SHOTGUN EXPRESS – Gypsy Blues

Band: Shotgun Express
Album: Gypsy Blues
Spielzeit: 43:54 min
Plattenfirma: Sound Guerilla
Veröffentlichung: 05.04.2012
Homepage: www.shotgun-express.de

„Wir machen Musik für Junkies, Drogendealer, gesetzlose Verbrecher und alle anderen, die auf geilen Hardrock stehen“! – so ein Zitat von Gitarrist Johnny Cobra, das für die Vibes der Stuttgarter SHOTGUN EXPRESS steht. OK, so berühmt wie „We Are Motörhead, we play Rock´n Roll“ oder „You wanted the best, you got the best – the hottest Band in the World – KISS“ ist dieses Zitat zwar nicht, aber es beweist, dass der Fünfer aus dem Schwabenland eine ziemlich große Schnauze hat. Zumindest, wenn es ums Image geht, ist also alles geritzt. Ich muss aber noch loswerden, dass die Jungs bei mir auch musikalisch in der Vergangenheit ziemliche Pluspunkte sammeln konnten. Denn obwohl sie kein Demo vorweisen konnten, haben sie bei mir aufgrund ihrer auf myspace geposteten Songs hohe Erwartungen ausgelöst. Mit ihrer coolen Mischung aus SKID ROW, FASTER PUSSYCAT, GUNS´N ROSES und natürlich CINDERELLA ließen sie mein Herz höherschlagen. Nun ist es also endlich soweit, „Gypsy Blues“ liegt im Player, und ich mach mir fast vor Freude in die Hosen, als ich den Play-Knopf drücke.

Die Scheibe beginnt mit der Bandhymne, die genau so von Rotschopf-Axl und seinen Mannen stammen könnte. „Shotgun Express“ geht voll nach vorne und lässt mich gleich überlegen, statt dem vormittäglichen Kaffee am beschaulichen Ostermontag eine gemütliche Halbe Bier aufzureißen. „From The Gutter“, zu dem es auch ein geiles Video gibt, markiert den nächsten Song, für mich ein absolutes Highlight 2012. Der Song beamt Dich direkt in die Bars am Sunset Strip, als die Sleaze-Szene gerade in vollem Gange war. Der Titelsong  wartet mit prominenter Piano-Unterstützung auf, denn niemand Geringeres als QUIREBOYS-Tastenmann Keith Weir begleitet das Stück, das eigentlich mehr räudiger Hardrock als Blues ist. Beim folgenden „Gentleman“ dreht das Quartett noch einmal so richtig auf, bevor „Angel Without Wings“ die erste Hälfte des Sets beschließt. Ganz ehrlich, selten habe ich eine Ballade so genossen wie diese, denn die Nummer eirinnert mich an mein Feeling seinerzeit beim Hören der ersten beiden CINDERELLA Alben. „A Wasted Life“ beginnt mit seinem bluesigen Intro auch passend zu den Herren um Tom Keifer, bevor es eher in Richtung SKID ROW geht. Aber eigentlich ist dieses ganze Name-Dropping überflüssig. „Victory Or Death“ haut in die gleiche Kerbe und macht keine Gefangenen, der Song lebt von seinem kompromisslosen Riffing und den abermals großartigen Vocals von Frontmann Diamond Flow (der ja schon bei „Angel Without Wings“ bewiesen hat, dass er nicht nur abrocken kann). „L.A.M.F.“ und „Suicide“ zeigen, dass den Jungs bis dahin die Luft noch nicht ausgegangen ist. Zum Abschluß haben sich die Herrschaften an eine Coverversion gewagt, bei der SAIDIAN Keyboarder Markus Bohr als Gastmusiker mitwirkt. Das ist der einzige Song, bei dem ich mir nicht so ganz sicher bin, ob ich ihn nun gut finden soll oder nicht. Eigentlich ist die Version der Stuttgarter recht gelungen, aber mit dem Song konnte ich noch nie richtig viel anfangen. Anyway… 

Zum Schluß möchte ich noch kurz die Band vorstellen: Diamond Flow am Mikro, Johnny Cobra an der Axt, Matt Lush hinter der Schießbude, Scott Damn ebenfalls Gitarre und Robin Robben am Bass. Produziert wurde die Platte von der Band selbst und für den Mix und das Mastering zeichnet sich Pelle Saether verantwortlich, der mit seiner eigenen Combo GRAND DESIGN nicht nur DEF LEPPARD Fans ein Begriff sein sollte. Neben der normalen CD ist „Gypsy Blues“ auch als Download und blaues Vinyl erhältlich (allerdings auf nur 400 Einheiten limitiert).

Damit habt Ihr jetzt alle Infos, die braucht. Halt, eines habe ich noch vergessen: die Kaufempfehlung. Wenn Ihr auf oben genannte Bands oder einfach auf gute, ehrliche Rockmusik steht, ist die Platte Pflicht – wenn nicht, weiß ich gar nicht, warum Ihr bis hierhin gelesen habt 🙂
Vielleicht sollten die Jungs über einen neuen Slogan nachdenken: „We fucked your wife and drank your beer – SHOTGUN EXPRESS was here…“ und weil die Musik mindestens genauso wichtig ist wie das Image, könnte man noch hinzufügen „Gpsy Blues – 10 Rock´n Roll Shots from the Gutter“. Geiles Debüt von einer Band aus deutschen Landen, der man so gar nicht anhört, dass sie aus einer Stadt kommt, in der man keinen neuen Bahnhof haben will.

