FIREHOUSE – Firehouse (Klassiker der Woche)

Band: Firehouse
Album: Firehouse
Spielzeit: 48:34 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Epic
Veröffentlichung: 21.08.1990
Homepage: www.firehousemusic.com

Eigentlich ist es ja unsere Aufgabe oder besser gesagt unsere Mission, Euch beim Klassiker der Woche nicht zum tausendsen Mal ein Album von AC/DC, METALLICA oder anderen Big Playern der Szene vorzustellen. Das soll nicht heißen, dass wir bei Rock Garage nicht auf derlei Kapellen stehen – im Gegenteil. Sie haben unser Leben geändert und uns den Weg geebnet in eine schier unerschöpfliche Flut an tollen Bands. Heute möchten wir die Gelegenheit nutzen, um Euch noch einmal eine Band der Stunde ins Gedächtnis zu rufen, die es a) heute noch gibt und b) einige richtig tolle Alben an den Start gebracht hat. Die Rede ist von den Amis FIREHOUSE. Für einen Fan ist es manchmal gar nicht einfach, ein Werk herauszupicken, im Falle von C.J. Snare (vocals), Bill Leverty (guitars), Michael Foster (drums) und dem langjährigen Bassisten Perry Richardson fiel die Wahl dann doch auf das mehr als sieben Millionen Mal verkaufte Debüt von 1990, das auf den Bandnamen getauft wurde.

Bemerkenswert ist, dass dieses Monsterteil erst ein Jahr nach der offiziellen Gründung 1989 veröffentlicht wurde. Die Jungs verschwendeten also keine Zeit, um auf den Punkt zu kommen. Aber natürlich kannten sich einige Bandmembers bereits früher – Gitarrist Leverty und Drummer Foster trafen sich bereits Mitte der Achtziger, eine Zusammenarbeit mit den beiden ehemaligen MAXX WARRIOR Mitgliedern C.J. Snare und Perry Richardson entstand aber erst tatsächlich im letzten Jahr der glorreichen Dekade. Sofort begann das Quartett erste Demos aufzunehmen und als ein A&R von Epic Records die Jungs im Dezember 1989 live erlebte, wurden sie vom Fleck weg engagiert und mit einem dicken Plattenvertrag ausgestattet.

Buchstäblich dick und mächtig fiel dann auch der Sound auf „Firehouse“ aus, der von David Prater und Doug Oberkircher einen fürwahr einzigartigen Anstrich erhielt. Songs wie der Opener „Rock On The Radio“, das partytaugliche „Shake & Tumble“ oder das straighte „Overnight Sensation“ knallen dermaßen aus den Boxen und suchen seinesgleichen. Die großen Hits aber hatten andere Namen. Der Rocker „All She Wrote“ sowie die Ballade „Love Of A Lifetime“ und natürlich die Übernummer „Don´t Tread Me Bad“ trafen den Zeitgeist der frühen Neunziger bis ins Mark.

Oft wird von einer Band behauptet, dass sie nie wieder so gut war wie zu den Anfangszeiten. Das mag vielleicht für die Kompositionen des Debüts als Ganzes auch bei FIREHOUSE gelten, aber speziell das 1991 nachgereichte Zweitwerk „Hold Your Fire“ verfolgte eine ähnliche Rezeptur mit weiteren Highlights wie „Reach For The Sky“, „Rock You Tonight“ oder die Ballade „When I Look Into Your Eyes“, der wohl bekanntesten Nummer der Amis. Das Album hatte nicht mehr die große Hitdichte des Erstlings, kann aber getrost mit 99% der Hardrockalben auf diesem Planeten locker mithalten.

Nach der großen Invasion der Karohemden war für FIREHOUSE natürlich kein Platz mehr. Dennoch kam der Vierer immer wieder mit tollen Alben ums Eck. Das ruhigere „3“ (1995) hat die Fans anfangs etwas verstört und modernere Töne wie auf „Category 5“ (1998) oder O2“ (2000) konnten Anhänger der ersten Stunde auch nicht leicht verdauen. Fakt ist aber, dass FIREHOUSE auch heute noch agieren, Livekonzerte geben (und was für welche) und trotz weitgehender Abstinenz in Sachen Studioalben nicht sonderlich produktiv sein mögen – Spaß machen die Hits der Vergangenheit auch heute noch. Und FIREHOUSE sind immer noch eine außergewöhnliche Band, die nichts an ihrer Faszination verloren hat. Das Feuer lodert also immer noch ordentlich…eine buchstäbliche Feuerwalze aber war ihr Debüt „Firehouse“ aus dem Jahre 1990.

