PINK CREAM 69 – Ceremonial

Band: Pink Cream 69
Album: Ceremonial
Spielzeit: 50:54 min.
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 25.01.2013
Homepage: www.pinkcream69.com

Pressefritzen sind schon komische Leute. Sie meckern rum, wenn sich eine Band auf der Stelle bewegt, wenn es aber mal Ausreißer gibt, ist es auch nicht recht. Dazu später mehr…

6 lange Jahre mussten die Fans auf ein neues Album der Karlsruher Hardrocker PINK CREAM 69 warten. Zuvor markierten Alben wie „Thunderdome“ oder „In10sity“ echte Highlights in der Discographie von PC69. Dementsprechend hoch war und ist die Erwartungshaltung an das mittlerweile 11. Album seit 1989. Was mit Sänger Andi Deris (seit 1994 bei HELLOWEEN) mit Longplayern wie dem selbstbetitelten Debüt, „One Size Fits All“ oder „Games People Play“ hochkarätig begann, machte seine Zwischenstation mit der Verpflichtung von David Readman als neuen Frontmann und einer experimentellen Scheibe namens „Change“ im Gepäck ziemlich orientierungslos. Kein Wunder, denn 1995 war wohl nicht die beste Zeit, um ein klassisches Hardrock Album herauszubringen. Readman jedoch hat sich als Glücksgriff herausgestellt und die Lebenslinie wurde spätestens mit klasse Platten wie „Electrified“ 1998 oder „Sonic Dynamite“ 2000 wieder geradegerückt. Seitdem ist man auf dem richtigen Kurs und musiziert äußerst solide, auch wenn z.B. Alfred Koffler´s Musikerkrankheit Fokal Dystonia an der linken Hand, welche es ihm fast unmöglich machte, weiterhin Gitarre zu spielen, ein weiteres Problem darstellte. Seit 2003 ist Uwe Reitenauer als zweiter fester Gitarrist mit an Bord und neuerdings sitzt hinter der Schießbude nicht mehr Kosta Zafiriou sondern Chris Schmidt, der vorher Drum Techniker bei den Pinkies war.

Lange Rede – kurzer Sinn, PINK CREAM 69 sind zurück mit ihrem neuen Album „Ceremonial“, das ein Dutzend neuer Songs beinhaltet. Und mit „Land Of Confusion“ starten die Karlsruher standesgemäß. Doch was ist das? Der folgende Song „Wasted Years“ klingt so gar nicht nach PC69, eher nach JIMI JAMISON und Konsorten. Die Jungs werden doch nicht….? Neeee. Aber da – schon wieder: auch Titel Nummer 3 („Special“) hört sich eher nach der einer Komposition der Frontiers Haus- und Hoflieferanten James und Tom Martin an als nach PC69. „Find Your Soul“ tönt da schon eher nach einer Eigenkreation. Im weiteren Verlauf des Albums überkommen mich noch desöfteren diese Gedanken („The Tide“ oder „Superman“). Schlecht sind die Songs nicht, aber irgendwie passen sie nicht so recht in das übrige Repertoire, wobei ich generell sagen muss, dass diese Platte ziemlich weit davon entfernt ist, was man bisher aus dem Hause PC69 kannte, was nicht generell auf die Qualität der Stücke bezogen ist.

Ansonsten bleibt alles beim alten: der Sound ist gut und typisch für PC69 bzw. Dennis Ward. Überraschungen gibt es genug auf „Ceremonial“, aber für meinen Geschmack sind sie nicht immer positiv. Trotz alledem ist das neue Album weit davon entfernt, eine Enttäuschung oder gar schlecht zu sein, so frisch und frei von der Leber weg wie bei „Sonic Dynamite“ oder „Thunderdome“ rocken die Jungs hier aber nicht. Hier klingt alles ziemlich konstruiert – ein fader Beigeschmack bleibt also. Und was zum Geier macht dieses Pärchen auf dem Cover mit der Mistgabel und zu Fuß im Drive In Theatre?

Ich sag ja, Pressefritzen sind komisch – lasst Euch nicht zu sehr von meinen Ausführungen ablenken. Etwas Neues wagen die Herrschaften auf ihrem 11. Album definitiv – ob es ins Bild der Band passt, muss wohl jeder für sich entscheiden.

WERTUNG:

Trackliste:

1.Land Of Confusion
2.Wasted Years
3.Special
4.Find Your Soul
5.The Tide
6.Big Machine
7.Let The Thunder Roll
8.Right From Wrong
9.Passage Of Time
10.I Came To Rock
11.King For One Day
12.Superman

Stefan

ENVINYA – Inner Silence

Band: Envinya
Album: Inner Silence
Spielzeit: 46:13 min
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 25.01.2013
Homepage: www.envinya.de

