DERDIAN – Human Reset

Band: Derdian
Album: Human Reset
Spielzeit: 65:22 min
Stilrichtung: Symphonic Power Metal
Plattenfirma: Eigenproduktion
Veröffentlichung: 23.07.2014
Homepage: www.derdian.com

Die 1998 gegründete italienische Symphonic Power Metalband DERDIAN biegen auch mal wieder mit einem neuen Album um die Ecke. „Human Reset“ ist bereits das fünfte Album der Band und bislang konnte man sich auf jedem Album steigern und nicht zu unrecht gilt man in Kreisen von RHAPSODY OF FIRE Anhängern als gelungene Abwechslung wenn von der Stammband gerade kein Album am Start ist! Die Jungs beherrschen den Stil der großen Vorbilder echt zur Perfektion, kopieren aber nicht dreist und haben mittlerweile auch ihre eigene Nische gefunden.
Man geht nämlich teilweise wesentlich progressiver zu Werke als die berühmten Landsmänner! Und somit decken die Jungs doch ein breiteres Spektrum ab und dürften auch Proggies teilweise zu sagen.
Aber genug gequatscht. Fans des Genre wissen auf was sie sich einlassen und alle Nichtfans haben eh schon aufgehört zu lesen : – ).
Los geht mit einem standesgemäßen Intro namens „Eclipse“ bevor es beim anschließenden Titeltrack „Human Reset“ das erste Mal so richtig zur Sache geht. Man hält sich hier nicht lange mit Vorreden auf, sondern prescht direkt mit mehrstimmigen Gesängen los. Hier zeigt man mal direkt die Marschroute des gesamten Albums Symphonic Metal mit Progressiv Elementen der besseren Sorte!
Und diesen Umstand beweist man dann auch direkt mit den nächsten Songs „In Everything“, „Mafia“ mit einer genialen instrumentalen Umsetzung sowie viel Abwechslung und auch „Absolute Power“. Die etwas zu gewöhnliche Halbballade „These Rails will bleed“ übergehen wir mal gekonnt.
Auch die direkt im Anschluss folgenden „Write your Epitaph“ und „Music is Life“ überzeugen direkt auf ganzer Linie. So eine starke Leistung hätte ich im ersten Moment den Jungs nicht zugetraut, denn ich hatte schon mal ein früheres Album der Band auf dem Tisch und das hatte mich nicht so ganz überzeugt.
Aber das ist ja Gott sei Dank Schnee von gestern, bislang gefällt mir der neue Output von DERDIAN ausgezeichnet!
Und auch im letzten Teil der Scheibe gibt man sich nicht allzu viel Blöße, ja der ein oder andere etwas schwächere Track ist auch hier am Start, aber im Großen und Ganzen kann man auch hier eine bärenstarke Leistung abliefern, die ich wie schon gesagt, so nicht von den Jungs erwartet hätte.
Glanzpunkte sind hier ganz klar die Halbballade „After the Storm“ und „Alone“.

Anspieltipps:

An “Human Reset”, “Mafia”, “Absolute Power”, “Write your Epitaph” sowie “After the Storm” kommt ihr hier definitiv nicht vorbei.

Fazit :

Nein, ich sage jetzt nicht nochmal das mich die Leistung der Jungs von DERDIAN auf ihrem neuen Diskus positiv überrascht hat, das habe ich jetzt oft genug erwähnt 🙂 . Besagte RHAPSODY OF FIRE Anhänger sowie Fans des Symphonic Metalgenre mit einem gewissen Hang zum Progressive Metal kommen hier auf jeden Fall voll auf ihre Kosten und sollten sich dieses Album definitiv nicht entgehen lassen!
Wenn man dazu noch bedenkt das es sich hierbei um ein in Eigenproduktion eingespieltes Album handelt, bestärkt dies nochmal den absolut bärenstarken Eindruck welchen der Diskus hinterlässt.
Gratulation DERDIAN, bisher die beste Leistung der Bandkarriere, klare Kaufempfehlung meinerseits.

