LOWER 13 – Embrace The Unknown

Band: Lower 13
Album: Embrace The Unknown
Spielzeit: 41:52 min
Stilrichtung: Modern Heavy Metal
Plattenfirma: Pure Steel Records
Veröffentlichung: 27.08.2021
Homepage: www.facebook.com/Lower13official

Ein Blick auf ein Promofoto von LOWER 13 legt unweigerlich die Vermutung nahe, man habe es hier mit einer sympathischen kleinen Prog-Rock-Band mit ein paar Psychedelic/Stoner-Einflüssen zu tun. Nun, sympathisch, klein und Prog kommt hin, aber abseits dessen haut das Trio aus Cleveland ziemlich auf die Kacke. US Heavy Metal steht auf dem Programm, modern gehalten, mit einer Mischung aus klaren und unklaren Vocals, die Bassist Sean und Gitarrist Patrick unter sich aufteilen.
Zu einem Modern-Metal-Album gehört im Idealfall auch eine massive Produktion und der Punkt kann bei LOWER 13s viertem Album “Embrace The Unknown” schonmal entspannt abgehakt werden. Das Ding klingt von vorne bis hinten einfach nur amtlich und setzt das präzise und ausgefeilte Spiel der Jungs perfekt in Szene. Keine Kritik des weiteren an den Vocals, auch hier sitzt alles, ist stark produziert und das Wechselspiel von klarem und unklarem Gesang passt gut, auch wenn es sich als Stilmittel im Verlauf des Albums ein wenig abnutzt.
Dieser Gewöhnungseffekt ist insgesamt auch eigentlich der einzige Kritikpunkt an “Embrace The Unknown”. Die erste Hälfte ist ein Brett, technisch, aber nachvollziehbar, ausgewogen aggressiv und melodisch. Woraus die Suppe gekocht ist, macht bereits der Opener und Titeltrack unmissverständlich deutlich, mit melodischem dicken Chorus, Progressiver Gitarrenline, vielviel Groove und noch einer Bonusprise Fettheit gegen Ende. “Reflection Of Me” legt hinsichtlich der Geilheit der Gitarren nochmal ein bisschen drauf, ebenfalls (wie auch die weiteren Songs im Verlauf des Albums) rhythmisch interessant und mit sehr schön harmonielastigem Chorus in runtergebrochener Geschwindigkeit. “Hollowed” setzt verstärkt auf Aggro-Elemente, den ruhigen Part im Mittelteil mit seiner mies heranrollenden Gitarre mal ausgenommen, und “Dark Days Ahead” ist ein paar Ticken ruhiger, geht also auch ab, aber weniger böse und etwas emotionaler und getragener.
Kurzer Sprung zum Ende, wo uns mit “Continue On” noch der ruhigste Song der Platte erwartet, mit wenig distorteten Gitarren, verhältnismäßig leichtgängig und gefühlvoll und zum Ende obligatorisch dichter und intensiver.
Die vier Tracks davor arbeiten nach dem Konzept der bis hierhin beschriebenen. Technische Rhythmusarbeit, eine saftige Portion Härte, in den Refrains verstärkt melodisch, mit cleanen und uncleanen Vocals im Wechsel. Und bei denen ist das Konzept dann auch nicht mehr so spektakulär, da man im Vergleich zur ersten Hälfte, deren Songs noch unterschiedliche Facetten aufzeigen und Schwerpunkte setzen konnten, nun einfach nicht mehr viel Neues zu zeigen hat und sich stattdessen auf die stabile Umsetzung der eingeführten Trademarks konzentriert. Dabei kommen dann absolut keine schlechten Songs raus, aber ein bisschen mehr Innovation auch in der zweiten Hälfte, und seien es zwei Songs mit einem kleinen elektronischen Anteil oder mal ein weniger technischer, straighterer – oder auch nur eine andere Reihenfolge der Songs auf “Embrace The Unknown” – hätten der Scheibe noch einmal zu zusätzlichem Hörspaß verholfen.

Fazit:
Aber meine Güte. LOWER 13s neuster Streich ist von vorne bis hinten beeindruckend gespielter moderner US Metal, der brutal klingt und auch an seinen schwächeren Stellen immer noch äußerst effektiv intelligent und melodisch auf die Fresse gibt. Und an den besseren Stellen ist er noch einiges mehr als das.

Anspieltipps:
“Reflection Of Me”, “Embrace The Unknown”, “Darker Days Ahead” und “Continue On”

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Embrace The Unknown
02. Reflection Of Me
03. Hollowed
04. Darker Days Ahead
05. Last Of Our Kind
06. Self Sabotage
07. Our Collapse
08. Heal
09. Continue On

Jannis

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