Heute präsentieren wir euch einen weiteren Kandidaten aus der Rubrik deutscher Nachwuchs Geheimtipp. Die Heavy Metaller ENVINYA die von der charismatischen Sängerin Natalie Pereira dos Santos angeführt werden, kommen mit ihrem Debütalbum „Inner Silence“ um die Ecke. Die Truppe gründete sich 2006 und konnte mit ihrer 2010 veröffentlichten EP „Beyond the Dark“ einiges an Staub in der Metalszene aufwirbeln. Manch ein Schreiberling sprach sogar von dem besten Demo des Jahres. Mit dieser EP war es der Band möglich einen Plattendeal mit dem renommierten deutschen Label Massacre Records zu ergattern.
Es läuft also alles rund im Hause ENVINYA, bis naja bis vor ein paar Wochen die Nachricht durch das World Wide Web geisterte, das Frontfrau Natalie die Band verlassen hätte, ein herber Schlag. Ich bin gespannt wie die Band weitermacht und Natalie ersetzt. Aber das ist Zukunftsmusik, konzentrieren wir uns auf das hier und jetzt.
Der Stil der Truppe kann mit traditionellen Heavy Metal gewürzt mit neueren Einflüssen grob umschrieben werden. So richtig lassen sich ENVINYA aber nicht in eine Schublade stecken.
Außer der Frontfrau Natalie, besteht die Band aktuell noch aus Thomas Knauer (Gitarre), Moni Strobl (Keyboard), Lorenz Henger (Bass), Enrico Jung (Schlagzeug) sowie Markus Herz (Gitarre).
Genug geschwätzt, werfen wir jetzt schnell mal einen Blick auf das vielversprechende Debütalbum und den Opener „Faceless“. Dieser startet mit einem kleinen instrumentalen Teil mit ordentlich Keyboardgeklimper bevor dann die brachialen Riffs der Gitarrenfraktion einsetzen. Das Keyboard bleibt uns auch die ganze Zeit ziemlich präsent erhalten, was aber auch präsent ist, ist die Stimme von Frontfrau Natalie, die so ziemlich alle Facetten der Sangeskunst drauf hat. Da der Chorus auch gut zündet, können wir hier von einem absolut gelungenen Opener sprechen.
Das „treibende“ Forlorn“ kennt man vermutlich schon als Videotrack aus dem Internet. Der extreme Gesang, mit Growls, von Natalie steht im krassen Gegensatz zum klasse Chorus, der mit zu dem Besten gehört was man hier auf der Platte hören wird. Klasse Track!
Der Titeltrack „Inner Silence“ kommt als Nächstes. Eine verschachtelte Angelegenheit, die uns viel bietet und unsere ganze Aufmerksamkeit verlangt. Zündet nicht unbedingt gleich beim ersten Mal, kommt aber immer mehr in Fahrt, umso mehr Durchläufe man der Nummer gönnt, das liegt vor allem wieder am klasse Chorus.
Das flotte „In my Hands“ schlägt dann gekonnt die Brücke zum Mittelteil, der uns auch mit dem verspielten „Swallow“ und dem kraftvollen „Satin and Silk“ sehr gut unterhalten kann. Bei beiden Songs sind die Keyboards immer ziemlich präsent, was dem ein oder anderen sauer aufstoßen könnte, ich finde es gut das dieses Instrument eigentlich ziemlich gleichberechtigt daher kommt.
Das bedächtige „Mirror Soul“ lässt sich ebenfalls super hören und macht den Weg direkt frei für den letzten Abschnitt einer, bis hier hin, sehr gelungenen Debüt Platte.
Und das bleibt auch im letzten Teil so, hat man doch mit „Too late“ und dem Abschlusstrack „Demoralized“ noch richtig starke Tracks in der Hinterhand, welche die Platte super abrunden und es zu einer sehr starken, kompakten Gesamtvorstellung machen.

Anspieltipps:

Das Album als Gesamtes lässt sich super hören, von daher kann ich keine Songs richtig hervorheben. Müsst ihr euch schon komplett zu Gemüte führen!

Fazit :

Ein hervorragendes Debütalbum präsentieren uns ENVINYA hier. Die Band hat das gehalten was ihre Debüt EP versprochen hat. Insgesamt kann man der Band eine unglaubliche Professionalität bescheinigen, was sich nicht nur auf dem Album sondern auch abseits der Veröffentlichung zeigt. Denn auch die Bandhomepage ist super aufgemacht und bietet dem Interessenten alles was das Herz begehrt!
Die mir hier vorliegenden Songs sind sehr abwechslungsreich gehalten und jeder steht für sich als kleines Meisterwerk.
Eine ganz klare Kaufempfehlung gibt es hier von meiner Seite, ich bin gespannt wie die Band nun weitermacht und bin mir sicher das sie sich beim nächsten Album noch weiter steigern wird!

WERTUNG:



Trackliste:

01. Faceless
02. Forlorn
03. Inner Silence
04. In my Hands
05. Swallow
06. Satin and Silk
07. Mirror Soul
08. Too late
09. Beyond the Dark
10. Demoralized


Julian

TAINTED NATION – F.E.A.R

Band: Tainted Nation
Album: F.E.A.R
Spielzeit: ?? min
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 25.01.2013

