PALADINE – Entering The Abyss

Band: Paladine
Album: Entering The Abyss
Spielzeit: 54:21 min
Stilrichtung: Heavy/Power Metal
Plattenfirma: No Remorse Records
Veröffentlichung: 26.03.2021
Homepage: www.facebook.com/paladinebandofficial

Griechenland ist eigentlich kein Land, an das man automatisch denkt, wenn man über Metal nachdenkt. Das ist eigentlich schade, denn eigentlich finden sich dort so einige gute Metalbands jeglicher Untergenres und auch der Power Metal ist mit Qualitäts-Acts wie EMERALD SUN und FIREWIND auf jeden Fall vertreten. Und mit PALADINE natürlich, die 2013 gegründet wurden und nun mit “Entering The Abyss” ihr zweites Album draußen haben. Konzeptalbum, hart poweriges Cover, Titel wie “Mighty Heart” und “Darkness And Light” – das klingt nach Swords and Glory, ist dies tatsächlich jedoch weniger in MANOWAR-musikalischer Hinsicht, als auf textlicher Ebene, und auf dieser in einem gesunden und nicht unfreiwillig pathetisch-komischen Ausmaß.
Der Sound von “Entering The Abyss” ist gelungen, warm und voll, mit einer korrekten Portion Härte. Die orchestralen Elemente sind mal ausgeprägter, mal Streicher-Pad-artiger und etwas weniger authentisch klingend, an letzteren Stellen jedoch nichtsdestotrotz ebenso angenehm mit einem leichten Retro-Flair. Und wenn man sie mal nicht braucht, beispielsweise beim vergleichsweise thrashigen “Hourglass In The Sky”, dann lässt man sie eben weg, setzt sie somit gewinnbringend an sinnhaften Stellen ein, ohne die Platte auf Teufel komm raus damit zu überladen.
Sänger Nick Protonotarios hat eine raue Grundstimme, die je nach Anlass noch etwas rauer oder doch etwas klarer ausfällt, legt Emotion in seine Vocals und garniert diese durch ein gekonntes Vibrato. Passt zur Musik, kann er gut, Lob dafür. Die restlichen Bandmitglieder leisten ebenfalls sehr gute Arbeit, insbesondere die Gitarren gehen zum Teil ziemlich ab, immer jedoch im Sinne der Musik und nicht aus “Look at my huge Balls”-Gründen.
Und die Songs an sich? Ergeben in ihrer Gesamtheit ein Album, das auf eine sehr unaufdringliche Weise echt gut geworden ist. Keine großen Experimente, kein Part, der wirklich aus der Reihe fiele, stattdessen eine Besinnung auf die wesentlichen Bestandteile des Genres und eine starke Umsetzung dieser Bestandteile. PALADINE machen nicht den überkitschten Gänsehaut-Metal, der Kitschfaktor ist im Gegenteil praktisch nonexistent. Melodiefokussiert ist man dennoch und schafft so ein Album, das sich an seinen generischsten Stellen immer noch absolut richtig anfühlt, an seinen besten den Freunden klassisch melodischen Metals ohne Schnickschnack kleine Freudentränen beschert. Und diese besten Stellen sind unter anderem quasi alle Refrains, die absolut im Sinne des Genres gehalten sind, allerdings hörbar mit dem Wunsch geschrieben wurden, einen Mehrwert zu bieten, sich von all den 08/15-Refrains da draußen durch kreatives Songwriting abzusetzen. Und auch abseits dessen ist “Entering The Abyss” ein höchst gekonnt komponiertes Stück Metal, mit in sich schlüssigen und alles andere als langweiligen Songs, das, für unsere regelmäßigen Leser, in seiner unpenetrant dargebotenen Qualität ein wenig an FIRELAND erinnert.

Fazit:
Solche Bands und Alben haben es in Zeiten des überfett produzierten, synth-lastigen Power Metals nicht besonders leicht. Doch wenn solcher Power Metal ein geiles Gericht mit Unmengen an effizienten Geschmacksverstärkern ist, dann sind PALADINE das Essen, das Oma einem liebevoll selbstgekocht mit natürlichen Zutaten serviert. Beides hat seinen Reiz, aber seinen wir ehrlich: Bei Oma schmeckt es immer noch am besten!

Anspieltipps:
„Entering The Abyss“, „Hourglass In The Sky“ und „Brother Against Brother“

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Raistlin’s Ambition
02. War Of The Lance
03. Between Gods And Men
04. Mighty Heart
05. Entering The Abyss
06. Darkness And Light
07. Hourglass In The Sky
08. Brother Against Brother
09. Sacrifice Of A Hero
10. The Return
11. River Of Souls

Jannis

 

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