UNREST – By The Light Of The Moon (Klassiker der Woche)

Band: Unrest
Album: By The Light Of The Moon   
Spielzeit: 46:51 min.
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Blue Merle
Veröffentlichung: 1995

Ihr wisst ja, wie das ist. Die Alben einer Band, die man zuerst und vielleicht noch in früher Jungend entdeckt hat, sind meist die persönlichen Faves. Die Liebe zu dieser Metalband aus Bremen begann für mich mit dem 1995 erschienenen Zweitwerk „By The Light Of The Moon“. Damals hatte ich gerade in begonnen, in einem Plattenladen zu arbeiten und da entging einem natürlich nichts an neugeschmiedetem Stahl. Zumal Mitte der 1990er nicht gerade viel geboten war auf diesem Sektor. Erst zwei lange Jahre später sollten die Schweden HAMMERFALL mit ihrem umjubelten Debüt „Glory To The Brave“ der Szene wieder einen großen Impuls geben und sie damit wieder nach oben ziehen.

1995 aber zappelte jeder auf die Überreste der Grungebewegung, elektronisches Zeug oder die alten Hits der 1980er. Dabei wurden UNREST schon 1988 in Bremen gegründet, zum Original Line-Up zählten Sönke Lau (vocals), Guido Hettwer (drums), Henryk Niedbalka und Claus Wiechert (beide guitars) sowie Gerd Nawrocki (bass). Diese Besetzung blieb stabil bis 1999.

Nach zwei selbstvertriebenen Demos hieß es für die Jungs dann erstmal vom Regen in die Traufe, denn ihr offizielles Debüt „Taste It“ wurde von einem kleinen Label vertrieben, wenn man das so nennen darf. Auch der Nachfolger „By The Light Of The Moon“ stand trotz neuem Deals unter keinem besseren Stern. Nach einigen Labelwechseln, einer 3-jährigen Pause (2001-2004) schien man bei Massacre Records gut aufgehoben gewesen zu sein, die das 2006er Album „Back To The Roots“ herausbrachten. Dann allerdings machte die Gesundheit von Sänger Sönke Lau einen Strich durch die Rechnung, woraufhin sich die Band 2009 auflöste, weil kein geeigneter Ersatz gefunden werden konnte.

War das Debüt „Taste It“ noch etwas steif, konnten die Bremer Musikanten auf „By The Light Of The Moon“ ein ordentliches Brett fahren. Die Nähe zu ACCEPT hat dabei nie gestört, was haben die Solinger nach dem glatt polierten „Objection Overruled“ (mir hats gefallen) zu der Zeit denn schon abgeliefert. Weder das 94er „Death Row“ noch das zwei Jahre spätere „Predator“ konnten punkten. Wer UNREST aber als schnöden Abklatsch von ACCEPT hingestellt hat, hat die Band einfach nur unterschätzt. Erstens war Sönke Lau´s Gesang variabler als die von Mr. Metal Dirkschneider und zweitens – und das sieht man auf diesem Album besonders schön – gingen die Bremer viel abwechslungsreicher zu Werke.

Der Opener „Still Alive“ knallte ohne Vorwarnung mitten in die Magengrube. Der knochentrockene Gitarrensound, die kraftvollen Drums und Sönke´s unwiderstehliches Organ machte spätestens beim Chorus keine Gefangenen. Da lief es mir schon beim ersten Hören eiskalt den Rücken runter. Das schnelle „By The Light Of The Moon“ mit seinen Doublebass Attacken und der flotten und trotzdem filigranen Gitarrenarbeit war ein Headbanger erster Güte. Das eingängige „Going In“, das dreckige „Kick´n Ass“ oder das grimmige „I Hate You“ sind gute Beispiele für das breitgefächerte Songwriting. Klar, „Lay Down And Die“ erinnert in den Strophen arg an „Princess Of The Dawn“ und auch so können sich Einflüsse wie W.A.S.P. nicht verstecken. Wenn man sich aber einen Song wie „Sweet Christine“ anhört, dessen funkiger Einstieg in einen reinrassigen, harter Rock´n Roller übergeht, muss man die Jungs einfach lieben. Das abschließende „Moskva“ ist mehr als eine Parodie auf den berühmtesten Songs der Kollegen aus Hannover. Größtenteils von Gitarrist Klaus Wiechert auf russisch gesungen hat das Stück etwas eindringliches. Wobei man schon erwähnen muss, dass die Gesangsleistung eher zweitrangig bewertet werden muss. Nebenbei sollte man auch erwähnen, dass die restlichen Songs „Testtube“ und „Time To Go“ ebenfalls gutklassig sind und das Album perfekt abrunden.

Kommen wir zum Anfang dieser Rezension zurück: in meiner Jugend habe ich diese Scheibe zwar nicht entdeckt (wie auch, bin Jahrgang 1975), aber „By The Light Of The Moon“ war mein Erstkontakt mit UNREST – und der war ziemlich eindrucksvoll. Die Jungs haben im weiteren Verlauf ihrer Karriere noch so manches Album eingespielt, das qualitativ ähnlich hochwertig war, aber das anfangs geschilderte Szenario hat mich dazu bewogen, diese Platte für die Rubrik „Klassiker der Woche“ auszuwählen.

Leider ist das gute Stück mittlerweile sehr rar, vielleicht ergibt sich aber mal die Gelegenheit, es irgendwo zu ergattern – Ihr werdet es nicht bereuen. UNREST waren amtlicher als so manche hochgezüchtete Combo der Plattenmultis und „By The Light Of The Moon“ ein geniales Album.