WERTUNG:





Trackliste:

01. Eclipse
02. Human Reset
03. In Everything
04. Mafia
05. These Rails will bleed
06. Absolute Power
07. Write your Epitaph
08. Music is Life
09. Gods don’t give a Damm
10. After the Storm
11. Alone
12. Delirium
13. My Life back

Julian

SUNLESS SKY – Firebreather

Band: Sunless Sky
Album: Firebreather
Spielzeit: 60:01 min
Stilrichtung: Melodic Power Metal
Plattenfirma: Pure Steel Records
Veröffentlichung: 08.08.2014

Die Amerikaner von SUNLESS SKY sind bislang ein noch komplett unbeschriebenes Blatt. Die Truppe rund um den Frontman Juan Ricardo (ATTAXE) veröffentlicht dieser Tage ihr Debütalbum „Firebreather“. Darauf geboten wird uns melodischer Power Metal US amerikanischer Prägung der an die Tradtion des US Power Metal ohne Probleme anknüpfen soll.
Nun, wir werden jetzt zusammen herausfinden wie denn der Einstand von SUNLESS SKY tönt!
Los geht es mit dem Opener „Subzero“. Dieser braucht ein bisschen um in Fahrt zu kommen. Ein Midtempotrack der seine Stärken mit Sicherheit aus dem eingängigen Chorus und dem kraftvollen Gesang von Fronter Juan zieht.
Als Opener vollkommen ok. Man merkt direkt von welchem Kontinent die Jungs stammen.
Wesentlich flotter kommen dann die anschließenden „Deathmachine“ und vor allem der Titeltrack „Firebreather“ aus den Boxen. Melodic US Power Metal erster Güte wird uns hier geboten. Gerade letztere Nummer lässt die Nackenmuskeln so schnell nicht still stehen das verspreche ich euch.
Bei ganzen 14 Songs haben wir ja quasi erst mal an der Spitze des musikalischen Eisbergs geschnuppert, deswegen geht es schnell weiter zu den nächsten paar Tracks.
„Immoratlity“ ist wieder ein Midtempotrack im Stile des Openers, der aber weiter nicht großartig auffällt, das gleiche Schicksal ereilt dann „Pademonium“, hier kommt einfach zu wenig beim Hörer an!
Wesentlich besser sind dann aber die anschließenden eher epische gehaltene „The Whaler“ und „Fear“ gelungen. Hier beweist die Truppe das sie auch längere Nummern schreiben können, die nie langweilig werden. Es muss also nicht immer die schnelle Midtemponummer sein, die hängen bleibt.
Danach kommt man auch immer wieder in den wechselseitigen Genuss von klasse Songs die sofort im Ohr bleiben und Tracks die ein wenig an einem vorbeirauschen.
Leuchtende Beispiele in dem Einheitsgrau sind zum Beispiel die knackigen „Grind your Down“ und „Air Raid“ oder das eingängige „Sollitude“ sowie der Abschlusstrack „Candys gone bad“.
Im Endeffekt ist „Firebreather“ aber etwas zu lang geraten auf dem sich dann doch einige eher mittelmäßige Nummern eingeschlichen haben!

Anspieltipps:

Mit “Deathmachine”, “Firebreather”, “The Whaler” sowie “Sollitude” seid ihr hier am Besten bedient.

Fazit :

Eins ist nach dem Genuss des Debütalbums der Jungs von SUNLESS SKY klar, wer auf US Power Metal moderner Spielart steht ist bei der Band genau richtig! Handwerklich beherrschen die Jungs ihre Spielweise auf jeden Fall und auch Fronter Juan macht seine Sache sehr gut.
Mehr als ein starker Gesamteindruck bleibt aber am Ende nicht übrig denn, ich erwähnte es schon, das Album ist etwas zu lang und die Qualität der Songs schwankt deshalb doch gerade zum Ende hin recht stark!
Reinhören sollten Fans des Genre aber auf jeden Fall einmal das hat die Band auf jeden Fall verdient!

WERTUNG:





Trackliste:

01. Subzero
02. Deathmachine
03. Firebreather
04. Immortality
05. Pandemonium
06. The Whaler
07. Fear
08. Grind you Down
09. Human Time Bomb
10. Air Raid
11. Planet X
12. Solitude
13. Warlords
14. Candys gone bad

Julian

ELUVEITIE – Origins

Band: Eluveitie 
Album: Origins
Spielzeit: 57:21 min
Stilrichtung: Folk Metal / Melodic Death
Plattenfirma: Nuclear Blast Records
Veröffentlichung: 01.08.2014
Homepage: www.eluveitie.ch

Seit dem 2006er Debüt „Spirit“ kam alle ein bis zwei Jahre ein neues Alben von ELUVEITIE auf den Markt. Auch Langrille Nummer sechs „Origins“ bleibt dieser Tradition treu. Die Schweizer beschäftigen sich diesmal mit keltischer Mythologie, um genau zu sein mit ätiologischen Sagen aus Gallien. Neu an Bord sind Gitarrist Rafael Salzmann sowie Violinistin Nicole Ansperger. 