WERTUNG:

Trackliste:

1.Shotgun Express
2.From The Gutter
3.Gypsy Blues
4.Gentleman
5.Angel Without Wings
6.A Wasted Life
7.Victory Or Death
8.L.A.M.F.
9.Suicide
10.When A Man Loves A Woman

Stefan

C.T.P – The Higher they climb

Band: C.T.P

Album: The Higher they climb
Spielzeit: ?? min
Plattenfirma: Fastball Music
Veröffentlichung: 30.03.2012
Das C.T.P (Christian Tolle Project) entstand 2000, nachdem der gute Christian sein Leben als Musikjournalist und als Studiomusiker überdrüssig war. Die Idee für das Projekt war geboren und just im selben Jahr erschien das Debütalbum „Better than dreams“,  welches mit einigen Gaststars u.a. Steve Lukather (TOTO), Michael Thompson oder Tim Pierce aufwartete, und bei den Fans und der Presse gut aufgenommen wurde. Geboten wurde hier astreine AOR Nummern die perfekt in die Neuzeit transportiert wurden.
Das zweite Album „The real Thing“ erschien 2005 und verfolgte genau denselben Ansatz und hatte wieder viele bekannte Gastmusiker, u.a. Steve Lukather, Doug Aldrich (WHITESNAKE) oder Chuck Wright (House of Lords), an Bord.
Nun liegt uns mit „The Higher they climb“ das dritte Album des guten Christian vor und erneut zaubert er mit folgenden Gastkünstlern,  Paul Shortinio (QUIT RIOT, KING KOBRA), Leon Goewie (VENGEANCE), David Reece (ACCEPT, BANGALORE CHOIR) oder Michael Voss (MAD MAX, CASANOVA) richtig starke AOR Songs auf die Disk.
Werfen wir als nun schnell mal ein Blick auf den neuen Diskus von C.T.P.
Eröffnet wird mit „Too Young“, welches mit ordentlich rockigen Klängen loslegt. Genau die richtige Nummer, damit der gute Paul seine Reibeisenstimme ertönen lassen kann. Als Opener ist die Nummer auf jeden Fall gut gewählt, schöne Melodien und ein eingängiger Chorus machen das Ganze einfach zugänglich.
Der Titeltrack geht ein bisschen langsamer zu Werke und entwickelt dadurch einen mitreißenden Groove. Das gelungenste an der ganzen Nummer ist der Chorus der sich quasi in die Gehörgänge reinfräst. Ein auf jeden Fall würdiger Titeltrack!
Der erste Song mit Mr. Reece am Mikro „The Price for Love“ ist zwar perfekt für die Stimme von David ausgewählt, fällt aber qualitativ leider etwas zu den Vorgängern ab.
Schnell weiter zum nächsten Track „Blue Butterfly“ hier wird das Niveau auf jeden Fall wieder besser und man rockt sich ordentlich bis zum perfekten AOR Chorus. Der Volltreffer für alle AOR Freaks!
Bei „Out of my Head“ kommt auch endlich David Reece so richtig in die Spur. Der Song passt perfekt zu ihm und schraubt sich durch den Chorus quasi in die Gehörgänge.
Auch danach wird das Niveau einigermaßen hochgehalten, „In and outta love“, „That’s my name“ und der Abschlusstrack „Dreamchild zeugen davon.
Die absolute Übernummer im letzten Abschnitt ist aber „Half that man“! Ein glänzend aufgelegter Michael Voss und ein absolut geiler Hammerchorus! AOR Herz was willst du mehr?
Anspieltipps:
Die Scheibe hat einige richtig starke Tracks zu bieten. Darunter muss man auf jeden Fall “Too Young”, “The Higher they climb”, “Blue Butterfly”, “Out of my Head” und “Half that man” zählen.
Fazit :
Bislang kannte ich das C.T.P noch nicht, das hat sich aber jetzt gewaltig geändert. Der Junge lebt einfach den puren Melodic Rock/AOR und hat mit den perfekten Gastsängern eine fast perfekte AOR Scheibe eingezimmert. Zuviel perfekt? Richtig denn ein, zwei kleine Wermutstropfen gibt es auch, denn es haben sich auch ein, zwei Filler auf dem Album eingeschlichen. Aber das ist eigentlich Meckern auf hohem Niveau, der größte Teil der Nummern überzeugt auf Anhieb und frisst sich geradewegs in die Gehörgänge.
Hier muss ich auf jeden Fall eine klare Kaufempfehlung für alle AOR und Melodic Rock Fanatiker aussprechen! Los Marsch, Marsch ab zum Plattendealer eures Vertrauens!
WERTUNG:


Trackliste:
01. Too Young (feat. Paul Shortinio)
02. The Higher they climb (feat. Michael Voss)
03. The Price of Love (feat David Reece)
04. Blue Butterfly (feat. Michael Voss)
05. Love Crash (feat. David Reece)
06. Out of my Head (feat. David Reece)
07. In and outta Love (feat. Michael Voss)
08. Half that man (feat. Michael Voss)
09. That’s my name (feat. David Reece)
10. Roll On (feat. Michael Voss)
11. Love is fire (feat. David Reece)
12. Dreamchild (feat. David Reece)
Julian

