TRICK OR TREAT – The Legend Of The XII Saints

Band: Trick Or Treat
Album: The Legend Of The XII Saints
Spielzeit: 65:31 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: Scarlet Records
Veröffentlichung: 24.04.2020
Homepage: www.facebook.com/trickortreatband

Zeit für etwas Glory: “Trick Or Treat” aus Italien sind wieder da und bringen “The Legend Of The XII Saints” mit, das auf dem “Saint Seya”-Anime basiert. Dass Power Metal und Anime durchaus zusammen funktionieren, weiß man spätestens seit EVERFROSTs “Winterrider”-Album, das starke Kompositionen mit Anime-inspirierten Texten und durchgeknallten Ideen ohne Ende verband. “Trick Or Treat“ sind da etwas konventioneller unterwegs. Der Sound der Jungs aus Modena ist am besten als klassischer modernerer (modenara?) Euro-Power-Metal zu beschreiben, irgendwo zwischen der Hamburger Schule und DRAGONFORCE – nicht verwunderlich, begann man doch als HELLOWEEN-Tribute und spielte in der Vergangenheit nicht nur in deren Vorprogramm.
Die Produktion ist stabil, hat auf jeden Fall Druck aber in Sachen Definiertheit (beispielsweise sind die Backing Vocals oft eher geräuschreich, sodass die Melodie nicht so blendend durchkommt) auch noch etwas Platz nach oben. Im Sinne des Genres ist “TLOTXS” aber auf jeden Fall ganz gut poliert, klinisch aber nicht zu sehr. Die Band rast präzise, die Vocals sitzen.
Musikalisch gibt es weitgehend den melodieorientierten Power Metal, den man von einer Band mit dieser Gründungsgeschichte halt erwartet. Fröhliche Melodien, hymnenhafte Parts, Fixe Basedrum-Zerlegung, große Emotionen und klassische Power-Metal-Melodiewendungen. Mit “Golden Arrow”, “Bloody Rose” und “Last Hour” gibt es drei Balladen, von denen erstere beide allerdings in ihrem Verlauf eher zu fetten emotionalen Rock/Metal-Tracks werden. Auch Midtempo findet sich hin und wieder, so bei “Great Horn”, das verhältnismäßig dramatisch-düster ausfällt, mit Doublebase-Salven und gar nicht mal unheavy.
Ansonsten verlässt man sich mit seinen Kompositionen meist Power-Metal-Trademark-Melodieführungen, allerdings auf die besseren des Genres. Es ist halt schwer, bei einem Genre, das den Stil und die Bestandteile der Komposition in dem Maße vorgibt wie neuerer Euro-Power-Metal, da noch etwas innovatives rauszuholen. Fast genauso schwierig ist es bereits, die Melodien zu finden, die vielleicht noch nicht ganz so häufig zuvor verwendet wurden und somit noch etwas interessanter sind. Und zumindest letzteres schaffen TRICK OR TREAT auf ihrer neuen Platte doch häufiger, oder reichern die gewohnten Melodien zwischendurch mit einem lässigen Rhythmus oder nice morbide-dissonanten Zirkussynths (“Underworld Wave”) an. Und natürlich generell mit Keyboards, wenn auch nicht so inflationär wie man denken könnte.

Fazit:
In Anbetracht all dessen ist “TLOTXS” auf jeden Fall eins der besseren und (nicht nur durch seine zwischenzeitlich doch recht düstere Stimmung) auch eins der vielseitigeren Alben dieses speziellen Genres. Eine Chance kann man dem auf jeden Fall mal geben.

Anspieltipps:
“Another Dimension”, “Underworld Wave” und “Bloody Rose”

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Ave Athena
02. ARIES Stardust Revolution
03. TAURUS Great Horn
04. GEMINI Another Dimension
05. CANCER Underworld Wave
06. LEO Lightning Plasma
07. VIRGO Tenbu Horin
08. LIBRA One Hundred Dragons Force
09. SCORPIO Scarlet Needle
10. SAGITTARIUS Golden Arrow
11. CAPRICORN Excalibur
12. AQUARIUS Diamond Dust
13. PISCES Bloody Rose
14. Last Hour (The Redemption)

Jannis

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