Vorweg muss ich zugeben, meine kurzzeitige Begeisterung zu Beginn der Folk-Welle um das Jahr 2000 hat doch stark nachgelassen. Von daher ist meine Erwartungshaltung nicht sonderlich groß. Folk-Musik sollte ein wenig nordische Lagerfeuerstimmung erzeugen, eingängig sein ohne im Kitsch und Gedudel zu ertrinken. Gelegentliche Ausflüge in härtere Gefilde sind willkommen. Schon nach kurzer Zeit merke ich jedoch, bei ELUVEITIE bin ich da falsch. Die Folkeinschübe sind vorhersehbar und zahm, 2014 hat man das schon unzählige Male gehört und lockt so niemanden mehr hinter dem Ofen vor. Bleibt der Melodic Death Metal der Göteborger Schule. Hier macht die Band eine bessere Figur, verfolgt nur auch diese Facette nicht zielstrebig genug und verliert sich schnell wieder in geflöteter Langeweile, bestes Beispiel sind hier die grundsätzlich ordentlichen Stücke „Virunus“ oder „Inception“. Wer also auf guten Göteborg-Sound steht, bleibt besser bei IN FLAMES, DARK TRANQUILLITY, AT THE GATES & Co. 

Was soll diese Kritik nun sein? Ein Verriss? Nein, so schlimm ist es dann auch nicht. Sind ELUVEITIE einfach nicht mein Ding? Zu einem gewissen Teil, aber auch das ist nicht die ganze Wahrheit. Es fehlt das Feuer, das Besondere, das Mitreißende was Bands wie ENSIFERUM, FINNTROLL, MANEGARM oder auch KORPIKLAANI zumindest in den Anfangstagen ausgemacht hat. Songs wie „The Call Of The Mountains“ können da einfach nicht mithalten. Wer sich mit eher simplen Melodien und Schunkeleinlagen zufrieden gibt und etwa von der aktuellen EQUILIBRIUM begeistert ist, soll mich verteufeln und auch seinen Spaß mit der neuen Scheibe der Eidgenossen haben. Mir fällt nur ein Wort zu „Origins“ ein, egal wie ich es drehe und wende: belanglos. 


WERTUNG:





Trackliste:

1. Origins 
2. The Nameless 
3. From Darkness 
4. Celtos 
5. Virunus 
6. Nothing 
7. The Call Of The Mountains 
8. Sucellos 
9. Inception 
10. Vianna 
11. The Silver Sister 
12. King 
13. The Day Of Strife 
14. Ogmios 
15. Carry The Torch 
16. Eternity 

Chris

NERVOSA – Victim of yourself

Band: Nervosa
Album: Victim of yourself
Spielzeit: 46:35 min
Stilrichtung: Thrash Metal
Plattenfirma: Napalm Records
Veröffentlichung: 28.02.2014
Thrash Metal ist eine Männerdomäne. Nur wenige Frauen finden sich in dieser Stilrichtung, wie etwa Sabina Classen von HOLY MOSES, Britta Görtz von CRIPPER oder Cara McCutchen und Miranda Gladeau von MORTILLERY. So geht’s nicht weiter haben sich wohl die Brasilianerinnen Fernanda Lira (Gesang, Bass), Prika Amaral (Gitarre, Hintergrundgesang) und Pitch Ferraz (Schlagzeug) gedacht und 2010 eine reine Mädels-Thrash-Kapelle mit dem Namen NERVOSA ins Leben gerufen. Seither erschien das Demo „Time Of Death“, nun liegt seit Februar 2014 mit „Victim of yourself“ der erste Langspieler vor.

Musikalisch gibt es Oldschool Thrash ohne Kompromisse. NERVOSA orientieren sich dabei mehr an der deutschen Szene um KREATOR, SODOM und DESTUCTION, als an der amerikanischen Spielweise. Die Songs sind rasend schnell und verdammt aggressiv. Dazu passen die keifenden Vocals von Fernanda perfekt. Songs wie „Twisted Values“, „Justice Be Done“, „Death!“ oder „Into Moshpit“ bringen die Nackenmuskeln in kürzester Zeit auf Betriebstemperatur. Leider halten nicht alle Songs dieses Niveau, so laufen Stücke wie „Wake Up And Fight“ oder „Deep Misery“ mehr oder weniger an mir vorbei.