Viel wurde schon über die neue Rock Supergroup aus England/Schweden berichtet. Nun liegt mir mit F.E.A.R das Debütalbum rund um den EDEN’S CURSE Schlagwerker Pete Newdeck, der hier aber hinter dem Mirko! Steht. Dabei sind noch Ex FIREWIND Schlagzeuger Mark Cross,THE PODDLES Bassist Pontus Egberg sowie Gitarrist Ian Nash der bei LIONSHEART die Brötchen verdient.
Ich denke der Begriff Supergroup wird häufig überstrapaziert, aber hier passt er denke ich mal recht gut!
Der Stil der Truppe kann als Rock mit Metalanteilen des 20. Jahrhunderts bezeichnet werden. Und so sehen sich die Jungs auch selbst.
Ich war sehr überrascht den guten Pete hier hinter dem Mirko zu finden und war noch mehr überrascht als ich das gute Ergebnis dieser Umstellung hörte, genau so erging es auch Schlagzeugkollege Mark Cross, der somit kein Problem hatte bei der neuen Truppe einzusteigen.
Das Album wurde von Pete selbst produziert und Dennis Ward (PINK CREAM 69) zeichnete sich für den Mix verantwortlich. Na das sind ja alles perfekte Voraussetzungen, werfen wir jetzt also mal geschwind einen Blick auf den ersten Track „Dare you“, welcher auch schon als Songprobe vorab im Internet zu finden war. Sehr kraftvoll steigen die Jungs in die Nummer ein und der klasse Groove bleibt uns auch über die gesamte Spielzeit erhalten. Aber nicht nur der Groove ist hier stark, auch die Tempowechsel und der Chorus tun ihr übriges, damit die Nummer gut ins Ohr geht.
Geiler Opener!
Auch das anschließende „Loser“ geht gleich gut nach vorne und führt eigentlich den eingeschlagenen Weg des Openers gekonnt fort. Hier kann man also auch kein schlechtes Haar dran lassen, alles wirkt wie aus einem Guss.
Apropos aus einem Guss, auch die nächsten Tracks „You sill hang around“, „Nothing like you seem“, „Who’s watching you“ und „Your only friend“ treffen den Nerv der Zeit und fräsen sich mal mehr, mal weniger direkt in unsere Gehörgänge. Eine starke Vorstellung die die Jungs von TAINTED NATION hier abliefert, auch wenn vieles nach dem gleichen Strickmuster gemacht ist.
Extrem eingängig kommt auch „Hell is a lie“ um die Ecke, hier spielen die Jungs all ihre Stärken gekonnt aus und so wird der Song zu einem der stärksten Hits auf dem gesamten Album.
Hmm richtig schwache Momente konnte ich bislang auf dem Album nicht ausmachen und, ich nehm es mal vorweg, das bleibt auch so.
Denn auch im letzten Teil lässt man keine Spur nach, sondern präsentiert uns mit „Don’t forget where you came from“, „Never promised you anything“ oder „Haunted“ richtig starke Songs die ordentlich Schmackes haben und die gesamte Scheibe zu einem sehr gelungenen Rock Debüt machen.

Anspieltipps:

Der Opener „Dare you“, „Loser“, „Nothing like you seem“, „Hell is a lie“ und „Never promised you anything“ müssen hier auf jeden Fall genannt werden.

Fazit :

Hach ist das schön, mal wieder eine richtige Rock Platte in der Hand zu halten, die von vorne bis hinten gut nach vorne geht und ordentlich knallt! Das ist auch der größte Pluspunkt der Platte. Alle Songs wirken wie aus einem Guss und richtige Füller sucht man hier vergeblich. Ein weitere Pluspunkt ist der, überraschend, starke Gesang von Fronter Pete.
Das Einzige was man den Jungs von TAINTED NATION ankreiden muss ist, das viele Songs ähnlich aufgebaut sind und gleich klingen. Ein bisschen mehr Abwechslung hätte der Scheibe da gut getan.
Trotzdem haben wir es hier, wie gesagt, mit einem bärenstarken Rock Debütalbum zu tun, für das ich auf jeden Fall eine glasklare Kaufempfehlung aussprechen kann!

WERTUNG:



Trackliste:

01. Dare you
02. Loser
03. You still hang around
04. Nothing like you seem
05. Who’s watching you
06. Your only friend
07. Hell is a lie
08. Don’t forget where you came from
09. Never promised you anything (feat. Ted Poley)
10. Haunted
11. Don’t tell me
12. What are you waiting for


Julian

STEELRAISER – Regeneration

Band: Steelraiser
Album: Regeneration
Spielzeit: 43:08 min
Plattenfirma: Pure Steel Records
Veröffentlichung: 25.01.2013