Trackliste:

1. Rock On The Radio
2. All She Wrote
3. Shake & Tumble
4. Don´t Tread Me Bad
5. Oughta Be A Law
6. Lover´s Lane
7. Home Is Where The Heart Is
8. Don´t Walk Away
9. Seasons Of Change
10. Overnight Sensation
11. Love Of A Lifetime
12. Helpless

Stefan

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TYKETTO – Don´t Come Easy (Klassiker der Woche)

Band: Tyketto
Album: Don´t Come Easy
Spielzeit: 47:00 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Geffen Records
Veröffentlichung: 1991
Homepage: www.tyketto.de

Die US-Band TYKETTO war ein perfektes Beispiel dafür, dass mit gezieltem Marketing und ein wenig Glück ein richtig großes Ding geformt werden kann. Natürlich waren der ehemalige WAYSTED Vokalist Danny Vaughn, Brooke St. James (guitars), Jimi Kennedy (bass) und Michael Clayton (drums) auch zur richtigen Zeit am richtigen Ort, denn die Hairmetal und Hardrock-Szene boomte (immer noch) und so wurden immer mehr neue Bands ans Tageslicht befördert, um der hungrigen Meute neues Futter vorzuwerfen. Die Plattenindustrie stand zwar kurz vor dem großen Umbruch Anfang der 90er Jahre, das Debüt „Don´t Come Easy“ kam dennoch zur richtigen Zeit – gerade noch.

Dieser 10-Tracker hatte die perfekte Mischung aus BON JOVI und Bands wie WINGER und Kollegen zu bieten. Dennoch hatten TYKETTO mehr auf der Pfanne als eine weitere Kopie der großen Originale zu sein. Das war natürlich in erster Linie der einzigartigen Stimme von Mr. Vaughn zuzuschreiben. Aber auch die Songs auf dem Erstling – übrigens mit einem Top Sound ausgestattet – konnten sich sehen lassen. Der Opener „Forever Young“ war ein Ohrwurm vor dem Herrn und wurde auf MTV prompt auf Heavy Rotation gesetzt, was dem Bekanntheitsgrad der Band natürlich einen gehörigen Schub gab. So wurde daraus auch der größte Hit der Band – bis heute.

TYKETTO allerdings als One Hit Wonder hinzustellen wäre dennoch falsch. Zum einen gab es mit dem hochmelodiösen „Burning Down Inside“, dem schlüpfrigen „Lay Your Body Down“ oder dem straighten „Sail Away“ genügend hochkarätiges Liedgut und zweitens folgte mit „Strength In Numbers“ ein formidables, wenn auch völlig unterbewertetes Nachfolgealbum. „Wings“ vom Debüt gab schon einmal einen Vorgeschmack auf diesen 1994 erschienenen Longplayer. Wobei man schon zugeben muss, dass TYKETTO nie mehr so frei von der Leber weg musiziert haben wie auf „Don´t Come Easy“.

Nach dem zweiten Album verließ der Sänger die Band, um sich um seine schwer erkrankte Ehefrau zu kümmern. Für ihn rückte der spätere JOURNEY Sänger Steve Augerie nach, der zuvor mit TALL STORIES nicht zu den Ehren kam, die die Band eigentlich verdient gehabt hätte. Mit ihm folgte 1995 ein sehr an die Zeit angepasstes Album namens „Shine“ bevor sich die Band auflöste.

Erst 2004 gab es erste Anzeichen einer Re-Union, die sich aber auf diverse Livekonzerte beschränkte. Auch eine Kollektion bestehend aus unveröffentlichtem Material und Demos warf die Band 2007 auf den Markt, so richtig ernst wurde es aber erst ab 2008, woraus das 2012er Comeback „Dig In Deep“ resultierte.

“Don´t Come Easy“ ist und bleibt das wie in den meisten Fällen unerreichte Debüt einer jungen Combo, die zumindest für kurze Zeit am Ruhm schnuppern durfte. Ganz tolle Platte!

Trackliste:

01. Forever Young
02. Wings
03. Burning Down Inside
04. Seasons
05. Standing Alone
06. Lay Your Body Down
07. Walk On Fire
08. Nothing But Love
09. Strip Me Down
10. Sail Away

Stefan

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SHAKRA – Moving Force (Klassiker der Woche)

Band: Shakra
Album: Moving Force
Spielzeit: 51:27 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Point Music
Veröffentlichung: 1999
Homepage: www.shakra.ch

Dass wir hier bei Rock Garage manchmal komische Ansichten haben, dürfte Euch nicht entgangen sein. Das zieht sich natürlich auch durch unsere allseits beliebte Rubrik „Klassiker der Woche“. Nicht immer featuren wir hier automatisch die Megaseller, die sowieso schon jeder kennt oder die erfolgreichste Platte einer Band. Warum sollte es also im Falle von SHAKRA nicht auch so sein? Als Fan der ersten Stunde geht es wohl nicht nur mir so – und das beziehe ich nicht nur auf diese Band – dass oft die frühen Werke einen besonderen Reiz haben.

1990 als RUCKUS gegründet, sammeln die Hardrocker schon bald erste Erfahrungen als Liveband (u.a. mit KROKUS, GOTTHARD und CHROMING ROSE). 1995 folgte dann die Umbenennung in SHAKRA. Drei Jahre später stand das Debütalbum gleichen Namens in den Regalen. Darauf zu hören waren neben Sänger Pete Wiedmer noch Gitarrist, Sprachrohr und Hauptkomponist Thom Blunier, Gitarrist Thomas Muster, Drummer Roger Tanner und Bassist Roger Badertscher. Dieses Line-Up blieb bis zum zweiten Longplayer „Moving Force“ stabil. Badertscher stieg 2000 aus und Wiedmer musste zwei Jahre aus gesundheitlichen Gründen die Band verlassen. Für ihn kam bekannterweise Mark Fox, der zu dem Zeitpunkt erst 23 Jahre jung war. Aber auch diese Liaison ging 2009 in die Brüche. Daraufhin schwang John Prakesh das Mikrofon bei den Schweizern. SHAKRA scheinen auch eine der Bands zu sein, auf deren Frontmann ein Fluch liegt, denn auch Prakesh nahm 2014 seinen Hut. Seitdem sind die Eidgenossen auf der Suche nach einem Nachfolger. Die Band scheint momentan auf Eis zu liegen.

