PROJECT TERROR – Conquistador

Band: Project Terror
Album: Conquistador
Spielzeit: 38:55 min
Stilrichtung: US Metal
Plattenfirma: Pure Steel Records
Veröffentlichung: 22.08.2014
Homepage: www.reverbnation.com/projectterrormusic

Schon wieder eine neue US Metal Kombo? Erst vor kurzem hatte ich das  Vergnügen mit ICHABOD KRANE eine ähnliche Kombo und Neuerwerbung von Pure Steel Records zu besprechen. Leider hat mich deren Debütalbum nicht gerade aus dem Stuhl geblasen. Mal schauen ob das nun mit dem „Conquistador“ betitelte Erstwerk der Jungs von PROJECT TERROR besser wird?
Das bekanntestes Mitglied von PROJECT TERROR ist mit Sicherheit der Fronter Ronnie Stixx der schon bei VICIOUS RUMORS und SHADOWKEEP hinter dem Mikro stand.
Nach vielen Festivalauftritten und Livegigs, unter anderem im Vorprogamm von SABATON, lässt man also nun das Debütalbum „Conquistador“ auf uns los auf dem man dem typisch Old School US Metal frönt, der auch immer wieder Querverweise mit so Bands wie JUDAS PRIEST oder SAXON aufweist.
So, wir wissen jetzt nun was uns theoretisch erwartet, aber wie genau klingt das Ganze denn nun?
Gestartet wird mit „Breaking the Spell“. Nach einem kleinen gesprochenen Intro legen die Jungs direkt mal los wie die Feuerwehr. Auffallend ist die Oldschoolproduktion, die aber meilenweit besser ist als bei den Labelkollegen von ICHABOND KRANE wo ich ja deswegen noch richtig geschimpft habe.
Fronter Ronnie ist natürlich bestens bei Stimme, schön das der Gute mal wieder von sich hören lässt und auch der Song kann aufgrund seines eingängigen Chorus direkt von Anfang an begeistern. Ein solider Einstieg, der direkt Lust auf mehr macht!
Spanische Gitarren gibt es dann am Anfang des nächsten Tracks, passend zum Songtitel „Conquistador“ zu bestaunen. Hier kommt ebenfalls wieder wunderbar der Chorus zu tage, bei dem die Band erneut ziemlich songdienlich agiert. Auch dieser Song bleibt also direkt mal hängen. Bis jetzt bin ich also absolut begeistert vom Debütalbum von PROJECT TERROR, bleibt das auch so?
Joa im Großen und Ganzen können auch die nächsten beiden Tracks „Day of the Jackal“ und „Killing Machine“ begeistern. Ersterer ist dabei ein Tucken melodischer geraten dafür röhrt beim letzteren Fronter Ronnie ordentlich los und zeigt uns in welche Höhen er mit seinen Stimmbändern kommt. Beeindruckend!
Sehr geil kommen dann in der Folge auch die thematisch zusammenhängenden „Take the Sky“ und „Blood Red Skies“ aus den Boxen. Hier sollte jeder US Metalfan vor den Boxen knien!
Auch das auf den ersten Blick etwas zu handzahme „Destiney’s Eyes“ kommt noch richtig in Fahrt und entwickelt sich dann doch zu einem wahren Ohrwurm.
Einzig mit dem abschließenden „United“ kann ich nicht ganz so viel anfangen.

Anspieltipps:

Mit “Breaking the Spell”, “Conquistador”, “Day of the Jackal”, “Take the Sky” so wie “Blood Red Skies” seit ihr hier auf jeden Fall bestens versorgt.

Fazit :

Schön wenn mich eine Band noch so richtig überraschen kann! Nach der Bauchlandung mit den Label und Genrekollegen ICHABOD KRANE war ich gespannt ob es PROJECT TERROR besser machen und jawohl die Jungs zeigen der Konkurrenz mal ganz gepflegt die Rücklichter und präsentieren uns eingängigen US Metal der schön Oldschool klingt aber zu keiner Zeit altbacken wirkt!
Dazu hat man mit Fronter Ronnie Stixx einen wahren Glücksgriff getätigt, der Junge hat es einfach immer noch drauf!
Man schrappt nur ganz knapp an der 9ner Bewertung vorbei, Gründe hierfür sind die lachhafte Spielzeit und die ein, zwei schwächeren Songs die bei der geringen Songanzahl dann einfach negativ ins Gewicht fallen.
Ansonsten ist hier aber alles im absolut grünen Bereich und es gibt eine ganz fette Kaufempfehlung für alle US Metalfans!

