. Deny For Now
09. Head Held High
10. My Chest
11. Remembrance Song
12. A Sigh

Mario

NICK GILDER – Nick Gilder (Re-Release)

Band: Nick Gilder
Album: Nick Gilder (Re-Release)
Plattenfirma: Yesterrock
Veröffentlichung: 24.05.2013
Homepage: www.yesterrock.com

Die MĂĽnchner Schatzsucher Yesterrock Records beglĂĽcken uns dieser Tage gleich mit zwei Re-Releases kanadischer KĂĽnstler. Neben der Mini-LP von LISA PRICE (HIER geht´s zur Rezi) gibt es auĂźerdem das selbstbetitelte Album von NICK GILDER als Neuauflage – natĂĽrlich remastered. Geboren wurde Nick allerdings in London, bevor seine Familie Anfang der 1960er nach Kanada auswanderte. Dort grĂĽndete er 10 Jahre später zusammen mit Jimmy McCullock die Glam-Rock Band SWEENEY TODD, mit der er 1975 ein Album herausbrachte. Aus dieser Platte stammt der Hit „Roxy Roller“, der es bis auf Platz 1 der kanadischen Singlecharts schaffte. Der gleiche Song wurde auch mit einem gewissen BRYAN ADAMS am Mikro veröffentlicht, der NICK GILDER als Sänger bei SWEENEY TODD ablöste.

Seit 1977 hat Gilder 7 Solo-Alben aufgenommen, wobei das 1978 erschienene „Hot Child In The City“ aus dem Album „City Nights“ sein größter Hit war. Einige seiner Songs wurden auch in Soundtracks verwendet wie z.B. Nip/Tuk, Sex And The City oder Ed. Der Opener „Scream Of Angels“ fand sich auch in dem Kinofilm „The Wraith“ von 1986 mit Charlie Sheen und Randy Quaid wieder.

Damit dürfte wohl klar sein, in welche Richtung dieser Longplayer (im Original 1985 veröffentlicht) tendiert: klassiche Filmmusik der 1980er Jahre. Rockig, melodisch und manchmal auch etwas austauschbar. „Scream Of Angels“ ist ein toller Song, erinnert aber sehr an eine Mischung aus BRUCE SPRINGSTEEN und BRYAN ADAMS (zu den Zeiten, als das Stück entstanden ist). Auch „Footsteps“ fand in dem Streifen „Youngblood“ mit Patrick Swayze Verwendung.

Rar war dieses Album allemal – und es befinden sich ein paar hübsche Erinnerungen an die glorreichen 80er darauf. Speziell wenn man auf B-Movies steht mit dem typischen Soundtrack dieser Zeit. Große Luftsprünge macht der Schreiber dieser Zeilen dabei aber nicht. „Nick Gilder“ ist aber dennoch eine grundsolide Angelegenheit für alle Fans des Genres.

WERTUNG: 

Trackliste:

1.Scream Of Angels
2.Footsteps
3.Let Me In
4.Fingerprints
5.Miles To Go
6.Waterfront
7.Rebel
8.Nowhere To Run
9.Sabotage
10.Don´t Forget

Stefan

STATE COWS – The Second One

Band: State Cows
Album: The Second One
Plattenfirma: Avenue Of Allies
Veröffentlichung: 24.05.2013
Homepage: www.facebook.com/statecows

Freunde elektrischer Gitarren dürfen hier getrost mal eine Lesepause machen. Denn der Zweitling der Schweden-Combo STATE COWS ist wieder einmal Westcoast Pop erster Güte. Nach dem recht erfolgreichen Debüt „State Cows“ von 2010 haben sich die beiden Initiatoren Daniel Andersson und Stefan Olofsson erneut zusammengetan um mit dem schlicht betitlten „The Second One“ ihren Vorlieben zu frönen. Und die liegen nunmal in der Musik von CHICAGO, DAVID ROBERTS, STEELY DAN oder TOTO.

