LIONS OF THE SOUTH – Chronicles Of Aggression

Band: Lions of the South
Album: Chronicles of Aggression
Spielzeit: 43:41 min
Stilrichtung: Heavy / Thrash Metal
Plattenfirma: Eigenproduktion
Veröffentlichung: 01.01.2014
Homepage: www.facebook.com/lionsofthesouth

Bereits am 01.01. diesen Jahres haben die aus Miami, Florida, stammenden LIONS OF THE SOUTH ihr Debütalbum „Chronicles of Aggression“ in Eigenregie auf den Markt gebracht. Mit etwas Verspätung ist das Werk nun auch auf meinem Seziertisch gelandet. Die Band besteht aus Cristobal Perez (Gesang & Gitarre), Andres Nayar (Schlagzeug & Percussion) und Felipe Vilches (Bass), aktiv ist das Dreigespann seit 2008.

Musikalisch wildern die Jungs im Heavy Metal, Thrash und Hardcore. Besonders die Vocals von Cristobal haben eine modernere Ausrichtung, die auch jeder HC-Truppe gut zu Gesicht stehen würde. Die Produktion ist für eine Eigenproduktion überraschend kräftig und klar. Die Songs legen weitestgehend mehr Wert auf Groove und Melodie („In Your Hands“, „Reflection“) als auf Geschwindigkeit, obwohl die Band gerade bei den flotteren Passagen einen richtig guten Eindruck hinterlässt, etwa beim treibenden „Vicious Cycle“. Krachend, kraftvoll und technisch ansprechend ist besonders die Gitarrenarbeit, auch Andres an der Schießbude macht einen sehr ordentlichen Job.

Ein respektables und engagiertes Debüt liefern LIONS OF THE SOUTH ohne Frage ab. Das gewisse Etwas, die Eigenständigkeit, der letzte Kick beim Songwriting fehlt noch, aber die Jungs sind auf jeden Fall besser und professioneller als viele Nachwuchskapellen der letzten Zeit. Von daher sollte jeder Metalhead mit einem Herz für den Underground „Chronicles of Aggression“ mal auf dem Zettel haben, die Jungs haben es sich verdient und werden bestimmt noch von sich hören lassen.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Awakening
02. Vicious Cycle
03. In Your Hands
04. Chronicles of Aggression
05. Reflection
06. A Call To Act
07. Rising Sun
08. Mirroring Hells
09. Countdown

Chris

HOLLYWOOD MONSTERS – Big Trouble

Band: Hollywood Monsters
Album: Big Trouble
Spielzeit: 47:17 min.
Stilrichtung: Classic Rock, Hardrock
Plattenfirma: Mausoleum Records
Veröffentlichung: 23.05.2014
Homepage: www.facebook.com/hollywoodmonsters

Was für ein cooles Cover Artwork! Da hopsen doch tatsächlich King Kong und Godzilla auf der Schaltzentrale von Capitol Records herum und legen das Hochhaus in Schutt und Asche. Der Albumtitel „Big Trouble“ ist somit bestens gewählt, denn die beiden Filmmonster machen wohl wirklich große Schwierigkeiten. Der kreative Kopf hinter diesem Szenario ist der französische Musiker Stephane Honde (vocals, guitars), der sich selbst Steph Stevens nennt (nicht zu verwechseln mit Steve Stevens, dem Gitarristen von BILLY IDOL) und für seine HOLLYWOOD MONSTERS durchaus namhafte Mitmusiker wie Vinny Appice (drums, BLACK SABBATH), Tim Bogert (bass, VANILLA FUDGE) sowie Orgel-Gott Don Airey (DEEP PURPLE etc.) gewinnen konnte.

Ähnlich wie das Cover mutet auch der Tonträger an. Wer hier ein reinrassiges Rockalbum erwartet, wird schnell enttäuscht das Handtuch werfen. Wer sich allerdings vor Augen hält, dass er es hier mit einem Soundtrack zu tun hat, der viele verschiedene Einflüsse vorweisen kann, geht sicher mit der richtigen Einstellung an „Big Trouble“.