Aus dem schönen Italien kommen nicht nur unzähligen Symphonic Metalbands, nein auch die ein oder andere starke Power Metal Kapelle verirrt sich aus dem Stiefelland in das Metalland. So eine Band sind STEELRAISER die 2008 mit ihrem Debütalbum „Race of Steel“ ordentlich Staub aufgewirbelt haben in der Szene und die dann zu Recht das damalige Swordbrothers Festival eröffnet haben.
Nun erscheint, nach 3 jähriger Funkstille, das zweite Album „Regeneration“ auf dem die Truppe nochmal eine ordentliche Schippe drauflegen will und uns erneut ihre 80iger Riffs gepaart mit dem hohen Gesang von Fronter Alfonso Giordano um die Ohren hauen wollen.
Sollen sie ruhig, denn ein prägnanter Riff, eine höllisch tight groovende Rhythmusfraktion und simpel durch strukturiertes, aber dafür umso effektiveres Songwriting. Was braucht man mehr? Eben nicht viel, also widmen wir uns jetzt schnell mal dem neuen Diskus der Truppe der eine gekonnte Mischung aus traditionellen Heavy Metal gepaart mit Power Metaleinschüben darstellen soll.
Eröffnet wird die Scheibe durch den Opener „Cyberlazer“, der ohne viel Umschweife direkt zur Sache kommt. Als erstes fallen die satten Gitarrenriffs auf, bevor das zweite charakteristische auffällt, die Stimme von Alfonso! Der Junge hat wirklich ein außergewöhnliches Organ, da hat die Promobeschreibung nicht gelogen!
Ansonsten ist die Nummer eine typische Power Metalnummer, die mit einem knappen, eingängigen Chorus schön abgerundet wird. Als Appetizer perfekt.
Flott und treibend kommt auch die nächste Nummer „Finalizer“ aus den Boxen, hier spinnt man eigentlich den Faden vom Vorgänger gekonnt weiter und ist auf einem ähnlichen hohen Nivau wie zuvor.
Der Titeltack „Regeneration“ ist ein Midtempotrack, bei dem es ziemlich gediegen zugeht. Der perfekte Livestampfer würde ich sagen! Hier merkt man auch wieder, wie wichtig die Stimme vom Sänger sein kann. Fronter Alfonso schafft es hier spielend einen eher mittelmäßigen Track in einen gelungenen Titeltrack zu verwandeln, beim dem auch der Chorus gut reinläuft und glänzen kann.
In der Folge können uns das flotte „Magic Circle“, das ausdrucksstarke „Wings of the Abyss“ und das traditionelle „Metal Maniac“ gut bei der Stange halten.
Bei den letzten Songs geht es ein bisschen auf und ab bei der Songqualität, so das hier nur noch „The Excutioner“ so richtig überzeugen kann.

Anspieltipps:

Der Opener “Cyperlazer”, “Finalizer”, “Regeneration”, “Wings of the Abyss” und “The Excutioner” gehören hier sicherlich zu den stärksten Tracks.

Fazit :

Das neue Werk von STEELRAISER ist ein gelungenes Power Metalalbum geworden. Nicht mehr und auch nicht weniger! Die Jungs zocken sich gekonnt durch die Scheibe und haben mit Fronter Alfonso einen absoluten Könner hinterm Mikro. Es haben sich zwar auch ein, zwei etwas schwächere Nummern auf die Platte verirrt, aber in der Summe retten sich die Jungs noch in den guten Notenbereich.
Mir fehlt ein kleines bisschen das Profil der Band, irgendwie klingt mir das alles ein bisschen zu gewöhnlich und ohne große Besonderheiten, so wie halt viele Power Metalkapellen auch.
Wer darüber aber hinweg sehen kann, wird hier gut unterhalten und man sollte die Italiener von STEELRAISER mit ihrem neuen Album definitiv nicht vergessen, wenn man wieder im Plattenladen seines Vertrauens steht!

WERTUNG:



Trackliste:

01. Cyberlazer
02. Finalizer
03. Regeneration
04. Magic Circle
05. Wings of the Abyss
06. Metal Maniac
07. Love is Unfair
08. The Excutioner
09. Chains of Hate

Julian

HATEBREED – The Divinity of Purpose

Band: Hatebreed
Album: The Divinity of Purpose
Spielzeit: 34:00 min.
Plattenfirma: Nuclear Blast Records
Veröffentlichung: 25.01.2013

Jamey Jasta, seines Zeichens Sänger der, aus New Haven, Conneticut stammenden HATEBREED, ist sicherlich einer der umtriebigsten und gefragtesten Musiker in der gesamten Hartwurstszene.

Nach diversen Veröffentlichungen über Roadrunner Records erscheint nun die neue Langrille „The Divinity of Purpose“ über Nuclear Blast Records. Obschon die Band in Teilen der Old-School-Hardcoreszene ein ähnliches Ansehen hat wie METALLICA in der Heavy-Metal-Gemeinde, wird kaum einem anderem Hardcore-Metal-Album so sehr entgegen gefiebert wie dem neuen Output von HATEBREED.

Ganze 3 Jahre hat es gedauert, bis die Jungs um Jasta den Nachfolger des, sehr erfolgreichen Albums „Hatebreed“ fertig hatten, was wohl auch an der Tatsache liegen dürfte, das Jasta mit seinem Nebenprojekt Kingdom of Sorrow, zu dem auch CROWBAR/DOWN Mastermind Kirk Windstein gehört, eine neue Platte aufgenommen hat und auf Tour war.