METAL SCENT – Homemade

Band: Metal Scent
Album: Homemade
Spielzeit: 57:57 min
Plattenfirma: ohne Label
Veröffentlichung: 30. November 2011
Das israelische Quintett METAL SCENT wurde vor ca. 6 Jahren gegründet und ist mit seinem gleichnamigen Debüt-Album und auch Album Nr. 2 in seinen Breitengraden sehr erfolgreich gewesen. Seit 2010 kennt man die Israelis auch in Europa, speziell in Osteuropa sind sie ein Begriff. Die Band besteht aus den folgenden Musikern:  Ronen Ziony (Schlagzeug), Dror Yakar (Gitarre), Rami Salmon (Gesang), Yaniv Aboudy (Gitarre), Amir Salomon (Bass).
Ein etwas einfallsloses Cover, das nicht allzu viel verspricht mit einem unfreundlichen, fast feindlich wirkenden, nächtlichen Meer und ein paar Booten am Ufer, die wild verstreut sind. Das Logo von Metal Scent selbst ist interessant und lässt erwarten, dass dieses eine Band ist, die sich selbst Flügel verleiht. So ganz gelungen ist das aber leider nicht.
Die Musik ist völlig in Ordnung. Die Musiker beherrschen ihr Handwerk und die Stimme Ronen Zionys ist volltönend und absolut voller Power. Es passt alles gut zusammen, die Band harmoniert miteinander und ist ein eingespieltes Team. Zu dem Album muss man noch hinzufügen, dass Sänger Ziony es in zahllosen schlaflosen Nächten komplett selbst gemixt hat. Hut ab! Das ist Einsatz und Willensstärke!
Die ersten fünf Songs „Never Too Late“, „Hold On“, „Men Of War“, “Coast To Coast” und „Silks Of White“ klingen für mich lediglich vom Text her unterschiedlich. Der Sound ist sich ziemlich ähnlich und hörte man nicht intensiv zu, würde man vermutlich glatt überhören, wann ein neuer Song begonnen und der letzte aufgehört hat. Insgesamt ein wenig langweilig und eintönig. Natürlich, melodisch gespielt und mit Power gesungen. Ganz nett anzuhören, nichts Besonderes. 
Wer sich die Mühe macht, weiter hineinzuhören, wird dann doch überrascht: „A Spy In The Sky“  ist schon deutlicher zu unterscheiden und so geht es auch bei dem Rest der Lieder weiter. Es werden nun auch musikalische Unterschiede deutlich. Ein wirklich nettes Klangerlebnis ist „Riders Of The Night“ und „ No Other Way“, welches ein schönes kleines Akkustik-Gitarren-Solo hat. Ebenso hat „The Voice“ einen Touch Lagerfeuer-Musik mit einem Anfang, an dem auch Akkustik-Gitarre durchklingt. Zwischendurch immer wieder clapping hands, was ganz nett passt für einen Friedens-Song. „Time Has Come“ ist eine wirklich starke Hymne und das Israel mit seinem Nachbarstaaten – übertragbar natürlich auch auf die ganze Welt – in Frieden und Harmonie leben sollte, ist eine schöne Botschaft, die nur unterschrieben werden kann.
Anspieltipps: “A Spy In The Sky”,  „Riders Of The Night“, “No Other Way”, “The Voice”, “Time Has Come”
Fazit :  Ein schönes Album für Hörer, die melodischen Metal und volltönende Stimmen zu schätzen wissen. Musikalisch nicht allzu originell insgesamt. Es muss aber nicht jeder das Rad neu erfinden – und die Musik eben auch nicht. Es ist zu bezweifeln, dass der mitteleuropäische Hörer sich stark mit den Kriegserfahrungen und Anti-Kriegs-Texten identifizieren kann. Mir scheint es so fern wie das Land Israel selbst. Wirklich etwas damit anfangen können sicherlich Leute, denen Kriege nicht fremd sind.  Dennoch ist das Album auch für den Durchschnitts-Hörer nett anzuhören. Es ist definitiv kein „seichtes Party-Album“, sondern wirklich etwas zum Nachdenken. Der  Einsatz Ronen Zionys ist mir ein Extra-Pünktchen wert.
WERTUNG:


Trackliste:
  1. Never Too Late 4:02
  2. Hold On 3:44
  3. Men Of War 4:03
  4. Coast To Coast 4:03
  5. Silks Of White 3:43
  6. A Spy In The Sky 4:34
  7. Inner Light 4:12
  8. Desires 4:24
  9. Riders Of The Night 3:36
  10. All You Want 3:30
  11. No Other Way 3:43
  12.  The Voice 4:09
  13.  Visions 4:24
  14.  Everybody’s Gone 3:29
  15.  Time Has Come 4:21
Sandra