Nach dem kurzen Intro „Another Day In Grey Pt 1“ rockt „Move On“ los, als hätten wir immer noch die frühen 70er. Etwas kauzig aber mit dem richtigen Feeling für einen authentischen Retrosound hebt sich nicht nur die Hammondorgel des Meisters hervor. Das Riffing ist Klasse und auch die Stimme von Steph Stevens passt zum Rest der Rasselbande. Gleich darauf folgt der Titeltrack, der nicht mehr mit so viel Energie und Leidenschaft um die Ecke biegt. Die Band scheint wie ausgewechselt, denn sie spielt den Song recht gelangweilt herunter. Im weiteren Verlauf halten sich die rockigen Stücke sehr in Grenzen. „The Only Way“ beginnt recht ruhig, baut aber mit dahin schreitender Spielzeit etwas mehr Power auf, ohne wirklich überzeugen zu können. „The Cage“ ist ein schräger Song, der anfangs akustisch gehalten wird und sich absolut nichts um große Hooks und Dergleichen schert. Noch schräger klingt „The Ocean“, das bis auf spartanische Keyboards komplett akustisch bleibt. „Oh Boy!“ ist eine melancholische Ballade, die von Piano untermalt wird. Erst bei „Underground“ packen die Herrschaften wieder die Rock-Keule aus, allerdings bleibt „Move On“ unerreicht. Daran können auch das schleppende „Village Of The Damned“, das traurige „Song For A Fool“ oder das nicht wirklich nachvollziehbare „Fuck You All“ etwas ändern.

Das Fazit ist hier nicht einfach: Rockfans, die eher mit Scheuklappen durch die Gegend laufen, sollten um „Big Trouble“ einen großen Bogen machen. Wer sich aber auf ein kleines Abenteuer einlassen möchte und ein paar schräge Songs zu schätzen weiß, könnte an „Village Of The Damned“ oder „Oh Boy!“ durchaus Gefallen finden. Der beste Song ist und bleibt aber „Move On“, welches mein einziges Hörmuster war, bevor ich mich bereit erklärt habe, diese Platte zu rezensieren. Dass mich das Ding durch so viele Gefühlswelten führen würde, hätte ich definitiv nicht gedacht. Vom Hocker haut mich „Big Trouble“ allerdings nicht sondern hinterlässt eher gemischte Gefühle. Ein eher fragwürdiges Album von verdienten alten Recken, die unter den Fittichen eines relativ jungen Kapellmeisters zumindest für einen Song zu Höchstleistungen angespornt wurden. Da war mehr drin…

WERTUNG:


Trackliste:

01. Another Day In Grey Pt 1
02. Move On
03. Big Trouble
04. The Only Way
05. The Cage
06. The Ocean
07. Oh Boy!
08. Underground
09. Village Of The Damned
10. Song For A Fool
11. Fuck You All

Stefan

MONTAGE – Montage

Band: Montage
Album: Montage
Spielzeit: 31:46 min
Stilrichtung: Hard Rock
Plattenfirma: Secret Entertainment
Veröffentlichung: 16.05.2014
Homepage: www.montage.fi

Kennt ihr dass, wenn ihr eine Scheibe ganz gut findet und eigentlich nicht so genau wisst warum? Wenn objektiv betrachtet so einiges daran schief zu sein scheint, das Endergebnis dann aber doch irgendwie gefällt? Als ich das selbstbetitelte Debüt der Finnen MONTAGE zum ersten Mal hörte war ich ziemlich baff – den quäkigen Gesang von Fronter Mikko Heino, der zwar entfernt an Donald Fagen erinnern mag, zu keinem Zeitpunkt aber das Charmante, Lässige des Steely Dan Genies rüberbringt, konnten die nicht wirklich ernst meinen, oder? Auf der anderen Seite ist der musikalische Unterbau, wenn nicht spektakulär, so doch gar nicht mal so übel. Nach unzähligen Durchläufen bleibt zuerst mal die Verwunderung, dass jemand sich traut solchen Gesang zu veröffentlichen (und dann auch noch mit recht guter Musik hintendran).

Aber der Reihe nach. Das Quintett bezeichnet seine Musik als Hardrock mit leichten Prog und Pop-Einflüssen. Das kann man so stehen lassen und ist schon nach dem ansprechenden, akustischen instrumental gehaltenen Opener „Other Voices“ verwundert über die weitere Marschrichtung von MONTAGE. „Trapeze“ baut auf einem schrägen Gitarrenriff auf, „Misty High“ ist cooler Westcoast Rock mit guter Melodie und Toto-artigen Akkordteppichen, in „Mammoth“ gibt’s ein tolles, angejazztes Gitarrensolo von Roni Seppänen zu bestaunen und bei „Reborn Identity“ kommen dann die angesprochenen Pop-Basics durch, die mehr als einmal Richtung Steely Dan schielen. Mit „Devil’s Whip“ gibt es dann noch eine astrein gespielte bluesige Akustiknummer zu hören. Eine Menge gelungene Highlights also, die von dem Gejaule ganz schön konterkariert werden. Dabei singt Mikko Heino noch nicht mal schief (naja, zumindest eher selten) sondern hat nüchtern betrachtet einfach eine extrem nervige, völlig unangenehme Stimme.