WERTUNG:





Trackliste:

01. Breaking the Spell
02. Conquistador
03. Day of the Jackal
04. Killing Machine
05. Take the Sky
06. Destiny’s Eyes
07. Blood Red Skies
08. United

Julian

VOICIANO – Everflow

Band: Voiciano
Album: Everflow
Spielzeit: 44:32 min
Stilrichtung: Akkustik
Plattenfirma: Eigenproduktion 
Veröffentlichung: Juni 2014
Homepage: www.voiciano.com

Mit dem Bandprojekt VOICIANO präsentieren uns EDENBRIDGE Mastermind Lanvall und Sängerin Sabine Edelsbacher ein neues Akkustikprojekt, welches nun mit „Everflow“ ihr Debütalbum auf den Markt wirft.
Wer also auf die Stammband in ihre sanftesten Balladenversionen steht kann nun weiterlesen, beinharte Metaller sollten hier aber nicht weiterlesen, ACHTUNG dieses Album ist absolut kein Metalalbum!
Es ist, wie schon gesagt, ein reines Akkustikalbum wo zum größten Teil das Klavier und die Stimme von Sabine zu hören sind, aber auch Akkustikgitarre, Saz, Mandoline, Bouzoukidas und auch das Hackbrett sind hier zu hören.
Alle natürlich gespielt von Multiinstrumentalist Lanvall himself und dazu noch live am Stück. Der Gute hat dafür sogar noch das ein oder andere Instrument neu erlernt! Das soll mal einer nach machen!
Die Songs sind teilweise über die Jahrzehnte entstanden und warteten nur darauf im richtigen Rahmen veröffentlicht zu werden und dies ist nun mit VOICIANO der Fall.
EDENBRIDGE Insidern sei noch verraten, das „Everflow“ mit Gandalf aufgenommen wurde, der auch schon an den Aufnahmen des EDENBRIDGE Debüts „Sunrise in Eden“ 1999 beteiligt gewesen ist. Zusätzlich hat man mit Erik Martensson, Arjen Lucassen und Karl Groom bekannte Gastmusiker für das Album gewinnen können.
So, dann starten wir mal unsere Reise in die Welt der Klassik und Akkustik mit dem Openersong „Change“. Eine langsame Midtemponummer die natürlich viel Gefühl und Emotion transportiert. Das Ganze hat schon Balladenzüge die ganz klar auf das Konto der sanften Klavierbegleitung von Lanvall gehen. Ein schöner Openersong, der direkt begeistert.
In genau die selbe Kerbe schlägt dann das anschließende „This One is for you“. Erneut gibt es hier eine zuckersüße Klavierbegleitung und der Chorus ist erneut absolut eingängig.
Mit dem folgenden „Island of the Gods“ kommt dann endlich auch ein wenig Abwechslung ins Spiel. Gitarre, Klavier und noch ein paar andere Instrumente finden hier ihren Platz und machen die Nummer somit schon zu etwas besonderem. Man wähnt sich gerade zu versetzt in eine mystische Welt und kann fast schon das Meer rauschen hören. Tolle Atmosphäre!
Apropos unterschiedliche Instrumente bei „Hourglass“ kommt dann das schon angesprochene Hackbrett zu seinen Ehren und man muss sagen, es passt perfekt in den Song und zum Sound von VOICIANO. Ansonsten gibt es auch hier die perfekte Atmosphäre und Gefühle pur.
Aber wenn du glaubst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo noch eine Steigerung her, diese folgt anschließend mit „Until the End of Time“ wo es ein wunderschönes Duett mit Erik Martensson gibt. Eins A, bitte mehr davon!
Leider kommen nun mit „Interlude No. 1“, „Losing You“ und „Inner Child“ Songs die nicht mehr ganz die Klasse der vorherigen Tracks haben, alles noch nach wie vor gut gemacht, aber im Vergleich verlieren sie einfach an Klasse.
Aber mit den beiden abschließenden Tracks „Everflow“ und „Afterglow“ ist wieder alles im grünen Bereich und man besinnt sich wieder auf die gewohnten Stärken.

Anspieltipps:

“Change”, “Island of the Gods”, “Until the End of Time”, “Everflow” und “Afterglow” sollte man sich hier auf jeden Fall einmal genauer anhören.

Fazit :

Freunde von Akkustik und Klassiksongs kommen beim Debütalbum von VOICIANO auf jeden Fall absolut auf ihre Kosten! Ein ums andere Mal blitzt das gewohnte Songwritinggenie von Lanvall auf und man kann einfach nur den Hut ziehen vor dieser Leistung! Der Mann ist einfach ein Musikgenie!
Im Gesamtpaket kommt “Everflow” recht ordentlich aus den Boxen, den ein oder anderen etwas schwächeren Song gibt es zwar auch zu verkraften, aber im Großen und Ganzen überwiegen hier die besseren Nummern.
Ich hätte mir vielleicht noch den ein oder anderen etwas abwechslungsreicheren Song was die Instrumentierung angeht gewünscht, aber auch so gibt es für alle EDENBRIDGE Fans die auf die Balladen der Band stehen und Fans von Akkustiksongs eine glasklare Kaufempfehlung!