Die Gästeliste ist ellenlang und so konnten z.B. Bill Champlin, Michael Landau, Peter Freistedt oder Sven Larsson dazu bewegt werden, ihren Beitrag auf diesem 10-Tracker zu verewigen. Auch das Cover Artwork lehnt sich an das Debüt an, wo noch ein alter Ami-Karren in der Wüste stand, voll beladen mit allerlei Getier. Dieses Mal heben die Schweden ab, und zwar mit einem kultigen VW-Bulli. Irgendwie witzig, könnte so auch bei Mel Brooks´ „Spaceballs“ vorgekommen sein zwinker

Wenn man von Westcoast spricht, regieren nicht die Stromgitarren, sondern eher sanfte Bläsereinsätze zu cleanen Gitarren und etwas Schlagzeug.  Funk, Jazz und Pop kreuzen die STATE COWS wie ihre Vorbilder und nicht nur Songtitel wie „Nineteen Eighty-One“ sind sinnbildlich fĂĽr „The Second One“. Im Erföffnungs-Trio „This Time“, „In The City“ und „Mister White“ zeigen die Herren Andersson und Olofsson, dass sie zur Oberschicht des Genres gehören, denn hier wird frisch musiziert. Mit Pepp und tollen Arrangements punkten die STATE COWS auch im weiteren Verlauf das ein oder andere Mal, so zwingend wie zu Anfang gelingt das aber leider nicht mehr.

Trotzdem sollte „The Second One“ ein Highlight für alle Freunde der leichten Unterhaltung sein, die eigentlich gar keine ist. Das nordische Duo hat zusammen mit ihrer Armada an Gästen ein hochwertiges Westcoast Album eingespielt, das zu einer luftigen Cabriofahrt einlädt.

WERTUNG: 

Trackliste:

1.This Time
2.In The City
3.Mister White
4.Hard Goodbye
5.Scofflaws
6.I Got Myself Together
7.Finally Fair And Balanced
8.Center Of The Sun
9.California Gold
10.Nineteen Eighty-One

Stefan

BONFIRE – Live At Wacken

Band: Bonfire
Album: Live At Wacken
Plattenfirma: LZ Records/Sony
Veröffentlichung: 31.05.2013
Homepage: www.bonfire.de

Mein erster Gedanke bei der AnkĂĽndigung dieses Tonträgers war: braucht die Welt noch eine Live-CD von BONIFIRE? Erst vor zwei Jahren erschien mit „Fireworks…Still Alive!“ das letzte Live-Dokument, das allerdings – wie der Name schon sagt –  fast ausschlieĂźlich Material des Zweitlings von 1987 enthielt und im Laufe der Jahre wurden 3 weitere Live-Scheiben veröffentlicht. Aber „Live At Wacken“ ist keine normale Live-CD, denn die ersten 12 Songs wurden 1998 auf dem mittlerweile größten und wohl bekanntesten Heavy Metal Festival der Welt aufgenommen und waren bis dato verschwunden. Zusätzlich gibt es noch einen Einblick in die Rock-Oper „The Räuber“ und einiges mehr. Aber mal der Reihe nach…

„Live At Wacken“ ist also randvoll gefĂĽllt. Auf dem 98er Gig haben die Ingolstädter nichts anbrennen lassen und einige ihrer stärksten Songs in die Wagschaale geworfen. „Sweet Obsession“, „American Nights“, „Ready 4 Reaction“, „S.D.I.“ oder „Never Mind“ ziehen halt immer. Aber auch StĂĽcke wie „Wake Up“ vom 1997er Album „Rebel Soul“ oder das vom Kult-Soundtrack „Shocker“ bekannte „Sword And Stone“ bieten willkommene Abwechslung. Das Intro zu „The Stoke“ zelebriert man in Form von JOHNNY WAKELIN´s Klassiker „In Zaire“ und auch ein Drum Solo darf nicht fehlen. Dieses fällt aber eher mau aus. „S.D.I.“ fällt typisch fĂĽr Wacken etwas härter aus als sonst. Gitarrist Hans Ziller darf sich bei „Obsessive Prelude“ ordentlich austoben, bevor der Ohrwurm „Champion“ den offziellen Teil beschlieĂźt. So weit – so stark…

Zusätzlich gibt es noch 3 bisher auf CD unveröffentlichte Songs von „The Räuber“, eine Adaption Friedrich Schillers, das auf über 50 ausverkaufte Vorstellungen im Ingolstädter Stadttheater zurückblicken kann. Zwar wurde das komplette Werk auf DVD veröffentlicht, auf CD gab es bisher aber nur die Studioversionen zu hören. Mit „Thank You“ haben die Jungs noch eine multilinguale Dankesbotschaft für ihre Fans geschrieben und die Langversion von „Hold Me Now“ (vom 2011er Longplayer „Branded“) rundet das Package ab.

„Live In Wacken“ bietet einen schönen Einblick in einen für die Band wohl größten Abende, denn das Wacken Open Air zu spielen ist einfach etwas besonderes. Und nachdem die Aufnahmen für so lange Zeit verschollen waren, war die Aufregung sicher groß. Der Sound wurde dementsprechend angepasst und von Maor Appelbaum (ROB HALFORD, SEPULTURA, THERION, QUEENSRYCHE etc.) gemastered.

