V8 WANKERS – Got Beer?

Band: V8 Wankers
Album: Got Beer?
Spielzeit: 54:04 min
Plattenfirma: SPV/Steamhammer
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Homepage: www.v8wankers.de

V8 WANKERS – eine Band wie Wein, man wird reifer, zeigt aber keine Altersabnutzungen. Auf dem neuen Album werden humorvoll die Themen Musik, Autos, Frauen und Bier behandelt. Nach der Gesundung von Produzent Uli Lulis werden hier wieder herbere Töne angeschlagen als beim Vorgänger. Innerhalb der Band hat das Line-up ein wenig gewechselt: Danny Diamonds (Rhythmusgitarre – ehemals Bass), Blind Ferenc (Leadgitarre), Marc De Vil (Bass) und am Schlagzeug auf dem Album ist Sascha Waack („Leihgabe“ von Guildo Horn) zu hören. Auf Tour sorgt aber Oliver „Himmi“ Himminghofen für den Beat. Die V8 WANKERS sehen sich als eine eingeschworene Gemeinschaft an und jeder Musiker, der je hier gespielt hat, ist ihnen hochwillkommen und man hält zusammen wie Pech und Schwefel.

„Got Beer?“ ist übrigens sowohl auf CD als auch auf Vinyl (für die jüngeren Leser: Schallplatte) herausgekommen. Letzteres in limitierter Auflage. Auch wenn Ihr vermutlich alle nicht blind seid, liefere ich Euch doch wie üblich eine Coverbeschreibung: Ein Herrenbauch mit V8 WANKERS-Tattoo und davor zahlreiche Biergläser. Passt ja gut zum Titel und sieht ganz witzig aus. Künstlerisch wertvoll? Weiß ich nicht, das liegt außerhalb meiner Beurteilungskraft.

Mit „Got Beer“ startet man straight und punkig in das Album hinein. Der Beginn des Songs macht ein wenig Angst – man ist quasi zu Gast in einem Bierzelt oder etwas Ähnlichem; hier wird Blasmusik als Intro gespielt. Aber, wie im bereits erwähnt, die Lage bleibt nicht so düster. „Bust In The Wind“, „Kick The Bucket“, „Long Spoon“ und „The Enemy“ sind weiterhin Punk und Kiss ass, also kein Grund zur Sorge! Wobei „Kick The Bucket“ dann auch recht eingängig ist und der Chorus aus „Kick The Bucket“-Ausrufen besteht. Das Stück kann also jeder mitträllern oder mitgröhlen, egal, wieviel man bereits von dem goldenen Gerstensaft gekostet hat. Rotzig, straight, punkig. „Road Hog“ – geiler Titel übrigens – ist im klassischen Rock n’ Roll-Stil der 50er Jahre, nur ein paar Takte schneller gespielt und wesentlich herber. Beinahe im Saloon wähnt man sich bei „Frankie’s Tiki Room“; entsprechende Riffs sorgen für leichtes Western Feeling. Bei „We’ll Fight Them All“ und „Pretty Lady“ wird klassisch gerockt, Letzteres ist ein Song, der ins Ohr geht und sich festsetzt. Ob bei „Yeah, She’s A Bitch“ nun unbedingt entsprechende Damen-Chöre von Nöten waren, darüber lässt sich streiten. „She’s Nitro“ ist übrigens der Porno-Darstellerin Lena Nitro gewidmet. Der Schluß-Song ist „Why Lie I Want A Beer“; also stil-echt.

Bei der Länge des Albums kann wirklich niemand meckern, nichts für sein Geld bekommen zu haben. Starker Sound und für eine bierselige Party ist das Album wunderbar geeignet. Also: Six Pack Bier, „Got Beer?“ kaufen und die Freunde anrufen. Am besten kauft Euch gleich für Mai Tickets und überzeugt Euch live (mit ordentlich Gerste intus) von den V8 WANKERS!

Anspieltipps: „Kick The Bucket“, „Road Hog“, „Frankie’s Tiki Room”, “Your Pretty Lady”

Fazit :  Partyalbum, ehrliches Stück Punkrock!