„The Divinity of Purpose“ entschädigt dann schon mit den ersten Takten für das lange warten. Der Opener „Put it to the Torch“ startet noch relativ verhalten mit einem Midtempobeat, bevor er explosionsartig in einen 2-minütigen Nackenbrecher mit brutalen Moshparts mutiert, die bekannten Breakdowns findet man hier erstaunlicherweise so gut wie gar nicht. 2 Minuten Attacke Galore. Großartig!!
Der Eröffnungssong ist dann auch Programm für die restlichen knapp 30 Minuten. Wohl kaum eine andere Band aus diesem Genre ist in der Lage Songs zu schreiben, die innerhalb von kürzester Zeit ins Ohr gehen. Die Mischung aus reinrassigen Hardcoreparts mit klassischen Thrash Metal-Riffs beherrscht wahrscheinlich keine andere Band in dieser Perfektion.
Genretypische Stilelemente wie Breakdowns, Gangshouts usw. gibt es natürlich auch auf „The Divinity of Purpose“ zuhauf, aber wer will es der Band verübeln. Es gibt einfach Bands von denen man keinerlei Experimente erwartet und zu diesen zählen neben AC/DC und MOTÖRHEAD nun mal auch HATEBREED. Und das ist auch gut so. Hatebreed machen genau das, was sie am besten können: schnörkellose maximal 4-minütige Hardcoremetal-Abrissbirnen mit hohem Wiedererkennungswert.

Die Produktion tut ihr übriges, um den 34 Minuten langen Hassbrocken in ein entsprechendes Gewand zu packen.

Anspieltipps: Der grandiose Opener „Put it to the Torch“, sowie der Midtempobanger „The Divinity of Purpose“

Fazit: HATEBREED sind HATEBREED und wer mit stark Thrash Metal-beeinflusstem Hardcore nichts anfangen kann, wird auch mit der neuen Scheibe kaum warm werden. Wer allerdings mal wissen möchte, wo 98% aller aktuellen Metalcore-Kasper-Kapellen abgucken, sollte sich diese Scheibe mal zu Gemüte führen. Openminded-Metalheads sowieso. An HATEBREED ist mehr Metal, als an manch alteingesessener Thrashband, ohne jetzt Namen zu nennen.

WERTUNG:



Trackliste:

01. Put It To The Torch
02. Honor Never Dies
03. Own Your World
04. The Language
05. Before The Fight Ends You
06. Indivisible
07. Dead Man Breathing
08. The Divinity Of Purpose
09. Nothing Scars Me
10. Bitter Truth
11. Time To Murder It

Frank

BRETT WALKER – Nevertheless (Re-Release)

Band: Brett Walker
Album: Nevertheless (Remastered)
Plattenfirma: Divebomb Records
Veröffentlichung: 08.01.2013
Homepage: www.divebombrecords.com

Wie zum Geier kommt ein US-amerikanischer Musiker und Songschreiber darauf, sein Album über ein schwedisches Independent-Label zu veröffentlichen? Vielleicht weil 1994 kein Mensch eine AOR Platte kaufte und somit keine anderen Angebote reinkamen? Naheliegend, aber wir wissen es nicht. Fakt ist, dass das Teil schon schnell ausverkauft und in der Folgezeit ziemlich rar war. Divebomb Records veröffentlicht jetzt dieses Album Digital Remastered mit einem Bonus Track (der remixed wurde) und überarbeitetem Cover. Wer BRETT WALKER bisher nicht kannte, dem sei gesagt, dass der gute Mann schon mit vielen Genre-Größen gearbeitet und hatte hier die Hilfe von Jim Peterik (SURVIVOR), Stan Bush, Carl Dixon und Jonathan Cain (JOURNEY), um nur ein paar zu nennen.

„Nevertheless“ könnte man als Kreuzung von BRYAN ADAMS, DEF LEPPARD, STAN BUSH und RICK SPRINGFIELD beschreiben. Die Platte hat einen ordentlichen Sound und Füllmaterial sucht man echt vergebens. Nun ist es nicht so, dass diese 13 Songs etwas noch nie dagewesenes darstellen, aber wir haben es hier mit gut gemachtem AOR mit jeder Menge Melodie zu tun.

„Hard To Find A Easy Way“ macht den Anfang, ein kerniger AOR Song ganz im Fahrwasser der oben genannten Combos. Brett´s Stimme ist toll und die Backing Vocals von erinnern stark an STAN BUSH. Kein Wunder, er hat bei dem Stück mitgeschrieben. „Lecia“ ist ein verborgenes Schätzchen, genau wie das zusammen mit Nick Gilder verfasste „Everything I Want To Do“. „Take Me Home“ könnte auch auf einem Album von BRYAN ADAMS stehen während „Quicksand“ von den Briten DEF LEPPARD inspiriert ist. Weitere Highlights sind „Bring Back The Night“, die tolle Ballade „No Fire Without You“ oder „More Than A Memory“. Der ursprüngliche Japan-Bonustrack „Midnight Angel“ bildet den Abschluß dieses tollen Ausflugs in die Welt von BRETT WALKER. Der Song könnte auch auf einer Platte von KANE ROBERTS stehen (speziell dem Zweitling „Saints And Sinners“).

Rechnen wir doch mal zusammen: auch wenn die Eigenständig auf „Nevertheless“ ab und zu etwas zu wünschen übrig lässt, hat der geneigte Fan seine helle Freude an dieser zeitlosen Platte. Erst recht mit besserem Sound und Bonustrack! Kaufen!