Trackliste:

1.Still Alive
2.By The Light Of The Moon   
3.Going In   
4.Kick´n Ass   
5.Time To Go
6.Lay Down And Die
7.I Hate You
8.Sweet Christine
9.Testtube
10.Moskva

Stefan

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GUNS N ROSES – Appetite For Destruction (Klassiker der Woche)

Band: Guns N‘ Roses
Album: Appetite For Destruction
Spielzeit: 53:51 min
Stilrichtung: Hard Rock
Plattenfirma: Geffen Records
Veröffentlichung: 21.07.1987
Homepage: www.gunsnroses.com

Es wird ja gerne von der ein oder anderen Band behauptet, dass sie, mit etwas mehr Glück oder ökonomischem Verstand, auch so groß hätte werden können wie GUNS N‘ ROSES. Was dabei aber oft übersehen wird, ist das GUNS N‘ ROSES nicht einfach die glücklichen Nutznießer inmitten Gleicher waren die nur zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort waren. Vielmehr kamen bei W. Axl Rose & Co. spielerisches Talent, 150%ige Entschlossenheit und perfektes Songwriting zusammen – der Erfolg war nur das logische Endergebnis und „Appetite For Destruction“ ist bis heute ein unumstössliches Manifest in Sachen Rock-Musik.

Von Mike Clink (u.a. UFO, Megadeth ) in ein fantastisch erdiges, umwerfend direktes Soundkleid verpackt schroteten sich die 5 Irren durch 12 Klassiker die allesamt heute noch genauso gut funktionieren wie damals. Keiner der unzähligen Möchtegern-Psychopaten die heutzutage in Extrem-Metal Kapellen wie die Bekloppten ins Mikro kreischen und grunzen hat nur annähernd den Wahnsinn in der Stimme wie Mr. Rose himself, der sich wie ein Getriebener durch „Welcome To The Jungle“ und „Out ta Get Me“ hetzt, in „Anything Goes“ seine später auch gerne mal vor Gericht beleuchteten sexuellen Vorlieben thematisiert, in „Rocket Queen“ gleich im Studio die Hand an die Frau legt oder in dem wunderbaren Kleinod „Think About You“ sein innerstes nach Aussen kehrt. GUNS N‘ ROSES erzählten dunkle Geschichten von der Straße, er- und gelebt in den verlorenen Vorstädtchen aus denen die Jungs in die verranzten Gassen der Riesenmetropole Los Angeles gezogen waren. Geschichten die eben auch deshalb so unter die Haut gehen, weil sie echt waren („My Michelle“, „Mr. Brownstone“) und beim Hörer kein Zweifel daran besteht, dass diese dreckigen Jungs keine am Reisbrett ersponnenen Lügengeschichten servierten, sondern ihr eigenes, durch und durch verrücktes Leben vor aller Welt ausbreiteten. Steven Adler war sicherlich nicht der technisch versierteste Drummer der Welt, aber die Songs haben nie wieder den unvergleichlichen Drive gehabt den er ihnen auf der Debüt Scheibe einprügelte und so schluderig Slash auch spielen mag, auf „Appetite For Destruction“ sind Soli zu hören die so originell und clever ausgearbeitet sind, dass die Konkurrenz nur wie ein Haufen Blindgänger dastand. 12 Songs – kein einziger Ausfall! Das kriegen selbst die ganz Großen nur selten hin. Dabei sind es noch nicht mal die Jahrhundertklassiker  „Paradise City“ und das unkaputtbare „Sweet Child O’Mine“ die die Scheibe bis heute so relevant machen, sondern die Tatsache, dass „Appetite For Destruction“ ein von vorne bis hinten makelloses Album ist. Was leider auch bedeutete, dass der Band nichts andres übrig blieb als sich in der Folge selbst niederzurichten und dem Größenwahn zu verfallen. Die „Use Your Illusion“ Doppeldecker hatten ihre starken Momente, aber da war die Band schon längst zu einer Karikatur Ihrer selbst verkommen, fernab der ungeschminkten Authentizität des Debüts und dem naiven Ignorieren von Erwartungshaltungen von Seiten der Fans, des Labels und wohl der einzelnen Musiker selber.

Es ist eine Schande, dass „Appetite For Destruction“ bis heute noch keinerlei Würdigung in Form einer Deluxe Ausgabe oder Ähnlichem zuteil geworden ist. Vielmehr gibt sich der verbliebene Nachlassverwalter Rose alle Mühe das große Erbe mit etlichem Getöse und lächerlichen Sidekicks unwürdig zu Grabe zu tragen. Das ändert aber nichts daran, dass „Appetite For Destruction”, damals wie heute, eines der besten Alben aller Zeiten ist und auch die Bestnote der Qualität dieser zeitlosen Scheibe in keinster Weise gerecht wird. Ein Klassiker der in keinem Musik Regal fehlen darf.

Trackliste:

01. Welcome to the Jungle
02. t’s So Easy
03.Nightrain
04.Out ta Get Me
05.Mr. Brownstone
06.Paradise City
07.My Michelle
08.Think About You
09.Sweet Child o‘ Mine
10. You’re Crazy
11. Anything Goes
12. Rocket Queen

Mario

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SHY – Excess All Areas (Klassiker der Woche)

Band: Shy
Album: Excess All Areas
Spielzeit: 41:16 min.
Stilrichtung: Melodic Rock
Plattenfirma: RCA
Veröffentlichung: 1987
Homepage: www.shy-england.4t.com

Meine erste Berührung mit der britischen Combo SHY hatte ich im Vorfeld zur Deutschland Tour von GARY MOORE im Zuge seines „Wild Frontier“ Albums. SHY fungierten dort als Special Guest, weshalb ich beim damaligen Plattendealer meines Vertrauens das dritte Album „Excess All Areas“ antestete um mir ein Bild zu machen, was beim Konzert auf mich zu kommen würde.

