ANGELINE – Disconnected

Band: Angeline
Album: Disconnected
Spielzeit: 53:00 min
Plattenfirma: Avenue Of Allies
Veröffentlichung: 09.12.2011
Homepage: www.angelinetheband.se 

Jetzt geht es aber ratz fatz. Musste die Fangemeinde auf die erste Platte lange 23 Jahre warten, fällt jetzt der Startschuß für den Zweitling schon ein gutes Jahr nach dem Debüt „Confessions“. Das Schicksal war nicht immer gnädig mit den Schweden, den wohl härtesten Schlag mussten sie mit dem Tod ihres Sängers Jörgen „Sigge“ Sigvardsson 1995 erleiden. Aber angestachelt durch die positiven Reaktionen auf „Confessions“ haben sich Jungs erneut ins Studio begeben und ein Dutzend neuer Songs aufgenommen, die es auf „Disconnected“ zu hören gibt.

Der Sound ist größtenteils unverändert, die Schweden bleiben ihrer Linie treu und mischen eingängige Melodien mit kraftvollen Riffs. Gewürzt wird diese Mischung mit einer Prise Modern Rock. Aber die Rezeptur ist so ausgeglichen, dass daraus „einfach“ ein Rockalbum entstanden ist, wie es im ausklingenden Jahr 2011 sein sollte.

Der Opener „When The Lights Go Down“ reißt jeden Rockfan gleich vom Stuhl, denn hier machen die Jungs keine Gefangenen. Das folgende „Falling Into You“ kann mit großartigem Refrain glänzen und ist ein absoluter Anspieltipp. Alles auf Nummer sicher sagt ihr? Mitnichten, denn das sehr moderne „I Had Enough“ tanzt schon etwas aus der Reihe. Wem das zu trendy ist, für den haben ANGELINE mit „Run Run Run“ einen lässigen Rock´n Roller im Programm. Das Anfangsriff könnte von BULLET sein, der Grundton ist aber ein paar Stufen braver. Trotzdem eine geile Nummer. Das schöne „Found“ könnte auch im Mainstream Radio laufen. Beim Titeltrack packen die Jungs eine Schippe drauf und zeigen sich wieder von der rockigen Seite. „In Times Like These“ ist ein modernes Stück, das bei einigen sicherlich ein paar Durchläufe brauchen wird. „Solid Ground“ ist eine tolle, etwas ruhigere Nummer und „It´s The Last Thing I Do“ geht in die Richtung neuere DARE. Melancholisch und wunderschön. Die beiden abschließenden Rocker „First Time Around“ und „Way Down“ können das hohe Level nicht mehr ganz halten, aber das stört mich persönlich nicht im Geringsten. Denn was die Schweden auf dem Rest der Platte abfeuern, ist wirklich erste Sahne.

ANGELINE haben mit „Disconnected“ ein zweites Mal gezeigt, dass sie nicht nur eine tolle Coverband sind. Mit den 12 neuen Eigenkreationen sprechen sie zwar ein relativ breites Publikum an, aber gerade das macht das Album sehr abwechslungsreich. Überrascht hat mich die Qualität von „Disconnected“ nicht unbedingt, aber es freut mich sehr, dass mein gutes Gefühl beim Debüt hier fortgesetzt wird. Abermals muss ich ANGELINE ein „Sehr Gut“ attestieren.

WERTUNG:

Trackliste:

1.When The Lights Go Down
2.Falling Into You
3.Take A Little Time
4.I Had Enough
5.Run Run Run
6.Found
7.Disconnected
8.In Times Like These
9.Solid Ground
10.If It´s The Last Thing I Do
11.Fist Time Around
12.Way Down

Stefan

IAIN ASHLEY HERSEY – Vintage Love (Best Of)

Band: Iain Ashley Hersey
Album: Vintage Love – The Best
Spielzeit: 78:05 min
Plattenfirma: Avenue Of Allies
Veröffentlichung: 09.12.2011
Homepage: www.myspace.com/iainashleyhersey

Heute flattert mir eine CD auf den Schreibtisch, die wieder einmal beweist, wie riesig die Massen an musizierenden Menschen auf dieser Welt sind. Denn obwohl der amerikanische Gitarrist IAIN ASHLEY HERSEY schon 3 Platten herausgebracht hat und dabei beim Gesang auf Szenegrößen wie Paul Shortino (ROUGH CUTT, QUIET RIOT), Graham Bonnet (RAINBOW, MSG) oder Carsten „Lizard“ Schulz (EVIDENCE ONE, DOMAIN) zurückgreifen konnte, habe ich noch überhaupt nichts von diesem Mann gehört. Da kommt doch eine Best Of in Form von „Vintage Love“ wie gerufen und ich kann meine Defizite mit den gebotenen 15 Stücken ausmärzen.