WERTUNG:

Trackliste:

1. Got Beer? 3:25
2. Bust In The Wind 3:04
3. Kick The Bucket 4:00
4. Long Spoon 3:42
5. The Enemy 4:20
6. Road Hog 2:57
7. St. Elmo 4:10
8. Frankie’s Tiki Room 4:00
9. We’ll Fight Them All 3:41
10. Your Pretty Lady 2:59
11. Yeah She’s A Bitch 3:35
12. All Goes Down The Drain 2:51
13. She’s Nitro 3:44
14. Drowned In Tears 5:05
15. Why Lie I Want A Beer 2:24

Sandra

IMMOLATION – Kingdom Of Conspiracy

Band: Immolation
Album: Kingdom of Conspiracy
Spielzeit: 40:48 min.
Plattenfirma: Nuclear Blast Records
Veröffentlichung: 10.05.2013
Homepage: www.everlastingfire.com

IMMOLATION gehören zur Ursuppe der New Yorker Death Metal Szene, konnten sich aber unverständlicherweise nie in die Belletage des Death Metals vorspielen. Was umso erstaunlicher ist, da sowohl die technischen Fähigkeiten als auch das Songwriting den „großen“ der Szene in nichts nachsteht.

Musikalisch werden auch 2013 keine Gefangenen gemacht und so kredenzen uns die Herren um Frontmann Ross Dolan technischen Brutal Death Metal der Kategorie Morbid Angel oder Nile und dürfte Fans eben jener Bands sauber reinlaufen.

Textlich geht es im großen und ganzen, wie es der Albumtitel bereits suggeriert, um Verschwörungstheorien und hebt die Band damit von einem Großteil der Konkurrenz ab.

Produziert wurde das Album erneut von Paul Orofino in den Millbrook Sound Studios. Für den Mix zeichnet sich Zack Ohren verantwortlich. Das düstere Coverartwork von Pär Olofsson passt hervorragend zur düsteren Grundstimmung des Albums.

Fazit: Das hervorragend produzierte und gespielte Album ist eine klare Kaufempfehlung für alle Old School Deather. IMMOLATION unterstreichen erneut ihren Kultstatus. In dieser Form darf es gerne weitere 27 Jahre weiter gehen.

WERTUNG:

Trackliste:

1. Kingdom Of Conspiracy (3:48)
2. Bound To Order (3:49)
3. Keep The Silence (4:05)
4. God Complex (3:34)
5. Echoes Of Despair (3:44)
6. Indoctrinate (4:48)
7. The Great Sleep (5:21)
8. A Spectacle Of Lies (3:14)
9. Serving Divinity (3:36)
10. All That Awaits Us (4:49)

Frank

STREETLIGHT MANIFESTO – The Hands That Thieve

Band: Streetlight Manifesto
Album: The Hands That Thieve
Spielzeit: 50,2 min
Plattenfirma: Victory Records
Veröffentlichung: 30.04.2013
Homepage: www.streetlightmanifesto.com

Ska mit punkiger Note, Vollgas nach vorne gespielt, als dürfte die CD unter keinen Umständen länger als eine Stunde dauern, oder als hätten die Jungs noch einen dringenden Termin.

Ska, dieses Lebensgefühl irgendwo zwischen Rock, Punk und Reggae, kennen wir eigentlich aus den Achtzigern in England.

THE SPECIALS und Co. haben damals den Musikmarkt aufgemischt und Musik mit einem speziellen Lifestyle und spezieller Kleidung erfunden. Und dieses Lebensgefühl transportieren STREETLIGHT MANIFESTO ins einundzwanzigste Jahrhundert. Und die Jungs kommen aus den Staaten, aus New Jersey und haben mit England so wenig am Hut ein Frosch mit Caramelsosse.

Das Septett mischt die Gehörgänge gewaltig auf, das Album ist sauber produziert, die Musiker beherrschen ihre Instrumente und zeigen das bei diversen Solokapiteln auch. Dass sie auch Stileinflüssen ausserhalb der Ska-Grenzen empfänglich begegnen zeigt beispielsweise „If Only For Memories“, einer Sambanummer, die genausogut von der Copacabana stammen könnte.

Der Sound von STREETLIGHT MANIFESTO ist stark Bläser dominiert, der Gesang über weite Strecken mehrstimmig. Insgesamt strahlt das Album eine Unbeschwertheit aus wie das die Achtzigerjahre-Ska-Bands taten zum beispiel THE SELECTOR oder MADNESS. Heute kennen wir gerade aus Deutschland jede Menge Ska-Bands, hier seien stellvertretend BLECHREIZ oder BROILERS genannt, welche letztes Jahr diverse Konzerte der TOTEN HOSEN als SUpporter bereicherten.

