TIMO TOLKKI’S AVALON – The Enigma Birth

Band: Timo Tolkki’s Avalon
Album: The Enigma Birth
Spielzeit: 58:43 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: Frontiers Music srl
Veröffentlichung: 18.06.2021
Homepage: www.facebook.com/timotolkkisavalon

TIMO TOLKKI’S AVALON – Bereits 2013 wurde das Projekt um den Ex-STRATOVARIsten auf die Öffentlichkeit losgelassen und fuhr schon mit seinem Debut amtliche Charterfolge ein, die auf die Metal-Reputation Tolkkis einerseits und auf die Riege interessanter weiterer beteiligter Gesichter andererseits zurückzuführen war. Nun steht Album Nr. 4 vor der Tür, Gäste wie Fabio Leone und James LaBrie lassen abermals hoffen und die Regler stehen voll auf Glory.
Wie wir alle wissen, ist Tolkki ein absoluter Profi, der bei AVALON mit absoluten Profis zusammenarbeitet. Wie sieht nun das Endergebnis, “The Enigma Birth”, aus? Nun, professionell auf jeden Fall (Überraschung). Produktionstechnisch wäre allerdings tatsächlich ein bisschen mehr drin gewesen, das letzte Quäntchen Druck und Definiertheit fehlt und die Orchestersounds sind doch eine Nummer unter dem, was man von einem Projekt mit solchen Namen erwartet hätte. Nichtsdestotrotz kann man sich “The Enigma Birth” sehr gut anhören (und der geile STRATOVARIUS-Bass-Sound ist wieder dabei).
Musikalisch ist das Ding unbestreitbar orchestraler Power Metal mit dem ein oder anderen moderneren Synth (insbesondere bei “Beautiful Lie”), mit vergleichsweise hohem Anteil an weiblichen Vocals, die von Caterina Nix, Brittney Slayes und Marina La Torraca allesamt erfreulich un-pseudo-operesk und stark rübergebracht werden. Auch die Männerfraktion macht beim Gesang einen guten Job, wenngleich direkt der erste, ohnehin eher chaotisch-überladene Track “Enigma Birth” etwas unter den Vocals von YouTube-Sänger Pellek leidet, die in Lautstärke und Ausdruck ziemlich schwanken. Der äußerst amateurhafte Übergang vom Solo in den finalen Part (jeder Gitarrist sollte wissen, dass man nicht auf so einem Ton endet, wenn der Track anschließend so weitergeht) lässt jedoch darauf schließen, dass der Song eh unter Zeitdruck entstand und somit sein mögliches Potenzial letztendlich nicht erreicht hat. Mit “I Just Collapse” geht die Qualitätskurve dann aber gut nach oben, es stampft, macht Laune und Caterina lässt gesangstechnisch Nix anbrennen. Der weitere Verlauf des Albums erweist sich als souverän gemachter epischer Power Metal, zieht aber das Gefühl mit sich, man sei doch etwas zu routiniert ans Werk gegangen. Die Melodien sind effizient aber oft eher belangloser Standard, die Arrangements fett aber überraschend häufig nicht substanzvoll (als sei “fett” eigentlich das einzige Attribut gewesen, dass man bei ihrer Entwicklung im Sinn gehabt hätte). Vielleicht hat man sich bei “The Enigma Birth” zu sehr auf die erfolgsversprechende Formel “Bekannter Name im Bandnamen + bekannte Leute am Mic + fett + ein bisschen Disco + erste Hälfte der ersten Strophe in weniger dicht” verlassen und dabei immer mal wieder vergessen, dass all das Zutaten sind, die ein Album aufwerten, aber nicht alleinig tragen können.

Fazit:
Und so bleibt trotz und wegen der illustren Truppe der Beigeschmack, dass hier kompositorisch eigentlich mehr drin gewesen wäre als ein professionell klingendes Power-Metal-Album mit meist starken Vocals. Ja, die Bestandteile des Genres sind allesamt drin und souverän zu einem ordentlich epischen Ding zusammengebaut worden, aber Herzblut lässt sich in diesem Release doch weniger finden, als es gebraucht hätte, um musikalisch begeistern und nicht nur power-metallisch die Grundbedürfnisse befriedigen zu können.

Anspieltipps:
“I Just Collapse”, “Beautiful Lie” und “Master Of Hell”

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Enigma Birth
02. I Just Collapse
03. Memories
04. Master Of Hell
05. Beautiful Lie
06. Truth
07. Another Day
08. Beauty And War
09. Dreaming
10. The Fire And The Sinner
11. Time
12. Without Fear

Jannis

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