MIDNIGHT RIDER – Beyond The Blood Red Horizon

Trackliste:

01. Beyond The Blood Red Horizon
02. Majestic Warfare
03. No Man’s Land
04. Time Of Dying
05. Intruder
06. No Regrets
07. Rising Dawn
08. Demons
09. Your Parole
10. Always Marching On

 

Spielzeit: 41:21 min – Genre: Classic Heavy Rock – Label: Massacre Records – VÖ: 07.10.2022 – Page: www.facebook.com/midnightrider.officialband

 

Im festen Glauben daran, seine Rezension über MIDNIGHT RIDER mit den Worten „MIDNIGHT RIDER aus den USA“ zu beginnen, checkt man kurz die Herkunft der Truppe auf der Encyclopaedia Metallum und darf erstaunt feststellen, dass das Quartett keine 50 Kilometer entfernt von einem in Koblenz sitzt. Nun, hallo Nachbarn!
Also: MIDNIGHT RIDER aus den USA aus Koblenz haben jüngst ihr zweites Album „Beyond The Blood Red Horizon“ veröffentlicht und Cover sowie Band- und Albumname lassen entweder auf Synthwave oder Retro Heavy Metal schließen. Letzteres ist der Fall und der wird auf der Platte über eine knappe Dreiviertelstunde und zehn Songs zelebriert. Als 70es-orientiert beschreibt man sich im Promotext, nennt Einflüsse wie BLACK SABBATH, LED ZEPPELIN aber auch JUDAS PRIEST und RAINBOW. Das trifft’s ziemlich gut. MIDNIGHT RIDER verbinden die psychedelisch/stonerig/bluesig/doomigen Trademarks der ersten beiden Bands mit dem straighten Rockanteil der letzteren beiden, immer schön rifforientiert und getrieben von Sänger Waynes beachtlichen und sehr passenden Vocals. Schwerpunkte fallen ja nach Song unterschiedlich aus: Während „Time Of Dying“ die SABBATH-Seite der Band präsentiert und über größere Teile sehr zurückhaltend stimmungsvoll ausfällt, gibt es bei „Demons“ klassischen Hard Rock in Reinform. Kompositionstechnisch sind MIDNIGHT RIDER absolut souverän in den gewählten Genres unterwegs, wissen, welche Art von Riffs zu welchem Beat und mit welcher Bassuntermalung auf welchen Melodien wie und in welchen Strukturen eingesetzt werden muss, um die härtere Musik der 70er authentisch umzusetzen. In der ersten Hälfte von „BTBRH“ dominiert dabei der SABBATH/ZEPPELIN-Faktor etwas mehr, mit meditativ ausrastenden Gitarrensoli und allem, was dazugehört, und macht die Hälfte des Albums subjektiv etwas stärker, weil vereinnahmender.
In der zweiten Hälfte fehlt teils verstärkt der Faktor des Neuen, hier verlassen sich MIDNIGHT RIDER etwas zu sehr auf das Authentizitäts-Verkaufsargument, aber im Mindesten authentisch umgesetzt sind auch diese Songs – und immer wieder auch mehr als das, siehe besagtes „Demons“.
Die Ambition, zur weiteren Authentisierung (sagt man das so?) ausschließlich analoge Aufnahmemethoden zu verwenden, ist in Zeiten absoluter Digitalisierung spannend, allerdings hätte der Sound von „BTBRH“ durchaus noch ein wenig Feinschliff vertragen können, fällt er doch bei höheren Hörlautstärken ein wenig beißend aus, während die Bassdrum hinter dem Rest tendenziell untergeht – mehr, als sie es bei einem 70er-Rock-Album eigentlich tun würde.

Fazit:
Durchgängig hoher, gut umgesetzter Retro-Faktor, starke erste (und immer noch hochwertige zweite) Hälfte, respektable Aufnahme-Umstände – für die, die es gerne explizit oldschool mögen und dabei über kleinere Schwächen gerne hinwegsehen, ist „Beyond The Blood Red Horizon“ ein Album, von dem man sich selbst mal ein Bild machen sollte!

Anspieltipps:
„No Man’s Land“, „Time Of Dying“ und „Demons“

Jannis

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