Unser Fokus soll heute aber auf dem 1999 veröffentlichten Zweitwerk „Moving Force“ liegen. Zwar gelang SHAKRA damit kein Einstieg in irgendwelche Charts (was erst beim 2001er Nachfolger „Power Ride“ der Fall war), dennoch stellt „Moving Force“ ein äußerst starkes und wegweisendes Album in der Bandgeschichte dar. Schon das Debüt hatte Riffgott Thom Blunier in Eigenregie im heimischen Wohnzimmer produziert. Doch was sich hier etwas dilettantisch anhört, ist im Falle des Schweizers ganz anders. Klar, das Debüt hätte etwas mehr Bums vertragen können, aber schon bei „Moving Force“ gelang es Blunier, einen knackigen und vor allem amtlichen Sound zu schneidern.

Schon der Einstieg in Form von „Nothing To Lose“ lässt aufhorchen. Mit der Power einer Dampfwalze schleppt sich der Song über seine Spielzeit und gipfelt in einem markanten Refrain. Nach dem flotten „Don´t Try To Call“ macht sich „Stranger“ auf, um sich mit seinen Ohrwurmmelodien ins Gehör zu brennen. Der Song ist immer noch ein Favourit in der mittlerweile neun Tonträger umfassenden Studiodiskographie von SHAKRA. Dass die Jungs auch Balladen können, beweisen sie eindruckvoll bei „And Life Begins“ während „Desert Star“, „Wonder“ und „Faces“ weitere Riffmonster sind.

Natürlich haben SHAKRA im Laufe ihrer Karriere weitere tolle Alben herausgebracht, „Moving Force“ jedoch die Grundlage zum späteren Erfolg und ganz nebenbei die erste große Liebe zu den Schweizern – und die geht bekanntlich tief.

Trackliste:

1. Nothing To Lose
2. Don´t Try To Call
3. Stranger
4. Desert Star
5. And Life Begins
6. Wonder
7. Faces
8. Those Were The Days
9. All I Want
10. When The Phone Rings Twice
11. All My Money
12. Time

Stefan

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ZZ-TOP – Greatest Hits (Klassiker der Woche)

Band: ZZ Top
Album: Greatest Hits
Spielzeit: 72:20 min
Stilrichtung: Blues Rock
Plattenfirma: Warner Bros. Records
Veröffentlichung: 1992
Homepage: www.zztop.com

So, es wurde jetzt mal Zeit das ich auch mal einen Klassiker der Woche abtippe. Wer jetzt aber denkt, ich als Power Metalfanatiker würde jetzt vielleicht eines der ersten Alben von BLIND GUARDIAN und Co besprechen sieht sich getäuscht. Das kommt später!
Ersteinmal gilt es einer Band zu huldigen die Maßstäbe gesetzt hat und zu Recht 2004 in die Rock N Roll Hall of Fame aufgenommen wurde. Die Rede ist natürlich von Billy Gibbons, Dusty Hill und Frank Beard also den Herren von ZZ TOP die seit 1969 !! in dieser Besetzung den Rock und Metalplaneten mit ihrer Mixtur aus Blues, Boggie und Rock beglücken.
Im Jahr 1992 erschien das Best Of Album der Band „Greatest Hits“ welches nun Anlass dieser Rezension ist. Nun dürften einige sagen, naja ne Best Of zu rezensieren ist ja einfallslos, aber diese Best Of CD MUSS man einfach gehört haben wenn man einen ungefähren Eindruck für die Mucke der Jungs haben will. Denn um sich durch die umfangreiche Diskografie der Jungs zu wühlen, dürfte den meisten das Geld und die Zeit fehlen.
Die Scheibe “Greatest Hits” bietet eigentlich einen recht guten Querschnitt der Band von den frühen Anfängen bis eben ins Jahr 1992, wobei hier gesagt werden muss das hier der Hauptaugenmerk schon auf die 80iger und 90iger gelegt wurde. Eben jene Zeit wo die atemberaubenden Videoclips der Jungs auf MTV rauf und runter liefen!
Und dies war auch der Zeitpunkt wo ich das erste Mal mit der Band in Berührung kam. Mit dem Video zu “Rough Boy” ging für mich die Reise los und endete dann erst als ich mich zu den Anfängen der Band vor gearbeitete hatte.
So, nun aber zu den Songs auf dieser Best Of. „La Grange“ ist der älteste Song der CD vom Album „Tres Hombres“, aus dem Jahre 1973. „Tush“ stammt aus dem Jahr 1975 und „I’m Bad, I’m Nationwide“ und „Cheap Sunglasses“ sind von der 1979er LP „Degüello“. Somit hätten wir die Frühphase der Band, wo sie noch etwas dreckiger und rauer klangen abgedeckt.
Ab dem Jahr 1983 und der CD „Eliminator“, ging dann aber so richtig die Post ab und der Band gelang schließlich der musikalische und kommerzielle Durchbruch. Die Band fügte auf den Alben dieser Zeit ihrem Gitarrenblues erstmalig Synthesizerklänge bei. Diese Adaption des Zeitgeschmackes und eine starke Präsenz mehrerer Singleauskopplungen in Form famoser Videoclips machten die folgenden Alben zu Millionenseller, die mehrere hundert !! Wochen in den Charts verweilten. So sind mit „Gimme All Your Lovin“, „Legs“, „Sharp Dressed Man“, „Got Me Under Pressure“, „Afterburner“, „Rough Boy“, „Sleeping Bag“ und „Planet Of Women“ die erfolgreichsten Songs aus dieser Zeit hier vertreten.
Ebenfalls vertreten ist das fetzige „Doubleback“ aus dem Film Zurück in die Zukunft 3. Zusätzlich bietet ‚“Greatest Hits'“ mit den Elvis Presley Covern „Viva Las Vegas“ und „Gun love“ schließlich noch zwei Titel, die eigens für diese CD produziert wurden.
Abschließend bleibt zu sage, wer ZZ TOP zu ihrer Hochzeit kennen lernen will kommt um diese Scheibe nicht herum. Aber Achtung auch bis zum heutigen Tag liefern die Jungs noch starke Alben ab, diese sind hier natürlich noch nicht vertreten. Wenn man einmal mit dem ZZ TOP Virus infiziert ist, kommt man nicht mehr von den Jungs los!