DESERT – Star of delusive Hopes

Band: Desert
Album: Star Of Delusive Hopes
Spielzeit: 43:16 min
Plattenfirma: eigene Produktion
Veröffentlichung: 02. Januar 2011
Eine israelische Band, die in Israels Industrie- und Kulturzentrum Beer-Sheva gegründet wurde, eine der größten Städte Israels. Diese liegt am Rande des Wüstensandes, durch den Moses sein Volk vor Jahrtausenden geführt hat, um im gelobten Land ansässig zu werden: der Wüste Negev. Die Truppe selbst besteht aus Alexei Raymar (Gesang), Oleg Aryutkin (Keyboard), Sergej Dmitrik (Bass), Zohar Telor (Schlagzeug) und Sergej „Metalheart“ Nemichenister (Gitarre). Es wurden bereits mehrere Alben vor „Star Of Delusive Hopes“ von verschiedenen Labels herausgebracht.
Im Grunde passt das Cover zu den heroischen Gesängen: Zwei geflügelte Menschen im Wüstensand, wovon einer den anderen mit einem Schwert verletzt hat und dieser sterbend (?) vor ihm liegt.
Die Stimme von Alexei Raymar klingt tief und unterstreicht bewusst den Heroismus, der besungen wird. Sie klingt tief, aber unnatürlich und verhalten, immer ein wenig bedeutungsschwanger. Spielen können die Musiker. Jeder beherrscht sein Instrument. Allerdings muss hinzugefügt werden, dass es nicht allzu viel Abwechslung im musikalischen und stimmlichen Bereich gibt. Jeder Song ist bedeutungsschwanger und erzählt von Heldentaten und –toden. 
 Bei „Letter Of Marque“ hört man zwar mit den Drums einen anderen Einstieg, aber dann geht auch dieser Song in den üblichen Musikmatsch über. Auch bei „Victim Of The Light“ bemüht man sich anfangs mit Sprechen um Originalität, die aber schnell hinüber ist, sobald die übliche Musik und der übliche Gesang beginnen. Bei „Whispers“ wachsen Desert beinahe über sich hinaus: Man imitiert eine Radioansage, die Stimmlage ändert sich einmal – und dann eben wieder der Brei, den wir vom ganzen Album bereits kennen. Auch bei „Lament For Soldier’s Glory“ (ein Titel, der mir einen Schauer über den Rücken jagt) ein Anfang mit angenehmen Gesang und Keyboard. Dann wieder Matsch… Zwischendurch ist Raymars Stimme zwar immer mal wohltuend unterlegt und dadurch weicht der Gesang angenehm vom sonstigen Gedröhne ab, aber lange hält das ja leider nicht an. Mit „Star Of Delusive Hopes“ erreicht man das Highlight – und zwar nicht, weil es eine besonders starke Leistung ist, sondern weil das Ende des Albums endlich erreicht ist.
„Star Of Delusive Hopes“ ist ein Album, das zu einer melancholischen Stimmung passt bzw. den Hörer in diese Stimmung treiben kann.
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Anspieltipps: “Letter Of Marque”, Whispers”, “Lament For Soldier’s Glory”
Fazit :  Ein ödes Album, das einem einen sonnigen Tag trübe machen kann. Zwei Punkte. Der erste, weil die Musiker Noten spielen können und der Sänger die Töne trifft. Der zweite, weil es immer noch eine Steigerung zum Schlechteren gibt.
WERTUNG:
Trackliste:
  1. The Unsubdued 4:57
  2. Massada Will Never Fall 4:47
  3. Letter Of Marque 5:34
  4. Victim Of The Light 5:33
  5. Release Me 4:16
  6. Soul Of A Wanderer 5:36
  7. Whispers 5:24
  8. Lament Of Soldiers Glory 4:36
  9. Star Of Delusive Hopes 4:33
Sandra

TUFF – What Comes Around Goes Around…Again

Band: Tuff
Album: What Comes Around Goes Around…Again
Spielzeit: 48:47 min
Plattenfirma: RLS Records
Veröffentlichung: 15.03.2012
Homepage: www.tuffcds.com

Stevie Rachelle und seine Rasselbande ist zurück, um die gute alte Zeit revuepassieren zu lassen. Eine Zeit, in der der Sunset Strip in L.A. der Nabel der (Rock´n Roll-)Welt war und Cowboystiefel, zerissene Jeans, Make-Up für die Jungs und auftoupierte Matte zum guten Ton gehörte. Das alles hielten TUFF in ihrem Hit „The All New Generation“ für die Nachwelt fest. Eine Hymne für alle Hairmetal Verrückten, auch heute noch. Das dazugehörige Album „What Comes Around Goes Around“ erblickte 1991 bei Atlantic Records das Licht der Welt, doch schon bald würde alles nicht mehr beim Alten sein, denn die miesepetrigen Herrschaften in Flanellhemden und Selbstmordabsichten übernahmen das Zepter und schon war es nicht mehr angesagt, sich aufzubrezeln wenn es auf die Piste oder nur in den Supermarkt ging. Tja, der Großteil der Menschen folgt halt blind jedem noch so bescheuerten Trend. Dass dieser Livestyle heute ein wahres Revival erlebt, ist jedesmal zu erleben, wenn Bands der alten oder neuen Sleaze-Garde die Bühnen beackern – Back to the Hairmetal-80´s ist der Slogan.