Auf „The Hands That Thieve“ findet sich mehr als unterhaltsamer, kompromissbereiter Ska erster Güte. Weder bei Komposition oder Mix wurden Fehler gemacht, schon gar nicht bei der Mischung des Songmaterials. Da wird zwar meist Vollgas skagepunkt, es gibt aber auch jazzige Anleihen bei „Toe Toe Toe“ oder oder ziemlich poppige Nummern wie „The Littlest Thing“. Über Allem schwebt aber diese grosse, jamaicabunte Ska-Wolke.

Und ich sehe sie buchstäblich auf ihrer Wolke sitzen, Bob Marley und Co.. Und während sie sich den Joint aus allerbestem Himmelsgras eintüten freuen sie sich daran, was mit dem Reggae geschehen ist, den sie einst nach England brachten. Entwicklungszusammenarbeit geglückt!

WERTUNG: 

Line Up

Tomas Kalnoky – Vocals and Guitar
Matt Stewart – Trumpet and Vocals
Nadav Nirenberg – Trombone and Vocals
Jim Conti – Tenor/Alto Sax and Vocals
Mike Brown – Bari/Alto Sax and Vocals
Pete McCullough – Bass and Vocals
Chris Thatcher – Drums

Trackliste:

1. The Three Of Us
2. Ungrateful
3. The Littlest Things
4. The Hands That Thieve
5. With Any Sort Of Certainty
6. If Only For Memories
7. They Broke Him Down
8. Toe To Toe
9. Oh Me, Oh My
10. Your Day Will Come

Danny

VISIGOTH – Final Spell (EP)

Band: Visigoth
Album: Final Spell (EP)
Spielzeit: 22:09
Plattenfirma: Cruz Del Sur Music/Sarlacc Productions
Stil: Heavy/Power Metal
Veröffentlichung: 10.05.2013
Homepage: www.visigoth.bandcamp.com

VISIGOTH – was so viel bedeutet wie „edle Goten“, ein Synonym für die Westgoten, ist ein überraschender Name für eine Band aus Salt Lake City, USA. Dazu ein sehr ungewöhnliches Cover, das durch seine Schlichtheit und die farbliche Sparsamkeit ziemlich aus dem Rahmen fällt. Die Gestaltung hat Paul McCarroll übernommen (u.a. Primordial, Scald).
Dazu ein Deal bei Cruz Del Sur, die mit Bands wie Pagan Altar oder Magister Templi immer wieder echte Perlen traditionellen Schwermetalls auf den Markt bringen. Meine Interesse ist geweckt.
Die vorliegende EP „Final Spell“ ist nach der 2010er Demo „Vengeance“ das zweite Werk der, ebenfalls 2010, gegründeten Amerikaner.

Die musikalischen Einflüsse der Band reichen von Omen, Heavy Load, alten Judas Priest bis hin zu Dio. Jake Rogers ist kein Ausnahmesänger wie Ronnie James Dio oder Rob Halford, liefert aber eine gute Leistung mit seinem kraftvollen Gesang ab und passt perfekt zum Sound von VISIGOTH. Auch die übrigen Musiker verstehen ihr Handwerk, die Produktion ist warm und druckvoll.

Alle vier Songs sind heavy und hauptsächlich im Midtempobereich angesiedelt, machen definitiv Lust auf mehr und setzen sich schnell in den Gehörgängen fest. Nach 2-3 Durchläufen trällert man beim Refrain ganz automatisch mit.

Wenn der erste Langspieler der Jungs noch eine Ecke mehr Abwechslung und ein paar virtuosere Momente enthält, besonders beim Gitarrenspiel, ist mit der Band zu rechnen.

Fazit:
Wer auf traditionellen, epischen Heavy/Power Metal ohne Spielereien steht, sollte auf jeden Fall ein Ohr riskieren. VISIGOTH bieten ordentliche Kost, auch wenn der letzte Kick fehlt um sich aus der Masse der aktuell unzähligen neuen Bands abzuheben, die den Ursprüngen unseres Lieblingssounds frönen.

Für Sammler sei noch angemerkt: “Final Spell” gibt es auf Vinyl, limitiert auf 500 Stück, die ersten 150 Kopien auf farbigem Vinyl.