Trackliste:

01. Gimme all your lovin
02. Sharp dressed man
03. Rough boy
04. Tush
05. My head‘s in Mississippi
06. Pearl necklace
07. I‘m bad, I‘m nationwide
08. Viva Las Vegas
09. Doubleback
10. Gun Love
11. Got me under pressure
12. Give it up
13. Cheap sunglasses
14. Sleeping bag
15. Planet of women
16. La Grange
17. Tub snake boogie
18. Legs

Julian

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QUEENSRYCHE – Operation: Mindcrime (Klassiker der Woche)

Band: Queensryche
Album: Operation: Mindcrime
Spielzeit: 59:14 min
Stilrichtung: Progressive Power Metal
Plattenfirma: EMI
Veröffentlichung: 1989
Homepage: www.queensrycheofficial.com

Geoff Tate war mal ein Gigant, ein visionärer Sänger mit aufregenden Ideen und einer überlebensgroßen Stimme. Schaut man sich heute an was der Gute in den vergangenen 20 Jahren so zustande gebracht hat ist es kaum zu glauben, dass einer der beachtlichsten Meilensteine in der Geschichte des Prog/Power Metal zu einem nicht geringen Teil auf seinem Mist gewachsen ist. Allerdings, und da sollte man der nachträglichen Geschichtsverfälschung, die Tate seit einiger Zeit betreibt, ruhig mal entgegen treten, war der riesige Erfolg von „Operation: Mindcrime“ keineswegs alleine der Verdienst des Sängers, auf dessen Idee das Konzept basierte, sondern eine durch und durch geschlossene Mannschaftsleistung. Der beinahe ebenbürtige Nachfolger „Empire“ wurde von derselben Mannschaft eingespielt, bevor Hauptsongwriter, Gitarrist und Backingsänger Chris DeGarmo seine Sachen packte und QUEENSRYCHE, wie die Metal Welt sie kannte und liebte, den kreativen Atem aushauchte.

Mit dem 1989 erschienenen Konzept-Album „Operation: Mindcrime“ gelang es der Band aus Seattle Ihren auf den ersten 2 Alben noch etwas biederen, verkopften, oft verkrampft auf Anspruch gebürsteten Powermetal auf ein völlig neues Level zu heben. Selbst wenn man sich keinen Deut für die anpruchsvollen Texte und die durchgehende Storyline interessiert, fließen die Songs auf wunderbare Weise ineinander, ergänzen sich und funktionieren, und das ist der wahre Verdienst der Band, doch allesamt auch als einzelne Tracks. Vom treibenden Opener “Revolution Calling”, über das speedige “Spreading The Disease”, die wahrhaftigen Schwergewichte “The Mission” und “Suite Sister Mary” bis zu den Radiokompatiblen Überhits “Eyes Of A Stranger” und “I Don’t Believe In Love” reiht sich eine Gänsehaut Nummer an die andere. Hier passte wirklich alles zusammen: der rauhe, kühle Sound von James “Jimbo” Barton und Paul Northfield, das geniale Artwork, die treffsicheren Kompositionen und die musikalische Höchstleistung aller Beteiligten – allen voran Tate, der ganze Heerscharen von US-Metal Sängern inspirierte.