Die Produktion ist druckvoll und ein wenig dreckig, was „Victim of yourself“ perfekt zu Gesicht steht.

Was bleibt also unter dem Strich festzuhalten? NERVOSA sind eine überdurchschnittliche Thrash Band mit einem kleinen Exoten-Bonus durch die reine Mädels-Besetzung. Einen Innovationspreis holen die drei Damen nicht, Thrash Maniacs sollten aber mal reinhören, das Debüt der Brasilianerinnen macht über weite Strecken Spaß.

WERTUNG:
Trackliste:
01. Intro
02. Twisted Values
03. Justice Be Done
04. Wake Up And Fight
05. Nasty Injury
06. Envious
07. Morbid Courage
08. Death!
09. Into Moshpit
10. Deep Misery
11. Victim Of Yourself
12. Urânio em Nós
Chris

THE GRAVIATORS – Motherload

Band: The Graviators
Album: Motherload
Spielzeit: 76:12 min
Stilrichtung: Doom Metal / Stoner Rock
Plattenfirma: Napalm Records
Veröffentlichung: 28.03.2014
Homepage: www.facebook.com/thegraviators

THE GRAVIATORS aus Schweden haben unlängst ihren dritten Langspieler „Motherload“ veröffentlicht. Seit 2009 ist die Band aus Karlshamn / Malmö mittlerweile aktiv und hat sich nach wie vor der Retro-Doom-Schiene verschrieben. Angereichert wird der Sound noch mit einer Brise Stoner und Psychedelic Rock.

Der Opener „Leif’s Last Breath – Dance Of The Valkyrie“ bildet eine Ausnahme, hier regieren treibende traditionelle Metalklänge, der Song erinnert ein wenig an die Landsleute von GRAND MAGUS. Mit „Narrow Minded Bastards“ wird es dann ganz klassisch, der Song huldigt Bands wie BLACK SABBATH oder PENTAGRAM. So kennt man THE GRAVIATORS. Innovation gleich null, macht aber nichts wenn der Song einfach gut ist. Schön schleppend geht es bei „Bed Of Bitches“ zu, hier kommen auch zum ersten Mal atmosphärische Orgelklänge zum Einsatz. „Tigress Of Sibiria“ beginnt etwas verträumt und psychedelisch, bevor der Song nach drei Minuten an Fahrt zulegt. Das elfminütige „Lost Lord“ bietet dann wieder traditionelle Doomkost mit einer leicht verspielten Note, man könnte es als BLACK SABBATH meets THE DOORS beschreiben.

Mit fortschreitender Laufzeit verliert sich das Album dann aber leider etwas in Langatmigkeiten. Mit einer Spielzeit von über 76 Minuten hat sich einfach zu viel Füllmaterial eingeschlichen, das dem Album ein wenig von seinem Anfangsschwung nimmt. Manchmal ist weniger eben doch mehr.

THE GRAVIATORS liegen gesamt betrachtet aber auch mit dem dritten Studioalbum im oberen Mittelfeld, für die Spitze reicht es nur weiterhin nicht ganz. Daher ist „Motherload“ eher etwas für Genrefanatiker und Doom-Maniacs, eine allgemeine Kaufempfehlung kann ich nicht geben.

WERTUNG:

Trackliste:

01. Leif’s Last Breath – Dance Of The Valkyrie
02. Narrow Minded Bastards
03. Bed Of Bitches
04. Tigress Of Sibiria
05. Lost Lord
06. Corpauthority
07. Drowned In Leaves
08. Eagles Rising
09. Druid’s Ritual

Chris

BELPHEGOR – Conjuring the Dead

Band: Belphegor
Album: Conjuring The Dead
Spielzeit: 36:39 min
Stilrichtung: Black / Death Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast Records
Veröffentlichung: 08.08.2014
Seit über 20 Jahren knüppeln sich die Österreicher von BELPHEGOR nun schon durch die Metalszene. Nun liegt das zehnte Studioalbum „Conjuring The Dead“ vor.