Nach den ersten drei Songs „Emergency“, „Can´t Fight The Nights“ und „Young Hearts“ war ich schwer beeindruckt und mir war klar, dass die Scheibe mit mir zusammen den Heimweg antreten würde. Über die gesamte Laufzeit jagt ein Melodic Rock Hit den nächsten und Titel wie der fette Rocker „Break Down The Walls“, der im übrigen von DON DOKKEN mit verfasst wurde, der AOR Schmuser „When The Love Is Over“, die Ballade „Just Love Me“ oder der Melodic Rock Hammer „Talk To Me“ können das hohe Level der ersten drei Titel locker halten.

Beim dieser Scheibe trifft jede Song ins Schwarze und setzt sich in den Gehörgängen fest. Reichlich Keyboards ohne dabei Plüschig und Poppig zu wirken, Chöre und Megafetter mehrstimmiger Gesang und die Gitarren kommen bei allen Tracks ebenfalls toll zu Geltung. Über allem thront aber die Stimme von Sänger TONY MILLS der auch locker die höchsten Höhen erklimmt und den Songs seinen Stempel aufdrückt. Die Qualität der Songs ist über jeden Zweifel erhaben und der Longplayer hat auch nach knapp 27 Jahren nichts von seiner Faszination verloren. Somit steht außer Frage das dass Songmaterial den Test der Zeit bestanden hat. Die erstklassige Produktion von NEIL KERNON, der schon Alben von DOKKEN, KANSAS, FM oder QUEENSRYCHE klangtechnisch veredelt hat, ist der letzte Baustein, der „Excess All Areas“ zum Klassiker werden lässt und das Gesamtbild perfekt abrundet. Wieso die Band nicht mehr Aufmerksamkeit bekommen hat und den Durchbruch geschafft hat, ist mir persönlich immer noch ein Rätsel, denn das Songmaterial kann mit anderen Klassikern wie DEF LEPPARDs „Hysteria“, welches ebenfalls 1987 erschien, locker mithalten.

Zwei Jahre später legten mit „Misspent Youth“ ihren vierten Longplayer vor, der aber in keinster Weise an „Excess All Areas“ anknüpfen kann. 1994 erschien zwar ein weiteres Album, allerdings war Sänger TONY MILLS zu dem Zeitpunkt nicht mehr dabei. 2000 kehrte er zurück und die Band brachte mit „Unfinished Buisness“ (2002) und „Sunset And Wine“ (2005) zwei weitere CDs auf den Markt.

2006 verliess der Sänger ein zweites Mal die Band um den frei gewordenen Sängerposten bei der norwegischen Band T.N.T zu übernehmen. SHY sind immer noch aktiv und haben mit LEE SMALL am Mikrophon 2011 ihren bislang letzten Silberling unter das Volk gebracht. Von der Besetzung des 1987 erschienenen Meisterwerks „Excess All Areas“ ist allerdings nur noch Bassist ROY DAVIS dabei.

Mit „Excess All Areas“ haben SHY ein Meisterwerk geschaffen, welches auch nach der langen Zeit, die seit der Veröffentlichung vergangen ist, immer wieder den Weg in meine heimische Musikanlage findet. Das Album ist eine Pflichtanschaffung für jeden der auf erstklassigen Melodic Rock abfährt. Vor einigen Jahren gab es eine Wiederveröffentlichung auf CD, die zusätzlich zu den zehn regulären Songs noch drei Bonus Songs enthielt.

Tracklist:

01. Emergency
02. Can´t Fight The Nights
03. Young Hearts
04. Just Love Me
05. Break Down The Walls
06. Under Fire
07. Devil Woman
08. Talk To Me
09. When The Love Is Over
10. Telephone

Heiko

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BATON ROUGE – Shake Your Soul (Klassiker der Woche)

Band: Baton Rouge
Album: Shake Your Soul
Spielzeit: 42:37 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Atlantic Records
Veröffentlichung: 1990
Homepage: –

Ihr liebt ALICE COOPER? Ihr liebt sein 1989er Megawerk „Trash“ sowie das Folgealbum „Hey Stoopid“? Dann ist das hier vielleicht was für Euch. Denn der Sound des BATON ROUGE Debüts „Shake Your Soul“ hat nicht nur die gleiche Rezeptur sondern auch ähnliche Ansätze beim Songwriting. Für „Hey Stoopid“ griff der Golf-Maniac COOPER sogar auf die Dienste von Jack Ponti zurück, der sich für BATON ROUGE´s Erstling verantwortlich zeigt.  Zuvor hatte Ponti schon als Songschreiber für BON JOVI, KEEL oder BONFIRE gearbeitet. Sie alle tragen die Handschrift des US-Amerikaners, der für BATON ROUGE seinen ersten nennenswerten externen Produktionsjob angeboten bekam. Aber die Band aus dem Provinzkaff Pearl River in Louisiana ist dank einer Reihe toller Musiker weitaus mehr als eine Ansammlung von Marionetten der Musikindustrie, die sie in der Folgezeit leider werden würden. Das hatten Lance Bulen (vocals), Kelly Keeling (guitars), Keith Harrison (bass) und Harold Knappenberger III (drums) 1986 bei ihrer Gründung absolut nicht auf dem Zettel.

Bevor sich der Verbund allerdings BATON ROUGE nannte, standen einige Umbenennungen auf dem Plan. Begann man als VOICES, benannte man sich schon kurze Zeit später in CHEETAH um, nur um kurze Zeit später unter MERIDIAN zu firmieren. Schlussendlich einigte man sich auf BATON ROUGE und zog 1987 nach Los Angeles um. Nach einigen Besetzungwechseln bekam man 1989 endlich den ersehnten Plattenvertrag, und das noch beim Major Atlantic Records. Für die Aufnahmen wechselte Kelly Keeling ans Mikrofon und Lance Bulen an die zweite Gitarre. Die übrigen Posten wurden von Corky McCellan (drums), Scott Bender (bass) und David Cremin (keyboards, guitars) besetzt. Zusammen mit seinem Sidekick Vic Pepe fabrizierte Jack Ponti nicht nur alle Songs mit sondern produzierte die Platte auch gleich noch.