WERTUNG: 

Trackliste:

1. Creature of Desire
2. Final Spell
3. Seven Golden Ships
4. Call of the Road

Chris

Q.AGE – Stop The Clocks

Band: Q.Age
Album: Stop The Clocks
Spielzeit: 39 min.   
Plattenfirma: TT7
Veröffentlichung: 29.04.2013
Homepage:  www.qage-music.com

Q.AGE hiessen früher QUAAD.H und wurden 1999 gegründet. Die Würzburger Band hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich, so etwa den Verlust ihrer Sängerin Senta Studer, welche von 2007 bis 2010 an Bord war und den Sound der Band stark mitbestimmte.
„Stop The Clocks“ ist das zweite Album aus einer Quadrologie, einem vierteiligen Zyklus, der sich um die vier Jahreszeiten dreht. Mit der zweiten Ausgabe starten die Jungs also wie zufällig in den Frühling.
Frühling steht für Frische und Unbeschwertheit – und das löst die Scheibe auch aus. Elf Tracks drängen sich auf der Scheibe, 52 sollen es bei allen vier Alben zusammen werden.
Den Start macht die ziemlich rockige Nummer „Still I’m Sad“, die so gar nicht traurig klingen will. Einzig vielleicht die Stimme von Andreas Hofmann klingt etwas wehmütig – aber das tut sie während des gesamten Albums. Neben der genialen Kreativität der Band ist diese Stimme das Highlight.
Den Versuch, die Band einzuordnen, habe ich gleich nach dem ersten Hören aufgegeben.
„Freedom Of A 1000 Miles“ schliesst nahtlos an den ersten Track an, genauso rockig, etwas dunkler vielleicht. Manch eine der Nummern schrammt hart am Pop und hebt sich trotzdem davon ab. „Freedom Of A 1000 Miles“ hat jedoch absolut das Zeug zum Hit. Der Refrain ist eine absolut gelungene Hookline, der Song selber treibt vorwärts, während die Stimme quasi darüber fliegt.
„I Live“ zeigt das andere Ende der Fahnenstange – eine Ballade mit Chorgesang wie man ihn aus den Siebziger- und Achtzigerjahren kennt. Und Freunde allzu simpler Melodien scheinen die Mannen auch nicht zu sein; alles ausser gewöhnlich!
„Seven Clicks Away“ markiert dann die Technogrenze. Bass und Synthesizer legen ein Fundament, auch hier wieder mehrstimmiger, melancholischer Gesang. Das Teil kann man getrost in die Disco schicken – das ist auch dort progressiv – aber fast etwas zu schade…
Dann wollen wir wieder etwas rocken – „Stand Up“ hilft dabei. Nicht spektakulär, einfach ein guter Rocksong, vielleicht die mainstreamigste Nummer auf dem Album.
Die nächste Ballade folgt auf dem Fuss; präzise legt der Bass ein Fundament, die Drums geben solide den Takt an, die Gitarre legt einen Akkordvorhang – und wieder trägt Hofmanns Stimme. Ich habe mich immer wieder gefragt, wo ich diese Stimme wiederfinde. Bei „Mountain“ klingt für mich IAN ANDERSON von JETHRO TULL durch, aber genauso CHAD KROEGER von NICKELBACK. Aber das passt nicht, der Vergleich wird der Q.AGE-Stimme nicht gerecht. Da ist von Vielem etwas drin und das macht die Stimme unverwechselbar, bestimmt über weite Strecken den Stil des Albums.
„Your Man“ ist ein eingängiger aber wenig spektakulärer Song, schöne Gitarrenläufe im Hintergrund und wieder der gewohnt stimmige Chorgesang.
Der Titeltrack schwebt beinahe in eigenen Sphären. Es kann kein Zufall sein, dass dieser Song dem Album den Namen gab – hier finden alle Elemente zusammen, welche das Album auszeichnen. Da ist nichts Überhöhtes, im Hintergrund gibt es sogar leicht kitschige Streicher, die Nummer hat das Zeug zum Hit. Ein cooles Gitarrensolo spielt der Stimme in die Hände, die Komposition ist nicht gewaltig, hat aber genau das, was es für einen guten Song braucht – zumindest für eine gute Ballade.
„Children Of The Underworld“ nimmt wieder Fahrt auf, gehört zur rockigeren Fraktion, ist allerdings nur mittelschnell und eignet sich zum engagierten Hüftwippen vor der Bühne. Gerade so, dass man noch cool rüberkommt und die Hände in den Hosentaschen lassen kann.
Und dann, was kommt denn jetzt? „You Anyway“ gibt Gas, nimmt schnell Fahrt auf, beschäftigt Bass und Drums und integriert ein klassisches Rocksolo. Der Mittelteil hält ein wenig inne und geht in den Schluss über.
Das Ende des Albums besiegelt dann „Verona“. Hier packen Hofmann und genossen nochmals die Stimmkanone aus. Ist das jetzt ein Liebeslied oder ein trauriger Abschied? Oder doch nur ein Song über die Stadt in Norditalien wo bekanntlich Romeo und Julia genau das erlebten – Liebe und Abschied.
Aber soll es wirklich so kitschig enden? Ein wenig schon, aber auch wieder nicht so richtig. Der Song ist zwar melancholisch und verträumt, insgesamt aber auch ein wenig schräg. Er könnte ins Repertoire eines NICK CAVE oder TOM WAITS passen und dort nochmals eine Steigerung in Sachen „Schrägness“ und Herzschmerz abkriegen.
„Stop The Clocks“ ist das erfrischendste und abwechslungsreichste Album, das ich in diesem Jahr bisher auf dem Schreibtisch hatte. Man mag mich sentimental nennen, trotz einer etwas überwiegenden Melancholie hat die Scheibe die volle Punktzahl verdient.