Bereits beim Opener „Gasmask Terror“ wird sofort klar, dass die Salzburger nichts verlernt haben. Der Song kracht gnadenlos und blasphemisch aus den Boxen, hier werden keine Gefangenen gemacht, die Blasts knallen einem nur so um die Ohren. Beim folgenden Titeltrack nehmen die Jungs ein wenig Geschwindigkeit raus, lassen dafür eine stampfende Dampfwalze vom Stapel, die eine immense Durchschlagskraft vorzuweisen hat. Diese Struktur zieht sich durch das gesamte Album, mal gehen die Österreicher mit schleppender, roher Urgewalt vor um im nächsten Moment in rasende Wut zu verfallen. Einzige Verschnaufpause bietet das kurze instrumentale Zwischenspiel „The Eyes“, bei dem sogar akustische Gitarrenklänge zum Einsatz kommen. Es folgt mit „Legions of Destruction“ ein Song mit zwei Gastmusikern: Glen Benton (DEICIDE) und Attila (MAYHEM). Entsprechend geht auch diese Nummer voll auf die Zwölf, pure Raserei.

Produziert wurde das finstere Geschoss von Erik Rutan (HATE ETERNAL) und er liefert eine erstklassige Arbeit ab. „Conjuring The Dead“ rollt über den Hörer hinweg wie ein Kampfpanzer und legt alles in Schutt und Asche.

BELPHEGOR liefern auch beim zehnten Streich alles ab, was die Fans von Ihnen hören wollen. Hier kann man nichts falsch machen.

WERTUNG:
Trackliste:
01. Gasmask Terror
02. Conjuring the Dead
03. In Death
04. Rex Tremendae Majestatis
05. Black Winged Torment
06. The Eyes
07. Legions of Destruction
08. Flesh Bones and Blood
09. Lucifer, Take Her!
10. Pactum In Aeternum
Chris

UNISONIC – Light of Dawn

Band: Unisonic
Album: Light of Dawn
Spielzeit: 59:55 min
Stilrichtung: Heavy Rock/Melodic Metal
Plattenfirma: earMUSIC/Edel
Veröffentlichung: 01.08.2014
Wer erinnert sich nicht an die Glücksgefühle die einem überkamen als man 2009 hörte das die alten HELLOWEEN Recken Kai Hansen und Michael Kiske wieder gemeinsame Sache machen würden und zusammen mit Dennis Ward (PINK CREAM 69), Mandy Meyer (KROKUS) und Kosta Zafiriou (PINK CREAM 69) die Band UNISONIC gründeten. Ein wahre Supergroup war geboren!
Das selbst betitelte Debütalbum war dann zwar ein kleiner Schock für alle alten HELLOWEEN Fans, aber ein wahres Fest für Heavy Rock Anhänger.
Kein Wunder das der Diskus auf vielen Bestenlisten des Jahres landete. Nun ist man mit dem zweiten Album „Light of Dawn“ zurück und straft allen Lügen die die Band als Projekt abgestempelt hatten, die eh nicht lange existieren würden!
Und mag man den ersten Höreindrücken und der Vorab EP „For the Kingdom“ glauben, sollten nun auch die damals nicht ganz so glücklichen puren Metalfans ihren Spaß am neuen Diskus haben.
Spannen wir uns also nicht mehr länger auf die Folter und horchen direkt in den ersten Track „Venite 2.0“ rein. Ein Intro mal wieder, aber eines der besseren, welches gut auf die Platte einstimmt.
Und dann lieben HELLOWEEN Freaks ist es soweit! Beim anschließenden „Your Time has come“ dürfte euch das Herz aufgehen! Schnell und druckvoll wie zu besten Keeperzeiten prügelt man sich geradezu durch den Track. Frontmann Kiske glänzt wie eh und je und auch auf die Melodic sowie die Eingängigkeit wird hier im Chorus geachtet. Toller Anfang der auch alle Nörgler erst mal verstummen lässt.
Diese dürften dann bei den nächsten beiden Tracks „Exceptional“ und „For the Kingdom“ wieder etwas Futter bekommen. Denn wer jetzt nach dem ersten Track gedacht hat man legt jetzt hier ein schnelles, beinhartes Metalalbum vor der sieht sich getäuscht. Die beiden Nummern sind eher wieder dem Heavy/Melodic Rock zuzuschreiben und zwar der von der erstklassigen Sorte so wie wir ihn auch schon von dem ersten Album her kennen. Also wieder zwei absolute Volltreffer die sich quasi in die Gehörgänge schrauben!
Danach lässt die Supergroup auch keinen Deut nach und hat direkt als Nächstes mit „Night of the long Knives“ den nächsten Ohrwurm im Gepäck. Man beginnt hier etwas langsamer und steigert sich dann im Laufe des Tracks zu einem packenden Midtemposong der auch wieder aufgrund des Chorus absolut punkten kann!
Und auch der weitere Verlauf der Scheibe hat nicht wirklich schlechte Songs am Start. Wir bewegen uns hier die ganze Zeit im oberen Bereich des Genre und kratzen auch erneut das ein oder andere Mal an der absoluten Spitze.
Beweise hier für sind das eingängige „Find Shelter“, das gefühlvolle „Blood“ und das melodische „Manhunter“.
Abschließen tut man das Album dann mit der Ballade „You and I“ wo der gute Michi Kiske nochmal zur absoluten Höchstform aufläuft und zeigt warum er zu den besten Metal und Rocksänger des Planeten gehört!
Anspieltipps:
“Your Time has come”, “Exceptional”, “For the Kingdom”, “Night of the long Knives”, sowie “Manhunter” sind hier besonderes hervorzuheben.
Fazit :
Wie schon gesagt, mit dem ersten Album haben UNISONIC eine richtig fette Duftmarke in der Rock und Metallandschaft gesetzt! Diesen Eindruck verstärkt sich mit dem neuen Album “Light of Dawn” nur noch und dieses Mal kommen auch die Metalnörgler denen die erste Scheibe zu sanft war mehr zum Zuge. Natürlich haben wir es hier nach wie vor nicht mit einem reinrassigen Metalalbum zu tun, sondern eher mit einem Heavy/Melodic Rockalbum erster Güte dem aber ab und an der Ausbruch in den Metalsektor sehr gekonnt gelingt.
Fans des ersten Albums, der Band und Michael Kiske Fans kommen um das neue Album auf jeden Fall nicht herum! Absolute Kaufempfehlung meinerseits wenn man auf diese Art Mucke steht!
WERTUNG:
Trackliste:
01. Venite 2.0
02. Your Time has come
03. Exceptional
04. For the Kingdom
05. Not gonna take anymore
06. Night of the long Knives
07. Find Shelter
08. Blood
09. When the Dead is done
10. Throne of the Dawn
11. Manhunter
12. You and I
Julian