Dieser Gesang! Jungs, es tut mir leid, aber damit kickt ihr euch selber (mindestens) eine Liga tiefer als nötig. Kann die Musik auf „Montage“, die zwar ohne Innovationen oder wirklich originelle Ideen um die Ecke kommt, über weite Strecken überzeugen, fragt man sich warum die Band keinen anderen Sänger verpflichtet – vor allem wenn man sich vor Augen führt, dass der Rest der Band 1A Backingvocals eingesungen hat. Tja, knapp vorbei ist auch daneben …

WERTUNG: 


Trackliste:

01. Other Voices (Introduction)
02. Trapeze
03. Misty High
04. Mammoth
05. Reborn Identity
06. Shine
07. Devil’s Whip
08. Strawberry Skies

Mario

MARTY FRIEDMAN – Inferno

Band: Marty Friedman
Album: Inferno
Spielzeit: 48:55 min
Genre: Heavy Metal
Plattenfirma: Prosthetic Records
Veröffentlichung: 27.05.2014
Homepage: www.martyfriedman.com

Den meisten Metalheads dürfte MARTY FRIEDMAN wohl als Ex-Megadeth Flitzefinger, Saite an Saite mit Dave Mustaine, bekannt sein. Auf Klassikern wie „Rust In Peace“ oder „Countdown To Extinction“ sorgte er mit exotischen Soli und ultra-tightem Spiel für so manches Highlight und lies Gitarristen Weltweit mit der Zunge schnalzen. Nach seinem Ausstieg bei Megadeth im Jahre 2000 wurde es um den sympathischen Lockenkopf und Asien-Fan zwar im internationalen Hartwurst Sektor ruhig, FRIEDMAN hat aber seither weiterhin in schöner Regelmäßigkeit Soloalben veröffentlicht die sich in erster Linie auf dem Japanischen Markt eines beachtlichen Zuspruchs erfreuen können. Mit „Inferno“ soll der gute Marty nun auch wieder weltweit hoffähig gemacht werden. Was liegt da näher als hierzu eine ganze Riege an interessanten Gastmusikern ins Studio zu bitten um der Platte einen internationalen Anstrich zu verpassen. So geben auf der vorliegenden neuen Scheibe u.a. die Flamenco-Querköpfe Rodrigo Y Gabriela, Danko Jones und Alexi Laiho von Children Of Bodom ein Stelldichein.

Die erstaunlich harten Songs knallen dank Jens Bogren Produktion zeitgemäß und modern aus den Boxen. Besonders der sehr punchige Gitarrensound (seltsamerweise oft der Haken bei Gitarren-Frickelalben) kann begeistern und gewinnt durch die Hochglanz-Politur deutlich an Substanz. Nachdem Friedman im Opener „Inferno“ ein ebensolches von der Leine lässt und sich dabei durch halsbrecherische Soli pflügt, wird das Adrenalinlevel auch im weiteren Verlauf auf hohem Niveau gehalten: in „Wicked Panacea“ liefert Friedman sich ein interessantes Duell mit dem großartigen Flamenco-Duo Rodrigo y Gabriela, Shining‘s Jorgen Munkeby am Saxofon bereichert das Frickelige „Meat Hook“ mit Lines zwischen Freejazz und entspannter Melodik. Die Highlights des Album sind aber der von Danko Jones mit vollem Einsatz rausgehauene straighte Rocker „I Can’t Relax“ und das mit FRIEDMAN‘s altem Kumpel Jason Becker gemeinsam komponierte „Horrors“, das Erinnerungen an alte Cacophony Zeiten aufleben lässt. Lediglich der mit Alexi Laiho eingeshredderte Track „Lycanthrope” und das stilistisch unpassende „Undertow“ sind etwas blutarm geraten und erscheinen fehl am Platze.