1990 war die Zeit dann endlich reif für „Shake Your Soul“, das voll war von dicken Chören, unwiderstehlich poppigen Ohrwurmmelodien und einem nahezu perfekten Sound. Schon der Opener „Doctor“ glänzte mit raffiniertem Gitarrenspiel und der beschriebenen Hochglanzattitüde. Die folgende Single „Walks Like A Woman“ unterstrich den eingeschlagenen Weg und stieg sogar in die Top 40 ein. Songs wie „Big Trouble“, „Bad Time Comin´ Down“ oder „Baby So Cool“ schlugen in die gleiche Kerbe und hatten ebenfalls enormes Potential. Nach der Veröffentlichung drehte sich ein weiteres Mal das Besetzungskarusell: für Cremin kam der ehemalige KEEL Gitarrist Tony Palmucci. Das zweite Album „Lights Out on The Playground“ war ein Schnellschuss, der weder die Band noch die Fans zufriedenstellte. Der beste Song „Slave To The Rhythm“ war nur ein müder Abklatsch von „Walks Like A Woman“ und auch so klang die Platte wie ein Sammelsurium an Überbleibseln. Dass man gleich 13 Songs draufgepackt hatte, machte die Sache auch nicht besser.

Kelly Keeling war frustriert und verließ die Band in Richtung BLUE MURDER und so lösten sich BATON ROUGE auf. Erst 1997 sollte Keeling das Angebot erhalten, ein weiteres Album zu machen, der er mit einigen Studiomusikern umsetzte. Dazwischen machte er bei JOHN NORUM oder MSG Station. Auch nach dem dritten, zugegebenermaßen recht guten, Album „Baton Rouge“ war er fleißig bei Bands wie KING KOBRA, HEAVEN AND EARTH oder erneut MSG zu Gange. Zwischen 2005 und 2015 brachte er zudem drei Soloalben heraus. Angeblich sollten sich BATON ROUGE 2012 für kurze Zeit reformiert haben, ein hörbares Produkt hat es allerdings nie gegeben.

„Shake Your Soul“ ist das beste, was diese Band hervorgebracht hat – ein Album das den damaligen Zeitgeist widerspiegelt und nebenbei noch viel Spaß macht. Viele Bands würden sich auch heute noch die Finger lecken, wenn sie solche Songs und einen solchen Sound auf die Festplatte zaubern könnten.

Trackliste:

1. Doctor
2. Walks Like A Woman
3. Big Trouble
4. It´s About Time
5. Bad Time Comin´ Down
6. The Midge (Instrumental)
7. Baby´s So Cool
8. Young Hearts
9. Melenie
10. There Was A Time (The Storm)
11. Hot Blood Movin´
12. Spread Like Fire

Stefan

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TRANS SIBERIAN ORCHESTRA – The Lost Christmas Eve (Klassiker der Woche)

Band: Trans Siberian Orchestra
Album: The Lost Christmas Eve
Spielzeit: 74:41 min.
Stilrichtung: Progressive Rock/Metal
Plattenfirma: Lava Records
Veröffentlichung: 12.10.2004
Homepage: www.trans-siberian.com

Dass die Amerikaner seit jeher ihr Weihnachtsfest für unsere Begriffe extrem kitschig feiern, ist kein Geheimnis. Dass diese Art, das Fest der Liebe zu begehen aber immer mehr auch zu uns herüberschwappt, ist in den letzten Jahren ebenfalls zu bemerken. Das mag manchen gefallen und wiederum andere abschrecken. Ähnlich wird es vielen vielleicht beim TRANS SIBERIAN ORCHESTRA (TSO) gehen. Dennoch steckt in diesem Unternehmen eine Menge Klasse und im Laufe der Zeit mauserte es sich zum Megaseller – nicht nur in den USA.

Auch dieses Jahr wollen wir Euch zum Weihnachtsfest auch wieder einen Klassiker der Woche zu diesem Thema präsentieren. Die Auswahl fiel hier gar nicht so leicht. Hatten wir letztes Jahr ganz spontan das Spaßprojekt X-MAS PROJECT (Rezi HIER) im Programm, gestaltete sich das Wühlen durch nichtssagende Metal-Compilations und halbgare Bandprojekte sehr zäh. Dennoch sind wir mit dem TSO fündig geworden:

Dieses Unternehmen könnte man am Besten mit „Charles Dickens´ Weihnachtsgeschichte“ vergleichen. Auf den ersten Blick vielleicht abschreckend und etwas verstörend, aber wenn man sich damit beschäftigt, definitiv einen zweiten, vertiefenden Blick wert. Von der Gründung im Jahr 1996 bis heute hat das TSO 5 reguläre Alben (3 davon Weihnachtsalben), 2 EP´s, eine Art Best Of sowie eine DVD herausgebracht. Die Wahl für diese Rezension fiel auf das letzte richtige Weihnachtsalbum „The Lost Christmas Eve“, das den dritten Teil der Weihnachts-Trilogie darstellt und dieses Thema laut Band beschließt. Aber kann man im Falle des TSO überhaupt von einer Band reden? Mit über 60 Beteiligten Musikern zieht der Tross dieses Mal zur Weihnachtszeit durch die USA, um jeden Tag 2 Shows in teils unterschiedlichen Städten zu spielen. Neben den kreativen Köpfen Paul O´Neil, Jon Oliva und Al Pitrelli – allesamt den amerikanischen Metal-Göttern SAVATAGE entsprungen – wird das Projekt von unzähligen Sängern dargeboten. Somit ist dieses Unterfangen mehr als eine Band, das TSO ist eine Mischung aus Musical, Rock-Oper und – wie in diesem Fall – Weihnachtsgeschichte und führt das Erbe von SAVATAGE auf opulente Art und Weise weiter.