Bereits 1999 erschien die erste Scheibe „Fallen Angel“ (zuerst ausschließlich in Japan, 2 Jahre später dann auch in Europa) – und davon gibt es 4 Songs zu hören: mit „Goin´Down And Dirty“ beginnt der Rundling herrlich Old School und Sänger Dante Marchi kann mit seiner Röhre, die irgendwo zwischen Paul Shortino und Jeff Keith liegt, gleich punkten. Gleiches gilt für „Distant Memories“, das mit einem tollen Refrain daherkommt. Auch hier kommen alte DOKKEN durch und Marchi gefällt auf ganzer Linie. Bei „Hold On“ gibt sich Paul Shortino die Ehre, und obwohl jetzt ein anderer Sänger am Zug ist, passt hier alles. Denn die beiden bisher gehörten Stimmen sind sehr ähnlich. „The Outcaste“ ist der Bonustrack der Japan-Veröffentlichung mit Mike Stone am Mikro. Leider kann weder der Song noch die Sangesleistung des QUEENSRYCHE Gitarristen an die ersten 3 Stücke anknüpfen. Hier hätte man lieber ein weiteres Stück aus der normalen Playlist genommen.

Mit „Blood Of Kings“ starten wir in das 2005 erschienene Zweitwerk „The Holy Grail“. In den sechs Jahren, die zwischen den beiden Scheiben liegen, hat sich stilistisch enorm viel getan. War das Debüt noch geprägt von straightem, eher an die 80ger angelehntem Hardrock, wird bei den siebeneinhalb Minuten von „Blood Of Kings“ sofort klar, dass sich Iain Ashley Hersey hier sehr an seine Vorbilder gehalten hat. Und das sind LED ZEPPELIN oder DEEP PURPLE. Immer wieder streut der Gitarrero längere, an seine Heroen angelehnte Soli ein und dreht damit die Zeit noch weiter zurück als noch beim Erstling. Die 5 Songs, die vom zweiten Album stammen werden von 4 verschiedenen Sängern dargeboten. Hält bei „Blood Of The Kings“ noch David Montgomery das Mikro in der Hand, hat er es bei „Walking The Talk“ schon an Graham Bonnet abgegeben. Abgesehen davon, dass der Song nicht umbedingt der Hammer ist, hat der Soundmann hier Bonnet´s Stimme viel zu weit in den Vordergrund gestellt. Die Instrumente sind viel zu leise. „Calling For The Moon“ wird von Carsten „Lizard“ Schulz vorgetragen und hier hat Hersey wieder einen guten Song am Start, denn die lässige Grundstimmung, die Hammond und der tolle Refrain machen daraus ein Highlight auf „Vintage Love“.

Außerdem finden sich noch 5 Stücke vom dritten und bis dato letzten Langeisen „Nomad“ aus dem Jahre 2008 auf dieser Best Of. Hier wurde das meiste Material erneut von Lizard eingesungen, nur ein Stück mit Doogie White (RAINBOW) ist vertreten. „Voodoo Spirits“ beginnt mit einer bayrischen Gstandzl-Melodie und wird jäh von Hersey´s Gitarre unterbrochen. Findet der Gute wohl witzig, ist es aber eher nicht für einen gestandenen Bayern haha. Das Stück an sich ist recht gelungen und Carsten passt wirlklich super zum Gesamtsound. Im weitereren Verlauf werden einige gute Songs präsentiert (u.a. „L.A. Connection“ mit Doogie White am Mikro), aber hier und da kratzt Hersey auch sehr am Mittelmaß. Der bisher unveröffentlichte Bonustrack „Red Head Rampage“ gehört auch zu dieser Kategorie.

Mein Fazit ist dieses Mal echt nicht einfach: Auf „Vintage Love“ treffen sich Licht und Schatten. Besonders die ersten 3 Stücke vom Debüt können gefallen, auf Album Nummer 2 geht es teilweise sehr virtuos zu, manchmal schießt Hersey aber auch etwas übers Ziel hinaus. Insgesamt enthält diese Best Of einige wirklich starke Nummern und andere, die man sich hätte sparen können. Hier sind tolle Musiker am Werk, aber in Sachen Songwriting gibt es teilweise Schwächen zu beklagen. Nicht essentiell, aber im oberen Mittelfeld würde ich IAIN ASHLEY HERSEY durchaus sehen. 

WERTUNG:

Trackliste:

1.Goin Down And Dirty
2.Distant Memories
3.Hold On
4.The Outcaste
5.Blood Of Kings
6.Walking The Talk
7.Calling For The Moon
8.Blink Of An Eye
9.The Holy Grail
10.Voodoo Spirits
11.Sacrifice The Sun
12.L.A. Connection
13.Vintage Love
14.When Will My Love Fade
15.Red Head Rampage