Die Scheibe, die 2006 in einer aufwendigen und lohnenswerten „Deluxe“ Ausgabe erschienen ist, gilt nicht zu Unrecht als eines der bedeutendsten Konzept-Alben im Rock und Metal Bereich und wird in schöner Regelmäßigkeit von Bands wie Dream Theater oder in entsprechenden Polls als Referenz Werk genannt. Daran kann auch der grottige, unvermeidliche Nachfolger aus dem Jahr 2006 nichts ändern, der in einer Phase entstand, als im Hause QUEENSRYCHE bereits alle Zeichen auf Untergang standen. Seit Veröffentlichung von „Operation: Mindcrime” hat die Band (und vor allem Tate, dem die exklusiven Rechte an der Story gehören) das Werk bis zum Erbrechen gemolken: aufwendige Live-Aufführungen, Konzept-Tourneen, der Versuch einer Theater-Adaption, selbst Tate’s neue Band trägt den Namen „Operation: Mindcrime“. Das sagt wohl mehr als genug über den enormen Stellenwert dieser einzigartigen Jahrhundertscheibe aus. Wer mit anspruchsvollem, leicht progressivem Powermetal auch nur ansatzweise etwas anfangen kann, muss “Operation: Mindcrime” im Regal stehen haben. Punkt.

Trackliste:

01.  I Remember Now
02.  Anarchy-X
03.  Revolution Calling
04.  Operation Mindcrime
05.  Speak
06.  Spreading The Disease
07.  The Mission
08.  Suite Sister Mary
09.  The Needle Lies
10.  Electric Requiem
11.  Breaking The Silence
12.  I Don’t Believe in Love
13.  Waiting For 22
14.  My Empty Room
15.  Eyes of a Stranger

Mario

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SIGNAL – Loud & Clear (Klassiker der Woche)

Band: Signal
Album: Loud & Clear
Spielzeit: 42:33 min.
Stilrichtung: AOR, Melodic Rock
Plattenfirma: EMI
Veröffentlichung: 1989
Homepage: –

Unlängst hatten wir in dieser Rubrik das gleichnamige Debüt von UNRULY CHILD. Am Mikrofon stand Anfang der Neunziger ein gewisser Mark Free (heute Marcie Free). Nur drei Jahre zuvor hatte dieser herausragende Vokalist mit der Band SIGNAL ein nicht minder grandioses Werk namens „Loud & Clear“ aufgenommen. Dass dieser 10-Tracker das einzige sein würde, was die Konstellation aus Free (vocals), Danny Jacob (guitars), Erik Scott (bass) und Jan Uvena (drums) hervorbringen würde, war zu diesem Zeitpunkt natürlich nicht absehbar. Seine Sporen hatte sich Free zu dieser Zeit bereits mit zwei vielversprechenden Scheiben mit KING KOBRA verdient. Jetzt wollte er mehr in Richtung AOR gehen und somit Bands wie FOREIGNER, LOVERBOY oder JOURNEY gefährlich werden. Im Januar 1989 begaben sich die vier in die Fantasy Studios im kalifornischen Berkley, um unter den Fittichen von Kevin Elson ihren Erstling aufzunehmen.

Schon zu dieser Zeit standen die Zeichen nicht bei Weitem nicht mehr so günstig für derart gestrickte Kapellen. SIGNAL bekamen keinerlei Rückendeckung von Seiten der Verantwortlichen beim Label. Mit „Does It Feel Like Love“ und „Arms Of A Stranger“ koppelte man zwar die zwei stärksten Songs als Single aus, im Radio wurden sie aber so gut wie nie gespielt. Und das obwohl gerade diese beiden Stücke mit zum Besten gehören, was dieses Genre je hervorgebracht hat. „Arms Of A Stranger“ ist ein knackiger Rocker, nicht zu weichgespült, aber mit einer gewissen Leichtigkeit. Der großartige Refrain klingt auch heute noch frisch und unverbraucht. Eigentlich wäre der Song perfekt gewesen für einen Film a´la „Top Gun“ oder „Iron Eagle“. „Does It Feel Like Love“ ist eine Powerballade vom Feinsten. In diese beiden Songs MUSS man sich verlieben, wenn man auf AOR und Melodic Rock steht – basta.

„My Mistake“ dagegen war ein Song, den SIGNAL von der Plattenfirma diktiert bekamen. Diese Komposition von Eddie Schwartz und Bob Halligan jr. hätte Mark Free am liebsten weggelassen und dafür einen der beiden unveröffentlichten Stücke „You And I Need Love“ oder „Runaway“ mit auf das Album genommen, das Mitglieder der Band selbst verfasst haben. Überhaupt stammt viel aus der Feder von Bassist Erik Scott, der zusammen mit Künstlern wie Mark Baker (der auch die meisten Texte schrieb) oder Van Stephenson für den Großteil der Kompositionen verantwortlich war. Zwar können die übrigen Songs nicht mehr ganz an die ersten beiden Großtaten anknüpfen, mit dem ruhigen „This Love, This Time“, der Ballade „Wake up You Little Fool“ oder dem technischen „Go“ gibt es weiteres, herausragendes Material zu hören.