So auch bei „What Comes Around Goes Around…Again“, denn das Album ist eine Werkschau durch ein bewegtes Vierteljahrhundert – denn gegründet 1985 existiert die Band tatsächlich schon so lange. Mensch, wie die Zeit vergeht. Los geht´s mit einigen Neueinspielungen vom namensgebenden 1991er Album, und war „Good Guys Wear Black“ vor 21 Jahren noch der Rausschmeißer, haben die Jungs den Song an den Anfang gestellt. Verfeinert wird diese Neuaufnahme von George Lynch (DOKKEN, LYNCH MOB) und Jaime St. James (BLACK´N BLUE). „The All New Generation“ markiert, wie schon beim Original, den zweiten Song. Gepimpt mit einem Solo von Steve Brown (TRIXTER) wurde auch der Text in die Neuzeit transportiert. Denn in der Aufzählung der Bands wurden auch neuere Combos wie VAINS OF JENNA oder CRAZY LIXX nicht vergessen – geil! Es folgen mit „I Hate Kissing You Goodbye“ (früher auf Dauerrotation bei MTV) und „So Many Seasons“ zwei ruhige Stücke, bevor es mit „What Comes Around Goes Around“ wieder in die Vollen geht. Obwohl die Platte so getauft wurde, war der Song damals nicht enthalten sondern landete erst auf der 2000er Compilation“Regurgiation“, allerdings als Demo mit miesem Sound. Heute hat der Song dank der Neuaufnahme ordentlich Power hinzugewonnen. So auch die aktuelle Interpretation von „Put Out Or Get Out“ mit Ex-VAINS OF JENNA Vokalist Lizzy DeVine am Mikro.

Im weiteren Verlauf gibt es einige Demos zu hören, die remastered wurden. Besonders hervorheben möchte ich hier den Gute-Laune-Song „Summertime Goodbye“ (der auch auf der aktuellen SHAMELESS Scheibe Verwendung fand), das lässige „Round ´Em Up“ und das krachende „Ain´t Worth A Dime“. Zu guter Letzt folgt mit „Move Along“ noch die im Jahre 2009 veröffentlichte Single und eine Piano Version von „So Many Seasons“.

Fassen wir mal zusammen: TUFF rufen sich mit „What Comes Around Goes Around…Again“ gekonnt zurück in die Hirne aller Hairmetal-Fans und geben der Meute das, wonach sie dürstet. Räudigen Rock´n Roll, bei dem der Partyfaktor nicht zu vernachlässigen ist. Was mir aber nicht so gefällt ist, dass sich Stevie Rachelle und seine Mannen auf Ihren Lorbeeren ausruhen und ausschließlich Material verwenden, dass es bisher schon in irgendeiner Form gegeben hat. Der ein oder andere neue Song wäre vielleicht schon drin gewesen, oder? Lobenswert ist die gute Bearbeitung der alten Demos, die bisher zwar auf verschiedenen CD´s zu haben waren, zum Großteil aber nur in ziemlich schlechter Soundqualität. Auch die Neueinspielungen können gefallen, bleiben für mich aber etwas hinter den Originalen zurück. Trotzdem kann ich die Scheibe allen Sleazern empfehlen, denn TUFF waren und sind eine der coolsten Überbleibsel der glorreichen Zeit.

WERTUNG:

Trackliste:

1.Good Guys Wear Black (Feat. George Lynch & Jaime St. James)
2.The All New Generation (Feat. Steve Brown)
3.I Hate Kissing You Goodbye (Feat. Keri Kelli)
4.So Many Seasons (Feat. Michael Raphael)
5.What Comes Around Goes Around (Feat. Stephen Pearcy)
6.Put Our Or Get Out (Feat. Howie Simon & Lizzy DeVine)
7.Round ´Em Up (Remastered Demo)
8.Summertime Goodbye (Remastered Demo)
9.Want Trouble – You Got It (Remastered Demo)
10.Down To Sinner Street (Remastered Demo)
11.Forever Yours (Remastered Demo)
12.Ain´t Worth A Dime (Remastered Demo)
13.Move Along (Bonus Track)
14.So Many Reasons (Piano Version)

Stefan

ANKOR – My Own Angel

Band: Ankor
Album: My Own Angel
Spielzeit: 44:33 min
Plattenfirma: STF Records
Veröffentlichung: 28.10.2011
Homepage: www.ankor.es

Nach mehreren Demos und ihrem Debüt „Al Fin Descansar“ in der spanischen Landessprache ist es für ANKOR aus dem schönen Tarragona (Nähe Barcelona) nun soweit, um mit „My Own Angel“ auch international eine Duftmarke zu setzen. Das Sextett bringt dabei einen teilweise recht wilden Stilmix mit, denn neben der klassischen Powermetal-Ausrichtung gibt es auch noch Ausflüge in andere Gefilde. Dazu aber in der Besprechung der einzelnen Songs mehr.

Den Anfang macht „Remaining“ ein schneller Nackenbrecher, der neben Powermetal noch Growls von Gitarrist und Songschreiber David Romeu enthält und mit diversen Stakkattoriffs gut und gerne auch für Freunde gepflegten Metalcores geeignet ist. Mich stören diese Growls total, denn sie passen nicht zum Grundton. Der Refrain und speziell Sängerin Rosa De La Cruz können den Song aber trotzdem rumreißen. „Completely Frozen“ kann aber nicht an die Frische des Openers heranreichen. Zu viele Wirrungen und Windungen innerhalb des Stücks machen es zerissen. Das setzt sich leider fast über das komplette Album fort. Am schlimmsten ist es bei „It Would Be Easier“, „Pride“, „Reborn“ oder „No Matter What“, wo es aus heiterem Himmel eine kurze Black Metal Salve an die Birne gibt. Hier ist kaum mehr von Mittelmaß die Rede. Der Titeltrack kann sich dagegen aber herausheben. Hier wird gediegen gerockt, ja genau: gerockt. Keine Growls, kein vertrackter Um-1000-Ecken-Metal sondern nur gefühlvoll vorgetragen. Das bleibt auch im Kopf.