Stefan

TYRANT EYES – The Sound of Persistance

Band: Tyrant Eyes
Album: The Sound of Persistance
Spielzeit: 46:40 min
Plattenfirma: Eigenvertrieb
Veröffentlichung: 11.11.2011
Nach MORTICIAN gräbt Pure Steel Records nun die nächste vergessene Band aus. TYRANT EYES kehren dieser Tage mit ihrem neuen, in Selbstregie vertriebenen, Album „The Sound of Persistance“ zurück auf der Bildfläche.
Das Debütalbum „Book of Souls“ der deutschen Metalurgesteine erschien 2001, dicht gefolgt vom zweiten Album „“The Darkest Hour“ 2003.
Nun ist man, nachdem man ordentlich Liveerfahrung, unter anderem mit SAXON, U.D.O, NEVERMORE und VANDEN PLAS, gesammelt hat, wieder zurück im Business.
Veränderungen im Lineup gab es auch, Neuzugang Claudius Bornuth hat den Gesang übernommen.
Als Stilrichtung könnte man hier grob Heavy Metal mit ein paar Trash und Power Metaleinflüssen angeben. Das hört sich nach einer interessanten Kombi an, dann werfen wir doch mal geschwind ein Blick in das neue Werk „The Sound of Persistance“.
Mit „Antother Ray of Light“ wird die Platte eröffnet. Hier haben wir es mit einem Midtempotrack klassischer Heavy Metal Schule zu tun. Der Chorus sitzt hier perfekt, der Gesang von Neusänger Claudius ist schön rau und kraftvoll, ein Opener der sich absolut sehen lassen kann.
Weiter geht es dann mit „Beginnig of the End“. Claudius singt hier ein bisschen anders, und auch die Ausrichtung tendiert mehr in die Trash Ecke, beim Chorus ist es aber wieder melodisch und von daher stellt das Ganze ein gute Mischung da.
Überzeugend sind auf jeden Fall auch „Gravitation“, „Ingratitude“ und „Born Criminal“. Bei allen passt die Mischung aus Melodie und Härte und die stimmliche Vielfalt von Claudius ist wirklich bemerkenswert. Der Junge hat echt was drauf! Die Tracks gehen beim ersten Hören auch ganz gut ins Ohr, von daher kann ich sie euch ohne Probleme ans Herz legen.
Der absolute Oberknaller kommt aber in Form des abschließenden Doppelpacks „Green Tiny Monsters“ und „Friendship“. Ersterer ist ein cooler Metaltrack ala „Dr. Stein“ der mit seinem feinen Gitarrenläufen und den eingängigen Chorus punkten kann, letzterer ist ein auf Deutsch! gesungener  Midtempo Track mit ordentlich Schmalz und Pathos versehen, welcher der Band aber gut zu Gesicht steht. Für mich ein ordentlicher Abschluss, einer ordentlichen Platte.
Anspieltipps:
Die stärksten Tracks sind hier ganz klar der Opener “Another Ray of Light”, “Gravitation” und “Green Tiny Monsters”.
Fazit :
TYRANT EYES waren mir bislang absolut kein Begriff. Es ist doch immer wieder überraschend welch gute Bands einen über den Weg laufen. Beim ersten Durchlauf von “The Sound of Persistance” habe ich etwas gestutzt, aber mit jedem Durchlauf wurden die Songs stärker. Neuzugang Claudius macht seine Sache wirklich gut und kann als absolute Bereicherung angesehen werden.
Im Großen und Ganzen also eine gelungen neue Platte, in die man als Heavy Metal Anhänger mit dem Hang zum Trash auf jeden Fall mal rein hören sollte!
WERTUNG:
Trackliste:
01. Another Ray of Light
02. Beginning of the End
03. No Way No Limit
04. Gravitation
05. Infraction
06. Ingratitude
07. Physically alive
08. Born Criminal
09. Green Tiny Monsters
10. Friendship
Julian

BEGGARS & THIEVES – We Are The Brokenhearted

Band: Beggars & Thieves
Album: We Are The Brokenhearted
Laufzeit: 45:42 min.
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 02.12.2011
Homepage: www.beggarsnthieves.com

Mit ihrem Ende 1990 erschienen Debüt konnte die amerikanische Hardrockband BEGGARS & THIEVES einige Erfolge einheimsen. Zurecht, denn Perlen wie „No More Broken Dreams“ oder „Isn´t It Easy“ haben auch heute noch nichts von ihrer Genialität verloren. Doch wie so oft waren die Jungs einfach zu spät dran, denn eigentlich war ihr klassischer Achtziger Hardrock schon tot – zumindest für einige Jahre. Sämtliche Versuche, noch mal ein Bein auf den Boden zu bekommen, scheiterten, auch wenn man mit der deutschen Company MTM einen guten Partner an seiner Seite hatte. Keines der folgenden Alben konnte die Beachtung finden, die es verdient hätte. Nach einer längeren Pause wurde das Feuer der Amis spätestens beim letztjährigen Firefest erneut entfacht, denn dort entpuppten sich die U.S. Boys als eine der größten Überraschungen.

Und hier ist es also: das Album, das auf den Erstling hätte folgen sollen. Zumindest kann man das aus dem sehr änlichem Artwork von „We Are The Brokenhearted“ zum Debüt schließen. Zur Besetzung 2011 zählen neben den beiden Bandgründern Louie Merino (v.) und Ronnie Mancuso (g.) noch Eric Gloege (d.) und erst 22 jährige Blake Newman (b.).