Live werden alle Register gezogen: eine atemberaubende Lasershow, viel Feuer, riesige Bühnen samt aufwendigen Aufbauten und eine grandiose Darbietung machen sicher jede Show zu einem besonderen Erlebnis. Zum Jahreswechsel 2013/14 spielte das TSO vor über einer Million Menschen am Brandenburger Tor in Berlin. Musikalisch werden immer wieder Parallelen zu SAVATAGE, deren Chefdenker Jon Oliva ein wichtiger Teil des Ganzen ist, gezogen. Dennoch findet man viele Elemente aus dem Musicalbereich. Aber wer das selbstzerstörerische Talent eines Jon Oliva von SAVATAGE mit genialen Alben wie „Gutter Ballet“ oder „Streets – A Rock Opera“ kennt, kann sich ungefähr ausmalen, mit welcher Hingabe hier musiziert und performt wird. Das Gespann Oliva/O´Neil/Pitrelli transportiert eine Mischung aus Melancholie, Nachdenklichkeit aber auch Freude in dieses Projekt, wie man es selten erlebt hat.

Auf „The Lost Christmas Eve“ versammeln sich 23 Stücke mit einer Spielzeit von über 70 Minuten. Einzelne davon herauszuheben wäre nicht fair, denn komplett entwickelt diese Geschichte all seine Faszination und Kraft. Die Story kurz zu erzählen, ist gar nicht leicht: sie spielt in New York City an verschiedenen Orten. Neben einem heruntergekommenen Hotel sind ein alter Spielzeugladen und eine Kirche die Hauptschauplätze. Fantasy, Trauer und Verlust, aber auch die Erkenntnis, seine Mitmenschen so zu behandeln, wie man selbst behandelt werden möchte sind die Hauptzutaten für die Story. Kitschig? Ja, aber schön!

Auch beinharte Metaller können sich hier fallen lassen, auch wenn es die Meisten wahrscheinlich nicht zugeben werden. Ihr könnt das Teil ja auch heimlich hören, die Fassade ist also gewahrt. Das TRANS SIBERIAN ORCHESTRA ist nicht nur optisch eine große Sache, auch ihre Alben sind wirklich großartig, auch wenn sie etwas Zeit brauchen und den unbedingten Willen, über den Tellerrand zu schauen (vorausgesetzt man ist kein eingefleischter Progger und Musicalfreund). Stellvertretend dafür soll heute „The Lost Christmas Eve“ stehen. Ein perfektes Album, um auf die bevorstehende Weihnachtszeit einzustimmen.

Trackliste:

01. Faith Noel (Instrumental)
02. The Lost Christmas Eve
03. Christmas Dreams
04. Wizards In Winter (Instrumental)
05. Remember
06. Anno Domine
07. Christmas Concerto (Instrumental)
08. Queen Of The Winter Night
09. Christmas Nights In Blue
10. Christmas Jazz (Instrumental)
11. Christmas Jam
12. Siberian Sleigh Ride (Instrumental)
13. What Is Christmas
14. For The Sake Of Your Brother
15. The Wisdom Of Snow (Instrumental)
16. Wish Liszt (Toy Shop Madness) (Instrumental)
17. Back To A Reason (Part II)
18. Christmas Bells, Carousels And Time (Instrumental)
19. What Child Is This?
20. O´ Come All Ye Faithful (Instrumental)
21. Christmas Canon Rock
22. Different Wings
23. Midnight Clear (Instrumental)

Stefan

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PREVIEW – Preview (Klassiker der Woche)

Band: Preview
Album: Preview
Spielzeit: 33:03 min
Stilrichtung: AOR / Melodic Rock
Plattenfirma: Rock Candy Records
Veröffentlichung: /
Homepage: www.rockcandyrecords.com

AOR/Melodic Rock Fans denen die aus New York stammende Formation PREVIEW bisher noch kein Begriff war sollten sich schleunigst daran machen das einzig Album des Quintetts zu entdecken. Die Band um die Brüder Danny und Ernie Gold spielten von Keith Olsen (Journey, Foreigner, Pat Banatar) astrein produzierten AOR mit hohem Melodiefaktor und beeindruckender Hit-Dichte. Wer bei Erkennungsmelodien von Serien wie „Ein Trio mit 4 Fäusten“, „Simon und Simon“ oder „Magnum“ in den guten alten Zeiten schwelgt und sich Tag-Träumen zu schnellen Autos, knappen Bikinis und weißem Strand hingibt ist hier genau richtig. Auf dem selbstbetitelten Debüt der Truppe perlt der Sonnenschein aus jedem Track, und irgendwo in der Schnittmenge aus Survivor, Airplay und Toto bekommt der Feinschmecker Ohrwürmer der Marke „All Night“, „So Blind“ oder das energische, in der Gitarrenarbeit an Toto erinnernde „Red Lights“ serviert. Jeder Song ist ein Volltreffer, bis zum Rand vollgestopft mit tollen Gitarren, guter Laune und einem fähigen Sänger, der mal an John Waite, mal ein wenig an Joseph Williams erinnert. Das ist zugegebenermaßen weder weltbewegend noch sonst irgendwie spektakulär, sondern einfach nur richtig, richtig gut. Leider ging der Band schon in der ersten Kurve aufgrund mäßiger Verkaufszahlen schnell die Puste aus, so dass sich Sänger Jon Fiore flugs wieder absetzte und sein Heil als Sessionmusiker und Solo Künstler suchte bzw. fand. Der Rest der Band um Hauptsongschreiber Ernie Gold machte noch mit wechselnden Sängern weiter, bevor die Gold-Brüder ins Songwriting/Produzenten-Lager wechselten und dort zu einigem Erfolg kamen (z.B. der Nr. 1 Hit „Tell It To My Heart“ von Taylor Dayne).

