YARGOS – The Dancing Mermaid

Band: Yargos
Album: The Dancing Mermaid
Spielzeit: 73:22 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: STF Records
Veröffentlichung: 07.08.2020
Homepage: www.facebook.com/yargosband

YARGOS: Eigentlich nur übernommen, weil es wer machen musste, obwohl es nach dem Reinhören in einen Song hauptsächlich nach dieser komischen Male&Female-Fronted-Metal-Kombi klang, die sich primär durch Abwechslung von Symphonic-Kram mit Growls und Geknüppel auszeichnet. Siebzig Minuten später gebe ich 8 Punkte, die allerdings gerechtfertigt werden müssen. Das dritte Album der Progressive-Metal-Deutschen ist keines der Marke “Ohne Ecken und Kanten, Niveau durchweg 8 von 10 Punkten”. Im Gegenteil. Die zwei Punkte muss ich abziehen, weil mir einige Sachen nicht behagt haben, während ich insgesamt doch schwer beeindruckt bin. Kritik zuerst: 1. Progressive Metal wird klassische Prog-Fans in die falsche Erwartungsrichtung locken. Komplex ist das Ding aber eben alles andere als typischer Prog. 2. An doch so einigen Stellen erscheint mit das eigentlich ursprünglich unproggige Material zwangsproggisiert worden zu sein. Hängen wir da noch nen halben Takt dran, dann ist es progressiv, nach dem Motto. 3. Gerade zu Anfang ist die Sache ein bisschen chaotisch, man will irgendwie alles mit reinpacken und verliert sich zum Teil ein bisschen in Gestückel. 4. Zu Anfang zwei Tracks nach dem oben genannten Male/Female-Muster zu bringen ist nicht repräsentativ für den Rest des Albums. 5. Einige Vocals von Hauptsängerin Becky Gaber sind ganz subjektiv nicht nach meinem Geschmack, beispielsweise die Aaaah-Parts von “Mine Complete”.
Nun zum Positiven: 1. Andere Vocals, die meisten, um genau zu sein, hingegen schon. Nicht nur ist das Album sehr vocal-fokussiert, arbeitet viel mit Mehrstimmigkeit, verschiedenen Gesangstechniken und geil umgesetzten Vocal-Effects (überhaupt ist die Produktion echt stark geworden), Becky ist zudem eine arsch-wandelbare Sängerin, die eine Theatralik ins Spiel bringt, die man so kaum bei Metal-Sängerinnen hört. Mal soulig, mal keltisch-folkloristisch, mal in bester KING-DIAMOND-Manier (nicht seine Falsettparts, eher die, in denen er Dialoge zwischen düsteren Gestalten wiedergibt) – An einigen Stellen mögen schlechte Entscheidungen getroffen worden sein aber die Stimme ist meistens ziemlicher Wahnsinn und trägt das Album auf einem hohen Level. 2. Die Bandleistung ist stark, die Orchestralsounds und Synths meist hochwertig und keineswegs auf unkreative Klangteppiche reduziert. 3. Das Songwriting ist außergewöhnlich. Sehr unmetallische Parts (“Where Are You Now”) mit Mut zur Ruhe werden abrupt durch irgendwas Abgefucktes beendet, dann mal ein poppiger Chorus, mal einer, der sich fast nur durch die Backing Vocals vorwärts bewegt. Die Harmonien mal jazzig, mal power-metallig, immer mal anders, stimmig aber nicht gewöhnlich. Dabei kurzweilig, kaum ein Part, der länger ist als er sein müsste. 4. Ich mag Alben, bei denen Pausen zwischen den Songs durch kleine Übergänge ersetzt werden.

Fazit:
Und angesichts alldessen ist “The Dancing Mermaid” keines der 8-Punkte-Alben, die durchgängig 8/10 sind, sondern manchmal 5/10 und häufig 9/10, was generell sehr gut ist, denn einzelne Parts oder Songs kann man skippen, ein durchgängig nicht so hohes Qualitätslevel jedoch nicht. Progressiv unkonventionell, anders als man aufgrund des Genrelabels erwarten würde. Man muss es nicht mögen aber ich mag es zu großen Teilen sehr. Und Andrew Dermond, der leider verstorbene Vorgänger von Becky, wäre verdammt glücklich über seine Nachfolgerin.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. The Storm Is Coming
02. Annie, Oh Mine
03. You Won’t Get Far
04. Mine Complete
05. You Push Me
06. Where Are You Now
07. Contaminated (We’re All Damned)
08. Two Girls (Don’t Come Knocking)
09. Boneshaker
10. All Your Demons
11. It’s Breeding
12. Lie To Me
13. (f I Only Could) Turn Back Time
14. The Storm Is Passing

Jannis

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