Das Konzept instrumentale Saitenakrobatik mit straighten Metal-Songs zu kombinieren geht weitestgehend auf, der Flow des Albums kommt allerdings hier und da aufgrund der Gesangbeiträge etwas ins Stocken. Die Zielgruppe dürfte sich aber trotz der guten Songs mit Gesang auf Fans von Gitarrenmusik beschränken. Die bekommen bei MARTY FRIEDMAN allerdings Gitarrenarbeit der Extraklasse geboten, eingespielt von einem absoluten Könner der über eine ganz eigene Stimme auf dem Instrument und eine immer wieder überraschende Notenauswahl verfügt.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Inferno
02. Resin
03. Wicked Panacea (feat. Rodrigo y Gabriela)
04. Steroidhead (feat. Keshav Dhar)
05. I Can’t Relax (feat. Danko Jones)
06. Meat Hook (feat. Jorgen Munkeby)
07. Hyper Doom
08. Sociopaths( feat. David Davidson)
09. Lycanthrope (feat. Alexi Laiho & Danko Jones)
10. Undertow (feat. Gregg Bissonette & Tony Franklin)
11. Horrors (co-written by Jason Becker)
12. Inferno (Reprise)

Mario

MOTHER ROAD – Drive

Band: Mother Road
Album: Drive
Spielzeit: 52:22 min.
Stilrichtung: Classic Rock, Hardrock
Plattenfirma: AOR Heaven
Veröffentlichung: 23.05.2014
Homepage: www.motherroad-band.com

Die Mutter aller Straßen – die Route 66 – hat schon so vieles gesehen. Auf der ganzen Welt bekannt wird sie wird als Inbegriff von Freiheit gesehen, und das obwohl sie schon lange nicht mehr durchgehend befahrbar und auf weiten Strecken völlig heruntergekommen ist. Aber der Mythos lebt, und so muss die ursprünglich fast 4000 Kilometer lange Strecke quer durch die USA für unzählige Dinge als Namensgeber herhalten. Da liegt es natürlich nah, auch eine Rockband danach zu benennen. Genauer gesagt nach ihrem Beinamen MOTHER ROAD. Dies haben jetzt die Rocker um den texanischen Sänger Keith Slack (MICHAEL SCHENKER GROUP, STEELHOUSE LANE) und Chris Lyne (SOUL DOCTOR) getan. Zusammen mit Bassist Frank Binke, Schlagzeuger Zacky Tsoukas und
Keyboarder und Produzent Alessandro Del Veccio haben sie die Band 2011 ins Leben gerufen und seitdem an ihrem Debüt gewerkelt.

Das erscheint jetzt in Form des schlicht „Drive“ betitelten 11-Trackers. Schon bei SOUL DOCTOR hat Chris Lyne seine Vorliebe für Blues und 70´s Rock immer mehr freien Lauf gelassen. Mit MOTHER ROAD ist er jetzt zwischen alten WHITESNAKE und DEEP PURPLE tief in die Siebziger getaucht und zelebriert auf „Drive“ organischen, klassischen Rocksound im Geiste dieser alten Helden. Das macht schon der Einstieg mit „The Sun Will Shine Again“ unmissverständlich klar. Mr. Slack tönt nicht von ungefähr ziemlich nach David Coverdale und die Hammond von Alessandro Del Veccio unterstreicht den klassischen und warmen Sound. Auch das folgende „Feather In Your Hat“ rockt richtig stark aus den Boxen. Ohne Frage machen MOTHER ROAD richtig gute Musik mit viel Herzblut und Können. Allerdings wird diese Retroschiene so sehr überbeansprucht, dass der geneigte Fan schon seit geraumer Zeit nur noch genervt abwinkt, wenn er den Begriff auch nur hört. Zu Recht, dennoch hat „Drive“ starke Momente, was nicht nur die beiden ersten Songs beweisen. Auch das relaxte „These Shoes“, das Purple-mässige „Dangerous Highway“ oder das dreckige „Poor Boy (Long Way Out)“ gehören zu oberen Liga und sind sehr gelungen.

Das Debüt von MOTHER ROAD ist ein erdiges Stück Retro/Classic/Bluesrock – mit Leidenschaft und Können eingespielt und wohl durchdacht umgesetzt. Einzig das Prädikat „retro“ hat ziemliche Kratzer erlitten, dafür kann die Band allerdings nichts.