Bleibt meine eingangs gestellte Frage: Braucht die Welt noch eine Live-CD von BONFIRE? FĂĽr Fans sicher interessant – Klasse haben die vertretenen Songs bekanntermaĂźen allemal und es ist die ein oder andere Live-Rarität dabei. BONFIRE Live zu sehen ist ebenfalls immer eine tolle Sache, den Rest muss jeder selbst entscheiden…ich tendiere aber eher zu einem „Ja“!

WERTUNG: ohne Wertung

Trackliste:

1.Intro/Wake Up
2.Never Mind
3.Sweet Obsession
4.In Zaire
5.The Stroke
6.Sword And Stone
7.S.D.I.
8.Drum Solo
9.American Nights
10.Ready 4 Reaction
11.Obsessive Prelude
12.Champion
13.The Räuber/Bells Of Freedom *
14.Let Me Be Your Water *
15.Black Night *
16.Thank You (Previously Unrleased)
17.Hold Me Now (Extended Mix 2013)

Stefan

BLOODATTACK – Alphakiller

Band: Bloodattack
Album: Alphakiller
Spielzeit: 37:42
Plattenfirma: Bastardized Recordings
Stil: Metalcore
Veröffentlichung: 17.05.2013
Homepage: www.bloodattack.de

Die Koblenzer Metalcorer von BLOODATTACK bezeichnen ihren Sound selbst als „HC mit einem Metallic Touch of Bullshit“. Ergänzend dazu findet sich in den Promounterlagen noch unter dem Punkt „Facts“ die Aussage: Drink.Fight.Fuck.

Gäähn. Ja, ja, Hardcore/Metalcore muss angepisst sein. WĂĽtend. Gegen jeden Trend. Roh. Besonders die Vocals. Was „Sänger“ Daniel da rauskotzt ĂĽberschreitet regelmäßig die Grenze zum Unerträglichen. Und nein, auch wenn der Begriff „Kotzen“ mehr als passend ist, möchte ich mich nicht mit fremden Lorbeeren schmĂĽcken, dieser Aufgabenbereich wird von der Band selbst bei ihrem Frontmann angegeben.

Kommen wir zur Musik. UngestĂĽmer Coresound, dreckig und voll auf die Zwölf. In einer räudigen Produktion rumpeln sich die 9 Songs durch die Membranen. Mal etwas mehr Hardcore, dann wieder Metalcore und gelegentlich gar Richtung Deathcore („Mastaffe“).

Ein GroĂźteil der Songs ist auf Deutsch gesungen – ohne die Songtitel wie „Gott aus dem Viereck“ oder „Urin“ und einem beigefĂĽgten Lyrics-Zettel wäre mir das wohl entgangen.

Fazit:
Jungs, geht euren Hobbys Drink.Fight.Fuck nach, aber verschont mich mit eurem HC mit einem Metallic Touch of …. BULLSHIT. Ich leg jetzt mal eine Scheibe von Agnostic Front auf.

WERTUNG:

Trackliste:

01. My Inner Wasteland
02. Aversion
03. One Man Unity
04. Not Like You
05. Mastaffe
06. Back To The Past
07. Fall As One
08. Gott aus dem Viereck
09. Urin

Chris

IVANHOE – Systematrix

Band: Ivanhoe
Album: Systematrix
Spielzeit: 56:50 min
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 24.05.2013
Homepage: www.ivanhoe.de

Nach 5-jähriger Ruhepause kehren die deutschen Prog-Metal Veteranen IVANHOE mit Ihren neuen Werk „Systematrix“ zurück. Seit dem Weggang des langjährigen Gitarristen und Songschreibers Achim Welsch hatte Gründungsmitglied und Bassist Giovanni Soulas den Löwenanteil der neuen Kompositionen zu tragen und dass „Systematrix“ eine schwere Geburt war legt nicht nur die lange Entstehungszeit nahe, sondern scheint auch in den durchweg düsteren und unnahbaren Tracks des Albums durch.