WERTUNG:





Trackliste:

01. Change
02. This One is for you
03. Island of the Gods
04. Hourglass
05. Until the End of Time
06. Interlude No. 1
07. Losing You
08. Inner Child
09. Everflow
10. Afterglow

Julian

X-DRIVE – Get Your Rock On

Band: X-Drive
Album: Get Your Rock On
Spielzeit: 46:52 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 22.08.2014
Homepage: www.x-drivemusic.com

Mit X-DRIVE steht ein neues Projekt mit teils namhaften Musikern in den Startlöchern. Gründer Jeremy Brunner (guitars) allerdings ist ein noch recht unbeschriebenes Blatt, was für Keith St. John (vocals, MONTROSE) und James Lomenzo (bass, WHITE LION u.v.a.) nicht unbedingt gilt. Komplettiert wird das Unterfangen von Schlagzeuger Fred Fischer (MIDLINE). Der 2013 verstorbene Produzent Andy Johns hat die Songs kurz vor seinem tragischen Tod fertig gestellt. Brunner reiste mit einem ganzen Arsenal an Songs zu den Sessions an, von denen es schlussendlich ein Dutzend auf das Album „Get Your Rock On“ geschafft haben.

Allen voran muss das wirklich tolle „California“ genannt werden. Eine überragende Hommage an den Sonnenstaat im Westen der USA. Typisch für ein Projekt dieser Machart ist aber auch, dass die Scheibe nicht klingt wie aus einem Guss. Und so stehen einigen wirklich großartigen Rocksongs (z.B. der Titeltrack) auch Stücke gegenüber, die nicht so ganz mit den Highlights mithalten können. Das wummernde „Love´s A Bitch“, das lässige „Steppin´On The Rock“ oder die Ballade „Fly Beyond The Angels“ liegen dann irgendwo dazwischen. Einige Nummern hätten noch ein bisschen Feinschliff benötigt, so klingt alles sehr roh, was aber auch Absicht gewesen sein könnte.

Und so ist „Get Your Rock On“ eine gemischte Angelegenheit. Von „total geil“ über „ganz ordentlich“ bis hin zu „eigentlich überflüssig“ tummelt sich hier vieles, was eine Kaufentscheidung nicht ganz einfach macht. Die Zeiten, in denen man eine CD wegen eines überragenden Songs gekauft hat, sind vorbei. Daher zuerst antesten und dann selbst entscheiden…und wäre der Hit „California“ nicht, dann würde man hier schon noch ein Pünktchen abziehen können.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Love´s A Bitch
02. Get Your Rock On
03. Steppin On The Rock
04. Baby Bye Bye
05. California
06. Lay Me Down
07. Turn The Noize Down
08. Fly Beyond The Angels
09. Rattlesnake Eyes
10. Just Can´t Stay
11. Change Of Heart
12. Love Breaks The Fool

Stefan

JOHN TAGLIERI – Days Like These

Band: John Taglieri
Album: Days Like These (EP)
Spielzeit: 21:47 min.
Stilrichtung: AOR, Rock
Plattenfirma: Leap Dog Music
Veröffentlichung: 19.08.2014
Homepage: www.johntaglieri.com

Es ist schon ziemlich schade, wenn man einen Künstler erst bei seiner 11ten Platte kennen lernt. So erging es dem Schreiber dieser Zeilen beim US-amerikanischen Sänger und Songwriter JOHN TAGLIERI, der mit seiner EP „Southern Paradise“ einen wichtigen Anteil meines Soundtracks im Sommer 2013 beisteuerte. Da heißt es natürlich nachordern, denn seit dem Karrierebeginn im Jahr 1999 hat Mr. TAGLIERI jetzt sogar schon den 12ten Tonträger am Start. „Days Like These“ nennt sich das neueste Werk, eine 6-Track EP.

Zusammen mit Musikern wie Kenny Aronoff (JOHN MELLENCAMP etc.), Rich Redmond (KELLY CLARKSON etc.), Eric Ragno (ALICE COOPER) oder dem Soundtrack-Baron Keith Lubrant (Beavies & Butthead etc.) und einigen mehr hat John diese Stücke eingespielt.