WERTUNG:


Trackliste:

01. The Sun Will Shine Again
02. Feather In Your Hat
03. Drive Me Crazy
04. Out Of My Mind
05. These Shoes
06. Dangerous Highway
07. Poor Boy (Long Way Out)
08. Dirty Little Secret
09. Blue Eyes
10. Still Rainin
11. On My Way

Stefan

RUBICON CROSS – Rubicon Cross

Band: Rubicon Cross
Album: Rubicon Cross
Spielzeit: 40:33 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Raider Rock Records
Veröffentlichung: 19.05.2014
Homepage: www.rubiconcross.net

Schon seit geraumer Zeit geistern erste Höreindrücke von einer Band durch das Internet, deren Sänger niemand Geringeres ist als FIREHOUSE Shouter CJ Snare ist. Unter dem Namen RUBICON CROSS hat er zusammen mit Chris Green (guitars, PRIDE, FURYON), Simon Farmery (bass, PRIDE, FURYON), Robert Behnke (drums, SEVENTH OMEN) und Jeff Lermar (guitars) jetzt endlich das selbstbetitelte Debüt am Start. Die Gründung der Formation liegt schon eine Weile zurück und die Veröffentlichung dieses Tonträgers hat vorneweg lange Schatten geworfen. RUBICON CROSS zelebrieren auf ihrem Erstling modernen Hardrock mit Ecken und Kanten, der dennoch viel Melodie besitzt und genug Luft zum Atmen lässt. Der Sound wurde von Soundguru Rick Beato veredelt. Die Stimme von CJ Snare hat sich natürlich um 180° gedreht, dennoch sind die Vergleiche zu FIREHOUSE sehr gering.

Der Opener „Locked And Loaded“ legt los wie ein Wirbelwind. Der Song wurde auch schon für das Game „Dirt Showdown“ verwendet. Mit geilen Melodien und viel Power hämmern die Amis los und setzen damit gleich mal ein dickes Statement. Gleiches gilt für „Next Worse Enemy“ – so muss Hardrock heute klingen. Das frische „Bleed With Me“ rockt so unbekümmert los, man könnte meinen, dass hier eine ziemlich junge Band am Werk ist. Klar, RUBICON CROSS gibt es noch nicht lange, die einzelnen Bandmitglieder haben aber ihre ersten Gehversuche schon lange hinter sich. Und bei „Save Me Within“ kommt dann doch noch ein gewisses FIREHOUSE Feeling auf. Nicht dass ich darauf gewartet hätte, aber schön ist diese Ballade allemal.

Die Amis haben ihr Pulver aber noch lange nicht verschossen, denn „You Will Remember“ ist ein klassisch gehaltener Hardrocker und zeigt, dass die Band auch ohne modernen Schnick Schnack kann. „Moving On“ ist ein weiterer ruhiger Track und „R U Angry“ eine Rocknummer mit modernem Anstrich, die erstmals etwas Federn lassen muss. Nach dem wunderschönen „Shine“ packen die Jungs bei „Kill Or Be Killed“ noch einmal die Keule aus und verarbeiten in „All The Little Things“ sogar einige Punkeinflüsse.

„Rubicon Cross“ ist ein knackiger 10-Tracker, der nicht langweilig wird und einige höchst interessante Songs an Bord hat. Für Fans alter FIREHOUSE genau so geeignet wie für Liebhaber von modernem Hardrock. RUBICON CROSS haben Leidenschaft, Talent und ein Gespür für die richtige Balance zwischen alt und neu. Starke Platte!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Locked And Loaded
02. Next Worse Enemy
03. Bleed With Me
04. Save Me Within
05. You Will Remember
06. Moving On
07. R U Angry
08. Shine
09. Kill Or Be Killed
10. All The Little Things

Stefan

OUTLOUD – Let´s Get Serious

Band: Outloud
Album: Let´s Get Serious
Spielzeit: 54:19 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: AOR Heaven
Veröffentlichung: 23.05.2014
Homepage: www.facebook.com/outloudtheband

Seit dem Debüt des griechisch/amerikanischen Bandprojekts OUTLOUD sind mittlerweile 5 Jahre in die Lande gezogen. Mit Hammernummern wie „We Run“ konnte der noch recht unbekannte Vokalist Chandler Mogel zusammen mit FIREWIND Gitarrist Bob Katsionis und Kollegen auf Anhieb überzeugen. Auch das Zweitwerk „Love Catastrophe“ war eine runde Sache und so durfte man gespannt sein, was die Herrschaften auf ihrem dritten Langspieler „Let´s Get Serious“ zu bieten haben. Auf jeden Fall haben OUTLOUD eine fette Portion Eingängikeit in die neuen Songs gepumpt. Die Melodien haben Vorfahrt und so mancher Song wurde mit zuckersüßen Gesangslinien verziert, andererseits wird aber auch so hart gerockt wie nie zuvor in der Geschichte der Band.