Obwohl das Zeiteisen die Schwelle zu den Neunzigern noch nicht überschritten hatte, waren SIGNAL schon zum Scheitern verdammt. Zu viele ähnliche Bands wurden von den sämtlichen Labels in die Studios gezerrt, nur um noch ein paar Dollar aus der bereits im Sterben liegenden Bewegung zu quetschen. Juwelen wie SIGNAL gingen bei diesem Unterfangen gnadenlos unter. Müßig zu erwähnen, dass „Loud & Clear“ das einzige Album der Band blieb – aber was für eines…

Trackliste:

1. Arms Of A Stranger
2. Does It Feel Like Love
3. My Mistake
4. This Love, This Time
5. Wake Up You Little Fool
6. Liar
7. Could This Be Love
8. You Won´t See Me Cry
9. Go
10. Run Into The Night

Stefan

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VICIOUS RUMORS – Vicious Rumors (Klassiker der Woche)

Band: Vicious Rumors
Album: Vicious Rumors (Re-Release)
Spielzeit: 40:05 min
Stilrichtung: US / Power Metal
Plattenfirma: Rock Candy Records
Veröffentlichung: 18.05.2015
Homepage: www.viciousrumors.com

Die US Power Metal Geschichte wäre ohne das San Francisco Quintett VICIOUS RUMORS um ein spannendes Kapitel ärmer. Die auch heute noch aktive Formation, die in ständig wechselnden Besetzungen weiterhin qualitativ hochwertige Alben raushaut, hatte ihre Sternstunde Anfang der Neunziger Jahre. Mit den Alben „Digital Dictator“ (1988), „Vicious Rumors“ (1990) und „Welcome to the Ball“ (1992) zeigten Gitarrist Geoff Thorpe und seine Mannen einen alternativen Weg in der Bay Area Metal-Szene auf, abseits der eingeschworenen Thrash Gang um Metallica, Exodus, Forbidden oder Testament. Was VICIOUS RUMORS an schierer Härte und Wildheit im Vergleich zu den genannten Kollegen fehlte, machten sie mit ausgefeiltem Songwriting sowie hoher Musikalität mehr als wett. Neben den beiden Saiten-Derwischen Thorpe und Mark McGee (ehemals Starcastle) war es vor allem Sänger Carl Albert, der der Musik ein enormes Pfund Energie und Ausstrahlungskraft beisteuerte. Während viele seiner Kollegen mit Pieps-Stimmchen eine armselige Geoff Tate Imitation abgaben, veredelte Albert das Songmaterial mit seiner Powerstimme.

Das nun über Rock Candy Records neu aufgelegte selbstbetitelte 3. Album der Band war der Einstand beim Branchenriesen Atlantic Records, nachdem die ersten beiden Scheiben noch bei Mike Varney’s Shrapnel Label erschienen waren. Wie gewohnt gibt es neben einem ausführlichen Booklet mit einer Menge Fotos ein modernes Mastering, dass die Scheibe auch heute noch zeitlos und kräftig klingen lässt. Und die Platte hat es wirklich verdient wiederentdeckt zu werden. Zwischen speedige Perlen wie „On the Edge“ oder „Hellraiser“ packte die Band die mit feinen Melodien gespickten Highlights „Don’t Wait For Me“, „Ship of Fools“ oder „Down to the Temple“, die die perfekte Balance aus Eingängigkeit, Anspruch (VICIOUS RUMORS standen schon immer mit wenigstens einem Fuß im Prog Metal) und jugendlichem Enthusiasmus schaffen. Von Produzent Michael Rosen (u.a. Todd Rundgren) soundtechnisch perfekt in Szene gesetzt, enthält „Vicious Rumors“ 10 hammerstarke Tracks die der Band einen legendären Ruf (vor allem in der Europäischen) Metal Szene bescherten. Mit dem nachfolgenden „Welcome to the Ball“ sollten Thorpe & Co. dann ihr Meisterstück abliefern. Es folgte noch ein Album („Word of Mouth“) mit Sänger Albert, bevor dieser bei einem tragischen Autounfall ums Leben kam und die Band in eine kurzzeitige Schockstarre verfallen sollte. „Vicious Rumors“ ist auch heute noch ein Manifest melodischen, leicht progressioven Powermetals, der in keiner gut sortierten Sammlung fehlen sollte.

Trackliste:

01. Don’t Wait For Me
02. World Church
03. On The Edge
04. Ship Of Fools
05. Can You Hear It
06. Down To The Temple
07. Hellraiser
08. Electric Twilight
09. Thrill Of The Hunt
10. Axe And Smash

Mario

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GARY MOORE – Wild Frontier (Klassiker der Woche)

Band: Gary Moore
Album: Wild Frontier
Spielzeit: 56:10 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Virgin Records
Veröffentlichung: 09.03.1987
Homepage: www.gary-moore.com

Der nordirische Gitarrist, Sänger und Songschreiber GARY MOORE war einer der bekanntesten und begnadetsten Musiker auf diesem Planeten. Als ihn die Rockgemeinde am 6. Februar 2011 verlor, stand die Welt für einen Moment still und Fans und Kollegen waren fassungslos. GARY MOORE wurde nur 58 Jahre alt und hinterlässt eine klaffende Lücke im Business, denn er war bis zuletzt aktiv und zelebrierte den Blues wie kaum ein anderer. Doch bevor er viele alte Anhänger mit seiner Entscheidung vor den Kopf stieß, fortan den harten Klängen den Rücken zu kehren und mit seinem Album „Still Got The Blues“ die Blues-Ära einzuläuten, nahm er eine Reihe an erinnerungswürdigen Hardrockalben auf. Allen voran sicher das 1989 erschienene „After The War“ und sein 1987er Vorgänger „Wild Frontier“, mit dem wir uns heute beschäftigen wollen.