Und JOHN TAGLIERI ist ein zufriedener Mensch – das merkt man dem neuen Material erneut an. Schon das lebensbejahende „Days Like These“ macht einfach Laune und könnte so auch auf dem sonnigen Vorgänger stehen. Mit „Here For The Taking“ fährt er dann auch ein richtiges Rockbrett auf, das aktuellen BON JOVI Songs in nichts nachsteht bzw. fast vermuten lässt, er hätte dem Superstar die Seele geklaut.

Bei „Finish Line“ zeigt der Amerikaner seine ruhige Seite – bei diesem Song wirkt er sehr nachdenklich. Irgendwie anders und doch sehr langsam kommt „Thin Air“ daher, das etwas country-lastiger gestaltet wurde. Der Rausschmeißer „Toasting The Man In The Moon“ rockt noch einmal nach vorne und setzt einen schönen Schlusspunkt oder besser gesagt ein Ausrufezeichen.

Manchmal ist es unerklärlich, warum manche Künstler nicht bekannter sind. JOHN TAGLIERI macht seit 15 Jahren tolle Musik mit Tiefgang, im Prinzip wäre das Material auf „Days Like These“ perfekte Musik fürs Radio. Aber hierzulande zählen andere Dinge, eine große Plattenfirma zum Beispiel – mit der kann JOHN TAGLIERI nicht aufwarten, mit richtig guter Musik schon. Für Leute, die nicht immer Stromgitarren brauchen erneut eine sehr schöne Abwechslung.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Days Like These
02. Here For The Taking
03. Beautiful Tonight
04. Thin Air
05. Finish Line
06. Toasting The Man In The Moon

Stefan

SILVER DIRT – IV

Band: Silver Dirt
Album: IV (EP)
Spielzeit: 14:51 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Eigenvertrieb
Veröffentlichung: 07.2014
Homepage: www.silverdirt.com

Seit ziemlich genau 10 Jahren treiben SILVER DIRT aus dem schönen Genf nun schon ihr Unwesen im Untergrund. Und 2 Jahre nach dem letzten Album „Payback Time“ kommen Steff Perrone (vocals), Chris Savourey (guitars), V.G. Richardson (drums) und Stefano Ongarello (bass) mit neuem Material aus der Hüfte. Zwar hat man sich dieses Mal dafür entschieden, die schlicht betitelte EP „IV“ nur digital zu veröffentlichen, aber das soll uns nicht weiter stören. „IV“ ist gleich in zweierlei Hinsicht treffend, denn erstens befinden sich 4 Songs darauf und zweitens ist es der vierte Eintrag in der Discographie der Schweizer.

Aufgenommen unter den Fittichen von Achim Köhler (PRIMAL FEAR, SINNER) haben SILVER DIRT ihren neuen Kompositionen einen Härteschub verpasst. Kompakter, knapper und auf das Wesentliche reduziert scheint die Devise gewesen zu sein. Und so befindet sich unter den 4 Stücken auch kein Rohrkrepierer. Das schleppend nach vorne rockende „Where Do We Go (From Here)“ hat ein herrlich schweres Riff und der Sound ist um Einiges metallischer als früher. Dennoch gibt es genug Platz für Melodien, sogar beim recht flotten und energiegeladenen „Kicked In The Face“ mit leichten SKID ROW Anleihen.

Natürlich gehört auch eine Ballade zum neuen Liedgut. „Darkness Falls“ tönt dann auch sehr gefällig aus den Boxen und unterstreicht den bisher guten Gesamteindruck. Auch das abschließende „Going All The Way“ kann gefallen.

SILVER DIRT lehnen sich generell an die 80er Helden aus dem Hardrockbereich an und bringen auch auf „IV“ nichts wirklich Innovatives ans Tageslicht. Aber es macht einfach Freude, den Schweizern zuzuhören, auch wenn sich ein Hit bisher noch nicht herauskristallisiert hat. Die Jungs bieten kurzweilige Unterhaltung, die sicher auch live gut kommt. SILVER DIRT präsentieren sich mit „IV“ in sehr starker Verfassung.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Where Do We Go (From Here)
02. Kicked In The Face
03. Darkness Falls
04. Going All The Way

Stefan

OVERDRIVE – The Final Nightmare

Band: Overdrive
Album: The Final Nightmare
Spielzeit: 45:23 min
Stilrichtung: NWoBHM
Plattenfirma: Pure Rock Records
Veröffentlichung: 22.08.2014
Homepage: www.overdriverockband.co.uk

Nicht jede Band, die vor 30 Jahren relativ sang- und klanglos in der Versenkung verschwunden ist, verdient es heute ausgebuddelt und ins grelle Scheinwerferlicht gezerrt zu werden. Da gab’s schon hier und da verständliche Gründe, warum so manche Combo es dann doch nicht geschafft hat. Die Briten OVERDRIVE versuchen nun von der Tatsache zu profitieren, dass jedes noch so unwichtige Überbleibsel der alten Szene als unentdecktes Juwel verherrlicht und als die verlorene Perle gehyped wird. In den 80er sind die Jungs nicht über eine Single und ein Demo hinausgekommen, haben dann in den 90ern 2 und seit 2004 nochmals 4 Alben rausgebracht und nehmen mit der vorliegenden Scheibe einen weiteren Anlauf.