Schon das erste Stück „Death Rock“ wird seinem Namen mehr als gerecht. Mit pfeilschnellen Doublebass Attacken und hartem Riffing fahren die Jungs ein ordentliches Pfund auf und erinnern hier und da an die Kollegen von JETTBLACK. Egal, dieser Todesrock ist ein Einstieg, den so wohl niemand erwartet hatte. Doch schon dem nächsten Track „I Was So Blind“ wurden süße Mitsingmelodien spendiert. Untermalt mit prägnanten Keyboards stellt dieser Song das genaue Gegenteil zum Opener dar. „One More Time“ verbindet einige Elemente der beiden gehörten Stücke und rockt verdammt geil vor sich hin. Auch „Bury The Knife“ muss sich nicht verstecken und hat ein weiteres Mal diese AOR Keyboards. Noch mehr in diese Richtung tendiert „Like A Dream“. Praktisch akustisch gehalten kommt „It Really Doesn´t Matter“ daher.

Da wird es Zeit für einen weiteren härteren Song, und der folgt mit „A While To Go“ auch prompt. Uptempo Heavy Rock mit einer kleinen Prise Rock´n Roll….das alles allerdings ohne große Durchschlagskraft. Die erste Nummer, die mich nicht begeistern kann. Ganz anders das hochmelodische „All In Vain“. Nach dem rockenden „Another Kind Of Angel“, das mit seinen furiosen Keyboards heraus sticht, gibt es erst einmal den Titeltrack auf die Ohren, der wieder etwas schneller ausgefallen ist und komplett instrumental gehalten wurde. „Toy Soldier“ ist wohl der härteste Song in der Geschichte der Band und die abschließende Coverversion von OMD´s „Toy Soldier“ gehört dann wieder eher zur Kategorie „nett, aber nicht zwingend notwendig.

Auf einigen Teilen von „Let´s Get Serious“ geht die Luzie ziemlich ab, insgesamt haben OUTLOUD auf ihrem dritten Longplayer allerdings viel mehr Platz für große Hooks. Da wird der ein oder andere schon das „Schlager-Metal“ Schild dran hängen wollen, ich persönlich finde, dass diese Änderungen gut zu OUTLOUD passen, denn mit Chandler Mogel´s gewohnt souveränen Gesangsleistung und der herausragenden Gitarrenarbeit von Bob Katsionis klingt alles nach wie vor eindeutig nach OUTLOUD. Der Titel „Let´s Get Serious“ darf wohl eher ironisch aufgefasst werden. Dennoch gehen die Jungs auf ihrem dritten Album einen großen Schritt weiter…

WERTUNG:


Trackliste:

01. Death Rock
02. I Was So Blind
03. One More Time
04. Bury The Knife
05. Like A Dream
06. It Really Doesn´t Matter
07. A While To Go
08. All In Vain
09. Another Kind Of Angel
10. Let´s Get Serious
11. Toy Soldiers
12. Enola Gay

Stefan

CAPTAIN BLACK BEARD – Before Plastic

Band: Captain Black Beard
Album: Before Plastic
Spielzeit: 39:48 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Dead End Exit Records
Veröffentlichung: 23.05.2014
Homepage: www.captainblackbeard.net

So so, das ist also das zweite Album der Schweden CAPTAIN BLACK BEARD. Captain wer? Leider habe ich von der Band noch nie was gehört. Der Titel „Before Plastic“ hört sich auf jeden Fall schon mal so an, als würden die Jungs auf guten alten Sound stehen. Auf welchen, werden wir gleich einmal erörtern, zuerst aber noch ein paar Fakten zur Band: wann CAPTAIN BLACK BEARD genau gegründet wurden, geht aus der Biographie leider nicht so ganz hervor, der erste Live-Gig war allerdings im Oktober 2009. Das selbstbetitelte Debüt erschien im April 2011 und wurde von David Castillo (OPETH etc.) produziert. Auch für „Before Plastic“ griffen Sakaria Björklund (vocals, guitars), Robert Majd (bass), Victor Högberg (drums) und Christian Ek (guitars) auf seine Dienste zurück. Und so klingen diese 11 neuen Songs rockig – wenn auch nicht zu rau – und haben die nötige Durchschlagkraft im Sound.