WERTUNG:

Trackliste:

1.Hard To Find A Easy Way
2.Lecia
3.Everything I Want To Do
4.Take Me Home
5.Never Gave Roses
6.Quicksand
7.Didn´t Mean To Say Goodbye
8.Bring Back The Night
9.No Fire Without You
10.Bad Time For Goodbye
11.More Than A Memory
12.Give A Little Love
13.Midnight Angel (Remix)

Stefan

ALEX DE ROSSO – Lions & Lambs

Band: Alex De Rosso
Album: Lions & Lambs
Spielzeit: 45:05 min.
Plattenfirma: Heart of Steel Records
Veröffentlichung: 15.01.2013
Homepage: www.alexderosso.com

Der Name ALEX DE ROSSO sagte mir bisher rein gar nichts. Ein Blick in die Biografie des Italieners offenbarte dann jedoch die ein oder andere Überraschung. Nach diversen Demoproduktionen im Instrumentalrock-Sektor, ersetzte er 2002 den flügge gewordenen John Norum bei DOKKEN und tourte 2 Jahre lang mit der Band. Im Anschluss an diese Tätigkeit arbeitete Alex dann mit vielen hochkarätigen Musikern aus der AOR, Rock und Hardrock-Szene zusammen. Unter anderem gehen Projekte mit Joseph Williams (ToOTO) und Kelly Hansen (FOREIGNER) auf sein Konto.

Doch genug zur Vergangenheit, ALEX DE ROSSO veröffentlicht jetzt sein 4. Soloalbum und  durch seine guten Kontakte in die Szene kann er mit ein paar echten Krachern als Gastmusiker aufwarten.

Los geht’s mit dem dynamischen „Disappear“, einer melodischen Hardrocknummer mit Don Dokken am Gesang. Großartige Gitarrenarbeit, sowie eine hammermäßige Rhythmusarbeit der beiden, gut aufeinander eingespielten Fabrizio Grossi am Bass, sowie dem Drummer Bob Parolin. Hier erwartet uns bereits die ganz große Hardrockschule.

Im folgenden „Resistance“ liefert sich Alex dann das erste Battle mit WHITESNAKE´s Doug Aldritch an der Gitarre. Ein begnadeter Uptemporocker, bei dem Alex zudem unter Beweis stellt, dass er ein sehr guter Sänger ist. Sein Englisch ist akzentfrei, was bei Sängern aus Italien generell eher selten ist.

Mit „Something About You & Me“ geht es musikalisch erstmals dezent in Richtung AOR. Die Leadgitarre wird hier standesgemäß von TOTO’s Steve Lukather übernommen. Ganz großes Kino.

Harte Riffrocker wie das treibende „Rise my Life“ oder „It doesn’t matter now“ stehen im Laufe der 45 Minuten im Gegensatz zu fast schon radiokompatiblen Nummern wie „Your Mirror“, „Another Million Years“ oder dem atmosphärischen, mit leicht orientalischen Einflüssen versehenen „Feel the Hope“ mit George Lynch an der Leadgitarre.

Der vorletzte Song „Chasing Illusions“ mit WHITESNAKE-Keyboarder  Timothy Drury am Gesang könnte dann sogar glatt aus der Feder von MR. BIG stammen, eine ruhige Akustikballade mit schön arrangierten Chören.

Insgesamt rocken sich Alex und seine Sidekicks auf „Lions & Lambs“ durch gut 30 Jahre Musikgeschichte. Neben 80er Jahre Hardrock  kommen die Einflüsse aber beim genaueren Hinhören durchaus auch aus moderneren Seitenströmen. Einige Passagen und Riffs könnten so zum Beispiel auch von Bands wie SOUNDGARDEN oder ALICE IN CHAINS stammen. So verwundert es auch nicht, dass zum Abschluss des Albums eine sehr respektvolle Coverversion des ALICE IN CHAINS-Überhits „Them Bones“ vom 1992er Megaseller „Dirt“ dargeboten wird.
Erstaunlicherweise fällt dieser Song überhaupt nicht aus dem Rahmen, was die These der dezenten Grunge-Einflüsse in den eigenen Songs nochmals verdeutlicht.

Produktionstechnisch gibt es auch nichts zu meckern, die Gitarren rocken fett, Bass und Schlagzeug knallen ordentlich und der Mix ist transparent aber trotzdem rotzig und dreckig.

Alles in allem eine absolute Kaufempfehlung, zumal es die Scheibe aktuell für lächerliche 10€ im bandeigenen Webshop zu kaufen gibt. Zuschlagen!!!

WERTUNG:

Trackliste:

01. Disappear (Lead Vocals: Don Dokken)
02. Resistance (Lead Guitars: Doug Aldrich)
03. Something About You & Me (Lead Guitars: Steve Lukather)
04. Rise My Life (Lead Guitars: Reb Beach)
05. Your Mirror
06. It Doesn’t Matter Now
07. Another Million Years
08. Feel the Hope (Lead Guitars: George Lynch)
09. Chasing Illusions (Lead Vocals: Timothy Drury)
10. Them Bones

Frank

DANTE – November Red

Band: Dante
Album: November Red
Spielzeit: 59:51 min
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 25.01.2013
Homepage: www.danteband.de

Wenn es um einheimischen Progressive Metal geht, haben sich die Süd-Deutschen DANTE bereits mit ihren ersten beiden Alben einen respektablen Ruf in der Szene erarbeitet und gelten spätestens seit Ihrer viel gelobten zweiten Scheibe „Saturine“ als heiße Nachwuchshoffnung. Nach dem Wechsel zum größeren Label Massacre Records holen die Bayern mit Album Nummero 3 nun zum großen Wurf aus.