WERTUNG: 

Lineup:

Cosmin Marica, Drums
Andy Kümmert, Guitar
Andreas Hofmann, Vocals

Trackliste:

Still I’m Sad
Freedom Of A 1000 Miles
I Live
Seven Clicks Away
Stand Up!
Mountains
Your Man
Stop The Clocks
Children Of The Underworld
You Anyway
Verona

Bonus Tracks für den iTunes Release
Into The Night

Bonus Tracks für den Amazon Release
Hometown Land

Danny

KEE MARCELLO – Judas Kiss

Band: Kee Marcello
Album: Judas Kiss
Plattenfirma: 7 Hard
Veröffentlichung: 05.04.2013
Homepage: www.keemarcello.com

Obwohl der ehemalige EASY ACTION- und EUROPE Gitarrero KEE MARCELLO nicht mehr so von der breiten Masse wahrgenommen wird, hat der Schwede besonders in der letzten Zeit einiges zu tun. 2011 veröffentlichte er seine Autobiographie „The Rock Star God Forgot“ und nach dem weltweiten Releases seiner Version von EUROPE Hits, die unter dem Banner „Redux: EUROPE“ segeln und dem Re-Release seiner ersten beiden Alben „Melon Demon Divine“ (noch unter KEE MARCELLO´S K2) und „Shine On“ in 2012 kommt er jetzt schon wieder mit frischen Material aus der Hüfte. „Judas Kiss“ nennt er sein neues Werk und zusammen mit Bassist Ken Sandin, Gitarrist Jonny Scaramanga und Drummer Paul White hat er diese 13 Stücke eingespielt.

Schon der Opener zeigt, dass Herr Marcello nicht in Erinnerungen schwelgt und lieber sein eigenes Süppchen kocht. Nach kurzem Vorspiel marschiert „Zombie“ flott nach vorne und verbindet Melodie mit gesunder Härte und modernem Sound. „Dog Eat Dog“ punktet mit einem rockigen Einstieg bevor der Grundtenor wieder düsterer wird. Bei „Starless Sky“ regieren die Harmonien seines alten Brötchengebers EUROPE während das schleppende „I´m Stoned“ qualitativ etwas nachlässt. Das verspielte „Dead End Highway“ lebt von der tollen Gitarrenarbeit des Namensgebers. Der Titeltrack packt noch eine Schippe an Härte obendrauf und zählt zu den Highlights des Albums. Mit „And Forever More“ hat man ein Duett mit der japanischen Sängerin Liv Moon in typischer Tradition von WITHIN TEMPTATION und Konsorten. Das balladeske „Coming Home“ hat eine ziemliche Country-Attitüde und setzt mit seiner Lässigkeit ein weiteres Ausrufezeichen. Bei „Get On Top“ geht es wieder zurück zum alten Rezept und nachdem sich Saitenhexer Marcello ordentlich ausgetobt hat gibt es eine gehörige Portion Rock´n Roll hinter die Ohren. Mehr Heavy Metal beinhaltet das folgende „The Harder They Come“ und „Dead Give Away“ liegt irgendwo dazwischen. „Love Will Tear Us Apart“ ist eine Coverversion von JOY DIVISION wobei bei dieser Version nur noch wenig an das Original erinnert. Das abschließende „Metal Box“ setzt noch einmal düstere Akzente und rockt wie der Teufel.

KEE MARCELLO ist ein großartiger Gitarrist und seine Stimme ist besser denn je. Aber auch der Rest der Truppe musiziert in der oberen Liga. Ein oder zwei Songs weniger hätten dem Fluss des Albums gut getan, aber „Judas Kiss“ ist ein schönes modernes Rock- bzw. Metalalbum, das vom Können der Protagonisten lebt und auf dem sich der ein oder andere Song nicht das erste Mal erschließt – Abwechslung inklusive!

