TRICK OR TREAT – Creepy Symphonies

Trackliste:

01. Trick Or Treat
02. Creepy Symphony
03. Have A Nice Judgement Day
04. Crazy
05. Peter Pan Syndrome (Keep Alive)
06. Escape From Reality
07. Falling Over The Rainbow
08. Queen Of Likes
09. April
10. The Power Of Grayskull

 

Spielzeit: 49:18 min – Genre: Power Metal – Label: Valery Records – VÖ: 01.04.2022 – Page: www.facebook.com/trickortreatband

 

Ach, Horror und Metal – was für eine Symbiose. Sei es Horrorthematik in Metal-Songs und Videos, Metal-Ästhetik in Horrorfilmen, Horrorsoundtrack-Inspiration bei der Instrumentierung und Komposition: Mit keinem anderen Literatur/Film-Genre geht Metal so intuitiv einher. Und wo KING DIAMOND „The VVitch“ ist, wo CANNIBAL CORPSE Peter Jacksons’s „Braindead“ sind, IMMORTAL „Sinister“ und DEBAUCHERY das „Texas Chainsaw Massacre“ (irgendein späterer Teil), ist TRICK OR TREATs neustes Werk „Creepy Symphonies“… nun, vielleicht Tim Burtons noch ausstehendes Reboot der Teletubbies. Jesus, das klingt gemeiner, als es eigentlich sollte.
Daher nun nochmal mehr auf den Punkt: Die Italiener sind im Power Metal eine knapp unter dem Mainstream-Deckel agierende verlässliche Qualitätstruppe, die (gerade auf ihrem neusten Album wirklich) gut produzierten, polierten, harmonielastigen Spaß produzieren. Eine von denen, deren Strophen noch so naiv düster ausfallen mögen, deren Refrains dann aber trotzdem die dicken Dur-Momente einfach nicht zurückhalten können. Und genau so ein Album ist auch „Creepy Symphonies“ geworden, mit einem angesichts des Titels und Artworks recht geringen Creepy-Anteil, der aber in sympathisch musical-gruseliger Art eines Tim-Burton-Musicals stattfindet und sich hauptsächlich in den ersten beiden Tracks (von denen einer ein Intro ist) und dem Zwölf-Minuten-Endtrack offenbart.
Solche kleinen Gimmicks tun diesem Genre sehr gut, da die Zahl der einfacheren Gänsehaut-Feierlichkeits-Harmoniefolgen, auf denen es basiert, doch endlich ist. Womit der Rest des Albums tendenziell etwas konventioneller ausfällt, aufgrund der aber doch durchaus vorhandenen Individualität der einzelnen Tracks ebenfalls Freude bereitet („Crazy“ mit seinen Rock’n’Roll-Vibes, „Peter Pan Syndrome“ als fette Power-Ballade, „Escape From Reality“ als „böser“ Track, „Falling Over The Rainbow“ als Feelgood-Hard-Rock-Track etc.).
Seien wir also ehrlich: Das Gesamtpaket ist äußerst professionell, von der Produktion über die Optik bis hin zu den einzelnen Instrumental/Gesangsleistungen und der Umsetzung des Genres. Was damit lediglich offen bleibt, ist, ob „Creepy Symphonies“ glänzender seelenloser Standard ist oder auch musikalisch-inhaltlich was zu bieten hat.

Fazit:
Und das hat die Platte, wie von TRICK OR TREAT gewohnt, überdurchschnittlich. Auch wenn die Songs nicht die Qualität von beispielsweise AVANTASIA-ultra-Ohrwurm-Songwriting haben, sind sie doch auf jeden Fall in vielen Fällen über dem Standard-Niveau, auf dem man ein Power-Metal-Album heutzutage rausbringen könnte, ohne dass es einen Unterschied machen würde. Was letztendlich das ist, was man sich von einem solchen Album wünscht: alle klassischen Trademarks, mit Unterhaltungswert.