Nun, Butter bei die Fische. Wie wohl schon ersichtlich bin ich mir nicht ganz sicher ob die Welt ein neues Album dieser Veteranen wirklich braucht. Musikalisch ist das, was die Herren hier abliefern durchaus brauchbar (besonders die Gitarrensoli lassen aufhorchen), auch wenn die Songs allesamt nach demselben Strickmuster zusammengebaut sind und zwischendurch auch gerne mal gepflegte Langeweile aufkommt. Da hilft der suboptimale Gesang auch nicht unbedingt weiter. Songs wie das spannende „Nightwalker“, das flotte „Wasted“ oder „Invited To Hell“ leben aber von dem hörbaren Enthusiasmus und der Spielfreude der Truppe, die zwar etwas nah am Szene-Kodex klebt, aber greifende Hooks schreiben kann die der Konkurrenz nicht wirklich nachstehen und durch die Orgel und Keyboard-Sounds von Tim Hall auch eine gewisse Eigenständigkeit im Sound haben.

Sauer stößt mir aber die Produktion der Platte auf. Ich bin mir durchaus im Klaren, dass es sich bei „The Final Nightmare“ um eine Underground Platte handelt die mit geringem Budget bei einem Nischenlabel rauskommt. Da würde ich jetzt auch prinzipiell ein Auge zudrücken, denn für den Undergound gelten andere Regeln. Wenn das Ganze aber damit beworben wird, dass niemand Geringeres als der große Chris Tsangarides (u.a. Judas Priest und Thin Lizzy) an den Reglern gesessen hat, dann darf man auch andere Maßstäbe ansetzen. Der Mann macht aber anscheinend alles für Geld – und liefert augenscheinlich stark Budget-orientierte Ergebnisse ab: Was sich im Promo-Sprech noch nach einem „druckvollen, erdigen“ Klang anhört ist dann vielmehr ein dröhnender Brei, bei dem der eh nur mittelmäßige Gesang dann noch derart mies abgemischt ist, dass es eine Schande ist. Jungs, das Geld hättet Ihr euch sparen können. Ein Schüler der nächstgelegenen Toningenieur-Schule hätte mit aller Wahrscheinlichkeit einen besseren Job abgeliefert als das hier. Und wo wir schon beim Meckern sind: Lasst den Herrn Steve Harris bloß nie den Mittelteil von dem ansonsten besten Track „Wasted“ hören … das könnte Ärger geben.

Unterm Strich ist „The Final Nightmare“ eine okaye Scheibe die Genretypische Songs und eine bestens aufgelegte Band bietet und lediglich bei der Produktion etwas Federn lassen muss. NWOBHM Fans können ein Ohr riskieren.

WERTUNG:

Trackliste:

01. Invited to Hell
02. Twice Shy
03. Glass Game
04. Twisting My Mind
05. Wasted
06. Lost On A Mountain
07. Nightwalker
08. Taken Young (Ben’s Song)
09. Final Nightmare

MASSIVE WAGONS – Fight The System

Band: Massive Wagons
Album: Fight The System
Spielzeit: 45:46 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Off Yer Rocka Recordings
Veröffentlichung: 08.08.2014
Homepage: www.facebook.com/massivewagons

Die Briten MASSIVE WAGONS sagen dem System den Kampf an. Doch was auf den ersten Blick wie ein wütender Bastard aus Hardcore und Industrial anmutet, entpuppt sich als modernes Hardrockalbum mit jeder Menge toller Songs an Bord. Und in einer Welt, in der Rockmusik in inflationären Mengen vorhanden ist und aus allen Löchern rund um die Welt immer neue Bands kriechen, die ein winziges Stück vom Kuchen abhaben wollen, wird der geneigte Fan von einer dermaßen großen Masse an neuen Silberscheiben (oder Downloads) erschlagen, dass er vielleicht genervt die Flinte ins Korn wirft.

Aber aufgepasst: hier kommen fünf junge Burschen, die mit „Fight The System“ ein ordentliches Kaliber im Gepäck haben. Und das solltet Ihr auf keinen Fall verpassen! Nachdem die Band 2009 im Nordwesten Englands gegründet wurde, brachten Baz Mills (vocals), Adam Thistlethwaite (guitars), Carl Cochrane (guitars), Bowz Bouskill (bass) und Alex Thistlethwaite (drums) 2012 ihr Debüt „Fire It Up“ auf den Markt. Im September begaben sich die Jungs ins Axis Studio, um unter den Fittichen von Matt Elliss ihr neues Werk aufzunehmen. Nebenbei hat man in den letzten 3 Jahren fast 300 Gigs gespielt.