Der Opener und Titeltrack “Systematrix” legt gleich mit einem vertrackten Riff (in bester Tool-Tradition) los und auch im weiteren Verlauf des Albums wird mit einem unheimlich fetten Sound und verschachtelten Riffwänden ordentlich auf dicke Hose gemacht. Der Haken hierbei ist allerdings, dass bei all dem Schall und Rauch die Hooklines weitestgehend auf der Strecke bleiben. Fronter Mischa Mang, der seit 2001 zur Band gehört und bereits einige Erfahrung aus dem Musical-Bereich in die Band einbringt, ist zweifellos ein fähiger Sänger der stimmlich äußerst variabel ans Werk geht und sowohl tiefe Lagen als auch metallisches Powerknurren meistert. Die Schwächen liegen aber in den viel zu selten wirklich zündenden Melodien – selbst nach unzähligen Durchläufen ist bei mir so gut wie nichts hängengeblieben. Können Songs wie „Human Letargo“ oder das über 3 Tracks verteilte, ambitionierte „The Symbiotic Predator“ noch mit teils nachvollziehbaren Strukturen und Melodiebögen aufwarten, so geht einem Großteil des Albums leider auf halber Strecke die Puste aus. Das etwas an Queensryche (zu Operation Mindcrime Zeiten) erinnernde „Madhouse“ fährt im Schlusspart einige großartige Melodien auf. Zuvor muss man sich aber leider durch einige Minuten halbgare, theatralische Spoken-word Parts durcharbeiten.

Schwierig, schwierig. Richtig warm bin ich mit der Scheibe nicht geworden. Handwerklich ist das alles richtig gut, aber der letzte Funke will nicht so recht überspringen. Das liegt in erster Linie an dem gewöhnungsbedürftigen, eigenwilligen Gesang und dem Fehlen zwingender Arrangements und Melodien. Insgesamt wirkt die Scheibe zerfahren und hat mich unschlüssig zurückgelassen. Fans der Band und abenteuerlustige Prog-Metal Wühlmäuse sollten sich daher den ein oder anderen Song vor dem Kauf in Ruhe anhören.

WERTUNG:

Trackliste:

01. Systematrix
02. Human Letargo
03. Tin Cans Liberty
04. War Of The Centuries
05. Madhouse
06. Learning Path
07. Walldancer
08. The Symbiotic Predator – Seduction
09. The Symbiotic Predator – Resolution
10. The Symbiotic Predator – Late Recognition
11. Brokers Lingua Nera
12. Symbols Of Time

Mario

MY DYING BRIDE – The Manuscript (EP)

Band: My Dying Bride
Album: The Manuscript (EP)
Spielzeit: 27:21
Plattenfirma: Peaceville Records
Stil: Doom Metal
Veröffentlichung: 17.05.2013
Homepage: www.mydyingbride.net

Der behäbige, eröffnende Titeltrack ist klassischer Doom allererster Güte, überrascht mit einer eher romantischen, düsteren Atmosphäre. Großartig arrangierte Streicherklänge verleihen dem Stück eine ganz eigene Magie.

„VĂĄr gud över er“ bietet dann eine raue und drĂĽckend dĂĽstere Stimmung. Tonnenschwere, brachiale Riffs und die tiefen Growls von Aaron Stainthorpe erschaffen ein majestätisches StĂĽck Dunkelheit.

“A Pale Shroud Of Longing“ setzt noch einen drauf, hier bieten die Engländer ein absolutes Meisterstück. Trauriger, emotionsgeladener Doom-Metal kann nicht besser gespielt werden. Ein echter Gänsehautsong, erneut mit mächtigsten Gitarren und diesmal cleanem Gesang, der unter die Haut geht. Die gelegentlich eingesetzten Violinen bieten einen großartigen Kontrast, allein dieser Song rechtfertigt den Kauf voll und ganz.

“Only Tears To Replace Her With“ lässt die EP dann mit einer melancholischen, schwermütigen Stimmung ausklingen. Der Text wird eher gesprochen als gesungen, phasenweise nur durch Gitarren untermalt. Stark!

Die erstklassige Produktion verleiht den Songs eine enorme Wucht und Tiefe und bietet den perfekten klanglichen Rahmen fĂĽr „The Manuscript“.

Fazit:
Bei knapp 30 Minuten Spielzeit mit so viel Intensität und Tiefgang gibt es diesmal auch fĂĽr eine EP eine Wertung – MY DYING BRIDE liefern ihren Fans sieben Monate nach ihrem letzten Album die gewohnte Qualität und bieten eine echte ĂśberbrĂĽckung zum nächsten Langspieler. Klare Kaufempfehlung!

WERTUNG: 

Trackliste:

1. The Manuscript
2. Vår gud över er
3. A Pale Shroud of Longing
4. Only Tears to Replace Her With

Chris