Und so beginnt die Platte mit „Please Come Home“ auch recht gut. Bluesige sowie rockige Riffs und kraftvolles Drumming stehen an der Tagesordnung. Allerdings haut mich die Stimme von Sakaria Björklund nicht sonderlich vom Hocker. Auch das Songwriting ist etwas ähem langatmig. Das Solo ist allerdings sehr lebendig und gelungen. „Somebody“ ist der Versuch, eine Radionummer aufzunehmen. Allerdings wurde hier zu viel glatt gebügelt und wieder springt der Funke nicht so recht über. Gleiches gilt auch für „New York City“ und „Bad Girl“, bevor „Music Man“ einen echten Lichtblick bietet. Coole Nummer. Leider wiederholt sich dieser Aha-Effekt nicht mehr. Die restlichen Stücke plätschern so vor sich hin und hinterlassen keinerlei Eindruck.

Ich kenne das Debüt der Jungs nicht und bin komplett unvoreingenommen an diese Besprechung herangegangen, aber ich kann mir nicht helfen: „Before Plastic“ hat in weiten Teilen einfach keinen Biss. Die Songs sind nett, aber das ist ja bekanntlich die kleine Schwester von…aber lassen wir das. So schlecht möchte ich die Platte auch nicht machen. Fakt ist aber, dass es da draußen hunderte von Bands gibt, die bessere Songs schreiben können. Daran sollten die Schweden arbeiten, das handwerkliche Geschick und der amtliche Sound lassen jedoch hoffen.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Please Come Home
02. Somebody
03. New York City
04. Bad Girl
05. Music Man
06. Aiming For Love
07. Keep On Drivin´
08. Shout
09. Life´s What You Make It
10. Takin´ You Out
11. Listen Up

Stefan

DIESEL – Into The Fire

Band: Diesel
Album: Into The Fire
Spielzeit: 47:43 min.
Stilrichtung: Hardrock, Melodic Rock
Plattenfirma: Escape Music
Veröffentlichung: 23.05.2014
Homepage: www.roberthart.eu

Mit DIESEL schickt sich ein weiterer Zusammenschluss alter Recken an, die Kasse noch einmal klingeln zu lassen. Den Begriff Supergroup verkneife ich mir aber dennoch dezent, wobei er bei der Liste der Mitwirkenden durchaus greifen könnte. Denn neben Vokalist Robert Hart (MANFRED MANN´S EARTH BAND, BAD COMPANY) ist auch Gitarrist Jim Kirkpatrick (FM) mit von der Partie. Das Line-Up komplettieren Jimmy Copley (drums) und Pat Davey (bass). Als Gäste konnten z.B. Adam Wakeman (keyboards) und Steve Overland (backing vocals) gewonnen werden.

Und so klingen die Songs auf „Into The Fire“ auch sehr amtlich. Auf der anderen Seite wünscht man sich mehr Spontanität und ein wenig mehr Biss, aber das sollen mal die Jungspunde regeln. Nummern wie das knackige „Fortune Favours The Brave“, „Love Under Cover“ (DEEP PURPLE lassen grüßen) oder „Into The Fire“ (könnte aus der Feder von Mikael Erlandsson stammen) rocken doch sehr gefällig los. Aber auch „Brand New Day“ oder „Bitter And Twisted“ hinterlassen ein positives Bild.

Das Debüt von DIESEL ist eine routinierte Angelegenheit, das ist auch schon der größte Kritikpunkt. Die Musiker können auf eine lange Erfahrung zurückblicken und liefern eine gelungene Vorstellung ab. Geboten wird zutiefst britischer Hardrock, der manchmal zu neueren DEEP PURPLE lugt und manchmal in die Richtung der Hauptbands der Hauptprotagonisten tendiert. Schlechte Songs sucht man vergebens, große Hits allerdings auch. Ob „Into The Fire“ unter all den ähnlich gelagerten Projekten herausstechen kann, müssen die Fans entscheiden. Eines stellt das Album aber unmissverständlich klar: man ist nie zu alt um zu Rocken!

WERTUNG:


Trackliste:

01. Love Under Cover
02. Into The Fire
03. Starting Over
04. Fortune Favours The Brave
05. Brand New Day
06. Bitter & Twisted
07. So What Is Love
08. Let´s Take The Long Way Home
09. Told You So
10. What You See Ain´t What You Get
11. Skin & Bone
12. Coming Home

Stefan

Timo Tolkki´s AVALON – Angels Of The Apocalypse

Band: Timo Tolkki‘s Avalon
Album: Angels of the Apocalypse
Spielzeit: 52:25 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 20.05.2014
Homepage: www.tolkki.org