Aber 2 weitgehend gute Songs reichen bei Weitem nicht aus, um sich international durchsetzen zu können. Auch gleicht die Suche nach dem geeigneten Stil als Irrfahrt über das ganze Album. Stilmix ist ja was schönes, aber dann bitteschön so, dass man nicht alle 2 Minuten meint, ne andere Platte im Player zu haben. Mit der großen Karriere warten wir also noch etwas, denn ein Album wie „My Own Angel“ kann nur unter dem Gesichtspunkt der Instrumentenbeherrschung mithalten. Hier fehlt definitiv ein starker Songwriter.

WERTUNG: 

Trackliste:

1.Remaining
2.Completely Frozen
3.It Would Be Easier
4.Awaiting Your Awakening
5.No Matter What
6.My Own Angel
7.Pride
8.Reborn
9.Against The Ground
10.Starting Over

Stefan

HARD RIOT – Living On A Fast Lane

Band: Hard Riot
Album: Living On A Fast Lane
Plattenfirma: Pitch Black Records
Veröffentlichung: 06.04.2012
Homepage: www.hard-riot.com

„Living On A Fast Lane“ nennt sich das Debüt-Album der Hardrocker HARD RIOT aus Heilbronn. Das Quartett hat sich straighte, riffbetonte Rockmusik auf die Fahnen geschrieben, die irgendwo zwischen AC/DC und den SCORPIONS liegen sollen. Ja Herrschaften, da habt Ihr Euch aber große Schuhe angezogen.

HARD RIOT bestehen seit 2006 und haben bisher ein Demo aus dem Jahre 2008 und eine selbstvertriebene EP („The Hidden Truth“) von 2009 auf der Habenseite. Nach einem Besetzungswechsel an den Drums (Carmine Jaucci sitzt jetzt hinter der Schießbude), hat das Quartett die Aufnahmen für „Living On A Fast Lane“ in den Maranis Studios in Backnang in Angriff genommen. Weitere Bandmitglieder sind Michael Gildner (v.,g.), Andreas Rockrohr (g.) und Mario Kleindienst (b.).

Mit „Get Ready“ nimmt die Platte Fahrt auf und – das nicht mal schlecht. Schnörkellos und treibend rocken die Heilbronner los. Einzig die etwas dünne Produktion fällt negetiv auf. Mit dem harten „Hellfire Rock“ wollen die Jungs noch einen draufsetzen, schaffen es aber nicht, das Niveau zu halten. Spätestens bei „Don´t Need You“ ist klar: HARD RIOT wiederholen sich und können die Frische des Openers nicht halten. Die atkuelle Single „No Surrender“ kann noch mal einen Akzent setzen, bevor mit Langweilern wie „Tears In The Rain“, „Turn On The Lights“ oder „Take Me Down“ endgültig die Luft raus ist. Die Ballade „Nothing But You“ und speziell das coole „Black Widow“ sind die einzigen beiden Lichblicke im weiteren Verlauf und auch ein Song wie „Rock´n Roll Outlaw“ (übrigens KEINE Coverversion des ROSE TATTOO Hits) kann seinem Titel nicht im Geringsten gerecht werden.

HARD RIOT servieren auf ihrem Debüt weitestgehend biedere Hardrock-Kost, die Vergleiche mit AC/DC oder den SCORPIONS weit hergeholt erscheinen lassen. Handwerklich geht das alles durchaus in Ordnung und auch die Stimme von Michael Gildner passt gut ins Konzept, aber die immergleichen Gitarrenläufe und das großteils einfallslose Songwriting machen aus „Living On A Fastlane“ nicht unbedingt eine Scheibe, die man haben muss.

WERTUNG:

Trackliste:

1.Get Ready
2.Hellfire Rock
3.Don´t Need You
4.No Surrender
5.Tears In The Rain
6.Turn On The Lights
7.Nothing But You
8.Take Me Down
9.Hard Way Down
10.Black Widow
11.Rock´n Roll Outlaw

Stefan

MIND THE GAEP – Get Ready For Tonight

Band: Mind The Gaep
Album: Get Ready For Tonight
Spielzeit: 65:37 min
Plattenfirma: MTG Records
Veröffentlichung: 23.03.2012
Homepage: www.mindthegaep.com