WERTUNG: 

Trackliste:

1.Zombie
2.Dog Eat Dog
3.Starless Sky
4.I´m Stoned
5.Dead End Highway
6.Judas Kiss
7.And Forever More
8.Coming Home
9.Get On Top
10.The Harder They Come
11.Dead Give Away
12.Love Will Tear Us Apart
13.Metal Box

Stefan

SUMMERS – 364

Band: Summers
Album: 364       
Plattenfirma: Eigenvertrieb
Veröffentlichung: 04.04.2013
Homepage: www.officialsummers.com

In einem Jahr um die Erde – das könnte das Motto der Briten SUMMERS mit ihrem Debüt „364“ gewesen sein. Denn es dauerte 364 Tage bis dieses Dutzend Songs im Kasten war und bereit, um sich in Eurem Player zu drehen. Aufgenommen wurde in Zypern unter der Leitung von Clyde Ward, der schon mit ERIC CLAPTON, STING oder LENNY KRAVITZ gearbeitet hat, gemixt wurde die Scheibe in Deutschland von Jens Klein und gemastered in den USA von Pat Reese. Das Artwork stammt von dem amerikanischen Künstler Delae C. Noctra, der seinen Stil Hydroliptic nennt und auch dieser hat etwas mit Drehen zu tun (HIER erfahrt Ihr mehr). Der Sound auf „364“ könnte auch von Mutt Lange stammen und orientiert sich stark an DEF LEPPARD, was aber auch daran liegt, dass Sänger Crash Summers schon ziemlich nach Joe Elliot klingt. Zur Band gehören noch sein Bruder Ricky Summers (bass), Andy Pope (drums) und den Gitarristen Jason Sepala sowie Joedy Rose.

„Shot In The Dark“ schießt dann auch gleich in die gleiche Richtung wie der Stoff von RECKLESS LOVE und Kollegen. Catchy und mit jeder Menge Hooklines ausgestattet gibt auch „Superhero“ ein perfektes Bild ab. Ecken und Kanten vermisst man hier zwar gänzlich, aber weichgespült klingt der Sound des Fünfers auch nicht unbedingt. Die erste Single „Too Late“ (nein, keine Coverversion von DEF LEPPARD) kommt dann aber doch ein bisschen geklaut rüber. Zuckersüße Melodien bis zum Anschlag, hier werden einige Metalfans aussteigen. Alle Schüler der Klassen RECKLESS LOVE etc. bleiben bitte sitzen und lauschen weiter. Denn mit „Sometimes“, „Billy“, „Rockmachine“ (eine Hommage an THIN LIZZY) oder „“Told You So“ gibt es noch jede Menge hochklassiges und weitaus rockigeres Material zu entdecken. Schlechte Songs sucht man auf „364“ sowieso vergebens, nur die Grenze zum Kitsch ist manchmal etwas fließend und das muss man vertragen. Ich kann das, deshalb läuft mir die Platte richtig gut rein und speziell im letzten Drittel drehen die Jungs noch mal so richtig auf!

„364“ ist also im wahrsten Sinne des Wortes eine runde Sache, und auch wenn die 12 Songs nicht den Anspruch erfüllen, etwas Neues zu sein oder gar Kopfmusik, rocken sie umso mehr und beißen sich im Gehirn fest. Für Fans von DEF LEPPARD bis RECKLESS LOVE wärmstens zu empfehlen!

WERTUNG: 

Trackliste:

1.Shot In The Dark
2.Superhero
3.Girls
4.Too Late
5.Sometimes
6.Steal Away
7.Let´s Make Love
8.Billy
9.Let´s Go Round
10.Told You So
11.Terminator
12.Rockmachine

Stefan

DEVILLE – Hydra

Band: Deville
Album: Hydra
Spielzeit: 44,5 min   
Plattenfirma: Small Stone Records
Veröffentlichung: 26.04.2013
Homepage:  www.myspace.com/devilleband