Die Scheibe gibt es als Re-Release vom feinen Rock Candy Records Label – fett aufgemacht mit allerlei Fotos und Hintergrund Informationen und in ansprechender Soundqualität. Wer also noch ein wenig Platz im AORT Regal hat und die Zeit zur neuen Toto Scheibe verkürzen will macht hier definitiv nichts falsch.

Trackliste:

01. All Night
02. Open Your Heart
03. So Blind
04. Running Back
05. Never Hold Back
06. Red Lights
07. Can’t Stop The Feeling
08. Love Finds A Way
09. Can’t You See
10. It’s Over

Mario

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TOWER CITY – A Little Bit Of Fire (Klassiker der Woche)

Band: Tower City
Album: A Little Bit Of Fire
Spielzeit: 56:33 min.
Stilrichtung: AOR, Melodic Rock
Plattenfirma: MTM Music
Veröffentlichung: 1996
Homepage: www.facebook.com/TowerCity 

Als das Debüt der amerikanischen Melodic Rocker TOWER CITY 1996 in Europa erscheint, ist ihre Musik gerade dermaßen out. Dabei war das Trio aus Cleveland schon Jahre zuvor das bestgehütete Geheimnis der A&R Manager großer Firmen wie MCA oder Atlantic Records, die die Platte eigentlich herausbringen wollten. Doch TOWER CITY ging es wie tausenden Kollegen. Grunge kam, sah und siegte und klassischer Achtzigersound war über Nacht nicht mehr angesagt. Dabei gelingt es Bandgründer Larry Saltis (vocals, guitars), seinem Bruder Heath (drums) und T.P. Weiner (bass), einen gehörigen Schuss DEF LEPPARD in ihren Sound zu geben, ohne wie ein Klon zu klingen. Im Gegenteil, denn auf „A Little Bit Of Fire“ vereinen sich viele der Faves zu einem großen Ganzen. Neben den britischen Helden gibt es durchaus Reminiszenzen zu DANGER DANGER, GIANT oder STEELHOUSE LANE. Kein Wunder, immerhin hatte Mastermind Mike Slamer bei einigen Songs seine Finger im Spiel.

Der Silberling startet mit „Talking To Sarah“ – und das ist gleich ein Gewinner. Lockerer AOR mischt sich hier mit zwingendem Melodic Rock. Großartige Hooks und perfektes Songwriting hat auch der folgende Titeltrack zu bieten. Ganz so locker schütteln die Amis im weiteren Verlauf die Hits nicht aus dem Ärmel, aber Songs wie „Stop Runnin´“, „Surrender“, „Moonlight“ oder „Hooked On Hope“ sind dennoch erste Sahne und gehören wohl mit zum Besten, was die Mid-Neunziger auf diesem Sektor zu bieten hatten.

1998 erschien mit „All Or Nothing“ ein weiteres tolles Album bei MTM, das insgesamt vielleicht sogar noch einen Tick stärker ist als das Debüt. Die größeren Hits („Talking To Sarah“ und „A Little Bit Of Fire“) jedoch sind dort zu finden. Schade, dass die Jungs danach das Handtuch geworfen haben. Erst vor einigen Jahren kam eine Best-Of auf den Markt und ein Auftritt auf dem legendären Firefest in Großbritannien schürte die Hoffnungen, eines Tages ein weiteres Album der Amis in Händen halten zu können. Bisher hoffen die Fans leider vergeblich, die Bemühungen scheinen im Sande verlaufen zu sein. Man kann es den Jungs auch nicht verübeln, es gibt in finanzieller Hinsicht sicher lohnendere Dinge als im Jahre 2015 eine Melodic Rock Platte zu veröffentlichen. Schön wäre es trotzdem…

Trackliste:

1. Talking To Sarah
2. A Little Bit Of Fire
3. Ain´t Nobody To Love
4. I´ll Sleep Tonight
5. Moonlight
6. Surrender
7. Closer To The Heart
8. Stop Runnin´
9. When It All Falls Down
10. Something About You
11. Hooked On Hope
12. Down All Night
13. Love And Money

Stefan

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FIREHOUSE – Firehouse (Klassiker der Woche)

Band: Firehouse
Album: Firehouse
Spielzeit: 48:34 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Epic
Veröffentlichung: 21.08.1990
Homepage: www.firehousemusic.com

Eigentlich ist es ja unsere Aufgabe oder besser gesagt unsere Mission, Euch beim Klassiker der Woche nicht zum tausendsen Mal ein Album von AC/DC, METALLICA oder anderen Big Playern der Szene vorzustellen. Das soll nicht heißen, dass wir bei Rock Garage nicht auf derlei Kapellen stehen – im Gegenteil. Sie haben unser Leben geändert und uns den Weg geebnet in eine schier unerschöpfliche Flut an tollen Bands. Heute möchten wir die Gelegenheit nutzen, um Euch noch einmal eine Band der Stunde ins Gedächtnis zu rufen, die es a) heute noch gibt und b) einige richtig tolle Alben an den Start gebracht hat. Die Rede ist von den Amis FIREHOUSE. Für einen Fan ist es manchmal gar nicht einfach, ein Werk herauszupicken, im Falle von C.J. Snare (vocals), Bill Leverty (guitars), Michael Foster (drums) und dem langjährigen Bassisten Perry Richardson fiel die Wahl dann doch auf das mehr als sieben Millionen Mal verkaufte Debüt von 1990, das auf den Bandnamen getauft wurde.