VINTERSORG – Naturbål

Band: Vintersorg
Album: Naturbål
Spielzeit: 54:58 min
Stilrichtung: Folk / Black Metal
Plattenfirma: Napalm Records
Veröffentlichung: 27.06.2014
Die Schweden von VINTERSORG legen im zwanzigsten Jahr seit Bandgründung mit Naturbål ihr neuntes Studioalbum vor. Dabei versuchen Andreas Hedlund und Mattias Marklund alle bisherigen Schaffensperioden zu vereinen, was auch hervorragend gelingt.

Nordische Folklore trifft auf technisch ausgefeilten, progressiven Metalsound, bei dem gelegentliche schwarzmetallische Wutausbrüche für ein kraftvolles Gegenstück sorgen. Auch der dominierende Klargesang ist über die Jahre gereift und erhebt sich majestätisch über den Kompositionen. Die Songs liegen alle etwa im Bereich von fünf bis acht Minuten Spielzeit, die perfekte Länge für VINTERSORG. Es gibt viele Details und Feinheiten zu entdecken, auch nach mehrere Durchläufen. Trotzdem verlieren sich die Songs nie in unnötigen Spielereien, sondern bleiben jederzeit fesselnd. Mal mystisch und episch, mal ruppig und düster – Abwechslung bietet „Naturbål“, was so viel bedeutet wie „Feuer der Natur“. Eine vielseitige Palette, mit der sich VINTERSORG von der Masse an Folk/Black Metal Bands klar abgrenzen können.

Hier mögen sich dann auch die Geister scheiden, ein zweites „Till Fjälls“ ist von den Schweden wohl nicht mehr zu erwarten. Wer also den alten Zeiten nachtrauert, wird nur bedingt mit „Naturbål“ warm werden. Allen denen, den die Entwicklung der letzten Jahre gefallen hat und die sich am facettenreichen Klangbild der Band erfreuen können, werden auch dem neunten Langeisen viel abgewinnen können.

WERTUNG:




Trackliste:
01. Ur Aska Och Sot
02. Överallt Och Ingenstans
03. En Blixt Från Klar Himmel
04. Lågornas Rov
05. Rymdens Brinnade Öar
06. Natten Visste Vad Skymningen Såg
07. Elddraken
08. Urdarmåne
09. Själ I Flamma

Chris

ALESTORM – Sunset on the Golden Age

Band: Alestorm
Album: Sunset On The Golden Age
Spielzeit: 48:34 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: Napalm Records
Veröffentlichung: 01.08.2014
Sommer, Sonne und drückende Hitze. Das schreit förmlich nach einer Abkühlung. Hier kommen die schottischen Freibeuter von ALESTORM ins Spiel und laden zur vierten feucht-fröhlichen Enterfahrt in Richtung des „Sunset On The Golden Age“.