Die Live-Energie versuchte man auch für „Fight The System“ einzufangen. Herausgekommen ist ein modernes Hardrockalbum mit Kick-Ass-Sound, unbändiger Energie und Songs, die sich in die Gehörgänge fräsen. Das harsche „Dirty Little Secrets“ eröffnet die Platte etwas punkig und etwas gewöhnungsbedürftig. Wem der Einstieg etwas zu hart war, der wird sicher bei „S.W.T.“ fündig. Mehr Rock´n Roll und weniger Wut prägen das Stück. Insgesamt liegt die Band mit ihrer Beschreibung, hier eine Zeitreise durch die letzten 50 Jahre zu machen, schon ziemlich richtig. Diverse Einflüsse wurden in die Gegenwart gezerrt und daraus entstanden das massive „One For Me“, der trotz seines revolutionären Titels recht melodiöse Rocker „Fight The System“ oder das einfühlsame „Look Around“.

Die erste Single „Red Dress“ ist ein Rock´n Roller vor dem Herrn, aber auch die übrigen Songs können wirklich überzeugen. Allen voran die etwas relaxtere Nummer „Roll With The Rhythm“ und das abschließende „Alive“.

Anhand des Bandnamens und des Cover Artworks hätte ich echt nicht gedacht, welches Juwel sich hinter dem zweiten Album „Fight The System“ der Briten MASSIVE WAGONS verbirgt. Die Herren transportieren das Beste des harten Rocks ins Hier und Jetzt und kochen ihr ganz eigenes Süppchen, das auch diverse Hits enthält – sehr stark!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Dirty Little Secrets
02. S.W.T.
03. One For Me
04. Fight The System
05. Look Around
06. Rising Tides
07. Red Dress
08. Black Witch
09. Truth
10. Roll With The Rhythm
11. Alive

Stefan

ADRENALINE RUSH – Adrenaline Rush

Band: Adrenaline Rush
Album: Adrenaline Rush
Spielzeit: 43:49 min
Stilrichtung: Hardrock, Melodic Rock
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 22.08.2014
Homepage: www.adrenalinerush.se

Mit dem Debüt der Combo ADRENALINE RUSH präsentieren die italienischen Melodic Experten von Frontiers ihr neustes Signing aus Schweden. Optisch erinnert das Coverbild mit Frontfrau Täve Wanning zwar stark an Taylor Momsen von THE PRETTY RECKLESS, allerdings geht das ganze Soundtechnisch eher in die Hardrock Ecke der Sorte DEF LEPPARD oder DANGER DANGER, nur eben mit weiblichen Vocals.

Produziert hat das ganze Erik Martensson, der ja selbst mit ECLIPSE und W.E.T aktiv ist, so dass der Silberling amtlich aus den Lautsprechern schallt. Täve Wanning ist in Schweden kein unbeschriebenes Blatt mehr, denn sie war ein Teil des Tennie Pop Duos PEACHES. Da die Gitarren ordentlich schneiden ist der Pop Appeal hier allerdings kaum vorhanden. Mit Songs wie dem mit einem DEF LEPPARD Groove ausgestattetem „Oh Yeah“, dem knackigen „Girls Gone Wild“ oder auch der ersten Single „Change“ haben Täve und ihre Mitstreiter einige amtliche Hardrock Songs im Gepäck, die Fans von melodischem Hardrock der 80er unbedingt antesten sollten.

WERTUNG:

Trackliste:

01. You Got Me Runnin
02. Rockin The Road
03. Stars In The Night
04. Love Can
05. Fly On
06. Heaven To Earth
07. Ordinary Man
08. Mama Said
09. Cry No More
10. I Thought I Saw Heaven
11. Cryin

Heiko

MR. BIG – Lean Into It

(Atlantic, 1991)

In Zeiten von Gratismentalität und illegalen Downloads gibt es doch immer wieder durchgeknallte Typen, die doppelt bezahlen, nämlich neben der schwarzen Vinylscheibe, die sie sich vor über 20 Jahren gekauft haben, auch noch die kleinere silberne Version anschaffen, um die betreffende Musik auch im Auto genießen zu können.