Vorab: DEVILLE haben rein gar nichts mit dem 2009 verstorbenen Kultmusiker Willy DeVille zu tun. Und sie sind auch kein Nachfolgeprojekt von dessen Band MinkDeVille.
Aber sie sind eine astreine schwedische Rockband mit durchaus eigenständiger Identität. Und die Jungs sind weder unbekannt noch Newcomer. Bereits 2005/06 veröffentlichten sie ein Split-LP/CD bei Daredevil Records. Die Band bestand damals seit sechs Jahren.
Im Dezember 2007 erschien ihr full-length-Silberling „Come Heavy Sleep“ bei Buzzville Records. Es folgte eine sehr erfolgreiche Europatour und 2009 erschien ihr nächstes Album „Hail the Black Sky“. Dazwischen lagen über 100 Gigs.
Mittlerweile sind die Jungs bei Small Stone unter Vertrag. 2011 und 2012 steckte das Schwedenquartett überwiegend im Studio, spielte nur einige kleine Touren und europäische Festivals. Das Ergebnis dieses Rückzugs liegt jetzt vor; „Hydra“.
Der Sound von DEVILLE liegt in der Tradition grosser Bands der Siebziger wie BLACK SABBATH oder „modernerer“ Truppen wie KYUSS oder SOUNDGARDEN. Insgesamt ist ihr Sound aber frischer als KYUSS und weniger poppig als SOUNDGARDEN. Immer wieder dringen Stoner- oder Doom-Elemente durch, ohne die Musik zu bestimmen.
Das Album bringt ein recht hohes Grundtempo, ich empfinde es als ziemlich „metallisch“, was mir gut gefällt. Es wird schnell klar, dass hier erfahrene, gute Musiker und ein erfahrenes Produktionsteam am Werk waren. Die Aufnahemqualität ist gut, die Arrangements stimmig.
Spannend finde ich die Spanne zwischen den einzelnen Titeln. So sind „Burning Towers“ oder „Battles Will Be Born“ stark „doom-verdächtig“ mit den gewohnten Breakdowns, „Over The Edge“ ist eher eine Hommage an BLACK SABBATH, „Blood Crown“ klingt wie ein Stück aus MANOWAR’s „Lord Of Steel“. Überhaupt – ich mag mich täuschen und finde keinen konkreten Hinweis – ich würde behaupten, dass Markus Akessons Bass verzerrt ist. Mindestens teilweise entsteht der Eindruck.
Andreas Bengtssons Stimme erinnert in einigen Teilen an KURT COBAIN, viele weitere Einflüsse, seinen sie nun gewollt oder von mir interpretiert, machen das Album abwechslungsreich und führen dazu, dass es auch bei mehrmaligem Hören nicht so schnell an Reiz verliert.
Meine Anspieltipps sind die oben genannten „Blood Crown“ oder „Over The Edge“.
„Stay A Little Longer“ ist eine Fast-Ballade mit einem Range beinahe zwischen Pop und Schwarzmetall.
Mir scheint, die Jungs lassen sich bewusst nicht schubladisieren, arrangieren Stilelemente, wie es ihnen in den Kram passt und kreieren einen Sound, der Spass macht – dem Zuhörer und der Band.
DEVILLE sind erfrischend, machen Lust auf mehr und liefern mit „Hydra“ ein Album ab, das in die Sammlung all derer gehört, denen Abwechslung und guter Sound wichtig sind, auch oder gerade, wenn es Genregrenzen sprengt.

WERTUNG:

Line Up

ANDREAS BENGTSSON: VOCALS, GUITAR
MARTIN HAMBITZER: GUITAR
MARKUS ÅKESSON: BASS
MARKUS NILSSON: DRUMS

Tracklist:

1. Lava
2. Iron Fed
3. In Vain
4. The Knife
5. Over The Edge
6. Burning Towers
7. Let It Go
8. Battles Will Be Born
9. Blood Crown
10. Imperial
11. Stay A Little Longer

Danny

BREED 77 – The Evil Inside

Band: Breed 77
Album: The Evil Inside
Spielzeit: 49:56 min.
Plattenfirma: FrostMetal / Soulfood
Veröffentlichung: 26.04.2013
Homepage: www.breed77.com

BREED 77 kommen ursprünglich aus Gibraltar. Vor einigen Jahren siedelten die Musiker allerdings komplett nach England über und arbeiten heutzutage in London.

Die 1996 gegründete Band konnte in ihrer Karriere schon die ein oder andere Auszeichnung für sich verbuchen, was wohl vor allem an der wilden Mischung aus spanischer Folklore und Hardrock gelegen hat.

Von dieser Mischung ist allerdings heute so gut wie nichts mehr vorhanden. Kein Flamenco und auch sonst keine mediterranen Einflüsse. Anstelle dessen gibt es 08/15 Modern Metal der Marke Disturbed, Soil und Konsorten. Kompositorisch und klangtechnisch zwar Oberliga, aber dafür auch komplett überraschungsfrei und vorhersehbar.