Die Platte beginnt mit „We Come Undone“ sehr vielversprechend, denn der Song schlägt einen weiten Bogen zum vielzitierten 1990 Album und beweist, dass die Jungs nichts verlernt haben. Merino´s Stimme erinnert heute mehr denn je an Jean Beauvior, denn der Sound ist weniger bombastisch und daher kommen auch die Vocals besser zur Geltung. Warum allerdings ein langsamer Song wie „Oil & Water“ an zweiter Stelle folgt, kann ich nicht nachvollziehen. Denn hier verlieren sich BEGGARS & THIEVES ziemlich in Belanglosigkeit. Was sich zum Glück mit den folgenden Stücken „Innocence“, „Never Gonna See You Again“ und „Beautiful Losers“ wieder relativiert. Das straighte „Midnight Blue“ gibt ordentlich Gas bevor der Titeltrack diesen 10-Tracker standesgemäß mit einem Ohrwurm beschließt.

BEGGARS & THIEVES haben bei mir mit ihrem klasse Debüt definitiv einen Stein im Brett, ganz an die hohe Erwartungshaltung konnten Jungs zwar mit ihrem Comeback heranreichen, aber sie zeigen, dass das Hardrockfeuer noch in ihnen lodert. Wie gesagt, meine Erwartungen waren sehr hoch gesteckt, versagt haben die Amis aber bei Weitem nicht, denn „We Are The Brokenhearted“ ist ein Album, bei dem sich 90% der Konkurrenten die Finger ablecken würden, wenn sie solch ein Werk zustande gebracht hätten. Definitiv rangiert dieses Album aber auf Platz 2 hinter der selbstbetitelten Scheibe von 1990, toppen kann es diese aber nicht. „We Are The Brokenhearted“ gehört auf jeden Fall in eine gut sortierte Rocksammlung.  

WERTUNG: 

Trackliste:

1.We Come Undone
2.Oil & Water
3.Innocence
4.Never Gonna See You Again
5.Beautiful Losers
6.Seven Seconds
7.Stranded
8.Wash Away
9.Midnight Blue
10.We Are The Brokenhearted

Stefan

SCORPIONS – Comeblack

Band: Scorpions
Album: Comeblack
Plattenfirma: Sony Music
Veröffentlichung: 04.11.2011
Homepage: www.the-scorpions.com

Vor längerer Zeit haben die SCORPIONS ihre Fans weltweit mit der Meldung geschockt, dass sie nach einer ca. 3-jährigen Konzertreise einen Schlußstrich unter ihre einzigartige Karriere setzen wollen. Bestärkt durch ein tolles letztes Studioalbum („Sting Of The Tail“) ist nun ein großer Teil dieser Tournee bereits absolviert und die Hannoveraner haben neben einer DVD „Live 2011“ in 3D noch ein weiteres Zuckerl eingetütet, um den Fans das Weihnachtsfest zu versüßen. „Comeblack“ nennt sich die neue Platte, die zur Hälfte aus neu eingespielten Versionen einiger ihrer größten Hits besteht und in der zweiten Halbzeit einige Coverversionen enthält.

Über Neueinspielungen zu diskutieren, ist eine schwierige Sache, denn die meisten Fans finden sowieso das Original besser. Der Künstler (oder auch die Plattenfirma) findet aber, dass für die jüngere Generation ein Produkt zu haben sein sollte, das dem jetzigen Zeitgeist entspricht und so gegen die Armada der gerade angesagten Bands anstinken kann. Zum Glück haben die SCORPIONS nicht den Fehler gemacht, zu modern klingen zu wollen, denn das ist ja in der Vergangenheit schon mit Alben wie „Face II Face“ schief gegangen. Nein, die Jungs haben die Stücke weitestgehend im Original belassen und alles nur mit einem neuen Anstrich versehen. Somit bleibt der Supergau bei jedem etwas älteren Fan zwar aus, aber über den Sinn könnte man trotzdem sinnieren. Was aber fest steht ist, dass die SCORPIONS auch in ihrer aktuellen Besetzung mit Klaus Meine (v.), Matthias Jabs (g.), Rudolf Schenker (g.), James Kottak (d.) und Pawel Maciwoda (b.) amtlich rocken, das bestätigen die 7 neuen Versionen auf jeden Fall. Es scheint, als wären die Stücke alle auf demselben Album erschienen, denn sie klingen logischerweise wie aus einem Guss. Dass man bei der Songauswahl aber absolut keine Risiken eingegangen ist, finde ich schon etwas schade, denn „Wind Of Change“ ist nunmal – so toll der Song auch sein mag – zu oft in unseren Ohren gelandet. Das Mainstreampublikum möge mir diesen Satz verzeihen, aber da wir nunmal ein Rock-Magazin sind, musste ich das einfach mal loswerden.

Abschließend bleibt festzustellen, dass „Comeblack“ eine nette Platte ist für die jungen Fans oder auch ältere, die es noch werden wollen. Ich persönlich bleibe bei den Originalen (und das hat nichts mit Verbohrtheit zu tun :-))
Immerhin besser als eine weitere Best-Of, die besonders zu Weihnachten sehr beliebt ist. Ich ziehe trotzdem meinen imaginären Hut vor einer großen Band mit einer tollen Karriere!