Natürlich, der Typ bin ich. Und mit Mr. Bigs „Lean Into It“ habe ich mal so richtig die ‚alten Zeiten’ aufleben lassen, als ich langsam angefangen habe, Paul Gilberts Läufe bei Tempo 70 zu üben, als meine Mitschülerinnen N. und P. noch hübsch waren und als ich mir sicher war, dass die Welt bereit war, unsere Schülerband zu Rockstars zu machen (und über den Sänger durchaus hinwegzuhören).

„Lean Into It“ ist eines der Alben, die kommerzielle Eigenschaften mit musikalischer Qualität vereinen. Während also eine Gruppe schmachtender Mädchen „Open your heart to mi-hiiiine“ kreischt, kann sich der Musikerfreund an der Virtuosität der Gruppe ergötzen.

Der Bohrmaschineneinsatz im Opener „Daddy, Brother, Lover, Little Boy“ hat damals zwar Aufmerksamkeit erregt, ist am Ende aber nur ein Gimmick, der von einem rundum coolen Song nicht zu sehr ablenken sollte. Ich bin kein echter Freund von Uptemponummern, aber dieses Stückchen überzeugt mit ausreichend Rock and Roll, guter Riffarbeit und einer Attitüde, wie man sie heute eher selten findet.

Mein damaliger Gitarrenlehrer erzählte mir von richtig geilen Bluesgitarristen: „Stevie Ray Vaughan, Robben Ford… nicht, wie wenn der Paul Gilbert Blues spielt“. Beim bluesig-rockigen „Alive And Kickin’“ macht er seinen Job allerdings sehr gut, hält sich im entscheidenden Moment zurück und stellt sein Spiel deutlich in den Dienst eines treibenden Rocksongs.

Bis heute verstehe ich nicht, was die Zeile ‚Hanging out with Janis, moving to Atlantis’ bedeutet, und würde ich diesen Text heute singen, käme der Metal Hammer Mitarbeiter wahrscheinlich persönlich vorbei, um mir die Fresse zu polieren. Aber „Green Tinted Sixties Mind“ zeigt, wie man einen poppigen Bubblegum Song auf ernsthafte Weise herüberbringen kann, und während des Solos dürfen auch mache Prog-Rock Mathematiker erleben, wie songtauglich doch ein 5/8 Takt klingen kann.

Nun mag – und darf – man sich ein wenig streiten, ob man das rohe, eher unschuldige Original von (Jeff Paris’) „Lucky This Time“ bevorzugt oder die etwas opulente Version des Quartetts aus L.A. Beide haben ihren Charme, und ich wage zu sagen, dass mir Mr. Bigs Einsatz von Harmoniestimmen durchaus zusagt. Am Ende bleibt wieder ein genialer Popsong im Rockgewand, an dem die oben erwähnten Mädchen erneut auf ihre Kosten kommen genau wie der verbohrte Musikexperte.

Richtig shakig wird es bei der Midtempo Nummer „Voodoo Kiss“. Hier groovt die Band mit geshuffeltem Lokomotivenbeat wie die sprichwörtliche Sau. Hier wird wieder deutlich: Man kann einen Song ganz simpel stricken oder verkomplizieren. Mr. Big finden den passenden Mittelweg. Ein paar unerwartete Abschläge hier und da, aber der Groove bleibt unberührt.

„Never Say Never“ klingt mit seinem treibenden Groove und dem erneut eingängigen Refrain zunächst sehr klar und schlüssig. Aber auch hier finden im Hintergrund wieder Dinge statt, die man so bei keiner anderen Band zu hören bekommt. „Man muss erst mal auf so etwas kommen“.

Romantisch darf man beim folgenden „Just Take My Heart“ werden, welches ein weiteres Mal mit eingängigen Melodien, eingebettet in durchdachte Arrangements aufwartet.

Mein persönlicher Favorit ist „My Kinda Woman“. Alleine wegen des ‚Picture perfect…’ Parts nach dem Solo. Der Song ist eher straight, ein wenig bluesig, ja vielleicht eine Mischung aus Blues und AOR – falls das möglich ist. Über allem steht Eric Martin in Höchstform und selbstverständlich die offene Produktion, die damals glücklicherweise noch als salonfähig galt.

Nun kommt mir wieder mein Gitarrenlehrer mit seinen Ansichten zum Blues in den Sinn. Tatsächlich hat sich – nach meiner nicht immer bescheidenen Meinung – mit „A Little Too Loose“ ein Filler eingeschlichen. Zweifellos ein guter Song, aber er mag nicht so richtig zum Rest des Albums passen und hätte wohl der Vereinigung Rod Stewart / Jeff Beck ein paar Dekaden früher besser zu Gesicht gestanden.