Gleich zu Beginn gibt es die erste Abkühlung bei einem geselligen „Walk the plank“. Ein Song ganz typisch für ALESTORM, allerdings nicht auf dem Niveau früherer Opener wie etwa „The Quest“ oder „Back through time“. Klar, die Melodie ist eingängig ohne Ende und auch den Refrain kann man noch nach zehn Buddeln Rum mitgrölen. Aber das gewisse Etwas fehlt. Solide, aber nicht begeisternd. Beim Text hört man, wie bei ALESTORM allgemein empfehlenswert, besser nicht so genau hin. Das gilt ganz besonders bei der neusten Hymne für ein zünftiges Saufgelage mit dem treffsicheren Titel „Rum“. Nichtsdestotrotz, oder gerade deswegen, wird der Song ein absoluter Livekracher werden. Denn Hand aufs Herz, wer bekommt bei dem Song nicht auch Durst und Lust auf ein wenig Party? Eben, so ehrlich muss man dann auch sein. „Magnetic North“ überrascht mit gelegentlichen Groove-Thrash Ausbrüchen, die dem Midtempo-Ohrwurm einen netten Kontrast verpassen. Guter Song. Bei „Mead from Hell“ liefern sich Keyboard und Gitarre ein sehr ordentliches Duell, der Song hat auch etwas mehr Wind in den Segeln und ist mein persönlicher Favorit auf der neuen Scheibe. „Surf Squid Warfare“ hält was der Titel verspricht, DICK DALE Surfmusik auf Metal, eine eher durchschnittliche Nummer. Ähnlich verhält es sich bei „Quest for Ships“. „Wooden Leg!“ ist der mit Abstand schnellste Song auf dem vierten Studiowerk, aber anstatt mit entsprechender Härte eine Abgrenzung zum restlichen Songmaterial zu schaffen, schwächt das phasenweise wieder sehr dominante Keyboard auch hier für das breite Metalpulikum die Geschwindigkeit ab.
Der abschließende Titeltrack mit über elf Minuten Spielzeit lässt einen an „Death Throes of the Terrorsquid“ denken. Mit seinen ganz leicht schwarzmetallischen Einschüben hat dieser Song für eine gelungene Überraschung auf dem Vorgänger gesorgt. Diesmal geht man aber auch hier auf Nummer sicher und bliebt in ruhigeren Gefilden.

Zwei wirklich schwache Songs gibt es aber auch zu vermelden. Da wäre einmal „1741 (The Battle of Cartagena)“, dabei ist der Song an sich im Grundsatz nicht so übel. Doch das selbst für ALESTORM Verhältnisse völlig übertriebene Keyboard klingt mehr nach 80er-Jahre Computerspiel denn nach Heavy Metal. Dazu phasenweise halb geröchelte Vocals (Growls will ich das nicht nennen) hinterlassen einen recht konzeptlosen Eindruck. Der Spaß geht auch noch über sieben Minuten.
Das Fass zum Überlaufen bringt dann aber die Cover-Version der Radio-Dancefloor-Nummer „Hangover“ von TAIO CRUZ. Absoluter Bockmist, mehr ist dazu nicht zu sagen. Party Metal schön und gut, das ist weit übers Ziel hinaus geschossen.

Letztendlich bleibt alles beim Alten. „Sunset On The Golden Age“ wird viele Fans begeistern und bietet genau das, was sie von den Schotten erwarten. Kraftvollen Schunkel-Piraten-Power-Metal. Nicht mehr, nicht weniger. Wem die ganze Bombast-Welle auf dem melodischen Sektor um SABATON, POWERWOLF & Co. auf den Nerv geht, der sollte auch gleich einen großen Bogen um „Sunset On The Golden Age“ machen. Im nüchternen Vergleich zu den drei Vorgängern fehlen mir ein wenig die Ecken und Kanten, zu durchgehend ist der Happy Metal Sound für meinen Geschmack. Von daher positioniere ich mich mal relativ neutral, mit leicht geblähten Segeln.