Na, da war aber einer fleißig! Nicht mal ein Jahr nach Veröffentlichung des ersten Teils „Land of new Hope“ des TIMO TOLKKI‘S AVALON Metalopernprojektes steht nun schon das zweite Album mit dem klangvollen Namen „Angels of the Apocalypse“ in den Läden. Erneut hat der gute Timo jede Menge Gastmusiker um sich gescharrt um sein Metalopernprojekt fortzuführen. Darunter natürlich erneut jede Menge Gastsänger(innen). Elize Ryd (AMARANTHE) und Caterina Nix sind schon vom Debütalbum bekannt, neu hinzugekommen sind mit Floor Jansen (NIGHTWISH), Simone Simons (EPICA), Fabio Lione (RHAPSODY OF FIRE), David DeFeis (VIRGIN STEELE) sowie Zachary Stevens (SAVATAGE, CIRCLE II CIRCLE) nicht weniger namenhafte Mikroschwinger.
Nachdem das Debütalbum polarisierte und ziemlich unterschiedliche Bewertungen erhielt hat sich Mastermind Timo aber nicht nur auf der Gesangsposition eindeutig stärker aufgestellt, nein er holt sich sogar einen Teil des klassischen STRATOVARIUS Line Ups ins Haus, Antti Ikonen und Tuomo Lassila spielten die Keyboards bzw. die Schlagzeugspuren ein. Erneut eingebettet in eine epische Hintergrundgeschichte, die gerne auf der Homepage nachgelesen werden kann, möchte man nun auf dem zweiten Album einen gewaltigen musikalischen Schritt nach vorne machen
Ob das gelungen ist, finden wir nun zusammen heraus.
Der Opener „Song for Eden“ ist ein reiner Gesangssong, der irgendwie komplett an einen vorbei geht, was soll das hier? Finde ich absolut deplatziert!
Aber diese Scharte kann man mit den nächsten Songs „Jerusalem is falling“, „Design the Century“ und vor allem „Rise of the 4th Reich“ mehr als wett machen. Was hier direkt in den ersten Minuten der Scheibe geboten wird ist Power Metal in Reinkultur und zehnmal besser als alles was auf dem Vorgängeralbum zu finden war!
Gerade letzterer Song ist mit David DeFeis grandios besetzt, geil!
Der nächste Knallersong lässt aber nicht lange auf sich warten und folgt direkt auf dem Fuße mit „Stargate Atlantis“. Typisch Tolkki würde ich sagen und typisch stark.
Der Mittelteil reißt mich mit den beiden, mit weiblichen Hauptgesang ausgestatteten, „The Paradise Lost“ und „You’ll bleed forever“ nicht wirklich vom Hocker, aber bei „Neon Sirens“ bei dem der gute Zachary Stevens zu seinen Ehre kommt ist wieder alles im grünen Bereich!
Dies gilt ebenso für den epischen Titeltrack „Angels of the Apocalypse“ bei dem so ziemlich alles aufgefahren wird was man sich bei einem epischen Power Metalsong vorstellen kann.
Mit der Ballade „High Above Me“ und dem instrumentalen Abschluss „Garden of Eden“ hat man aber auch hier wieder zwei nicht so gelungene Tracks am Start.

Anspieltipps:

Glasklar muss ich euch hier “Jerusalem is falling”, “Design the Century”, “Rise of the 4th Reich”, “Neon Sirens” sowie “Angels of Apocalypse” nennen.

Fazit :

Schade, schade die Vorzeichen, mit der größeren Gastsängerschar und den beteiligten Musikern waren gut und auch die ersten Songs ließen sehr großes erhoffen. Ab dem Mittelteil mischen sich aber leider zu viele belanglose Songs unter die Ohrwürmer, gerade die langsameren Balladensongs können nicht wirklich komplett überzeugen.
So muss ich sagen bleibt es bei der 8,5er Bewertung die auch schon das Debütalbum eingefahren hat.
Vielleicht einfach das nächste Mal ein Jahr länger Zeit lassen und noch ein bisschen an den Songs feilen, wem das Debütalbum aber auch schon zugesagt hat, oder eine Faible für Metalopernprojekte hat, der kann hier auch wieder ohne Probleme zugreifen! Denn schlecht ist das Ganze trotz der Kritikpunkte natürlich nach wie vor nicht.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Song for Eden
02. Jerusalem is falling
03. Design the Century
04. Rise of the 4th Reich
05. Stargate Atlantis
06. The Paradise Lost
07. You‘ll bleed forever
08. Neon Sirens
09. High Above Me
10. Angels of the Apocalypse
11. Garden of Eden

Julian