WERTUNG: keine Wertung

Trackliste:

1.Rhythm Of Love *
2.No One Like You *
3.The Zoo *
4.Rock You Like A Hurricane *
5.Blackout *
6.Still Loving You *
7.Wind Of Change *
8.Tainted Love (Gloria Jones Cover)
9.Children Of The Revolution (T-Rex Cover)
10.Across The Universe (Beatles Cover)
11.Tin Soldier (Small Faces Cover)
12.All Day And All Of The Night (The Kinks Cover)
13.Ruby Tuesday (Rolling Stones Cover)
14.Still Loving You (Je t´aime encore)

*Neuaufnahme

Stefan

ANDROMEDA – Manifest Tyranny

Band: Andromeda

Album: Manifest Tyranny
Spielzeit: ?? min
Plattenfirma: Inner Wound Recordings
Veröffentlichung: 25.11.2011
Die norwegischen progressive Metaller ANDROMEDA, sind vielleicht nicht die bekannteste Prog Metal Band, aber bestimmt mit einer der fleißigsten. Gegründet 1999, veröffentlichte man 2001 das Debütalbum „Extension of the Wish“ und in regelmäßigen Abständen bis zum heutigen Jahr weitere vier Alben. Nun erscheint dieser Tage das sechste Album „Manifest Tyranny“ der Band. Produktiv sind die Jungs also alle Male. Leider kam man bislang nicht so richtig über den Status eines Geheimtips hinaus, daran änderten leider auch der gelungene Auftritt auf dem Bloodstock Festival nichts. Nun ja, vielleicht ist das ja den Jungs mit ihrem neuen Werk vergönnt. Wir werden es später heraus finden.
Das aktuelle Lineup der Jungs liest sich auf jeden Fall so, Johan Reinholdz (Gitarre),
David Fremberg (Gesang), Thomas Lejon (Schlagzeug), Martin Hedin (Keyboard) und Linus „Mr. Gul“ Abrahamson (Bass).
So nun tauchen wir aber ab in die progressive Welt von ANDROMEDA.
Mit „Preemptive Strike“ wird die Platte gestartet. Ein extrem progressiv, vertrackter Song erwartet uns hier, der aber nur als kleine Einleitung für das folgende „Lies ‚R‘ Us“ gedacht ist. Hier erwartet uns dann eine schöne Midtemponummer die zu gleichen Teilen melodisch als auch progressiv ist. Klarer Pluspunkt ist hier der Chorus, den man schon nach kurzem mitträllern kann.
Der folgende Doppelpack mit „Stay Unaware“ und „Survival of the Richest“, ist ebenfalls ein Paradebeispiel für diese Mischung aus Melodie und Progressivität. Mal langsam, mal schnell und mal gefühlvoll geht es hier zu Werke. Keine Frage Langeweile kommt hier absolut nicht auf.
Recht ordentlich kommen auch die in der Mitte platzierten „Chosen by God“ und „Asylum“ daher. Ersterer ist ein langsamer, sehr progressiv gestalteter Song geworden. Hier wird richtig viel Atmosphäre mit den gesprochenen Einspielern erzeugt, nicht jedermanns Sache. „Asylum“ ist ebenfalls recht progressiv ausgefallen, punktet aber mit dem richtig starken Chorus. Trotzdem eine Nummer die nicht ganz einfach ist, die aber mit jedem Durchlauf mehr Spaß macht.
Beschlossen wir die neue Scheibe von ANDROMEDA dann von „Antidote“, hier wird auch wieder viel Progressivität geboten, gewürzt mit ein paar melodischen Einschüben. Eigentlich eine perfekte Zusammenfassung der gesamten Platte.
Anspieltipps:
Hier kann ich euch diese Mal “Lies “R” Us”, “Stay unaware” und “Asylum“ nennen.
Fazit :
ANDROMEDA machen es seinen Hörer wahrlich nicht leicht. Die neue Scheibe “Manifest Tyranny” kommt doch sehr vertrackt daher, wodurch das Ganze mehrere Durchläufe benötigt um zu zünden. Gut gemacht sind auf jeden Fall alle Songs, ein bisschen fehlt mir aber stellenweise das melodische, aber ich bin ja auch kein absoluter Prog Fan. Für beinharte Proggies dürfte diese Platte aber eine Offenbarung sein. 
Ich sag mal, ANDROMEDA bleiben ANDROMEDA und das ist auch gut so! Fans bekommen genau das was sie wollen und vielleicht gelingt es denn Jungs ja auch ein paar Fans aus dem DREAMTHEATHER Lager abzuwerben.
WERTUNG:
Trackliste:
01. Preemptive Strike
02. Lies ’R’ Us
03. Stay Unaware
04. Survival of the Richest
05. False Flag
06. Chosen by God
07. Asylum
08. Play Dead
09. Go back to Sleep
10. Antidote
Julian