„Road To Ruin“ war immer einer meiner Favoriten gewesen, kannte ich den Song bereits von der „To Be With You“ Single. Und obwohl ich auch wieder kein großer Freund von ternären (geshuffelten) Rhythmen bin (bei den meisten Bands sind das auch tatsächlich die Füllsongs), überzeugt „Road To Ruin“ auf ganzer Linie. Schließlich haben wir es mit guter Riffarbeit zu tun, über die sich eingängige Melodien legen.

Ob die Band wirklich stolz auf „To Be With You“ ist, wird wohl ein Mysterium bleiben. Angeblich wollten sie sich mit diesem Song über die Musikindustrie lustig machen, auf der anderen Seite war es wohl sicherlich genau dieses Stückchen, das alle Beteiligte zu Millionären gemacht hat. Ein netter Song, auf den Mr. Big leider von Seiten der Mainstream Medien und Hörer immer wieder reduziert wird. Zum Glück sind wir nicht Mainstream.

Julian Angel

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Julian Angel ist Mastermind der deutschen Hair Metal Band Beautiful Beast, deren drittes Album ‚Kick Down The Barricades’ am 24. Januar 2014 erschienen ist. Website: www.beautifulbeastrock.com .
Julian Angel betreibt ebenso den Hair Metal Newsletter. Unter www.beautifulbeastrock.com/new.html könnt Ihr Euch eintragen und obendrein ein mp3 gratis zum Download bekommen.
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STATE OF SALAZAR – All The Way

Band: State Of Salazar
Album: All The Way
Spielzeit: 48:37 min.
Stilrichtung: AOR, Melodic Rock
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 22.08.2014
Homepage: www.facebook.com/stateofsalazar

Mit einigen Vorschusslorbeeren kommt das neue Album von STATE OF SALAZAR daher. Schon im Vorfeld wurde vom nächsten großen Ding des erwachsenen Rock gesprochen und „All The Way“ als Offenbarung gefeiert. Und tatsächlich konnte die Band aus Malmö bereits mit ihrer EP „Lost My Way“ erste Erfolge feiern. Wer die Band bisher nicht kannte, für den haben wir hier ein kurzes Update: STATE OF SALAZAR wurde 2010 von einigen Studenten der Malmö Academy Of Music gegründet und heute aus Sänger Marcus Nygren, Gitarrist Johan Thuresson, Keyboarder Stefan Martenson, Bassist Johannes Hansson und Drummer Kristian Brun. Nach ihrem ersten Appetizer, der schon erwähnten EP, machten sich die Jungs auf, um an einem kompletten Album zu arbeiten und natürlich ihren Stil zu verfeinern.

Im Fahrwasser von TOTO, JOURNEY, SURVIVOR und STYX kommen die 12 Songs auf dem Longplay-Debüt ohne Umschweife zum Punkt. STATE OF SALAZAR drehen die Uhr zurück auf den Anfang der 1980er und liefern auf „All The Way“ klassischsten AOR. Neu ist das natürlich nicht, und im Laufe der Platte wird auch deutlich, dass genau hier der Knackpunkt liegt. Ohne Zweifel beherrschen die fünf jungen Herren ihre Instrumente und haben durchaus das Talent, gute Songs zu schreiben. Aber die Schweden bringen nicht einen Funken Eigenständigkeit in ihre Kompositionen ein.

Und so plätschern die Songs mal mehr, mal weniger spektakulär am Hörer vorbei, der Aha-Effekt bleibt definitiv aus. Der Titeltrack könnte unweigerlich von STYX stammen, der Opener „I Believe In You“ könnte auf einem Album von TOTO stehen. Etwas straighter rocken die Schweden bei „Field Of Dreams“. Technischen AOR servieren STATE OF SALAZAR mit „Eat Your Heart Out“ oder „Catastrophe“. Natürlich dürfen auch die ruhigen Momente nicht fehlen, die die Jungs mit „Love Of My Life“ oder „Let Me Love“ eingefangen haben.

Über die Bedeutung des Coverartworks grüble ich immer noch, doch die Musik spricht eine deutliche Sprache. Feiner AOR auf technisch hohem Niveau – jedoch ohne jegliches Eigenleben. Heute mag die Qualität von „All The Way“ vielleicht mehr herausragen als noch Anfang der 1980er, allerdings hat es damals hunderte ähnliche Platten gegeben, von denen es einige zu großem Ruhm gebracht haben, die meisten allerdings in der Versenkung verschwanden. Was mit dem Debüt von STATE OF SALAZAR geschieht, kann nur die Zeit zeigen.

WERTUNG:


Trackliste:

01. I Believe In You
02. Field Of Dreams
03. All The Way
04. Love Of My Life
05. Eat Your Heart Out
06. Time To Say Goodbye
07. Marie
08. Let Me Love
09. Catastrophe
10. Always
11. Adrian
12. End Of Time

Stefan