Bemerkenswert ist, dass dieses Monsterteil erst ein Jahr nach der offiziellen Gründung 1989 veröffentlicht wurde. Die Jungs verschwendeten also keine Zeit, um auf den Punkt zu kommen. Aber natürlich kannten sich einige Bandmembers bereits früher – Gitarrist Leverty und Drummer Foster trafen sich bereits Mitte der Achtziger, eine Zusammenarbeit mit den beiden ehemaligen MAXX WARRIOR Mitgliedern C.J. Snare und Perry Richardson entstand aber erst tatsächlich im letzten Jahr der glorreichen Dekade. Sofort begann das Quartett erste Demos aufzunehmen und als ein A&R von Epic Records die Jungs im Dezember 1989 live erlebte, wurden sie vom Fleck weg engagiert und mit einem dicken Plattenvertrag ausgestattet.

Buchstäblich dick und mächtig fiel dann auch der Sound auf „Firehouse“ aus, der von David Prater und Doug Oberkircher einen fürwahr einzigartigen Anstrich erhielt. Songs wie der Opener „Rock On The Radio“, das partytaugliche „Shake & Tumble“ oder das straighte „Overnight Sensation“ knallen dermaßen aus den Boxen und suchen seinesgleichen. Die großen Hits aber hatten andere Namen. Der Rocker „All She Wrote“ sowie die Ballade „Love Of A Lifetime“ und natürlich die Übernummer „Don´t Tread Me Bad“ trafen den Zeitgeist der frühen Neunziger bis ins Mark.

Oft wird von einer Band behauptet, dass sie nie wieder so gut war wie zu den Anfangszeiten. Das mag vielleicht für die Kompositionen des Debüts als Ganzes auch bei FIREHOUSE gelten, aber speziell das 1991 nachgereichte Zweitwerk „Hold Your Fire“ verfolgte eine ähnliche Rezeptur mit weiteren Highlights wie „Reach For The Sky“, „Rock You Tonight“ oder die Ballade „When I Look Into Your Eyes“, der wohl bekanntesten Nummer der Amis. Das Album hatte nicht mehr die große Hitdichte des Erstlings, kann aber getrost mit 99% der Hardrockalben auf diesem Planeten locker mithalten.

Nach der großen Invasion der Karohemden war für FIREHOUSE natürlich kein Platz mehr. Dennoch kam der Vierer immer wieder mit tollen Alben ums Eck. Das ruhigere „3“ (1995) hat die Fans anfangs etwas verstört und modernere Töne wie auf „Category 5“ (1998) oder O2“ (2000) konnten Anhänger der ersten Stunde auch nicht leicht verdauen. Fakt ist aber, dass FIREHOUSE auch heute noch agieren, Livekonzerte geben (und was für welche) und trotz weitgehender Abstinenz in Sachen Studioalben nicht sonderlich produktiv sein mögen – Spaß machen die Hits der Vergangenheit auch heute noch. Und FIREHOUSE sind immer noch eine außergewöhnliche Band, die nichts an ihrer Faszination verloren hat. Das Feuer lodert also immer noch ordentlich…eine buchstäbliche Feuerwalze aber war ihr Debüt „Firehouse“ aus dem Jahre 1990.

Trackliste:

1. Rock On The Radio
2. All She Wrote
3. Shake & Tumble
4. Don´t Tread Me Bad
5. Oughta Be A Law
6. Lover´s Lane
7. Home Is Where The Heart Is
8. Don´t Walk Away
9. Seasons Of Change
10. Overnight Sensation
11. Love Of A Lifetime
12. Helpless

Stefan

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SHAKRA – Moving Force (Klassiker der Woche)

Band: Shakra
Album: Moving Force
Spielzeit: 51:27 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Point Music
Veröffentlichung: 1999
Homepage: www.shakra.ch

Dass wir hier bei Rock Garage manchmal komische Ansichten haben, dürfte Euch nicht entgangen sein. Das zieht sich natürlich auch durch unsere allseits beliebte Rubrik „Klassiker der Woche“. Nicht immer featuren wir hier automatisch die Megaseller, die sowieso schon jeder kennt oder die erfolgreichste Platte einer Band. Warum sollte es also im Falle von SHAKRA nicht auch so sein? Als Fan der ersten Stunde geht es wohl nicht nur mir so – und das beziehe ich nicht nur auf diese Band – dass oft die frühen Werke einen besonderen Reiz haben.

1990 als RUCKUS gegründet, sammeln die Hardrocker schon bald erste Erfahrungen als Liveband (u.a. mit KROKUS, GOTTHARD und CHROMING ROSE). 1995 folgte dann die Umbenennung in SHAKRA. Drei Jahre später stand das Debütalbum gleichen Namens in den Regalen. Darauf zu hören waren neben Sänger Pete Wiedmer noch Gitarrist, Sprachrohr und Hauptkomponist Thom Blunier, Gitarrist Thomas Muster, Drummer Roger Tanner und Bassist Roger Badertscher. Dieses Line-Up blieb bis zum zweiten Longplayer „Moving Force“ stabil. Badertscher stieg 2000 aus und Wiedmer musste zwei Jahre aus gesundheitlichen Gründen die Band verlassen. Für ihn kam bekannterweise Mark Fox, der zu dem Zeitpunkt erst 23 Jahre jung war. Aber auch diese Liaison ging 2009 in die Brüche. Daraufhin schwang John Prakesh das Mikrofon bei den Schweizern. SHAKRA scheinen auch eine der Bands zu sein, auf deren Frontmann ein Fluch liegt, denn auch Prakesh nahm 2014 seinen Hut. Seitdem sind die Eidgenossen auf der Suche nach einem Nachfolger. Die Band scheint momentan auf Eis zu liegen.