„Birds Of Passage“ ist der perfekte Opener und steht beispielhaft für den Rest des Albums: nicht übertriebene Härte trifft auf angenehm verfrickeltes Songwriting sowie ansteckende Spielfreude und über allem thront der ausdrucksstarke, für die Stilistik recht ungewöhnliche, Gesang von Alexander Göhs. Hieran dürften sich womöglich auch ein wenig die Geister scheiden, denn mit genreüblichem Falsett-Geträller hat der Gute nichts am Hut. Vielmehr erinnert der Gesang entfernt an Peavy Wagner von RAGE und bringt dem ansonsten recht glatten Sound der Band die nötige Portion Schmutz. Auch der Rest der Truppe spielt sich erfrischend locker durch die anspruchsvollen Kompositionen und langweilt zu keinem Moment mit egozentrischem Gegniedel. Jeder Songpart ist wohl durchdacht, die Gitarren- und Keyboardsoli allesamt äußerst geschmackvoll in Szene gesetzt.

Ein dickes Lob gibt es zudem für den richtig guten, erwachsenen Sound und die Feinarbeit die in das eigenständige Songwriting gesteckt wurde. DANTE haben hier schon eine ganz eigene Handschrift entwickelt, die nur selten an ähnlich gelagerte Bands erinnert. Mir persönlich gefallen die rockigen Tracks um einiges besser als die, an klassischem Prog-Rock orientierten, Balladen „Beautifully Broken“ und „Allan“, die beide etwas blutarm und behäbig daherkommen. Dafür entschädigen vor allem das treibende „Shores Of Time” und der 12-Minütige Titeltrack, der alle Register des gepflegten Prog-Metal zieht. Dem Genre-Fan wird hier neues Futter auf absolut hohem Niveau geboten, manches erinnert gar an selige „Images & Words“ Zeiten, verpackt in ein zeitgemäßes Gewand. Dabei erschließen sich viele Details erst nach mehreren Durchläufen, wer gute Kopfhörer hat kann abtauchen und das Geschehen genießen. Die knappe Stunde Spielzeit vergeht wie im Flug.

Allerdings, und da muss man dann doch einige Abstriche machen, hinkt man in Sachen Hooklines noch ein wenig der Konkurrenz hinterher. Zur Oberliga fehlen einfach noch ein, zwei wirklich zwingende Kompositionen die der Band auch international ein eigenes Gesicht verleihen könnten. Aber was nicht ist kann ja noch werden.

Ein gutklassiges Album, mit noch Luft nach oben in Sachen Eingängigkeit und Langzeitwirkung.

WERTUNG:

Trackliste:

01. Birds Of Passage
02. The Lone And Level Sands
03. Beautifully Broken
04. The Day That Bled
05. Shores Of Time
06. Allan
07. November Red


Mario

WITCHGRAVE – Witchgrave

Band: Witchgrave
Album: Witchgrave
Spielzeit: 31:40 min
Plattenfirma: High Roller Records
Veröffentlichung: 15.02.2013
Homepage: www.myspace.com/witchgrave

„The Virgin Must Die“, „Rites Of The Dead“, „Shun The Light“, „Seduced By The Dark“ … ja nee, iss’ klar … Deibel, ick hör dir trapsen.
Laut Promo-Text servieren uns die Schweden WITCHGRAVE auf Ihrem ersten Studio-Album, nach einer Homemade EP aus dem Jahr 2010, Musik in der Tradition des NWOBHM, garniert mit okkulten Texten. Das kann man so stehen lassen. Man könnte auch sagen „professionell gespielter NWOBHM mit lachhaften Texten und gewöhnungsbedürtigem Proll-Gegröhle“. Die Texte triefen nur so vor Klischees (seht euch diese Songtitel an!) und ich bin mir ziemlich sicher, dass die Band feixend im Studio gehockt und sich über den inhaltlichen Dünnpfiff Ihrer C-Movie-Horror-Texte (Marke „Schreiende Nonnen im Teufelskloster“) selber schlapp gelacht hat. Aber Image ist heute ja fast alles und schließlich muss ja nicht alles bierernst sein. Für solch vermeintlichen „Schund“ gibt es ja mal ganz nebenbei auch ein nicht gerade geringes Publikum.
Vorgetragen wird das schwarze Messlein von Bassist und Sänger Joakim Norberg, dessen Gesang über weite Strecken mit charmantem Krakeelen aus der Gruft zumindest unterhalten kann und lediglich in dem Song „Motorcycle Killer“ durch grauenhaft schiefes Genöhle (ich bin mir sicher, mit voller Absicht) knapp an einer Anzeige wegen Körperverletzung vorbeischrammt. Wie gesagt, das hat alles seinen Charme und findet bestimmt auch seine Anhänger im interessierten Underground. Allerdings will der grantige Gesang nicht so recht zu dem doch recht handzahmen, ungewohnt sauber gespielten Rest passen. Bass, Drums und vor allem die geilen Gitarren (Gitarrist Gabriel Forslund ist auch noch bei den Thrashern Antichrist aktiv) zocken über die gesamte Distanz so überzeugend, manchmal schon zu sauber, dass ich den Jungs ihr Garagen-Gehabe einfach nicht abkaufe. Die Musik ist mir viel zu sauber in Szene gesetzt für den dreckigen „Gesang“, bzw. umgekehrt, je nachdem was einem lieber ist. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass man hier auf Teufel-komm-raus so richtig evil klingen will, was etwas aufgesetzt rüber kommt. Pulp Fiction in Musik halt. Von der Effekthascherei mal abgesehen ist die Musik in der knappen halben Stunde aber ganz ordentlich bis gut und Songs wie „The Virgin must die“, „Seduced by the Dark“ oder “ Raising Hell“ sind für Fans des klassischen NWOBHM Sounds (Richtung Venom, Angel Witch) absolut empfehlenswert.
Eine musikalisch gute Platte, mit Abzügen in der B-Note für den stellenweise grenzwertigen Gesang.