Gut Ding will Weile haben. Während sich viele etablierte Bands aufgrund anderweitiger Verpflichtungen oder permanenter Ideenlosigkeit lange Jahre zwischen ihren Releases Zeit lassen, blasen viele Newcomer jährlich zum Sturm und nicht selten bleibt dabei die Qualität auf der Strecke. Nicht so bei MIND THE GAEP (benannt nach der „berühmten“ Ansage in der Londoner U-Bahn), denn die Band wurde schon 2006 ins Leben gerufen, kann aber erst jetzt ihr Longplay-Debüt vorweisen. Zwar hat der Vierer aus Frankfurt/Main schon diverse Demoaufnahmen und eine EP „Rock´n Roll Decadence“ auf dem Kerbholz, aber diese datierte auch schon von 2008. Mit „Get Ready For Tonight“ steht dieser Tage also der Erstling in den Läden und laut Info hat das Quartett keinerlei Berührungsängste musikalischer Art, denn neben weiblichen Backgroundchören gibt es auch ein bisschen Hammond-Orgel, Saxophon, Piano und Sitar auf die Lauscher. Trotzdem dominieren die 4 wichtigsten Instrumente im Rock´n Roll, und das sind nun mal die Stromgitarre (Stephan „Branko“ Ebert), das Schlagzeug (Fabian „Boozey“ Ortkamp), der Bass (Vjeran Wertag) und eine tolle Stimme (Matthias „Matt“ Diener). Wer jetzt aufgepasst hat, kann erahnen, dass es sich bei MIND THE GAEP nicht um den x-ten Abklatsch einer Band Y handelt. Bei MIND THE GAEP ist also nicht nur der Bandname anders.

Der Titeltrack tönt dennoch sehr partytauglich und massenkompatibel aus den Boxen. Wie der Titel schon verspricht macht die Musik auf „Get Ready For Tonight“ ordentlich Laune und verbindet moderne Rock-Elemente mit einem klassischen Solo und anderen Farbtupfern. „Reckless Driver“ hat noch mehr Zunder unterm Arsch und tendiert in die Punkrichtung. „Sister Sister“ ist ein lässiger Rocker mit jeder Menge Ohrwurmcharakter. Das ruhigere „Out Of Reach“ lässt eine kurze Verschnaufpause zu und erinnert mich ein wenig an TITO & TARANTULA. Bei „Miss J“ drehen die Jungs die Verstärker wieder voll auf, hier gibt es auch  starke Female Vocals von Florencia Giorgi (INVERSION) zu hören. Der „Bourbon Blues“ wartet mit jeder Menge Feeling und Power auf und setzt mit seinen Mundharmonika-Einsätzen Akzente. „Chicago“ rockt straight nach vorne und „Cum On Babe“ ist ein schleppender, harter Song. Auf „Femme Fatale“ lassen es die Frankfürter so richtig krachen, werfen dem Hörer aber einen ganz schönen Brocken hin, der nicht beim ersten Hördurchgang zu verdauen ist. „What Does Love Mean“ hört sich ganz nach Ballade an, und es ist auch eine – hier können MIND THE GAEP eine ganz andere Seite von sich zeigen. Das abschließende „Midnight Dance“ lässt einen (nicht nur) in Gedanken tanzen, der Name ist Programm. Stellt Euch eine leere Tanzfläche vor, kurz bevor der Schuppen schließt, es ist schon das ein oder andere Bier geflossen. Macht die Augen zu und genießt die Musik, spätestens bei den Saxophon-Klängen hebt Ihr ab, ich versprechs Euch! Ihr habt Euch schon gewundert, warum die Spielzeit bei 11 Songs über eine Stunde beträgt? Nun, das liegt daran, dass nur ein Song kürzer als 4 Minuten ist und, weil es am Schluß noch eine schöne Akustikballade als Hidden Track gibt. Ich persönlich halte sowas immer für Quatsch, könnte man den Song ja einfach regulär mit auf die Platte packen (hier würde er sogar ins Konzept passen), aber egal.

MIND THE GAEP haben auf ihrem Debüt „Get Ready For Tonight“ eine ziemliche Bandbreite an musikalsichen Einflüssen aufgefahren, ich distanziere mich hier auch ganz klar von irgendwelchen Vergleichen, denn der Vierer macht sein ganz eigenes Ding, und das will eben Weile haben. Starker Einstand!

WERTUNG:

Trackliste:

1.Get Ready For Tonight
2.Reckless Driver
3.Sister Sister
4.Out Of Reach
5.Miss J
6.Bourbon Blues
7.Chicago
8.Cum On Babe
9.Femme Fatale
10.What Does Love Mean
11.Midnight Dance

Stefan

CRAAFT – Second Honeymoon (Re-Release)

Band: Craaft
Album: Second Honeymoon
Plattenfirma: Yesterrock
Veröffentlichung: 30.03.2012
Homepage: www.yesterrock.com

Ich kann mich noch genau an den Erstkontakt mit der deutschen Hardrockband CRAAFT erinnern. Ich war 13 Jahre alt und es gab da am Samstag nachmittag so eine Fernsehsendung namens „Formel Eins“ (nun ja, bei uns auf dem Land hatte seinerzeit noch kein Schwein einen Kabelanschluß und somit kein MTV). Und dort lief das Video zu „Jane“ von „Second Honeymoon“, eine Ballade, war ja klar – dachte ich damals. Dass mich aber genau dieses Musikstück auch viele Jahre danach noch faszieniert, hätte ich nicht geglaubt. Mehr noch, nachdem ich „Second Honeymoon“ beim Plattendealer angetestet und durchgehend für gut befunden hatte, machte ich mich leider viel zu spät auf die Suche nach dem Vorgängeralbum „Craaft“. Tja, das Taschengeld war damals nicht der Hit und so ein Plattenkauf musste hart kalkuliert werden. Aber das ist eine andere Geschichte, die gibt’s dann zum baldigen Re-Release des Erstlings 🙂

CRAAFT entstand aus den Überbleibseln von TOKYO, bei denen u.a. Sänger und Gitarrist Klaus Luley treibende Kraft war. Zusammen mit Franz Keil (k.), Marcus Schleicher (g.), Thommy Schneider (d.) und Gitarrist und Produzent Reinhard Besser entstand auch dieser Zweitling. Weitere Gastmusiker waren Drummer Curt Cress (u.a. SCORPIONS, JOJO, SAGA), Bassist Ken Taylor (TOKYO) und MÖTLEY CRÜE´s Tommy Lee.