Unser Fokus soll heute aber auf dem 1999 veröffentlichten Zweitwerk „Moving Force“ liegen. Zwar gelang SHAKRA damit kein Einstieg in irgendwelche Charts (was erst beim 2001er Nachfolger „Power Ride“ der Fall war), dennoch stellt „Moving Force“ ein äußerst starkes und wegweisendes Album in der Bandgeschichte dar. Schon das Debüt hatte Riffgott Thom Blunier in Eigenregie im heimischen Wohnzimmer produziert. Doch was sich hier etwas dilettantisch anhört, ist im Falle des Schweizers ganz anders. Klar, das Debüt hätte etwas mehr Bums vertragen können, aber schon bei „Moving Force“ gelang es Blunier, einen knackigen und vor allem amtlichen Sound zu schneidern.

Schon der Einstieg in Form von „Nothing To Lose“ lässt aufhorchen. Mit der Power einer Dampfwalze schleppt sich der Song über seine Spielzeit und gipfelt in einem markanten Refrain. Nach dem flotten „Don´t Try To Call“ macht sich „Stranger“ auf, um sich mit seinen Ohrwurmmelodien ins Gehör zu brennen. Der Song ist immer noch ein Favourit in der mittlerweile neun Tonträger umfassenden Studiodiskographie von SHAKRA. Dass die Jungs auch Balladen können, beweisen sie eindruckvoll bei „And Life Begins“ während „Desert Star“, „Wonder“ und „Faces“ weitere Riffmonster sind.

Natürlich haben SHAKRA im Laufe ihrer Karriere weitere tolle Alben herausgebracht, „Moving Force“ jedoch die Grundlage zum späteren Erfolg und ganz nebenbei die erste große Liebe zu den Schweizern – und die geht bekanntlich tief.

Trackliste:

1. Nothing To Lose
2. Don´t Try To Call
3. Stranger
4. Desert Star
5. And Life Begins
6. Wonder
7. Faces
8. Those Were The Days
9. All I Want
10. When The Phone Rings Twice
11. All My Money
12. Time

Stefan

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TYKETTO – Don´t Come Easy (Klassiker der Woche)

Band: Tyketto
Album: Don´t Come Easy
Spielzeit: 47:00 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Geffen Records
Veröffentlichung: 1991
Homepage: www.tyketto.de

Die US-Band TYKETTO war ein perfektes Beispiel dafür, dass mit gezieltem Marketing und ein wenig Glück ein richtig großes Ding geformt werden kann. Natürlich waren der ehemalige WAYSTED Vokalist Danny Vaughn, Brooke St. James (guitars), Jimi Kennedy (bass) und Michael Clayton (drums) auch zur richtigen Zeit am richtigen Ort, denn die Hairmetal und Hardrock-Szene boomte (immer noch) und so wurden immer mehr neue Bands ans Tageslicht befördert, um der hungrigen Meute neues Futter vorzuwerfen. Die Plattenindustrie stand zwar kurz vor dem großen Umbruch Anfang der 90er Jahre, das Debüt „Don´t Come Easy“ kam dennoch zur richtigen Zeit – gerade noch.

Dieser 10-Tracker hatte die perfekte Mischung aus BON JOVI und Bands wie WINGER und Kollegen zu bieten. Dennoch hatten TYKETTO mehr auf der Pfanne als eine weitere Kopie der großen Originale zu sein. Das war natürlich in erster Linie der einzigartigen Stimme von Mr. Vaughn zuzuschreiben. Aber auch die Songs auf dem Erstling – übrigens mit einem Top Sound ausgestattet – konnten sich sehen lassen. Der Opener „Forever Young“ war ein Ohrwurm vor dem Herrn und wurde auf MTV prompt auf Heavy Rotation gesetzt, was dem Bekanntheitsgrad der Band natürlich einen gehörigen Schub gab. So wurde daraus auch der größte Hit der Band – bis heute.

TYKETTO allerdings als One Hit Wonder hinzustellen wäre dennoch falsch. Zum einen gab es mit dem hochmelodiösen „Burning Down Inside“, dem schlüpfrigen „Lay Your Body Down“ oder dem straighten „Sail Away“ genügend hochkarätiges Liedgut und zweitens folgte mit „Strength In Numbers“ ein formidables, wenn auch völlig unterbewertetes Nachfolgealbum. „Wings“ vom Debüt gab schon einmal einen Vorgeschmack auf diesen 1994 erschienenen Longplayer. Wobei man schon zugeben muss, dass TYKETTO nie mehr so frei von der Leber weg musiziert haben wie auf „Don´t Come Easy“.

Nach dem zweiten Album verließ der Sänger die Band, um sich um seine schwer erkrankte Ehefrau zu kümmern. Für ihn rückte der spätere JOURNEY Sänger Steve Augerie nach, der zuvor mit TALL STORIES nicht zu den Ehren kam, die die Band eigentlich verdient gehabt hätte. Mit ihm folgte 1995 ein sehr an die Zeit angepasstes Album namens „Shine“ bevor sich die Band auflöste.

Erst 2004 gab es erste Anzeichen einer Re-Union, die sich aber auf diverse Livekonzerte beschränkte. Auch eine Kollektion bestehend aus unveröffentlichtem Material und Demos warf die Band 2007 auf den Markt, so richtig ernst wurde es aber erst ab 2008, woraus das 2012er Comeback „Dig In Deep“ resultierte.

“Don´t Come Easy“ ist und bleibt das wie in den meisten Fällen unerreichte Debüt einer jungen Combo, die zumindest für kurze Zeit am Ruhm schnuppern durfte. Ganz tolle Platte!

Trackliste:

01. Forever Young
02. Wings
03. Burning Down Inside
04. Seasons
05. Standing Alone
06. Lay Your Body Down
07. Walk On Fire
08. Nothing But Love
09. Strip Me Down
10. Sail Away

Stefan

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