ROYAL HUNT – Show me how to live

Band: Royal Hunt

Album: Show me how to live
Spielzeit: 43:57  min
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 02.12.2011
Die norwegischen Melodic/Symphonic Metaller ROYAL HUNT, haben schon eine bewegte Vergangenheit hinter sich. Gegründet von Keyboarder Andre Andersen 1989 waren es gerade die ersten Alben „Moving Target“ und „Paradox“ mit Ursänger DC Cooper, die die Band ganz weit nach vorne katapultierten. Danach gab es musikalisch wie personell ein ständiges auf und ab, was ROYAL HUNT ein wenig in der Mittelmäßigkeit verschwinden ließ. Ich hatte die Band auf jeden Fall nicht mehr auf dem Zettel. Bis in diesem Jahr die Nachricht kam, das sich Andre wieder mit DC zusammengetan hat und ein neues Album mit dem Namen „Show me how to live“ in der Mache ist.
Die vollständige Mannschaft von ROYAL HUNT liest sich so, André Andersen (Keyboard), D.C. Cooper (Gesang), Allan Sørensen (Schlagzeug), Andreas Passmark (Bass) und Jonas Larsen (Gitarre).
Laut Promoinfo soll das neue Werk anknüpfen, in Punkte Melodic und Umsetzung, an die schon angesprochenen Referenzwerke. Nun das werden wir jetzt zusammen heraus finden.
Mit „One more Day“ geht es schon mal melodisch und klasse inszeniert los. Man fühlt sich wie in einem kleinen Abenteuerfilm, bei der mit Schwerterklirren unterlegten Einleitung. Mit Erklingen von DC Cooper’s Stimme fühlt man sich als alter Fan dann gleich zu Hause. Der Track bietet dann auch einen klasse Chorus und ordentlich Melodic, der man sich bald nicht mehr entziehen kann. Auf jeden Fall ein gelungener Auftakt!
Das folgende „Another Man Down“ ist recht kompakt geraten, gute Melodien mischen sich mit coolen Riffs und einem gelungenen Chorus. Die Nummer ist auf jeden Fall noch ein Tucken stärker als der Vorgänger. Läuft gut rein und bleibt direkt hängen, so muss das sein.
Danach schwankt es ein bisschen „An Empty Shell“ kann mich überhaupt nicht überzeugen, „Hard Rain’s Coming“ ist eher durchschnittlich, „Half Past Loneliness“ haut dann aber wieder voll rein und zündet auf der Stelle. Schade, der erste Teil der Scheibe ließ schon großes erhoffen, hier ist es eher wieder Mittelmaß was man uns bietet.
Mal schauen ob es der Titeltrack „Show me how to live“ besser macht und wieder rausreißt. Jein muss ich da sagen. Der Song ist nicht schlecht und kommt auch ganz gut aus den Boxen, der ganz große Wurf ist es aber definitiv nicht. Das Ganze zieht sich leider zu sehr hin und kommt daher nicht wirklich auf den Punkt.
Auch das abschließende „Angel’s Gone“ kann mich nicht wirklich überzeugen, schade ingesamt wurde hier definitiv Potential verschenkt!
Anspieltipps:
Nennenswert sind auf jeden Fall der Opener Doppelschlag “One more Day” und “Another Man Down”, aber auch “Half Past Loneliness” kann voll überzeugen.
Fazit :
Ich war sehr gespannt auf das neue Werk von ROYAL HUNT. Vermutlich bin ich deswegen mit zu großen Erwartungen hier ran gegangen. Denn abschließend muss man sagen hat mich das neue Werk “Show me how to live” enttäuscht. Keine Frage die Scheibe ist abschließend noch ganz gut gelungen, aber ich hatte mir einfach viel mehr erhofft. Aber nicht verzagen Jungs, der Weg stimmt auf jeden Fall wieder!
WERTUNG
Trackliste:
01. One more Day
02. Another Man Down
03. An Empty Shell
04. Hard Rain’s Coming
05. Half Past Loneliness
06. Show me how to Live
07. Angel’s Gone
Julian

FATE – Ghosts From The Past

Band: Fate
Album: Ghosts From The Past
Spielzeit: 59:06 min
Plattenfirma: AOR Heaven
Veröffentlichung: 25.11.2011
Homepage: www.fatetheband.com

„Ghosts From The Past“ nennt sich das neue, nunmehr sechste Album der dänischen Melodic-Rocker FATE. Der Name scheint auf der einen Seite etwas irreführend zu sein, denn wer ein weiteres Werk im Sinne von „A Matter Of Attitude“ oder „Scratch´n Sniff“ erwartet, der hat sich zu früh gefreut. Die Dänen sind erwachsen geworden und geben sich nicht mehr mit einfach gestricktem Gute-Laune-Rock (so geil er auch gewesen sein mag) ab, sondern gehen anno 2011 etwas andere Wege. Das soll aber nicht heißen, dass sich FATE komplett von der melodischen Rockmusik verabschiedet haben (zum Glück). Stellt Euch den typischen Achtziger-Jahre FATE Sound vor gepaart mit HAMMERFALL zu Anfangszeiten, zumindest trifft das auf die ersten Songs zu.  OK, der FATE Anteil ist schon höher, aber so in etwa könnt Ihr Euch den Sound auf „Ghosts From The Past“ vorstellen. Und bevor jetzt alle die Hände über den Köpfen zusammenschlagen und diese Besprechung wegklicken: HALT! Es lohnt sich, weiterzulesen. Diesen Umstand könnte der Einstieg von Gitarrist Torben Enevoldsen (SECTION A, FATAL FORCE) erklären, denn die Riffs sind kantiger, härter und irgendwie metallischer, obwohl FATE auch heute noch Hardrock machen. Außerdem sitzt auf dem Drumhocker jetzt Jens Berglid (u.a. IRON FIRE), der Micke Kvist ersetzt und mit Mikkel Henderson (EVIL MASQUERADE) ist ein fünfter Mann an den Keyboards zu verzeichnen. Last but not least hat jetzt Dagfinn Joensen von Faroer Inseln den Mikroständer übernommen. Er ersetzt den langjährigen Sänger Per Johansson, der auch schon bei „Scratch´n Sniff“ das Mikro schwang.

