IN EXTREMO – Kunstraub

Band: In Extremo
Album: Kunstraub
Spielzeit: 45:10 min.
Stilrichtung: Folk Metal
Plattenfirma: Universal
Veröffentlichung: 27.09.2013
Homepage: www.inextremo.de

Wenn ich ehrlich bin, konnte ich noch nie etwas mit mittelalterlichen Klängen anfangen. Ich meide derartige Bands wie die Pest, egal ob internationale Metalband oder nationale Combos. Die einzige Ausnahme sind seit 2005 die Gesellen von IN EXTREMO. Ihr Hit „Nur ihr allein“ hat mich an die Band herangeführt. Seit dem dazugehörigen Album „Mein rasend Herz“ sind nun weitere 2 Studioalben sowie diverse Live- sowie ein Akustik- und ein Best of Album erschienen. Doch mit „Kunstraub“ nehmen die 7 Galgenvögel mit einem neuen Studiowerk einen neuen Anlauf auf die Charts, denn seit 2001 befand sich jedes Studioalbum in den Top 10. Die letzten beiden starteten sogar voll durch bis zur Spitzenposition.

Eines ist sicher, auch „Kunstraub“ hat das Zeug dazu, denn auf Album Nummer 11 in der Diskographie von IN EX drehen die Herren weiter an der Härteschraube, der Rock rückt noch mehr in den Vordergrund, aber nicht ohne die typischen Trademarks wie die allgegenwärtigen Dudelsäcke oder Schalmeien ganz zu vergessen. Rock ist fast nicht mehr der richtige Begriff für das, was die Band hier teilweise macht – Metal trifft es schon eher. So hart wie auf „Kunstraub“ hat man die Berliner noch nie gehört. Double-Bass Salven und Stakkatto Riffs säumen den Weg durch einige der 12 neuen Songs.

Schon der Opener „Der die Sonne schlafen schickt“ hat wieder einmal Hitpotenzial. Mit seinem majestätischen Mittelteil gibt es auch mal etwas andere Kost zu hören. Das anschließende „Wege ohne Namen“ ist eine Hymne vor dem Herrn und dürfte sicher dazu beitragen, dass dieser Langspieler ein Erfolg wird. „Lebemann“ ist ein treibender und kraftvoller Rocker mit hintergründigem Text. Auch „Himmel und Hölle“ ist ein typischer IN EX-Song neueren Datums und – wie soll es anders sein – ein Hit. Das melancholische „Gaukler“ handelt von der Einsamkeit des Clowns nach der Aufführung und beim Titeltrack wird ordentlich geholzt – die bereits erwähnten Double-Bass-Einsätze machen daraus einen waschechten Metalsong. Auch im weiteren Verlauf lässt sich praktisch kein Schwachpunkt ausmachen, aber speziell „Feuertaufe“, „Du und Ich“ oder „Die Beute“ möchte ich Euch noch als ergänzende Anspieltipps mitgeben.

Manche mögen etwaige Wiederholungen – oft auch in den Texten von Freiheit und Unabhängigkeit – als Indiz dafür sehen, dass IN EXTREMO auf dem Punkt marschieren, aber es gibt wohl wenige Bands, die im Stande sind, Hits am Fließband ins Rennen zu schicken. Mit Jörg Umbreit und Vince Sorg (DIE TOTEN HOSEN) saß das bewährte Produzententeam in der Kommandozentrale, die in Münster aufgeschlagen wurde.  Ach ja, und wer Angst hatte, mit „Kunstraub“ könnte eine komplett neue Ausrichtung der Band gemeint sein oder vielleicht sogar ein Coveralbum (wäre auch ein passender Titel dafür gewesen), der sei beruhigt: alles läuft rund bei IN EXTREMO – mit „Kunstraub“ werden sie an die großen Erfolge der letzten Jahre nahtlos anknüpfen – auch wenn der Kommerz schon hier und da anklopft.

WERTUNG:


Trackliste:

1.Der die Sonne schlafen schickt
2.Wege ohne Namen
3.Lebemann
4.Himmel und Hölle
5.Gaukler
6.Kunstraub
7.Feuertaufe
8.Du und ich
9.Doof
10.Alles schon gesehen
11.Belladonna
12.Die Beute

Stefan

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