WERTUNG:
Trackliste:
01. Walk the Plank
02. Drink
03. Magnetic North
04. 1741 (The Battle of Cartagena)
05. Mead from Hell
06. Surf Squid Warfare
07. Quest for Ships
08. Wooden Leg!
09. Hangover (Taio Cruz-Cover)
10. Sunset on the Golden Age
Chris

VICTORY – Don´t Get Mad Get Even (Re-Release)

Band: Victory
Album: Don´t Get Mad – Get Even (Re-Release)
Spielzeit: 37:46 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Yesterrock
Veröffentlichung: 01.08.2014
Homepage: www.victory-music.com

Na das ist doch mal eine Ansage: erst vor ein paar Monaten hatten wir diese Platte in unserer Rubrik „Klassiker der Woche“ – jetzt kommt doch prompt eine remasterte Neuauflage von Yesterrock! Bonustracks gibt es leider keine, dafür aber 10 hervorragende Songs aus der Frühphase der Hannoveraner. Der ursprünglichen Rezension ist daher nichts hinzuzufügen, außer vielleicht, dass beim Übertrag des Original-Covers doch etwas geschlampt wurde (die Dame wurde einfach ausgeschnitten und mit neuem, schwarzen Hintergrund versehen):

Selten fiel es mir so schwer, eine CD aus der Discographie einer Band für die Rubrik „Klassiker der Woche“ auszuwählen wie bei den deutschen Hardrockern VICTORY. Trotz des massiven Erfolgs des 1989er Rundlings „Culture Killed The Native“, dem ersten Album mit Sänger Fernando Garcia – der den Sound der Band in Zukunft maßgeblich prägen sollte – habe ich mich für das 1986 erschienene Zweitwerk „Don´t Get Mad – Get Even“ mit Originalsänger Charlie Huhn (lassen wir Pedro Schemm mal außen vor, mit ihm entstanden ja keine Aufnahmen) entschieden. Aber nicht nur diese beiden Alben standen zur Debatte, eine schwere Geburt also.

Die 1984 gegründete Combo brachte bereits 1985 ihr selbstbetiteltes Debüt auf den Markt, das mit dem für damalige Begriffe anstößige Coverartwork für Aufsehen sorgte. Eine leicht bekleidete Dame mit zu einem großen „V“ gespreizten Beinen zierte die Hülle des Erstlings. Das empörte natürlich die prüden Massen, speziell in den USA. Das Cover der zweiten Langrille war da schon um Einiges züchtiger. Gleiche Dame, aber mit weit mehr Stoff am Leib…dafür hielt sie eine dicke Knarre in der Hand – das gefiel den Amerikanern schon weitaus besser. Das Line-Up von VICTORY setzte sich zu der Zeit wie folgt zusammen: Charlie Huhn (vocals), Hermann Frank (guitars) kam für John Lockton, „Fargo“ Peter Knorn (bass), Tommy Newton (guitars) und Fritz Randow (drums), der Bernie Van Der Graf ersetzte.

„Don´t Get Mad – Get Even“ glänzt weniger durch einen guten Sound als durch großartige Songs. Der Opener „Check´s In The Mail“ markierte zugleich die erste Singleauskopplung der Band, und die war in den USA ein Hit. Aber nicht nur das Eröffnunglied hat enorme Anziehungskraft. Das ruppige „Are You Ready“, , das schleppende „Not Me“, die Prachtballade „Arsonist Of The Heart“ oder das extrem geile „Running Wild“ sind Zeugen einer äußerst talentierten Songschreiberbande. Doch auch das melodische „She´s Back“ oder „Turn It Up“ mitsamt dem schnellen „Hit And Run“ haben Klasse. „Seven Days Without You Make One Weak“ und „Sneaking Out“ machen das Glück perfekt.

„Don´t Get Mad – Get Even“ ist ein Album, das einem trotz seines etwas bescheidenen Sounds (der jetzt mit Remastering aufgepeppt wurde und schon ein wenig druckvoller daherkommt) immer wieder Freude bereitet. Es macht geradezu süchtig, besonders die Übernummern „Check´s In The Mail“, „Arsonist Of The Heart“ und „Running Wild“ gehören zur Creme de la Creme von VICTORY – auch heute noch, einen Vergleich mit kommerziell weitaus erfolgreicheren Stücken wie „Don´t Tell No Lies“ etc. müssen sie dabei überhaupt nicht scheuen. Das zweite Album der Hannoveraner ist ein Meilenstein in der eigenen Geschichte und ein Album das man haben sollte.

WERTUNG:

Trackliste:

01. Check´s In The Mail
02. Are You Ready
03. Not Me
04. Arsonist Of The Heart
05. Hit And Run
06. She´s Back
07. Turn It Up
08. Seven Days Without You Make One Weak
09. Sneaking Out
10. Running Wild

Stefan