Neben der schon erwähnten Ballade „Jane“ gab es auch noch ein Video zum Opener „Run Away“, einem weiteren Highlight der Scheibe. Auf der Schallplatte, die ich damals gekauft hatte, fehlten im Gegensatz zur CD-Version auch noch 3 gute Songs, denn „Right To Your Heart“ (auch als B-Titel auf der „Jane“ Vinyl Maxi),  „Don´t Stop The Rock“ (als Longversion auf der „Run Away“ Vinyl Maxi) und „Something For Nothing“ waren nicht auf dem Vinylalbum vertreten. Aber der neue Re-Release kann noch mehr, hat er doch noch 3 weitere Bonus Demos zu bieten, von Songs, die bisher nicht zum Einsatz kamen: „Long Long Time“, „Break Away“ und „Take It Easy“. So bringt es „Second Honeymoon“ auf satte 16 Songs, die 3 Demos sind ganz ok, der Sound ist halt dementsprechend, interessant sind sie allemal.

Aber noch einmal zurück zum eigentlichen Album. Das hat neben den schon erwähnten Singleauskopplungen „Jane“ und „Run Away“ noch mehr Songs auf Lager, die jedem 80ger Hardrockfan gefallen müssen: „Chance Of Your Life“, „Are You Ready To Rock“ oder „Gimme What You Got“ sind genau der Stoff, aus dem eigentlich Hardrock-Helden geboren werden. Warum das bei CRAAFT nicht geklappt hat, steht in den Sternen. Denn mit ihrer Mischung aus BONFIRE und den SCORPIONS waren sie am Puls der Zeit.

Wer es also bisher versäumt hat, „Second Honeymoon“ sein Eigen zu nennen oder schlicht und ergreifend die Band nicht kannte, sollte bald zum (Doppel-)Schlag ausholen, denn Yesterrock bietet dieses Album Digital Remastered zu einem vernünftigen Kurs an. Und das Debüt soll ja auch bald erneut ausgegraben werden. Bon Appetit.

WERTUNG:

Trackliste:

1.Run Away
2.Twisted Up All Inside
3.Chance Of Your Life
4.Jane
5.Gimme What You Got
6.Running On Love
7.Hey Babe
8.Illusions
9.Don´t You Know What Love Can Be
10.Are You Ready To Rock
11.Right To Your Heart
12.Don´t Stop The Rock
13.Something For Nothing
14.Long, Long Time (Demo 1987) *
15.Break Away (Demo 1987) *
16.Take It Easy (Demo 1987) *

* = Bonus Track

Stefan

BOULEVARD – What´s Up (Re-Release)

Band: Boulevard    
Album: What´s Up
Plattenfirma: Yesterrock
Veröffentlichung: 30.03.2012
Homepage: www.yesterrock.com

Nicht zu verwechseln mit der kanadischen AOR Band gleichen Namens ist diese Combo aus Schweden, die im Jahre 1987 ihr einziges Album „What´s Up“ veröffentlichte. Nach einer Single „On The Line/Still On My Way“, die im selben Jahr das Licht der Welt erblickte, folgte dieses Machwerk, das einem aufgrund des miesen Gesangs von Roy El Hoshy die Ohren bluten lässt. Als auch ein Re-Release der Single im Jahr darauf keinen Erfolg brachte, löste sich die Band auf und hinterließ sicherlich nicht allzu viele trauernde Fans.

Ich weiß nicht, was die Spezialisten von Yesterrock dazu veranlasst hat, dieses Album erneut zum Kauf anzubieten, denn in der Regel kommen in Münschen nur handverlesene Klassiker zu neuen Ehren.

Das kann man im Falle von „What´s Up“ nicht gerade behaputen, denn geht die musikalische Seite noch einigermassen in Ordnung, tut der Gesang einfach nur weh. Gute Riffs werden sofort weggeblasen, das Zeug ist kaum zu ertragen.

Dennoch gibt es drei Punkte: einen für das ein oder andere coole Riff, einen für die Frisuren auf dem Cover und einen Zusatzpunkt für den Mut, das Ding zum Kauf anzubieten. Sorry Leute, aber da bin ich besseres gewöhnt. FINGER WEG!

WERTUNG:

Trackliste:

1.Solid As A Rock
2.Fallen Angel
3.On The Line
4.Give Me Love
5.Surrender
6.Im What You Need
7.Heart Of A Stranger
8.Running
9.Still On My Way
10.Bad Lover
11.Millions Of Faces
12.On The Line (Demo) *
13.Still On My Way (Demo) *
14.Running (Demo) *

* = Bonus Track

Stefan