WERTUNG:

Trackliste:

01. Raising Hell
02. The Virgin Must Die
03. Rites Of The Dead
04. The Apparition
05. Seduced By The Dark
06. The Last Supper
07. Motorcycle Killer
08. Shun The Light

Mario

CRASHDIET – The Savage Playground

Band: Crashdiet
Album: The Savage Playground
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 25.01.2013
Homepage: www.crashdiet.org

Der vierte Longplayer der Schweden CRASHDIET ist gleichzeitig ein Debüt, denn erstmals ist ein und derselbe Sänger auf zwei Alben nacheinander zu hören. Nach dem tragischen Ableben von Dave Lepard (R.I.P.) und dem kurzen Gastspiel von H. Olliver Twisted alias Olli Herman von RECKLESS LOVE fand man in Simon Cruz 2009 den richtigen Frontmann. Das Debüt „Rest In Sleaze“ ist mittlerweile schon legendär, das experimentelle „The Unattractive Revolution“ hatte auch seine Momente und das 2010 erschienene „Generation Wild“ war wieder ziemlich stark. Den großen Durchbruch hat man aber auch mit dieser Scheibe nicht gepackt. Also haben die Schweden alle ihre Kräfte gebündelt und wollen mit „The Savage Playground“ das reißen, was ihnen bisher verwehrt blieb.

Dabei beschreiten sie durchaus ungewöhnliche Pfade, denn für die Produktion hat man Otto Wellton geholt, der eher aus dem Popbereich kommt und außerdem soll es auf Album Nummer vier abwechslungsreicher zugehen als je zuvor. Na dann lassen wir die Spiele mal beginnen:

„Change The World“ haben die Jungs an den Anfang gestellt. Das Riff erinnert sehr an „Riot In Everyone“ vom Debüt, ansonsten geht die Lutzi gut ab. Aber anstatt Neues zu bieten, wärmen CRASHDIET ihr Gebräu eher auf als nach Innovation zu suchen. Trotzdem ein guter Einstieg. Mit „Cocaine Cowboys“ folgt die erste Single des Silberlings. Dreckig und mit gebündelter Kraft schmeißen die Jungs alle in die Waagschale, was diese Band ausmacht – geil! Das Riffing und der Aufbau der beiden folgenden Songs „Anarchy“ und „California“ ähneln sich ziemlich, richtig gut wird es erst wieder bei „Lickin´Dog“. Das hat Seele und Herzblut. Das eingängige „Circus“ ist zwar einfach gestrickt und könnte auf „The Unattractive Revolution“ stehen, aber irgendwie hat es was, also Daumen hoch. Was anschließend folgt, ist leider Gottes zum Großteil Stangenware. Schlecht sind die Songs meist nicht, aber auch nicht die Offenbarung, die ich von diesem Longplayer erwartet hätte. Vielleicht hätte man einfach 2 oder 3 Nummern weniger draufgepackt, dann würden das fast schon epische „Garden Of Babylon“ (hier haben die Schweden orientalische Einflüsse eingeflochten) oder das fluffige „Drinkin´ With You“ vielleicht mehr herausstechen.

CRASHDIET wollten mit „The Savage Playground“ – natürlich in gemäßigter Variante – neue Wege beschreiten.. Das ist ihnen nur bedingt gelungen, es gibt ein paar härtere Songs (z.B. „Snakes In Paradise“) und auch ein paar stilistische Ausreißer, aber ob das reicht?  Das Potential einer weiteren Großtat ist nach wie vor vorhanden aber es haben sich auch einige Langweiler eingeschlichen. Nimmt man aber die starken Songs heraus, bleibt durchaus genügend hängen, das den Fan begeistern sollte. Wollen wir mal nicht alles schlechtreden, CRASHDIET sind immer noch eine geile Band und „The Savage Playground“ ist es auf jeden Fall wert, mal ein Ohr zu riskieren.

WERTUNG:

Trackliste:

1.Change The World
2.Cocaine Cowboys
3.Anarchy
4.California
5.Lickin´ Dog
6.Circus
7.Sin City
8.Got A Reason
9.Drinkin´ Without You
10.Snakes In Paradise
11.Damaged Kid
12.Excited
13.Garden Of Babylon

Stefan