Am Anfang seiner Karriere standen allerdings auch noch andere Kaliber, denn zusammen mit THIN LIZZY Gründer Phil Lynott formte er die Band SKID ROW (das Original) und schloss sich später Lynott´s Combo an. Dort blieb er allerdings nur relativ kurze Zeit und forcierte weiter seine Solokarriere, die einige Alben hervorbrachte. Mit dem 1982 erschienenen „Corridors Of Power“ läutete MOORE seine Hardrock-Ära ein und festigte seinen Stand mit „Victims Of Future“ (1983) und „Run For Cover“ (1985), das unter anderem den Hit „Out In The Fields“ mit seinem alten Freund Phil Lynott enthielt.

Für das folgende Werk „Wild Frontier“ hatte der Nordire nur ein paar wenige Musiker um sich geschart. Neben Keyboarder Neil Carter (ex-UFO) musizierte ein gewisser Bob Daisley, der auch schon bei Richie Blackmore´s RAINBOW und BLACK SABBATH den Bass zupfte. Leider wurde der Posten des Drummers von einer Maschine besetzt.

Das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass auf „Wild Frontier“ nicht nur einige der wichtigsten Hits des Nordiren enthalten sind sondern die Platte auch eine rebellische, von keltischen Einflüssen nur so triefende Ausrichtung aufweist. Gleich zwei Songs sind doppelt enthalten, aber sowohl der Titeltrack als auch das göttliche „Over The Hills And Far Away“ kommen in der 12“ Version viel variabler und mit mehr Power daher. Speziell letzeres zählt sicher zu den größten Hits des Meisters. Aber auch der Melodicrocker „Take A Little Time“, die Version des EASYBEATS Knallers „Friday On My Mind“ oder das äußerst gefühlvolle Instrumental „The Loner“ sind Sternstunden der Rockmusik.

Dass GARY MOORE schon drei Jahre und nur zwei Alben später nichts mehr von hartem Rock wissen will, ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht abzusehen. Zum Glück, denn für viele zählt „Wild Frontier“ neben den oben erwähnten zu den besten Werken von Robert William Gary Moore.

Trackliste:

1. Over The Hills And Far Away
2. Wild Frontier
3. Take A Little Time
4. The Loner
5. Wild Frontier (12“ Version)
6. Friday On My Mind
7. Strangers In The Darkness
8. Thunder Rising
9. Johnny Boy
10. Over The Hills And Far Away (12“ Version)
11. Crying In The Shadows

Stefan

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CHINA – China (Klassiker der Woche)

Band: China
Album: China
Spielzeit: 44:16 min.
Veröffentlichungsjahr: 1988
Plattenfirma/Vertrieb: Vertigo/Phonogram
Stilrichtung: Hard Rock

Das Debüt der Schweizer Hardrocker CHINA schlug in unserem Nachbarland ein wie eine Bombe. Eine Top Ten Platzierung in den dortigen Hitlisten aber auch gute Notierungen in England, Deutschland oder Japan konnte man 1988 verzeichnen. Aber das Glück war dem Fünfer in Bezug auf den Sänger alles andere als hold. Denn auf den 5 Alben ihrer Discographie sind 5 verschiedene Sänger zu hören. Die 11 Songs des Debüts (plus Intro) wurden von Math Shiverow eingesungen, der Sound war rau und roh, die Melodielinien allerdings waren aalglatt und Hits wie „Shout It Out“, „Hot Lovin´ Night“ oder „Back To You“, das vom KROKUS Gitarristen Fernando Von Arb geschrieben wurde, liefen in den Rockdiscos der Nation rauf und runter.

Zwar war das folgende Album „Sign In The Sky“ ausgereifter, aber die rohe Energie und die Unbekümmertheit gingen dabei verloren und hat die Band teilweise sehr in Richtung AOR gedrückt. Der Sprung zwischen den beiden Scheiben war enorm – und trotzdem beinhaltet „China“ insgesamt das bessere Songmaterial. Und im direkten Vergleich war der Zweitling mit seinen beiden Hits „In The Middle Of The Night“ und „Sign In The Sky“ ein zahmes Miezekätzchen und das Debüt kratzbürstig und unberechenbar wie eine Raubkatze.

Prominente Hilfe bekamen die „Chinesen“ dafür neben dem schon erwähnten Song aus der Feder von von Arb auch bei den Backing-Vocals, die teilweise sein Bandkollege Marc Storace übernahm – seineszeichens Sänger von KROKUS. Nach einer Tour mit VICTORY und einem Gastspiel als Anheizer für BONFIRE steigt Bassist Marc Lynn aus und heuert bei einer Band namens KRAK an, die sich später in GOTTHARD umbenennen. Gitarrist Freddy Laurence (aka Freddy Scherer) folgt ihm 2004. Gitarrist Claudio Matteo und Schlagwerker und Gründer John Dommen blieben der Band aber weiterhin treu.

 Die einzige Konstante bei CHINA war indes der ständige Wechsel hinter dem Mikro, denn nach den beiden ersten Werken litt auch die Qualität des Songmaterials und der langsame Niedergang war vorprogrammiert. „China“ bleibt der Klassiker der Band und ein Album, das man immer wieder gerne hört – an einem Stück versteht sich, denn dann entfaltet sich die ganze Breite ihres Talents. Hätte der Mensch so etwas wie Geschmacksknospen auch in den Ohren, wäre diese Scheibe ein ganz besonderer Genuss dafür. So reicht es aber immerhin zum Ohrenschmaus. Tolles Debüt!!!