Anspieltipps:
„Creepy Symphony“, „Falling Over The Rainbow“, „Crazy“ und „April“

Jannis

TRICK OR TREAT – The Legend Of The XII Saints

Band: Trick Or Treat
Album: The Legend Of The XII Saints
Spielzeit: 65:31 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: Scarlet Records
Veröffentlichung: 24.04.2020
Homepage: www.facebook.com/trickortreatband

Zeit für etwas Glory: “Trick Or Treat” aus Italien sind wieder da und bringen “The Legend Of The XII Saints” mit, das auf dem “Saint Seya”-Anime basiert. Dass Power Metal und Anime durchaus zusammen funktionieren, weiß man spätestens seit EVERFROSTs “Winterrider”-Album, das starke Kompositionen mit Anime-inspirierten Texten und durchgeknallten Ideen ohne Ende verband. “Trick Or Treat“ sind da etwas konventioneller unterwegs. Der Sound der Jungs aus Modena ist am besten als klassischer modernerer (modenara?) Euro-Power-Metal zu beschreiben, irgendwo zwischen der Hamburger Schule und DRAGONFORCE – nicht verwunderlich, begann man doch als HELLOWEEN-Tribute und spielte in der Vergangenheit nicht nur in deren Vorprogramm.
Die Produktion ist stabil, hat auf jeden Fall Druck aber in Sachen Definiertheit (beispielsweise sind die Backing Vocals oft eher geräuschreich, sodass die Melodie nicht so blendend durchkommt) auch noch etwas Platz nach oben. Im Sinne des Genres ist “TLOTXS” aber auf jeden Fall ganz gut poliert, klinisch aber nicht zu sehr. Die Band rast präzise, die Vocals sitzen.
Musikalisch gibt es weitgehend den melodieorientierten Power Metal, den man von einer Band mit dieser Gründungsgeschichte halt erwartet. Fröhliche Melodien, hymnenhafte Parts, Fixe Basedrum-Zerlegung, große Emotionen und klassische Power-Metal-Melodiewendungen. Mit “Golden Arrow”, “Bloody Rose” und “Last Hour” gibt es drei Balladen, von denen erstere beide allerdings in ihrem Verlauf eher zu fetten emotionalen Rock/Metal-Tracks werden. Auch Midtempo findet sich hin und wieder, so bei “Great Horn”, das verhältnismäßig dramatisch-düster ausfällt, mit Doublebase-Salven und gar nicht mal unheavy.
Ansonsten verlässt man sich mit seinen Kompositionen meist Power-Metal-Trademark-Melodieführungen, allerdings auf die besseren des Genres. Es ist halt schwer, bei einem Genre, das den Stil und die Bestandteile der Komposition in dem Maße vorgibt wie neuerer Euro-Power-Metal, da noch etwas innovatives rauszuholen. Fast genauso schwierig ist es bereits, die Melodien zu finden, die vielleicht noch nicht ganz so häufig zuvor verwendet wurden und somit noch etwas interessanter sind. Und zumindest letzteres schaffen TRICK OR TREAT auf ihrer neuen Platte doch häufiger, oder reichern die gewohnten Melodien zwischendurch mit einem lässigen Rhythmus oder nice morbide-dissonanten Zirkussynths (“Underworld Wave”) an. Und natürlich generell mit Keyboards, wenn auch nicht so inflationär wie man denken könnte.

Fazit:
In Anbetracht all dessen ist “TLOTXS” auf jeden Fall eins der besseren und (nicht nur durch seine zwischenzeitlich doch recht düstere Stimmung) auch eins der vielseitigeren Alben dieses speziellen Genres. Eine Chance kann man dem auf jeden Fall mal geben.

Anspieltipps:
“Another Dimension”, “Underworld Wave” und “Bloody Rose”

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Ave Athena
02. ARIES Stardust Revolution
03. TAURUS Great Horn
04. GEMINI Another Dimension
05. CANCER Underworld Wave
06. LEO Lightning Plasma
07. VIRGO Tenbu Horin
08. LIBRA One Hundred Dragons Force
09. SCORPIO Scarlet Needle
10. SAGITTARIUS Golden Arrow
11. CAPRICORN Excalibur
12. AQUARIUS Diamond Dust
13. PISCES Bloody Rose
14. Last Hour (The Redemption)

Jannis