Bei „Children Of The Night“ starten die Jungs mit dicken Keyboards, aber – wie eben schon erwähnt – mit für ihre Begriffe düsterem Riffing. Doch dabei werden die heftigst eingängigen Melodien nicht vergessen. „Miracle“ knüpft nahtlos an und präsentiert die Band so frisch, wie sie nur in Anfangszeiten geklungen hat. „Seeds Of Terror“ ist wohl der härteste Track der Scheibe und „Fear Of The Stranger“ beschließt dieses harte  Song-Quartett zu Anfang der Platte. „At The End Of The Day“ geht schon etwas gemässigter zu Werke und spätestens bei „All That I Want“ hat man wieder FATE pur in der Stereoanlage (oder auf dem I-Pod). Schlagartig wird die Stimmung heller und die Stücke fröhlicher. Das ruhig startende „Follow Your Heart“ tut sein übriges dazu. „Daddy´s Girl“ unterstreicht diesen Eindruck. „Murder“ ist ein hart rockendes Beispiel für die perfekte Symbiose zwischen dem neuen und alten FATE Sound.  „I Believe In Rock´n Roll“ ist eine Spielwiese für Dagfinn Johanson, der sich richtig schön austoben kann und dabei ganz locker unter Beweis stellt, dass er der richtige Mann für diesen Job ist. Betont hart und daher an den Anfang der Platte angelehnt beschließt „The Other Side“ kurzweilige 59 Minuten, die nur ein Fazit zulassen.

Auch wenn das mit Sicherheit oft zu lesen sein wird: FATE sind definitiv zurück! Gestärkt durch neue Musiker  läuft die Maschinerie auf „Ghosts From The Past“ wieder wie geschmiert und die alten Recken können an ihre Glanzzeiten anschließen und diese teilweise sogar noch toppen. Ganz starkes Comeback der Dänen!

WERTUNG: 

Trackliste:

1.Children Of The Night
2.Miracle
3.Seeds Of Terror
4.Fear Of The Stranger
5.At The End Of The Day
6.All That I Want
7.Follow Your Heart
8.Daddy´s Girl
9.Moving On
10.Murder
11.The Last Time
12.I Believe In Rock´n Roll
13.The Other Side

Stefan

ALFONZETTI – Here Comes The Night

Band: Alfonzetti
Album: Here Comes The Night
Spielzeit: 39:15 min
Plattenfirma: AOR Heaven
Veröffentlichung: 25.11.2011
Homepage: www.metalheaven.net/html/alfonzetti.html

Das erste Mal, als ich bewusst mit dem Schaffen von Matti Alfonzetti in Berührung kam, war im Jahr 2000, als er sein erstes Soloalbum „Ready“ herausbrachte und ich in einem Münchner Rock-Club seine überragende Cover Version von John Palumbo´s (ARC ANGEL, CRACK THE SKY) „Blowing Up Detroit“ hörte. Daraufhin musste die Platte natürlich gleich her, aber ich war vom Rest der Songs nicht so überzeugt – und so läuft bis heute meistens dieses besagte Stück, wenn ich an Alfonzetti denke. Dass der gute Mann aber vorher schon in vielen Bands seine Stimmbänder vibrieren ließ, die sich auch in meinem CD-Regal befinden, stellte sich erst nach und nach heraus. Einige seiner Stationen waren die BAM BAM BOYS, JAGGED EDGE und SKINTRADE, besonders bei den ersten beiden fällt mir noch heute ein Ei aus der Hose. Leider hat der gute Matti nie geschafft, mit seiner wirklich tollen Stimme den Erfolg zu bekommen, der ihm vergönnt gewesen wäre. OK, das Solo-Debüt war gut, die zweite Scheibe „Machine“ hat mir nicht so gefallen und meine Erwartungen ob des dritten Longplayers waren auch nicht die größten.

Zusammen mit Daniel Flores (Schlagzeug, Keyboards, Co-Produktion) wurden 10 neue Stücke eingezimmert, die allesamt aus Alfonzetti´s Feder stammen. Er hat neben der Produktion und dem Gesang auch fast die kompletten Bass- und Gitarreneinsätze übernommen. Nur seine Special-Guests Marcus Jidell und Emil Fredholm haben einige Gitarrensoli beigesteuert.
Die Langrille startet mit „Losing You“ recht flott und mit ordentlich Bums. Natürlich dürfen die einprägsamen Melodien nicht fehlen und die im Info angedeuteten Paralellen zum 2000er Debüt werden schon hier sichtbar. Ganz starker Einstieg, der von dem Titeltrack flankiert wird. „Here Comes The Night“ ist eine schöne Midtempo-Nummer – abermals mit tollem Refrain. Bei „I´ll Wait For You“ packt Herr Alfonzetti anfangs noch eine Schippe Gitarren obendrauf, um beim Chorus wieder gekonnt die Kurve hin zu den  zuckersüßen Melodien zu kratzen. Das etwas langsamere „Heartbreaker“ ist ein echtes Highlight – wie gemacht für gutes Rock-Radio. So könnte ich Stück für Stück weitermachen, um es aber kurz zu machen, spreche ich hier schon eine ganz klare Kaufempfehlung aus, nicht ohne Euch mit kuscheligen „Set Me Free“ und dem krachenden „Rock´n Roll Heart“ noch ein paar weitere Anspieltipps ans Herz legen zu wollen.

