THE FLOWER KINGS – By Royal Decree

Trackliste:

01. The Great Pretender
02. World Gone Crazy
03. Blinded
04. A Million Stars
05. The Soldier
06. The Darkness In U
07. We Can Make It Work
08. Peacock On Parade
09. Revolution
10. Time The Great Healer
11. Letter
12. Evolution
13. Silent Ways
14. Moth
15. The Big Funk
16. Open Your Heart
17. Shrine
18. Funeral Pyres

Spielzeit: 94:06 min – Genre: Progressive Rock – Label: Inside Out Music – VÖ: 04.03.2022 – Page: www.facebook.com/TheFlowerKings

 

Ein Jahr im Leben eines Hundes sind sieben Menschenjahre. Ein Jahr im Leben einer Prog-Rock-Band sind zwei Menschenjahre. Anders lässt es sich nicht erklären, dass THE FLOWER KINGS, die sich angesichts ihres Sounds und Stils offensichtlich 1972 gegründet haben, zur Zeit ihr 25. Bandjubiläum feiern können.
Pünktlich dazu ist nun ihr 15. Album „By Royal Decree“ auf den Markt gekommen, das 18 (!) neue Songs der Schweden auf 90 (!) Minuten Spieldauer in sich birgt. Viele unveröffentlichte Ideen aus der Prä-Debutalbum-Phase finden sich laut der Band darauf – und generell viele Ideen. Also wirklich viele.
Jesus, Bass, Drums, Vocals und (unterschiedliche, akustische und elektrische) Gitarren werden ergänzt um verschiedene Orchestralinstrumente, Klavier, Orgel, Percussion, Saxophon, Accordeon, Glockenspiel, unterschiedliche Synthesizer, Chöre und einiges, was ich vermutlich vergessen habe, All das wird in einer 90-Minuten-Terrine fröhlich zusammengekippt und nach dem Prototyp-70es-Jazz-Feelgood-Prog-Rock-Rezeptbuch zubereitet.
Eigentlich gehe ich ja immer gerne auf schöne Details und Parts einzelner Songs ein, aber bei „By Royal Decree“ ist das praktisch zwecklos. Man werfe dazu einfach mal ein Ohr in den Opener und merke, dass er quasi alles beinhaltet, inklusive den Kompositionsweisen, die man von einem solchen Album erwartet. Also etwas allgemeiner: Die Platte ist zu 100 Prozent positiver, schöner Prog Rock der alten Schule, ergänzt nur ganz selten um ein paar moderenere, ebenfalls sehr gelungene Sounddesign-Elemente. Dabei ist sie eine von denen, die weniger Zeit investieren, um große Ohrwürmer zu etablieren, sondern den Zuhörer eher mit auf eine trippige Reise durch blühende, bunte Klanglandschaften nehmen, in denen hinter jedem Baum etwas neues Wundervolles wartet. Und das ist super gelungen, mit einem wahnsinnigen Kompositions- und Einspielaufwand.
Kritik? Eigentlich nein. Einzig könnte man anmerken, dass man aus diesem 90-Minuten-Werk auch zwei 60-Minuten-Werke hätte machen können (für die man dann sogar zweimal hätte Geld verlangen können). Denn erstens sind 90 Minuten bei einem so dichten und vielseitigen Album schon ein leichter Overkill, bei dem man je nach Stimmung nach der ersten Hälfte auch mal eine Pause vertragen könnte, und zweitens gibt es immer wieder (beispielsweise bei „Blinded“ und „The Soldier“) diese Andeutungen von wirklich großen Prog-Melodien, die man zum Ende eines Songs komplett entfalten könnte und in die man mehr Zeit investieren könnte. Das Potenzial wird jedoch seltener genutzt, da „By Royal Decree“ dann doch zu aufgeregt schnell weiter seine bunte Welt erkunden möchte. Aber gut, es ist schwer, ein Album wegen einer Melodie zu kritisieren, die nicht auf ihm enthalten ist.

Fazit:
„By Royal Decree“ ist ein Album, das man anschaltet und sich dann ohne Erwartungen hinsichtlich traditioneller Songstrukturen treiben lässt. Und auch, wenn man einigen Ideen mehr Zeit hätte geben können: Oldschool-Prog-Fans wollen dieses Album und werden in ihm ein grandioses Detailreichtum, ein Gespür für authentisches Feeling, zahlreiche schöne Melodien und Motive, Respekt vor jedem Instrument und viel viel Hingabe finden.

Anspieltipps:
„The Great Pretender“, “Revolution“, „Moth“, „Silent Ways“ und „Funeral Pyres“

Jannis

 

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