Die breite Masse wird drauf anspringen, wer aber das Besondere sucht, wird hier bitter enttäuscht.

WERTUNG: 

Trackliste:

1. Down (4:48)
2. Broken Pieces (3:53)
3. Fear (4:41)
4. Looking For Myself (4:39)
5. Bring On The Rain (3:56)
6. Low (4:13)
7. The Evil Inside (3:11)
8. Higher (4:08)
9. 2 Face (4:45)
10. Burn City Burn (4:55)
11. Motionless (6:47)

Frank

DELAIN – Interlude

Band: Delain
Album: Interlude
Spielzeit: 55:17
Plattenfirma: Napalm Records
Stil: Symphonic Metal
Veröffentlichung: 03.05.2013
Homepage: www.delain.nl

DELAIN sagen „Danke“: an Fans und Unterstützer, welche die 2002 gegründeten, niederländischen Symphonic Metaller um Sängerin Charlotte Wessels in den vergangenen Jahren begleitet haben. Aus diesem Grund hat man ein Zwischenspiel arrangiert, welches treffenderweise auf den Titel „Interlude“ hört. Darauf befinden sich neben zwei neuen Songs auch Liveaufnahmen, jeweils ein Remix und eine Neuinterpretation, sowie drei Coversongs.

Den Anfang machen die beiden neuen Stücke „Breathe On Me“ und „Collars And Suits“, welche gewohnten DELAIN Sound bieten und dank sehr guter Produktion und Eingängigkeit gut in’s Ohr gehen.

Es folgt der New Single Mix von „Are You Done with Me?“ vom 2012er Werk „We Are the Others“. Wirklich neu ist an diesem Mix aber nur sehr wenig, Unterschiede zur ursprünglichen Version sind kaum herauszuhören.

Weiter geht es mit den Coverstücken „Such a Shame“ von Talk Talk, „Cordell“ von The Cranberries und „Smalltown Boy“ von Bronski Beat. Allen Songs können DELAIN ihre eigene Note verleihen, ohne den Bezug zum Original zu verlieren, was für mich in den allermeisten Fällen ein gutes Cover ausmacht.

Als nächstes erwartet uns eine eher unspektakuläre Balladen-Variante von „We Are The Others“. Im Gegensatz zu „Are You Done with Me?“ grenzt sich der Song deutlich vom Original ab, ist aber eher ein Schmankerl für Fans der Band. Wer DELAIN kennenlernen will, wird dem ursprünglichen Song mehr abgewinnen können.

Die folgenden 6 Liveaufnahmen sind ebenfalls nur nettes Beiwerk für eingefleischte Fans, zudem wirkt das Publikum an den passenden Stellen eingespielt und besonders die Gitarren klingen eher nach Studioaufnahmen. Zumindest bei mir stellt sich keine echte Liveatmosphäre ein.

Als Bonus wird der Veröffentlichung noch eine DVD mit weiterem Live-Material sowie allen bisherigen Videoclips der Band beiliegen.

Fazit:
Lohnt sich die Anschaffung von „Interlude“? Diese Frage stellt sich bei allen Zusammenstellungen dieser Art. Fans der Band werden sicher aus Neugier und für die komplette Sammlung zugreifen – und sollten nicht enttäuscht werden. Für einen Erstkontakt mit DELAIN ist die CD nur bedingt geeignet, hier empfehle ich den Griff zu einem der bisherigen drei „echten“ Studioalben.

WERTUNG: ohne Bewertung

Tracks:

01. Breathe On Me
02. Collars And Suits
03. Are You Done With Me (New Single Mix)
04. Such A Shame (Cover)
05. Cordell (Cover)
06. Smalltown Boy (Cover)
07. We Are The Others (New Ballad Version)
08. Mother Machine (live)
09. Get The Devil Out Of Me (live)
10. Milk And Honey (live)
11. Invidia (live)
12. Electricity (live)
13. Not Enough (live)

Bonus DVD:

01. Invidia (Video Live @ Metal Female Voices Fest)
02. Electricity (Video Live @ Metal Female Voices Fest)
03. We Are The Others (Video Live @ Metal Female Voices Fest)
04. Milk and Honey (Video Live @ Metal Female Voices Fest)
05. Not Enough (Video Live @ Metal Female Voices Fest)
06. Backstage Footage
07. Get The Devil Out Of Me (Video)
08. We Are The Others (Video)
09. April Rain (Video)
10. Frozen (Video)

Chris