Matti Alfonzetti hat eine wunderbar rauchige und trotzdem warme Stimme – und ich wette, er war bei GOTTHARD in der engeren Auswahl, als es darum ging, den guten Steve Lee (R.I.P.) adäquat zu ersetzen. Nun, das Rennen hat ein Schweizer gemacht, aber Matti Alfonzetti hat ein richtig geiles Hardrockalbum in den Ring geschickt, das auf ganzer Linie punkten kann und die Hörerschaft umhauen wird.

WERTUNG: 

Trackliste:

1.Losing You
2.Here Comes The Night
3.I´ll Wait For You
4.Heartbreaker
5.Don´t Listen To Your Heart
6.Why Can´t You Love Me
7.Lay Your Love On Me
8.Rock´n Roll Heart
9.Set Me Free
10.I Will Never Let You Fall

Stefan

TALON – III

Band: Talon
Album: III
Plattenfirma: Escape Music
Veröffentlichung: 25.11.2011
Homepage: www.reverbnation.com/talonofficial

Die amerikanische Hardrockband TALON findet einfach keinen Frieden. Beim nunmehr dritten Langeisen hat man sowohl Label Nummer 3 als auch – und das ist viel gravierender – Sänger Nummer 3 am Start. Die Labelreise ging von Frontiers Records (Now And Then) über die US-Company Kivel Records hin zu den britischen Melodic-Spezialisten von Escape Music. Und auch die Riege der Frontmänner kann sich sehen lassen: war auf dem Debüt „Sacrafice“ noch Michael O´Mara (JOSHUA) zu hören, haben sie die Jungs für ihr zweites Album „Fallen Angels“ Ausnahmesänger Chandler Mogel geangelt. Leider war aber auch dieses Tet-A-Tet nicht von langer Dauer, denn Mogel stieg ja bekanntermassen bei den Überfliegern OUTLOUD ein und hinterließ bei TALON abermals eine große Lücke. Nun hat sich die Band um Gitarrist Kory Voxen den LINE OF FIRE-Shouter Shawn Pelata geschnappt und stehen mit ihrem schlicht „III“ betitelten Album in den Startlöchern.

Schon beim ersten Song „Crying To Me“ fällt auf, dass die Amis den glatten, bomastischen AOR-Sound des Zweitlings wieder gegen den rauen Sound des Debüts eingetauscht haben. Für meinen Geschmack hätte es etwas mehr Bums sein dürfen, die Gitarren könnten mehr braten und die  Bässe und die Drums mehr pumpen, aber deshalb ist der Opener kein schlechtes Stück. Sein Refrain zeigt die Qualitäten der Amis. „The Last Time“ kommt etwas langweilig daher und auch „Did You Have To Say“ kann mich nicht fesseln. Von ganz anderem Kaliber ist da „Everytime“, hier passt alles, der Song ist einfach ein Knaller. Bei Song Nummer 5 gibt Pelata das Mikro ab an einen ganz großen im Rock-Biz, Jeff Scott Soto hat sich für ein Duett eingefunden und macht ordentlich Dampf. Danach ist mit „Maybe One Day“ eine kleine Verschnaufpause angesagt.„You Don´t Know Me At All“ haut ein alltägliches Riff raus, das ich schon 100 mal gehört habe. Auch der Rest versinkt meist im Sumpf des Gewöhnlichen. Weitere Highlights wären da noch das hymnische „Brothers“ und das abschließende „Jane“.

Bei TALON scheint das ewige Hin und Her Tribut zu zollen, denn die ersten beiden Scheiben waren echt stark, und speziell beim Zweitling war ich auch Soundtechnisch sehr zufrieden – um nicht zu sagen entzückt. Leider entpuppt sich „III“ sowohl in diesem Bereich als auch bei einigen Songs als absolutes Mittelmaß. Klar, es gibt einige Klasse-Songs, aber unterm Strich bleiben nur knappe 7 Punkte, was für mich ein glattes „Befriedigend“ darstellt. Da hätte mehr drin sein müssen. Die Jungs sollten ganz tief in sich gehen, denn dort schlummert das Talent, das sie in der Vergangenheit schon bewiesen haben.

WERTUNG: 

Trackliste:

1.Crying To Me
2.The Last Time
3.Did You Have To Say
4.Everytime
5.Take You All The Way
6.Maybe One Day
7.You Don´t Know Me At All
8.Walk Away
9.Brothers
10.When Will I
11.You Got What It Takes
12.Jane

Stefan