Stefan

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STRYPER – To Hell With The Devil (Klassiker der Woche)

Band: Stryper
Album: To Hell With The Devil
Spielzeit: 40:41 min.
Stilrichtung: White Metal, Hardrock
Plattenfirma: Enigma Records
Veröffentlichung: 24.10.1986
Homepage: www.stryper.com

Als “Salvation Through Redemption Yielding Peace, Encouragement and Righteousness” – kurz STRYPER – begann 1984 eine einmalige Mission in der Heavy Metal Welt. 1981 von Gitarrist Oz Fox als ROXX REGIME gegründet, benannten sich die Amis 1984 in STRYPER um und predigten fortan das Wort Gottes auf ihre ganz eigene Art und Weise. Mit der Gitarre in der Hand und damals zeitgemäßer Musik wollten Richard Martinez alias Oz Fox (guitars), Timothy Gaines (bass) sowie die Brüder Michael (vocals) und Robert Sweet (drums) ihre Fans zum christlichen Glauben bekehren. Für das prüde Amerika der Achtziger Jahre eine scheinbar perfekte Symbiose. Bei unserer heutigen Besprechung möchte ich allerdings die christlichen Texte weitestgehend außen vor lassen und mehr auf die Musik an sich eingehen.

Nachdem die Anfänge von STRYPER mit Alben wie „The Yellow And Black Attack“ oder „Soldiers Under Command“ eher härter geprägt waren und zurecht das Prädikat Heavy Metal tragen, verlagerte man für das dritte Album „To Hell With The Devil“ die Gewichte auf mehr Melodie und Eingängigkeit. Auch der Sound war glatter und wuchtiger, ganz in der Tradition der Mid-Achtziger. Auch Frontmann Michael Sweet konnte sich mehr denn je als stimmgewaltiger Gebetsführer präsentieren und hat die Songs auch schon mal mit spitzen Screams verfeinert.

Kommerziell gesehen war dieses Album der größte Erfolg für die gelb-schwarzen Missionare. Sowohl „Calling On You“ als auch „Free“ waren vielgewünschte Hits bei MTV´s „Dial MTV“ und die Ballade „Honestly“ warf mit Platz 23 in den Billboard Charts die höchste Notierung für STRYPER ab. Aber die ganze Platte war vollgepackt mit Highlights, die sich zwar fast allesamt vorwerfen lassen müssen, kommerziell zu sein, aber dennoch auch richtig rocken können. Da hätten wir die beiden äußerst strammen Nummern „The Way“ und „More Than A Man“. Oder das Melodic-Monster „Rockin´ The World“. Aber auch der Titeltrack ist feinster Stoff. Der Sound dieses Silberlings hebt sich von den vorangegangenen Langspielern enorm ab. Und das obwohl anfangs Bassist Tim Gaines ausgebootet wurde, weil man der Ansicht war, dass er für dieses Album nicht der Richtige sei. Schlussendlich wurden die Bassspuren zwar von zwei anderen Musikern eingespielt, ohne Gaines wollte man dann aber doch nicht weitermachen, worauf man ihn wieder in die Band berief.

Auch das Coverartwork brachte einige Kontroversen mit sich. Letztlich wurde auch dieses geändert (bei uns seht Ihr natürlich beide), um weiterem Ärger aus dem Weg zu gehen. Für die Produktion zeichnete sich neben der Band selbst ein gewisser Stephan Galfas verantwortlich, der im Laufe seiner Karriere mit Größen wie CHER, MEAT LOAF oder SAXON gearbeitet hat.

Nach dem großen Erfolg von „To Hell With The Devil“ konnten STRYPER nicht genug nachlegen. Das 1988 erschienene „In God We Trust“ hatte nicht mehr die Durchschlagkraft und auch nicht mehr so viel großartiges Liedgut zu bieten. Für das 1990er Album „Against The Law“ entledigte man sich sogar der typischen gelb-schwarzen „Tracht“ und posierte in ganz normalen Lederklamotten. Musikalisch ist „Against The Law“ ein kompaktes Werk mit einigen ziemlich unterbewerteten Stücken.

Danach lösten sich STRYPER auf, um 2005 mit dem modern angehauchten „Reborn“ wieder auf der Bildfläche zu erscheinen. So richtig in der Spur waren die Amis erst wieder mit dem 2013er Album „No More Hell To Pay“ sowie der Neueinspielung alter Songs namens „Second Coming“, die im gleichen Jahr veröffentlicht wurde. Auch live präsentierte man sich in letzter Zeit sehr stark, was auf „Live At The Whiskey“ nachzuhören ist. „To Hell With The Devil“ aber ist nicht nur das kommerziell erfolgreichste Album von STRYPER sondern auch das durchgängig beste.

Trackliste:

01. Abyss (To Hell With The Devil)
02. To Hell With The Devil
03. Calling On You
04. Free
05. Honestly
06. The Way
07. Sing-Along Song
08. Holding On
09. Rockin´ The World
10. All Of Me
11. More Than A Man

Stefan

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